1847 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

enthalten, durch unbegründete Vorausseßungen solche Maß- regeln zu rechtfertigen, da man durch gar nichts bere- tigt sei, hon jeßt auf eine mangelhafte Aerndte in diesem Jahre zu (dll enu, Das Journal des Débats rechtfertigt sich gegen E Vorwürfe mit der Versicherung, daß nur die Rüsicht auf das ERED des Landes und die Sorge für die Zukunft ihm seine e Be

: blei üsse, eine baldmó gegeben habe, und daß es dabei bleiben mus “a Beförderung der

längerung der jeßigen provisorischen Maßrege derselben als drin-

Einfuhr von Lebensmîtteln und eine Erweite end nothwendig anzuempfehlen. E e b s Gesen fand zu dli bei París die jährliche M lung an die Viehzüchter statt, welche die dortige Ausstellung beschi ll, Der Handelsminister eröffnete die Feierlichkeit mit einer Rede, worin derselbe mit Genugthuung bemerkte, daß die Ergebnisse der diesjäh=

, T Sell tend überträfen, sowohl was rigen Konkurrenz die r Fn ét dis estellten hicee! cibAlange, die Zahl, als was die Quatliak | g E A E L b Jm Jahre 1844 hatten erst 15 Departements, in iesem Jahre ha- deu bereits 30 an der Ausstellung Theil genommen. Der Minister

einen Zuschuß von 4500 Fr. zu neuen Preisen bewilligt. hat daher au Z L :

Seit der leßten Rede des Herrn Guizot über die Wahlrechts Frage hat die Presse ihr aus einer früheren Rede dieses Ministers an Fine Wähler zu Lisieux entnommenes Motto, welches sie bisher an der Spige ihres Blattes trug: „Jede Politik wird auch den Fort-

schritt versprechen, die konservative allein wird ihn euch geben“, mit

einer feierlichen Erklärung entfernt, weil, wie sie sagte, dies Motto nur noch fortan eine Lüge sein würde. Herr Emil von Girardin scheint also mit Herrn Guizot förmlih brehen zu wollen.

Der Moniteur erklärt es für ungegründet, daß die Regierung den Behörden von Bourbon und Mayotte den Befehl zur Räumung der Insel Nossi-Bé habe zugehen lassen; im Gegentheil lauteten alle Nachrichten von dort sehr günstig über die Vortheile, welche diese Jnsel als Weideplaß für die Heerden zum Verbrauch der Ein- wohner von Bourbon darbiete.

Die spanische Gesandtschaft soll gestern sehr beunruhigende Nach- richten über die Bewegungen der Montemolinisten in den an Frank- reich gränzenden Provinzen Spaniens erhalten haben. Die spanischen Konsuln zu Bayonne und Perpignan berichten angeblich, daß baldigst eine allgemeine Waffenergreifung unter dem Ruf: „Es lebe Karl VI. und die Constitution!“ zu erwarten sei.

Graf Montalembert ging in seiner Anrede an O’Connell in sei- nem Enthusiasmus für den irländischen Agitator so weit, daß er die- sen den „größten und glorreichsten der Christen“ nannte und es als einen großen Moment in der Geschihte unserer Zeit bezeichnete, wenn derselbe, der sih von hier nah Rom begiebt, mit Pius IX. zusammentressen und vor einem Papste knieen werde, der an die glücklihsten Zeiten der Mire eritiere. „S2 sind“, sagte er zu ¡ihm im Namen der Deputation, an deren Spiße Graf Montalembert stand, „unser Meister, unser Vorbild; wir alle sind Jhre Kinder oder, passender gesagt, Jhre Zöglinge.“

Der Graf von Beugnot hat in der gestrigen Pairs-Kammer sei- nen Bericht über eine große Anzahl von Petitionen verlesen, die alle zum Gegenstande hatten, um die Abschaffung des Sklaventhums in den französischen Kolonieen nachzusuchen. „Was die eigentliche Eman- cipation der Sklaven anbetrifft“, bemerkt das Journal des Dé- bats, „so ist dieselbe weder von Seiten der Regierung, noch der Kammern, ein Gegenstand des Streites mehr; sie is prin- ziptiell fest beschlossen. Der erste Schritt hierzu ist durh das Geseß von 1845 gethan worden. Aber die Petitionen verlangten die allgemeine und gleichzeitige Abschaffung des ganzen Sklaventhums an einem bestimmten Tage und mit einem Male in allen französischen Kolonieen. Die Kammer mußte daher einen Beschluß fassen, der ihr zwar s{wer ankam, aber den die Umstände geboten, d. h. zur Tages- Ordnung überzugehen.“ |

Es heißt jeßt, daß die indische Briefpost zwar künftig, wie seit her, über Marseille gehen werde; die Depeschen für die englische Re- gierung aber, so wie die indische Post für Deutschland, würden nach einer definitiven Uebereinkunft zwischen der englischen Regierung und dem österreichischen Lloyd die Route über Triest nehmen.

Ver Salon der Königin Christine im Hotel der Rue Courcelles war am 26. März zum erstenmale eröffnet; man bemerkte nur Ein Mitglied des diplomatischen Corps, den neapolitanischen Gesandten, Herzog von Serra=Capriola. Sehr viele Adjutanten und Ehrendamen der Königlichen Familie waren anwesend.

Der Jufant Don Enrique i} in Toulon von den Blattern be- fallen worden, jedoch bereits \o weit hergestellt, daß er den erhalte- nen Besuch des Prinzen von Joinville am Bord des „Souverain“ erwiedern fonnte.

Der ehemalige Chef des Kabinets des Marschalls Soult, General Naudet, is} vorgestern an den Folgen eines Schlagflusses gestorben, A

Die Presse macht jebt bekannt, daß die Epoque ganz und gar aufgehört habe, nachdem die Actionaire in einer General-Ver-= jammlung sie förmlih an Herrn von Girardin verkauft hätten. ri E ister-Bath hat sih in einer seiner lebten Sißungen mitt a Be iag des Herrn Emil von Girardin, Redacteurs der Presse,

E via Abschaffung des Zeitungs - Stempels beschäftigt. Wie t Aa Voriell das Ministerium beschlossen, zwar niht den Grund- Liste Sah 2 S zu bekämpfen, jedoch dessen Vertagung auf das ggcke Jahr zu verlangen, damit dieser G d einer reiflid

Prüfung, namentli i Berichti, de Lena tin Crt Ler

inanzen des Landes, unterzogen A g: :

Es heißt err ( , A vis E Herrn Debit ate iche Ct e mit dem neuen Justiz = Minister,

des Herrn Delanale zu Q gen Auftritt aus Anlaß der Ernennung habtz Herr Hebert wollte, po Profurator am Cassationshofe ge- der diesfälligen Entscheidung ves Kabinets , in Uebereinstimmung mit baE b x "Den Posten eruennen Herr Ster igl 424 daß dieser Posten nur nah dey N, f4 (- pin dagegen verlangte, geben werde. adl en Borschriften der Dienst=-Ordnung ver-

„_In einer Kohlengrube bei La Graine i 4 März 24 Menschen durch die Celzindüng ae e haben am 23, Wet das eaen verloren. \ogenannten bösen

ei der Polizei= Präfektur von Paris ind ;

G d im “j Q von Miethkutschern an Geldern und Banknot ad a1 vorigen Jahre gen vorgefunden, 15,570 Fr. außer die O in- ihren Wa- Gegenständen abgeliefert worden. Der "ge von werthvollen

| ¿ j Präfekt 4 ren für ihre dabei bewiesene Ehrlichkeit Belohnungen cnerlih mehre-

.Schlachtfeldern und den Elementen des Krieges rede, woraus hevor=

ck= Paris, 1. April. Die Pairs-Kammer Geseß-Entwurf, wodurch 2 Millionen zur Unterstühung bes (ern au ler bewilligt werden, mit 106 Stimmen gegen eine Éa, E ___ In der Deputirten-Kammer legte der Finanz-Minister für den Minister des Handels. und Ackerbaues den Gejep- Entwurf über die Douanen vorz; der tig 6 der öffentlihen Arbeiten zwei es - Entwürfe, betreffend die Bewilligung eines Kredits von 7%; en für Ausbesserung der durch die Üeberschwemmungen im Lo le besi ut Je Königlichen Ses und eines Kredits von Ü en für Ausbesserung der Kanäle in demselben Thale, Beide es-Entwürfe werden an die Kommission für die außerordentlichen Kredite verwiesen, Die Verhandlung über den Geseß- Entwurf, die

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ensionen hetressend , wurde darauf fortgeseßt und der Entwurf hließlich mit 203 gegen 29 Stimmen angenommen,

Die Budget-Kommission hat heute den Minister des öffentlichen Unterrichts über díe verschiedenen für 1848 verlangten Erhöhungen der Ausgaben seines Ministeriums gehört. Dieselben belaufen ih im Ganzen auf 308,350 Fr., wövon 56,500 Fr. auf die Central- Verwaltung, 233,850 Fr. auf die Universität von Frankreich und 18,000 Fr. auf Wissenschaften und. Literatur fallen sollen. Der An- trag, zwei General-=Jnspektoren mehr auf das Budget zu seßen, um die Fakultät der Literatur auf gleihen Fuß zu stellen mit der Fakul- tät der Wissenschaften, wurde von der Kommission verworfen.

Großbritanien und Irland.

Unterhaus. Sißuüngen vom 2sten und 30, März. (B. H.) Die Proclamation des Ex-General-Capitains von Catalo nien, General Breton, vom Aten d. M,., über welche, wie erwähnt, Herr Borthwick gestern, im Juteresse seiner Freunde, der Karlisten, Beschwerde führte und deren Mittheilung an das Haus er wünschte, ist allerdings ein Aktenstück, welches allgemeinen Abscheu erregen muß, Mit dem Tode bedroht dasselbe niht nur die Rebellen selbst, sondern jedes Jndividuum, das, bewaffnet oder nicht, in Gesellschaft von Rebellen gefunden wird oder sie aufnimmt, selbst wenn sie ver wundet sind, ja sogar die Alkalden und Friedensrichter verfallen der Todesstrafe, wenn sie die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßregeln nicht pünktlih ausführen oder au nur die Anzeige unterlassen, wenn einer ihrer Untergebenen sich den Karlisten angeschlossen hat. Herr Borth- wik behauptete, der Nachfolger Breton's, General Pavia, habe das Dekret adoptirt und kontrastirte nun mit diesem Dekret das von dem Grafen Montemolin am 10. März von London aus an seine Getreuen erlassene Circulair, in welhem er ihnen Mäßigung anempsiehlt und verordnet, daß die Grausamkeiten der Gegner nicht dur Repressalien vergolten wer- den sollen, Herr Borthwick {loß mit der Frage, ob die britische Regierung Vorstellungen gegen die Proclamation Breton's gemacht habe? Lord Palmerston erwiederte, daß dies nicht geschehen sei, da die Regierung von der Proclamation nicht offizielle Kenntniß ge- habt habe, daß aber gewiß Niemand das Mißfallen, den Abscheu und den Unwillen bezweifeln werde, mit dem die Regierung ein solches Aktenstück ansehe. Daß das von Herrn Borthwik erwähnte Circulair des Grafen Montemolin einen humaneren Geist athme, lasse sih nicht leugnen, indeß würde man Unrecht thun, wenn man vergäße, daß dieselbe Partei, welche jeßt dieses Circulair ergehen lasse, früher das vielbesprochene Dekret von Durango erlassen habe, und daß, wenn in dem früheren Bürgerkriege auch auf beiden Seiten Scheußlichkeiten genug vorgekommen seien, doch die Regierung der Königin für sich anführen dürfe, daß sie auf das Dekret von Durango mit einem ähnlichen Erlaß nicht geantwortet habe. Bei der Gele- genheit wolle er (Lord Palmerston) niht unerwähnt lassen, daß das angeführte Circulair, bei aller seiner Humanität, doch von Waffen,

gehe, daß der Prinz, der dieses Circulair erlassen habe, damit um- gehe, sein Vaterland von neuem zum Schauplaße des Bürgerkrieges zu machen, und da könne er (Lord Palmerston) denn nicht umhin, zu erflären, daß, wenn die Partisane des Prinzen den Bürgerkrieg in Spanien anfachten, solhes Verfahren seine Sanction und Billigung nicht erhalten werde (would not meet his sanction and appro- bation), und daß er hoffe, es werden diejenigen, welche hier zu Lande Einfluß auf den Prinzen haben, ihn von der Beförderung eines solchen Beginnens abhalten. Sir DeLacy Evans, bekanntlich der Chef der britischen Hülfslegion in Spanien, nahm hierauf das Wort, um seine ehemaligen Waffengenossen, die Heerführer der Christinos, gegen den Vorwurf der Grausamkeit in Schuß zu nehmen, den Lord Palmerston dadurch ausgesprochen hat, daß er die Schuld für die begangenen Atrocitäten auf beide Theile vertheilt wissen wollte. Er behauptete, daß die Generale der Königin während seiner zweijährigen Anwesenheit in Spanien die bekannte Eliotsche Convention auf das Gewissenhafteste gehandhabt haben, und daß, was ihu selbst betreffe, dgs speziell gegen ihn und seine Landsleute gerichtete Dekret von Durango ihn nie habe veranlassen können, zu Repressalien seine Zuflucht zu nehmen, wiewohl bei einer Gelegenheit 1000 Mann und

auf England, niht auf Schottland und Jrland ihre Anwendung fin= den und ermächtigt den Geheimenrath durch einen “vér 9 Befehl, alle Lokal -=Büreaus, deren Thätigkeit der Wirksanikeit des neuen General-Gesundheits-Departements in den Weg treten könne, aufzuheben. Was die Details der Bill betrifft, so finden sich in der- selben Bestimmungen über Beseitigung des Rauhs, Ventilirung der Häuser, Anlegung von Wasserleitüngen 2c. Die Kosten für gewöhnliche Bauten, welche das Departement anordnet, fallen direkt dem städtischen Fisfus zur Last, für außerordentliche Bauten sollen Anleihen aufgenommen und dieselben terminweise abgetragen werden. Herr Mackinnon unterstüßte den Antrag des Lord Morpeth, glaubte indeß bedeutende Opposition, besonders von Seiten des Magistrats und der Einwoh- nerschaft von London, vorhersagen zu können. Graf Lincoln äu- ßerte die Meinung, daß seine Bill ei entlich den vorliegenden Vor- schlag überflüssig mache, und sprach sih insbesondere gegen die Er richtung eines neuen Departements aus, auch war er der Ansicht, daß die Bill auf die größeren Städte mit Erfolg niht zur Anwendung gebracht werden könne, insbesondere uicht auf London; im Uebrigen versprah er der Regierung in der Sache selbst seine Unterstützung. Die Herren Aglionby und Green sprachen für die Bill, während Sir W. Clay die Zweifel Lord Lincoln's theilte, ob es gut wäre, London mit in den Bereich der Wirksamkeit der Bill einzuschließen. Nachdem auch die Herren Hume, Brotherton und P. Howard sich für diese Maßregel erklärt hatten, erhielt Lord Morpeth Erlaubniß zur Einbringung der Bill. Herr For Maule, der Kriegs=Secretair, beantragte hierauf die Comité-Berathung der Bill wegen Verkürzung der Dienstzeit im Heere, worüber eine kurze Debatte sih erhob, indem Sir H. Douglas und der vorige Kriegs Scecretair, Herr Sidney Herbert, dem Antrage sich widerjeßten, Im Jahre 1845, sagte der Leßtere, dienten nur 2000 Soldaten im englischen Heere über 21 Jahre, die große Majorität verlasse die Armee nah einem Dienste von 18 Jahren, und das wäre nur ein Jahr mehr, als er selbst es gewollt habe. Aber die Beschränkung der Dienstzeit auf 10 Jahre sei aus Gründen bürgerliher Natur nicht zulässig, denn er bezweifle, ob es gut wäre, eine große Bevöl ferung zu haben, welhe als Soldaten gedient hätte und mit dem Gebrauch der Waffen bekannt wäre, Auch könne man für zehnjäh rige Dienstzeit keine Pension bewilligen, und ohne diese ver- liere man die Mannschaft. Er hätte deshalb die Dienstzeit statt auf 10 auf 14 Jahre festgeseßt. Herr Fox Maule ver: theidigte seine Maßregel aus Gründen der Humanität und wie derholte die früher {on geltend gemachten Argumente. Da Sir H. Douglas auf eine Theilung des Hauses über sein Amendement nicht bestand, so ging das Haus ín das beantragte Co- mité über und vertagte sich darauf. Dieser Diskussion ging eine Debatte vorher über eine von Herrn Spooner beabsichtigte Bill wegen streuger Bestrafung der zum Gewerbe gemachten Kuppelei, Die Debatte wurde indeß auf Verlangen des Herrn Craven Ber- feley bei verschlossenen Thüren geführt, weil Mittheilungen, die zur Publizität nicht geeignet seien, befürchtet werden müßten. Das Re= sultat der Debatte hat ebenfalls nicht verlautet. Zu Anfang der Sibung brachte Herr Goulburn eine Anzahl von Petitionen zu Gunsten einer Eisenbahn = Verbindung zwischen London und Har wich ein. L j ; Jm Oberhause kam nichts von besonderer Bedeutung vor, Der Marquis von Londonderry suchte von dem Grafen Grey und dem Herzoge von Wellington in Erfahrung zu bringen, ob Leßterer, wie verlautet hat, mit der Bill wegen Abkürzung der Dienstzeit 1m Heere wirklich nicht einverstanden seiz er gelangte indeß niht zum Zweck,

Londou, 31. März. Ihre Majestät die Königin hielt vor gestern im Buckingham-Palast Hof und empfing den neuen spanischen Gesandten, Herrn Jsturiz, welcher seine Kreditive überreichte.

Der Herzog und die Herzogin von Cambridge werden, wie es heißt, in diesem Sommer ihre Verwandten in Deutschland be- \nchen.

Das Unterhaus hielt heute Mittag seine leßte Sibung vor den Osterferien. Es ward der Bericht des Comité's über das irlän dische Armengeseß vorgelegt, der zu einigen Erörterungen An=

100 Offiziere ihm als Gefangene in die Häude gefallen seien, und zwar zu einer Zeit, wo {hon mehrere von seinen Soldaten dem Du- rango-Dekrete zum Opfer gefallen waren, wie denn auch bekanntlich nach seinem Abgange aus Spanien 100 Engländer bei Andoain ge- fangen genommen und in Folge jenes Dekrets m:ssakrirt worden seien. Was man daher auch von der Proclamation Breton's halten möge, so habe man doch keine Veranlassung, aus dem Circulair Montemo-= lin’s Veranlassung zu Lobrednereien über die Milde der karlistischen Partei zu nehmen. Lord J. Manners suchte das Durango-Dekret durch das Recht der Nothwehr gegen fremde Juvasion zu erklären, Herr Borth wick desavouirte jede Absicht des Montemolinschen Circu- lairs, den Bürgerkrieg von neuem anfachen zu wollen; endlich wurde die Debatte geschlossen und die von General Evans provozirte Antwort Lord Palmerston’s, daß man es als eine Verletzung des Gastrehtes anzusehen habe, wenn ein in England aufgenom-= mener Fremder, wes Ranges und Standes er sei, von hier aus Pro-= clamationen erlasse, welche den Zweck haben, Krieg in befreundeten Staaten anzufachen. Die Schlußfolgerung aus dieser Erklärung ist ohne Zweifel, daß dem Grafen Montemolin das Gastrecht gekündigt werden fönnte, weun er es länger verleßt. Die lange Diskussion über die von den Herren Gregory, Shaw, Smith O’Brien und Anderen proponirten Additamente zur irländischen Armenbill bot nichts Bemerkenswerthes dar, außer in einem kurzen Momente, wo Lord G, Bentinck mit seiner gewohnten Selbstgenügsamkeit die Errich= tung von 400 Armenhäusern in Jrland als Panacee für alle Uebel im Lande vorschlug und die Regierung in harten Worten beschuldigte, daß sie ihre Pflicht in Jrland nicht gethan habe, worauf ihm Herr Labouch ère antwortete, daß er seiner Behauptung mit so bestimm- ten und unzweideutigen Worten, wie sie der parlamentarische Brauch N zulasse, widerspreche, d. h. sie für eine Unwahrheit erkläre.

Ju der heutigen Sißung war die Verbesserung des Gesundheits- Zustandes der städtischen Bevölkerung in England Gegenstand einer längeren Erörterung. So vielfach diese Angelegeheit das Parlament {on beschäftigt hat, \o sind doch bis jeßt nur partielle Maßregeln in dieser Hinsicht zu Stande gebracht worden. Ein umfassendes Ge- seß, bekanut als Lord Lincoln's Bill, war unter dem vorigen Mini= sterium in Vorschlag gebraht worden, indeß nicht zur Ausführung gekommen. Sie bildet aber die Grundlage der neuen sanitorischen Bill, welche einbringen zu dürfen Lord Morpeth heute beantragte. Dieser neuen Bill zufolge, \oll ein eigents Büreau, in gleicher amt= licher Stellung mit der neu gebildeten Eisenbahn - Kommission, unter sige Bann Board of Health E el e E

€. des jeweiligen Präsidenten des Forst- und Wald-Departemeuts un aus fünf Mitgliedern bestehend N drei mit Gehalt), zur Ueber= wachung der \anitorischèn Beschaffen eit der Städte errichtet und er= mächtigt werden, die nöthigen e bungen über den Gesundheits= Zustand in den Städten anzustellen und den kompetenten Lokal - Be- hörden, namentlich den Munizipal - Corporationen und Stadträthen, die erforderliche Anweisung wegen der zur Verbesserung des Gesund-

heitszustandes dienenden Maßregeln zu ertheilen, Die Bill soll nur

laß gab. j

In der Unterhaus -Sißunug vom 26. d. M. erklärte Lord John Russell auf eine Anfrage des Herrn Smith O’Brien, daß es nicht die Absicht der Regierung sei, die Verwendung eines Theiles der Ein- fünfte der protestantischen Kirche in Jrland zu gemeinnüßigen Zwek= ken zu beantragen, und zweitens, daß die Regierung auch nicht beab- sichtige, eine Vermehrung der irländischen Parlaments-Mitglieder vorzu- \chlagen. Nach dem Standard sollen die auffallenden Anfragen des Herrn O'Brien durch das Gerücht veranlaßt worden fein, daß Lord John Russell, von dem Grafen Grey fortwährend gedrängt, zu ra difalen Reformen in Staat und Kirche zu schreiten, endlich verspro hen habe, in den beiden vorerwähnten Punkten einzugreifen, aber erst nah Beendigung der bevorstehenden allgemeinen Parlamentswahl, wogegen dann Graf Grey das Versprechen geleistet habe, bis dahin die Sache ganz ruhen zu lassen. Aus der nicht durch Bezugnahme auf irgend einen Zeitpunkt bedingten Antwort des Premier-Ministers geht hervor, daß das Gerücht unbegründet gewesen ist. / -

Nach den Oster =- Feiertagen wird sich das Oberhaus, wie Graf Grey heute demselben anzeigte, {hon in den neuen Parlaments-Ge bäuden versammeln, zu welchem Behuf die Königin einen Theil der zu ihrer Benutzung bestimmten Lokalität eingeräumt hat.

Ju Dublin is eine Sogersche Suppen-Anstalt jeßt eröffnet wor= denz 400 Personen können gleichzeitig thr Mahl darin einnehmen, wozu ihnen 5 Minuten gestattet sind. Nach Herrn Soyer's Berech- nung würde er bis 10,000 Personen in 5 Stunden zu sättigen im Stande sein. Löffel und Teller sind an den Tischen befestigt; beim Verlassen der Anstalt erhalten die Leute eine Brodration. Der Lord Lieutenant, der Lord -= Mayor und andere angeschene Personen erö} neten die Anstalt, indem sie Angesichts der armen Leute Suppe und Brod kosteten. N -

Jn Birkenhead, dem am Mersey Liverpool gegenüber reißend schnell aufblühenden neuen Hafenorte, werden am 5. April die Com- missioners Docks, die Lagerhäuser der Bixkenhead Dok - Compagnie, die zu den Docks führende Zweig-Eisenbahn der Chester-Birkenhead- Bahn und der Birkenhead-Park eröffnet werden, ;

Der Cork Constitution wird aus angeblich zuverlässiger Quelle aus Ascension vom 1. Januar d, J. gemeldet, daß in einem Sklaven-Depot zu Gallinas 2000 Sklaven ermordet worden und ihre Köpfe auf Stangen an der Küste aufgesteckt worden seien, weil ihre Einschiffung durch die strenge Blokade der englischen Kreuzer unmög= lih gemaht worden sei und die Sklavenhändler ihre Gefangenen niht länger haben füttern wollen. Die Geschichte mag nicht ganz unwahrscheinlich sein, kann aber au sehr wohl von den zahlreichen Gegnern der jebt an der afrifguishen Küste befolgten Maßregeln er- funden worden sein.

__X London, 30. März. Wenn das Volk dieses Landes sich jemals um seine auswärtigen Angelegenheiten kümmerte, \o könnte es gegenwärtig einigen Grund haben, über die Lage Europa's und seine eigene etwas besorgt zu sein. Aber \o lange noch kein entscheidendes Ereigniß wirklich stattgefunden hat, is die Hoffnung vergebens, daß

die öffentlihe Stimme Englands durch die bloße Hittiveisung auf drohende Gefahren werde angeregt werden. Der Engländér, gewöhnt an ein veränderlihes Klima, wird nicht leiht durch eine finstere Wolke eingeschüchtert, und obgleich der Regenschirm sein steter Begleiter ist, so spannt er diesen doch nicht eher auf, als bis der Regen auf ihn herabströmt, Mit einem ähnlichen Gefühl betrachtet das Publikum hier die Jntriguen Frankreichs und die beunruhigende Stellung eini= ger unabhängigen Staaten des südlihen Europa. Der Augenblick zt noch nicht da, um den Schirm aufzumachenz; wenn das Wetter losbricht, wird noch Zeit genug sein, dagegen Schuß zu suchen. Jch will damit nicht sageu, daß dies auch die Ansichten englischer Staats männer sind im Gegentheil, aber Staatsmänner werden dur die Meinungen der Nation, welche sie regiereu, bestimmt und gebun- den, und in diesem Augenblick sind die Meinungen der englischên

Staatsmänner denen des englischen Volkes um ein gut Theil voraus, __ Dessenungeachtet scheint die gegenwärtige englische Regierung in mehreren Sachen uicht unovrbereitet zu sein, ihren eigenen ent- schiedenen Weg zu gehen. Welche Gründe andere Mächte auch ha- ben mögen, in Griechenland das Ministerium Kolettis zu unterstützen, England is dur unbestreitbare Beweise überzeugt, daß es mit un- verzeihliher Willkür über den Schaß verfügt und die Constitution verleßt hat. Drei englische Linienschiffe mit einem Dampfschiffe und zwei Kriegs -=Sloops sind deshalb nah Athen gesandt n orden, mit dem Auftrage, die Zinsénzahlung für den englischen Theil der griechishen Anleihe zu fordern und nöthi genfalls zu erzwingen. Wir müssen abwarten, in welchen be stimmte Gränzen dieser Anspruch der britischen Regierung gehalten, welche Antwort Griechenland darauf ertheilen wird, und welche Rolle dabei die anderen Schußmächte übernehmen werden, Aber es ist ganz gewiß, daß es fein anderes Mittel giebt, das Geld beizutrei- ben, denn das englishe Haus der Gemeinen würde selbst den Ge danken daran, die Fonds zu votiren, um die Fehler des griechischen Ministeriums wieder gut zu machen, mit Unwillen zurückweisen.

__ Auch darf man nicht glauben, daß England bei einer etwaigen österreichischen Jntervention in Süd-Jtalien oder einer französischen Intervention in Spanien ein ruhiger Zuschauer bleiben würde. Der erste¡Grundsaß der englischen Politik in Europa is die Aufrechterhal- tung der unabhängigen Nationalität der kleineren Staaten, nament-= lih der am Mittelländishen Meere, und hierin weicht diese Politik gänzlich von jener Frankreichs ab, das dort seinen eigenen Einfluß und seine Autorität beständig geltend zu machen sih bemüht. Lord Palmerston treibt diesen Grundsaß so weit, daß, während er offen- bar den Grafen von Montemolin als den Vertreter der nationalen Partei in Spanien betrachtet, seine Sprache in der gestrigen Unter haussißung doch nichts weniger, als ermuthigend für die Sache die- jes jungen Prinzen lautete. Sollte sih ein Streit zwischen Monte molin und Montpensier erheben, \o is jeßt klar, daß die Wahl Lord Palmerston's bereits getroffen i, und wenn die Pläne der Königin Christine verwirkliht werden, so wird die Frage der spanischen Thron- folge wahrscheinlih in nicht mehr langer Zeit in diesen neuen und furchtbaren Streit aufgehen.

devLlanD e.

Aus dem Haag, 31. März. Se. Majestät der König ha! einen großen Theil des gestrigen Tages außer dem Bette zugebrach und in der vergangenen Nacht mehrere Stunden gut geschlafen. Da dieser günstige Zustand auch heute fortdauert, so werden keine Bülle= tins mehr ausgegeben.

S c a T

Brüssel, 2. April. Der Senat hat die Geseßentwürfe über das Münzwesen und über die Bestrafung der Beleidigungen des nigs und der Königlichen Familie angenommen, leßteren mit 24 Stim- men gegen eine, während 3 Senatoren, Graf yon Andelot, Herr Vergauwen und Baron von Stassart, an der Abstimmung nicht theil- nehmen wollten,

Stall ren.

Nom, 25. März. (N. K) Gestern Nachmittag wurde die folossale Statue des Apostels Paulus, das Werk des Bildhauers Tadolini, neben der großen Treppe vor S. Peter in Gegenwart Sr. Heiligkeit, der sih auf einem besonders dazu vorgerichteten S'be in der großen Vorhalle rechts befand, und einer ungeheuren Menschen menge guf das dazu errichtete Fußgestelle gehoben. Die Zeichen des Kommando's wurden den zahlreichen dazu beorderten Arbeitern durch die Trommel gegeben. Troß aller Vorsicht hatte man doch den un- geheuren Koloß nicht hoh genug über das Postament erhoben, daher wurden einige Stücke von der Basis, auf der die Figur steht, abge- \chmettert. Die zweite, von Fabris gearbeitete Statue: des Apostels Petrus wird wahrscheinlih morgen aufgerichtet werden. Obwohl sich gegen die leßtere mancherlei einwenden läßt, so wird der Eindruck der Façade durh diese gewaltigen Kolosse außerordentlih ge- winnen. Der Papst wurde bei seinem Erscheinen mit unbe \chreiblihem Jubel empfangen und später von der zahllosen Menge der Gegenwärtigen mit den glühendsten EKviva's begleitet ; ein flarer Beweis, daß das allenfallsige Mißvergnügen über das Censur-Edift, wenn ein solches bestanden, schon gänzlich verraucht ist. Ueberdies weiß man auch, daß die Abfassung desselben den Wünschen ces Papstes nicht vollkommen genügt, und daß die vom Kardinal Gizzi vorgezeihnete Form unter den ängstlihen Händen der Con gregation einige niht unwesentlihe Veränderungen erlitten hat, Um das Publikum über den richtigen Gesichtspunkt in dieser Sache auf zuklären, hat Professor Orioli eine kleine, in Form eines Briefes an den Marchese Azeglio abgefaßte Schrift drucken lassen, worin er das Edift auf eben so vernünftige als freisinnige Art vertheidigt und zugleich die Nothwendigkeit desselben selbst in dem unter Pius? väter lier Leitung so herrlih und lebensfräftig sih entwickelnden Staate zeigt. :

Sani

Madrid, 25. März. Der Heraldo erklärt die Gerüchte iber den Gemahl der Königin Jsabella, die Rückkehr der Königin Christine und die bevorstehende Ankunft des Herzogs von Montpensier in Madrid für gänzlih ungegründet, Dasselbe Blatt meldet auch, daß die Regierung ihrem Repräsentanten in Paris die nöthigen Ju- structionen ertheilt habe, um wegen einer der Königin Jsabella von Spanien in dem pariser Blatte la Patrie zugefügten Beleidigung auf gerichtlihem Wege Genugthuung zu verlangen.

__ Gestern wurden im Kongreß die Adreß-Debatten beendigt. Der Adreß-Entwurf, ein reiner Wiederhall der Thron-Rede, erhielt die Zustimmung der Kammern und wird morgen oder vielleiht noch heute Abend der Königin überbracht werden. Heute begann die Diskussion des Geseb-Entwurfes für die Aushebung von 50,000 Mann. Nach Erledigung dieses Gegenstandes wird der Geseß - Entwurf an die Reihe kommen, nah welchem die Regierung zur Forterhebung der Ss d Pt n soll.

„Der Ltamor publico sagt, es seien heute sehr ernste Nach- richten qus Portugal eingetroffen; bi ane des Marschalls Sal danha wäre in solchem Grade verzweifelt, daß er den Jnsurgenten nit mehr die Spibe bieten zu können glaube, wofern nicht sofort eine bewaffnete Intervention Spaniens eintrete, Das genannte Blatt

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theilt p Unterstüßung dieser Angabe nachstehendes Schreiben aus Lissabon vom 19ten d, mit: „Saldanha hat an die Königin sei- nen ersten Adjutanten geshickt, mit dem Auftrage, ihr zu erklären, daß er ohne éîne bewäsfnete Intervention Spaniens nichts zu unter- nehmen vermöge; wenn eine solhe Beihülfe nit erfolge, werde er sich genöthigt sehen, seine Theilnahme an dem Kampfe zwischen der Königin und dem Volk einzustellen, auf den Oberbefehl über das Heer zu verzichten und das Land zu verlassen. Es heißt, in Folge davon stelle die portugiesische Regierung jeßt das Begehren, daß Spanien sofort ein Armee - Corps auf das portugiesishe Gebiet sende.“

¿ Madrid, 25. März. Gestern Abend erhielt die Regie rupg eïneu Courier vón ihrem Geschäftsträger in Lissabon mit VDe-= peschen vom 19ten.

Vor einiger Zeit meldete ich Ihnen, daß die diesseitige Regie- rung einen Stabs = Offizier über Badajoz nah dem Hauptquartiere des Marschalls Saldanha abfertigte, um Leßteren, wie es hieß, zu veranlassen, sich für unfähig zu erkläreu, den Aufstand der Gegner des portugiesischen Ministeriums zu unterdrücken, falls nicht ein spa nisches Truppen-Corps ihm zu Hülfe käme. Der Marschall hat nun, wie wohlunterrihtete Personen versichern, seiner Regierung angezeigt, daß er nicht die Mittel besäße, den Aufstand zu überwältigen und für den Fall des Ausbleibens der spauischen bewaffneten Jutervention entschlossen wäre, den Oberbefehl niederzulegen und das Land zu ver lassen. ¿

Jn Folge dieser Erklärung hat, wie keinem Zweifel zu unter- liegen scheint, die portugiesische Regierung für angemessen befunden, vermittelst der gestern hier eingegangenen Depeschen die s{leunige bewaffnete Dazwischenkunst Spaniens anzurufen.

Jch bin außer Stande, Jhnen bei Abgang der Post den Ent {luß mitzutheilen, welchen die hiesigen Minister etwa gefaßt haben. Der englische Gesandte hat unlängst im Namen seiner Regierung ein bewaffnetes Einschreiten Spaniens nur für den Fall als zulässig an- erkannt, daß die Königin von Portugal Gefahr liefe, durch Dom Miguel oder eine ihn als König profklamirende Partei vom Throne verdrängt zu werden. Die Miguelisten haben sich aber sämmtlich unter die Befehle der Junta von Porto gestellt, und diese behauptet, der Königin fortwährend zu huldigen und nur den Befehlen der Mi- nister ihren Gehorsam zu verweigern. Eine spanishe Hülfsleistung auf der Basis des Quadrupel - Vertrags hat die englische Regierung für unzulässig gehalten, auch liegt der darin vorgesehene Fall offen-= bar nicht vor.

Die Gräfin Bresson wird binnen wenigen Tagen mit ihrer Fa- milie ihrem Gemahl nah Paris solgen, Sämmtliche Equipagen und Mobilien des Grafen sind bereits verkauft.

© Madrid, 26. März. Um meine gestrigen Angaben zu ergänzen, bemerke ih heute, daß der portugiesische Gesandte, Graf von Thomar, noch uicht auf amtlichen Wege die bewafsnete Dazwi- \chenkunft Spaniens nachgesucht, sondern sich darguf beschränkt hat, die desfallsigen Wünsche seiner Regierung dem Minister= Präsidenten vertraulicherweise auseinanderzuseßen. Der Gesandte scheint zu er- rathen, daß er von dem dermaligen Ministerium, dessen Bestehen faum auf Stunden gesichert sein dürfte, nur eine ausweichende Ant- wort erhalten werde, und deshalb den Zeitpunkt abwarten zu wollen, in welchem es Herrn Gonzalez Bravo gelänge, sich an die Spiße eines neuen der Intervention günstigen Kabinets zu schwingen. Un- terdessen spricht der“ englische Gesandte die Ansicht aus, daß es, in Betracht der Unvermögenheit der portugiesischen Regierung, den Auf= stand zu überwältigen, wünschenswerth sein dürfte, durch die verein- ten Bemühungen der englischen und spanischen Diplomatie in Por- tugal eine, anständige Ausgleichung der einander befämpfenden libe- ralen Parteien herbeizuführen.

Aus Vigo wird unter dem 20sten gemeldet, daß die Jnsurgen ten von Porto die portugiesische Festung Viana (an der Mündung der Lima) seit dem 18ten beschossen, Das portugiesische Geschwader hatte sich von dort nah Vigo zurückgezogen, wo auch ein englisches Linienschiff und zwei Fregatten eingelaufen waren, Jn Vigo hatte das Volk sich mit Gewalt der Einschiffung großer nach England be stimmter Kornvorräthe widerseßt. Deshalb rief der dortige englische Konsul einige Kriegsschiffe vom Tajo zu Hülfe. Auch in Coruña fand am 20sten ein Volksauflauf in ähnlichem Sinne statt, wurde jedoch durch fräftiges Einschreiten der Besaßung und Gendarmerie unterdrüdckt.

Jn Cadix wurde am 19ten durch den Gefe politico die Einfuhr von Korn freigegeben und alle darauf lastenden Abgaben erlassen. Die Regierung hat nun unter dem 23sten verfügt, daß das Verbot der Weizen- Ausfuhr nur dann eintreten soll, wenn an der Küste vom Vorgebirge Creus (Catalonien) bis zu dem von Gata (bei Almeria) auf 70, von dort bis zu der Mündung der Guadiana auf 60, von der Mündung des Minho bis zu der der Bidassoa auf 55, an der ganzen französischen Gränze auf 50 und an der portugiesischen auf 45 Realen die Fanega steigt. Die Ausfuhr von Korn nach den Ba learen und längs den Küsten der Halbinsel bleibt unter allen Um ständen unbeschränkt. Die Schiffe, welche zur Zeit des Erscheinens des Dekretes vom 14ten d. in spanischen Häfen bereits Korn gela den hatten oder Ladungen einnahmen, dürfen diese frei ins Ausland ausführen, Auch hat die Regierung gestern dem Kongreß einen Ge seßentwurf über die Korn-Aus- und Einfuhr vorgelegt. :

Jn der Nacht vom 22sten wurden 18 Personen, die sich mit Waffen und Pferden nah Catalonien begeben wollten, um zu den Karlisten zu stoßen, in einem eine Viertelstunde von hier belegenen Wirthshause durch die Gendarmerie verhaftet. Etwa vierzig anderen Bewaffneten gelang es, zu entkommen, und da sie in der Gegend des Escorial erschienen, so hat man einige Truppen von hier dorthin ge- hickt. Am L21sten traten in der Nähe von Toledo mehrere Hausen bewaffneter und berittener Karlisten auf. Die ihnen nahseßende Gen= darmerie und Lanciers holten sie Tages darauf ein, tödteten ihnen drei und machten zwei zu Gefangenen. Sieben andere fielen in die Hände des Alkalden von Yebenes, der ihnen mit einigen Truppen nachgeeilt war. Große Unsicherheit herrscht in der hiesigen Umgegend und guf der nah Andalusien führenden Landstraße. Diesen Mittag rüdckte von hier ein Bataillon aus, dessen Mannschaft in den Ortschaften der Provinz Toledo vertheilt werden soll.

Aus der Jusel Menorca wird unter dem 12ten gemeldet, daß die Truppen, welche die {wache Besaßung von Port Mahon ver= stärken sollten, noch immer nicht angekommen waren. Am 26. Fe= bruar lief die neapolitanische Korvette „Valeroso‘’ von 20 Kanonen in den Hafen von Mahon ein. Der Befehlshaber sagte aus, daß er weder in Cagliari noch in Genua eine Spur von fkarlistishen Rüstun- gen wahrgenommen hätte. Am 12ten machte die Korvette Anstalten, Mahon wieder zu verlassen. Am Z3ten legte die englische Korvette „„Amazone““ sich dort vor Anker. Kein französisches Kriegs\chif be- fand sih dort, ; ;

Türkei.

Konstantinopel, 17. März. (A. Z) Noch is die türkisch-

griechische Differenz ungelöst, und es dürfte et sein, hier eine be-

immte Voraussagung zu machen, da diese nicht so sehr durch die Thatsachen, die sich unserer Beobachtung darbieten, und durch den Fortschritt der diplomatischen Verhandlungen, die möglicherweise mas=-

firt sind, als dur die verborgenen Triebfedern un ; niht erfannten Zwecke, die Van hier Cou an e Thenc, Lte gen dürfte, bedingt zu sein {heint. Am 10. März wurde eine L reits erwähnte) Note des griechischen Ministers der auswärtigen An- elegenheiten an Hr. Argyropulos, von einem französischen Dampfboot biebergcbräcdt und von dem griechishen Gesandten der Pforte mit- getheilt. In dieser Tetbilhe macht die griehishe Regierung den Antrag, einen neuen griechischen Gesandten bei der Pforte zu beglau- bigen und diesen zu beauftragen, das Bedauern der griechishen Re= gierung über den befannten Vorgang auf dem Hofball zu Athen abermals auszudrüdcken ; sie giebt zugleich die Versicherung der freund= schaftlihsten Aufnahme, die dem von der Pforte für den Posten von Griechenland zu ernennenden Gesandten in Athen zu Theil werden solle. Sowohl Ali Efendi als Reschid Pascha haben diesen Antrag abgelehnt und mit ziemlicher Bestimmtheit erklärt, die Pforte fönne weder auf dieses Ansinnen eingehen, noch die in ihrem Ultima- tum dem griechishen Kabinet gegebene Frist verlängern. Sie habe in dieser Angelegenheit die Gränze der Mäßigung nicht überschritten und werde auch in der Folge Alles vermeiden, was zur weiteren Ver= wickelung der Frage führen fönnte. Diesem Grundsabe getreu, habe sie zwar niht umhin gekonnt, einige Sicherheitêmaßregeln an der Gränze zu treffen, da die Aufregung, die in Griechenland herrschen solle, Vorsicht erheische ; sie habe aber den Chefs der türfischen Truppen die gemessensten Verhaltungsbefehle gegeben und ihnen zur Pflicht ge= macht, die Gränze nicht zu überschreiten und jeden Zusammenstoß mit deu griehishen Truppen zu vermeiden. Noch drückte der Reis - Efendi sein Befremden aus, daß zu dem Aussprehen des oben E Bedauerns ein neuer griechischer Gesandter am Hofe von Stambul beglaubigt werden solle, während es der Natur der Sache weit ange= messener gewesen wäre, einen Abgesandten ad hoc in die türkische Hauptstadt zu \chicken. Hierin erblicken nun Viele eine Andeutung, daß die Pforte niht abgeneigt wäre, dem Streit eine Ende zu machen, wenn der griechische Hof einen Spezial-Gesandten für diesen Fall zu ernennen sich herbeilassen würde. Die Instruktionen, die von Wien für die Juternunciatur eingegangen sind, sollen für die Pforte sehr beschwichtigend lauten; allein die Hoffnung, die man darauf baut, wird durch die bereits erwähnte Ablehnung des griehishen Antrages etwas waunkend, da letztere stattfand, nachdem der Pforte der Jnhalt jener Justructionen bekannt geworden war. Am beunruhigendsten scheint der Umstand, daß sich seit mehr als aht Tagen die euro- päischen Missionen isolirt von einander halten, daß von einem ge- meinschaftlihen Auftreten und Vermitteln niht mehr die Rede ift, daß Jeder seinen Weg geht oder auf die Beobachtung sih beschränkt. Bis zum 24f}ten d. erwartet man Lord Palmerston’s Justructionenz welches Gewicht diese in die Wagschale legen werden, is} leicht zu bemessen. Die Pforte betheuert, daß sie keine Verwirrung wünsche, daß jie den Handel und Verkehr auf keine Art beeinträchtigen wolle, während es doch für sie ein Leichtes ‘wäre, durch Sperrung der Dar= danellen den griechischen Juteressen und dem griechischen Handel einen empfindlichen Stoß beizubringen. Zugleich is die Pforte mit Ab-= fassung einer Denkschrift beschäftigt, worin sie sich bemüht, zu zeigen, wie loyal sie in diesem Streit verfahren sei, und wie sie ihrerseits Alles gethan habe, um die Sache zu einem guten Ende zu führen. Die Denkschrift is für die Höfe der fünf Großmächte bestimmt. Eisenbahnen.

Weimar, 3. April. Am 41. April begannen auf der Strecke der Thüringischen Eisenbahn zwischen Weimar und Erfurt die regel- mäßigen Fahrten. Von dieser Zeit an bis auf weitere Bestimmung gehen tägli vier Züge zwischen Erfurt und Halle hin und zurück und sind mit den Dampfwagen-Fahrten auf der Magdeburg=, Köthen=, Halle=-, Leipziger Eisenbahn in Verbindung gesest.

ÎJandels- und SKörsen- achrichten.

Berlin , 3, April. Dîe Tendenz unseres Actien-Marktes war im Laufe dieser Woche weichend, und die Liquidation schloß daher anch ziem- lih flau. Besonders hatten unsere Spekulanten sih zu wenig vorbereitet, und es zeigte sich von den meisten Effekten ein großer Ueberfluß, o daß man nicht unbedeutenden Report bewilligte oder die Stücke zum Verkauf brachte. Das Geld, so reihlich wir auch sonst damit versorgt sind, machte sich durch die Einzahlung von 5 Millionen bei der preußischen Bank augen- bliklich ziemlich knapp, auswärtige Börsen geben ebenfalls in den Notirun- gen nach, und #o hielt die Flauheit im Actiengeshäft auch nah der Liqui- dation an, ohne daß die Umsäße umfangreicher geworden wären,

Köln-Mindener schlossen 92% Br., 5% bezahlt; in den übrigen Quit-

tungsbogen ging fast nichts um, Von vollen Actien sind S g t Berlin-Hamburger gestiegen und bis 1085 a 108 % bezahlt; durch frühere Blanco - Verschlüsse fehlten diese Actien, und es mußten solche bestmöglichst angeschafft werden; deren Cours stellte sich heute 1077 % bezahlt und Brief. Berlin - Anhalter Litt. A. hielten sih auf 111%, Berlin - Stettiner auf 1084 %. Niederschlesisch - Märkische 885 % bezahlt und Geld, Potsdam- Magdeburger 92 % bezahlt. Halle-Thüringer 967 % bezahlt. Kosel-Oder- berger (Wilhelmsbahn) 89% Geld. Jn auswärtigen Effekten geht sehr wenig umz besonders hat das Geschäft in österreichischen Bahnen ganz aufgehört. Dagegen wird viel in mecklenburgischen Actien Ee welche heute, a 75% bezahlt, dazu gesucht blieben. Prioritäts- Actien erfuhren feine besonderen Veränderungen. Jn preußischen Fonds wenig Geschäftz Staatsfchuldscheine 927 % bezahlt und Brief; preußische Bank - Antheile bis 108 % pr. Juli bezahlt. In Wechseln war das Geschäft sehr bedeutend, namentlich wurden große Posten Paris gekauft, wenngleich der Cours dieser Valuta von 79, vis 79% % zurückging. Es wurden große Summen von Hamburg gebracht, in Folge dessen der Banco-Cours im Weichen blieb. Amsterdam flau, k. S. Brief und nur 2 Monat zur herabgeseßten Notiz etwas gemacht, Frank furt a. M. 56 Rihlr. 412 Sgr. gehandelt. Wien à 1015 %. London à 6 Rthlr, 20 Sgr, zu lassen.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 1. April, Niederl. wirkl. Sch. 585. 3% do. —. Pass. —. Anse. —. Zins —, Polo. —. 4% Russ. Hope 887.

Antwerpen, 31. März. Zinsl. —. Neue Anl. 17.

Frankfurt a. M., 2. April. 5% Met. 10773 6. 1911. 1909 Bayr. Bank-Actien —. Hope —. Stiegl. —. Poln. 300 Fl. 96% Ber, do. 500 Fl. 795 6.

Hambu rE&Ze;, 3. April. Bank-Actien 1590 Ber. Eagl. Russ. 106. 1053.

London, 30, März. Cons. 3% 881. L. Belg. 96;. 957. Neue Anl. 225. 22. Passive 43, 5%. Ausg. Sch. —. 23% Holl. 591. 58%. 4% do. 937. 93. Port. —. Engl. Russ. L115. 1104. Bras. §72. 862. Chi 95. 93. Mex. 214. 7. Peru 405. 40, 38. -

Paris, 1. April. 5% Rente fin cour. 116. 59. 3% do. fin cour. 78. 55. 3% Span. —. Pass. —. s L Nordb. 172. Gloggo. 1205. Mail. 10877. Liv. 925.

5% Span, 174.

Preuss. Pr. Sch.

Bank-Actien p, ult.

Int. 58%. 572.

Neapl. —-. W ien, 1. April.

Budw. —. Pest. 987. T ———————— Meteorologische Beobachtungen. ät Abends Nach einmaliger 4 p 4 R E | 10 Uher. Beobachtung. 4 1 ar. (3 1,52’ Par. 331,97’ Par.|Quellwärme 7,7° R. Luftdruck L0H ia Pr S Ed R. | + 2,1° R. |Flusewärme Lo°® R. Ld «1 4,5 f 0,7° R.| + 1,9’ R. -+ 0,3° R. |Bodenwüärme 2,1° R. Thaupunkt 0d F 78 Ls 51 pct p pCt. Ausdünstung 0,004"Rb. O ONT. | «le balbbeiter, | trübe. |Niederschlag,0,011 “Rb, e Tes e p Wid aue] - WAWe A WAW, Wes -+ 6,2

, t Wolkenzug - -- 331,29" Par. + 3,7° R 1,0° M 69 pct. WNW.

Tagesmittel: Nachts Sturm und Regen,