1847 / 85 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

einen anderen Dampshif}f im Schlepptau hier ankommen. Lebteres

war das der orientalischen Dampfshiff-Compagnie in London gehörige Si „„Tiger““, welhes am Iten Abends von hier nah Civitavecchia abgegangen war. Die beiden Schiffe waren Nachts auf einander ge- stoßen, wodur die Axe des einen Rades des „Tiger“/ brach, a e hier ausgebessert werden muß. Es scheint der Unfall dur E an Aufmerksamkeit der Wachen an Bord des „„Tiger“/ verursah Ge den zu sein. Die Passagiere, worunter der Fürst Ga L österreichisher Gesandter am neapolitanischen Hofe, kamen fog ösi- Srecken davon; \ie schifften sich gestern Abend auf dem neuen 3 schen Dampfschiff „la Ville de Marseille“ wieder ein. Lv

Noch immer will der Winter nit aufhören, denn L L eder milderen Tagen sind heute früh die nahe gelegenen Hüg mit Schnee bekleidet. :

E S erogresifisdia Viliitèrn

c ; 1. März. Den progressistishen

s O 0: t Betragen, welthes die Karlisten ín Catalonien beobachten, ihnen zahlreihe Anhänger. Noch mehr aber dürften die unbesonnenen Maßregeln des Generals Breton dazu beitragen. Am bten befahl er, daß alle Personen, „welche beunruhigende Nachrichten öffentlih oder in Privat - Unterredungen verbreiteten, so wie die, welhe aufrührerishe Papiere aufbewahrten oder vertheilten, standrechtlich abgeurtheilt werden sollten.“ Früherhin bedrohte er alle Alfalden, welche ihm nicht Nachrichten von den Be= wegungen der Karlisten ertheilen würden, mit der Todesstrafe.

Unterdessen - vergeuden die Deputirten die kostbare Zeit mit der Diskussion der Adresse, die den beiden Parteien der Moderirten und Progressisten Veranlassung giebt, die gehässigsten, aber begründetsten Beschuldigungen gegen einander aufzustellen. Kaum hat irgend ein Moderirter alle die Gräuelthaten, welche die Progressisten seit drei- zehn Jahren unter dem Deckmantel der Freiheit begangen, aus der Vergessenheit hervorgezogen, so entwerfen diese ein abshreckendes Gemälde von den Gewaltthaten und dem Schreckenssystem, wodur die Moderirten während ihrer Verwaltung die Ordnung aufrecht hal= ten zu müssen vorgaben. Das Land gewinnt dabei die Ueberzeugung, daß keine der beiden Parteien die Zügel der Regierung auf ersprieß- lihe Weise zu führen vermag.

Ein von den progressistishen Deputirten gestellter Antrag auf Erweiterung der Amnestie wurde gestern im Kongresse durch 98 gegen 71 Stimmen verworfen. Jndessen erklärte der Minister des Innern, daß er nur eiñem einzigen Ausgewanderten, der um die Amnestie nahgésuht hätte (dem General Don Antonio van Halen), diese verweigert habe.

V8 gestern Nachmittag die Königin im Prado, wie gewöhnlich,

im shnellsten Laufe mit verhängten Zügeln ritt, stürzte das Pferd

des ihr zur Rechten reitenden Ober-Stallmeisters des Königs, Mar=

quis von Castelar (den man nicht mit dem Grafen von Castellá verwech-= seln darf). Der Marquis gerieth unter das Pferd, verrenkte sih die

Sculter und verstauchte das rechte Handgelenk. Die zahlreihen Zu=

\hauer geriethen in große Bestürzung , da man bei der aufsteigenden Staubwolke anfangs die Königin aus dem Gesicht verlor und be- fürchtete, daß ihr ein Unglück zugestoßen wäre.

; Es weist sich nunmehr aus, daß die franzö\ishe Barke in Juen- terrabia niht wegen zu entrichtender Gebühren, sondern wegen der Weigerung, die Papiere vorzuzeigen, angehalten wurde. Der Gene-

- ral-Capitain der Provinz hatte einem Bataillon den Befehl ertheilt, von San Sebastian an Ort und Stelle zu marschiren und Gewalt mit Gewalt zurückzuweisen, allein dieser Befehl traf zu \pät ein.

Vorgestern kam die portugiesishe Jnfantin Donna Anna de Jesus María (Gemahlin des Herzogs von Loulé) mit ihren Kindern von Paris hier an und stieg im Hotel der portugiesischen Gesandt= saft ab. Sie wird sich in Cadix nah Lissabon einschiffen.

Der Minister des Junern hat deu Herrn Barrafon, der unter Ferdinand VII. eine hohe Stelle in der Verwaltung bekleidete, mit einer Sendung nah Deutschland und der Schweiz beauftragt, um sich mit der dortigen Forstkultur bekannt zu machen. Ein anderer Beamter, Herr San Martin, is (wie bereits erwähnt) nah Frank- reih, der Schweiz und Belgien geshickt worden, um die dortigen Gefängnisse und Strafanstalten zu untersuchen.

Griechenland. Ancona, 12. März. (A. Z.) Die leßte Post aus Athen

Bekanntmachungen. [159] [265] Erledigter Steckbrief.

Der am 5, August 1845 gegen den Tischlergesellen Julius Ferdinand Kayser erlassene Steckbrief wird als erledigt zurückgenommen,

Allgemeiner Auze

Nothwendige Subhastation,

Der im Lauenburger Kreise belegene Guts - Antheil Schimmerwiß A., landschaftlid auf 8244 Thlr, 23 Sgr. 5 Pf, taxirt, ist zur nothwendigen Subhastation gestellt und steht der Licitations-Termin

vom 7ten d. M E die Nachricht, daß am Zten d. ein türkisches | Dampfboot mit Depe

gierung ‘im Piräeus landete.

Ueker beide finden sich im griehischen Moniteur bereits Andeutun- gen, und nah der Sprache des ministeriellen Journals zu urtheilen, erblickt die griehishe Regierung in der bekannten Aeußerung des Königs gegen Herrn Mussurus keine Beschimpfung, sondern erklärt jene Aeußerung für einen einfahen Vorwurf. ierung wird s{ch nicht dazu verstehen, an Herrn Mussurus Ent- hitvinigóa zu rihten, ja, sie fönnte dies niht thun,

in der öffentlihen Meinung in Griechenland zu rihten. Nicht nur im Königreich, sondern im ganzen Orient würde sich unter allen Griehen über eine solche Demüthi- gung ein Schrei des Unwillens erheben. Denn die Aufregung ist allgemein und erstreck sich, wie Berichte aus Konstantinopel melden, bis auf die türkishe Hauptstadt, deren griehishe Bewohner nicht die Leßten waren in der Aeußerung ihrer Sympathieen für eine feste Verweigerung der von der Pforte verlangten Genugthuung. Die türfishe Anforderung stellt gewissermaßen, mit Berücksichtigung der unter den Griechen herrshenden Stimmung, nicht blos die Rube des Orients, sondern selbst den Weltfrieden in Frage, und man begreift niht, wie die Pforte sich in ihrem Begehren so weit verirren konnte. Noch ein merkwürdiger Umstand “scheint hinzuzukommen, um dem gan- zen Streit über die Paß - Angelegenheit Karatasso's einen fast aben- teuerlihen Anstrih zu geben. Karatasso soll nämli der Expedition nah Macedonien, die man ihm in Konstantinopel zum Vorwurf macht, eigentlich ganz fremd gewesen sein und, durch Eitelkeit oder dur andere Gründe- verleitet, der Beschuldigung niht widersprohen und sich der ihm diktirten Strafe unterworfen haben.

In Athen waren von Wien Depeschen eingelaufen, die eine für Griechenland sehr erfreulihe Beurtheilung der ganzen türkisch-grie- chishen Differenz enthalten, und deren Junhalt die Hoffnung erregte, daß der leidige Streit auf eine für den Hos von Athen ehrenvolle Weise werde beigelegt werden. Die Ankunft des österreichishen Ge- sandten, Herrn von Prokesh, ward hon für die nähsten Tage an- gekündigt, Für den 15ten d, wurde die Ankunst des Kronprinzen von Bayern in Athen erwartet.

Eisenbahnen.

Braunsberg, 15. März. An der Eisenbahn auf der Strecke von Hermsdorf nah Braunsberg wird, wie es den ganzen Winter hindurch geschehen is, fortwährend gearbeitet, Zunächst beshäfligt man sich mit Ausholzen, Roden und Nivelliren des Erdbodens in- nerhalb der vor dem Frost einigermaßen \hüpßenden Waldungen bis in die Gegend von Tiedmannsdorf; auf dieser Strecke mögen an 1500 Menschen dabei beschäftigt sein. Das Arbeiten im Freien war bei dem Froste für die Arbeiter selbst und wegen des gefrornen Bo- dens unmöglih. Mit dem 1. April soll aber auch damit wieder fort- gefahren werden, zu welhem Zwede sich Arbeiter aus allen Gegen- den reihlich einfinden. Zu den Brücken über die Gardine, ein win- iges, aber zur Frühlingszeit mächtig anshwellendes Feldflüßchen, und über die Baude bei Schönsließ sind den ganzen Winter hindurch große Massen von Feldsteinen zusammengefahren. Man sagt über 100 Achtel. Die Pläve zu Anhaltpunkten oder Bahnhöfen bei Guhren und Herrndorf sind abgesteckt, und ein \{nelles Fortschreiten im Bau steht in voller Aussicht.

Niederschlesisch - Märkische Eisenbahn.

Bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn betrugen die Ein-

nahmen im Monat Februar 1847 : 1) 38,744 Personen, wofür eingenommen U S C C S 2) Für Passagier- Gepäck - Uebergewicht ging ein » 26 Equipagen o 6 » 7152 Ctr. 30 Pfd, Eilsracht 4,507 6 » 129,139 Crt. 60 Psd. Frachtgut .….. 956,688 1ch 2 O? 6 3 9

43,624 Rtlilr. 26 Sg. 10 P,

1,49 281

» Vieh-Transport 1,133 » Extraordinariía 754

Summa 108,709 Rihlr.

hen von Konstantinopel für die griehische Re- ' Diese bestehen (wie bereits erwähnt) in einer Note Ali Efendi's an den griehishen Minister des Aeußern und einem Briefe des Großherrn an den König von Griechenland. |

! 1905. 1903 Die griechishe Re- |

ohne sih Grunde zu |

iger.

Handels- und Börsen -Üachrichten.

Answärtige Börsen. „„, Amsterdam, 20. März. Niederl. wirkl. Sch. 587. 5% Span. 17, 3% do. 365. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Poln. —. Preuss. Pr. Sch. —. 4% Russ. Hope 88...

Antwerpen, 19. März. Zinsl. —. Neue Anl. 174.

Frankfurt a. M., 21. März. 5% Met. 1085. Î; Bauk-Actien p. ult. Bayr. Bank-Actien —. Hope —. Stiegl. —. Iot. 58 575. Poln. 300 Fl. 96% Br. do. 500 Fl. —.

Hamb Uurg, 22. März. Bank-Actien 1570 Br. Eugl. Russ. 106. 1053.

London , 19. März. Cons. 3% 89%. Belg. 96. 95. Neve Anl. 23%. 23. Ausg. Sch. 17. 16. Passive 54. 45. 23% Holl. 583. X. 4% do. 924. 915. Port. —. Eugl. Russ. 111. 110. Bras. 87. 86. Chu 95. 93. Mex. 215. 5. Peru 40. 38.

F aris, 20. März. 5% Rente fin cour. 117. 15. 3% do. fin cour. 78, 95. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —.

Wien, 21. März. Nordb. 1735. Glogga. 120%. Mail. 1085. Lir. 937. Budw. —. Pest. 9857,

Meteorologische Beobachtungen.

1847. 23. März.

Nach einmahger Beobachtung.

Morgens

Nachmittags | Abends 6 Ubr.

2 Ukr. 10 Ubr.

335,69" Par./335,96'!' Par.|/336,40'" Par. Quellwärme 7,7° R.

-+ 0,9° R. | +11,7° R. | + 5,3° R. ‘Flusswärme 3,5° R. —++- 0,3° R.!| 4+ 2,4° R.| ++ 1,4° R. [Bodenwärme 3,9° R. Dunstsättigung. 94 pct. 47 pct. 72 pCt. Ausdünstung Ü,004''Rhb.

Wetter neblig. heiter. balbheiter. |Niederschlag O.

Wind ........ S0. SO. S0. Wüärmewechsel-+12,2°

Wolkenzug « «. —— SG. +— 5,0° Tagesmittel: 336,02’ Par... + 6,0° R... +1,4° R... 7lpct. 80.

Luftdruck Luftwärme . Thaupunkt...

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 25, März. Jm Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement : Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., nah dem Fran= zösischen. Musik von dem Königl. General-Musik-Direktor und Hof- Kapellmeister Meyerbeer. Ballets von dem Königl, Balletmeister Hoguet. (Mad. Viardot-Garcia : Alice. Herr Tichatschek: Robert, als vorleßte Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern- haus-Preisen verkaust :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr.

Im Schauspielhause. 46sstte Abonnements = Vorstellung: Die Karls\chüler. j ;

Zu dieser Vorstellung bleiben die dazu bereits gekauften, mit Mittwoch bezeihneten Schauspielhaus-Billets gültig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets mit Mittwoch bezeichnet sein,

Freitag, 26. März. Jm Opernhause. 47ste Schauspielhaus« Abonnements-Vorstellung: Faust, dramatisches Gedicht von Göthe, in 6 Abth. Anfang 6 Uhr. j

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu nahstehenden kleinen Opernhaus-Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. z in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, \o wie zur Tribüne, 1 Rthlr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 15 Sgr.; im Amphitheater 77 Sgr.z in den Fremdenlogen 2 Rthlr.

Jm Schauspielhause. 44ste französishe Abonnements-Vorstellung, Un homme fidèle, vaudeville en 1 acte, par M. Xavier. Riche d’amour, vaudeville comique en 1 acte, par MM. Duvert et Lauzanne. Geneviève, comédie vaudeville en 1 acte, par Scribe.

Verantwortliher Redacteur Dr. J. W. Z inkeifsen. Jm Selbstverlage der Expedition. Gedrnekt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei.

B. Zweigbahn. Personenzug.

I H. IIT,

Berlin, den 15, März 1847. Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Vierte Abtheilung.

E

[266] Steckbriefs-Erledigun Der unterm 23, Februar er. binte: bie dautrebeliébté Caroline Louise Kuhndt erlassene Stecfbrief wird,

da dieselbe ergriffen und verhaftet erledigt zurücgenommen, haftet worden, hierdurch als

On, s 18, Márz 1847, önigliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Vierte Abtheilung, M

am 11, September d. J., Vorm. 11 Uhr,

in unserem Kollegiénhause an. Hypothekenschein und Taxe sind in unserer Registratur einzuschen,

Zugleich werden die Erben der Renate v. Zelewska, geborenen v. Gostkowska, zur Wahrnehmung ihrer Ge- rechtsame, so wie alle unbekannten Real-Prätendenten, bei Sirase des Verlustes ihrer etwanigen Ansprüche, vorgeladen.

Coeslin, den 11. Februar 1847, Königliches Ober-Landesgericht.

Berlin-Stettiner Eisenbahn.

[255 b]

vom 1.

n Si V

E P

Personenzug.

Sommer- (Fahrplan,

April 1847 ab täglich: Hauptbahn. Güterzug.

von Berlin 7 uyr - Stettin 7 - 15m. - 4 Ankunft | in Stettin 11 - 10 - Berlin 11

Vorm., 8

Da 2:8

I, Morg. 4 uhr 30 Min, Nahm, Y nyr JJ Min, Vormitt,

A0 2 9. 35 - z

7 40 Abends, 3 t 1 : 56 - 3 - 16

Abfahrt von Stettin 8 Uhr 30 Mt, Morgens, 3 Uhr 30 Mt. Nachm., 8 Uhr 10 Mt, Abends, » » Stargard 6 » 15 » » Mz » 6 »- 15 » » Ankunft in Stargard 9 » 55 » Vorm, 4 » 55 » » 9 » 35 » » » » Stettin T » 40 » Morg., 2 » 25 » Va T » 40 » Vi _ Mit den Personenzügen werden Personen in der 1., 17. und 111. Wagenklasse, Equipagen, Vieh und Eilfracht- güter, mit den Güterzügen Personen in der 11. und 111. Wagenklasse, Frachigüter, Equipagen und Vieh befördert,

und auf der Zweigbahn mit den Personenzügen einstweilen auch sämmtliche Güter 2c.

Des Montags, an den zweiten Feiertagen und dem darauf folgenden Tage fallen die Güterzüge der Haupt- bahn aus. E /

Die näheren Bestimmungen ergeben die besonders auszutheilenden speziellen Fahrpläne und das Betriebs- Reglement, das auf jedem Bahnhofe bci dem Einnehmer für 1 Sgr. zu haben is.

Stettin, den 20. März 1847, Direktorium. Witte, Kutscher. Rhades,

sCiterarishe Anzeigen. [257 b]

Jn der Kummerschen Bucbhandlung in Zerbst Polkaständchen ist so eben ershienen und durch alle Buchhandlungen g 1 E, , , li d di î d c von C 14e CF. zu beziehen, in Berlin durch die Muyliusf\ ) Ov dr 006 DRBONG T6 A Pius

Sortiments-Buchhandlg. (A. Bath), Wohlschmecker in Partit. u, Stimmen 20 Sgr.,

s s für eine Singstimme u. Piano 5 Sgr., für Piano al- SLide Baaublangii l 2 durch die lein mit der Gerrito-Radowa n. Musard's Polonaise

: s 5 Sgr., 80 eben erschienen, Uriel Acosta?s Leben und Lehre. 34 Linden, Schlesin "CT'sche Buch- u, Ein Beitrag zur Kenntniß seiner Moral, wie zur Be-

rihtiigung der Guykow schen Fictionen über Acosta Musikhandlung,

araftcristik der damaligen Juden. L n qu a hei Quellen dargestellt [256b] Wohnungs-Veränderung. von Vom 22, März ab wohne ih wegen ununterbrochenen

Dr. Herrmann JZellinek, Betriebes meiner Kartoffelbierbrauerei . r, Preis: sauber broschirt 75 Sg nicht mehr neue Königsstraße e 2, sondern Holzgar- T M tenstraße Nr, 5, Ee der Kurstraße. Berlin, den 22. März 1847. Apotheker De. W. Keller, Vorsteher des landywirthschaftlich - tenischen Jnstituts zu Berlin,

[267] Die Spenersche und Vossiscbe Zeitung vom bten berichten von dem allgemeinen Jubel bei Aus-

führung des neuen heiteren Männergquartetts :

Das Abonnement beträgt: 2 Rihlr. für £ Iahr. 4 Rthlr. - # Iahr. 8 Kthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhohung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Preußische

Allgemeine

Berlin, Freitag den Wie März

Zeitung.

Älle Poft - Anstalten des In-= und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: BSehren-Sl1raße Ur. 57.

1847.

Das RNedactions- und Expeditions - Lokal der Allgemeinen Preußischen Zeitung ist vom heutigen Tage ab nach der

Behren-Straße Nr. 57 verlegt.

I alt

Nurilichcr Theil,

Inland, Provinz Schlesien. Geschenk Sr. Majestät des Königs, Arbeiter-Unruhen. Eröffnung der Scbifffahrt.

Deutsche Bundesstaaten. Königreih Sachsen, Landtag. Großherzogthum Baden. Verbot des Gesellen. Vercins in Mann-

_ heim. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Vermischtes. )

Rußland und Polen. S t. Petersburg. Taufe und Pathen des Prinzen Eugen Marimilianowitsch.

Fraukreich, Paris. Die Uebereinkunft zwischen der französischen Bank und der russischen Regierung, Preußens Institutionen, Rang- streit, Octroi - Geseß. Schießpulver- Transport auf Eisenbahnen, Luftschifffahrt, Vermischtes. Schreiben aus Paris, (Vor- ems N an den Munizipal-Rath von Paris und Beschlüsse des eßteren,

Großbritanien und Jrland. London, Osterferien. Die Times über die Anleihe der Bank von Frankreih. Der Bußtag.

Dänemark. Kopenhagen. Das Schif „Galathea,“ Finanz-Zu- stand des Landes. i

Handels- und Börsen - Nachrichten.

Berlin und Amsterdam. Börsen- und Marktbericht, | q

Zur neuesten Literatur,

Amtlicher Theil.

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den Kabinets-Rath JZllaire zu Allerhöchstihrem Geheimen Kabinets - Rath ;

Die Landgerichts-Assessoren, Freiherr von Mylius zu Düssel- dorf und Kies gen zu Saarbrücken, zu Staats-Prokuratoren; so wie

Den Landgerichts - Assessor Arnolds zu Düsseldorf zum Land- gerichts-Rath zu ernennenz und

Dem Regierungs- Jnstituten-Haupt-Kassen-Controlleur Heinke zu Breslau den Charakter als Rehnungs-Rath zu verleihen z

Die von der Genossenschaft des rheinischen ritterbürtigen Adels getroffene Wahl des bisherigen Pfarrers zu Kessenih, Joseph Schroeteler, zum Ober-Direktor der rheinischen Ritter - Akademie zu Bedburg zu bestätigen; und

Dem Fleischermeister Wilhelm Böttcher zu Erfurt, das Prä- dikfat eines Hof=-Fleishermeisters beizulegen.

Berlin, den 25, März. Jhre Königl. Hoheiten der Gr oßherzog und die verwittwete Frau Großherzogin, so wie Jhre Hoheit die Herzogin Luise von Mecklenburg-Schwerin, sind nah Schwerin zurüdckgereist,

Der Landgerichts-Referendarius Paul Joseph Eller zu Köln ist auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellationsgerichtshofes zu Köln ernannt worden,

Bekanntmachung. Auf dem hiesigen Bahnhofe der Berlin = Potsdam - Magdeburger Eisenbahn wird mit dem 1. April d, J. eine Post - Expedition in

Wirksamkeit treten, welhe tägli eine und eine halbe Stunde vor Abgang des ersten Dampfwagenzuges geöffnet werden und den Tag über ofen bleiben wird. Bei dieser Post-Expedition können : 1) franfirte und unfrankfirte Briefe, ohne Unterschied des Bestim- mungsortes, auch Stadtbriefe und 2) Geld- und Paket- Sendungen, welche mit dem Postwagen auf der Berlin-Potêdam-Magdeburger Eisenbahn = Route ihre Be- förderung erhalten, : eingeliefert werden. Geld- und Pafket- Sendungen nah anderen Orten sind von der Annahme bei der gedachten Post - Expedition ausgeschlossen. Es eignen sich daher zur Einlieferung bei diesem Post = Büreau außer den Gegenständen nah Orten, die au der Berlin-Potsdam- Magdeburger Eisenbahn oder in deren Nähe belegen sind die Sendungen: nach der Altmark, Braunschweig, Hannover, Bremen, Oldenburg, Westfalen, nah der Rhein-Provinz, nah den Nieder- landen, Belgien, Frankreich 2e. Die Annahme zu dem zunächst abgehenden Dampfwagenzuge wird jedesmal geschlossen für Briefe 10 Minuten, für Paket- und Geld-Seudungen eine Stunde vor Abgang des Zuges, __ Für den nächstfolgenden Tag werden bei dieser Bahuhb ofs-Post- Expedition Geld= und Paket-Sendungen im voraus niht angenommer, Wegen der Wirksamkeit der Post -Büreaus auf den hiesigen Bahnhöfen der Stettiner, der Anhaltischen und der Niederschlesischen Eisenbahn wird auf die Bekanntmachung vom 19. Februar v. J. Bezug genommen. Berlin, den 24. März 1847. General-Post-Amt.

Dem Lehrer der Mathematik, Bernhard Gülker zu Bielefeld, ist unter dem 21, März 1847 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung uachgewiesene Verbindung von Flügel-Ventilatoren, um Wind von höhe- rer Pressung als bisher zu erzeugen, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Dem Chemiker C. Vohl zu Köln is unter dem 21. März 1847 ein Patent auf ein durch Beschreibung nahgewiesenes Verfahren zur Bereitung des Zinks aus Zink-Vitriol auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden,

Das den Fabrikanten W. Wiesmann und W. J, Fundcke zu Ruhrort unter dem 29, Februar 1840 ertheilte Patent auf die Darstellungsweise eines sogenannten konzentrirten eisenfreien Alauns, insoweit dieselbe als neu und eigen- E thümlih erkannt worden, ist bis zum 29. Februar 1852 verlängert worden.

Das dem Kaufmann Wm. Elliot in Berlin unter dem 18, Juni 1846 ertheilte Einführungs-Patent auf eine selbstthätige Feinspinn- Maschine für Wolle und

Baumwolle in den durch Zeichnungen und Beschreibungen

nachgewiesenen Zusammenseßungen, ohne Jemand in der Benußung ähnlicher shon bekannter Theile dieser Maschine zu behindern,

ist erloschen.

Angekommen: Der Wirklihe Geheime Ober - Finanz - Rath und Direftor im Finanz - Ministerium, von Pommer-Esche, aus Schlesien.

Der Erb- Thürwärter im Fürstenthum Paderborn, Graf von Mengersen, von Rheder.

Abgereist: Se. Durthlauht der Prinz Friedrich zu Hessen - Kassel, nah Neu-Strelißz.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Provinz Schlesien. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs sind die bisher erschienenen drei ersten Bände der Pracht-Ausgabe von den Werken Friedrih's des Großen als Geschenk sür die von Rhedi= gershe Stadt-Bibliothek in Breslau übershickt worden. Nach dem an den städtishen Ober = Bibliothekar, Konsistorial- und Schul - Rath Menzel gerichteten Schreiben des Direktors der Königlichen Museen, Herrn Geheimen Legationsrathes von Olfers, welcher sih der nach= gesuhten Verwendung bereitwilligst unterzogen, hat der Umstand, daß der große König selbst der von Rhedigershen Bibliothek seine Auf merksamkeit zugewendet hatte, daß mehrere der frühesten Ausgaben seiner Werke durch Vermittelung des Grafen von Herßberg derselben zugekommen sind, und daß jede wissenschaftlihe Benußung der Biblio= thek so viel als möglich erleihtert wird, nicht wenig dazu beigetra- gen, diese Allerhöchste Bewilligung herbeizuführen.

Ueber die (bereits erwähnten) Arbeiter-Unruhen meldet die Bres - lauer Zeitung vom 23. März Nachstehendes:

„GSestern hat auch die hiesige Stadt das traurige Schauspiel eines Arbeiter-Unfugs gehabt, Um denjenigen, welhen es während des Winters an Arbeits - Gelegenhcit fehlen fonnte, solhe zu verschaffen, hatte der Ma- gistrat in wohlwollender Vorsorge unter Anderem auch eine theilweise Schlämmung des hiesigen Stadtgrabens, wofür an sich gar kein Bedürfniß vorlag, veranstaltet,” wobei circa 500 Arbeiter Beschäftigung fanden. Es verstand sich von selbst, daß der Stadt diese bedeutende Ausgabe nicht län- ger zugemuthet werden konnte, als bis zu wiedereintretender warmer Witte- rung sich auch wieder gewöhnliche Arbeits - Gelegenheiten für die Arbeits- suchenden eröffneten, Die Arbeit im gedachten Graben aber mußte um so mehr eingestellt werden, als mit dem Nachlassen des Frostes und dem Ein- dringen des Wassers die Arbeiter keine sichere Stellung mehr in dem Gra- ben finden konnten. Obwohl nun der Magistrat für den größten Theil die- ser Arbeiter andere Arbeit anweisen konnte, so war dies doch nicht für alle möglih zu machen, und der übrige Theil mußte daher angewiesen werden, sich bei den bereits wieder begonnenen Bauten, der wieder eröffneten Schiff- fahrt oder sonst Arbeit zu suchen.

„Statt dieses in dankbarcr Anerkennung der Vorsorge, welche der Ma- gistrat so lange für sie gehabt haite, zu thun, zogen diese Arbeiter truppa weise durh die Straßen der Stadt zu den wieder begonnenen Bauten und versuchten dort mit Gewalt und unter Verübung von allerlei Unfug die fremden Arbeiter fortzutreiben, weit sie diese als die Ursache ihrer eigenen gegenwä:tigen Arbeitslosigkeit betrachteten, Leider schlossen ih diesen Tu- multuanten auch andere Arbeiter, die mit ihnen diese falshe Ansicht theilten, an, und der Unfug wurde so bedeutend, daß die Militair-Macht einschreiten mußte, wobei es auch gegen diejenigen, welche dem geseglih vorgeschriebenen Auf-

ruf : „aus einander zu gehen‘‘ feinen Gehorsam gaben, zum Gebrauch der scharfen

Zur neuesten Literatur. Dee Ode E

Vergleicht man der Qualität und Quantität nah die Grade, in denen sich die verschiedenen Stämme unserer Nation an der Literatur betheiligt haben, so sieht man mit Ausnahme von Schwaben die reichste Betheiligung von dem deutschen Norden ausgehen, und das ans einem geschichtlich nach- weisbaren Grunde: die südlichen und mittleren Stämme haben ihre große produktive Zeit in der Geschichte bereits gehabt; die nordischen dagegen, deren slavishe Elemente erst allmälig germanisirt wurden, führten dem Ge- sammtleben der Nation später, ja erst gegenwärtig ihre ungebrauchte, unver- \hwendete Schöpfe1krast zu.

Wenn aber auch der Süden Produktivitäten von allgemeiner Bedeu- tung nur spärlich aufweist, so hindert das nicht, daß er ih seine literari- \chen Bedürsnisse selber deckt, Welche Vortheile auch die Centralisation haben magz einen Vortheil führt der ihr entgegengeseßte Zustand Deutsch- lands ohne Zweifel mit sich, daß nämlich fein Centrum den Kreis aus- saugt, jedeë lofale Bedürfniß, geistiges wie materielles, sih an Oit und Stelle befriedigt und so durch die Fülle der Erscheinungen der Mangel der Konzentrirung ersetzt wird.

So fehlt es auch Oesterreih nicht an Poeten, deren einigen sogar, namentlich den in Ungarn geborenen, die Nation im Ganzen ihren Antheil nicht versagt hat. Lorm hat neuerdings cine Uebersicht geliefert, die manche unseren Lesern willkommene Notiz enthält.

F Von Nikolaus Lenau erfahren wir, daß er mit Viktor Hugo im Jahre 1802 geboren ist und seine Jugend mit philosophisen, medizinischen, astronomischen Studien ruhelos verbracht hat, bis eine Reise in die Alpen sein reiches Naturgefühl wete und seine Zunge löste. Er trug seine ersten Manusfripte 1832 selbst nach Stuttgart zu Cotta, der sie auf Gustav Schwab's Fürsprache zu verlegen sih entshloß. Während das Buch noch untér der Presse war, siffte sh der Dichter, um den Erfolg gleichgültig, nah Amerika ein, um auch von den Idealen dieser Republik unbefriedigt zurüdzufkehren, In der Heimat empfing ihn der Ruhmz er schenkte ibr seinen „Faust (n (Savonarola“, (die Albigenser und eine Fülle kleinerer Dichtungen, t dem Fragmente eines „Don Juan“ reiste er im Früh-

ling 1844 von Wien nah St E lichten Geist verfinsterte, ch Stuttgart , als plöpglih der Wahnsinn seinen

len wird.

Es scheint, daß er -Hölderlin's Schicfsal thei- Anastasius Grün, geb, 1806, trat im Jahre 1830 mit den „Blät- |.

tern der Liebe“ auf, ia denen zwar Empfindung, aber mehr persönliche, herrscht, nicht jene starfe, geschichtliche, welche den „leßten Rittec““ und den „Schutt“ durhdringt, Seine „Spaziergänge eines wiener Poeten““ zeigen, wie lieb ihm sein Vaterland war und wie ticf er sein Unglück fühlte. Jm Jahre 1843 erschien nah sehsjährigem Schweigen seine Satyre „Nibelun- aba Frack“’, in ter er auf Herwegh's verdächtigende Angriffe ant- wortete,

Moriß Hartmann ist in einem armen böhmischen Dorfe geboren, dessen Häuser auf einem ehemaligen Kirchhofgrund erbaut sind. Eine Reise mit seinem Vater nah Tepliy brachte ihn au das Grab Seume's, “wo er deutsche Dichterloose bedenken lernte, nnd als er einst auf dem Felde {hüch- tern Verse brütete, legte ihm ter Wind ein zerrissenes Notenblatt vor die Füße, dessen Textworte ihn e-griffen und anregten, Er fam auf die Uni- versität zu Prag, der prachtvollen, verwaisten Stadt, und dichtete hier im Verkehr mit talentvollen jungen Männern jene Poesieen, die im Fahre 1845 unter dem Titel „Kelh und Schwerdt“ zwei Auflagen erlebten und zur Verherrlihung seines Vaterlandes, wie wenig Anderes, beigeiragen haben, So eben sind „Neuere Gedichte“ von ihm erschienen, die auch viel Schü- nes enthalten, namentlih wo der Dichter nicht in allgemeinen Empfindun- gen schweift, die hon längst durchshweift sind, sonderu wo er Situationen und Motive beibringt.

Im Jahre 1817 trat Grillparzer mit seiner Ahnfrau ‘“ auf, die eine Nachzüglerín der Mülluerschen „Schuld“ war; das Jahr darauf er- schien seine „Sappho ‘“’, von der Byron sagte: „Jch kenne den Verfasser nicht, aber die Jahrhunderte weiden ihn kennen.“ Jur Jahre 1819 bereiste er Jtalien und schied von Rom -mit den Worten:

Nun kehr? ih heim mit stolzem Siun Und {ha}? in gesätiigter Ruh,

Was jung soll sein, wie ih es bin, Und alt soll werden, wie Du.

Eine prachivolle Elegie an Jtalien in dem Taschenbuch „Aglaja‘/ wurde aus sämmtlichen Exemplaren herausgerissen. Jm Jahre 1821 brachte das Hof-Burgtheater seine Trilogie: „Das goldene Vließ“‘, auf die Bühne, wo- von der dritte Theil „Medea“ durh das Spiel der Schröder einige Zeit

ehalten wurde. Ein glülicher Griff in die Geschichte war „König Otto- ar’'s Glück und Ende“, ein Drama, das durch die Verwendung der Erz- herzogin Sophie, der man auch die Aufführung des Wilhelm Tell auf der Hofburg zu danken hat, glücklih auf die Bühne kam. Vielfah deshalb

gu wandte er sih wieder poetischen Phantomen zu, \chrieb „den treuen

iener seines Herrn“‘, der 1830 zur Aufführung kam, nahm- mit „des }.

Meeres und der Liebe Wellen‘’ Abschied von der Tragödie, schrieb 1834 ein dramatisches Märchen: „Der Traum eín Leben““, das nur durch den Titel an Calderon erinnert, und 1838 das Lustspiel : „Weh? dem, der lügt““, das turchfiel. Eine im Jahre 1843 unternommene Reise nah Griechen- land wurde durch die September-Revolution unterbrohen. Grillparzer is ein seltenes Talent, das unter anderen Verhälwissen zu einer ganz anderen Entfaltung gekemmen wäre.

Zedlis ist 1790 geboren, focht nicht unrühmlic in den französischen Kriegen mit und schrieb nach dem Frieden seine „Todtenkränze“, die, wie man erzählt, im Salon des Fürsten Metternich vorgelesen, ungemeinen Bei- fall bei den Damen fanden und sih die Protection des Fürsten erwarben. Seine dramatischen Arbeiten lehnen si fast durhweg an ältere, namentlich spanische Muster an. Seine Bewunderung für Napoleon spra er rück- sichtslos aus und sagte z. B. in den Todtenkränzen :

Jn Waffen bin ih gegen ihn gestanden, Drum möcht? ih ihn nicht {mäh'’n, als er in Banden.

Seine „nächtliche Heerschau“ ist auch- von Barthelemy ins Französische übersezgt. Von seinem legten Werke: „Waldfräulein, ein Märchen in 18 Abenteuern“‘, sagt Taillandier mit Recht, daß die deutsche Muse, die so oft mit allzu gründlihen Gedanken Mißbrauch getrieben, in dieser Dich- tung Buße thue, indem sie sih aller und jeder Gedanken centledige.

Ladislaus Pvrker, Erzbischof von Erlau, is 1772 geboren, stu- dirte, wie tausend Andere, einer amtlihen Laufbahn entgegen, wurde U seinem zwanzigsten Jahre Secretair bei einem Grafen in Palermo, as auf der Reise von Sceräubern nach Algier geschleppt und E AEIEE e Weise wieder befreit worden sein und kehrte nah Wien bi ge Sus dem geistlihen Stande widmete. Er wurde Pfarrer, Prio fai und Ec Lilienfeld, Bischof, endlih im Jahre 1927 Erzbischof von Sr 9

eine Humanität und wohlthä- Obergespann, in welcher Stellung er dur s Serédrung erward. Seine tige Anwendung seines Reichthums si allgemeine Verehrung °

ichte, als an Poesie. P iee bete Mabtes E An die österreichische Literatur noch man-

i on denen wir im Norden theils mehr wissen, A0 E ines Blbaaa, ‘mittheilt , theils so wenig toissen, daß seine Mit- theilungen uns fein Interesse für ste einslóßen können. Jmmer aber thut man wohl daran, bas literarische Band, das Deutschland auh da um- {lingt, wo es dur äußere Ordnungen getheilt ist, von neuem zu be- festigen "und sich der geistigen Einheit bewußt zu werden und zu erfreuen,

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