1847 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

und inkl. der Garnison, die sämmtlichen Einwohner in 38,052 Per- sonen ; exkl. der Garnison befinden sich darunter 12,908 Mäuner und 14,811 Frauen über 14 Jahren und 4886 männlihe und 2678 weib- liche Kinder, welche jenes Alter noh nit erreicht haben. Die An- zahl der Familien beträgt 7491. Jm Jahre 1836 belief sich Braun \chweigs Bevölkerung auf 25,821 Seelen.

Oesterreichische Monarchie. d A ek J J n Krafau, 22. März. Da das Tabaimonops I cfannt-

seiner ganzen Ausdehnung eingeführt wird, so is Vans des Kaiserlichen Hof - Commissairs, M S Gebiete gestrigen Datum, der Tabacksbau in Krakau el N Rae vas von nun an verboten, Uebertretungen dieses s E E den Bestimmungen des Gefälls-Strafgesebes behandelt werden, Frankrei. “U ¿s 29. Márz. Der König, die Königin, Madame Adelaide

und Dorls, Q, Se und Prinzessinnen der Königlichen Fa- milie sind heute früh nah dem Sloß von Fontainebleau abgereist, von wo sie übermorgen wieder zurückerwartet werden.

Der Prinz von Joinville gab am 17ten d. zu Toulon an Bord des Linienschiffes „Souverain“ ein großes Diner, welhem auch der

; t Don Enrique beiwohnte. P Deputirter des Nievre-Departements, is dur

jniglihe Verordnung vom gestrigen Datum an die Stelle des Herrn A General - Prokurator am Königlihen Gerichtshofe von Paris ernannt. / ;

- Wáhrend die Union Monarchique bei der Behauptung bleibt, der erste Vorschlag zu dem Geschäft der französischen Bank mit Ruß- land sei von Paris ausgegangen, sagt die Presse: „Wir wollen uns mit der Antwort begnügen, daß der Beweis des Gegentheils si aus

dem Jnhalt eines Briefes des Grafen Nessélrode ergeben wird, den Herr Guizot wohl in der Kammer vorlesen sollte, wenn es wahr ist, daß man ihn über die Sache interpelliren will. ““

Das Journal des Débats giebt die beruhigende Versiche- rung, daß gegenwärtig 150,000 bis 160,000 Sack Mehl in der Hauptstadt vorräthig sind, was also bei dem tägliche Bedarf von 2000 Sack auf 80 Tage hinreihe und das Doppelte von dem sei, was polizeilih deshalb vorgeschrieben ist. Durch Herrn von Roth- sild's Anerbieten (s. das Sqhreiben aus Paris in unserem gestri- gen Blatte) werde auf 20 bis 30 Tage von neuem gesorgt, und außerdem könne Jedermann am Ausladeplaße St.-Nicolas unterhalb des Louvre tagtäglih Mehl und Getraide eintreffen sehen, so daß also nicht die geringste Besorgniß gerechtfertigt sein würde. Die öffentlichen Blätter in den Departements melden, daß auf einer ziemlih großen Anzahl Märkte ein allmäliges Sinken des Preises des Getraides stattfinde. Der panishe Schrecken hat aufgehört, und die Spekulan- ten sind dahin gebracht, bei der Anfunft einiger wichtiger Zufuhren und in Erwartung der zahlreihen für den nächsten Monat bereits angekündigten Schiffe ihre Ansprüche zu mäßigen. An einigen Orten des Königreichs fallen jedoch noch immer polizeiliche Unordnungen we= gen Theurung des Getraides vor.

Dlle. Mars, die berühmte Schauspielerin, so viele Jahre lang die Zierde der feineren Komödie des Theäâtre français, is vorgestern ge- starben. Sie hatte {hon vor sieben Jahren die Bühne verlassen. Jules Janin bemerkt, daß der Kastanienbaum des 20, März, als ob er mit traure über den Tod der großen Künstlerin, in diesem Jahre niht shon die gewohnten Blüthen gehabt habe, die das französische Volk als eine Erinnerung an die ephemere Rückkehr Napoleon's nach Paris, im Jahre 1815, zu betraten pflegte. Dlle. Mars betrat die Bühne zum erstenmal,am 1. Januar 1793 in einer kleinen Oper im Theâtre Montansier.

Capitain Lepredour, der das Kommando üb,r das französische Geshwader im La Plata übernimmt, hat Toulon am 16ten d. auf dem Dampfschiff „Cassini“/ verlassen, Auch Herr Walewski befindet sich an Bord dieses Fahrzeuges, welhes, dem Vernehmen nah, bei den Kanarishen Jnseln sich dem englishen Dampfschiff anschließen soll, welhes den Lord Howden ebenfalls nah dem La Plata bringt.

Die Eisenbahn von Rouen nah Havre isst vorgestern eröffnet worden. Die Bewohner von Paris, welhe an dieser Eröffnung Antheil nahmen , verließen Paris um 64 Uhr Morgens, trafen um 1 Uhr in Haore ein, nahmen daselbst an einem Mittagsmahle Theil und waren um 107 Uhr Abends wieder in Paris zurück.

x Paris, 22, März. Jn der Pairs-Kammer, welche heute öffentlihe Sißung hielt, wurden zuerst Berichte über verschiedene Petitionen erstattet, worauf sich die Kammer in ihre Büreaus zurück- 0g, zu vorläufiger Besprehuug der Geseß-Entwürfe über das Ka- pital von St. Denis. und über den Unterricht der Rechtôwissenschaft und um die betreffenden Kommissionen zu ernennen. Damit shloß die Sizung.

In der Deputirten-Kammer wurde zuerst zu der in Folge der Ernennung des Herrn Hebert zum Großsiegelbewahrer nothwen-

dig gewordenen Ernennung eines neuen Vice-Präsidenten geschritten. Das Resultat der Wahl war Folgendes: Die Zahl der Abstimmen-

den betrug 321, die absolute Majorität also 162. Herr von Du- pret erhielt 122 Stimmen, Herr von Malleville 101, Herr Debelleyme 43, Herr von Vetry 16, Herr Vitet 7, Herr Losnyer 4, Herr Du- faure 2, Herr von Lamartine 1. Da feiner der Kandidaten die absolute Majorität erlangt hatte, so mußte zu einem zweiten Skru= tinium geschritten werden, worin Herr von Dupret 166, Herr von Malleville 136, Herr Debelleyme 34, Herr Vitet 1 erhielt, da dies- mal die Zahl der Abstimmenden 346, die absolute Majorität aber 174 betragen hatte, so hatte abermals feiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, und ein drittes Skrutinium durch Ballotage zwi- schen Herrn von Dupret und Herrn von Malleville wurde nöthig, dur welches der Erstere endlich zum Vice-Präsidenten der Kammer erwählt und sonach proklamirt wurde. Die Tagesordnung führte zur Entwielung des Antrags des Herrn Duvergier de Hau- ranne in Betreff der Wahlreform, Der Jnhalt dieses Antrags, der erst vorgelesen wurde, ist bereits befannt. Der Antragsteller begründet denseiben von der Tribüne aus, Sein Antrag, sagte er, sei einer der wichtigsten, womit eine geseßgebende Versammlung \ih befassen könne. Wenn man einen solchen Ma stelle, sei man ver- bunden, zwei Dinge zu beweisen: 1) daß das bestehende Geseß solche Unvollkommenheiten und Mängel an \ih trage, daß es nicht ohne Naththeil aufreht erhalten werden könne; 2) daß die Bestimmungen, welhe man an dessen Stelle seßen wolle, auch geeignet seien, dieser

Gefahr wenigsiens in einem gewissen Maße vorzubeugen. Sonst

wäre es weder vernünftig, noch flug, Hand zu legen an die bestehende Ge-

\ebgebung, blos um eines übermäßigen Wunsches willen nah Neuerungen, und der chtung Eintrag zu thun, welche zu allen Zeiten alten Justitutionen (lt _Es frage si, ob das Wahlgesep von 1831 geeignet

Id “Dis Ne en n P seiner

een, seiner allgemeinen Jnteressen zu sihern? Jm

lie Degggebten Halle, ob es möglich sei, dieses Gese auf eine nüß-

tag dh litita modifiziren , ohne es ganz und gar umzustürzen, ohne

politischen und sozialen Ordnung einen sener Umstürze hervor-

zurufen, die man h, ‘aber welhen die Beigheie Rettung der Nationen seien (Murren),

bemühen müsse, Das wol E en stets zu begegnen sih-

nun untersuchen, Die Kammer sehe

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also, auf welchen Boden er sih stelle, und in welhe Gränzen er sich einshränke. Er wolle nuit bis auf den Ursprung des Wahlrechts zurückgehen und untersuchen, welches die Natur, die Ausdehnung und der wahre Charakter dieser Rechte sein möge. Er nehme ohne Dis- kussion die Prinzipien an, auf welchen das gegenwärtige Wahlgeseß beruhe, und gebe zu, daß die Jdee desselben gut sei. Aber die p0o- litischen Rechte seien beschränkt, und je mehr dies der Fall sei, desto wichtiger sei es, daß diejenigen, welchen das Geseß sie versage, die Ueberzeugung erlangen, daß sie von den Berechtigten im Jnteresse Aller ausgeübt würden. (Die Sizbung dauert noch fort.)

Herr Leon Fauer hat heute den Kommissions-Bericht über den Geseß-Entwurf, die Banknoten betreffend, vorgelegt. Die dur den Art. 14 des Gesebes vom 24. Germinal des Jahres XI. auf 500 Fr. festgeseßte kleinste Fraction der Bank-Billette soll nah dem Kommis= sions-Antrage auf 100 Fr. herabgeseßt werden. Die Bank soll auch Banknoten von 200 Fr. ausgeben können.

Großbritanien und Irland.

London, 20, März. Der Erlaß des Schaßamts, welcher das Arbeitsamt zu Dublin ermächtigt, demnächst ein Fünftel der bei den öffentlichen Arbeiten beschäftigten Leute zu entlassen, erweckt in Irland ernste Besorgniß vor Ruhestörungen, und die große Jury der Grafschaft Cork hat in einer Versammlung am 16ten eine Reihe von Beschlüssen, worin sie ihre Befürchtungen ausspricht, genehmigt und deren sofortige Einsendung an die Regierung beschlossen. Jn eben dieser Versammlung wurde mitgetheilt, daß in der einzigen Baronie Duhallow wöchentlich etwa 500 Persouen vor Mangel umkommen. Nicht besser lauten die Berichte aus anderen Gegenden, obglei fort- während sehr starke Lebensmittel-Zufuhren in Jrland eintreffen, haben sie doch bisher dem raschen Umsichgreifen des Verhungerns noch kei=- nen Einhalt gethan.

__ Die Kosten des Arbeitshauses der londoner City haben im vo- rigen Jahre für die 1188 Insassen desselben beinahe 18,000 und für die 4665 Armen, welche wegen Mangels an Raum zur Unter- bringung auswärts unterstüßt wurden, 42,633 Pfd. St. betragen. 2569 geht jeßt mit dem Plane um, ein zweites Arbeitshaus zu auen.

Der Globe sagt in seinem Börsen - Artikel über die Wirkung der Anleihe der Bank von Frankrei : „Schon gestern besserte sich der Geldmarft, weil man erfuhr, daß die Bank von England ihren Dis- fonto niht erhöhen werde, und heute ist dieser Aufschwung wesentlich durch die Nachricht von der Uebereinkunft zwischen der russischen Regie= rung und der Bank vou Frankrei gefördert worden, die man mit Recht dahier als die auffallendste Geld-Operation betrachtet, welche je stattge= funden hat. Es giebt natürlih immer Leute, welche solhe Vorgänge an- deren Beweggründen, als den oberflählich vorliegenden zuschreiben, und diese behaupten jeßt, daß die Verstärkung seines politischen Ein= flusses der Hauptzweck des Kaisers Nikolaus sei. Es heißt auch, daß eine hebräishe Firma die Uebereinkunft zu Stande gebracht habe, Man is jebt gespannt darauf, ob die Bank von England ihre Stocks- verkäufe fortseßen wird, da eine Erleichterung des französishen Geld= id G in Folge des Uebereinkommens mit Rußland sehr wahrschein= ich ist,“

Jn Edingburg wurde - vorgestern Graf Gray, statt des ver= storbenen Lord Rollo, einmüthig von den berehtigten Pairs zum Re= präsentativ-Pair für Schottland gewählt.

Die neueste ostindische Ueberlandpost über Marseille überbringt Naqhrichten aus Bombay bis zum 16. Februar. Sie melden Weniges von Bedeutung, Mit Ausnahme einiger Unruhen , welche in Grumsur ausgebrochen und noch nicht unterdrückt waren, herrschte in ganz Judien Ruhe, \o daß die Reduction der Armee nah dem Beschlusse des General - Gouverneurs, um das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben wiederherzustellen, bereits vorgenommen wurde, Der abgeseßte Wesir von Lahore, Lall Singh, war ín Agra angekommen, wo er streng bewacht wird und nicht einmal mit seiner Familie, die ihm dorthin gefolgt war, Verbindungen unterhalten fonnte. Jn Birman hat eine Revolution stattgefunden, Der Sohn Tharawaddi?s, welcher nah der Entthronung seines Vaters sich zum Regenten und später zum Kaiser hatte ernenuen lassen, is von einem Großen seines Hofes, mit Namen Mounghiva, ermordet worden. Die Einzelheiten dieser Umwälzung sind indeß noch nicht bekannt.

Belgien

Brüssel, 23. März. Der Senat hat gestern den Gesehz= Entwurf über die Urbarmachungen mit 22 gegen 7 Stimmen ange= nommen. Jn der Repräsentanten-Kammer wurde das Geseß über die Befreiung der mit Lebensmitteln zur Einfuhr in Belgien befrachteten Schiffe vom Tonnengeld, so wie der Senat es amendirt hat, ge=- nehmigt.

Aus den verschiedensten Gegenden des Landes hört man Günsti= ges über die Aussichten auf die nächste Aerndte; der leßte Frost hat nur dem Rübsaamen großen Schaden gethan, so daß man von diesem auf hoh gelegenem Boden kaum die Hälfte des Ertrags erwartet.

Jn Namur ist ein shreckliches Unglück vorgefallen, das die ganze Stadt in Trauer verseßt. Der junge Graf Liedckerke, der seit lange an Wahnsinn leidet, welher zuweilen in Tobsucht ausartet, eilte Sounabend Abends, als seine zwei Schwestern in einer in der Nähe des Schlosses Geronsart liegenden Kapelle beteten, mit geladenem Gewehr dorthin und {oß sie Beide todt. Landleute brachten die Leichen nah dem Schlosse, und der Wahnsinnige entfernte si ruhig, indem er sagte, er werde noch andere Mitglieder seiner Familie tödten. Man weiß niht, wohin der Wüthende sih begeben z sein Hund fam allein nah dem Schloß zurück. Die beiden Opfer werden von den Armen der Stadt und Umgegend beweint, denn ihre Groß= muth und Mildthätigkeit kannte keine Gränzen.

S chweiz.

Kanton Bern. Die Regierung hat eine Proclamation an das bernische Volk reformirter Konfession erlassen. Sie is in fester, ruhiger Sprache abgefaßt und schließt mit den Worten: „Euer Zu- trauen is unsere Stärke, und unsere Einigkeit is die Bedingung ei- p Ne, glücklihen Zukunst unseres \{chweizerishen Vater- andes.“

S paniecn.

6 Madrid, 16. März, Jn meinem leßten Briefe erwähnte ih des Gerüchts, daß der General Serrano, in Verbindung mit den Herren Pacheco, Luzuriaga und Salamanca, Aussicht hätte, ein neues Ministeriumàzu bilden, Jm Laufe des 12ten schien dieses Gerücht sich fester zu begründen. Nach Einbruch der Nacht legten aber die Minister der Königin ein Dekret, in welhem der General Serrano zum General-Capitain von Navarra ernannt wurde, zur Unterzeich- nung vor. Die Königin behielt das Dekret zurück, indem sie erklärte, g in Ueberlegung ziehen zu müssen, bevor sie einen Entschluß fassen

önne.

Am 13ten Morgens ließ indessen der Minister-Präsident, Herzog von Sotomayor, den General Serrano zu sich rufen und trug ihm die so eben genannte Würde förmlih an, Der General lehnte sie aus dem Grunde ab, weil er das politishe System der Minister miß-

Lande größere Diensté leisten zu können, als in einer entlegenen Provinz. Als darauf am Abend die Minister diese Angelegenheit der Königin aufs neue vortrugen, erklärte Lebtere si bereit, die Ernennung Ser= rano’s zum General-Capitain von Navarra zu unterzeichnen, falls er si zuvor zur Annahme entshlösse,

Die Minister sahen si durh diese Antwort in Verlegenheit geseßt. Da sie aber den General Serrano um jeden Preis aus Madrid zu entfernen wünschten, so standen sie zwar von der ihm zu= gedahten Ernennung ab, fertigten aber am 14ten eine der Königl. Unterzeihnung nit bedürfende Versügung aus, kraft deren, neben drei anderen nah Aragonien , Andalusien und Galicien bestimmten Generalen, der General Serrano si uach Navarra begeben sollte, um die dortigen Truppen zu inspiziren. Diese Verfügung ward ihm mit dem Befehl, ohne Verweilen nah Pampelona abzureisen, wo er weitere Instructionen vorfinden würde , zugeschickt, Allein er war nirgends anzutreffen. Dagegen richtete er durch das Kriegs-Ministerium eine Vorstellung an die Königin, in welcher er aufs neue den Wunsche die ihm übertragene Sendung ablehnen und auf seinem Posten im Se= nate bleiben zu dürfen, darlegte. Dann verfügte er sich in den Pa= last, um von der Königin eine Audienz zu erbitten, Diese vermochte er nit zu erlangen, da die Königin ausgeritten war. Gegen Abend wurde ihm abermais der Befehl zugeschickt, unverweilt abzureisen. Da er aber scriftlih bei seiner Weigerung beharrte und die Ent- scheidung der Frage dem Senat überwiesen zu sehen wünschte, so ließ der hiesige General-Capitain ihn während der Nacht, wiewohl vergeb= lih, dur verschiedene Adjutanten aufsuchen und seine Wohnung, so wie einige andere, mit Truppen und Polizei-Agenten umstellen.

Unterdessen ließ die Königin Abends den Kriegs-Minister, Gene= ral Oraa, zu sich rufen und stellte ihn zur Rede, weil er, ohne ihre Erlaubniß einzuholen, den General Serrano mit einer Sendung nach Navarra beauftragt habe. Da die Königin \ch erzürnt zeigte und einige Drohungen fallen ließ, so berief der Kriegs-Minister sich auf sein 40jähriges Dienstalter und das Blut, das er für ste vergossen hätte. Er soll mit den Worten geschlossen haben : Die Königin möge über sein greises Haupt verfügen.

Darauf wurde um Mitternacht Herr Pacheco im Namen der Königin eingeladen, sih in den Palast zu verfügen. Als die Königin ihm den Antrag machte, ein neues Ministerium zu bilden, fragte er, ob das Kabinet seine Entlassung eingereiht hätte oder entseßt wor= den wäre. Auf die verneinende Antwort erwiederte Herr Pacheco, daß er den Antrag nit annehmen könne, so lange das dermalige Ministerium bestände.

Als die Minister gestern früh die Ereignisse der Nacht erfuhre1, sollen sie anfangs entschlossen gewesen sein, ihre Entlassung einzu= reihen. Auch richteten sie an den Oheim des Generals Serrano ei- nige Zeilen, um anzudeuten, daß Leßterer nach seinem Gutdünken verfahren könnte. Allein auf Zureden der Herren Mon, Pidal und Donoso Cortes kamen sie von ihrem ersten Entschlusse zurück und ver= sammelten sih gestern Mittag in der Staats-Kanzlei zu einer Berath= shlagung, zu welcher sie die Präsidenten des Senats und des Kongresses, den Präsidenten des Staats-Raths (Perez de Castro), den General Narvaez, den Marquis von Miraflores, die Generale Mazarredo und Ezpeleta, die Herren Gonzalez Bravo, Mon, Pidal, Martinez de la Rosa, Garely, Donoso Cortes und Andere zuzogen, Herr Pacheco, der ebenfalls eingeladen war, glaubte in Folge einer Unterredung, die er mit dem Minister-Präsidenten hatte, nicht theilnehmen zu dürfen.

In dieser Versammlung wurde beschlossen, das Ministerium müsse, so lange die Königin niht das Gegentheil verfüge, auf seinem Posten bleiben und vom Senate die Ermächtigung verlangen, gegen den General Serrano gerihtlich vorschreiten zu dürfen.

Um drei Uhr Nachmittags stellten alle Minister, mit Ausnahme

billige und überzeugt sei, sür jeyt auf seinem Siß im Senate dem

des Generals Oraa, sich in der Sißung des Senats ein. Die Galle rieen waren mit Deputirten und anderen Neugierigen zum Erdrücken angefüllt, Zuerst wurde eine Eingabe des Generals Serrano verlesen, in welcher er seine Gründe, die ihm übertragene Sendung abzulehnen, aus= einanderseßte und den Senat aufforderte, über die Aufrechthaltung der einem seiner Mitglieder {huldigen Achtung zu wachen. Herr Luzuriaga (Busenfreund Olozaga?s) suchte das Verlangen Serra= no's zu unterstüßenz allein der Senat entschied, daß die Eingabe an die Bittschriften- Kommission zu verweisen sei, Darauf verlas man eine Mittheilung des Minister-Präsidenten, \n welher der Senat auf= gefordert wurde, der Regierung, welche beschlossen hätte, gegen den General Serrano wegen seines Ungehorsams im Militairdienste ge= rihtlich vorzuschreiten, die von der Constitution vorgeshriebene Er= mächtigung aufs s{leunigste zu ertheilen, Nachdem der M inister = Präsident erzählt hatte, was zwischen ihm und dem General Ser= rano vorgefallen war, forderte Herr Luzuriaga den Senat aber= mals auf, keinen übereilten Beschluß zu fassen, Der Justiz=Mi-= nister suchte diese Einwendungen zu widerlegen und darzuthun, daß die Regierung sich Gehorsam verschaffen und einen widerspenstigen General den Geseßen gemäß bestrafen müsse.

Der Senat ernannte auf der Stelle die Generale Narvaez und Meer und die Herren Gareli, Armendariz und Barrio Ayguso zu Mit= gliedern der Kommission, welhe ein Gutachten über die von den Ministern verlangte Ermächtigung, gegen den General Serrano ein=- zuschreiten, ertheilen sollte. Nach einer halben Stunde erfolgte die= ses auf Ertheilung der Ermächtigung gerichtete Gutachten.

Herr Luzuriaga äußerte nun die Meinung, daß der Senat zuvor die Vertheidigung Serrano's anhören müsse, und berief sh auf die Constitution, welhe (Art. 19) vorschreibt, daß die Senatoren in den dur die Gesebe zu bestimmenden Fällen von dem Senate selbst gerihtet werden sollten. Dagegen erhob sich der General Narvaez mit der Behauptung, ein General, der sih weigere, den von der Regie= rung ihm angewiesenen Posten einzunehmen, müsse streng bestraft wer den, wenn der Staat sich niht auflösen solle. Der ältere General Concha suchte im Gegentheil Serrano's Benehmen zu entschuldigen und ihn durch seine Stellung im Senate zu rehtfertigen, weil sonst die Minister jeden ihnen mißfälligen General oder Beamten unter dem Vorwande eines Auftrages aus dem Senate entfernen könnten. Nachdem noch der Minister desJnnern die Nothwendigkeit und Ge- seßmäßigkeit der Bestrafung Serrano?s darzuthun sich bemüht hatte, wurde das auf Ertheilung der Ermächtigung gestellte Gutachten der Kommission vom Senate durch 88 Stimmen gegen eine (Luzuriaga) angenommen, Der General Concha verließ vor der Abstimmung den Saal.

Diese Angelegenheit hat hier das größte Aufsehen erregt. Es handelt sich bei ihr nicht blos um die Aufrehthaltung der Manus=- zucht unter den Generalen der Armee. Wenige von ihnen sind emporgestiegen , ‘ohne diese Pflicht verleßt zu haben, und gerade in diesem Augenblicke weigert der jüngere General Concha sich, den ihm angewiesenen Posten in Valencia einzunehmen, Die Minister beru= fen sih darauf, daß man nur einen General von ganz besonderer Zuverlässigkeit nah Navarra \chicken dürfe, und doch wählen sie Serrano dazu, der ihnen: im Senate die Opposition macht und kein Vertrauen einflößen kann. Es handelt sich um die wichtigste aller Fragen, um die, ob der Wille der Minister gegen den der Kö= nigin zu entscheiden habe, mit anderen Worten, ob der Königin auch nur der Schatten eines eigenen Willens zu lassen oder den Ministern die Befugniß, in Verbindung mit den Cortes als Souveraine zu regieren, einzuräumen sei,

Tritt das Ministerium vor dem Willen der Königin in dem vor- liegenden Falle zurück, so erhält die Jnsubordination eines Generals. die Königlihe Genehmigung, und es fragt si, welchè Männer si berufen fühlen werden, der Krone, auf die Gefahr einer ähnlichen Verwickelung hin, als verantwortlihe Rathgeber zu dienen. “Beharrt_ aber die Königin auf ihrem Widerstand gegen die Minister und diese auf die Ausführung ihres Entschlusses, so fragt sch, wohin eine solche Ueberschreitung der ihnen geseßmäßig zustehenden Gewalt führen wird.

Es leuchtet ein, daß die Minister die Ueberzeugung hegen, Ser- rano müsse um jeden Preis von Madrid entfernt werden. l Warum? Diese Frage weiß Jedermann hier zu beantworten; dem öffentlichen Bericht-Erstatter aber liegt Stillschweigen ob. Auf der einen Seite stehen die Personen der Königin und Serrano's, auf der anderen der König und alle diejenigen, welche den Ausweg aus einer inhaltshwe- ren Verwicelung suchen, ohne den Muth zu haben, das allein rettende Mittel auffinden zu wollen. :

Die Königin ist der einzige Stühpunkt Serrano's. _Mit den Moderados hat er längst völlig gebrochen, und die Progressisten has- sen ihn, seitdem er die Losung zur Vertreibung Espartero’s gab. Mit dem englischen Gesandten, der sih seit dem 12ten in Aranjuez be- findet, steht er in freuntshaftlihen Verhältnissen.

Die Frage, ob dur die Entfernung der Königin Christine den Ministern das Geschäft der Regierung erleihtert worden i, dürfte nun auch auf eine andere als die vorausgeseßte Weise beantwortet werden und nur die Vermuthungen derjenigen Personen sich bestäti= gen, welche in der Wahl des Gatten, den eine verblendete Politik der jungen Königin bestimmte, eine Quelle unabsehbaren Unheils er- blickten.

Die Regierung hat unter dem 14ten die Ausfuhr von Weizen, Mais, Gerste, Roggen, Mehl, Reis und Kartoffeln zu Lande und zur See von der Halbinsel und den Balearen verboten und die Einfuhr fremden Getraides für den Fall, daß der Preis des Weizens auf 70 Realen die Fanega steigen sollte, freigegeben, Jh werde auf diese Maßregel zurückfkommen.

Nach schrift. Beim Abgange der Post sagt man mir, die Kb- nigin hätte erflärt, die dermaligen Minister beibehalten zu wollen, und in die Entfernung Serrano's eingewilligt.

xch Paris, 22. März. Wir haben Briefe von der ca- talonishen Gränze vom 16. März. Dieselben melden aus Barcelona, daß der General Breton seine Anstalten traf, um nah der Rioja (das Land um Logrofio, welhe Stadt der Hauptort jenes Distriftes is) abzureisen, wo er Güter besißt. Um der Armee in Catalonien auch niht einen Mann zu entziehen in einem Augenblicke, wo sie von allen Seiten dur die immer zahlreiher auftretenden Karlistenbanden vollauf in Anspruh genommen ist, wollte er vermeiden, daß ihm Mi- litair=Abtheilungen für die Reise auf der jeßt höchst unsiheren Strecke von Barcelona bis Saragossa als Bedeckung mitgegeben würden, und deshalb entschloß er si, den Weg über Frankreich einzuschlagen. Er wollte sih daher auf einem der Dampfböte des Mittelländischen Meeres zu Barcelona nach Portvendres einschiffen, von wo er dann nach Bayoune sih begiebt, um durch die baskischen Provinzen nach der Rioja zu gelan= gen. Er hatte zu gleiher Zeit die Nachricht vou seiner Ersetung durch den General Pavia im Ober-Kommando von Catalonien und seine Ernennung zum Marquis von Mayal, Vicomte von Breton, erhalten,

Ueber die Bewegungen Tristany's erfahren wir folgende weitere Nachrichten. Dieser Bandenführer hatte am 7tea mit ungefähr 300 Mann in einem einzeln gelegenen Bauerhofe in geringcr Entfernung von Manresa, wo der General Enna sein Hauptquartier hatte, über= nachtet. Von dort hatte er s{ch nach San Pador gewendet, wo noch einige Ueberreste einer alten Ringmauer vorhanden sind. Aber der Oberst Baixeras befand sih mit einem Bataillon des Regiments Cor= dova in der Nähe. Die Einwohner von San Pador selbst hatten ihm Anzeige gemacht von der Ankunft Tristany's und bewaffnet zu werden verlangt. Der Oberst rückte daher unverzüglih gegen die Karlisten an, die aber, ohne seine Ankunft abzuwarten, soglei den Ort verließen und die Richtung nah Suria eins{chlugen, woraus sich flar ihre Absicht ergiebt, das Junere von Hochcatalonien wieder zu gewinnen, Jhre Taktik bleibt immer die nämliche, nur Z'vischenfälle bringen zuweilen einen Wechsel hinein. Auf ihrem Rückzuge wechsel ten die Karlisten diesmal einige Flintenshüsse mit den sie verfolgen- den Truppen der Königin, welhen wirklich mehrere Leute verwundet wurden, ohne daß die Karlisten irgend einen Verlust erlitten. Die Armee in Catalonien bedarf dringend Verstärkungen, denn in ihrem jebigen Stande ist sie durhaus unzureichend. Die Karlisten ziehen nah Belieben herum, ermatten die Truppen durch nublose Märsche und halten das Feld, indem sie dem Gange der Dinge jede beliebige Wendung geben, Sie nehmen den Kampf an oder verweigern ihn, je nahdem es ihnen zuträglih erscheint, :

Was man vom Erscheinen einer karlistischen Bande auf dem Gränzbezirke zwishen den basfischen Provinzen Alava uud Guipuzcoa zwischen Vitoria und Tolosa gesagt hatte, entbehrt alles Grundes, wie durch heute eingetroffene Briefe aus San Sebastian bestätigt wird. Dieselben melden, daß General Barrenechea, der General= Kommandant von Guipuzcoa, der mit 200 Mann Jnfanterie, eini= ger Reiterei und einigen Feldgeshüßen von San Sebastian ausgerückt war, um das Land zu durchstreifen, wo die Karlisten angeblich er= schienen sein sollten, am 146ten Abends wieder in Sebastian eingerückt war, nahdem er seinen Zug bis Tolosa ausgedehnt hatte. Nirgends hatte er einen Feind getroffen, und die Einwohner versicherten ihm auch, keine Spur eines Karlisten gesehen zu haben. Eben so hatten vierzig Carabiniers und eine halbe Compagnie der Besaßung von Jrun auh von dieser Stadt aus einen Streifzug gemacht, wäre aber eben so wenig auf einen Feiud gestoßen z überall hatten sie das Land ruhig gefunden. Der Oberst Fausto Elio, der seit dem Jahre 1843 in Disponibilität sich befunden hatte, is zum Kommandirenden

Allgemeiner Anzeig

auf den 21..-Juli 1847, Vormittags 11 Uhr, vor dem Kammergerichts-Assessor Bergenroth im König- f lihen Kammergerichte anberaumten Termine einzufinden : Ucber das Vermögen der Kaufleute Carl August Wut-

tig und Ernst Paul Wuttig, Juhaber der Handlung h durch die Verfügung vom heutigen Tage der Konkurs eröffnet und der offene

Seckauntmadchungen. 1833]

Am 20. Dezember 1845 ist allhier der pensiouirte Major George Jakob von Diezels!y mit Hinterlassung eines Vermögens von etwa 3000 Thlrn, verstorben. Den eingezogenen Erkundigungen nach soll der Vater desselben, zu Ende des vorigen Jahrhunderts aus Po- len kommend, als Knecht in Felstow gedient und dort ein Fräulein von Felstow, die Mutter des Erblassers,

s O tr nah Tempschk in om r Erblasser soll im Kadetten- Znstitut zu Stolpe erzogen und e Eu den Mili- tairdienst getreten sein, Da nun die Erben des Nach- lasses des Majors von Diezelsky völlig unbekannt ge- blieben, so werden auf den Antrag des dem Nalasse bestellten Kurators, Justiz - Kommissarius Valentin all-

schlag ge bracht.

‘zen und Getraide aller Arten vorhanden sind.

und ihr Erbrecht gehörig nachzuweisen, unter der Ver- warnung, daß sie sonst mit ihren Erb-Ansprüchen prä fludirt und der Nachlaß dem Fiskus als he;renloses Gut zugesprochen werden soll,

Zugleich werden die Gläubiger der Erbmasse aufge- fordert, in tem bestimmten Termine ihre Forderungen anzumelden und nachzuweisen , nicht ferner an den Nachlaß - Kurator halten können, sondern ihre Befriedigung von demjenige : sen, welchem eventualiter der Nachlaß zugespro en und ausgeantwortet werden wird.

Den auswärtigen Jnteressenten werden die hiesigen | rer Zustiz-Kommissarien, Justizrath Hülsen und Ober-Lan- | positum abzuliefern, unter der Warnung, daß, wenn desgerichts - Rath Martins 1. als Sachwalter in Vor-

Berlin , den 10, September 1846, Königliches Preußisches Kammergericht,

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der zur Beseßung der Gränzlinie zwishen Navarra und Frankrei bestimmten Truppen ernannt worden. i i

Jn den madrider Oppositions-Blättern i fast täglich von Ge- traidemangel und Hungersnoth, welche das Land bedrohen, die Rede, und zur Unterstüßung dieser Behauptungen führen diese Blätter an- geblihe Korrespondenzen an, die aber nur Parteimanöver zu sein shcinen. Denn vollkommen glaubwürdige Briefe, die man hier hat, versichern, daß in ganz Castilien sehr beträhtlihe Vorräthe an Wei- Ein Brief aus Bur- gos klagt über den Mangel an Absabwegen für die in jener Gegend verfügbaren enormen Quantitäten Getraide, „Die Preise stechen sehr niedrig“, sagt dieser Brief, „und wenn wir nicht verfaufen können, so is zu fürhten, daß es unseren Landleuten gar nicht möglich sein wird, ihre Steuern zu bezahlen. Die Declamationen der madrider Journale sind unserem Verkehr äußerst nachtheilig, und wir fürchten, die Regierung, durch dieses Geschrei getäuscht und um demselben ein Ende zu machen, könnte am Ende die Ausfuhr verbieten, was ein wahres Unglück für das Laud sein würde.“

Der neue General-Capitain von Catalonien hat nah Briefen aus Barcelona vom 16ten bereits seine Wirksamkeit begonnen, durch Organisirung von fünf fliegenden Kolonnen , die unablässig in si gegenseitig durchfreuzenden Richtungen Hochcatalonien durchstreifen sollen. Desgleichen soll die nächste Umgebung von Barcelona gleih- falls durch ein Truppen-Corps durchzogen werden; dadurch soll die Wiederkehr solcher Vorkommnisse verhütet werden, wie jenes von Gracia war, wo befanntlih die Karlisten, troß ihrer verhältnißmäßig geringen Anzahl, einzudringen und \o vor den Thoren der Stadt Barcelona eine ganze Nacht über sich zu behaupten gewußt hatten. Die madrider Blätter lassen Tristany am 11ten in Vich eingerüdckt sein ; unsere Berichte aber sagen, er sei am 11ten in Calaf eingedrungen, habe aber diesen Ort unverzüglih wieder räumen müssen, da der Oberst Baixeras mit seinem Bataillon vom Regiment Cordova ihm unmittelbar auf den Fersen war. Daß Banden von einigen hundert Mann Karlisten so kühn sind, selbst in volkreihere Städte einzudrin- gen, war selbst im Jahre 1837 nicht vorgekommen, als die karlistia he Sache noch sehr günstig stand. Damals bestand noch die Na-= tional-Miliz und konnte die Vertheidigung führen, wie sie es zu Sa- ragossa am 5. März selbst gegen mehrere Tausend Männ unter Ca- banero that, Damals scheint aber andererseits auch nicht jene tiefe Verstimmung unter der Bevölkerung gegen die Regierung geherrscht zu haben, wie jeßt. Man spra zu Barcelona davon, daß die Re- gierung dem General Prim ein Kommando in Catalonien übertra- gen wolle.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 26. Febr, Jn der leßten Sißung der Stände- Versammlung am 23, Februar wurde von der Regierung der Geseh= vorshlag über die Freilassung der leibeigenen Zigeuner der Metro- polie, der Bisthümer, Klöster und aller dem Staate gehörigen Güter in der Wallachei eingebraht und verlesen. Es sollen diesem Vor-= \hlage gemäß die Zigeuner auch befähigt sein, freie Wallachinnen zu heirathen, und von ihrem Erwerb eine jährliche Abgabe (etwa von ei- nem Dukaten) an die Staatskosse zahlen, welhe dieses Geld dazu verwenden wird, andere Zigeuner damit loszukaufen, so daß man bei steigender Progression in 35 Jahren dahin gelangen wird, daß kein Sklave. mehr in diesem Lande athmet und nur freie Leute es bewoh- nen, angenommen , daß im Durchschnittspreise jeder Zigeuner auf 10 Dukaten geschäßt und jeßt 8000 Familien in Freiheit geseßt werden. Zu diesen Contribuenten kommen noch 1000 Zigeuner - Familien, welche früher {on die Freiheit erlangt haben. Es wurde dieses Projekt ohne Abstimmung mit lautem einhelligen Zuruf angenommen,

Eifen La

Erfurt, 23. März. Gestern fand die erste Probefahrt auf der Strecke der Thüringischen Eisenbahn oon Weimar nach Erfurt statt, Der Zug, geführt von der Lokomotive „Thüringen“, war aus einigen Personenwagen der ‘verschiedenen Klassen und mehreren mit Kohlen beladenen Wagen gebildet. Die Abfahrt von Weimar er- folgte kurz vor 5 auf 1 Uhr, und nah Verlauf von noch nicht einer vollen Stunde kam der imposante Zug, begrüßt von zwei Musik- Chören und dem lauten Jub:l der zahlreih versammelten Volksmenge, auf dem hiesigen Bahnhof an. Nachdem die Prüfung der Bahn

‘durch Großherzoglih weimarishe Regierungs-Kommissarien von Wei=

mar bis zur Landesgränze bereits geshehen und dasselbe auch auf diesseitigem Gebiet demnächst zu erwarten is, soll, dem Vernehmen nach, der regelmäßige Betrieb von hier aus nit täglih vier Fahrten in etwa acht Tagen beginnen.

Yaudels- und Börsen - achrichten.

__ Verliíin, 26. März. Jm Actien-Geschäft war es heute schr still und die Tendenz weichend, Besonders erfuhren Berlin -Hamburger eine Neac- tion von circa 2 pCt. seit gestern.

Weizen 92—96 Rthlr., Roggen loco 79 —83 Riblr,, Frühjahr 73 Nthlr. bez., Mai/Juni 72 a 714 gem., Juni/Juli 70 Rthlr. bez. ite Brf, Rüböl loco und April/Mai 103 a 4, Rihir, Sept,/Oft, 115 a 54 Rihlr, bezahlt. :

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 25, März 1847.

Zu Lande: Weizen 3 Rihlr, 27 Sgr. 7 Pf., auch 3 Rthlr. 21 Sgr. 7 Pf.; Roggen 3 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf., auch 3 Nthlr, 3 Sit 7 Pl große Gerste 2 Rihlr. 14 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr, 13 Sgr. 10 Pf, ; Hafer 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 20 Sgr, 5 Pf.z Linsen 5 Riblr, 3 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 70 Wispel. j

Zu Wasser: Weizen 3 Rihlr. 27 Sgr. 7 Pf, auch 3 Nthlr. 25 Sgr, 2 Pf.; Roggen 3 Rthîir. 9 Sgr, 7 Pf., auch 3 Rihlr, 7 Sgr.

R E

[250]

Wuttig & Sohn hierselbst, is

Arrest verhängt worden.

widrigenfalls sie sich

cen müs-

2 Pf.z große Gerste 2 Rihlr. 15 Sgr. 7 Pf.; Haser 4 Rihlr. 418

6 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. Eingegan d ¿18 Sgr

d Shhod S , Nüm, ten 21. Min 2 E:

Das od Stro thlr, 22 Sgr. 6 Pf., auch 5 Riblr.

Der Centner Heu 1 Rthlr., auch 20 Sgr. Ô Me, Sgr, Kartoffel =- Preise.

Der Scheffel 1 Ÿÿîthlr, 10 Sgr., au 1 Rihlr, ; meßenweis à 2 Sgr,

6 Pf., auch 2 Sgr. *

Branntwein - Preise. Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 19, März 1847 332 Rthlr. \ 20. » 337 33 / (frei ins Haus geliefert) 22. » 335 » \ pr. 200 Quart à 54 % 3K, » 34 oder 10,800 % nah 24, » 347 341 Tralles, 25. » » 347 Korn - Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 25, März 1847. | Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,

Berliner B &r& 0. Den 26. März 1847.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Actien. J] N | Brief. | Geld. | Gem

Fonds. =

S 7 925 BRrl.Potsd.Magdb. | 4| | 913 do. Prior. Oblig. | 4) 92% | 917 do. do. do. |5| 1017| B.-St.E.Lt.A.u.B.|—| | Bonn-Kölncr Esb. | 5 | | Br.-Schw.-Frb.E.| 4 | do. do. Prior.ObI.| 4 | X Cöln-Minden. v.e.| 4 937 Düss. Elb, Eisenb.|—} 106 do. do. Prior. Obl. 4 | 92% Magd.-Halbst.Eb.| 4 | 5 Mgd. Lpz. Eisenb.|—| )/ do. do. Prior. Obl | 4| )5 [Niedersch.-Märk.| 4 | do. v. Staat ga-| | do. Priorität| 4 | rantirt. Lt. B.|3Z | do. Priorität| 5 | ——— E | Nied.-Mrk. Zwgb.| 4 | | do. Priorität /45| 3//4[0b.-Sechles.E.L.A/4 | And. Gldm. à 5Th.| do. Prior. | 4 | Disconto. [F | D do. Lt. B. us | | Rhein. Eisenb. |—| | do. Stamm-Prior. | | (voll eingezahlt)| 4 | do. do. Prior. Obl.| 4 | do.v. Staat garant. |3Z| Thüvinger...... | 4| Wilb.-B. (C.-0.) |4 |

î l Prämien-Scheine |

d. Seeh, à 90 T. | i! Kur- u. Neumärk. | Schuldyerschber, 3; Berliner Stadt- | Obligationen [32 Westper. Pfandbr. 35 Grossh. Pos. do. | 4 do. do. |35 Ostpr, Pfandbr. |3Z Pomm. do. |3Z

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St. Schuld-Sch. |3Z| 935 | 1

|

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r r ‘ck11 Kur- u. Neum. do. |3ckZ5

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Schlesische do. |3Z

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Gold al marco.

| Friedrichsd'or, E | anive

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1B TIR

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Ae | Brl. Anb. Lit. A.|--| 111 | 110 do. do. Prior. Obl. | 4 e r O Berlin-Hamb, | 4 | 108 L do. Priorität| 12) 96% | 96% Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 22. März. Niederl. wirkl. Sch. 583. 5% Span. 1723, 3% do. —. Pass- 5X Ausg. —. Zinsl. —, Poln. —. Preuss. Pr. Sch. —. 4% Russ. Hope 88.5.

Frankfurt a.M., 23.März. 5% Met. 108%. £, Bank-Actien pe- ult. 1906. 1904. Bayr. Bank-Actien 669 Br. Hope 873 G. Stiegl. 87% G. Int. 581. Î Poln. 300 Fl. 96 Br. do. 500 Fl. 80%. 795.

Hamburg, 24. März. Bank-Actien 1570 Br.

London, 20.März. Cons. 3% 89. Boaolg. —. Ausg. Sch. 17. 16. Passive 3%. 5. 25% Holl, 582. F 4% do. 927. 92. Port. 31, 33. Engl. Russ. —, - Bras. 87. 86. Chili —. Mex. 215.

Paris, 22. März. 5% Rente fin cour. 116. 80. 3% do. fin cour. 78. 89. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —.

Wien, 23. März. 5% Met. 1083. 4% do.992. 3% do. 7L Bank- Actien 1593. Aul. de 1834 1537. de 1839 1197. Nordb, 1745. Gloggn. 1203. Mail. 1097. Livorn. 937. Pest. 984. Budw. —,

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 27, März. Jm Schauspielhause. 48ste Abonnements- Vorstellung. ¿Zum erstenmale: Der Stellvertreter, Original-Lustspiel in 2 Abtheil, von F. von Holbein. Hierauf, zum erstenmale: Ein Beschüßer, Schauspiel in 2 Abtheilungen, nah dem Französischen des Scribe, von H. Börnstein.

Sonntag, 28, März. Jm Opernhause, 39sste Abonnements= Vorstellung: Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., nah dem Fran- zösischen von Scribe und Delavigne, übertragen von Th. Hell. Musik von dem Königl. General-Musik-Direktor und Hof-Kapellmei- ster Meyerbeer. Ballets von Ph. Taglioni. (Mad. Viardot=García: Alice. Herr Tichatshek: Robert, als vorleßte Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.

ZU dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern- haus-Preisen verkausft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr, Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges l Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Àm- phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr.

Im Schauspielhause. 49ste Abonnements-Vorstellung.

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5

Engl. Russ. 106. 105%. Neue Anl. 237. 23.

————— L T B m ———————— Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

__Es wird Allen und Jeden, welche von den Gemein- shuldnern etwas an Gelde, Sachen, Effekten oder Briefschaften hinter sih haben, anbefohlen, den genann- ten Gemeinschuldnern nicht das Mindeste davon zu ver- abfolgen, vielmehr dem unterzeichneten Land- und Stadt- gerihte davon fördersamst treulih Anzeige zu machen und die Gelder oder Sachen, jedoch mit Vorbehalt ih- daran habenden Rechte, in das gerichtliche De-

dennoh den Gemeinschuldnern etwas bezahlt oder aus- geantwortet würde, dieses für nicht sdahen geachtet und zum Besten der Masse anderweit beigetrieben; wenn aber der Jnhaber solher Gelder oder Sachen dieselben vershweigen sollte, er noch außerdem allcs seines daran

E V.

Offener Arr#é i

habenden Unterpfand- und anderen Rechtes für verlustig erklärt werden wird, i Frankfurt a. O., ven 15, Márz 1847, Königl, Land- und Stadtgericht.

Nothwendiger Verkauf,

Stadtgericht zu Berlin, den 2. November 1846,

Das in der Dorotheenstraße sub Nr, 37, nach der jeßigen polizeilichen Straßenbezeihnung unter Nr. 70 belegene, den 5 Geschwistern Krüger gehörige, im stadt- gerichtlihen Hypothekenbuche von der Dorotheenstadt Vol. 4, No. 268. verzeichnete Grundstück, taxirt zu 12,083 Thlr. 5 Sgr., soll

am 22. Juni 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

[1015]

[1016] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 7. November 1846, Das in der Kanonierstraße Nr, 17 belegene, sm