1847 / 79 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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den Striften auf der Tagesordnung. Der Abg. Brockh aus führte die Beschwerde mit einigen Worten einz dieselbe sei bereits die vierte Eingabe über diesen Gegenstand, woraus die Kammer erkennen werde, wie wichtig und dringend den Betheiligten die Angelegenheit ersheine. Der Abgeordnete bezog \sich auf einen neueren Erlaß des Ministeriums des Junern über diese Angelegenheit, aus welchem die Konsequenz hervorgehe, daß fünftighin überhaupt Schriften nur in einer so G Sprae gedruckt werden dürften, welhe den Kreis-Directionen un dem Ministerium selbst geläufig sei. Auch wenn auf dem gege tigen außerordentlichen Landtage nicht mehr möglich Ee so L diesen Gegenstañd. durch die Stände-Versammlung zur Enns bringen, würde er doch um des moralishen Eindrucks Us s hen, daß ein Deputations - Bericht und wo möglich ua eine Berathung der zweiten Kammer darüber zu T elbe Staats-Minister von Falkenstein bemerkte, ohne auf die Angele- genheit selbst einzugehen, daß die Sache auch dem E in vieler Beziehung sehr unangenehm gewejen jet, und der von én Abgeordneten angeführte Bescheid, wenn er der Kammer vollständig vorläge, denselben Sinn enthalten dürfte. Das Ministerium aber jei niht im Stande, einen Censot für ungarische Schriften zu bekommen, Der Censor, den das Ministerium vor einiger Zeit nah vieler Mühe aufgefunden und zur Uebernahme des Amts disponirt, habe nicht lange darauf, und zwar theilweise wohl au deswegen, weil er sich dem Amte nit völlig gewachsen fühlte, seine Functioa wieder nieder= gelegt, das Ministerium aber sei seßt gar niht im Stande, an seine Stelle irgend einen Censor wieder zu erlangen, Der ‘Abgeordnete Anton bemerkte im Namen der dritten Deputation, daß der Ge= genstand bereits in Erwägung gezogen und der Deputations - Bericht so weit bearbeitet sei, als dies ohne den Beirath des Königlichen Kommissars, den die Deputation noch zu erwarten habe, möglich ge= wesen sei.

Hierauf erstattete der Abg. Scheibner, als Referent der ersten Deputation, mündlichen Bericht über die Differenzpunkte rücksihtlich des Dekrets, die Nahrungsverhältnisse betreffend. Die erste Verschie- denheit betraf den Antrag auf Freigebung des Reises vom Vereins- zokle, welhen die erste Kammer abgelchnt hatte, Die diesseitige De- putation trennte sich ungern von ihrem früheren Antrag, obschon sie ch niht verhehlen fonnte, daß die zur Verwirklihung desselben noth= wendige Vereinbarung der Zollvereins-Regierungen große Schwierig- feiten habe, und sich auf das Beispiel von Württemberg bezog, wo der Regierung zwar freigestellt wurde, ihren Unterthanen den Reis- zoll zu erlassen, dieselbe aber verpflichtet is, diesen Zoll den Vereins= Regierungen zu restituiren, Die Deputation stimmte auh der Re- gierung darin bei, daß mit der Summe, welche ein ähnliches Ver= fahren in Sachsen fosten würde, bei anderer Verwendung momentan ein größerer Vortheil zu erlangen sei, Die Kammer beshloß ein= stimmig nah dem Vorschlage der Deputation, den früheren Antrag fallen zu lassen.

Eine andere, minder wesentliche Verschiedenheit stellte sich heraus bei Aufzählung der Mittel zur Vorbeugung gegen künftigen Nothstand, indem die Ajte Kammer den von der Lten aufgesührten Beispielen noch die Hebung der Landwirthschaft , ingleichen die Errichtung und Beförderung der Sonntagsschulen hinzugefügt hatte. Die Kammer genehmigte den Vorschlag der Deputation, diese Punkte als Beispiele in die ständishe Schrift mit aufzunehmen. Dagegen wurde der An-

trag auf Errichtung von Mehl - Magazinen von der zweiten Kammer abgelehnt,

Ein fernerer Differenzpunkt hatte sich herausgestellt durch die in der ersten Kammer erfolgte Annahme des Antrags, die Regierung wolle dafür Sorge tragen, daß in allen Theilen des Landes dem Landbewohner Gelegenheit gegeben werde, seine Ersparnisse in Spar-= fassen anzulegen. Die zweite Kammer trat dem Beschlusse der ecsten Kammer bei. Cben so rücksihtlih der Erweiterung der Enquêten, daß nämli die in anderen [Ländern vorliegenden Erfahrungen mit benußt werden sollen.

Königreich Hannover. (Hannov. Ztg.) Am 16. März hatte Miß Caroline Herschel, der astronomishen Welt rühmlichst be- fannt, das seltene Glück, heiteren und ungetrübten Geistes ihr 98stes Lebensjahr anzutreten. Diese als merkwürdige Erscheinung dastehende Dame bewahrt, ungeachtet ihres hohen Alters, fortwährend das regste Interesse für alle Forschungen im Gebiete der Astronomie und hat neuerdings sehr shmeihelhafte Beweise der Anerkennung ihrer frühe- ren rastlesen Thätigkeit erhalten. Sie lebt seit mehreren Jahren in Hannover in stiller Zurückgezogenheit , durch Körpershwäche auf den engen Raum ihrer Wohnung und ihrer Erinnerungen beschränkt. Se. Majestät der König hat auf einc höchst \{chmeichelhafe Weise die Greisin beglückwünshen lassen, Jhre Königl, Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin beehrten sie dur persönlihe Gegenwart und ließen die nun fast Hundertjährige auch dur den Erbprinzen begrüßen. Auch diesen Prinzen des Königlichen Hauses noch mit eigenen Augen sehen zu können, soll ein sehnliher Wunsch der Miß Caroline Herschel gewesen sein, da sie wiederholt es als ein Glü

Uy! die Glieder des Königlichen Hauses von Georg I, angesehen

§ rankrei.

Paris, 15. März. Mittelst Königli ] i + Mit onigliher Verordnungen- v gestrigen R wird der Minister der öffentlichen Rdéiten , Heir umon, der ihm unterm 15, Januar übertragenen Stellvertretung

Jn der Wüste fiel Russegger auf , daß alle die Thiere , die \ie be-

wohnen, Antilopen, Hühner, Schlangen , Eidesen , ( è ir M r s röthlichgelb gefärbt sind, in er Dak (5 Reats s dón m i t gl 2 auf diese harmonische Farblosigkeit ha-

n Meraui am Nil fand der Reisende eine igo - i

ähnlichen Etablissements des Landes, auf Mi vi wt Sein Besuch wurde nicht erwartet; um so mehr überraschte ihn die Ord- nung und Reinlichkeit der Fabrik. Das erforderlihe Wasser ergießt sich in éin weites, gemauertes Bassin, welches, in- und auswendig mit hydraulischem Mörtel bekleidet , N und glänzend isst , wie Marmor. An das Haupt- Reservoir reihen sich kleinere Bassins von gleicher Construction, in denen mit Anwendung von warmem Wasser die Bildung der Indigolauge und die Ausscheidung des Farbestoffes stattfinde. Die fertige Farbe wird in hölzernen Kästchen gepreßt und in luftigen Kammern auf Mäiten getrocknet, Nach den Angaben des Aufsehers verarbeitet die Fabrik seit 1829 jährlich ein Pflanzenquantum von etwa 6000 Cantar im trockenen Zustande (4 Can- tak = 81,72 wiener Ges das Pfund der Fabrik 7 Piaster kostet, das sie für 35 Piaster verkauft.

i Nekropolís besuchte Russegger einen vortrefflich erhaltenen alten Tempel, der theils aus Quadersteinen auser theils in den Felsen ge- hâuen is, eín Prachtgebäude, dessen drei Abtheilungen noch stehen, obwohl der Karyatiden-Portífkus größtentheils eingestürzt is. Ein Neger, der diese Bauten mit dem Reisenden zum erstenmale betrat, war un vor Stau- nen: die n na der Dimensionen, die ernste, dlstere Weihe des Bauwerks überwältigte ihn, die frapenhaften Le schreckdten iht cin, er gng zut weinen an ünd wäre um keinen Preís allein im Témpel gebliében. Von den 17 E A sind 14 wohlerhalten, die höchste é 60 paxísèr Fuß hoh, Russegger bezweifelt ihr hehes Alter, da der Sandstein der pe-

Pfund) und erzeugt daraus etwa 14,000 Pfd. Farbe,

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1 des Herrn Martin du Nord in der Verwaltung der Justiz und des } Kultus wieder entbunden und der bisherige General - Prokurator am Königlichen Gerichtshofe von Paris, Herr Hebert, an Stelle des ver= storbenen Herrn Martin zum Großsiegelbewahrer, Justiz- und Kultus- Minister ernannt, Herr Hebert i gestern bereits in seinem neuen Amte vereidigt worden, Da derselbe einer der vier Vice- Präsidenten der Deputirten - Kammer ist , so muß für diesen Posten in den nächsten Tagen eine neue Wahl vorgenommen werden. Wer ihn als General - Prokurator erseßen wird, ist noch niht fest bestimmt. „Herrn Hebert's Ernennung zum Justiz- Minister‘, sagt das Journal des Débats, „wird von allen aufrihtigen Freunden der Regierung gebilligt werden. Er ist ein fester und entschiedener Charafter; sowohl als Deputirter, wie als Mitglied des Richterstandes, hat er seine Proben von Muth und Talent abgelegt; niemals hat eine Koterie etwas über ihn vermocht; er ge- langt, mit einem Wort, auf dem guten Wege ins Ministerium, näm- lih durch loyale und beharrliche Vertheidigung der konservativen Grundsäße. Die öffentliche Meinung bezeichnete ihn allgemein für den Posten des Großsiegelbewahrers.“ :

Die Ernennung des Herrn von Carné zum Direktor der Han= dels - Abtheilung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wird vom Journal des Débats mit folgenden Bemerkungen be= gleitet: „Man scheint \sich hier und da hierdurch überrasht gefunden zu haben; die Sache is aber wohl schr einfa : wenn zwischen Herrn von Carné und dem Ministerium einige Meinungs - Verschiedenheiten obgewaltet, so darf man glauben, daß Herr von Carné selbst ihnen niht die Bedeutung beigelegt hat, die man voraus= seßte, und daß jedenfalls diese Meinungs - Verschiedenheiten, na- mentlich in Hinsicht auf die auswärtige Politik, niht mehr bestehen, Es fann nur ein Scherz \ein, wenn ein Blatt zu glauben vorgiebt, daß Herr von Carné in die Verwaltung eingetreten fei, um Herrn Guizot zu leiten und die Ehre wie die Interessen der Nation genauer zu überwachen. Herr Guizot hat einen Abtheilungs= Chef ernannt, nit einen Aufseher sich zur Seite gestellt, Der Mi- nister ertheilt Befehle, aber empfängt keine. Wir glauben gern, daß Niemand seine Ansichten geändert hat, weder Herr Gu*zot, noch Herr von Carné, uad daß nur ein Mißverständniß aufzuklären war. Wenn aber Jemand seine Meinung geändert, so würden wir denn doh glauben müssen, daß es niht Herr Guizot gewesen. Die Sache beim rechten Licht betrachtet, so befindet sich in den Büreaus des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ein verdienstvoller Mann mehr, das is bis jeßt Alles.“

Die Königin Christine is gestern in Paris eingetroffen und der Prinz von Joinville am 10ten d, zu Marseille angelangt, von wo ér am folgenden Tage nah Toulon weiter reiste.

Der Reveil de Midi meldet, daß in Perpignan eine tele- graphishe Depesche den Befehl gebracht habe, alle spanischen Flücht- linge, Karlisten wie Progressisten, von dort zu entfernen, Es wird ihuen die Rückkehr nah Spanien, sofern sie Pässe dazu von spanischen Konsuln erlangen können, oder die Verseßung in das Jnnere von Frankrei freigestellt, wo Lyon die nächste Stadt, in der ihnen zu verweilen gestattet ift.

Die hiesigen Blätter theilen die der Pairs=Kammer vorgelegten Statuten über Wiedererrihtung des von Napoleon im Jahre 1806 in St. Denis angeordneten, aber wieder in Verfall gekommenen Dom- Kapitels mit, welches nun, laut einer ebenfalls veröffentlihten Bulle des Papstes Gregor XVI. aus dem Jahre 1843, als Königliches Kapitel von St, Denis organisirt werden und große Privilegien er= halten soll, indem es, obgleich im Sprengel des Erzbischofs von Paris liegend, nicht unter dessen Abhängigkeit stehen, sondern direkt mit dem Papst verkehren würde, Der katholische Univ ers und der Natio -= nal greifen diese Maßregel mit gleicher Heftigkeit an, Ersteres Blatt behauptet, die dem Hofe gefälligen Bischöfe intriguirten, leßteres sieht dagegen den Staat zu den Füßen der Kirhe, Der Elberfelder Zeitung wird darüber von Paris geschrieben: „An= sheinend handelt es sich dabei darum, die von Napoleon diesem Ka-= pitel gegebene und von der Restauration und der Juli - Revolution beibehaltene Organisation näher zu ordnen, aber die Sache hat im Grunde eine ganz andere Bedeutung. Der König wünschte in seiner Nähe ein bedeutendes geistlihes Jnjtitut zu haben, daß von dem Erz- bishof von Paris unabhängig is und eiue Pflanzshule von Bischö= fen werden fann, Das Bedürfniß hat sich damals fühlbar gemacht, als der Erzbischof von Paris, Monsignore Affre, Glü der jeßigen Regierung verdankt, si gegen den König und seine Familie auf eine Weise feindlich äußerte, die sich mehr als einmal in der ungeziemendsten Form Luft machte, und. zugleich mußte man auf Mittel denkén , das Uebelwolleu der meisten Bischöfe zu paralysiren, welche, obgleih vom Könige ernannt, doch mit den Feinden der Dyna- stie gemeinsame Sache machen. Deshalb will der König das Kapitel von St. Denis unabhängig machen vom Erzbischof von Paris und Bischöfe zu erziehen suchen, welche dem shlechten Geist der anderen

Paris das Gelingen der Unterhandlungen in Rom gesehen hat, und es kann Sié deshalb nicht überraschen, daß sein Journal, der Uni= vers, den Geseß - Entwurf mit einer wahren Wuth angreift. Man ist so weit gegangen, ein in St. Germain mit 14 Bischöfen ver- einbartes Manifest aufzusuchen, um es dem Papste zu überreichen, der aber, ‘von dem französishen Botschafter darauf aufmerksam gemacht, den im Namen tes widerspenstigén Klerus abgesandten Geistlihéèn gar niht angehört hat, Jn der Pairs-Kammer wird der Widerstand

riodish wiederkehrenden, schr starken Regenzeit nah seiner Ansicht nicht Eo als 2000 Jahre widerstehen. kann. Jede Pyramide hat auf ihrem Ge cine kleine Plattform, auf der ohne Zweifel cin Statuen standen ; thi meEA haben, wie alle äthiopischen Pyramiden, einén kleinen eigen- dars dis Portikus am Eingange, dessen Wände mit Skulpturen, Opfer agi end, verziert sind, und der allemal gegen den Berg oder Fluß ge- tetA 7 vermuthlich um ihn vor dem Eindringen des Wüstensandes zu tine O eve Pyramide scheint übrigens bereits geöffnet und beraubt zu hausen 1an in ihr Juneres blicken fann, sieht man Schutt und Stein-

Neu - Dongola zeigt durch seín Aeußeres und seine Ausdehnun

; g, daß a m Hauptstadt von Nubien is, mit 6000 Einwohnern, ciner Festung, îieo Fe aus Lehm gebauten Palast des Gouverneurs enthält, Die Gassen- Wei ein, von oben mit Matten bedet, von Gärten unterbrochen, in denen Was Orangen und Citronen nicht. gedeihen wollen; die Buden und Di reis sind orventlih gehalten und reih an europäischen Artikeln,

le Pferde sind ein Zweig der arabischen Race, feurig und graziós, fromm und gehorsam, aber niht zu Strapazen geeignet, rechte Paradepferde. Un- ter den Frauen sieht man Wunder von Schönheit, mit einem Teint, kaum e Sago Mei Heilianische , mit brennenden Augen, in antiken Trachten,

Seht utter eingeshmiert.

Während Mehmed Al Don Beamten und Offizieren auch zur Zeit der Theurung Lebensmittel billi verkaust, läßt er den gemeinen Mann buchstäblich auf den Straßen verhungern. Russegger hat diesen Tod vor

unger in Dongola mit eigenen Augen gesehen, Jn dem reichen Lande risten Viele. ihr Leben mít Gras ‘und unreifen Datteln, Das seugende Klima erfordert eine starke Bewässerung des Bodens , aber Niemand fällt es'ein, das Wasser des Riesenstromes, der vor den Thüren fließt, durch Kanäle auf die Aecer zu leiten, Statt mehr Arbeitskräfte zu versammeln,

¿wingt die Verwaltung dür Prügel' und- Elénd zur Auswanderitng: ganze

der sein unverhofftes |

die Wage halten. Sie begreisen, mit welchem Aerger der Erzbischof von

| wahrscheinli nicht stark sein; lebhafte Debatten aber erwartet man, ob- gleih die Majorität für den Geseß-Entwurf gestimmt scheint, in der Deputirten-Kammer,“

Der National zieht aus der jeßigen Lage der Dinge den Schluß, daß wohl vor zwei Monaten die Gitraidepreise niht her= untergehen fönnten ; nur zu Marseille seien die Preise etwas gewichen, was aber s{werlich anhalten werde. Die inneren Vorräthe seien gering, und selbst wenn die Zufuhren, die nächstens envartet würden, be= trächtlih sein sollten, so wäre die Konkurrenz so stark, daß man vor Juni nicht mit Sicherheit auf ein Sinken der Preise rechnen könnte. Getraide sei aus der Ferne genug zu beziehen, so daz faftischer Mangel niht vorhanden sei, theuer müsse man es aber bezahlen, da man es zu spät habe fommen lassen. Hätte man das Bediufniß des Landes besser gekannt und vor Oktober die Bestellungen gemacht, so hätte man die Getraidezufuhr vor dem Schluß der Schiffahrt in Nord= Amerika und dem Schwarzen Meere erwarten dürfen, dann hätten die Preise nimmer so hoch steigen fönnen, als heute der Fall sei. Schließlich greift er das Ministerium an, das durch sein Rundschrei=- ben das Land in trügerishe Sicherheit gewiegt habe, statt daß es energishe Maßregeln zeitig genug hätte treffen müssen, was es un= terlassen habe; dieser Mangel an Voraussicht sei auf keine Weise zu entschuldigen.

Von Toulon wird die Dampf - Korvette „Titan““ als eines der der drei Dampfschiffe nah den Dardanellen abgehen, welche die Re= gierung in den verschiedenen europäishen Meerengen zum Bugsiren von französishen Getraideschiffen aufstellen will,

Grau Lätitia Wyse, Wittwe des ehemaligen englishen Parlaments- Mitgliedes Wyse und eine Nichte Napoleon's, hatte si 1845 in Paris in Geldverlegenheit befunden und 11,500 Fr, auf vier Wechsel, zum Schein auf den Banquier Alexander in Rouen gezogen, welche ein alter Kaiserlicher Oberst Zenowicz aus Gefälligkeit girirte, von einem Herrn Lire erhoben, Da die Wechsel nicht bei Verfallzeit ein= gelöst wurden, ward der Oberst in Anspruch genommen und unter Bedrohung persönlicher Hast zur Zahlung verurtheilt. Auf seine Be- rufung dagegen hat ihn das Gericht, weil er sein Giro nur aus Jn- teressc für die Nichte des Kaisers gegeben, von der persönlichen Haft, jedoch keinesweges von der Zahlungs-Verpflichtung freigesprochen.

Von der Eisenbahn zwishen Amiens und Boulogne is so eben die Strecke von Amiens bis Abbéville eröffnet worden.

x Paris, 15. März, Jn der heutigen Sihung der Depu- tirten-Kammer wurde nah Gültigerflärung der Wahl des Herrn von Morny zu Clermont-Ferrand und Zulassung dessclben in die Kam= mer ein Schreiben vom Präsidenten verlesen, worin der Kammer an-= gekündigt wird, daß das Begräbniß des verstorbenen Großsiegelbe= wahrers, Martin du Nord, am Donnerstag den 18. März stattfinden werde. Cs wird durchs Loos eine große Deputation bestimmt, welche die Kammer dabei vertreten soll. Die Tagesordnung führte zur Fort- seßung der Verhandlung in Betreff des Geseh - Entwurfs über die Errichtung einer Dampfbootlinie zwischen Havre und New - York, (Dieser Geseh-Entwurf war in der gestrigen Sißung noch nicht an= genommen worden, sondern nur die dazu gehörige Uebereinkunft, und dann beschloß die Kammer, daß sie ohne weitere allgemeine Diskus= sion sofort zur Erörterung der einzelnen B schreiten wolle, wo- nach die gestrige Angabe zu berichtigen ist.) /

A A O Ute M s zuerst das Wort, Er spricht sih in folgender Weise aus: Die Kammer fönne nicht über den Eingang zu den Gesey-Paragraphen votiren. Ueber ein Wort (das Prätikat Excel- lenz, welches dem Finanz-Minister in der betreffenden Uebercinkunft mit der Unternehmungs - Gesellschaft beigelegt ist), das sich nicht einmal im Geseß- Entwurfe selbst, sondern nur in der darauf bezüglichen Uebereinkunft be- finde, abstimmen zu wollen, wäre eben so ungewöhnlich als lächerlih und jedenfalls der Würde der Kammer zuwider, Wenn also der Antragsteller,

welcher dies wolle, dabei beharre, so beantrage er dagegen die vorläufige Frage. Herr Lherbette: Es scheine ihm durchaus nichis Lächerliches in seinem Antrage zu liegen. Die ganze Fiage könne im ersten Augenblicke als unbedeutend crscheinenz sie erhalte aber Bedeutung durch dic Erklärung des Herrn Finanz-Ministers, welcher bei derselben beharre, Man solle nicht vergessen, daß oft unter anscheinend nichtssagenden Worten tadelhafte Ten- denzen si verbergen. Man solle sih eriunern, wie das Ministerium seiner Zeit auf das Wort „Unterthan“ bestanden habe E ber Herr Minister des Auswärtigen darauf bestehe, daß die Botschafter und

Gesandten im Auslande sich der Worte; mon anguste maître bedienen, Herr Lepelletier d’'Aulnay: Man entferne sih von der Frage, wie sie anfangs gestellt gewesen, Er wiederhole, die Kammer habe nicht über die Titel und Eingangsformeln zu Gesetzen abzustimmen, und wenn Herr Lherbette bei scinem Antrage beharre, so stelle er den Antrag auf die vor- läufige Frage, Der Präsident: Wenn die vorläufige Frage verlangt würde, so müsse er diese zuerst zur Abstimmung bringen lassen, Herr Luneauz: Eine Königliche Verordnung erkläre, daß die Minister durch die Worte zu bezeichnen seien: Die Herren Mirister, Diese seit der Julíi- Revolution erlassene Verordnung sei nicht zurückgenommen wo1den, Er begreife nicht, wic die Minister von der Vorschrift dieser Verordnung sich entfernen könnten, so lange sie die Zurücfzichung derselben nicht erwiift hätten, Herr Lherbette; Allerdings bestehe die Königliche! Vero1dnung und entscheide die Fiage in dem ven ihm ang-deuteten Sinnz das sei un- verfennbar, Deshalb wolle er nit länger auf scinen Antrag bestehen, Der Präsident: Da der Antrag zurückgenommen, so habe er. auch nicht darüber abstimmen zu lassen, so wenig als über dic vorläufige Frage. Da die Kammer die dem Geseg-Entwurfe angehängte Uebereinkunft durch Auf- stehen und Sihzenbleiben votirt habe, so wolle er den Art. 1 des Geseyz- Entwurfs selbst vorlesen, Dieser Artikel wird ohne Diskussion angenom- menz der zweite Artikel, welcher blos den Vollzug des ersten betrifft, gleich- falls, Dann wird das Skrutinium durch Theilung über den ganzen Ge-

Dörfer stehen leer, und die Wüste dringt unaufhaltsam in dem fkultivirba- ren Boden weiter vor, Viehseuchen rauben den lehten natürlichen Wohl- stand, bis ein europäischer Vicharzt nach Dongola kommt, ein halb Dußend Owsen systematisch umbringt und nach Kahira zurückeilt, um das Uebel dem Divan wissenschaftlich zu beleuchten. Am linken Nilufer liegen die Heilquellen von Hammam, deren Temperatur Russegger bei ciner Lustwärme von 27° R. zwei Fuß eon ag rem Ausfluß ins Freie 40,5° R, fand. Sie enthalten Natron, Kalkerde, Chlor und Schwefelsäure, und, wenn auch seit Ne Deren gegen Syphilis, Kräge, Rheuma benußt, ist doch ihr PO E ig ungeregelt, Nach der Uebershwemmung wird cin Loch nahe anu den Thermen gegraben, so daß es von ihren Dämpfen erfüllt wird, Jn dieses Dampfbad kriechen ie Kranken hinein, Y A T e Tu urin angelangt, machte R u ssegger Mehmed Ali Vorschläge zu einer Expedition nah Fassokl, um eine neue vortheilhafte Goldwäsche zu etabliren, wo ein Mann des Tages für einen Thaler Gold darstellen könnte, Mchmed Ali, in der Meinung, daß 10,000 Mann dann täglich für 10,000 Thaler erzeugen müßten, beschloß, 10,000 Maun abzuschicken und ihre Werkzeuge in 20 Tagen in seinem Arsenal anfertigen zu lassen z das Unternehmen übertrug er einem Franzosen, der von der Sache nichts EQU, ove Leiter annehmen zu wollen, iese furzen Mittheilungen mögen zeigen, wie interessant das Werk is, derwissenschaftlichen Ausbeute gar nicht i gedenken , die a dem Natur- sursGer von Jas gewährt, Möchte die von dem Verfasser angeregte Hoff fle sein Werk noch in diesem Zahr beendet zu schen, d bald t . 5) y

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seß-Entwurf eröffnet, der mit 239 gegen 4 Stimmen angenommen wurde,

Herr Hortensius de St, Albin entwickelt nun seinen Antrag in Betreff der an die Minister verwiesenen Petitionen, Die Minister sollen gehalten sein, am Anfang jeder Session den beiden Kammern eine Ucber- siht dieser Petitionen mit Angabe des Jnhalts und Zweckes und der dar- über gefaßten Entscheidung vorzulegen. Der Antragsteller entwickelt scinen Antrag schr ausgedehnt und hebt besonders die Ei1folglosigkeit der meisten bisher an die Minister verwiesenen Petitionen hervor, Herr von Falloux unterstüßt den Antrag und bittet die Kammer, denselben in Betracht zu ziehen, Herr Larabut spricht im gleichen Sinne, Er behauptet, es seien Petitionen an die Kammer gekommen, über welche niht einmal Bericht er- stattet worden, Der Minister des Jnnern: Er sei ein Freund des Petitionsrechtes so sehr als irgend wer, halte aber den Antrag für unaus- führbar, wenigstens în seiner jeßigen Fassung. Der Minister sprach noch, als dieser Bericht, des Postschlusses halber, abgebrochen werden mußte,

Das Steigen der Getraidepreise dauert, wie in England, so auch auf den meisten Märkten von Frankreih fort; nur aus einem Theile der Bretagne vernehmen wir etwas günstigere Nachrichten; zu Rennes und in der Gegend is} wieder einiges Sinken derselben em- getreten. Die Munizipalitäten machen überall außerordentlihe An- strengungen, die Lage der Nothleidenden zu lindern, und die Privat- Wohlthätigkeit kömmt dabei den wohlthätigen Absichten der Behörden mit dem lobenswerthesten Eifer zu Hülfe, indem sie sich durch freich willige Unterzeihnung beträchtliher Summen, welhe zum Ankause von Getraide im Auslande bestimmt sind, um dadur tem Steigen der Preise im Julande vorzubeugen, an deren Bestrebungen betheiligt. So sind z. B. in der Stadt Rennes (dem Hauptort des Departe= ments Jlle uad Vilaine), welche kaum 37,000 Einwohner zählt, in faum drei oder vier Tagen s{chon über 330,000 Fr. zu diesem wohl[= thätigen Zwecke zusammengekommen, dessen Erreichung auf solche Weise sihergestellt ist, Daß zu Cherbourg uud Avranches die Getraide- preise ein so enormes Steigen erfuhren, mißt man dort allgemein nur fünstlihen Mitteln bei, welhe von den Spekulanten ins Werk geseht worden seien, Auch hier dauert das Steigen noh immer fort, und unter solchen Umständen is es sogar noch zweifelhaft, ob die erwähn- ten 3 Millionen, welche als Ausgabe der Stadt für die den Armen verabreihten Brodbons in Anschlag gebracht sind, nur ausreichen werden.

Großbritanien und Irland.

London, 13, März. Aus einer auf Befehl des Parlaments entworfenen Uebersicht geht hervor, daß die Ausführung der sämmt- lihen Eisenbahnpläne, über welche das Parlament in jeßiger Session zu entscheiden haben wird, im Ganzen die ungeheure Summe von 123,807,409 Pfd. St. kosten würde. Man erwartet, daß das Parlament r großen Anzahl dieser Bahnpläne seine Genehmigung versagen werde.

Der New- York-=-Herald läßt sich aus London schreiben, daß am 9. Januar d. J. aus dem londoner Hafen drei Kaper ausgelau- fen seien, und macht diese Schisse namhaft, Sie heißen: „Reina de Castilla‘‘, Capitain Moody, von 214 Tons und 30 Mann Besabzung, „Sebastian del Cano‘‘/, Smith, 153 Tons und 30 Mann und ,,Ma=- galhaes“’, Lash, 153 Tons und 20 Mann. Die Schiffe sollen unter spanischer Flagge nah Manila ausklarirt worden sein, aber im At- lantishen Meere kreuzen. Jm Parlamente sind bekanntlich seiner Zeit von Seiten Lord Palmerston?s Erklärungen abgegeben worden, welche alle Besorgniß vor mexifanishen Kapern beseitigen.

X London, 13. März. Lord John Russell's Rede über den Zustand Jrlands hat viel von dem Dunkel zerstreut, welches bisher selbst für sehr nahe mit der Regierung verbundene Personen über den Umfang des ministeriellen Planes zur Herstellung eines Armen- geseßes in Jrland s{hwebte, Man kennt das Prinzip des englischen Armengeseßes, nah welchem jede Person in England einen legalen Rechtsanspruch auf ein gewisses Maß mildthätiaer Unterstüßung und auf eine Subsistenz in den Armenhäusern, oder wenn diese angefüllt sind oder auch in einigen Ausnahmefälleu, außerhalb der Armenhäu- ser hat, Die zu diesem Zweck erhobenen Lokalsteuern werden von den Häusern und Ländereien getragen, die nah ihrem sährlihen Er- tragswerthe besteuert sind, Ju Jrland besteht seit einigen Jahren ein partielles Armengeseß, d. h. eine gesebliche Bestimmung zu Gunsten der alten, franken und schwahen, mit Ausschluß der gesunden und fräftigen Armen. Es wird jeßt vorge- schlagen, das Prinzip des englischen Armengeseßes auf Jr- land auszudehnen und “die zur Unterstüßung hülfloser Armen nothwendigen Steuern von den Ländereien des Landes zu erheben, Gewiß is in Betracht der Ausdehnung der Bevölkerung und des Elends derselben eine Steuer dieser Art ein höchst ernstlicher Zuwachs zu den Lasten, welche Unvorsicht und eine shlehte soziale Lage auf den Landbesiß Jrlauds gehäuft haben; gewiß wird in vielen Theilen des Landes der Druck der Armuth so groß sein, daß der Besi von Ländereien den bisherigen Eigenthümern unmöglich sein und cine Art von Revolution dadur vorbereitet werden dürfte; gewiß endlich ist ein solhes Geseß in Jrland vorzugsweise dem Mißbrauch offen. Dennoch aber müssen die oberen Klassen das Schicksal der niederen theilen, England, welches jeßt eine Million Pfund Sterling monat- lih ausgiebt und 700,000 erwachsene Arbeiter an den bffentlichen Arbeiten in Juland unterhält, kann diese ungeheure Last nicht allein tragen. Die Grundbesißer Jrlands sind vor Allen dazu be- rufen, wie große Opfer auch dazu erfordert werden, und obschon ihre individuelle Beraubung unser Mitleid erregen mag, so ist es doch unmögli, zu vergessen, daß die Uebel, welche sie jeßt zu vernichten drohen, ihren Ursprung in dem System des Hasses ha- ben, das die Herrschaft englisher Familien vor Jahrhunderten in Jr- land durch Eroberung, Unterdrückung und Unrecht gründete.

Hoffen wir indeß, daß die Gefahr dieser Beränderungen über- trieben sein mag, obschon solche Besorgnisse selbst von denjenigen gro=- ßen irländishen Grundbesißern gehegt werden, welche, wie Lord Lansdowne, Lord Palmerston, Lord Besborough und Lord Clauricarde, im jeßigen Kabinet sißen, Weit mehr als jede andere Maßregel aber ist dieser Dru eines Armengesebßes der größte Stachel zur Verbesse= rung des Landes und der Lage des Volkes, Ein \chmubiges, nach=- lässiges Kirchspiel, mit Armen bevölkert, mit Unkrgut überwuchert, mit Renten, die einem abwesenden Grundherrn zufließen, mag dahinsinken unter der übermäßigen Anhäufung von Elend; aber wo der Fleiß des Volkes energisch auf die Verbesserung und die Kultur des Bodens gerichtet wird, da wird auch die Armensteuer mäßig und die Fähig- keit des Landes, solche Steuern aufzubringen, bedeutend vermehrt werden. England bezahlt ohne Schwierigkeit eine Steuer, um eine Million hülfloser und \{chwacher Personen zu erhalten, Jrland würde eine gleiche Summe mit eben solcher Leichtigkeit zahlen, wenn seine natürlichen Hülfsquellen kräftig entwickelt wären. Der Kampf ist jeßt buhstäblih ein Kampf um Leben und Tod geworden, um Existenz oder R Die gegenwärtige furchtbare Hungersnoth wird entweder das olf von Zrland , unterstüßt von der L alisoîue und dem Kapital Großbritaniens, anregen, eine erfolgreihe Anstrengung zur Rettung des Landes zu machen, ‘oder periodishe Hungersnoth und fortwährende Pestilenz werden das Land verwüsten, die Hülfs- quellen der fes dapieesperung austrocknen und das Leben des ir- ländishen Volkes dahinra en, bis beide Juseln dieses vereinigten K6-

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nigreichs: ihre unselige Verbindung verwünshen und der Reichthum und die Macht des. einen dem Elende des anderen unterliegen

werden, Belgien,

Brüssel, 16. März. Der König und die Königin haben vor- gestern die Blumen - Ausstellung der Königlichen Flora - Gesellschaft im hiesigen Museum besucht; die Ausstellungs-Kommission überreihte der Königin ein Bouquet von seltenen Blumen, die in den Treib- häusern der Wittwe Gillo gezogen waren.

Ein dem Journal de Bruxelles aus Neapel zugchendes Schreiben meldet, daß der Fürst von Chimay si in den leßten Ta- gen des Februar noch dort befand und die fommerziellen Unterhand- lungen, mit denen er von der belgishen Regierung beauftragt ist, auf’s lebhafteste bctrieb.

Der Moniteur theilt in seinem heutigen Blatt einen ihm vom Professor Maertens in Löwen zugesandten Artikel über das Verhält- niß zwischen den Nahrungsstoffen in Fleisch und Brod mit, der unter den gegenwärtigen Umständen von besonderem Interesse is, Man hatte nämlih, wie shon erwähnt, die Ansicht aufgestellt, daß das Brod bei der jeßigen Theurung sich theilweise mit Vortheil durch Gleish möchte erseßen lassen, indem man behauptete, daß ein Pfund öleisch dem Menschen mehx Nahrung gebe, als zwei Psund Brod, die in diesem Augenblick in Belgien mehr kosten, als ein Pfund Fleisch. Hierauf entgegnet Professor Maertens: „Ein Kilogramm (2 Pfund) Fleish, wenn man die darin enthaltenen Wassertheile ab- zicht, enthält nur 250 Gramm trockenen Nahrungsstofff ; und wenn man bedenkt, daß an einem Kilogramm Fleish gewöhnlih ein Fünftel Ab= gang is, wegen der mitgewogenen Knochen, Häute und dergleichen, so er- giebt sich, daß ein Kilogramm Fleisch nur 200 Gramm eigentlichen Nahrungsstofff enttaite. Nun enthält ein Kilogramm Brod von gesiebtem Weizen im Durchschnitt 550 Gramm trockenen Nahrungs- stoff, wovon fast ein Fünftel (90 Gramm) stickstoffhaltige Bestand- theile sind, die an Nahrungsstoff 90 Grammen trockenen Fleisches gleihkommer. Wenn also ein halbes Kilogramm Fleisch und ein gan=- zes Kilogramm gutes Weizenbrod von gleih nährender Kraft sein sollten, müßte man annehmen, daß 400 Gramm trockene Mehblbe standtheile, die in einem Kilogramm Brod enthalten sind, nicht mehr nährende Kraft hätten als 10 Gramm Fleis, was, wie man sogleich begreifen muß, eine abgeshmackte Annahme wäre ; den obgleich es richtig ist, daß eine stickstofhaltige Substanz insgemein mehr näh-

rende Kraft hat als eine nicht stickstofhaltige, wie Mehl, so würde es doch ein arger Jrrthum sein, dieser gar feine

solhe Kraft zuzuschreiben; als Beweis dienen die erwiesenen Nah-= rungskräfte des Kartoffelmehls, des Reißes und dergleichen. Und wenn auch diese Substanzen in der animalishen Oefonomie nur zur Hettbildung dienten, wie mehrere Gelehrte erflären, so würden sie auch dann noch sehr nahrhaft sein, weil das Fett nicht nur in der Constitution des Nervensystems und der parenchymatishen Organe einen bedeutenden Bestandtheil bildet, sondern auch in der des Mus= kelsystems. Das Fett dient überdies in der auimalishen Oekonomie zur Bildung von Reserve-Nahrungsbehältern, die zur Unterstüzung des Athmungs- uud Ernährungs=Prozesses bestimmt sind, wenn die Nahrung unzulänglih wird, Hierzu kömmt noch, daß die, welche die nicht stickstoffhaltigen Nahrungsmittel als besonders für den Ath- mungsprozeß des Menschen dienend betrachten, ihnen nichtsdesto=- weniger einen großen Nußen als Nahrungsstoffen beilegen müssen, weil, in deren Ermangelung, die beim Athmen vorgehende Verbren= nung auf Kosten der eigenen Substanz unseres Körpers geschehen würde, Die einzigen Nahrungsmittel, welche unter den gegenwärti= gen Umständen das Brod erseßen könnten, sind Präparate aus Gerste, Erbsen, weißen Bohnen, türkishen Weizen und selbst Kartoffeln, wenn man davon das Dreifache der Brod-Quantität nimmt. Auch könnte man unter das für die ärmeren Klassen bestimmte Brod aus nicht gesiebtem Weizen vielleicht Kartoffeln mischen; es wäre hierzu weiter nichts nöthig, als die Kartoffeln in Dampf etwas zu kochen, sie daun, wäh- rend sie noch warm sind, zu feinem Mark zu stampfen oder zu zer- quetshen, dieses Mark mit dem doppelten Gewicht von Weizenmehl zu durchkneten und aus diesem Teig das Brod zu baen.“

Pun A

Kopenhagen, 13. März. Jm Sunde ist das Treibeis fort- während der Schifffahrt hinderlich, ja nah einem Schreiben aus Hel= singör von vorgestern befürchtete man selb dort, daß der Sund wie- der mit Eis belegt werden würde, weshalb mehrere Schiffe den Ha- fen gesucht hatten,

Nachrichten von den Färöern bestätigen es, daß dort an mehre- ren Stellen Asche uiedergefallen ist. Am 14. und 15. Januar nahm man wahr, daß die weißen Schafe dunkelgrau auf dem Kopfe und am Halse geworden waren, und man fand, daß dies von einen {wärzlichen Staube herrühre, der einen brandigen Geruch hatte. Daß der U4schenf:ll, der übrigens niht so stark zu sein scheint, als der im Jahre 1845 stattgefundene, von einem abermaligen Ausbruche des Hekla herrührt, scheint, nah der Meinung des Amtmanns, fkci nem Zweifel zu unterliegen, und daß die Wirkung desselben si hat auf den Färöern zeigen fönnen, obwohl! der Wind im Januar südlich und südöstlich war, macht es nicht unwahrscheinlich, daß der Ausbruch heftig war. Der Gesundheitszustand auf den Juseln war, im Gan-=- zen genommen, gut,

Zita i e-n.

Nom, 1. März. (A. Z.) Das Propinienwesen, durch wel- ches in Rom der Herr oft seinem Diener, der Büreau-Chef dem leß- ten Subalternen, wenn nicht gerade zinspflihtig gemacht, jedenfalls doh in ein unangenehmes Abhängigkeits-Verhältniß gebracht wird, ist in seiner hiesigen systematischen Auebildung dem Norden unbekannt geblieben, Denn auch die Donativen im antiken Wortsinne blieben es, und die Propinien sind davon nur die modernste Version. Da= gegen figuriren sle in der Besoldungsliste der hiesigen Beamten als Posten, auf die man gar oft mehr zählt als auf den fixen Gehalt, Es wäre endlos alle die Fälle herzuzählen, bei denen in Dikasterien und im Privatleben jene Erkenntlichkeiten in klingender Münze einge= fordert werden, da der Veranlassungen dazu jeden Tag viele kommen. Eine päpstlihe Verordnung hat so eben diesem Unwesen einen Stoß verseßt, Sie fängt zunächst damit an, die neuernannten Bischöfe ge= gen den Petulantenshwarm der Kurie zu vertheidigen, und es ist künftig der, gleihviel woher gebürtige, in der römischen Kurie zum Bischof promovirte Prälat nur noch gehalten, 47 , statt der früher über 100 sich belaufenden, Propinien (bis auf den Trommelschläger der päpstlichen Schweizer-Garde herab) zu verabreichen. Die höchste davon erhält der päpstlihe Ceremonienmeister mit 55 Gulden; auch die Dienerschast des etwa vorhandenen Kardingl- Nepoten ist durch diese neueste Verordnung noch reihlich bedaht worden.

Die Beleuchtung der Haupt-Stadttheile Roms durch Gas wird nun in kurzem zur Ausführung kommen. Die Sache liegt in diesem Augenblick dem Papste zur Entscheidung vor, Se. Heiligkeit hat mehrfach geäußert, er würde es gern sehen, wenn wenigstens die Via del Babuino, der Corso, die Ripetta und der Weg vom Quirinal nach dem Vatikan durch Gasflammen erhellt würden. Und ein Wunsch Pius? 1X, is den Römern heute noch wie ein Geseh,

Seit drei Tagen waren die Wagen der aus dem Norden k eintreffenden Brief-Couriere mit Eis und Schnee hade, v dien erlebten wir in unserer Stadt und Umgegend während dieses Win= ters einen zweiten hohen Schueefall.

Die alljährlih zu Anfang der Fastenzeit in der Basilika des Laterans verordnete große Priesterweihe ward vorgestern durch den Patriarhen von Konstantinopel, Monsignore Canali, „au diesmal, wiewohl an einer anffallend geringen Zahl von Ordinanden, voll zogen. Nur 3 empfingen die Tonsur, 22 die niederen Weihen, 7 wurden zu Subdiakonen, 7 zu Diakonen und 11 zu Presbgtern promovirt,

S panien.

Madrid, 8. März. Das von dem Junfanten Don Enrique an die Cortes gerihtete Schreiben (s. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) lautet folgendermaßen :

„Don Enrique Maria von Bourbon erklärt mit der hohen Ehrerbie- tung, welche ihm die Cortes durch ihre so erhabene und so edle nationale Mission und durch ihren Charakter einflößen, daß er, seit der Vermählung Jhrer Majestät und Jhrer erlauhten Schwester mit zwei erlauchten Prin- zen sih als isolirt und anderweitigen Interessen entrückt erahtend, in die- sem Falle und in Anwendung seines freien Nechtes sich tazu entschloß, in Allem den Eingebungen seines Herzen zu folgen und sich auch die Ver- pflichtung auferlegte, seine Zuneigung nur einer spanischen Dame zuzuwen- den, Nachdem die Gesuche, welhe er an Jhre Majestät die Königin rih- tete, das Ergebniß hatten, daß er die mündliche Erlaubniß und alle die Zusagen, welche er nur wünschen konnte, erhalten hatte, um ein Chebundniß einzugehen, mit Fräulein Elena del Castella - Ghelly Fernandez von Cordoba, Tochter Jhrer Excellenzen des Grafen und der Gräfin del Castella de la Villa-Nueva y Gardez, unter der alleinigen Be- dingung, einige Zeit von der Hauptstadt entfernt zu bleiben, so faßte er den Entschluß, den diesfälligen öffentlihen und feierlichen Ehe - Kontrakt aus- fertigen zu lassen, da cx Willens war, sich allen Folgen dieser besonderen Che zu unterziehen, Nun aber wurde er am Moigen des 7, Februar, ob- wohl sein Gesundheitszustand seit Ende vorigen Herbstes angegriffen und er am Abend des 6, Februar erkranft war und noch zu Bett lag, plöplich mit Aufbietung förmlicher Zwangsmittel und inmitten von Bajonetten ver- haftet; und ohne daß er díe Erlaubniß erhalten konnte, von ihren Ma- scine Huldigungen darzu-

jestäten Abschied zu nehmen und Jhnen | bzingen, begab er sich unter Esforte nah Barcelona, wo bereits der Befehl angelangt war, ihm nur die zur Erholung nöthige

Frist zu gestatten. Dort wurde ihm im Auftrage des Marine-Ministeriums die Uebertragung einer Mission eröffnet, welche ihn nach Neapel _vertvies, einer Mission, welche ehrenvoll gewesen wäre, wenn er Gelegenheit gehabt hätte, sh für dieselbe vorzubereiten, und wenn die Mittel, um ihn zu ver- anlassen, sich aus der Hauptstadt, von seiner Familie und aus dem Heimat- lande zu entfernen, weniger öffentlih und mildcr gewesen wärenz einer Mission, die ehrenvoll gewesen wäre, wenn man ihm die Beamten beige- geben hätte, die das Gefolge eines Flottenchefs und noch mehr das Ge- folge eines Jnfanten von Spanien bilden müssen, und wenn man ihm die zur Erfüllung derartiger Missionen und. Arbeiten unerläßlichen Materialien, Boruntersuchungen , Memoiren, Pläne , Modelle u, \. w. zur Verfügung gestellt hätte; einer Mission, die ehrenvoll gewesen wäre, wenn man ihm einige Tage zu freier Benuzung überlassen hätte, um von den neueren Verbesserungen eines so großen Arsenals, wie das von Toulon is}, in allen Theilen desselben und von dem gegenwärtigen Organisations- Systeme der französischen Kriegs - Marine Kenntniß zu nehmen, was Alles er sorglihst hätte studiren müssen, um das Memoire, dessen Ausarbeitung ihm übertragen worden war, in zweckdienlicher, ershöpfender Weise zu ent- werfen; wenn man ihm nicht auf eine unbestimmte Zeit einen Aufenthalt in Neapel angewiesen hätte, woher man die wichtigen Unterweisungen und Benachrichtigungen erwartet, die unsere Marine dem gesunkenen S tande, in dem sie sich befindet, und unsere Arsenale ihrem Ruine und der Ver- nachlässigung, in der man sie gelassen , entziehen sollen; einer Mission, die ehrenvoll gewesen wäre, wenn man nicht die Lehren hätte verabsäumen wol- len, welche man aus dem Studium der berühmten Arsenale der britischen Nation, dieses großen Seestaatcs, dessen bei der Uebertragung der Mission nicht gedacht wurde, schöpfen könnte; ciner Mission endlich, die chrenvoll gc- wesen wäre, wenn man sie besser hätte vcrdecken können, und wenn man den

Blicken der Nation den Grund einer übrigens schon seit langer Zeit vor- bereiteten Verbannung mehr entzogen hätte; und wenn man, auf eine solche Weise den Don Enríque Maria von Bourbon aus seinem Heimatlande, von seiner Familie und dem Gegenstande seiner Zuncigung entfernend, cinen Jnfanten von Castilien, einen so nahen Anverwandten der Könige, nicht genöthigt hätte, in fremdem Lande ohne alles Gefolge und ohne wei- tere Mittel zu erscheinen, als die, welche ihm, in einem Augenblicke der Verwirrung, der Ueberraschung und eines so natürlichen Schmerzes für scine Familie, sein erlauchter Vater gewähren fonnte, um in Barcelona scine dringendsten Bedürfnisse zu bestreiten. So war Don Enrique Maria von Bourbon als Jnfant von Spanien und als Flottenchef auf scine Person allein beschränkt, und jener Auftrag, unter solhen Umständen er- theilt, fonnte von ihm nicht mit eíner Aussicht auf guten Erfolg vollzogen werden, den man doch erwartete, da in dem diesfälligen Befehle bemerft wurde, daß Jhre Majestät das Vertrauen hege, daß er seine Mis- sion erfüllen werde, wie es erforderlich sei. Es ist demnach diese Mission weit davon entfernt, ehrenvoll für ibn zu sein. Jn solcher Weise wurde

er aus seinem Heimatlande, von seiner Familie und von der Dame ent- fernt, die er crwählte, um durch sie sein häuslihes Glück zu begründen, und er war keines Fehlers schuldig, der seine Ehre befleckt und die Anwen- dung so wenig ehrenvoller, so harter und so wenig versöhnliher Mittel gerechtfertigt hätte, Jnnig davon überzeugt, daß allein seine Feinde einen Widerruf seiner öffentlihen und heiligen Schwüre wünschen können, auf daß er aller Achtung in den Augen der Welt verlustig gehe und für einen schlechten Edelmann gehalten werde, der durch scine Schwäche jeder wenig edelmüthigen und wenig würdigen Handlung fähig sci; standhaft in seinem edlen Entschlusse, treu Binem Worte, entschlossen, in dem häuslichen Leben die Ruhe zu suchen, deren er so sehr bedarf, und deren er seit so langer Zeit beraubt is; frei von dem Wahne früherer Zeiten, der mit dem constitutionellen Systeme im Widerspruche steht, hat er die Ehre, zur Kenntniß der Cortes und der Nation zu brin- gen, daß er, das befolgend, was in solchem Falle die Geseße und die Kö- niglichen pragmatischen Bestimmungen erheischen, den festen Willen hat, als Mann von Ehre seine Vermählung mit dem obengenannten Fräulein, Doña Elena del Castella- Ghelly-Fernandez von Cordoba, zu vollziehen. En- rique Maria von Bourbon. Toulon, 24, Februar 1847.‘

© Madrid, 9. März. Die Minister sind für jeßt siegreich aus der Krisis hervorgegangen. Alle Anstrengungen des Herrn Mon und seiner Berbündeten scheiterten an der Abneigung, mit welcher die junge Königin die Anstifter ihrer Vermählung betratet. Sie hat die Abberufung des General-Capitains von Catalonien, Breton, der zum Marquis von Magal erhoben wurde, und seine R durh den General Pavia unterzeihnet, An des Lebteren Stelle i der ältere General Concha (Don Manuel) zum Menera, - Gai von Alt - Castilien (Valladolid) ernannt und ihm zugleich de Be Ey Befehl über das an der portugiesishen Gränze aufzustellen l C ser- vations - Corps Mberéraaen Pad „Der Jae LREA oncha Don José) geht als General-Capitain na 1c). Ï | B ak, Breton erließ noch am 4 a Le vine blutathmende Verordnung. Jhr zufolge sollen alle Fer quen erschossen werden, welche in eine der neun von ihm auigest lin alegorieen fallen, darunter auch alle ea, welche die farlistishen Corps verlassen, um in den Ortschaften des Landes eine Zufluchtsstätte zu suchen, so wie alle Personen, welhe verwundete Karlisten bei sh aufnehmen Die Aeltern und Verwandten der si den Karlisten an: schließenden Personenen sollen vor das Kriegsgericht gestellt und na Umstäuden mit der Todesstrafe belegt werden, die Gemeinde- e der größeren Ortschaften, in welche Karlisten eindringen, gleicher S unterliegen u, st w. Ein hiesiges Blatt sagt in Bezug