1847 / 80 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

dustrie-Erzeugnissen zu betheiligen, Es wird hierbei von dem Manufaktur- Comité noch besonders hervorgehoben, daß nicht etwa nur die Einsendung des ganz besonders Ausgezeichneten erwartet wird, sondern auch das f wöhnliche seinen Plaß in der Ausstellung finden soll, indem gerade dieses ein richtiges allgemeines Bild von dem Zustande der gegenwärtigen Zn- dustrie gewährt, Schließlich ersuht das Comité um nicht spätere Gasen dung de zwischen dem 13. und 20, Juli und um vorherige Anmeldung der einzusendenden Gegenstände. ““ ‘er: Jn der Nacht vom Iten auf den 10. Februar wurden zu Tiflis

einige ras vorübergehende, aber ziemlih heftige Erdstöße bemerkt.

Frankrei.

, 4 5 März.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom : Jm weiteren Verlauf der Berathung über die Frage, ob der Antrag ( ch die Minister am Anfange jeder

des Herrn von St. Albin, wona ; Session den beiden Kammern eine Uebersicht der an sie verwiesenen Petitionen mit Angabe des Jnhalts und Zweckes und der darüber gefaßten Entscheidung mittheilen sollten, von der Kammer in Erwä- gung zu ziehen sei, sprachen die Herren Lherbette und Cremieux für,

der Minister des Jnuern und Herr Dupin gegen den Vorschlag.

Herr Lher bette klagte darüber, daß eine Petition oft fünf bis ses

Mal an die Minister verwiesen weide, ohne daß es zu einem Nesultat

Ffommez; das Petitionsreht sei völlig illusorisch geworden durch die Verach- tung, mit der man den Bittschriften begegnez freilih könne man sih dar- über niht wundern: wenn Geseye förmlih verleßt würden, sei es sehr ñatürlih, daß man auh Rechte kurzweg umgehe. Allerdings habe das Petitionsrecht jegt nicht die Bedeutung, wie unter der vorigen Dynastie, wo die Kammer nicht das Recht der Jnítiative gehabt, und wo Preßfrei- heit nur für die Berichterstattung über die Sißungen vorhanden gewesen ; nichtsdestoweniger sei es noh immer ein ernstes und wichtiges Recht, denn sobald die Kammer eine Petition für gerechtfertigt erfannt und sie durch ihre Gutheißung unterstüßt habe, sei außer der Oeffentlichkeit noch eine Stüße da, der das Ministerium wohl einige Rüsiht zu widmen bätte, Darüber könnte freilih ein Zweifel entstehen und Anlaß zu ciner Diskussion geben, ob die Kammer das Recht habe, eine solche Rehenshasts- Ablegung von den Ministern zu verlangen, ob das nicht etwa für einen Eingriff von Seiten einer Gewalt in das Gebiet einer anderen angesehen werden könnte; aber so viel sei gewiß, daß man ein Mittel auffinden müsse, um dem Petitionsrecht Wirklichkeit und Leben zu verleihen, und das nicht nur aus Achtung für die Charte und für die Rechte der Bürger, sondern au um der Zeit-Ersparniß wiklen; denn sobald die Kammer wisse, daß die Ueberweisung von Petitionen keine bloße Förmlichkeit sei, werde sie zu- rückhaltender damit sein, und sobald man sehe, daß häufigere Zurückweisun- gen von Seiten der Kammer erfolgten, würden dann auch nicht so viel Pe- titionen wie jeßt an dieselbe eingereiht werden, man werde die Kammer dann nicht mit so viel oberslächlichen und unüberlegten Reform - Projekten und Privat-Beschwerden übershwemmen, als ob die Kammer eine Raths- Versammlung oder ein Gerichtshof wäre.

Herr Cremieux meinte, wenn die Kammer sich, nachdem sie eine Pe- tition an die Minister verwiesen, niht weiter um dieselbe zu bekümmern hätte, wenn ihre Jurisdiction dann ershöpst wäre und die der Regierung anfinge, so daß die Kammer nichts mehr in der Sache zu thun hätte, so würde es nicht der Mühe gelohnt haben, das Petitionsrecht überhaupt in die Charte aufzunehmen. Auch wollte er nicht zugeben, daß die Petitionen deshalb, weil die Kammer jegt die Juitiative habe, ein geringeres Juteresse hätten als zur Zeit der Restauration. „Der Unterschied““, sagte der Red- ner, „ist nur der: unter der Restauration widmete man den Petitions- Sizungen mehr Aufmerksamkeit, weil mau es für nothwendig fand, alle Miß- bräuche unablässig zu bekämpfen z heutzutage aber lassen wir deren viele hingehen, ohne etwas darüber zu sagen.“ (Gelächter.) Mann wolle nicht, daß die Minister über die Motive Rechenschaft geben sollten, die sie bei ihrem Verfahren mit den ihnen überwiesenen Petitionen geleitet, sie sollten nur einfach erklären, ob sie dieselben geprüft und ob sie eine Entscheidung getroffen, ob sie eine Beschwerde für begründet gehalten oder nicht.

Dex Minister des Jnnern, Graf Duchatel, fragte, ob man wohl von der Regierung verlangen könne, daß sie ihre Ansichten über alle mög- lihe Fragen, oft Fragen von hoher Widctigkeit , Fragen von allgemeinem Interesse, durch eine einfache summarische Erklärung bei Eröffnung jedcr Session darlegen solle; ob das nichi die Jnstitutionen des Landes und ben Ernst der Berathungen herabwürdigen hicße? Wenn die Regierung in Folge von Petitionen irgend eine Entscheidung getroffen , h

lege sie z. B. in einer durch Petitionen angeregten oder befürworte:en all-

emeinen Sache keinen Geseßentwurf vor, so liege darin son Andevtuna | Age ug ; i , dr 9 L - j inge Theiunabme von Seiten des Publikums, dessen Aufmerksamkeit F

genug, wie sie darüber denke; übrigens stehe ja der Kammer in allen Fra- gen jederzeit der Weg der Jnterpellation ofen.

Herr Dupin unterstüzte diese Erwiederung des Mínisers.

habe die Kammer das Petitionsrecht aufrecht zu erhalten unt bürse S | weder saumselig, noch parteiüsch in der Berücksichtigung der Pctitionen zei- |

gen; aber eine Aninaßung würde es sein, die Negierung nöthigen zu wollen, | auf die ihr überwiesenen Petitionen einen Bescheid zu ertheilen, Meisten | theils gebe die Regierung in den Büreaus auf Anfragen in Betreff von Petitionen die gewünschte Auskunft, aber eine Verpslibtang könne man | daraus niht machen, sons würde der geringste Petitionair mehr Ret er- langen, als die gesammte Kammer, die sih niemals bas Recht zugt sproen habe, die Regierung zu Mittheilungen zu nöthigen, welhe sie selbt von ihr gemcalüs, sondern es ihr stets anheimgestellt, ob sie eine solche Mittteilung ür angemessen erachte. :

Die Kammer entschied si hierauf für Nicht - Erwägung des beantragten Vorschlages, L

„_ Paris, 16. März. Der Moniteur meldet heule, daß die Königin Christine bei ihrer Ankunft in Paris auf dem Bahnhofe von Un erzog und der Herzogin von Montpensier empfangen wurde, p vorgestern Nahmittag der König, die Königin, die Prinzen e Tae der Königlichen Familie sie in ihrem Hotel in der Rianzares in den Tullerieen” go ‘en Wurde au der Herzog von empiangen._ Uverieen von dem Könige und von den Prinzen

er Prinz von Joinville is am 12. Mx

men, wo er das Kommando der Gacabre übemet anon Angefom- Prinz hatte auch sogleich dem Infanten Don Enrique Aa abgestattet, Die vier Linienschisse, welche Prinz Joinville befehli wird, haben ihre Vorräthe eingenommen und den Befehl erl n stch segelfertig zu machen; man glaubt, die Fahrt solle na h T en, gehen, do war nihts Sicheres darüber bekannt. Von Brest “me Geshwader stoßen, das ne fe Sriedland“ und „Jena“ zu dem

eshwader stoßen, das, wie es hieß, "g ;

gaben jollie. : L au / Veh, vor dem sen in See

us gier vom 6ten d. wird ein Ereigni man als eines der wichtigsten seit der Veseguns srilws dure ante Armee betrachtet: einer der bedeutendsten Stämme so aroffo soll nämlich in der Nähe von Sevra einen Angriff auf Abd el. Kader's Deira gemacht haben, nahdem der Emir einige Tage vor- her eine Razzia gegen diesen Stamm ausgeführt hatte ; Abd el Kader schreibt man, habe dabei 50 Mann verloren. î Die Union monarchique versihert, daß Graf Bresson, der seit einigen Tagen in Paris ist, fest entschlossen sei, troh aller Wünsche des Herrn Guizot und selbst einer noch einflußreiheren Person, nicht wieder nah Madrid zurückzukehren. Dieser Entschluß käme um jo ungelegener, da der Graf zuglei, auf ihm gemachte Zusagen fußend, den Posten in Wien oder Rom beanspruche. asselbe Blatt sagt, man habe bei der leßten Gesellschaft im Hotel des Herrn Guizot den Marquis von Normanby vermißt, und es sei viel die Rede von einer gewissen Auffälligkeit gewesen, miít welcher der Botschafter Großbritaniens seit der wenigstens schein- baren Wiederaufnahme aller freundshastlihen Beziehungen es ver- mieden habe, an den Soireen des inisters Theil zu nehmen,

so müsse sie dies | in anderer Weise kundgeben, als auf dem Wege einer so furzen Anzeige: |

| Schwierigkeiten. | wächsen, hat so eben der Gartenbau- Verein im Palast Luxembourg

360

Es wird behauptet, daß die Wahl des Herrn Hebert zum Groß- siegelbewahrer bei mehreren Mitgliedern des Kabinets, welche egen dessen Person eine gewisse Antipathie hegen sollen, einige Miß stim mung hervorgerufen habe, die auh von einer Fraction der fonserva- tiven Partei getheilt werde, Herr Emil von Girardin hat es in der Presse niht an Bemühungen fehlen lassen, um diese Ernennung zu verhindern, da ex in Herrn Hebert einen persönlichen Gegner seines Blattes erblickt. Die Presse beklazt es deshalb jet, daß man ihrem Rathe nicht gefolgt sei. Sie hätte es lieber gesehen, wenn das Kabinet, um seine Stellung zu befestigen, Herrn Sauzet an die Spiße des Justiz - Departements berufen und dann seinen Einfluß dazu verwendet hätte, an dessen Stelle die Wahl des Herrn Dupin zum Präsidenten der Deputirten-Kammer durhzusegen.

In den Büreaus der Deputirten-Kammer wird im Laufe der nächsten Wochen der Geseh - Entwurf über die geheimen Fonds ge- prüft werden. Auch vernimmt man, daß Herr von Remusat seine frü here Proposition über die Unverträglichkeit gewisser Staatsämter mit den Functionen eines Mitgliedes der Deputirten-Kanimer wieder vor- zubringen beabsichtigt, sobald die Kammer über die Wahlreform=- Proposition des Herrn Duvergier de Hauranne entschieden haben wird. Die Vorlegung des Geseßentwurfs über den mittleren Unterricht soll Graf Salvandy auf den Wunsch der Majorität des Minister - Raths noch um einen Monat aufgeshoben haben.

Die in der Deputirten - Kammer erörterte Excellenz -Frage ver= anlaßt das Journal des Débats zu folgenden Bemerkungen : „Herr Glais-Bizoin hat etwas Enormes entdeckt, etwas Ungeheures, er allein in der Kammer! FJundignation malt sih auf seinen Zügen. Was ist’s? Was giebt's? Wir wagen kaum, es auszusprechn. Jf granfreich verrathen? J} der Hof in geheimer Korrespondenz mit den Ausgewanderten? Hat man die Fäden der strafbaren Intrigue aufgefunden? Nicht ganz. Aber in der Convention über den Dampsfpaketboot - Dienst zwischen Havre und New - York wird dem Finanz - Minister die Excellenz gegeben. Das hat Herr Glais - Bizoin entdeck und der Kammer denunzirt, Sofort erhebt \ich die Linke wie Ein Mann; man hört wildes Geschrei; man glaubt sich in die Zeit verseßt, wo die Redner im Konvent ihre Köpfe aufs Spiel seßten, indem sie diejenigen ihrer Gegner forderten. Herr Lherbette begnügt sih, nur die Unterdrüf= fung der Excellenz zu fordern. Die Sache bleibt aber beim Alten, Der Berg hat gekreist, und er hat eine Maus zur Welt gebracht. Wir wollen nur bemerken, daß in einem Lande, welches nicht allein freier, sondern radifaler als Frankrei is, in den Vereinigten Staa=- ten von Nord-Amerika, nicht nur für den Präsidenten, sondern auch für dir Gouverneure der einzelnen Staaten der Titel Excellenz an- gewendet wird, ohne daß die Bürger, diese Vorbilder des Radikalis= mus, sich darüber erzürnten oder die Freiheit der Neuen Welt ihr Haupt darüber verhüllt hätte, Wir lieben veraltete Titel und Be- zeihnungen niht und finden mit Vergnügen, daß die, welhe danach streben, nicht diejenigen sind, die ihrem Namen den rechtmäßigsten und dauerhaftesten Glanz durch ihre Talente und Dienste gesichert haben. Aber giebt es nicht in unserer Zeit eine eben so s{chlimme und noch verbreitetere Verkehrtheit ? Js es nicht, als fühlte man allge- mein das Bedürfniß, alle Stellungen gleihzuseben, den höchsten und nüßz- lichsten den Nimbus zu rauben, ohne den in denselben niht mit dem wiün= \{henswerthen Erfolg gewirkt werden kann, jeder Superiorität zu ver= weigern, was ihr gebührt? Es mag Minister geben, welche die Schwäche haben, ein Gewicht darauf zu legen, daß sie Excellenz ge=- nannt werden; giebt es aber nicht Deputirte, die ih einbilden, daß

die Majorität ihres Bezirks sie zu gleihem Range mit einem Kabinets-

Präsidenten erhoben, ‘daß die: Wahl ihnen Alles verliehen habe, Ta=

lent, Genie, alte Dienste und glorreihen Ruf? Nun denn, offen ge-

sprocen, diese Untugend unserer Zeit scheint uns cben so sehr zu

fürbten, wie die Verkehrtheit, welhe allein das Privilegium hat, den | Unwillen und Zorn der Opposition zu erregen.“

Oeute ist die pariser Kunst=Ausstellung von 1847 eröffnet wor= den; mehrere der ausgezeihnetsten Maler Frankreihs haben aber in

sem Jadre nichts dazu geliefert, und man erwartet daher nur ge=-

ih 1e

fast mehr den einzelnen Privat - Ausstellungen zuzuwenden

i

Gewiß | pflegt, welche der öffentlichen vorhergehen und folgen. Die Künstler

Hagen über die Bedingungen, welchen sie sich bei der öffentlichen Ausstellung ihrer Werke zu unterwerfen haben, und zum. Theil legen

sie selbst sich Bedingungen dabei auf, und so finden si doppelte Eine andere Auóstellung, von Blumen und Ge=

| zum Besten der Armen des Seine-Departements veranstaltet.

Am 18. März sollen zwei Bände von dem lange erwarteten Werke Lamartine's, „Geschichte der Girondisten““, ausgegeben werden. Es i dies nun das dritte Werk, welches diesem Augenkblicke über

| die französishe Revolution ersheint ; die beiden anderen haben Mi-

chelet und Louis Blanc zu ihren Verfassern.

Großbritanien und Irland.

London, 15. März. ein Kabinets-Rath. statt. Die Gazette enthält folgende Proclamation der Königin über den am 24steu d. M. im ganzen Königreiche abzuhaltenden Fasttag : „Das shwere Gericht, womit es dem allmächtigen Gott gefallen, die Missethaten dieses Landes heimzusuchen dur eine \chmerzlihe Karg-= heit und Theurung verschiedener zur Erhaltung des Lebens nothwen- diger Gegenstänte, in die ernsthafteste Erwägung ziehend und auf die Gnade des allmächtigen Gottes vertrauend, daß, troß der \{hweren Strafe, die er Uns und Unserem Volke aufgelegt, er, wenn wir Uns in gebührender Zerkuirshung und Reue des Herzens an ihn wenden, seine strafende Hand von Uns zurückziehen werde : aus diesen Grün= den haben Wir beschlossen und besehlen hiermit auf und durch den Rath Unseres Geheimen Rathes, daß ein öffentlihes Fasten und Demüthigen am Mittwoch den 24. Mäcz in den Theilen Unseres Reiches, die England und Jrland heißen, beobachtet werden soll, so daß sowchl Wir als Unser Volk uns vor Gott dem Allmäch- tigen demüthigen, um Verzeihung unserer Sünden zu erlangen, und daß wir in der andächtigsten und feierlihsten Weise unser Gebet und Flehen zu Gottes Majestät senden behufs Entfernung jenes shweren Gerichts, das unsere mannigfachen Sünden und Frevelthaten höchst gerechter Weise verdienen und unter dem wir in diesem Augenblick leiden, Und verordnen und befehlen Wir hiermit. streng, daß besag- Q sfffentlichen Fasten ehrfurhts-. und andachtsvoll von allen Unseren R R Unterthanen in England und Jrland beobachtet werde, wenn N unst des allmächtigen Gottes achten und seinen Grimm und Zorn wie fie fn, ie Mae Und awar bei Vermeidung einer solchen Strafe, bie Erfüllun yt über alle diejenigen verhängt werden darf, welche und: Kent dllssigen so religiösen und nothwendigen Pflicht verachten Fastens gen, Und behufs besserer - und geordneter Feier dieses vi aven Wir den höchst ehrwürdigen Erzbischöfen und den sehr ehrwürdigen Bischöfen von England und Jrland den Austrag ertheilt ler or iesen Anlaß passende Gebetsformel abzu lche in allen Ard, Kapellen und - ähen des 6 (ilden Goitroviaates angewandt werden soll und für deren zeit ge Verbreitung in ihren

Vorgestern fand im auêwärtigen Amte

Diözesen Sorge zu tragen, Gegeben an ‘unserem Hose zu Os

bornehouse, Jnsel Wight, am 9ten Tage des März, im Jahre des Herrn 1847, im zehnten Jahre unserer Regierung.

In der heutigen Sizung des Unterhauses wurde die De= batte über das irländische Armengesebß fortges:bt, do gelangte man niht zur Berathung der Details der Bill, da das Haus, nachdem es sich zum General-Comité fonstituirt hatte, sih glei darauf vertagte.

Nach Berichten vom Cap der guten Hoffnung vom 10, Januar hatte der Kampf gegen die Kaffern wieder begonnen, und der Gou=- verneur war selbst an der Spibe einer Truppen-Abtheilung über den Kei gegangen, um dem Häuptling Kreti 20,000 gestohlene Ochsen abzunehmen und den Häuptling Pato zu züchtigen.

Das Dawpfschiff „Montrose“ ist mit Naczrichten aus Lissa- E N An f in Sa ampton angekommen, die indeß ni on Belang enthalten. ilitairishe Operati 1 i der leßten Post nicht stattgefunden. 1e Dperationes hatleie: seit

_Die Herzogin von Kent wird, wie verlautet, im Frühjahr eine Reife nah Belgien und Deutschland unternehmen, um ihre Ver= wandten zu besuchen.

_ Graf Raczynski, der preußishe Gesandte in Lissabon, i} aus E hier eingetroffen, um sich von hier aus nah Berlin zu be- geben.

Die britische Regierung läßt vor der Auswanderung nah Texas ernstlich warnen, da die Heilsamkeit des Klima?s, die Fruchtbarkeit des Bodens und der Mineral-Reihthum des Landes bedeutend übertrie- ben worden. Der Augenschein lehre, daß viele deutsche Auswanderer dem Elend preisgegeben worden, die Briten demnach nichts Besseres zu erwarten hätten und wahrscheinlih von Krankheit und Noth auf- gerieben werden wifrden.

S-W eis Kanton Zürich. Der französishe Gesaudte bei der Eid- genossenshaft, Graf Bois le Comte, is über Basel, Liestal und Aarau in Zürich angekommeñ und wird, wie es heißt, auch noch St. Gallen und Graubündten besuchen, bevor er nah Bern zurückkehrt,

Zta l'i t:

Nom, 7. März. (N. K.) Durh die Wathsamkeit der Be- hörden is man (wie bereits erwähnt) einem \{ändlichen Komplott hier in Rom auf die Spur gekommen, Auf die deshalb gesehenen eheimen Mittheilungen an die Behörde in Ancong hat man dort aleich bei einigen übelberühtigten Subjekten unerwartet Haus- suchung gehalten und unter den daselbst vorgefundenen Papieren auch die Korrespondenz mit den in Rom sih befindenden Verbündeten in Beschlag genommen und durch Staffette hierher gesendet, worauf hier drei Dominikaner aus dem Konvente della Minerva und fünf seit furzem hier angelangte Fremde (keine Jtaliener) festgenommen wur-

den. Jn Ancona is der gesammte Klub, bestehend aus einigen Do= .

minifanern, Karmeliten und weltlihen Personen, arretirt worden. Daß die Unruhen, welche in Cesena, Ferrara und Ravenna angezettelt, aber durh das kräftige augenblicklihe Einschreiten der Bürger, die \ih ohne vorgängige Aufforderung bewaffneten, unterdrückt wurden, damit in unmittelbarer Verbindung stehen, is als ausgemacht anzunehmen. Nur bezahlter und verführter Pöbel ließ sich dazu brauchen, Monsignore Bofondi, Prolegato straordinario von Ravenna, dankte in einer unterm 24. Februar erlassenen Bekanntmachung den Bürgern der Stadt sür den kräftigen Eifer, mit dem sie von freien Stücken die Rotte zerstreut, das von derselben in Beshlag genommene Ge traide (das die Regierung aus Vorsorge hatte herbeischaffen lassen) ihr entrissen und die Ruhe wiederhergestellt haben. Die Leitung der Dinge mag unter solchen Umständen allerdings für Viele ihre großen Schwierigkeiten haben, doch keinesweges sür einen Maun, wie Pius IX,, der mit Weisheit, Kraft und unerschütterlicher Beharrlichkeit die hohe Aufgabe seines Lebens verfolgt, und dessen erhabenes Herrscher-Talent sih gerade in dem stegreihen Kampfe mit solchen Zerwürfnissen aufs herrlihste bewähren wird.

Daß der Marchese d'Azeglio Rom zu seinem künftigen steten Aufenthaltsorte bestimmt hat, i gewiß. Eben so glaubt man hier, daß der seit Jahren in Brüssel als Verbauuter lebende große Den= fer Gioberti zurüfehren und zu Ostern Rom und Se, Heiligkeit be= grüßen wird.

S paniec.n.

ck= Paris, 16. März. Unsere Nachrichten von der cataloni- hen Gränze reichen bis zum 11. März. Es scheint si zu bestät gen, daß die französishen Truppen der 21sten Militair-Division durch eine Anzahl Regimenter aus den nächstliegenden Militair- Bezirken verstärkt werden sollen. Fünf Regimenter nennt man zu diesem Zwecke bestimmt, und cs soll mit ihnen längs der Pyrenäen - Gränze ein Militair - Cordon gezogen werden, um auf alle Fälle gerüstet zu sein. Den Anlaß zu dieser Maßregel geben unzweifelhaft die Vorgänge in Catalonien, welche mehr und mehr än Bedeutung gewinnen, Sie kennen den Bando, den der General-Capitain Breton wenige Tage vor seiner Erseßung durch den General Pavia gegen Begünstigung oder thät- lihe Beförderung des karlistishen Unternehmens erlassen hat. Jn jedem anderen Lande würden solche Vorschriften, wie sie dieser Bando enthält, wegen ihrer Monstruosität als unmöglich ausführbar erscheinen ; wozu man aber in Spanien fähig is, wenn es gilt, Repressalien zu nehmen, hat leider die Erfahrung nur zu sehr gelehrt, Gewinnt der begonneue Aufstand wirklich Charakter und Umfang eines Bürger= frieges, so is nur zu sehr zu besorgen, daß wir eine Wiederholung jenes Blutvergießens ohne Noth von beiden Seiten, jener Afte der shrecklichsten Grausamkeit erleben werden, welhe während des leßten Bürgerkrieges den Unwillen und den Abscheu des ganzen civilisirten Curopa's erregten. Beide Parteien beshuldigten sich damals wehsel- seitig, den ersten Anstoß zu solhen Handlungen der Barbarei gegeben zu haben; gewiß ist, daß keine frei davon blieb, und zu fürchten, daß jeßt sich dasselbe wiederholen wird.

Einer der in Catalonien befehligenden Generale, dessen Erge= benheit und Treue für die Sache der Regierung der Königin über jeden Zweifel erhaben, und der vollkommen mit dem wahren Zustande der Dinge und der Gemüther vertraut und also vollkommen berufen ist, ein Urtheil über die Verhältnisse abzugeben, hegt die feste Ueber=- zeugung, daß der Ausbruch eines vollständigen Bürgerkrieges vor der Thür is. Für die Offiziere, welche die Karlisten verfolgen, ist es flar, daß diese bereits wieder in Catalonien alle jene Sympathieen finden, welhe ‘ihnen während des leßten Bürgerkrieges die Mittel gaben, einen großen Theil der Armee ir Schach zu halten. Durch diese Sympathieen, durch den Schuß, den sie überall finden, wird ihnen jene Beweglichkeit möglih, welhe immer die Hauptstärke der Karlisten auêmahte.

Jn der Naht vom 4, auf den 5. März drang plöblih eine Karlisten - Abthéilung, deren Stärke 30 bis 40 Mann gewesen sein soll, in die Gemeinde Bellpuig, in der Nähe von Cervera, ein und bemächtigte sich: aller Gewehre, welcher sie habhaft werden konnten. General Enna, der sein Hauptquartier zu Manresa aufgeschlagen hatte, war in Cervera eingetrosfen und hatte Verhaftung des Alkal- den von Bellpuig, so wie seine Abführung nah der Citadelle von Lerida, befohlen. :

Außer dém schon oben erwähnten Gränzcordon, den die französische Regierung gegen Catalonien errihtet, hat sie noch eine andere Maß-

regel im Jnteresse der Sache der Königin ergriffenz alle Spauier, welhe Perpignan bewohnen, gleichviel ob Karlisten oder Progressisten, und welches auch die Gründe sein mögen, aus denen sie zu Perpig- uan wohnen, und selbst, wenn sie schon seit Jahren si dort aufhal-. ten, müssen diese Stadt in der kürzesten Frist verlassen. Es steht den Spaniern frei, in ihr Vaterland zurückzukehren oder sich in eines der drei Departements zu begeben, welhe zum Aufenthalte der Flüchtlinge bestimmt sind. Lyon scheint von der spanishen Gränze der nächste Punkt zu sein, wo sie si aufhalten dürfen, Allen Verkäufern von Shießpulver is von den Behörden längs der Gränze die größte Wachsamkeit anbefohlen worden.

Durch einen Erlaß der spanischen Regierung isst die Getraide- Ausfuhr aus den baskischen Provinzen nun auch verboten worden, Dessenungeachtet wird noch immer viel Getraide von San Sebastian aus nah Frankreich, dessen angränzende Provinzen gleichfalls Mangel leiden, vershift, Zu Bayonne hat dieses Verbot einen \{limmen Eindruck gemacht, und man hofft noch, daß es wieder werde zurücge- nommen werden,

Türkei.

Konstantinopel, 3. März. Am Msten v. M. fand die feierlihe Grundsteinlegung der auf dem östlichen Abhange der Höhen oberhalb Dolmabagdsche zu erbauenden medizinischen Akademie statt. Der Grundstein wurde vom Sultan, im Beisein der Sultanin-Mutter, des Großwesirs, aller Großwürdenträger, des Großhecrlihen Leibarztes, der Professoren und Zöglinge von Galata-Serai, mit dem bei folhen Feierlichkeiten üblihen Gepränge gelegt, und bei dieser Gelegenheit rihtete der Protomedikus eine Anrede an die der Erlernung der Heil=- wissenschaft beflissene Jugend. Die Büreaus der Pforte blieben au diesem Tage verschlossen.

Am 26. Februar wurde der Polizei - Minister, Hafiz Pascha, seines Amtes enthoben und bis zur definitiven Ernennung seines Nach- folgers Jacub Pascha zum zeitweiligen Stellvertreter bestellt,

Das Journal de Const. sagt in seinem Blatte vom 26. Fe- bruar über die Zerwürfnisse mit Griechenland : „Die zwischen der hohen Pforte und Griechenland entstandene Differenz beschäftigt den Diwan fortwährend, und es haben in Bezug auf diesen Gegenstand mehrere Unterredungen zwishen dem Minister der auswärtigen An- gelegenheiten und den Repräsentanten der fünf Mächte stattgefunden, Die Pforte beobachtet fortwährend die Klugheit und Mäßigung, vou denen sie seit dem Anbeginn dieser Angelegenheit an sich niemals ent- fernt hat. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat dem griehischen Geschäftsträger, Herrn Argyropulos, eine Note übersandt und dieselbe auch dem Repräsentanten der fünf Mächte mitgetheilt, worin der griehishen Regierung eine Frist von einem Monat ge- lassen, zugleich aber auch erklärt wird, daß uach fruchtloser Ver- streihung dieses Termins alle offizielle Verbindung mit dem Ge- shäftêträger des hellenischen Kabinets werde abgebrochen werden.“

Eisenbahnen.

Vreslau, 18. März. (Bresl. Ztg.) Jun einer gestern statt- gehabten Konferenz etnerseits zwischen dem Staats-Rath Lewinsfki und Jungenieur Wysoki aus Warschau als den Bevollmächtigten der faiserlihen Administration der Warschau-Wiener Eisenbahn, anderer- seits dem Spezial - Direktor Lewald und Ober-Jngenieur Rosenbaum für die Administration der Krakau - Oberschlesischen Eisenbahn sind die im beiderseitigen Juteresse liegenden Vereinbarungen wegen Er= leihterung des von der einen auf die andere Bahn übergehenden Verkehrs vorläufig festgestellt worden, Besonders ist hervorzuheben, daß sih die Warschau-Wiener Bahn dem in der berliner Konferenz am 24. Februar d. J. entworfenen Fahrplan zur unmittelbaren Ver- bindung zwischen Wien und Hamburg und Stettin anschließen wird. Anfang November steht die Eröffnung der Bahn bis Maczky Sczakowa, und somit die unmittelbare Verbindung mit der Krakauer und Oberschlesischen Eisenbahn in Aussicht.

Handels - und Börsen -=- achrichten.

Berlin, 20. März, Die heutige Börse bot wenig Neues im Actien- Geschäft dar, der Umsaß bleibt beschränkt, und die Notirungen schlossen heute wieder niedriger als gestern.

St. Petersburg, 13. März. Ueber Rußlands Getraidehandel ent- hält die St. Petersburgische Zeitung mit Hinsicht auf die gegen- wärtigen Zustände folgende Bemerkungen : _

„Jn der Getraidenoth, von welcher Europa jeßt in Folge zweijährigen Mißwachses heimgesucht wird, blickt der zumeist bedrängte Westen hülfesu- chend auf Rußland, das man als cine reiche Kornkammer anzusehen ge- wohnt is, Jn wie großartigem Umfange Rußland bisher diesen Hoffnun- gen bereits entsprochen hat, davon zeugen die Handelsberichte aus den Hä- fen des Reichs. Noch aber is dem Mangel cis zum kleinsten Theile ge- steuert; bis zur nächsten Aerndte der Himmel wolle sie eine gesegnete sein lassen is noch mancher Hungernde zu speisen und die außerordent- lihen Maßnahmen, zu denen sih die Regierungen Englands, Frankrei s, Belgiens, der deutshen Staaten u. st. w, bewogen finden (wir erinnern nur an die Aufhebung der Kornbill, der Navigationsakte, der Einfuhr-Verbote) zeigen deutlih, daß man dort der Zufuhr von außen für die nächste Zeit noch dringend bedarf. Es begreift sich, welchen Eindruck unter diesen Um- ständen im Auslande das Gerücht machen mußte: als sei die russische Re- gierung gesonnen, die Getraide-Ausfuhr zu verbieten. Dies Gerücht hat fich glücklicherweise als ein ungegründetes erwiesen, Die Bekanntmachung des Finanz-Ministeriums, in welcher erklärt wird, daß die russische Regie- rung die Ausfuhr von Getraide nicht nur nicht verbieten, sondern im Ge- gentheil auf alle nur mögliche Weise befördern wolle, wird, wir zweifeln nicht, nach vielen Seiten hin Beruhigung gewähren, da sie nicht allein jene Gerüchte desavouirt, sondern zugleich die Möglichkeit beträchtilicer Ge- traide-Ausfuhren aus deu Häfen des Reichs für die nächste Schifffahrts-

Periode ín Aussicht stellt, Der Betrag der über den cigenen Bedarf bis zur nächsten Aerndte in Nußland entbehrlihen und zur Ausfuhr kommen-

361

den Fruehtvorräthe läßt si, wegen der Schwierigkeit einer solchen Bereh- nung, zwar keinesweges mit Sicherheit zum voraus bestimmen, aber Nie- mand wird darum einen Ueberschlag mit nur annähernder Richtigkeit, \o- fern nur díe dabei zum Anhalt genommenen Voraussezungen pt, Thatsa- hen ruhen, in der jegzigen Zeitlage bedeutungslos finden. Einiges Mate- rial zu eíner derartigen Berechnung liefern nachstchende Zahlen-Ansäge.

Zu den ungewöhnlichen Erscheinungen, welche die gegenwärtige Krisis auf dem europäishen Kornmaikte hervorgerufen, gehört unter anderen auch die Ausfuhr von Roggenmehl aus St. Petersburg nach England. Rog- genmehl wurde bisher aus den Hafen von Kronstadt überhaupt nur in ge- ringen Quantitäten ausgeführt; als es sih aber zur Erhaltung der am Hunger dahinsterbenden Bevölkerung Jrlands, wo es an Mahlmühlen fehlt, um die shleunigste Herbeischaffung von Brodfrucht handelte, richteten die englischen Kaufleute ihr Augenmerk auf unseren Plazg , der, wie bekannt, zum eigenen Verbrauch viel mehr Roggen in Mehlform, als im Korn aus dem Jnuern des Reichs bezicht. Nach Rybinsk find im Jahre 1846 an Roggenmehl allein 2,881,131 Sack (Kul) gebracht worden, eine Quantität, welche die im Jahre 1845 dorthin gebrachie um etwa 600,000 Sack über- steigt, und an der St, petersburger Börse wurden im Januar in wenigen Tagen gegen 200,000 Sack Roggenmehl für englische Rechnung gekaust. Nach offiziellen Angaben befanden sih, mit Ausschluß der in den Maga- zinen der Krone liegenden Vorräthe, zu Anfang des Jahres 1847 in St. Petersburg unter Privatvershl»ß mehr denn 468,000 Sack Roggenmehl, Auf den verschiedenen Wasserstraßen zwisben Rybinsk und St. Petersburg liegen (weil der eintretende Winter den Weitertransport unmöglith machte) 450,000 Sa, so daß, diese Quantität mit den obigen 368,000 Sa zusammengenommen, im Monat Mai unfehlbar 818,000 Sack Roggenmehl hier am Plate sein werden. Jn Rybinsk selbs übcrwintern 267,000 Sack, auf der Wolga zwischen Rybinsk und Nischnij-Nowgorod harren 480,000 Sa der Wiedereröffnung der Schifffahrt, Es is dana also der Ge- sammtbetrag des in St. Petersburg bereits aufgespeiherten und auf dem Wege hierher befindlihen Roggenmehls auf 1,565,000 Sack anzuschlagen. Bei dem anhalienden Steigen der Preise und der immer dringender wer- denden Nachfrage is die Annahme gewiß nicht zu gewagt, 8) im Laufe des Jahres 1847 zum wenigsten noch 1 Million Sack in Folge neuer Be- stellungen eingehen werden, und es wäre somit die Quantität des gesamm- ten, im Laufe des Jahres 1847 St. Peterêburg berührenden Roggenmehls mindestens auf etwa 2,600,000 Sack zu berechnen, Nach einem mehrjäh- rigen Durchschnitte verbraucht die Hauptstadt jährlih etwa 712,000 Sa Roggenmehl, was von Anfang 1847 bis zur Wiedereröffnung der Schiff- fahrt im Jahre 1848, d. h, bis dahin, wo neue Zufuhren zu erwarten sind, eiwa 1 Million Sack ausmacht. Zieht man diese Million von der oben berechneten Totalsumme von 2,600,000 ab, so bleiben 1,600,000 Sat als diejenige Quantität Roggenmehl noch, die im Verlauf des Sommers von 1847 aus St. Petersburg ausgeführt werden kann. Außer Roggen- mehl gingen von den I Getraidesorten in Korn eder als Mehl und Grüße noch ctwa 700,000 Tschetwert im verflossenen Jahre aus St. Pe- tersburg ins Ausland. Jm Jahre 1847 wird, allem Anscheine nah, das Doppelte dieser Menge ausgeführt wrden, da, wie verlautet, {on gegen- wärtig auf mehr als 1 Million Tschetwert Bestellungen gemacht und an- genommen sind.

Nächst St, Petersburg is Odessa der wichtigste Fruchtmarkt des Reichs, Steht nun auch kaum zu erwaiten, daß hier der Export in der laufenden Scifffahrts-Periode (sie ist am 1. Februar eröffnet worden) dem kolossalen Betrage des vorjährigen gleichkommien werde (es wurden im vorigen Jahre 2,267,653 Tschetwert verschiedener Getraidearten und darunter 1,955,316 Tschetwert Weizen ausgeführt), da aus der näheren Umgegend der Stadt eín großer Theil der vorjährigen Aerndte wohl {hon vor dem Eintritt des Winters zu Markte gebracht sein mag, \o nehmen wir jedoch eher zu we- nig als zu viel an, wenn wir denselben auf 417 Millionen Tschetwert ver- anschlagen ; 900,000 Tschetwert lagen zu Anfang dieses Jahres dort schon in Vorrath, und reichen Zufuhren sicht man, sobald die Wege fahrbar wer- den, aus Podolien und dem Gouvernement Kiew, den fruchtbarsten Gauen des Reichs, mit Sicherheit entgegen. :

Fügen wir endlich zu diesem Ueber¡hlage noch etwa 500,000 Tschet- iert, die wir auf die übrigen Häfen am Asowschen- und Schwarzen Meere, an der Ostsee und am Weißen Meere rechnen, ein Quantum, das im Hin- blick auf den Export dieser Pläye im verflossenen Jahre gewiß sehr mäßig ersheinen muß, so erhalten wir 1,600,000 Sack Roggenmehl aus St. Pe- tersburg und 3,000,000 Tschetwert verschiedenen Getraides aus allen Hä- fen des Reichs als das Quantum Getraide, das Rußland im laufenden Jahre zur Linderung dcs Nothstandes in den Staaten des westlichen Euro- pa’s muthmaßlich beisteuern wird.“

Galacz, im Febr. (J. d, Oesterr. Lloyd.) Da im verflossenen Spätherbste bei dem Mangel an Fracht - Gelegenheiten eine große Menge Getraide nicht versi! werden fonnte, so sind jeßt alle Kornspeicher und Magazine gefüllt. Nachstehende Uebersicht bezeichnet beiläufig den Vorrath folgender Donau-Märkte:

Vorräthe in wiencr Meten *),

Maiís, Roggen, (Gerste, 245,000 140,000 24,000 25,000 669,000 132,000 6,000 300 000

90,000 s A 70.000 45,000 E 70 000 —. 2 35,000 -—- 36,000 120,000 100,000 120 000 50,000 70,000 84,000 210 000 350,000

1,726,000 901,000

Stapelpläße. Weizen, Ga Bi S A E Lea Turno

Simniza

Giurgewo

Olteniza

Kalaras(h

110,000

75,000 140,000

SQUA Mz ea 170,000 510,000

Auswärtige Börsen.

Amsterdam , 16. März. Niederl. wirkl. Sch. 57 L 5% Span, 17 t 3% do. 367. Pass. —. Ausg. —. Zinusl. —, Poln. —. Preuss. Pr. Sch. —.

Antwerpen, 15. März. Zinsl. —. Neue Anl. 17:

Frankfurt a. M., 17. März. 5% Met. 108. 1077. Bauk-Actien pe ult, i897. 95 Bayr. Bank-Actien 009 G. Hope 875 3. Stiegl. 875. ä: Int. 57 é s L Poln. 300 Fl. 965. {. do. 500 FI. 79%. 2.

Hambu Pg, 18. März. Bauk-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 1057. L,

London, 15. März. Cons. 3% 887. Neue Anl. 225. Passive 9, 22% Holl,

4% do. 91 D Port. 33.

*) 42 wiener Mezen sind = 47 preuß, Sceffel,

Paris, 16. März. 5% Rent: fn . 115. 45. NeaplI. ea 2 3% Span. M E ati. D 3% %°, M MpEEs T. 50. Wien . März. Met. 108%. 4% 46.100. Bank Actien 1585. 83. Aul. de 1834 1537. de 1839 1192. Nordb. 178 Gn 120% Mail. 10857. Livorno. 93. Pest. 9877. Budw. 805. ? k

Berliner Börse. Den 20. März 1847.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem

I |

j

Fonds. S Actien. |&

/ l Brl.Potsd.Magdb.| 4

St. Schuld-Sehb. (3; | 923 Prämien-Scheine | do. Prior. Oblig.| 4 | 92% d. Seeh, à 5’ T.|— do. do. do. |5 | 1015 Kur- u. Neumärk. B.-St.E.Lt.A.u.B. —| 1085 Schuldyersehr. 3; Bonn-Kölucr Esb./| 5 Berliner Stadt- Br.-Schw.-Frb.E.| 4 Obligationen |35 eia D A n Westpr. Pfandbr. 32 Cöln-Minden. v.e.| 4| 925 Grossh. Pos. do. | 4 Düss. Elb. Eisenb.|— do. doe. 35 do. do. Prior. Obl. | 4 Ostpr. Pfandbr. 35 Magd.-Halbst.Eb.' 4 Pomm. do. 35) Mgd. Lpz. Eisenb.|— Kur- u. Neum, do. 35 do. do. Prior. Obl. | 4 Schlesische do. [32 Niedersch.- Märk, | 4 do. v. Staat riv do. Priorität) 4 rantirt, Lt, B./33 do. Priorität| 5 | Nied.-Mrk. Zwsb.| 4 _— do, Priontät/45| |— Ob.-Schles.E.L.A| 4 | And. Gldm. à 5 Th.|— do. Prior. | 4 Disconto. P do. Lt. B. |— Rhein. Eisenb, |— | | do. Stamm-Prior. | | (voll eingezahlt)) 4 Brel. Aub. Lit. A.\--| | 1095 |do. do. Prior. Obl.| 4 do. do. Prior. Obl. | 4 |_—_—_ do.v. Staatgarant. Zz| Berlin-Hamb. | 4| 10 13; | 103% Thüringer do. Priorität|44| 965 | [Wilh.-B. (c.-09)

do»

ch S S e: R m

do

L444

Gold al marco. Friedrichsd'’or.

14S do

i 4 Las

Actien.

a

S BE

DEPR

Ee

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.

Amsterdam 2509 F1. Kurz 141 140% de. 250 FIl. 2 Mt. 140 | 139% M E 300 Mk. Kurz 150% | 1505 e e a N 300 Mk, 2 Mit. 1497 | 1495 London 1 Lst. 3 Mit. 6 204 6 195 A e uta tier L N C N 300 Fr. 2 Mt. 795 Wien in 20) Xr 2 Mit. 1015 2 Mt. 1015 100 Thlr. 2 Mit. 995 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss, 100 Thlr. 2 vat Frankfurt a. M. südd, W. .......... 100 F. 2 Mi. 56 16/56 12 100 SRb1L | 3 Wochen 1093

Mr cconaci Cours.

Augsburg Breslau

Petersburg

Meteorologische Beobachtungen.

1847. 19. März.

Nachmittags | 2 Uhr.

Nach einmahger Beobachtung.

Morgens

Abends 6 Ubr.

10 Ubr.

Luftdruck... [338,04"" Par |337,16"" Par.|336 34!" Par. Quellwärme h f g R.

..| + 2,5° R. | 4+ 12,1° R. | -+ 6,0° R. ¡Flusswäüeme 3,0° R. Bodenwärme 3,4 ° R.

Ausdünstung 0,005" Rb.

Niederschlag O.

S0. | SO. Würmewechsel-+12,3°

Soi s -+ 1,s°

2,1° R... 50 pct. S0,

Luftwärme . Thaupunkt... .| 2,6° R. 2,4° R.| La? B. ld e O

heiter,

Dunstsättigung | Wetter L in SO. Wolkenzug . . « ——

Tagesmittel: 337 18’ Par... + 6,9° R...

beiter. | heiter.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 21. März. Jm Opernhause. 36ste Abonnements-Vor= stellung: Der Barbier von Sevilla, komishe Oper in 2 Abth., mit Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Viardot=- Garcia: Rosine.) Dieselbe sirgt am Schlusse der Oper ein Rondo von Balfe. Anfang al. 7 Ubr:

° Zu Lidies Vorstellung sind Billets zu folgenden Preisen im Billet-Verkaufs-Büreau zu haben : :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, \o wie zur Tribüne, 1 Rthlr, 10 Sgr. ; im Parquet, und in den Logen des zwei- ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.;

in den Fremdenlogen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 45sste Abonnements =- Vorstellung: Maria Stuart, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Montag, 22. März. Jm Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement : Struensee, Trauerspiel in 5 Abth., von Michael Beer. Die Ouvertüre, die Musik zu den sämmtlichen Zwischenakten und die zur Handlung gehörige Musik ist von G. Meyerbeer.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Erpedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei.

Allgemeiner Anzeiger.

Sekanntmachungen.

[149] Ediftal-Citation,

Königliches Land- und Stadtgericht zu Neidenburg.

Alle unbekannten Gläubiger, welche an die Konkurs- Masse des hiesigen Kaufmanns Carl Preß Ansprüche zu haben vermeinen, werden hiermit aufgefordert , die- Jelben in Termino :

den 11. Juni 1847, Vormittags 9 Uhr, im Jyftructionszimmer des unterzeichneten Gerichts, vor dem ernannten Deputirten, Herrn Ober - Landesge- rich!s-Assessor Schiefferdecker, gehörig anzumelden und auszuweisen. i seiner Forderung an die Konkursmasse präkludirt und : ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges e Stillschweigen auferlegt werden. n

[235 b]

I —— 7 A)

A Y

als solcher der Justiz - Kommissarius Gregorovius in Ortelsburg vorgeschlagen, Neidenburg, den 13, Februar 1847, : Königliches Preuß, Land- und Stadtgericht.

Magdeburg- Halberstädter Eisenbahn.

Wer im Termine ausbleibt, wird mit f

Ü S h Denen, welche zu I A L A) seiner ihrex Vertretung eines Bevollmächtigten bedürfen, wird S

v, M, zur öffentlichen Kenntniß.

Zur Beruhigung aller Betheiligten und beson- ders unserer Actionaire über die unrichtige Aus- legung, welche das Di- rckftorium der Berlin-

), Potsdam - Magdeburger * Eisenbahn-Gesellschaft in Bekanntmachung vom 9ten v, M, den von

kasse ruhig ihren Fortgang. hat. Magdeburg, den: 15, März 1847.

Gesellschaft.

ihm veröffentlichten Reskripten Sr. Excellenz des Herrn Finanz-Ministers vom 21, Dezember v. J, gegeben hat, bringen wir hiermit die untenstehenden, vzn Sr. Ex- cellenz uns mitgetheilten beiden Verfügungen vom 26sten

Wir knüpfen daran die Bemerkung, daß die Schritte, welche das gedachte Direktorium nah jener Bekannt- machung gethan hat und verfolgen will, um die Be- triebs-Einnahmen unserer Bahn zu seiner Kasse zu zie- hen, ohne allen Erfolg gewesen sind und sein mußten, und die Auszahlung der Dividende aus unserer Haupt-

Direktorium der Magdeburg - Halberstädter Eisenbahn-

Francke, Vorsigender.

Jn Bescheidung auf die Vorstellung vom- 3ten d. M. eröffne ih dem Direktorium, daß die unter bem 21sten

Dezember v. J. an das Direktorium der Berlin-Pots- dam-Magdeburger und das Direktorium der M9 p burg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft Mae k fügungen, wie deren Znhalt unzweideutig erg G db, un die Bedingungen genehmigen, unter welchen die a pedais esellschaft, e" R Tee 25, Juli v. F. gemaß, tri En alicia « alberstädter Eisenbahn zu über-

auf der U bschtigt. Daß damit nicht über die Rechts- e leit vieses Beschlusses und des demselben zum

den Betriebs-Ueberlassungs-Vertrages hat I Ee Seba getroffen werden sollen , versteht sich von selbs, und i zum Ueberfluß, am Schluß der Ver- sügun _ noch. besonders ausgedrüdt. en so wenig h

beabsichtigt und beabsichtigen können, das Di- reftorium der Magdeburg-Halberstädter Gesel] Salt aus: dem Besiß zu seßen und dem Direktorium eelin- Potsdam - Magdeburger Gesellschaft denselben zu über-. weisen, Hiernah muß ih dem Direktorium