1847 / 82 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

d. i, Achimal Hundert und Drei und Zwanzig Tausend Vier Hundert

Thaler preuß. Courant aufzubringen bleibt, ; §. 2, Der zu beschaffende Betrag von 823,400 Rthlr, wird dur Kreirung von 8234 Stück auf den Jnhaber lautender Stammactien, jede im Betrage von Einhundert Thaler Courant, aufgebraht, Diese r treten in jeder Beziehung in die Kategorie der ursprünglich kreirten Eins Stück Stammactien; es finden mithin auf die Form und die VetiE “4 derselben, so wie auf die Rechte und Pflichten ihrer Jnhaber, die Bestim mungen der §. 5 und §§, 11 bis 22 des Gesellschafts - Statuts De August 1841, so wie der sub §. 3 sub 1, §. T S, 8 sub 1, Se §, 10 des Statuten-Nachtrags vom 11. August E amin» §. 3, Die Bestimmung, auf welche Weise die pee R e bad actien unterzubringen sind, wird dem Verwaltungsrathe M er ry T3 jedoch auf die vorzugsweise Betheiligung E 100 Stück Stamm- ursprünglich ausgefertigten Stammactien, so wie der 2 000 Stud S actien Litt. B., Bedacht zu nehmen,

, ications = den wegen Desgleichen das folgende Publications - Patent, den wet UacInne des 6, 2 der Bundesbeschlüsse vom 5. Juli 1832 auf die fommunistishen Vereine von der deutschen Bundes-Versammlung

unter dem 6. August 1846 gefaßten Beschluß betreffend,

Wir Friedrich Wilhelm, von Gettes Gnaden, Preußen 2c, 2c.

thun fund und fügen hiermit zu wissen: S : : G Díe deutsche Bundes-Versammlung hat in ihrer dreiundzwanzigsten vor-

jährigen Sipung vom 6. August 1846 den Beschluß gefaßt : „daß fommunistishe Vereine als unter die Bestimmungen des §, 2 der Beschlüsse vom 5. Juli 1832 ausdrücklih zu subsumiren angesehen wer- den, wobei sich von selbst verstehe, daß die Urheber, Häupter und Theil- nehmer solcher Vereine, soweit dieselben hochverrätherishe Zwecke verfol- gen, in allen Bundesstaaten die Strafe des Hochverraths, nah Maßgabe der bestehenden Landesgeseße, zu gewärtigen haben sollen,“

Nachdem die in Bezug genommenen, die Maßregeln zur Aufrechterhal- tung der gesehlihen Ordnung und Ruhe in Deutschland betreffenden Bun- desbeschlüsse vom 5, Juli 1832 durch das Patent vom 25, September 1832 (Geseß-Sammlung S. 216) für Unsere zum deutschen Bunde gehöri- gen Landestheile publizirt und durh die Kabinets-Ordre vom 5, Dezember 1845 (Geseß-Sammlung S. 831) auch für die Provinzen Preußen und Posen mit Gesezeskraft versehen worden sind, finden Wir Uns veran- laßt, auch den vorstehenden Bundesbeschluß vom 6. August v, J. hierdurch zur öffentlihen Kenntniß zu bringen und dabei zu bestimmen , daß derselbe E, für den ganzen Umfang Unserer Monarchie Gesezeskraft ha- en soll,

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedruck- tem Königlichen Jrssiegel,

Gegeben Berlin, den 1, März 1847,

(L. §.) Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen,

j Mühler, Rother. Eichhorn. von Thile von Savigny. von Bodelshwingh, Graf zu Stolberg: Uhden, Frhr. von Caniy, von Düesberg.

Ferner die nachstehende Allerhöchste Kabinets - Ordre, betreffend den Gerichtsstand der Eisenbahn = Gesellschaften bei Entschädigungs=

Ansprüchen der Grundbesitzer. Um den Belästigungen ‘abzuhelfen, welche in denjenigen Landestheilen,

König von

von Boyen.

wo die allgemeine Gerichts-Ordnung oder die Prozeß - Vorschriften des ge- ! Gesa

meinen Rechts Gesezeskiaft haben, für die Besiger der von Eisenbahnen durchschnitienen Grundstücke dadurch entstehen, daß sie ihre Enischädigungs- Ansprüche gegen die Eisenbahn - Gesellschaften in der Regel nur in dem ordentlichen Gerichts?ande derselben verfolgen dürfen, will Jch auf Jhren Bericht vom 11ten v, M. für den ganzen Umfang der Monarchie, mit Aus- {luß des Bezirks des Appellationsgerichtshofes zu Köln , hierdurb bestim- men, daß bei Klagen auf gerichtlihe Entscheidung über den Werth der für eíne Eisenbahn expropriirten Grundstücke, so wie bei allen sonstigen Ent- schädigungs - Ansprüchen, welhe Grundbesißer als solche auf Veranlassung ciner Eisenbahn-Anlage gegen deren Unternehmer gerichtlich verfolgen , die Eisenbahn - Gesellschafien verpflichtet sein sollen, bei dem Obergericht Recht zu nehmen, in dessen Departement das expropriirte oder beschädigte Grund- stück belegen ist, Auf die bereits anhängigen Klagen findet die gegeii- wärtige Bestimmung keine Anwendung. Dieser E1]aß ist dur die Ge- sez-Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen,

Berlin, den 1, März 1847, Friedrich Wilhelm. An die Staats - Minister Uhden und von Düesberg.

Provinz Sachsen. Die Erfurter Ztg. meldet aus Er- furt vom 18, März: „Nachdem in Folge der jüngst gesehenen

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auf eine höchst erfreulihe Weise bei Vertheilung der amtlihen Ge- schäfte und Befugnisse der Geist der Einigkeit und weisen Mäßigung offenbarte, begingen an 600 Bürger und Frauen am gestrigen Abend durch Festtafel und Ball in dem eigens dazu eingerihteten und ge- s{hmadckvoll und sinnig dekorirten Saale des hiesigen Schauspielhau- ses ein heitéres Bürgerfest, das in seiner gauzen Tendenz und An- ordnung, so wie in der zahlreihen Theilnahme, die es fand, bisher noch nicht seines Gleichen hier fannte, Auch die Logen und Tribü= nen des Hauses waren, so viel sie nur irgend fassen konnten, von ei- ner großen Menge von Zuschauern beseßt. Die Erinnerung an das föstlihe Geschenk des hochseligen Königs in der an einem 17. März verlieheren Städteordnung, so wie an die jüngste in der am 3. Fe- bruar e. proflamirten Berufung des Allgemeinen Landtags von des jeßt regierenden Königs Majestät huldreich gegebene Entwickelung des Staatéëgrundgeseßes, gab Stoff und Jnhalt zu den Festgesängen, so wie zu den begeisterten Trinksprüchen während des Mables, deren lange Reihe ein feuriges Wort des Dankes auf den erhabenen Spen- der des jüngsten Gnadengeschenks, ein enthusiastisches Hoh auf den König und Landesherrn eröffnete, Würdiger Ernst war mit der fröhlihsten Stimmung aller Theilnehmer an dem herrlihen Feste ge- paart, und wie auch die lebhafteste Bewegung die dichtgedrängte Versammlung durchdrang, auf keiner Stelle der festlichen Halle war irgend eine Entfernung von den Geseßen des Anstandes und edlerer Sitte bemerkbar.“

Nhein-Provinz. Der Düsseld. Ztg. wird aus Koblenz vom 17. März geschrieben, daß am vorhergehenden Tage den dorti=- gen Militair - Behörden eröffnet worden ist, daß Se. Majestät der König aus landesväterliher Fürsorge und in Berücksichtigung der großen Theurung und Noth befohlen haben, daß das große Corps- Manöver des 8ten Armee = Corps in diesem Jabre unterbleiben und nur die gewöhnlichen Divisions-Manöver stattfinden sollen,

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Der Allgemeinen Zeitung wird aus München vom 17, März “geschrieben: „Wie man heute ver- nimmt, hat Se. Majestät der König geruht, den zum Gesandten an den Höfen von Brüssel und Haag designirten Staatsrath, Herrn Karl von Abel, zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an dem Königlich sardinishen Hofe zu ernennen. Jn meh- reren auswärtigen Blättern is die Nachricht verbreitet, daß Jhre Majestät die verwittwete Frau Herzogin von Braganza sih für meh- rere Jahre nach Frankfurt begeben werde. An diesem Gerüchte i} kein wahres Wort, sondern Jhre Majestät wird, wie bereits früher in diesen Blättern bemerkt worden, einige Zeit auf Besuch hier blei- ben und sich dann wieder nah Portugal begeben. Eben so grundlos ist die Nachricht, daß der russishe Thronfolger in Begleitung des Herzogs von Leuchtenberg im Laufe dieses Sommers zum Besuch nah München komme, wohl aber hat, wie verlautet, Jhre Königl, Hoheit die Herzogin Mutter von Leuchtenberg eine Einladung nach

| St. Petersburg erhalten.“

Der Augsb. Post-Zeitung zufolge, hat der österreichische ndte den größten Theii seines Gesandtschasts-Personals mitge- nommen, und die Zeit seiner Rückkehr ist unbestimmt,

© Müúüncheu, 18. März, Die neuesten Briefe aus Athen melden endlich, daß unser Kronprinz von Messina aus dort erroartet werde, und schildern {hon im voraus den freudigen Empfang des noch von seinem ersten Besuche her in der Hauptstadt und im Lande höchst populairen erlauhten Gastes. Sonst enthalten diese Briefe wenig Neues von Belang, meist nur eine Fort- und Ausspinnung der antitürkish gehaltenen Betrachtungen über die Veranlassung zur Abreise des Herrn Mussurus. Daß unser Kronprinz übrigens bei bester Gesundheit sei und Palermo bereits verlassen habe, um sich über Messina nah Griechenland zu begeben, geht auch aus den neue- sten Briefen hervor, die von Personen aus der Umgebung Sr. Köü-= niglichen Hoheit hierher gelangt sind.

Se. Majestät der König war einige Tage lang unwohl, wird aber wahrscheinlich heute Abend schon wieder im Theater erscheinen, wo Halevy's Oper „die Musketiere der Königin‘ zum erstenmal zur Aufführung gebracht wird,

Wahlen unsere Stadtverordneten - Versammlung gestern Nachmittags

in ihrer ersten feierlihen Sißung sich ‘neu konstituirt hatte, wobei sich

und tragbare Sprißen auf der Bühne, die jeden Abend während der Vorstel- lung durch 7 Feuerwächter beaufsichtigt sind, welchen noch über 30 Theater- Arbeiter zu Hülfe kommen, Aus dem Vorherigen is die Beruhigung zu \chöpfen, daß während der Vorstellung selbst nicht füglih cine Brandent- stehung auf der Bühne so schnell und weit um sih greifen kann, daß das Publikum dadurch gefährdet würde, Js endlich dieser Bericht im Stande, dem Publikum einige Ruhe und Gelassenheit bei Entstehung eines Feuer- M A A Eu o wird, bei der freien Lage des Gebäudes en Höhe i i i felbes zu eikrGtEn A esselben, kein Unglück beim Entferuen aus dem-

Langhans,

K De dase naturforschender Freunde. n der Derjammlung der Gesellschaft n Freunde am 16. März legte Herr Lin ck Maa alosldender die er in dem knolligen Stamm der Orchideen, namentlich der Acropera Loddegesìü und Maxillaria aromatica, esunden hatte, Sie liegen in T Gefäßbündel neben dem gestreckten Maewthe und den Spiral- und vin tüpfelten Gefäßen, sind cylindrish ohne Querwände und enthalten ltt weis E länglich aufgewachsene Zellen, mit kleinen Körnern gefüllt die aber feine Körner .von Stärkemehl sind. Ju anderen Pflanzen sind [A Gefäße, e man A (0g, nicht beobachtet worden.

err Müller zeigte seine Zeichnungen über die Lar ä die Metamorphose der Ophiuren und See-Jgel, Larvenzustände ünd

Das Wetter is seit dem Anfange dieser Woche in plößlichem

frühlingsartig geworden, daß niht nur an allen öffentlic;,en Bauten,

2) Die ers e Methode, durch den Mund bei völlig verschlossener Nase den Aether einzuathmen, hat zwar die bekannten Nachtheile des Blut- Andrangs nach dem Kopfe, der Brustbeklemmung und Angst, dagegen und vielleiht eben darum auch dea großen Vortheil, daß der Actherrausch in allen seinen drei Graden \ch nell und vollständig eintritt, wenn das Judividuum überhaupt dazu disponirt ist,

3) Die störenden und beängstigenden Nebene!scheinungen des Acther- rausches, als lautes Reden, Schwayen, Rufen, Toben, Alpdrücken, kommen nur bei dieser ersten Methode vor,

4) Die zweite Methode, durh die Nase den Aether einzuathmen, bringt zwar blos den ersten und niedrigen Grad des Aetherrausches, näm- lih den Verlust der Empfindung und des Gefühls für Scme1z, h:rvar, erzeugt dagegen nie jene störenden Nebenerscheinung:n,

9) Es giebt Jundividuen, die weder nach der cinen, noch der anderen Methode in Actherrausch, selb nicht in den untersten Grad der Empfin- dungslosigkeit verseyt werden fönnen. Auch bei verschiedenen Thieren haben wir dies beobachtet,

6) Für schwierigere Operationen eignet sich mehr die erste Methode durch den Mund, für leichtere die zweite durch die Nase.

Berlin, den 19. Mänz 1847,

Miß Karoline Herschel.

Die -Astronomischen Nachrichten enthalten ein vom 4. Februar

Dr. Bergson.

Herr von Strombeck aus Braunschwei N ane, Se 4 dem Braunschweig, an ‘welchem neidezähne wahrscheinlih nicht 9 ewesen sind, daher der Placodus Münsteri hierdurch sich Dit 8 PEZCI Gigas und Andriani unterscheidet.

Herr Dove erläuterte die Erscheinungen des polarisirten Lichtes, dessen Ebene schnell gedreht wird, an einem von ihm Lngewdenen Apparat, und

zeigte ein Exemplar eines

uschelkalf der Gegend von ;

die Depolarisation des Lichtes durch T 0rd oe elben in einem abge-

fürzten gläsernen Hohlfegel, dessen Winkel am ake déselbe ein Stephanoskop durch Meins, Herr Münter erläuterte die unter dem Mikrosko

kanis Die zwei Methoden der Aether- Einathmung.

Farnkrautwurzel.

eitel 71 Grad it, Auch

n þ vorgezeigten stachel- fog Bildungen auf der inneren Oberfläche der Rindenzellen einer mexi-

Bei einem Mittel, das die hohe Mission zu haben scheint, den Men-

\chen von der traurigen Nat fmung des Schmerzes, selbst im Fache e

der Geburtshülfe, endlich vollständig zu befresen, war es vor Allem nöthig

,

über den Zei der beiden Methoden ins Klare zu kommen, Hierüber / e

as 4) Im fe eraus mi j schieden werden: der ers gungslosigfeit und der dritte der Bewußtlosigkeit,

en zunächst drei verschiedene Grade unter- e der Empfinvungslosigkeit, der zweite der Bewe-

d, Datirtes Schreiben des Herrn A, von Humboldt an den Herausgeber, Herrn Etatsrath Prof, Schuhmacher, folgenden Juhalts: „Mit inniger Theilnahme kann ih Jhnen melden, mein theurer vicljähriger Freund, daß (nah Briéfen, die ih von dem berühmten ersten Entzifferer der Keilsehrift, Direktor Grotefend, so eben aus Hannover erhalte) unsere verehrte Lu- cretia Karolina Herschel, bei allerdings sehr abuehmender Körperkraft, sich noch immer geistiger Frishhcit und \chöner Erinnerungen aus einer reichen Vergangenheit erfreut, Der König von Preußen hat als ein Zeug- niß der hohen Achtung, die einem großen, durch Sir Jehn Heischel noch mehr verherrlihten Namen gebührt, wie der Arbeiten, welche die Astrono- mie ihrem eigenen Fleiße verdankt, im leptverflossenen Jahre, zu: einem Ge- burtstags - Geschenke bestimmt, die große goldene Preis - Medaille für Er- weiterung der Wissenschaften durh mi gesendet, Jch weiß, daß dieses fleine, einfache Andenken bei \o langer Abgeschiedenheit des einsamsten Lebens cinige Erheiterung gewährt hat. Lucretia Karolina Herschel ist, wie S i iat eo glnover am 16, März 1750 geboren, E 4 97 le , e Cutdeckung ei laneten jenseit des Uranus no mit Freuden begrüßt,“ s neo, E

Piräeus, 6. März, (Oesterr. Lloyd.) Wenn man vor 12 Jahren im Hafen von Pes as Land stieg, so bot \sih dem Auge kein anderer Anblick dar, áls ¿in von naten elfen begränztes. Ufer, ein ver- fallenes Kloster und elne ütte, in welher Kaffee geschenkt wurde. Wie mil einem Zauberschlage is in dieser kurzen Zeit hier cine neue freundliche

Uebergange von außerordentliher Kälte zu angenehmer Milde so |

sondern au bei sehr vielen Privat-Neubauten bereits große Thätig= feit bemerkbar wird. Bei der großen Menge von Jndividuen aus allen arbeitenden Klassen, die von diesem ersehnten Augenblicke an bis zum Späthèrbst nun wieder regelmäßige Beschäftigung und Brod erhalten, is es begreiflih, daß gerade in diesem Jahre dessen Eintritt allgemein mit doppelter Freude begrüßt wird.

Trobß aller Versicherungen vom Gegentheil, die wir in auêwär- tigen Blättern lesen und au hier gelegentlich hören können, ist bis jeßt von all’ dem Gerede über weitere Entlassungs-Maßregeln gegen fünf oder sechs Professoren an der Universität nihts wahr geworden, als daß Dr, von Moy als Rath extra statum an das Appellations= Gericht von Neuburg verseßt worden is, Noch weniger wahr ist, daß, wie ganz unbegreifliherweise behauptet wurde, neuerdings wie= der Verhaftungen unter“ den Studenten stattgefunden hätten.

Königreich Sachsen. (D. A, Z,) Jun der Sibung der zweiten Kammer erstattete der Bürgermeister Schanz, als Referent der außerordentlihen Deputation, Bericht über das Vereinigungsver= fahren wegen des Dekrets, die Nahrungs-Verhältnisse betreffend. Die einzige Verschiedenheit der beiderseitigen Beschlüsse ergab sih bei dem Antrage auf Errichtung von Mehlmagazinen, welcher von der zweiten Kammer abgelehnt war, von welchem sich aber die Deputation der ersten Kammer nicht zu trennen vermochte, weshalb auf ihre Veran= lassung die vereinigten Deputationen zu folgendem Antrage gekom= men waren: „Der Staats-Regierung zur Erwägung zu stellen, ob Mehlmagazine anzulegen seien, darauf berechnet, bei eintretenden wohl- feilen Preisen eine geeignete Quantität Roggenmehl anzuschaffen und vorräthig zu halten, um in denjenigen Landestheilen, welche von einem Nothstande heimgesucht werden, angemessene Quantitäten an diejeni= gen Behörden gegen Bezahlung ablassen zu können, bei welchen sich die Nothwendigkeit zeigt, den bedürftigen Klassen cin billiges Brod zu verschaffen; hierüber der nächsten Stände - Versammlung Mitthei= lung zu machen, auh nach Befinden einen Plan zur Ausführung dieser Maßregel vorzulegen.“ Dieser Antrag wurde einstimmig an- genommen,

Großherzogthum Baden. Se. Königl, Hoheit der Großherzog hat befohlen, daß die Kassen-Einnahme des Hof-Theaters vom 28sten v. M., “im Betrage vou 186 Fl, 15 Kr., der Großher= zoglihen Armen - Kommission zur Verwendung für diejenigen Dürf- tigen übergeben werden soll, welhe bei dem an jenem Abend statt= gefundenen Brandunglück cine Stüße oder Hülfe verloren haben.

Großherzogthum Sachsen-Weimar. (Weim. Ztg.) Nachdem der Land-Marschall Riedesel, Freiherr zu Cisenbach, in der Sizung am 16, März noch den angekündigten Vortrag über die Ge= schichte des Geseßzes vom Jahre 1821, welches die Bedeutung des Kammervermögens betrifft, gehalten hatte, nahm er Abschied von der Abgeordneten-Versammlung und von einem Wirkungskreise, dem er so lange Jahre hindur unter allgemeiner Anerkennung sich gewid= met hatte. Der Abgeordnete von der Gabeleny, dessen Wahl die höchste Bestätigung erhalten hat übernahm nun am 1éten D D als Landtags-Marschall die Leitung der Geschäfte des Landtags und einer Verhandlungen. 7 l Von den Protokollen sind bis zum 17ten d. M. 15 Drudckbogen veröffentlicht worden. Unter den Vorträgen, welche darin enthalten sind, erregten besonderes Jnteresse: über Einführung einer allgemei= nen Städte-Ordnung, über eine Anhaltestelle der Thüringischen Ei= senbahn bei Sulza, über die Gründung eines ritterschastlichen Kredit= Vereines, über den Nothstand im eisenachishen Oberlande, über eine die Presse betreffende Angelegenheit, über die Fraht-Magazin-Kasse des eisenachishen Unterlandes, über Wildschaden, über Hebung des gewerblichen Zustandes im Eisenachischen,

Freie Stadt Frankfurt. (Frankf. Journ.) Die am 18, März erschienene Nummer der „Mittheilungen“ aus den Proto- follen der geseßgebenden Versammlung enthält die in deren Sißung vom 27sten v. M. verlesene Rückäußerung des Senats vom 16. Fe= bruar, die Oeffentlichkeit der Sibungen der geseßgebenden Versamm-= lung betreffend, Jn dieser Rückäußerung spricht der Senat rück= haltolos die Bedenken aus, welhe nah seiner Ansicht von der in Aussicht genommenen Oeffentlichkeit der Sißungen der geseßgebenden Versammlung abrathen. S

„Solite indessen (heißt es am Schlusse dieser Nückäußerung) diefe Versammlung sih aus den angeführten Gründen richti überzeugen, daß

Stadt eutstandenz gcschäftiger Verkehr belebt die Straßen, der Hafen ist mit Kriegs- und Handelsscbiffen von allen Größen beseßt, Gondeln durch- schneiden unablässig die Wassersläche, um die Verbindung mit dem Lande zu unterhalten, während eine Menge Fiaker den Dienst auf dem Wege zwischen hier und Athen versehen, Gegenwärtig zählt man in Piräeus 800 meist im schönen geschmackvollen Style erbaute Häuser und Magazine, 2 Kirchen und 2600 Einwohner, Die Stadt is nah dem Plane des ta- lentvollen Architekten Schaubert angelegt, hat einige große Pläge, gerade breite Straßen, von denen die Hauptstraße vom Hafen aus in den Fahr- weg nach der Hauptstadt mündet, und wird mit der Zeit eine der schönsten und am regelmäßigsten gebauten Städte des ganzen Königreichs werden, Es bestehen hier; eine Seidenfabrik, eine Seifenfabrik, cine Weingeist-De- stillation und cine Fabrik künstliher Mineralwasser, welche viele Licferungen an die fremden, hier verweilenden Schiffe macht, E

Eine lobenswerthe Veränderung hat man mit dem hiesigen Kontumaz- Gebäude vorgenommen. Diese Anstalt bestand nämlih bisher nur aus einem großen Hause, in welches die Personen, welche Quarantaine halten, eingeschlossen wurden und während ihres ganzen Aufenthaltes sich weder in der freicn Lust bewegen, noch mit Jemanden sprechen konnten, Jeßt hat man das ganze Gebäude mit einem von einer Mauer eingefaßten Gar- ten umgeben, und 2 Sprechzimmer, so abgetheilt, daß die Kontumazpsflich- tigen mit den Besuchern nicht in unmittelbare Berührung kommen können, sind der Vollendung nahe, Es erwächst hieraus für die Abgesperrten der doppelte Vortheil, daß sie ungehindert die srishe Luft genießen und sich die langwcilige Zeit der Quarantaine durch Unierhaliung mit Freunden ver-

fürzen fönnen, j a ¿ Binnen kurzem wird die neue Volksschule hier eröffnet werden, Dieses

Gebäude hat man der Munificenz der griechishen Familie Joanidas in Konstantinopel zu danken, wclche den ganzen Bet7ag der Baukosten, circa 50,000 Drachmen, zur Erbauung eines neuen Schulhauses geschenkt hat,

Eines der wichtigsten Etablissements ist dic in ter [etten Hälfte des vorigen Jahres von einigen hiesigen Kaufleuten nea begründ-:te Schiffsbau- Anstalt unter der Direction des mitbetheiligten Schiffbaumeisters Antonio Caladí, eines anerfannt tüchtigen und scin Fah gründlich verstehenden Mannes. Auf dem Werfte sind jeßt der Vollendung- nahe ; zwei Brigan- tinen und außerdem im Bau acht größere und kleinere Schiffez zwei Bri- gantinen und zwei Goeletten, über welche die Empfänger ihre volle Zufrie- denheit ausgesprochen haben, sind bereits in diesem Jahre vom Stapel ge- lassen worden. Dié Anstalt beschäftigt gegenwärtig 130 Arbeiter, und man kann diesem Etablissement um so mehr eîn günstiges Prognostikon stellen, als bei gleicher Güte der Preis der hier gebauten Schiffe sich billiger stellt, als derjenigen, welche bis jeyt in Syra verfertigt worden sind. Die An- wesenheit des französischen Contre-Admirals auf dem „Triton“ (Kriegs\i}ff von 80 Kanonen) macht den Hafen jeßt belebter als sons. Es befinden sih gegenwärtig etwa 1500 See - Soldaten und Matrosen hier, welche auf den Verkehr die günstigste Wirkung ausüben,

—————— Di

ohne nahweisbares Bedürfniß eîne zu so vielen Bedenken Stoff darbie- tende Neuerung immer mißlih sei, so ist der Senat auf diesen Fall dem nicht entgegen, daß die Oeffentlichkeit der Sizungen der geseßgebenden Versammlung unter den in der Mittheilung vom 12, Dezewber 1846 ent- haltenen näheren Bestimmungen mit einem Zusay in der angedeuteten Weise *) versuchsweise für die Dauer der gegenwärtigen gesezgebenden Versammlung unter der Voraussezung stattfinde, daß feine verfassungs- widrigen Zustände sih daraus entwickeln,“

Der Präsident machte den Vorschlag, diesen Gegenstand an die des- falls früher ernannte Kommission zum weiteren Bericht zu verweisen, Von einer Seite wurde zugleich in Verbindung hiermit beantragt, diese Rü- äußerung nebst den angezogenen Stellen aus den Jahrbüchern und gedrudck- ten Mittheilungen, in deren Besiz wohl nicht alle Mitglieder scin möchten, besonders abdrucken und unter die Mitglieder vertheilen zu lassen, damít dieser wichtige Gegenstand, wie dies bei allen Senats-Nückäuferungen auf diesseitige Beschlüsse und Anträge bisher immer geschehen sei, in einer näch- sten Sizung einer nohmaligen gründlichen Erwägung unterwoifen werden fönne. Dieser Antrag fand jedoch vielfachen Widerspruch, da hierdurch die von der Versammlung nach reifliher Erörterung bercits beschlossene Sache wiederum in Frage zu stellen versucht werde. Für den vorliegenden Gegenstand sei die Vorfrage: ob man die Oeffentlichkcit überhaupt wolle? entschieden, Von diesem Beschlusse sei der Senat durch eiue osfizióse Mittheilung in Kenntniß gescyt und um seine Ansicht ersucht worden; und diese Ansicht bilde den Gegenstand ciner Rückäußerung, welhe nah der exceptionellen Lage, in welcher sich die Versammlung bei vorliegender Sache befinde, nicht in die Kategorie sonstiger Rükäußerungen, denen allerdings in der Regel eine nochmalige Prüfung des Gegenstandes zu folgen pflege, zu rechnen sein dürfte, Was nun aber die Ansicht des Senats selbst betreffe, so hâtte dieselbe entweder überall ‘beistimmend sein oder der Senat sich veranlaßt und verpflichtet halten können, aus dcr Verfassung cinen Einspruch ein- zulegen, Die Rückäußerung halte aber cinen Mittelweg zwischen die- sen beiden Alternativen und neige sich für die Oeffentlichkeit der Sit:ngen, jedoh unter der Vorausseßung, daß die aufgeführten Bedeuken sich nicht verwirklihen würden, Diese Bedenken seien je- doch nicht neu, seien sämmtlich hon früher von allen Seiten beleuchiet und in Erwägung gezogen worden, griffen nicht ein in das Wesen der Ver- fassung und seien somit wohl nicht der Art, eine Sache aufzuhalten, die ins Leben zu rufen von dem veränderten Geist der Zeit verlangt werde und daher um so unbedenklicher sei, als eben nachdem gegen sonst vcrän- derten Zeitgeist manche frühere Bedenken bescitigt, mindestens nicht von dem Belang erscheinen möchten, den man ihnen sonst beigelegt habe. Es fönne sih daher gegenwärtig nur darum handeln, die Maßregeln und Ein- richtungen zu treffen, um die beschlossene Ocffentlichkeit der Sizungen wik- lich in Ausführung zu bringen, und, lediglich um diese vorzubereiten, solle man die Sache an dic Kommission zurücverweisen, Hiergegen wird von anderer Seite bemerkt: hätte der Senatentschiedene Bcdenken geg: n die Ocffentlichkeit der Sißungen gehabt, so würde er sie auch unverhohlen mitgeihcilt haben ; allein er habe nur geglaubt, daß aus den von ihm angeregten Verhältnissen und angedeuteten Besorgnissen es für tas hiesige Gemeinwesen vielleicht nüzli- her sein werde, wenn die Ocffentlichkeit der Verhandlungen unterbliebe, habe sich jedoch eventuell mít den beabsichtigten Anordnungen einverstan- den erklärt, Wenn daher wohl nicht anzunehmen scin möchte, daß ih die Versammlung veranlaßt sehen dürste, ihre erst vor furzem nach den aus- führlichsten Verhandlungen ausgesprochene Ansicht über die Oeffentlichkeit der Sißungen schon jeßt wiederum abzuändern, und wenn daher cine Prüfung der Senats - Rüfäußerung rücksichtlih der angeregien Bedinken ge- rade nicht als absolut noihwendig erscheinen möchte, so dürfte doch vielleicht eine nähere Erwägung dieser Bedenken die Ansich- ten hin und wieder modifiziren, jedenfalls möchte aber wohl ein gewisser Anstand verlangen, tie Ansicht des Senats, die sich die Versammlung in dieser wichtigen Angelegenheit ausdrücklich erbeten habe, nícht so kurzweg zu beseitigen, sondern auch ciuer näheren Erwägung zu würdigen; und von diesem Gesichtspunkte aus möge man die vorliegende Rückäußerung nicht nur behufs der Ausführung der Oeffentlichkeit, sondern auch der Sache selbst wegen an die Kommission zur weiteren Berichterstat- tung verweisen, Nachdem nun der leßtere Gesihtspunki in der Versamm- lung sofort allgemeine Geltung gefunden hatte, wurde ohne Umfrage be- shlossen: „diesen Gegenstand an die im §. 5 des Protokolls vom 2. No- vember 1846 ernannte Kommission zur weiteren Begutachtung und Bericht- erstattung zu verweisen,“

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 19. März. Der neu angekommene ottomanishe Bot- schafter, Schekib Efendi, hat am gestrigen Tage Sr, Majestät dem Kaiser sein Beglaubigungs - Schreiben in einer feierlihen Audienz überreiht und wurde unmittelbar darauf auch von Jhrer Majestät der Kaiserin empfangen.

Aus Krainburg meldet das Jllyrishe Blatt vom 4, März, daß vierzehn Tage vorher an dem bekannten Begunski Plas, an der Straße über den Loibl, eine so ungeheure Schneelawine herabgegan- gen sei, als man sich seit Menschengedeuken nit erinnern könne, Da man nun fürchten mußte, daß auch von der Berglehne der rech- ten Seite Lawinen herabstürzen möchten, wodurch der Uebergang über den Loibl vielleiht auf mehrere Wochen gesperrt werden würde, s\o beshloß das Straßen-Personal, dur die bereits gegangene Schnee- lawine einen Tunnel zu graben, Wie fest der Schnee dieser Lawine ist, geht daraus hervor, daß an der Durchstollung von sechzig Klaf=« tern zwölf Tage gearbeitet wurde. Jebt ist dieser in seiner Art ein- zige Eistunnel fertig, gefahrlos und dürfte sich vielleiht bis Ende Mai dieses Jabres halten, Dieser „nordishe Eispalast mit seinen shimmernden Eisstalaktiken‘““ soll einen außerordentlih interessan= ten Anblick gewähren. Er ist bereits dem öffentlichen Verkehre übergeben.

Die Entdeckung einer Gesellschast von Falschmünzern in Sieben- bürgen nimmt gegenwärtig alle Thätigkeit der Polizeibehörden und der Bank =- Direction in Anspruch, Jn Pesth sind bereits in Folge einer von einem Fsraeliten gemachten Anzeige mehrere Jndividuen verhaftet worden, bei denen man über 25,000 Fl. in falshen Zehn- gulden-Banknoten vorfand, welhe übrigens nur die Verbreiter, nicht aber die Verfertiger derselben waren, Diese leßteren haben ihre Werk- stätte in Siebenbürgen, wahrscheinlih zu Kronstadt, und der Ober- Polizei = Commissair Felsenthal ist zur Enthüllung des Geheinmnisses und zur Ergreifung der Schuldigen bereits dahin abgereist.

O M.

Paris, 17. März. Die Königin Christine hat gestern in ten Tuilerieen dinirt; sie selbs giebt am Sonntag ein großes Diner, wozu alle Minister eingeladen sind. Herr Guizot hatte gestern mit derselben eine lange Unterredung in ihrem Hotel.

Marschall Bugeaud wurde zum 25, März hier erwartet; nach den jüngsten Berichten aus Algier wird aber seine Abreise von dort Aufschub leiden, da ‘er erfranft ift.

Die Frage, ob Getraide-Ausfuhr-Verbote zweckdienlih scien oder nicht, is der Gegenstand einer ausführlichen Betrachtung im Jour - nal des Débats, das sih geradezu mit Lord John Russell gegen die ¿andte Verbote ausspricht. Verbote der Art möchten wohl dem Volke gefallen, das mit Shrecken seine {wachen Vorräthe von dan- nen ziehen sähez aber wenn in New-York und den anderen Proviants- Kammern, t doch die Getraide-Preise durh den beständigen Be- gehr R um 50 pCt, gestiegen seien, dieselben Maßregeln ge- 2 ns Ueberhau AEN dann nicht die Hungersnoth unvermeidlich Waare, wie Fen Ee meint das Journal, bei einer so unentbehrlichen

, rüchte, und die heute oder morgen in diesem oder jenem

*) Daß nämli bei der Zulassun i i ; z : g des Publikums in die Sizungen t ar rganige Anmeldung und derx Eintritt von nur s\o vielen VEiauen A ei habe, als Raum finden, und daher etwa mit Einlaßkarten zu en, Anm, d, Frankf, Journ,

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Lande mißrathen könne, dürfe keine Nation sich von der anderen iso- liren; vielmehr müsse man, wie Lord J. Russell richtig bemerkt habe, Feine besonderen Nationalmärkte, sondern einen einzigen Markt für alle civilisirten Nationen der Welt errihten, damit man allen Ge- traide- Ueberfluß dorthin bringe und von da den Getraide - Bedarf shöpfe. At E

Der Constitutionnel klagt über die Unordnung, die in der Administration der Finanzen obwalte, Das Defizit steige in zuneh= mender Progression. Ein Deputirter, Konservativer und zugleih Ge- shäftêmann, habe in den Salons des Finanz-Ministers selbst geäu- ßert, wenn sein Handlungshaus in derselben Lage sih befände, in die Lacave-Laplagne, der Finanz-Minister, die öffentlihen Geschäfte des Landes verseßt habe, so würde er swnell seine Bilanz deponiren, Weiter hinten fordert das Oppositionsblatt die Regierung auf, das Defizit der diesjährigen Aerndte bestimmt anzugeben, damit man wisse, wo man halte, Früher sei das Ministerium weit freigebiger mit dergleihen Angaben gewesen, besonders im Monat September, wo es sih vermessen habe, nachzuweisen, daß der Getraidebedarf so gar groß niht sei. Bitter wirft der Consti- tutionnel der Regierung diesen übereilten Schritt vor, dessen Fol- gen jeßt so shrecklich für Frankreih seien, besonders da in Odessa, wie es scheine, die Getraidevorräthe bedeutend geshmälert scien, Das Uecbel sei so groß, schließt der Constitutionnel, daß die Re- gierung es niht wage, sich über seine ganze Ausdehnung strenge Rechnung zu geben. :

Das Journal des Débats seht seine Polemik gegen die Wahl-Reform des Herrn Duvergier de Hauranne fort: „Jn Frank- reih““, sagt es unter Anderem mit Hinsicht auf einen aufgestellten Vergleich mit der englischen Reformbill, „leben wir noch in der ersten Regierung einer neuen Dynastie; die Dauerhaftigkeit unserer Justitu=- tionen is durch den neuen s{hwierigen Uebergang von einer Regie=- rung zu einer anderen noch niht g¿prüft worden. Die Veränderung des Wahlgeseßes könnte, was Gott verhüten möge, mit einer neuen Regierung zusammenfallen, Unsere Parteien wurden besiegt, Jeder weiß aber, taß sie niht entweffnet sind, sie warten ab! Wir haben unseren Karl Stuart, und wir haben noch niht unsere Schlacht von Culloden gehabt, Wenn die Repubiif in dem Geiste der großen Masse furchtbare Erinnerungen zurückgelassen, so hat sie auch Bei= spiele wilder Energie und eines Fanatismus hinterlassen, der ihr noch Anhänger gewinnt. Wir leben zwischen zwei Parteien, die nur den Moment erspähen, unsere Shwäche zu erfassen, die sich nur o stel- len, als ob sie unsere Jnstitutionen hinnähmen, um sie gegen uns zu wenden, die damit groß thun, außerhalb des Staates zu stehen und wider ihn,“

Das Mémorial de Rouen erzählt von einem in der Nacht vom 7. zum 8. März bei St.-Sever auf der Eisenbahn vorgekomme- nen Ereignisse, das sehr verderblihe Folgen hätte haben können. Eine geheizte und zur Abfahrt fertige Lokomotive war nämlich auf die Bahn gebracht worden und erwartete nur uoch, daß der Führer sie besteige und nah dem Wagenzuge leite, vor den fie gelegt werden und den sie nah Paris bringen sollte. Der Führer wollte aus irgend einem Grunde die Maschine um eine Kleinigkeit fortbewegen, trat nur auf den Tritt und ergriff von da aus den den Dampfeinlaß reguli- tenden Hebel, Geschah es nun aus Ungeschick oder Versehen, genug, die Lokomotive gerieth plöblih in sehr rasche Bewegung, der Führer glitt aus und fiel herab, und die Maschine schoß unbemannt auf dem Bahnhofe dahin. Ein Aufseher wollte sie durch ein Hinderniß zum Umfallen bringen, um den Zusammenstoß mit dem Wagenzuge abzu- wehren, was ihm aber nicht gelangz einen -Augenblick später waren hon die zur Aufnahme der Post bestimmten Wagen zertrümmert, ein Transportwagen umgestürzt, von dem die Diligence vou Havre vor wenigen Minuten abgefahren worden, und mehrere andere Wa- gen zerschmettert, Glücfliherweise wurde einer davon dabei der Art in den Boden gerannt, daß er die Maschine aufhielt und weiterem Unheil cin Ziel seßte. Kein Mensch is beschädigt worden,

Bei der Kommission für religiösen und historischen Gesang sind 1750 Compositionen eingegangen, die um den Preis kfonkurrirten ; von diesen wurden nur 287 für würdig besunden, im Konservatorium zur Aufführung zu kommen, und davon erhielten 6 den ersten Preis, 10 den zweiten, und 17 wurden einer ehrenvollen Erwähnung für würdig be= funden, Die ersten Preise bestehen in 600 Fr. die zweiten in 300 Fr,

Dem Constitutionnel wird von Haiti geschrieben, Präsident Richer habe Nachgrabungen veranstalten lassen, um einen von Tous- saint zur Zeit vergrabenen Schaß von 15 Millionen Fr. ausfindig zu machen, „Toussaint“, heißt es, „licß, als er von den französischen Truppen verfolgt wurde, sein Geld eiligst in einen fast unzugänglichen Morast verbergen und alle dabei beschäftigten Neger morden. Nur einem derselben gelang es, zu entfliehen. Dieser lebte auf Cuba als Sklave und bot wiederholentlih der haitishen Regierung an, ihr die Stelle, wo der Schaß verborgen wurde, mitzutheilen, Präsident Nicher ließ ihn kürzlih losfaufen, und jeßt is er mit der Aufsuchung bechästigt,““

Der Blinister des Ackerbaues und des Handels hat eine Summe von 3000 Fr. ausgeseßt zur Aufmunterung der Versuche, die Kar= toffeln durh Saamen fortzupflanzen und dem Wiederersheinen der Kartoffelkrankheit vorzubeugen,

Zu Thy le Chateau im Sambre- und Maas=Departement, in Loris und in St. Pois haben neuerdings tumultuarishe Auftritte wegen der Theurung stattgefunden. Jn Charleroi sind in Folge ähn= licher Vorgänge alle Gefängnisse gefüllt, und zwar meist mit Leuten, die nicht zu den Dürftigsten gezählt werden können.

Großbritanien und Irland.

London, 16. März. Jn der gestrigen Unterhaus=Siz- zung wurde die Debatte über die Humeschen Resolutionen in Betreff Krakqu's fortgeseßt und zu Ende geführt. Der Antragsteller, Herr Hume, ließ es indeß nicht zur Abstimmung kommen, da er die Ver- werfung seiner Resolutionen über die Einstellung der Zinsenzahlung der russish-holländishen Anleihe bei dem Einspruch der Minister da- gegen wohl voraus sah; er begnügte sih, wie er sagte, mit dem Re- sultate der dur ihn angeregten Verhandlung, daß nämlih sämmt= liche Redner in dieser Sache, mit Ausnahme des Lord George Ben- tinck und des Herrn d'Js\raeli, sih gegen die Einverleibung Kra= fau's in die österreichische Monarchie ausgesprochen hätten, und wollte nicht weiter auf seinen Antrag bestehen. Die gestrige Debatte bot bis gegen den Schluß, wo Lord Palmerston das Wort nahm, nihts Bemerkenswerthes, Sir John Walsh eröffnete dieselbe mit einer entschiedenen Erklärung gegen den Antrag, weil dessen An-= nahme England zu der von Sir Robert Peel so \charf getadelten Politik des Herrn Guizot führen würde, demgemäß die Verleßung eines Vertrages von der einen Seite alle Mitkontrahenten ihrer Ver- trags-Verbindlichkeiten entlassen soll. Jm Uebrigen aber stimmte der Redner mit seinen Vorgängern überein, daß die drei Mächte Frank- reih und England zu Theilnehmern an ihrem Aft hätten machen sollen, Jn ähnlicher Weise sprachen Lord Vane und Herr Stuart Wortley. Lebterer sprah den Wunsch aus, daß Herr Hume seine erste Resolution (durch welche erklärt wird, daß England die Einver- leibung Krakau’s mit Besorgniß und Unwillen esehen habe) frei- willig zurlicknehmen möge, da das Haus déititgstin seine Ueberein- stimmung mit derselben bekundet habe und es einen schlechten

Eindruck machen müsse, wenn, dem Antrage Lord John : mäß, die Vorfrage genehmigt würde, welcher Ania, a I eigentlich nur auf die Resolution wegen der russish-holländishen Anleihe berechnet, doch nothwendigerweise auch auf jene erste Reso= lution bezogen werden müßte, sobald er von dem Hause angenommen wäre. Herr Wortley ist übrigens der Meinung, daß, wenn es au allerdings im Juteresse der Aufrechthaltung des für die Ruhe Euro= pa’'s so wichtigen wiener Vertrages niht zweckmäßig wäre, von der Vernichtung Krakau's Veranlassung zur Aufhebung der Zinszahlung für die russish-holländishe Anleihe zu nehmen, dem strengen Rechte nach eine solhe Maßregel wohl zulässig sei, da die Zinszahlung aus- shließlich aus Rücksiht auf die verheißene Politik Ruß- lands übernommen und feinesweges, wie Sir W, Moles= worth und Sir R. Peel behauptet haben, zugleich als eine Entschädigung für Holland wegen der im Frieden niht zurückgegech- benen bholländischen Kolonieen zu betrachten sei. Die Behauptung dieser Kolonieen, nämli des Cap, Demerara's, Berbice’s und Esse= quebo’s, könne nicht einem Ankauf gleihgeachtet werden, sondern sei nur eine Ausnahme der in Bezug auf die übrigen holländishen Ko= lonicen besolgten Regel, der gemäß sie alle zurückerstattet worden sind, Die im Vertrage von 1815 übernom. mene Verpflihtung zur Zinszahlung sei eine Sace für sih, sie sei niht übernommen als eine Garantie für Holland, es sei bestimmt worden, das sie im Kriege niht aufhören solle, und diese Bestimmung habe ihren Grund nur darin, daß das Geld den Privat-Gläubigern Rußlands in Hol= land bestimmt sei, woraus denn auch folge, daß, wenn wegen Ver=- lezung der Bestimmungen des wiener Vertrages, deren Erhaltung die Haupt - Rücksicht bei Uebernahme der Zinszahlung gewesen sei, Krieg entstehe, die Verpflichtung zur Zinszahlung keinesweges fortdaure. Aus allem dem gehe hervor, daß es sich jeßt nur darum handle, ob durch die Vernichtung Krakau?s der wiener Vertrag verleßt sei, um das Aufhören der Zinszahlung dem Rechte nah als völlig zu= lässig ersheinen zu mahen. Da indeß, wie gesagt, die Aufrehthal= tung dés europäishen Friedens auf der Grundlage des wiener Ver= trages jeßt die Hauptrücksiht sein müsse, so erscheine der von der Regierung eingeshlagene und von Lord John Russell mit so vielem Nachdruck empfohlene würdevoll- Weg als der einzig richtige. Wenn er demnach auch niht werde umhin können, für die erste Resolution zu stimmen, so müsse er doch die übrigen verwerfen. Die Herren Christie, Smith O'Brien, Escott und Smythe sprachen hierauf in ziemli demselben Sinne, worauf Herr d’ Jsraeli das Wort nahm und die Rechtfertigung der Einverleibung Krakau?s im Sinne Lord George Bentinck's führte, Lord Palmerston bemerkte hierauf, daß die Diskussion sich in zwei Theile sondere, einmal, ob die Einverlei= bung Krakau?s eine Verleßung des wiener Vertrages sei, und dann, ob unter solchen Umständen diese Eingerleibung England von der Zah= lung der Zinsen der russish-hoiländischen Anleihe entbinde. Was die erste Frage betreffe, so halte er die Erklärung in der Thronrede für gerechtfertigt; England habe ein Recht, gegen die Einverleibung zu protestiren, wenngleich -es niht dazu verpflichtet sei, aber, wenn er hiernah auch die erste Resolution nicht zurückweisen könne, so glaube er doch, es wäre gut, sie fallen zu lassen. Jn Betreff der zweiten Frage stimmte dagegen der Minister durchaus den Ansichten Lord J. Russell's und Sir R. Peel's bei und verwarf die Herlei= tung eines Rechts zur Einstellung der Zinsenzahlung aus dem frafauer Ereigniß, Nachdem Herr Hume hierauf seinen An- trag zurückgenommen, wurde die Sibßung vertagt. Zu An- fang gab Lord Palmerston auf eine Frage Lord G. Bentinck's hinsichtlich der in den Vereinigten Staate einzuführenden Steuer auf Einführung von Einwanderern dieselbe Antwort, wie vorgestern Graf Grey im Oberhause. Jm Oberhause kam gestern nichts von Interesse vor.

Den Schluß der vorgestrigen Unterhaus=-Sibung bildete die weitere Berathung über das irländische neue Armengeseß.

Von Seiten des Lord J. Manners, der für das Organ des „jungen England“ gehalten wird, erfuhr die B ll Widerspruch, da die Regierung sih leicht veranlaßt sehen könnte, die einzelnen Bestim= mungen derselben später auch auf England zur Anwendung zu brin=- gen, wodurch dann das alte parochiale Territorial - Sy em, welches so viel dazu beigetragen babe, England seine Macht und seinen Ruhm zu erwerben und zu erhalten, völlig vernichtet werden würde. Neben der vorliegenden Bill tadelte Lord J. Manners übrigens auch die anderen von der Regierung beabsihtigten Maßregeln zu Gunsten Jr= lands als vollfommen unzureichend. Er berehnete die Zahl der durch den Ausfall der Kartoffel-Production für die Zukunft der Sub= sisienzmittel beraubten Familien auf 600,000; daß diesen allein dur Armensteuer geholfen werden könne, sagte er, sei unmöglih. Unter den Hülfs - Maßregeln sei nun zwar von der Urbarmachung wüstlie= gender Ländereien großer Lärm gemacht worden, da aber dazu nur 1,000,000 Pfd. St. angewiesen und die Urbarmahung pro Acre auf 8 Pfd. St, zu berechnen sei, so ergebe sich, daß man nur 120,000 Acres werde urbar machen können, und auf diesen werden sih nicht

mehr ais 5000 Familien unterbringen lassen. Die übrigen Maßre= geln der Regierung, nämlich die Beförderung der Fischereien, die beabsihtigte Verbesserung der Bodenkultur, durch Geld-Darleihen für die Entwässerung des Landes u. st. w., werden höchstens 100,000 Familien ihre Subsistenzmittel vershafen. Es bleiben daher noch gegen 500,000 Familien oder 2 Millionen Jndividuen übrig, die zu versorgen seien, und wenn man sich daher nit endlih doch noch zu einer so umfassenden Maßnahme, wie der von den Ministern zurück- gewiesene Eisenbahn- Plan Lord G. Bentind's sei, bequemen wolle, so werde man sich außer Stande finden, das immer mehr \ich stei- gernde Uebel zu besiegen. Herr Lab ouchere, der Staats=-Secretair für Jrland, nahm von dieser Shluß-Bemerkung des Redners Gelegen- heit, die Vermuthung zu äußern, die Opposition des Lord J. Manners ge- gen die vorliegende Bill möge wohl hauptsächlich ihren Grund darin haben, daß das Ministerium von der Bill seines Freundes, des Lord G. Beutinck, nichts wissen wolle. Er ging daher leiht über die jung- englishe Rede ktinweg, benußte aber die Gelegenheit, sich nochmals mit großem Nachdruck über die Pflichtvergessenheit in Betreff der Armenversorgung auszusprechen, deren, bei vielen ehrenwerthen Aus- nahmen, sich die irländishen Grundbesißer in dieser s{weren Zeit schuldig gemacht haben, ein Umstand, der entschieden zu Gunsten einer Bill \sprehen müsse, deren Prinzip nicht weiter reiche, als bis zu einer billigen Besteuerung der vermögenden Klasse zu Gunsten der E tigen. Das von dem Minister zuleßt berührte Thema wurde von Herrn Roebu ck wieder aufgenommen, der von S eine eftige Philippika gegen die irländishen Grundbesißer hielt. Außer den er= wähnten Rednern sprachen Sir William Clay, Herr V. Stuart, Lord Courtenay, Sir D. Norreys und einige Andere; ihre Reden enthielten indeß nur Wiederholungen früher vorgebrachter Ar= G der Debatte das Haus sih zum Gene=- gumente. Daß am Schlusse der der Details der Bill ab ral-Comité konstituirte, die Erwägung der A er Dit aver vere shoben wurde, haben wir {on berichtet. u nfange der Sitzung erklärte Lord Morpeth auf eine Anfrage des Herrn C. Berkeley, ; ; tige, die vielbesprochene Reiterstatue des Her- die Regierung beabsichtige, , 0oas von Wellington von dem Triumphbogen , auf welchen sie jeßt zog eise aufgepflanzt ist, wieder herunternehmen zu

lassen, Demnächst

sehr unpassender it Lord O, Bentinck an, ob die Ret ihrer im Zuli v. I. ertheilten Zusage gemäß, bereits eine