1847 / 84 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

stimmungen über die bei außerordentlichen Landtagen zu beobachtenden For- men ins das dabei stattfindende Verfahren erscheint, um alle solche Fuer fel und Ausstellungen zu beseitigen, wie sie bei der ge D TEgER S lassung aufgetaucht sind, so ist sie doch auch mit der uste der G ms ch4 Regierung ganz einverstanden, daß die jeyige außerordentl che Gs bráltni 5 sammlung zur Erörterung der Prinzip- Frage über das vn S der außerordentlichen Landtage zu den ordentlichen lilnesves F eignet is, und daß jedes Eingehen auf diese Prinzip-Frage S L ger zweckmäßig sein würde, da eine B der Stände M. rid gegangene Dekret gar nicht verlangi worden is. Die Deut: Srük- auch in den von der zweiten Kammer gefaßten E, E Se lassung zu dem Eingehen auf diese Prinzip - Frage 31! ide Tk erfige as Vie \chlüsse feinesweges dahin gerichtet sind, darauf bezug e E bie Staats - Regierung zu stellen, vielmehr in g Pag rerer O Lin jenseitigen Kammer ausdrücklich gesagt is: „Die E von der: Deut [en RIPSY Sommer Zu M S eid Us idrigen mache und, tation dem Dekrete entgegenge iede nachtheilige Folgerung indem sie dies im Protokolle nlederlege, gegen N N werden könnte, Vis ans doe MRNNLINERES etn wi bieranf béi r Beradieda des Berichts

verwahre.“ Auch is in Bez E Ie des Seriis

i ten Kammer von dem Staatsminister von criß geäu

Sea s Ministerium betrahte den Vorschlag unter 1, auch nur als ,

: P ll, und es is diese Aeußerung ohne allen Wi- eine Verwahrung zu Feten tation und der Kammer geblieben. Es würde

derspruch von Seiten der Depu er Es wi L ine Jnfonsequenz anzusehen sein, wenn nah dem Beschlusse unstreitig als ee Ea der einshlagenden Prinzip - Frage abgeschen,

did über oife dem Beschlusse unter 1, adäquate Erklärung an die Staats - Negierung gebracht werden sollte, durch welche den in der künftigen Geseg-Vorlage aufzustellenden Prinzipien vorgegriffen werden würde, Die Deputation räth daher der Kammer an: „bei der Zusicherung der hohen Staats-Regierung, zu Erledigung der in Ansehung des Verhältnisses außer- ordentlicher Landtage zu den ordentlichen hervortretenden Zweifel eine be- sondere Vorlage an eine künftige ordentliche Stände - Versammlung gelan- gen zu lassen, Beruhigung zu fassen.“ Z i Da Niemand über diesen Antrag zu sprechen wünscht, wird der Antrag einstimmig angenommen, H Rücksichtlih der drei gegen die verfassungsmäßige Zusammensezung der zweiten Kammer angeregten Zweifel hatte die zweite Kammer durchgän- gig ein Bedenken gegen die verfassungsmäßige Zusammenseßung nicht ab- geleitet, und in Bezug auf die desfallsigen Anträge sagt die Deputation der ersten Kammer: Die Deputation wird einer Begutachtung dieser An- träge sich gänzlich zu enthalten haben, da nah den Beschlüssen der jensci- tigen Kammer die Absicht keinesweges dahin gerichtet ist, dieserhalb in Ge- meinschaft mit der ersten Kammer eine Erklärung an die Staats-Negierung gelangen zu lassen, auch ein Zweifel gegen die verfassungsmäßige Zusam- menseyzung und Beschlußfähigkeit der zweiten Kammer in der diesseitigen Kammer von keiner Seite angeregt worden i}, viclmehr aus dem Zusam- menwirken mit derselben ein faktishes Anerkenntniß des Gegentheils sich er- giebt, Was ferner die Beschlüsse der zweiten Kammer, wie die bei Gelegen- heit dieser Zweifel angezogenen Stellen der Verfassungs - Urkunde in der fünstigen Geseßvorlage auszulegen seien, anlangt, konnte die Deputation der ersten Kammer, obwohl dieselben zum Theil auch nur in das Protokoll niedergelegt werden sollten, auch in dieser Form den Beitritt nicht anem- pfehlen, „Sind die fraglichen Punkte der Verfassungs-Urkunde nämlich an und für \sih unzweifelhaft, so bedars es dergleichen Anträge auf Lösung der angeregten Zweifel nicht; findet man aber cine solche Lösung nöthig, so nimmt ein Antrag hierauf immer den Charalter eines Antrags auf E1- läuterung eines Punktes der Verfassungs-Utkunde an. Ein solcher Antrag fann aber nah §, 152 derselben Urkunde nur dann von den Ständen an den König gebracht werden, wenn derselbe auf zwei ordentlichen, unmittel- bar hinter einander folgenden Ständeversammlungen wiederholt wird. So wie daher auf gegenwärtigem außerordentlichen Landtage die Stellung ei- nes förmlichen Antrags nicht statthaft erscheint, \o verfehlt auch selbs die Niederlegung ins Protokoll den Zweck, den sie auf einem ordentlichen Landtage haben könnte, Sicherung des Rechts, auf dem folgenden Landtag einen Antrag an die Staatsregierung gelangen zu lassen; könnte aber leicht als eine Umschiffung der sehr wichtigen Bestimmung des angezogenen Pa- ragraphen erscheinen, was in jeder Beziehung zu vermeiden sein möchte,“ Materiell erkannte die Deputation die von der Staat2-Regierung ge- nommene Ansicht als verfassungsmäßig begründet an und {lug nach allem diesen der Kammer vor, um auch ihrerseits zu Beseitigung der angereg- ten Zweifel mitzuwirken, die Erklärung im Protokolle niederzulegen, „daß sie die von der Staats-Regierung genommene Ansicht über die angeregten Bedenken, so wie namentlih über die Anwendung der Uebereinkunft vom Jahre 1836—37 auf §, 69 der Verfassungs-Urkunde, als verfassungsmäßig anerkenne,“ Wegen der übrigen Wünsche in Bezug auf einige in der fünftigen Vorlage zu treffende Vestimmungen konnte die Deputation, was den Punkt anlangt , daß einzelne Bezirke, namentlich auh bei außeror- dentlichen Landtagen, den Fall unabwendbarer Nothwendigkeit abgerechnet, nicht unvertreten bleiben sollen, zwar nicht verkennen, daß es wünschens- werth sei, eine derartige Fürsorge zu treffen, allein man fand einerseits nicht unbedenklich, diesfalls E Erlassung allgemeiner Bestimmungen an- zutragen, welhe wahrscheinlich mit dem feststehenden Prinzip in Konflikt treten würden, die durch das Ausscheiden eines Drittels der Abgeordneten nach jedem Landtage nothwendig werdenden Wahlen nicht sofort nah dem Schlusse des abgelaufenen Landtags, sondern ers kurze Zeit vor dem neu beginnenden vornehmen zu lassen, da die Jnkonvenienzen, welche zu zeitig veranstaltete Wahlen häufig veranlassen können, wohl nicht zu verkennen sind. Andererseits überzeugte man ch, daß dergleichen Bestimmungen we- nigstens in keinem Falle zur Aufnahme in die von der Staats-Negierung angekündigte und die Verhältnisse der außerordentlichen Landtage betreffende Vorlage gas: din würden, weshalb die Deputation den Beitritt zu dic- sem Beschlusse nicht rathsam fand. Den Wunsch, daß den Behörden, so wie dén Abgeordneten und Stellvertretern, zur Pflicht gemacht werde, Beränderungen, welche auf die Wahlfähigkcit Einfluß haben, so- fort anzuzeigen, imgleichen den Antrag auf Publication der Ver- einbarung von 1836 und 1837 fand die Deputation an und für sch un- bevenfli§, allein diese Anträge schienen bereits dur die Erklä Königlichen Kommissare ihre Erledi ur die Erklärung der Regierung die gewünschten Bestimannd elaneen zu haben, daß die Staats- kenden Anzeigen rücksihtlih der bei Mitgliedern 4a unvétzi auf ihre Qualification Einfluß Tb weg erlassen und eben so die den auf dem Landtage 990/gnoi E Es i i en werde, Endlich gedachte die Deputatio i Rüver und einer Anzahl stimmberechtigter E von anschließenden von Lichtenstein, Mühltrof und Glauchau titionen insgesammt nur an die zweite Kammer gerichtet ps Deputation keine Veranlassung, ih weiter darüber gus usgr hen.“ Eine Debatte über den Bericht selbst fand nicht falt vielm migte, die Kammer sofort einstimmig die Ansichten ihrer Dae gench-

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eine mehr unmittelbare und nahdrückliche Abhülfe wird hinzutreien müssen, und die Regierung, welche zunächst von dem Grundsaye ausgeht , daß die wirksamste und nachhaltigste Unterstüßung für die der Arbeit fähigen und bedürftigen Klassen der Unterthanen in der gebotenen Gelegenheit des Ar- beits - Verdienstes besteht, wird Jhnen unter Anderem auh den Vorschlag machen, solche größere öffentliche Arbeiten , welche für alle Landes - Bezirke nah eincm billigen Maßstabe zu vertheilen sind, aus Landesmitteln zu veranstalten. Die Anforderungen hierzu sind in den Landes - Exigenz - Etat pufgTmmes und werden Jhnen zu einer beschleunigten Erwägung empfohlen.

Aus den weiteren Jhnen zu machenden Vorlagen werden Sie, hoch- zuverehrende und hochgechrteste Herren, entnehmen, daß die Herzogliche Re- gierung den in früheren Versammlungen von den Landständen geäußerten und begründeten Wünschen gern entsprochen hat.

Das im vorigen Jahie von Sr. Hoheit dem Herzog Jhnen verheißene neue Gesey zur besseren Sicherung des Grurd-Eigenthums und des darauf beruhenden Kredits wind nunmehr, vollständig vorbereitet, zur Prüfung und Genehmigung Jhnen vorgelegt werden, Es wird Jhnen nicht entgehen, daß die darin enthaltenen Bestimmungen über das Eigenthumsrecht und dessen Sicherung an Jmmobilien, verbunden mit der neuen Hypotheken- Ordnung, einen sehr wichtigen Beitrag zur Ausbildung unserer Civil - Ge- seßgebung liefern werden.

Eben so werden Jhnuen die Vorschläge der Regierung zugehen, wegen einer schon früher in Verhandlung gewesenen Wechsel-Ordnung, wegen Re- gulirung der Maße und Gewichte und wegen ciniger anderen Gegenstände, die, gleibfalls früher in Anregung gebracht, von der Negierung als be- gründet erkannt worden sind,

Durch den fortdauernden Frieden, dessen sich unter dem Schutze des Allmächtigen das deutsche Vaterland erfreut, und durch das gegenseitige Vertrauen, welches zwischen dcr Negierung Sr. Hoheit des Herzogs und den Ständen besteht, sind der Verwaltung in ihren verschiedenen Zweigen auch im verflossenen Jahre befricdigende Ergebuisse gesichert gewesen. Daß ein gleih günstiger Erfolg auch der Zukunft verbürgt bleibe, dazu wird es an dem aufrichtigen Bestreben der Herzoglichen Regierung niemals feblen,

Jn gewohnter Ordnung werden Jhnen die Voranschläge für das la.- fende Jahr mitgetheilt werden, Die vorhin berührten außerordentlichen Anforderungen, welche jedo dem Lande und zunächst bedürftigen Unter- thanen zu gut fommen, maden allerdings einen ungewöhnlichen Aufwand nöthig. Allein der niht ungünstige Stand unserer Finanzen, in Verbin- dung mit den Ueberschüssen des vorigen Jahres, machte es mögli, daß selbst für diescs Jahr die Anfoi:derung an direkten Steuern nur cin halb Simplum mehr als im lehtverflossenen Jahre beträgt; die gesammte Er- hebung wird also die gewöhnliche der früheren Jahre von 37 Simpeln nicht übersteigen. Jm Namen Sr. Hoheit des Herzogs erkläre ih den Landtag des Jahres 1847 für eröffnet,“

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 14. März. (A. Z) Auch an unsere Thüren beginnt die Noth gebieterisch zu pohen. Mehrere Fabrikanten hatten die Zahl der Arbeiter vermindert, welhe, von Hunger gedrängt, vier Bädckerlädea in verschiedenen Stadttheilen plünderten. Ein Bäcker er- laubte ihnen, so viel als sie wollten zu nehmen. Gegen 600 Arbeiter sandten eine zahlreihe Deputation an unseren Bürgermeister mit der Bitte, ihrer Noth abzuhelfen. Der Garnison wurde der Befehl er- theilt, fi bereit zu halten, die Offiziere mußten in den Kasernen \hlafen. Morgen werden sih die Kattunfabrikanten versammeln und sich verpflihten, wöchentlih eine Summe zur Unterstüßung der gerade unbeschästigten Zeugdrucker zusammenzuschießen, Die reichsten Fabri- fanten, deren Betrieb am ausgedehntesten is, wollen 50 Fl. C. M, wöchentlich, die übrigen nah Verhältniß ihres Betriebs beisteuern, Jedoch müssen auch die gegenwärtig beschäftigten Drucker einen Gro- schen vom Gulden wöchentlich zu Gunsten ihrer unbeschäftigten Ka- meraden beitragen, die Polizei aber wird von den Leßteren alle fort- schaffen, die niht von Prag sind oder nicht wenigstens drei Monate in einer hiesigen Druffabrik beschäftigt waren.

Jn der hiesigen Arbeitsnahweisungs - Anstalt erbielten im Fe- bruar doppelt so viel Personen a!s im Januar Beschäftigung, näm- lih 58, doch haben sich wieder 239 (165 männlihe, 74 weibliche) gemeldet, und die Zahl der Beschäftigten is im Ganzen erst 84 ge- gen 1454 Arbeitsuchende,

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Paris, 20. März. Der russishe Geschäftsträger, Herr von Kisselef, wurde vorgestern vom Könige empfangen. Es heißt, Herr von Barante werde den Botschafterposten zu St. Petersburg wieder antreten. Die Presse sieht in der Uebereinkunft der russishen Regierung mit der Bank von Frankreih ein neues „herzlihes Einverständniß“, weit herzliher, weit inniger als die englishe. Die Presse zeigt darauf, wie Napoleon bereits diesen Gedanken ausgesprochen, und citirt in diesem Sinne einen Brief, den Lebterer zu diesem Behufe an den Kaiser Alexander geschrieben, Jn diesem Briefe wird ein herzlihes Einverständniß zwischen Frankfreih und Rußland von Napoleon ein s{öner und großer Gedanke genannt. Weiter meint die Presse, man hätte ein ganz ungegründetes Vor= urtheil gegen Rußland, das von selbst wegfiele, sobald man aufhöre, die russische Civilisation nah der französishen zu beurtheilen, Wenn die französischen Journale von Rußland sprächen, so däcdten sie gleih an Polen, ohne an Rußland, dem übrigen Eu- ropa gegenüber, zu denken, Dem abgesch!ossenen Geld- geschäft liege ein edles Gefühl, ein edler Gedanke zu Grunde. Von den gehässigen Nebenabsihten, die der National in Aussicht stellt, könne um so weniger die Rede scin, da bei dem ganzen Abschlusse des Geschäfts die rujsishe Regierung zu ofen zu Werke gegangen sei; auf diplomatishem Wege habe sie ein Geldgeschäft betrieben, das sie ja ganz geheim durch Rothschild oder Fould hätte abmachen lassen fönnen.

Aus Toulon wird vom 16, März berichtet, daß sih der Prinz von Joinville noch am Bord des „Souverain““ auf der Rhede befand, und daß derselbe, einem Gerücht zufolge, zueörderst mit allen Dampf- schiffen sich nah Jtalien begeben wolle.

Man erfährt, daß Graf Simeon an die Stelle des Grafen Conto zum General-Post-Direktor ernannt werden soll. Der Finanz- Minister hat der Deputirten = Kammer am Schluß ihrer vorgestrigen Sihung einen Geseß-Entwurf vorgelegt, der die Erhaltung der Post-

Die mit Namens-Aufruf gestellte Frage wurde einstimmig bejaht Herzogthum Nassau. ‘Am 20. März is die Versamm-

haltereien und die Beförderung durch Pferde auf den wichtigsten Routen auch neben den Eisenbahnen betrifft und wozu für 18417 ein Kredit von 375,000, für 1848 ein Kredit von 750,000 Fr. ver-

lung der Landstände in Wiesbaden durch den Herzoglichen Staats- Minister, Freiherrn von Dungern, mit nastehender, Reu eröffnet worden :

Ft hochgeehrieste Herren! Zur Eröffnurg Zhrer gegen-

wärtigen Versammlung (st von Sr, Hoheit dem Herzog der gnädi b tra mir ertheilt worden. Es is Jhnen bekannt, wie in Folge ae Pat reichenden Aerndte der hauptsächlihsten Nahrungsmittel in den meisten Län- dern unseres Erdtheils eine solhe Theurung entstanden is, daß dadurch auch im Herzogthum ein drücender Nothstand einiger Klassen der Bevölkerung

ervorgezufen wurde, welcher sich bis jeßt noch in keincr Weise vermindert hat, Wenn auch diése Noth im Allgemeinen in Deutschland nicht den Grad und die Ausbreitung erreicht hat, wie in anderen Ländern, so muß doch auch hier die Aufmerksamkeit auf denselben ernsten Gegenstand gerichtet sein, und im Hérzog- thum konnte die Besriedigung des außerordentlichen Bedürsnisses nicht den Ge- meinden allein und der Wohlthätigkeit der einzelnen Geber angesonnen bleiben, so sehr auch der wahrhaft christlihe Sinn Freiwilliger Opfer ín allen Thei- len unseres Landes die dankbarste und rühmlichste Anerkennung verdient, Die a d Sr. Hoheit des Herzogs is da, wo ihr jenes Bedürfniß äm dringendsten schien, ihrerseits fürsorgend demselben entgegengekommen, Allein

langt wird, H _ Nach der Union Monarchique hätte die Majorität des Minister - Rathes den Aufschub der Vorlegung des Geseß- Entwurfs über den mittleren Unterricht bei Herrn Salvandy deshalb erwirkt, weil sie zwar einerseits dadurch, daß sie diese Frage aufs Tapet ge= bracht, der Unterrichtsfreiheit anscheinend ein Zugeständniß habe machen wollen, andererseits aber die Debatte über den Gegenstand möglichst lange vertagen und sie, falls es angehe, bis nächstes Jahr Pre noh länger hinausschieben möchte, Es falle auf, daß die Ver- A s o demselben Tage beschlossen worden, an welchem Herr Bee Heb den inister - Rath eingetreten sei. Die Ernennung des Seiten “a tdié zum Justiz - und Kultus - Minister findet von mancben Die metprud, Die Geistlichkeit soll damit sehr unzusrieden sein. Präsident onservative Majorität will bei der Wahl eines neuen Vice- Kandid en der Kammer ihre Stimmen Herrn Dupret geben, der andidat der Opposition i Herr Lacrosse. Zur diesjährigen Gemälde-Ausstellung waren 4500 Arbeiten ein- gesandt worden, wovon jedoch nur 2321 angenommen wurden ; dar-

unter sind 2040 Gemälde, 108 Bildhauer-Arbeiten, 20 Architektur- Arbeiten, 95 Kupferstiche und 28 Uthographieen.

Die Patrie meldet, Herr Boissy d'Anglas habe sih in einem Streiben an die Deputirten sehr darüber beschwert, daß man ihn ohne Untersuchung nah 45jährigen Diensten seiner Stelle als Mili- tair-Jntendant enthoben habe, was deshalb geshah, weil dur einen seiner Subaltern-Beamten bedeutende Unterschleife verübt worden, so daß man ihm eine Fahrlässigkeit zur Last legte.

Der Courrier français berichtet, der Papst wolle einen di= reften Abgesandten nah China senden, um die Junteressen der Katho=- lifen dort offiziell wahrnehmen zu lassen; der berühmte Orientalist Abbate Salvi solle mit dieser Mission beauftragt werden. Er würde zu Macao residiren, und seine Vollmachten sollten sich niht nur auf China, sondern auf die angränzenden Reiche des Orients erstrecken.

Jn dem Marine - Magazin zu Cherbourg is in der Nacht auf den 18. März- eine Feuersbrunst ausgebrochen, die um 3 Uhr Morgens gelösht wurde. Der Schaden wird auf 100,000 Fr. angeschlagen.

Auf dem Theater des „Odeon‘““ wurde in diesen Tagen die „¡Alceste‘’ des Euripides aufgeführt.

x Paris, 20. März, Jn der heutigen Sibung der Pairs- Kammer ließ der Kanzler zuerst zur Erneuerung der Büreaus schreiten. Dann wurden Berichte über Petitionen erstattet, Darunter war einer des Marquis von Lapylace über eine Petition der Herren Massias und Boyer zu Paris, welche ein von ihnen entdecktes Ver= fahren betrifft, jede Art alter und neuer Drude auf leichte Weise und ohne Verleßung des Originals, desgleichen Bankbillette, Renten-Ein- schreibungen und Eisenbahn - Actien abzuklatshen. Sie bieten der Regierung die Erfindung zum Verkaufe an, weil dieselbe, wenn sie in Privathände käme, zu s{hlimmen Mißbräuchen Anlaß geben fönnte. Der Berichti statter beantragt, zur Tagesordnung darüber zu schreiten. Aber der Marquis von Boissy bemerkt, es handle sih hier nicht um eine politische Frage, sondern um eine fiñanzielle, bei welcher jedes Land betheiligt sei, wo es Papiergeld gebe. Die Fälscher - Jndustrie sei auf einen beflagenswerthen Grad gelangt. Es gebe falsche Bankbillette, die man nur mit Mühe von den echten un- tersheiden fönne. Auf solche Billette würden Zahlungen ge- leistet, und er selbst habe zwei in Händen, die er auf dem Büreau niederlegen werde. Der Finanz-Minister sollte endlich ein Papier anfertigen lassen, das man nicht waschen könne. Er ver- langt die Verweisung der Petition an den Finanz-Minister. Dadurch werde durchaus fein Präjudiz begründet. Marquis von Laplace: Die Petitionaire hätten sich nicht an die Regierung gewendet, wie sie cs hätten thun sollen; die Kammer sei daher ohne allen Aufschluß und habe es nit auf sih nehmen können, diese Frage zu entscheiden, Indessen seien alle diese Entdeckungen niht neu und führten zu nichts. Eine strenge Ueberwachung und eine gute Polizei seien hinreichend. Er beharrt also bei seinem Antrag auf Tagesordnung, der vom Gra- fen von Argout unterstüßt wrd. Dieser sucht durch Aufklärungen die Nichtigkeit der Behauptungen der Bittsteller nahzuweisen. Die Ta- gesordnung wird beschlossen, Graf Montalembert verlangt, daß ein Tag festgeseßt werden möge zur Diskussion einer Petition rüd- sichtlih Abschaffung der Sklaverei, Er gesteht zu, daß diese Petition jeßt, wo die Kammer durch viele andere wichtige Arbeiten in An=- \spruh genommen sei, niht zur Verhandlung kommen könne. Der Kanzler bemerkt, ebendeshalb sei es auh s{chwer, einen Tag festzu- seßen. Aber die Petition sei auf der Tagesordnung, und man werde hinreichend vorbereitet sein. Der Fürst von der Moskwa: Da die Kammer im Augenblicke durch keine wichtige Diskussion in Anspruch genommen sei, so könnte man recht gut diese Petition diskutiren. Der Herr Marine-Minister sei zugegen und könnte seine Erklärungen ab= geben, Der Marine=Min ister: Die Regierung wünsche die Dis= fussion, Die Kammer möge einen Tag der folgenden Woche fest= seßen, und die Regierung werde bereit sein, Heute wäre dies aus ganz besonderen Gründen unmöglich. Herr von Loissy will das Wort nehmen. Der Kanzler bemerkt ihm, da die Regierung niht zur Diskussion bereit sei, auch Graf von Montalembert kei= nen Einwand erhebe, so werde er die Diskussion sobald als möglich herbeizuführen suchen, Eine Debatte erhebt sich zwishen Marquis von Boissy und dem Minister des öffentlihen Unterrichts üter die Tages=Ordnung und den Geseß-Ent-wurf über die Rechts=- schulen. Der Marine=Minister legt für den Minister des Jn= nern mehrere Geseß-Entwürse von lokalem Jnteresse vor, worauf sstch die Kammer in ihre Büreaus zur Besprehung mehrerer Geseß-Ent= würse zurückzieht, welche in ihrer leßten Sißung vorgelegt worden waren.

In der Deputirten-Kammer wurde zuerst der Geseß- Entwurf über Errichtung eines Militair - Badespitals zu Vichy mit 231 gegen 5 Stimmen angenommen, Der Minister des Junnern legt mehrere Geseß-Entwürse von lokalem Jnteresse ver; dann einen Geseß-Entwurf, wodur ein neuer Ergänzungs-Kredit von 2 Millio- nen zur Unterstüßung der Spitäler und Wohlthätigkeits - Anstalten verlangt wird. Herr von Torcy macht einige Bemerkungen und bedauert, unter den vorgelegten Geseß-Entwürfen, welche lokale Jn- teressen betreffen, niht einen das Departement der Arne betreffenden zu sehenz der Minister des Jnnern: Die Regierung sehe mit Vergnügen die Bemühungen des Departements, um der ärmeren Klasse zu Hülfe zu kommen; aber man könne nicht verlangen, daß sie für alle zu gleicher Zeit besondere Geseß-Entwürfe vorlege. Der Geseß-Entwurf in Betreff der Nachstener auf Alkohol, welche beim Octroi zu Rouen eingeführt werden soll, kömmt zur Verhandlung. Herr von Lagrange macht allgemeine Bemerkungen über die ODc=- troi- Abgaben überhaupt, welche an den meisten Orten, wie er sagt, den Werth der besteuerten Gegenstände selbs übersteigen. Der Red= ner befämpst den Geseß-Entwurf. Die Sißung dauert noch fort bei Postschluß. a s

Die Nachrichten über den Stand der Getraide-Preise lauten verschieden, je nah der Richtung, aus welcher sie fommen. Jm Norden, Nordwesten und Westen i ein merklihes Fallen eingetreten, das noch anhalten zu wollen scheint, in Folge der Nachrichten, welche vom Auslande, aus Rußland und Norddeutschland besonders, hierher gelangen. Jm Süden und Südosten aber stehen die Preise noch immer sehr hoh, und wirklihe Noth herrscht besonders in den zu=- nächst den Pyrenäen liegenden Bezirken, woraus si auch erklären läßt, daß es in jenen Gegenden an mehreren Orten wieder zu Un- ordnungen gekommen ist. Von der Wiedereröffnung der Schifffahrt, namen!tlich aus den Häsen des Schwarzen Meeres, läßt ih mit Grund hoffen, daß der mehr anscheinende als wirkliche Mangel an Getraide in Frankreih vollends verschwinden werde. Daß der Mangel mehr ein anscheinender als ein wirklicher ist, zeigt sich aus dem Umstande, daß überall, wo die Preise auf einem Markte einen sehr hohen Stand erreichen, auch Ge- traide im Ueberfluß auf den Markt kömmt, aber eben o \chnell auch wieder auebleibt, sobald ein Fallen eintritt. Es ist dies die natürlihe Wirkung des Handels und der Speculation, Man hat seit einigen Tagen wieder des Abends unordentliche Auftritte im Faubourg St. Antoine zn beklagen gehabt, die glücklicherweise ohne wirkliche Bedeutung sind, auch keine ernstlihen Besorgnisse einflößen, da die Behörden idre Maßregeln so gut getroffen haben, daß es der Böswilligkeit unmöglich sein wird, ihre Zwecke zu erreichen. Auch

da ist es niht wirkliher Mangel, der zu den Aufläufen von vor- gestern und gestern Abend geführt hat.

Großbritanien und Irland.

London, 19. März. Die gestrigen Parlaments-Verhandlun- gen berührten nur wenige Fragen von allgemeinem Interesse. Jm Unterhause brahte Dc. Bowring von neuem die Unzweckmäßigkeit der Quarantaine-Geseße zur Sprache, die er als ein Erzeugniß der Unwissenheit und des Mangels an Jntelligenz bezeichnete, da sih we- nigstens so viel als gewiß herausgestellt habe, daß die Pest in reiner Atmosphäre nit kontagiós sei ; er berief sih dabei auf das Gutach= ten, welches die auf Veranlassung der französischen Afademie im Jahre 1844 bestellte Kommission abgegeben habe, und verbreitete sich über die Nattheile, welhe tie Quarantaine im Völkerverkehr zu Wege bringe. Sein Antrag auf Vorlegung der neuesten auf diesen Gegenstand bezüg- lichen diplomatischen Korrespondenz wurde ohne Widerspru von dem Vice-Präsidenten des Handels-Departements, Herrn M, Gibson, mit der Bemerkung genehmigt, daß die Schwierigkeit der Sache nur darin liege, eine völlige Uebereinstimmung zwischen den betreffenden Nationen herbeizuführen, da eine partielle Aufhebung der Quaran= taine die Ungelegenheiten nur noch vermehren würde, - Eine län= gere Debatte entspann si darauf über einen Antrag des Herrn Smith O’Brien wegen Einführung einer Absentee - Steuer in Jrland, wobei der Antragsteller bemerkte, daß es in seiner Absicht liege, den gleihzeitigen Besiß von Grundeigenthum in Großbrita- nien und in Jrland möglichst zu erschweren, Er gab da- durch dem Staats - Secretair für Jrland, Herrn Labou - here, ein bequemes Mittel an die Hand, den Antrag zu bekäm- pfen, denn eine Tendenz, wie die von Herrn O'Brien eingestandene, fazn unmögli in einem Lande, welches nicht die Absicht hat, auf dem Wege der Civilisation Rückschritte zu machen, gut geheißen werden, Uebrigens bemeifte Herr Labouch ere noch, daß zwei von der Re- gierung beabsichtigte Maßregeln für Jrland, nämlih das neue Ar= mengeseß und die Bill, welche die Veräußerung der verschuldeten Fideikommißgüter gestatten soll, großen Einfluß auf die Verminde- rung des Absenteismus äußern werden. Der Antrag wurde darauf mit 70 gegen 19 Stimmen verworfen, Jm Oberhause erhielten gestern die Bills wegen der Anleihe von 8 Millionen Pfund Sterl, Afent Unterstüßungs =Bill für hülflose Personen den Königlichen

Nach Berichten aus Dublin nehmen die durch den Mangel er- zeugten Fieber uud Krankheiten immer mehr überhand; so z. B. sind in dem Werk= und Armenhause in Cork allein in der leßten Weche 215 Menschen gestorben.

Die bei Gelegenheit der Debatte über das neue irländische Ar= mengeseß von Lord John Russell im Unterhause gemachten Mitthei= lungen hinsihtlich der Behandlung der jeßt bei den öffentlihen Ar= beiten in Irland beschäftigten Menschen sind in einem Rundschreiben des Arbeits - Amtes für Jrland vom 12, März weiter ausgeführt. Vom 20. März an wird die Zahl der bei öffentlichen Arbeiten ver- wendeten Personen um mindestens ein Fünftel vermindert; weitere Verminderungen sollen später in noch zu bestimmenden Verhältnissen eintreten, bis das neue Hülfs-System in vollständige Wirksamkeit ge= treten sein wird. Am 20, März werden alle Arbeiter entlassen, die 10 Morgen Land und darüber besißen, sollte ihre Zahl auch ein Fünftel der Gesammtzahl übersteigen. Erreicht aber die Zahl der Besißer von 10 Morgen jenes Fünftel nicht, so sollen diejeni- gen entlassen werden, welche verhältnißmäßig das meiste Land (wenn auch weniger als 10 Morgen) oder Eigenthum besißen. Da sehr wünschenswerth is, daß in jeßiger Jahreszeit möglichst viele Arbeiter veranlaßt werden, zu ihren gewöhnlihen Feldbau-Beschäftigungen zurük= zukehren, so soll die Stückarbeit am 20. März aufhören und jeder Arbei= ter fortan nur einen Tagelohn erhalten, welcher niedriger is, als der Lohn, den die Pachter der umliegenden Bezirke bezahlen. Alle Ar= beiter müssen ferner von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends (die Mittagsstunde abgerechnet) unausgesezt beshäftigt sein; Zuspätkom= men wird mit Lohnabzug geahndet; wer um 9 Uhr nicht da is, wird für den Tag gar nicht mehr beshäftigt. Alle Kinder unter 9 Jah-= ren und alle Frauenzimmer, welche niht die Ernährerinuen von Fa- milien sind, sollen sofort entlassen werden.

Nach dem Globe hat das Comité der spanishen Bonsinhaber von Lord Palmerston die Zusicherung erhalten, daß die Regierung Alles aufbieten werde, um die Befriedigung ihrer Ansprüche bei der spanischen Regieruug zu erwirken, Herr Henderson soll auch von dem neuen spanischen Finanz-Minister das Versprechen erhalten haben, daß er Jemand mit Prüfung der Ansprüche der Bonsinhaber beauf- tragen werde.

Ju einer vorgestern gehaltenen General - Versammlung der Ac= tionaire der Bank von England wurde die von den Direktoren bean- tragte Austheilung einer halben Jahres - Dividende von 35 pCt. für das mit dem 5, April zu Ende gehende Semester beschlossen, Zu-= gleih indeß erklärte man sich einstimmig für den Antrag eines Herrn Clarke, noh eine Extra-Dividende (bonus) von 1 pCt. zu vertheilen ; dieser Antrag aber muß noh dur eine Kugelung bestätigt werden, die am 23sten d. M. stattfinden soll, Der vorsißende Gouverneur der Bank gab an, daß der Uebershuß (rest) in der Bank am 27, Februar d. J. 3,899,222 Pfd. betragen habe, d. h. 209,792 Pfd, mehr als zu derselben Zeit im vorigen Jahre.

Aus einem Briefe John O’Connell’s an den Secretair des Re= peal-Vereins geht hervor, daß der Agitator im Begriffe steht, nach dem südlichen Frankreich abzureisen. Nach dem Globe i} sein Ge- sundheitszustand nah wie vor sehr bedenklicher Art,

Der Globe meldet, die Jnauguration des Prinzen Albrecht zum Kanzler der Universität Cambridge werde am 25sten d, M. stattfinden.

(B, H.) Das Unterhaus begann heute die Berathung über die irländishe Armenbill in dem General-Comité und nahm die Klausel wegen eventueller Unterstüßung arbeitsfähiger Hülfsbe- dürftiger auch außerhalb der Armenhäuser, welche Klausel bekanntlich die irländishen Grundbesißer und insbesondere die in London ver= sammelte „irländishe Partei“ zu so lebhafter Opposition veranlaßt hat, mit der überwiegenden Mehrheit von 242 gegen 36 Stimmen an. Jm Verlaufe der Diskussion äußerte Lord John Russell seine dankbare Zufriedenheit über die freigiebigen Absichten zu Gunsten der Hülfsbedürftigen Schottlands und Jrlands, welche si im amerikanischen Kongresse kundgegeben haben, Aufeine Anfrage des Herrn Borthwick über die angebliche Absicht der französishen Regierung, die Balearischen Inseln zu _ beseßen, antwortete Lord Palmerston, daß ihm aus amtlichen Quellen nichts bekannt sei, was jenes Gerücht bestätigen fönnte, daß vielmehr aus dem allgemeinen Jnhalte der zu seiner Kenntniß gekommenen Thatsachen hervorzugehen \cheine, daß- das Ge- A ganz ad unte sei. Nachdem die Bill wegen Reform des s pa Bi zum zweitenmale verlesen worden war, vertagte sich Ar Z bill d e ortsepung der Detail = Berathung der irländischen

mem findet am 22sten statt, Die Verhandlungen des Ober - hauses waren ganz unbedeutend.

Naqrichten aus Portugal zufolge, soll Baron Casal Viana ver- Gen Ol 300 M mit Vinhaes zu vereinigen. Er hatte in der

nux ann zurückgelassen, und die Behörden hatten \sih

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am 12. März aus der Stadt entfernt, weil man am 13ten den Einzug der Truppen der Junta erwartete,

X London, 19. März. Wenige Debatten ‘über Fragen der ieine Politif sind in den leßten Jahren hier mit größerem Nachdruck und mit mehr Ernst geführt worden, als die Diskussion der von Herrn Hume angeregten Frage, ob die Einverleibung Kra- fau’s in die österreichishe Monarchie Großbritanien von der Verpflichtung entbinde, die Zinsen der russisch-bolländischen Anleihe zu bezahlen. Nah dem strengen Wortlaut des Traktats und der auf demselben basirten Parla- ments Afte unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß die Zahlung wirklich verfallen ist; aber wenn man die ursprüngliche Absicht des Kontrakts in Betracht nimmt, die Zurückbehaltung einiger holländischen Kolonieen von Seiten Englands und die Pflicht, die holländishen Jnhaber der russishen Anleihe vor Verlusten zu s{üben, so ist kein Grund vor- handen, zu bedauern, daß der vom Parlamente befolgte Weg für strenges Ehrgefühl der angemessenste war, und daß die Motion zurückgenommen wurde, nachdem sie eine dreitägige Debatte über die Politik Rußlands und Oesterreihs gegen die alte Polen-Hauptstadt hervorgerufen hatte.

Die Nachricht von dem Anerbieten Rußlands, der Bank von Frankrei eine Anleihe von 2 Millio!en Pfd. zu machen, hat hier ziemliche Sensation erregt. Es scheint aus der ganzen Haltung der französishen Regierung seit ihrem Bruch mit England hervorzugehen, daß sie zur Anknüpfung engerer Bande mit den absolutistischen Staa- ten hinneigt, indem sie die Sache der liberalen Partei in der Schweiz und Jtalien aufgiebt und die Wirksamkeit der polnishen Emigration in Paris lähmt. Unter diesen Bedingungen mag leiht eine Aussöh= nung zwischen den Tuilerieen und St, Petersburg stattfinden könncn, besonders da die gegenwärtige Stellung Frankreichs gegen die Türkei feineôwegs den Absichten zuwider ist, welhe der Kaiser von Rußland bei Gelegenheit seines Besuches in England äußerte, die aber hier wenig Anklang gefunden zu haben scheinen. Uebrigens deutet gerade der politishe Eklat, welcher dieser Transaction in Paris gegeben wird, an, daß die französische Regierung ‘dieser Angelegenheit, welche in anderen Fällen ein rein fommerzielles Geschäft wäre, ein gewisses po- litishes Gewicht beilegen möchte. Sie wird deshalb niht für eine bloße Anleihe oder eine Gelddienstleistung gehalten, sondern für eine Kundgebung der Ansichtcn, welche der russischen Regierung schon über mehrere der Hauptfragen unserer Zeit zugeschrieben worden sind,

Was auh immer die Combinationen und Absichten anderer Mächte sein mögen, die Politik Englands steht fest und konsequent da, Sie begleitet mit Theilnahme den stufenweisen Fortschritt der constitutionellen Prinzipien, welche sie als das große Sicherungs- mittel der Civilisation und der nationalen Rechte erkennt, während sie mit Eifer allen Versuchen sich entgegenstellen würde, die terri= torialen Anordnungen zu stören, von welhen das Gleichgewicht der Mächte abhängt. Es giebt Viele, welche selbst hier im Lande be= haupten, daß England nicht zum Kriege gerüstet und auch zu sehr abgeneigt sei, sih in Feindseligkeiten zu verwickeln. Gewiß, England bringt niht gern den allgemeinen Frieden werthlosen Sachen zum Opfer, aber wenn der Fall eintreten sollte, so würden das ist meine feste Ueberzeugung die Energie und die Fähigkeit dieses Landes mit eben so großem Kraftaufwand und mit weit größeren Hülfsmitteln, als jemals vorher in der Welt ausgeboten worden sind, entwickelt werden,

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Brüssel, 21, März. Der Senat hat vorgestern den ihm vor- gelegten Kommissions - Bericht über-das Geseh wegen Vermehrung der Repräsentanten - Zahl einstimmig gutgeheißen und gestern den ersten Artikel des Geseßes über die Urbarmachungen mit 16 gegen 14 Stimmen angenommen. Die Repräsentanten-Kammer schloß gestern die Diskussion der einzelnen Artikel des Miliz= Geseßes; die Ab- stimmung über das Ganze wurde noch vertagt.

Die gegenwärtigen Nothzustände haben eine Menge von Plänen, wie man den ärmeren und arbeitenden Klassen am besten helfen könne, ans Licht gerufen, Unter Anderem schlug ein hiesiger Einwohner, Herr August Houyet, vor, man möchte cine allgemeine Kollekte für die Dauer von vier Monaten veranstalten, Der Moniteur er= klärt nun heute, daß die sorgfältigste Prüfung dieses Vorschlages die Unmöglichkeit seiner Auéführuug dargethan habe; doch glaubte die Regierung, ebe sie einen Beschluß faßte, das Gutachten der zur Verbesserung des Looses der armen und arbeitenden Klassen einge- seßten Kommission vernehmen zu müssen, und sie läßt durch den heutigen Moniteur zugleih dieses Gutachten v:röf= fentlihen. Danah hat die Kommission, aus 10 Mitgliedern unter dem Vorsiße des Herrn Charles de Brouckere bestehend, den besagten Plan einstimmig verworfen, indem sle die Jdeen des Herrn Houyet als verworren und allen Grundsäßen der Staats- Wirthschaft entgegen bezeihnet. Der Verfasser zeige niht nur gänz= lihe Unfenutniß in den moralishen Wissenschaften und mische öffent- lihe und Privat-Wohlthätigkeit wirr durch einander, sondern er habe auch nicht einmal einen Begriff von den wirklihen Thatsachen. Er flage alle Welt an, als ob die Regierung und die Privatpersonen erst auf sein Werk gewartet hätten, ehe sie gehandelt, So sage er unter Anderem: „Da die Regierung vor der Erhebung einer Abgabe für die dringenden Bedürfnisse des Augenblicks zurückweiht, so muß etwas Anderes geschehen; es geschieht aber nichts, die Reichen sind eben so geizig wie in gewöhnlichen Jahren.“ Hierauf entgegnet die Kommission : „Dies is eine Verleumdung und eine gefährliche Verleumdung, wenn sie von einem Manne verbreitet wird, der die Anmaßung hat, zu glauben, es heiße, alle unglücklichen, Durst und Hunger leidenden Familien tödten, wenn man sein Projekt tödte. Es ist bekflagenswerth, daß der Verfasser sich in seinen Schrif- ten auf die Autorität von Ehrenmännern, auf die Autorität der ober= sten Geistlihen und selbst auf die des Königs beruft. Man hätte weiser gethan, dieser ganzen Phantasmagorie schon eher die ihr ge= bührende Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, Der Herr Minister hätte, ohne daß er erst unser Gutachten einzufordern braucte, Herrn Houyet ein Exemplar des Berichts zufertigen lassen können, den er und seine Kollegen am 11, November vorigen Jahres der Reprä= sentanten - Kammer über die Verwendung der 2 Millionen erstattete, die der Regierung zur Verfügung gestellt waren, um den Unglück- lihen zu Hülfe zu kommen; er hätte ihm sagen können, daß auch in diesem Jahre die Legislatur wieder cine neue Unterstüßung bewilligt hatte, und daß er persönlih die Fragen hinsichtlih der jeßigen Getraide-Theurung hatte prüfen lassen. So viel in Betreff der öffentlihen Thatsachen, Die Privat - Handlungen kön- nen Herrn Houyet eben so entgegengestellt werden. Niemals war die Privat - Wohlthätigkeit lebendiger als im verflossenen Winter, und ohne Zweisel wird ihre Anstrengung au ferner mit den Umständen Schritt halten. Herr Houyet raubt, ohne es zu wissen, der Privat-Wohlthätigkeit ihren freien Antrieb, ihre Einsicht ; er läßt sie in öffentlihen Almosen entarten, er führt die Armensteuer ein mit dem Hebel der Eitelkeit, die er mit dem Namen Cigenliebe {chmüdckt. Wir halten es für unnöthig, ausführlicher nahzuweisen, wie beshwerlich und unpraktisch die Ausführung eines Planes sein würde, der auf einem gefährlichen und falschen Grundsaß beruht.“

Ein Blatt von Brügge sagt, Herr van de Casteele sei noh in

dem Ingenieur van Eschen is noch nicht entschieden.

renger Hasi, und wahrscheinlich werde er vor der fend Briefes an die Minister zu verantworten baben? M iigas STEE : i giebt nämlich (9 Sthreiben huld, daß es zu den legten Unruhen bei= getragen habe. é: ; Î Der Streit über die Luftschifffahrt zwishen Dr. van Hecke und ieur Ersterer hat eine Maschine in Beschlag legen lassen, welhe Lepterer 1837 oder 1838 zu gleihem Zwecke gemacht, und die durchaus nicht mit der Zeichnung übereinstimmen soll, die van Eschen jeßt als seine Erfindung

produzirt. i S chHchweiz.

Kanton Zúrich. Die Regierung hat von der aargauischen die Mittheilung des Zollvertrags der Kantone Bern, Aargau, Solo- thurn und Baselland verlangt, um denselben genau zu prüfen und zu erwägen, ob und unter welhen Umständen Zürich sich demselben

anschließen fönne. t Ital ien,

Nom, 8. März. (J. d. Oesterr. Lloyd.) Jn Jtalien hatte sich s{chon vor Richard Cobden’s Ankunft eine Freihandels-Ge- sellshaft gebildet. Das Programm derselben erschien zuerst im Con- temporaneo di Roma, einem seit der Thronbesteigung des jeßi= gen Papstes gegründeten Blatte, welhes an Umfang den größten französishen und englishen Blättern kaum nachsteht. Dieses Pro= gramm wurde shon auf dem leßten wissenschaftlichen Kongreß im September 1846 fast einstimmig angenommen. Es hat den Zweck, die Aufmerksamkeit aller Jtaliener auf die sozialen Vortheile des gro=- ßen Prinzips der Handelsfrceiheit zu lenken, und stellt besonders die Bestrebungen der französishen Freihandels - Gesellschaften als Muster und Vorbild auf. „Wenn die große britanische Free trade Association”, heißt es in diesem Programm, „eine der Wunden Englands heilen wollte, so hat die französische dagegen einen weiteren Plan angenommen, sie will alle Nationen unter einander verbrüdern, indem fte alle zur Theil= nahme von Production und Consumtion beruft und dem menschlihen Geschlechte keine anderen Gränzen giebt, als die beiden Pole.‘/ Die= ses Cirfular, unterzeihnet vom Prinzen Louis Bonaparte, dem Grafen Faustino San Severino, dem Grafen Gerhardo Freshi, dem Advo= faten Mancini, dem Professor Raphael Busacca und Sanguinetti ist das Manifest einer Gesellschaft, die sich zur Aufgabe geseht, die Prin- zipien der Handelsfreiheit zu vertheidigen und alle statistishen Do- fumente, so wie alle möglichen finanziellen Mittel, zu diesem Zwecke zu sammeln, Die angeführten Namen sind die der Mitglieder des provisorishen Büreau's der Central-Direction.

Der Aufenthalt Richard Cobden's in Genua, Florenz und Rom und scine jeßige Reise nah Neapel, wo er bekanntlih überall mit großem Enthusiasmus empfangen wurde, hat nicht wenig begeisterte Theilnehmer und Freunde dem neuen System erworben. Denn Jta=- lien is eines derjenigen Länder, wo die Theorie der National-Oeko= nomie stets ganz außerordentlihe Pflege genossen. Die Schule der italienishen National-Oekonomen von Gasparo Scaruffi und Genovesi bis auf Melchior Gioja und die jeßt lebenden Oekonomisten trug von jeher den Charafter, alle nationalöfonomishen Fragen nicht von einem ein- seitig nationalen Standpunkt, sondern in weit umfassender Weise mehr humanistish und moralisch als egoistish zu betrahten; und selbs un= ter den älteren italienishen National-Oekonomen finden wir Männer, welche mit den Waffen der Wissenschaft das Schuß- und Prohibitiv- System bekämpft haben. Der kfosmopolitishe Charakter der italieni- hen National - Dekonomen mußte sie selbst sowohl als die ganze Nation für die Prinzipien besonders empfänglich machen, welche jeßt mit neuer Kraft praktsch angeregt sind, und deren bedeutendster Re= M in der Person des Richard Cobden augenblicklih bei ihnen verweilt,

Nom, 11. März. (A. Z.) Außerordentlihe Freude verbreitete in unserem Publikum die diesen Morgen von der Regierung eröffnete Kon= kurrenz für eine theilweise Erleuhtung der ewigen Stadt durch Gas. Die Prefettura geuerale di Acque e Strade (Kardinal Massimo) fordert in der 60 Paragraphen befassenden Capitulation diejenigen, welhe das Werk auszuführen geneigt sind, zu schneller Eingabe ihrer Bedingungen auf. Die Unternehmer haben zu erleuhten: 1) alle Straßen und Pläbe, durch welhe man vom Quirinal über Piazza degli 12 Apostoli und die Strada Papale nah. dem Vatikan gelangt; 2) den Corso von Piazza del Popolo bis Piazza di Venezia, die dazwishen liegenden Pläße mitbegriffen; 3) die Via del Babuino bis zum Palast der Propaganda mit Einschluß der Piazza di Spagnaz die Ripetta bis zur Kirhe San Luigi dei Francesi mit der benahbarten Piazza del Governoz alle Straßen, welche von der Piazza di Spagna in gerader Linie nah der Brücke der Engelsburg führen, wie Via Condotti, Via della Fontanella di Borghese, Piazza del Clementino, Via di Monte Brianzo 2c. Die Regierung will, daß die Dauer des Kontrakts mit den Unternehmern auf weniger als 25 Jahre eingegangen werde. Sie zahlt die stipulirten Kosten in mo- natlihen Raten und behält sih die bei den für die Gasröhren nöthi- gen Aufgrabungen etwa zu Tage kommenden Alterthümer und Kunst= \häße allein vor. Die Lampen und Candelaber sollen von der ele- gantesten Form sein, und die den Dienst dabei Versehenden werden uniformirt, Die Capitulation is vom 6ten d. M. datirt. Jeder- mann sieht in ihr ein gutes Vorzeichen für unsere Eisenbahn - Ange- legenheit

Jn der menschenleeren weiten Campagna di Roma haben \ich in leßter Zeit die Wölfe wiederum dergestalt vermehrt, daß der Ca- merlengo Kardinal, Riario - Sforza, den dortigen Länderei- Besißern mittelst eines Erlasses vom 27sten v. M. noch bis zum Jahr 1849 eine Abgabe zu Prämien für die Wolfsjäger hat auferlegen müssen.

Neapel, 9. März. Der kalte Winter hat höchst nachtheilig auf den Gesundheitszustand der eingeborenen Residenzbewohner ge- wirkt; die Sterblichkeit war sehr bedeutend, und außer rheumatish- entzündlihen Krankheiten raft das Nervenfieber in manchen Stadt- theilen noch immer Menschen hinweg. Wohl ertragen die Süd-Jta- liener die trockene Kälte des Nordens mit bewundernswerther Leih- tigkeit und spotten in einem dünnen Oberrock der Pelze und Wat- tirungen der St, Petersburger und Berliner aber im Vaterlande ist es anders: über mächtigen Kohlen-= und Aschenbecken reiben ste si bei naßfalter Witterung die Hände und trippeln in den Cafés mit halberfrorenen Füßen und langen, frostigen Gesihtern ungeduldig um- her. Auf den Straßen sah man diesen Winter die Lazzaroni ähn- lihe Gesten mit Händeschlagen und Armewerfen S wie S englishen und russischen Matrosen, wenn se auf Eut E Abd der Newa einfrieren, dergleichen behufs der Wärme-Sniwiclelung an-

wenden, : : Jm Hospital „„degli Jncurabili“/ sind mehrere Operationen mit

ckchwefel- t wordenz die ersten verunglücten, die ley=- e id a LE L neapolitanischer Arzt seinen so eben aus Pa- ris mitgebrahten Apparat anwendete, glückten vollkommen ; es waren eingeklemmter Bruch, Mastdarmfistel , Phimose, Aneurisma an der Kniekehle und Exstirpationen verschiedener Art, - Die Erfindung wird

mit Enthusiasmus aufgenommen. Livorno, 11. März. (A. Z.) Gestern sah man das von

Malta kommende französische Regierunge-Dampfschiff „Rhamses“/ mit