1847 / 97 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

wobei die menschenfreundliche Liberalität des Fürsten augenscheinlich mehr den Verdienst der Arbeiter, als einen besonders reellen Nußen seines Eigenthums berüdsihtigt.“

Frankreidch.

Paris, 3. April. Der Jufant Don Enrique war am Sonn- abend von Toulon in Marseille angekommen, um sich einige Tage in dieser Stadt aufzuhalten, zu welhem Zweck er im Hotel Beauveau auf eine Woche eine Wohnung gemiethet hatte; am Sonnabend aber erhielt er den Befehl, DE rei sogris zu verlassen und sih nah Neapel zu begeben, und am Sonntag Morgen reiste er wieder von Marseille ab. Der Courrier de Marseille, der dies meldet, [est mist, moher der Bose gefommen, glaubt aber, bob er dard eine raphische Depesche aus Paris eingegan , cs Union mona! ¿que Joe, bitte c [d ned dab

ie Herzogi ontpensier guter O / g

B IE Monat Mai, in Gesellschaft ihres Gemahls, nach Ma-

drid begeben, um als künftige Thronerbin dort ihre Niederkunft zu

halten. Nach anderen Blättern hätte der König befohlen, daß die Herzogin ihr Wochenbett zu St. Cloud abhalten solle, :

Üeber das neue spanishe Ministerium bemerkt Galignaui's Messenger: „Die Puritaner der spanishen Deputirten - Kammer (denen drei der neuen Minister angehören) gehören eigentlich zur Partei der Moderados, den Progressisten gegenüber, und eben so wie die Partei in der französishen Deputirten - Kammer, welche die der Fee JTEN Konservativen genannt wird, so haben auch

jeue bei jeder bedeutenden Gelegenheit mit der fonservativen Majorität

gestimmt, unterscheiden sih aber in manchen Punkten von den Konserva-

tiven und scheinen eine Mitte zwischen ihnen und den Progressisten zu bilden.

Sie waren ursprünglih gegen die Montpensier-Heixath, weil dieselbe

dazu geeiguet wäre, den Einfluß der französischen Partei in Spanien

zu verstärken , und sie zeigten eben so eine Abneigung egeu alle

extreme Regierungsmaßregeln wie den Wunsch nach Lernüntigen Re-

formen. Ihre Zahl in der „spanishen Deputirten-Kammer ist

verhältnißmäßig vielleiht der Zahl der progressistishen Kon= servativen der französishen Deputirten-Kammer gleih, aber ihre

Bedeutung als eine dritte Partei is größer, weil die Pro-

gressisten selbst eine ansehnlihe Minorität bilden, so daß, wenn die Puritaner ihr Gewicht in die progressistische Wagschale würfen, es einem rein fonservativen Ministerium sehr shwer sein würde, sich einer hinreichenden Majorität zu versichern. Es scheint übrigens,

daß dieser neueste Ministerwehsel \ich in seinem Charafter von deu zahlreichen früheren Kabinets = Veränderungen dadurch unterscheidet, daß die Mitglieder des leßten Kabinets nach mehreren ver- geblichen Bemühungen, die Königin zur Genehmigung ihrer Maßregeln zu bewegen, wirklich verabschiedet wurden. Natür-

lich ist es für jebt noch unmögli, über die Stärke des neuen Mi-

nisteriums in der Kammer etwas Sicheres vorherzusagen. Man muß

sehen, ob der L desselben, welcher aus den bisher \o genannten

ministeriellen Konservativen besteht, im Stande sein wird, über die Stim-

men aller ihrer früheren Kollegen zu gebieten, oder ob sie genöthigt sein

werden, sich durch die Stimmen der Progressisten zu verstärken, Die Wahr-=

scheinlichkeit is für eine nur furze Dauer des neuen Kabinets und

für das Ausgehen des parlamentarischen Kampfes in den Sieg der

konservativen Partei, in welchem Fall ein neues, dem des General

Narvaez ähnliches, allen Zugeständnissen widerstrebendes Miíni-

sterium wird gebildet werden; oder es müßten die Puri=

taner sich mit den Progressisten vereinigen und dadur die Bildung eines rein progressistishen Kabinets möglih werden. So wie übrigens bei jedem politishen Ereigniß, dessen Schau- plab Spanien seit einigen Jahren war, und das von der Art schien, den französishen Einfluß zu fördern, die englischen Blätter nicht er- mangelten, die Veränderung jedesmal der diretten Einmischung des französischen Botschafters zuzuschreiben, eben so wird seßt, wo ein Er-= eigniß A L das der sogenannten französischen Partei eut- gegen zu sein scheint, dasselbe von den pariser Blättern (namentlich

von der Presse, dem National, dem Siècle und der Union

R I ARO) den Intriguen des britisheu Botschafters beige-

messen.“

: Für das erste Bank-Vierteljahr, daß mit dem 25. März ließt, ergiebt sih, daß die Bank 79,535,819 Frs. baar Vorräthe hatte. „Die bemerkenswertheste O in dem Bank = Bericht‘“, sagt das Journal des Débats, „is eine ziemlich ansehnliche Vermehrung der Baarvorräthe. Seit dem 1. Januar hatte die Bank im Durh- {nitt uur 67 Millionen in Kasse gehabt ; diese Summe is jetzt auf 80 gestiegen. Außerdem hat sie für 35 Millionen in ihren Com- toirs. Auf die 80 Millionen kommen 9 in Barren, die sich haupt- sächlich zu London befinden, Die Masse der im Umlauf befindlichen Billets beträgt 249 Millionen; im ersten Trimester des Jahres be- lief sie sich durchschnittlich auf 256 Millionen. Der Plaß ist also sehr we- 0g. überfüllt, denn im Jahre 1845 war das Minimum derselben 247 und das Maximum 289, im Jahre 1846 lebteres sogar 311 Millio- uen. Jm Portefeuille der Bank befinden sih für 170 Millionen zu Paris diskontirte Effekten und für 75 Millionen von ihren Comtoirs Efcieies Jm Jahre 1845 war der Durchschnitts - Betrag solcher Devot She Le, im Jahre 1846 aber 152 Millionen. Die nitt im Tri fenden Contos betragen 53 Millionen, ihr Durch-

imester war 60, Jn dem laufenden Conto des Schaßes

gestellt. Und da kommen denn die jungen Leute f

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ain Paysen: 29h, das i| ja ret \chön! Aber air Er fta

önnt i Ui ele e le LA gogleih ohne Weiteres nachgeben sol-

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a M Wie Künste tw gs Sie b u E Mars ; as würde mich stören, de ir )

noch viel zu than. Oder es gelingt Jhuen nicht, mich imt wu wide R

Sie befriedigen mich nicht, dann hätten wir Beide keine Freude d( j

Also denk’ ih, es sei beser, es bleibt, wie es iß. 9 Üt «6

Zhnen in Weimar? Nicht wahr? Es stickt (ait) E an gefällt es

% : ildung in d Orte? Wir haben denn au wohl das Unsere dazu gethan n dem cellenz“, sagte Holtei fest, der doch auch etwas Positives inch 14 „ich joll morgen die zu Faust gehörige „Helena“ vorlesen. Ih habe mir zwar alle Mühe damit gegeben, aber Alles verstehe ih doch nicht Mich ten Sie mix nicht ¿-_B. erklären, was eigentlich damit gemeint sei ha auft an Helena's Seite die Landgebiete an einzelne Heerführer vertheilt ? s b A E. ebe freund a Ja la lis Yu ae ausreden, son-

ern unterbrah ihn sehr freundlih: „Za, ja, ihr guten Kinder, i aar nid jo om wäret !“ pierauf ie er ihn stehen, inder, wenn ihr

ierlich geschriebene, von Göthe unterzeichnete Einladungskarten [l

die Soche S oder mehrere Male Holtei zu seinem Mittagsüisch, iyt bis zehn Personen versammelt waren. Göthe war ein sthr angenehmer und L Wirth, behielt die Lieblingsspeisen seiner Gäste im Gedächt- und trieb durch Augenwinke die Diener an, beliebte Shüsseln noch Sr mal zu tiren. Zum Trinken aoGigie der H ies selten mit Wor- ten, l aber E L Dio ‘a a Hard G wer ihn L ger m t schlürfen sah. Ein en Champagner a Losen d bhmähte er ¿s nit U Brie a S tb steigerte es Aus zur hestigen Zorngeberde, Gegeureden glitien an b,

Í ihm wirkungslos a Johanna Schopenhauer, Holtei's ehrwürdi Freundin, etzählte, daß, als nach einer Aufführung der Wernerschen Wanda der Pera:

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ist die Vermindexung stärker, uämlih von 40 auf 24 Millionenz sie erflärt si aber sehr natürlih aus der Zahlung des Renten=Se= mesters. Die Veröffentlihung des Bank - Status hat stets den Vortheil, daß- üble Gerüchte dadurch zerstreut werden. Gesebt, die Lage der Bank wäre jemals kritisch, wovon sie jeßt weit entfernt ist, so würde doch immer etwas davon ins Publikum dringen und Bosheit oder A poulationssucht sig dessen bemächtigen, um Pun Vebertreibun arm zu erregen. Also würde selbst in diesem Fall die Oeffentlichkeit nüßlich sein, statt zu s{aden. Die Bank thäte gut, wenigstens so lange die Umstände dieselben bleiben, sich nicht an den Buch= staben des Geseßes vom 30. Juni 1840 zu halten, der ihr nur alle 3 Monate einmal eiue Veröffentlihung vorschreibt. Die englische Bank, deren Erfahrung wohl zu benußten is, veröffentlicht regelmäßig jede Woche in der London Gazette ihren Status. Es wäre zu wünschen, daß die Bank von Frankrei dasselbe thäte. Sie kann nur dabei gewin= nen, wenn sie so unter dem Publikum größeres Vertrauen zu ihren Geschäften verbreitet.“

Die Patrie sagt, daß alle General-Einnehmer nah Paris beschie=- den seien, um aus der Verlegenheit, in der man sich besinde, zu hel= fen. Der Plan, den Zinsfuß der Königlichen Billets auf 4 pCt. zu heben, habe wenig Erfolg gehabt, und da in Folge der Landes-Ver= hältnisse alle Einnahmen si gemindert, so nehme man die Einnch- mer in Auspruch und fordere von ihnen, daß sie je nach ihren Mita teln dem Schabe zu Hülfe kämen. Bei Manchem fehle es aber an Mitteln dazu, indem sie ihre Stellung nicht ihrem Vermögen , son= dern politishen Einflüssen zu danken hätten, bei Anderen aber fehle es an gutem Willen, sich zu einem gezwungenen Anlehen zu verstehen. Der Moniteur enthält eine Uebersicht des jebigen Standes der Getraidepreise in Frankreich. Nach derselben kostet das Hektoliter Weizen: 1) Jm Nordwesten 32 Fr. 21 Cent.; 2) im Südwesten 32 Fr. 26 Cent.; 3) im Süden 34 Fr. 59 Cent.; 4) im Westen 39 Fr. 94 Cent.; 5) im Südosten 37 Fr. 72 Cent.; 6) im Norden 38 Fr. 50 Cent.; 7) im Nordosten 39 Fr. 70 Cent, ; 8) im Osten 44 Fr. 70 Cent. Auf dem pariser Markt dauert das Sinken des Medl= und Getraidepreises fortz der Preis des vorgestern verkauften Mehls entspricht nur noch einer Brodtaxe von 55 Centimen auf das Kilogramm, was auf ein Brod vou 4 Pfund, dem gewöhnlichen Ge= wicht, eine Preis-Verminderung von 14 Centimen (etwas über 4 Sgr.) ausmachen würde. Das Journal des Débats bemerkt, daß am 15. März zu Odessa und in den anderen Häfen des Schwarzen Meeres 3,127,520 Hektoliter Getraide lagen, wozu man noch 700,000 Hektoliter renen könne, die zu Koustautinopel und in anderen Hä- fen bereit lägen. Außer diesen großen Vorräthen seicu aus Süd- Rußland noch starke Zufuhren zu erwarten. Von den Vereinigten Staaten sei auf fast gleichen Ueberfluß zu rechnen, und von der Ost- sce aus würden auch bald die Zufuhren begiunen; Getraide sei genug vorhanden, es würde aber ziemlich Zeit bedürfen, ehe es hier an- kommen fönne.

Eine von der Ackerbau-Gesellschaft in Lyon ernannte Kommission zur Feststellung der Aussichten für die nächste Aerndte hat in ihrem Bericht folgende Resultate bekannt gemacht: 1) Die Aussaaten sind überall vollklommen gut ausgefallen; 2) der strenge Winter hat der Winter=-Aussaat nur auf einigen kalten, lehmigen und feuhten Gruud- stücken geschadet, einige davon müssen im Frühjahre neu besäet wer- den; 3) selbst die frühzeitigsten Aussaaten haben starke und dichte Halme geliefert; 4) die kurz vor den Frösten gemachte Aussaat war durch die Nordwinde fast ganz verschwunden, nah dem Frühlings=- regen entwidelt sie sih jedoch rasch; 5) alle Ackerbauer rechnen dar= auf, daß der strenge Winter den größten Theil der schädlichen Ju= sekten, die im vergangenen Jahxe o viel zerstörten , vernichtet hat. Die Schlußfolge des Kommissions-Berichtes is, daß si, falls nicht ungewöhnliche Ereignisse eintreten, auf eme gute Aerndte rechnen lasse.

Das Journal des Débats wünscht bekanntlich die Zollfrei= heit auf Vieh und gesalzenes Fleis ausgedehnt zu sehen, Zur Un-= terstüung dieser Ausicht führt es an, was von dem ausgezeichneten Chemiker Payen und einem großen Gutsbesizer und Eisenhämmer- Besißer zu Gunsten der Fleishnahrung zur Kräftigung der arbeiten- den Bevölkerung gesagt worden. Herr Payen habe nämlih den Sah aufgestellt, daß % Pfd. Fleish für den Arbeiter zwei Pfund Brod erseßen, und daß man auf alle Weise dahin streben müsse, den Fleisch- verbrauh zu steigern, indem damit das Getraide - Bedürfniß sh auh vermindere, Daß der Aerbau =- Kongreß dessen- ungeachtet den Schuß für die französische Viehzucht nicht fallen lasse, sei sehr uniogisch. Während man die Ueberzeugung habe, wie nachtheilig es auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der arbeitenden Klassen wirken müsse, wenn amerikanisches gesalzenes Fleisch zollfrei eingeführt werde, wolle man doch den Zoll von 33 bis 36 Fr. auf den Centner Salzfleish niht aufheben. Der C our - rier frangçais greift dagegen die Jukfonsequenz des Journal des Débats an, welches niht einmak dafür sei, daß die Salzsteuer aufgehoben oder geändert werde, während es die größten Beforg- nisse über die nächste Zukunft verbreite. Es verlange, daß man der möglichen Noth heute schon begegue, und denfe uicht daran, die Steuer abzuschaffen, die auf dem Armen am \{chwersten drüde.

Die Ursache, daß das Ministerium dieses Jahr den Autrag auf Bewilligung der geheimen Fonds so spät vorlegt, soll darin liegen, daß das Kabiuet die Session so lange als möglich auszudehnen wünscht, um, falls die Aerndte sih mit Bestimmtheit als nicht zureichend zeige,

Kunstkreis sich_plößlih bei ihr zum Souper versammelte, sie in aller Eil einen wilden Schweinskopf, der {hon Tages zuvor angeschnitten war , mit einem Lorbeerkranz auf den Tisch brachte, der die angeschnittene Stelle ver- decken sollte, Göthe erhub, diesen Shmuck erblickend, mäch tig seine Stimme und rief dem cynishen und nicht immer sauber gotvaschèuen Werner zu: Zivei gekrönte Häupter an einer Tafel? Das geht nicht.“ Und er nahm dem wilden Schweinskopf seinen Kranz und seßte ihn dem Dichter der Wanda auf den Kopf. „Göthe lobte Fouque und seine Undine, „Das ist cin anmuthiges Büchlein und trifft so ret den Ton, der einem wohlthut, Später wollt' es dem armen Fouqué mit nichts mehr \o recht gelingen, und das merkte er nicht. Aber es ist nicht anders: der liebe Gott giebt dem Dichter einen Metallstab mit zu seinem Bedarf; von außen sieht solches Ding aus wie eine Goldbarre, bei Manchen ist es auch Gold, mindestens ein tüchtiges Stück lang. Bei Vielen ist es das liebe, reíne Kupfer, nux an den Polen des Stabes etwas Gold. Da brödelt nun der Anfänger los, giebt aus, wird stolz, weil sein Gold im Course gilt, und wähnt, das müsse so fort- gehen. ernach, wenn er schon längst beim Kupfer is, wundert er sich, daß die dummen Leute es nicht mehr für Gold annehmen wollen.“ Von Tieck sagte Göthe: „Als er seine Genoveva vollendet hatte, las U sie mir im alten Schlosse in Jena vor. Nachdem er geendet, meint? ih, e 10 Uhr; es war ader schon tief in der Nacht, ohne daß ich's g 3 me vorden. Das will aber schon etwas sagen, mir so drei Stunden us meinem Leben weggelesen zu“ haben.“ wahres Verbäne August Göthe war der große Name des Vaters ein tricd diese ngnißz er galt für roh, aber, wie er selber eingestand, er be- sagen öthe's Sol id aft alles Poetischen absichtlich ; „lieber sollen sie vil L n ist ein dummer Kerl, als daß es von mir heiße: er en jungen Göthe spielen.“ Der Vater aber, der i ihm den einzigen Sohn und Erben seines Nee aber, der íîn ihm g amens liebte, äußerte gegen einen Freund: „es

as gemeinschaftlich mit den Kammern die geeigneten Maßregeln rgreifen zu fönnen.

ie Kommission der Deputirten - Kammer, welche zur Prüfung der nachträglichen und außerordentlichen Ausgaben für die Rehnungs- Jahre 1846 und 1847 niedergeseßt war, tadelt in ihrem Berichte unter Anderem die Verschwendung, womit die Vertheilung des Ordens der Ehren-Legion stattfinde.

, Frankreich hat in diesem Augenblicke im großen Ocean zwölf Kriegsschiffe mit 326 Kanonen, England hat daselbst ebenfalls zwöl Schiffe mit „354 Kanonen, Nord = Amerika dreizehn Schiffe mit 376 es Dabei sind die Transport - und Aviso - Schiffe nicht ge-

Das Journal des Débats veröffentlicht folgende Notiz, die man mit den neuesten Vorgängen in ied e n u FFecbinbitug bringt: „Man schreibt aus Malta vom 7A März, daß General Kalergis am 19ten d., von Southampton kommend, dort angelangt war. Er ist am 2lsten d. auf dem „Locust“ nah Zante abaereitt, Ganz gegen den gewöhnlihen Gebrauch, ward dag Publikum von dem Abgange des „Locust“ nicht in Kenntniß geseht,“

Die Behörde des Nord - Departements Lai befohlen, daß die Schiffe, welche Lebensmittel von Dünkirchen nach Cambrai und Ar= ras bringen, von 30 Mann Jnfanterie, die an Bord sein müssen, ur Les 8 Reitern, die sie längs des Ufers begleiten, eskortirt wer-

en sollen.

Der Gerichtshof zu Toul hat neulich ein Urtheil gefällt, das den Spekulanten des Korumarkts zur Warnung dienen kann, Ein Mann zu Bovée verkaufte auf dem Markte Korn zu 48 Fr.z; nicht zufrieden aber mit diesem hohen Preise, gab er einem Bekannten Geld, damit derselbe zum Scheine zu 49 Fr. von ihm kaufen sollte. Die List gelang, und er verkaufte etwa 30 Hektoliter an andere Per- sonen, die jenen kaufen und bezahlen sahen, « benfalls zu 49 Fr. Die Sache wurde jedoch verrathen und der Gertlner zu 3 Mong= ten Gefängniß und 1000 Fr. Geldstrafe, der Scheinkäufer aber zu 14 Tagen Gefängniß und 50 Fr. Geldstrafe verurtheilt.

Mitder Planirung und Verschönerung des Carrouselplabes scheint es nun Ernst zu werden. Allen kleinen Laden-Jnhabern an demselben und der Rue du Musée ist gekündigt worden. Sie sind alle auf unbedingte Kündi= gung dort angesiedelt, und die höchste Miethe, die einer zahlt, ist 100 Fr.; Manche geben nur 5 Fr.

Der Marine - Minister hat Nachrichten aus Gorea in Afrika bis zum 7. Februar erhalten. Contre-Admiral Montagnies de la Roque meldet, daß, nachdem er alle seine Pflichten in Bezug auf die Bergung der gescheiterten Dampf =- Fregatte „Caragibe““ erfüllt hatte, er die ganze Nee des Schiffes im besten Gesundheits-Zustande am 18. Januar nah St. Louis zurückgebracht habe. Er hatte hier= auf seine Flagge am Bord des „Narval““ aufgezogen und das Dampf {i} „Espadon“ mit seinem Berichte und allen auf den Verlust des „„Caraibe“’ bezüglichen Dokumenten nach Frankreich abgeschickt. Der Gesundheits-Zustand auf der französishen Schiffs-Division war voll=- fommen befriedigend.

Dem. Mars soll interessante Memoiren hinterlassen haben, die binnen kurzem veröffentlicht werden sollen. Durch ihren leßten Wil len hat sie einen Theil ihres beträchtlichen Vermögens dem Depu- tirten von Mornay vermacht, der ihr bis zum leßten Augenblicke Beweise seiner unwandelbaren Freundschaft gab. Herr von Mornay hat aber sogleih auf sein Legat zu Gunsten des Sohnes und Uni- versalerben Verzicht geleistet.

Die Grafen Hardwicke und Wilton sind mit ihren Gemahlinunen von England hier eingetroffen.

Der Corsaire will wissen, daß Herr Thiers sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und si blos historischen Studien zu widmen beabsichtige.

Chateaubriand soll, um sein Urtheil über Lamartine's Geschichte der Girondisten befragt, geantwortet haben: „Herr von Lamartine hat die Guillotine vergoldet.“

Großbritanien und Irland.

London, 2. April. Der heutige Festtag, welchen der or- thodoxe Standard durch Weglassung der leitenden Artikel feiert, veranlaßt auch die übrigen Blätter, sich wenigstens der Polemik guf politischem Gebiete zu enthalten. Die Times und der Mornin q Herald bringen Artikel über jüngst verstorbene französische Celebri= täten, den Fürsten Polignac und den tapferen Artillerie-General von der Kaisergarde, Drouot. Von Lebterem sagt die Times, man würde in der Musterrolle blinkender Namen, welche das goldene Buch der Kaiserzeit enthalte, lange suchen, ehe man Jemand finde, der des Stolzes seiner Landsleute und der Achtung seiner Freunde so vollkom men würdig gewesen sei, wie Graf Drouot. Ueber den Ersteren spriht der Morning Herald ein Urtheil mit den Worten de la Rochefaucault's aus: „U y a des gens destinés à etre sols, qui ne font pas seulement des sottises par leur choix, mais que la forlune même contraint d’en faire,”

Der Economist hat in seiner neuesten Nummer einen Artikel über die Transaction der russischen Regierung mit der Bank von grankreih, welcher dies Ereigniß lediglih als eine finanzielle Ope- ration darstellt und darüber folgende treffende Bemerkungen macht : „Diese Operation kann sowohl für Rußland wie für Frankreich nur

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ist meines Sohnes Un lüd, da ni ; d tiv vernommen,“ Als Holtei den f gelesen, wat SR Los dürmisgen

günstig und vortheilhaft ausfallen, Die große Anhäufung von edlen

Lobes der Anwesenden August mit feuchten Augen zu ihm heran und sprach: „Ich werd? es dem Vater sagen, daß ich Vieles im Faust erst heute ver- standen habe,“

Neben seinem Vater stand ihm Schiller am höchsten, Wehe dem, der sih în Göthe's Hause beikommen ließ, den Lebenden auf Kosten des Todten zu erheben. Als Holtei sich einmal verwunderte, daß die Schiller- \he Bearbeitung des Egmont noch immer auf der weimarishen Bühne gelte, sah ihn der alte Göthe mit blißenden Augen an und sagte fast grim- mig: „Was wißt ihr Kinder! Das hat unser großer Freund besser ver- standen, als wir!“ S

August bewohnte mit seiner Familie die Dachstuben des väterlichen Hanses , die der Alte mit Beziehung auf die kajütenartige Benutzung des Raumes und die glänzende Reinlichkeit „das Schiffchen““ nannte,

Der Sohn war sinnlih, finster und wie von dämonischen Gewalten eplagt, die, wie selbst der Alte gestand, im Verkehr mít dem lebensfrohen Holtei wichen. Als Jüngling hatte er einem Bürgermädchen, das er liebte, entsagen müssen, weil der Vater ihm eine Stellung in der Gesellschaft hin- terlassen wollte. Als ferner 4813 die Freiheitskriege ausbrahen, war es wiederum der Vater, der in der Furcht, sein Geschleht aussterben zu sehen, ihn verhinderte, unter die Freiwilligen zu gehen. Als uun die Sieger glor- reich l oui gr at wurde August verspottet, Um seinem Troß gegen das Schicfsal „Farbe““ zu geben, warf er sih mit kindischer Vorliebe auf die Vergötterung Napoleon's. Hinter dieser wollte er die Schmach verbergen, die des Vaters verlepende Fürsorge ihm bereitet, Seine Wände hingen voll von Abbildungen des Kaisers, seiner Hüte und Waffen z jedes Pettschaft, jedes Flakon, jede Bronze war ein Napoleon, Als ihm nun gar der Va- ter die Decoration der Ehrenlegion, die er aus des Kaisers Hand erhalten, schenkte, da war kein Halten mehr,

Holtei's Werk i auch reih an Schilderungen der berliner Gesellschaft z unter Anderem erzählt er die ganze Geschichte des Königstädtischen Thea- ters, und Alles höchst anziehend, 24,

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Metallen in St. Peteröburg und Moskau, wie mgn sagt, bis auf 12 Milliouen Pfund Sterling, bildete ein todtes Kapital, bas für Rußland sehr wenig wünschenswerth is. Dur den Ankauf franzö- sischer Fonds f dasselbe nun mit einemmal în Zinsen tragendes Kä- L verwandelt worden, während S mit größerer Leichtigkeit ebt russishes Korn kaufen kann. Die Gefahr für Rußland, von Geld durch eine solche Operation zu sehr entblößt zu werden, ist überdies durch das einfahe Faktum bedentend verringert, daß ein fortdaueruder Begehr seiner Produkte von Seiten des europäischen Westen den A Cours zu seinen Gunsten gestalten und deshalb den Fluß der edlen Metalle nah jener Richtung hin lenken muß. Dieser Zustand muß wenigstens noch während der nächsten Monate fort- dauern, und es ist deshalb kein Zweifel, daß cine weit größere Summe als die in französischen Fonds angelegten 2 Millionen Pfund ha nach Rußland zurückgehen müssen. Die Operation zwischen der Bank von Frankreih und der russischen Regierung is in der That weiter nichts, als das direkte Mittel, einen solchen Zustand der Geld-Ange= legenheiten beider Länder herzustellen, wie er sich mit der Zeit auf merkantilem Wege von selbst gestaltet hätte. So wie das Geld in Rußland überflü)sig wird, E es im Werthe sinken; und so wie zu gleicher Zeit in Franfreih das Geld im Werthe steigt und die fran zösischen Fonds fallen, fann das unbenußte Kapital Rußlands nicht gut einen sichereren und einfaheren Kanal zu seiner Anlage finden, als in Frankreih. Jn der Wirklichkeit indeß is es nicht wahrschein- lih, daß sehr viel von dem in Rede stehenden Gelde Rußland ver= lassen oder in Frankreich ankommen wird. Bei dem gegenwärtigen Wechsel-Cours und den großen Zahlungen, welche Frankreich an Ruß- land, für die Frühjahrs-Verschissungen von Getraide zu leisten haben wird, wird jenes Geld in St. Peteröburg wohl hauptsächlih den Fonds bilden, aus welchem die darauf gezogenen Wechsel für gekauf- tes Getraide bezahlt werden, so daß als die indirefte Folge dieser Operation sich herausstellen dürfte, daß Nußland au Frankreich eine sehr bedeutende Quantität Korn gegen französishe, zu einem festen, niedrigen Course angenommene Fonds verkaufen wird. Aber ohne diese von Rußland gewährte Bequemlichkeit wäre es \{chwer, einzu: sehen, in welcher Weise die Eiufuhren Frankreihs vom Osten wäh- rend der nächsten drei Monate hätten bezahlt werden sollen. Es kann deshalb in Rücksicht auf die zwischen Frankreih und Rußland beste henden fommerziellen Beziehungen kein Zweifel sein, daß die Operg- tion für beide Theile höchst bequem und vortheilhaft sein muß. Was die Bank von Frankreich anbetrifft, \o kaun die Weisheit der Transaction nicht in Frage gestellt werden. Sie ge- währt diesem Junstitut alle Vortheile einer Auleißhe unter Garantie seiner todten Stocks, so weit die unmittelbaren Folgen in Betracht kommen, während sie keine der {weren Agenturkosten, mit welchen doch allein nur eine Anleihe gemacht werden kann, und keine der Besorguisse mit sich führt, die mit den auf bestimmte Termine festgeseßten Rückzahlungen in Verbindung stehen. Es ist in der That ein einfacher Verkauf von Fonds zu einem angemessenen mittleren Preise des Tages, an welhem der Verkauf stattfand; es is derselbe Weg, den wir der Bank vou Frankreich schon oft angerathen haben, nämlich den Verkauf ihrer Sicherheiten.

Jn der am 29sten v. M. in Dublin gehaltenen Versammlung der Repeal-Association gab Herr J. O’'Connell einige Andeutungen, welche es wahrscheinlich machen, daß jeßt, nah Entfernung O’Connell's, die älteren Repealer Versuhe maheu werden, das abtrünnige „Jung= Jrland “/ wieder an sih zu ziehen; Herr J. O’'Connell sprach sein Bedauern aus, daß Herr Smith O'Brien und seine Genossen \ich noch immer von der Repeal - Association fern halten, bezeichnete die obwaltenden Differenzen als ganz unbedeutend und erklärte, daß er seinerseits es an eifrigem Entgegenkommen nicht fehlen lassen würde, wenn dadurch eine Wiedervereinigung bewerkstelligt werden könnte, Die Repeal= Rente hat neuerdings sehr abgenommen; sie betrug ín der leßten Woche nur 29 Pfd. 9 Sh.

Der neue Gouveineur der Cap = Kolonie, Sir Henry Pottinger, ist am 27, Januar am Cap angekommen.

Bert en

Brüssel, 4. April. Der Moniteur enthält heute den von den Kammern angenommenen und unterm 31sten v. M. vom Könige bestätigten Geseßb-Entwurf, wodur eine neue Vertheilung der Se- natoren und Repräsentanten auf die Bezirke des Landes angeordnet ist, Es haben die Provinzen: Antwerpen 10 Repräsentanten und 5 Senatoren, Brabant 17 R, und 9 S., Westflandern 16 R. und 8 S., Ostflandern 20 R. und 10 S., Hennegau 18 R, und 9 S., Lüttich 14 R. und 6 S., Umburg 5 R. und 2S., Luxemburg 5 R. und 2 S., Namur 6 R. und 3 S., das ganze Land also 108 Re- präsentanten und 54 Senatoren. Die neue Repartirung unter die Bezirke dieser Provinz soll zuerst bei den nächsten Wahlen zu par- tiellen oder vollständigen Erneuerung der Kammern in Kraft treten. Die Mitglieder, welche für diejenigen Provinzen zu wählen sind, de ren Deputation in diesem Jahre nicht erneuert wird, sollen nur für die Zeit bis zum Ablauf des Mandats der von thnen vertretenen Bezirke gewählt werden.

A Wegeltt ist zum belgishen General - Konsul für Algier nannt.

fl Die Emancipation stellt es in Abrede, daß sch ein Konflikt mit dem Rechnungshofe wegen des Titels der Verwaltungs=Direkto-=

ren entsponnen habe.

S chw e iz.

Kanton Luzern. Der Regierungsrath hat die vorörtliche Note in Bezug auf die Vorfälle in Freiburg folgendermaßen beant= »ortet :

f „Mit Kreisschreiben vom 14. Januar wird uns Kenntniß gegeben von einem Berichte der beiden in den Kanton Freiburg abgeordneten Herren Kommissarien über die Vorfälle im dortigen Kantone. Jn dem Kommissa- riats-Berichte wird auch des den beiden Herren Kommissarien ertheilten Auftrages erwähnt; er bestand darin, genaue Erkundigungen einzuziehen und sodann bei dem Staatsrathe hohen Standes Freiburg für die am Auf- ruhr Betheiligten vermittelnde Fürsprache einzulegen. Bei den gewaltsamen Erschütterungen, welche durch die revolutionairen Austritte in einzelnen Kan- tonen das Gesammtvaterland betroffen haben, ist die erste und heiligste Pflicht für alle Behörden der Eidgenossenschaft, jeder geseßlihen Ordnung, wo sie gestört werden will, allen nur möglichen bundesgemäßen Schuß an- gedeihen zu lassen. Es will uns bedünken, daß erst, wenn dieser Pflicht Genüge geleistet ist, dèn Gefühlen des Mitleids für solche Verirrte , die es verdienen, Raum gegeben werden dürfez ja, wir sind auch überzeugt, daß ein wirksames Wort für Abwendung gerehter Strafe von Schuldigen bei einer Landesregierung nur dann geführt werden kann, wenn diese überzeugt ist, daß das Wort aus dem Munde dessen kommt, dessen Arm zum Schutze für sie bereit war. Wir haben bei dieser Ueberzeugung daher in dem an die beiden Herren Kommissarien ertheilten doppelten Meltrage ungern einen dritten und zwar den in unseren Augen wichtigsten vermißt, Anerbietung des Schutzes der Eidgenossenschaft der rechtmäßigen Landesregierung von Frei- burg gegen die Nuhestörer und Aufrührer thres Landes. Der Kommissa- riats- eut, indem ex die Näthe außzählt, welche von den Herren Kommis- sarien dex Negierung hohen Standes Freiburg ertheilt worden sind und die im Wesentlichen alle dahin geben, daß man die Schuldigen unbe- straft lassen möchte, erwähnt hierbei, daß von einem der beiden Herren Kommissarien auch die Behörden benannten hohen Standes ermahnt wor- den E „nicht das Beispiel eines anderen Kantons zu befolgen , dessen äußerste Strenge und die Verfolgung einer großen Anzahl von Bürgern

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die Ruhe der Schweiz ohne Unterlaß gefährdeten,/ Wenn unter dieser Anspielung auf einen freilih unbenannten Le fPecGen Kanton der Kan- ton Luzern und seine Behörden gemeint sein sollten, so weisen wir den Vorwurf von äußerster Strenge , so wie denjenigen von Versolgung einer roßen Anzahl Bürger, aufs entschiedenste zurück, Wir fühlen zwar keine Lust in uns, das, was die Behörden Luzerns in Folge unseligen Auf ruhrs gethan, irgendwie weder dem hohen eidgenössischen Vororte, noch we- niger zweien momentan von ihm in eidgenössischen Dienst gerufenen Ma- gíftraten gegenüber zu rechtfertigen; das Bewußtsein treu erfüllter Pflicht und des redlichen Bestrebens , die Strenge des Geseßes mit der Milde des Mitleids für die Verirrten zu vereinigen, überhebt uns einer solchen Recht- fertigung, und allen Anschuldigungen gegenüber dürfen wir zutranensvoll an das Urtheil ciner unparteiüschen Mit - und Nachwelt appellirenz um #o weniger können wir aber Vorwürfe hinnehmen, die ungerecht und im höch- sten Grade beleidigend sind. Schließlich erlauben wir uns noch eine Be- merkung. Die Herren Kommissarien erlauben sich in dem Berichte den Ausspruch; „daß unter denjenigen, welche an der leßten Bewegung Theil genommen haben, \ich eine große Anzahl Ehrenmänner befinden.“ Wir önnen diesen Ausspruch nur als eine Verirrung der öffentlihen Moralität ansehen und müssen tief bedauern, sie in dem Berichte eidgenössischer Kom- missarien zu finden. Wir glauben nämlich, daß auf den Namen eines Ehreumannes nur derjenige Anspruch zu machen habe, welcher nicht blos in seinem Privat -, sondern auch in seinem öffentlichen Leben als Staats- bürger seine Ehre fleckenlos bewahrt hat. Wer aber so tief gesunken, daß er die Hand aufhebt gegen die Obrigkeit , das Schwert gegen seine eigenen Mitbürger zum Bürgerkriege zieht, der, so will uns bedünken, ist zum Ver- brecher geworden und hat durch maßlose Schuld die Ehre seines Namens ausgemerzt, Wir wiederholen es daher, wir müssen es als eine Verirrung der öffentlichen Moralität anschen, Aufrührer in dem Berichte eidgenössischer Beamten mit dem Titel von Ehrenmännern belegt zu sehen,“

S panien. _ Madrid, 28. März. Der Kongreß hat in seiner gestrigen Sibung den von Herrn Huelna gestellten Antrag, der Regierung die Ermächtigung zur Aushebung von 50,000 Maun zu verweigern, mit 107 Stimmen gegen 41 verworfen.

Madrid, 29. März. Dem Vernehmen nach, hat Herr Arrg- zola sich geweigert, das Portefeuille des Ministeriums der Justiz und der Gnaden in dem neuen Kabinette (siche das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) anzunehmen; man nennt nun die Herren Bahamonde, Peña Aguayo und Saturuino Calderon Collantes als Kandidaten für diesen Posten.

Aus eiuem Artikel des Heraldo ergiebt si, daß die Königin, bevor sie das Entlassungs - Dekret des Ministeriums unterzeichnete, Herrn Pacheco eröffnete, daß sie Willens sei, die Mimster ihres Am- tes zu entseßen, wenn sie nicht selbst ihre Entlassung nähmen, und UE sie ihu mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragen wolle.

Dasselbe Blatt greift mit großer Heftigkeit die in eemin libera= len Blatte enthaltene Nachricht an, daß der König Ludwig Philipp zu der Verzichtleistung der Herzogin von Montpensier auf den \pg= nischen Thron seine Zustimmung gegeben habe. Es sei lächerlich, zu glauben, daß der König der Franzosen einen solchen Schritt in einem Augenblicke thun werde, wo ihm von Seiten Rußlands ein \o \{hla= gender Freundschaftsbeweis zu Theil geworden und wo England die Hände gebunden seien. Jede Partei in Spanien, die einen solchen Schritt billigte, wäre für immer ehrlos, Schließlich versichert der Heraldo, die Moderirten würden es uiemals dulden, daß die Thron= folge, England oder Frankreich zu gefallen, geändert werde.

Der General Serrano hat sich, in Folge der an ihn ergangenen Aufforderung, gestern vor dem Prokurator gestellt, man sagt jedoch, daß dem gerichtlichen Verfahren gegen ihn weiter keine Folge werde gegeben werden. i :

In der heutigen Sißung des Kongresses zeigte Herr Pacheco die Veränderung des Ministeriums an und erklärte, daß das neue Kabinet nach liberalen, aber gemäßigten Prinzipien verfahren werde, Er wünschte, daß die Cortes ihre Sißungen auf einige Tage eín= stellen möchten, damit die Minister im Stande seien, die vou ihren Vorgängern dem Kongresse vorgelegten Geseß = Entwürfe zu prüfen. Jn Bezug auf die auswärtige Po'itik bemerkte Herr Pacheco, das neue Kabinet werde nicht zugeben, daß der Thron der Königin von Portugal gefährdet werde. Jm Junnern werd. man sich streng an die Gesetlichkeit halten, und wenn, gegen seine Hoffnungen und Er- wartungen, die Ereignisse es nöthig machen sollten, die constitutionellen Gesebe für einige Zeit zu suspendiren, jo werde das Miuisterium sogleih nach Wiederherstellung der Ordnung alle außergeseblichen Maßregeln aufheben und von dem Kongresse eine Judemnitäts - Bill Pren Einige Deputirte trugen darauf an, daß Herr Salamanca,

er neue Finanz= Mknister, welcher früher verschiedene Kontrakte mit der Regierung abgeschlossen hatte, jeßt, da er ins Kabinet eingetreten, Rechnung legen und sich verpflichten solle, alle Privat-Finauz-Opera= tioneu aufzugeben. Herr Salamanca erklärte, daß er mit der Ueber= nahme seines Amtes auch guf alle Privat Speculationen verzichtet habe und wies alle Verdächtigungen seiner Rechtlichkeit mit Entrüstung zurück. Der Antrag wurde mit 134 gegen 56 Stimmen zurück gewiesen.

Türkei.

Konstantinopel, 17. März. (A. Z) Die von den früheren Meßeleien noch übrig gebliebene christliche Bevölke rung in Kurdistan geht, wie es scheint, nunmeht dem Schicksale ihrer erschlagenen Brüder entgegen; wenigstens lassen die Nachrichten, welche das Journ. de Const. in seiner gestrigen Nummer mittheilte, das Schlimmste befürchten. Nachdem dies Blatt angeführt hat, daß die Sendung des Kommissärs, welchen die Pforte zu Bederhan Bei ge hickt, und der sih zwei Monate bei ihm aufgehalten hatte, erfolglos ge= blieben, fährt es fort: „Mehr als fünf Monate sind seit der Expedi- tion Bederhans im Tihari und der Ermordung der Nestorianer verflossen, und nichts is seitdem vorgefallen, was die durch dieses Ereigniß erzeugte Lage verändert hätte, Die letzten Nachrichten aus Mossul vom 21. Februar sind vielmehr der Art, daß sie die ernst hafte Aufmerksamkeit der Pforte beschäftigen müssen, Bederhan Bei hebt Truppen aus auf der ganzen Ausdehnung seines Gebietes, sebt die festen Pläße in Vertheidigungsstand, verproviantirt sie mit Al= lem und sucht durch alle möglichen Mittel den Fanatismus der be= waffneten Banden der Umgebung aufzuregen. Die Kurden des reh- ten Tigris - Ufers haben die Straße von Dschesire uach Mossul beseßt, plündern die Dörfer und verbreiten überall auf ihrem Wege Bestürzung und Verheerung. Bederhan hat kürzlich einen jakobi= tischen Bischof und einen Geistlichen derselben Nation hinrichten las- seuz fünf andere Jakobiten des Dorfes Azih sind in das Gefängniß geworfen worden und werden täglih grausam gefoltert, Auch die haldäische (christliche) Cblossen A welche im Gebiete dieses barba- rischen Häuptlings eingeschlossen ist, lebt in beständiger Angst, denn Bederhan Bei hat gedroht, sie anzugreifen und ihuen das Loos der Nestorianer zu béreiten. Glülicher Weise bestehen die Schwierig= keiten, wodurch diese gegen die Waffen der Pforte rebellishen Chefs geshüßt wurden, gegenwärtig uicht mehr. Wir stehen an der Schwelle des Frühjahrs, und dies ist die zu einer in jenen Gegenden vorzu- Lemm militairishen Operation günstigsté Zeit,“ Das genannte Blatt fügt dann hinzu, die Pforte habe si in den leßten Tagen ernstlich mit dem Zustande Kurdistans beschäftigt und die Nothwendigkeit einge-

ehen, endlih ber Anarchie, die in jenem Lande , es Pa der christlihen Bevölkerung, die unter La P Ms E

tischen Häuptlinge {mahte, wirksamen Schuß zy verleihen. Ju Harput, dem Schlüssel von Kurdistan, ständen 20 bis 25,000 j unter dem Befehl vou Osmau Pascha. Dieser Pascha sei zwar

genwärtig noch hier, so aber fönne das Kabinet ihm am besten die nöthigen Instructionen ertheilen. Der Gouverneur vou Diarbekir, Haireddin Pascha, der ebenfalls gegen die Kurden mitoperiren müsse, sei vorige Woche auf seinen Posten abgereist, und der Gouverneur von Mossul habe außer den Rie Truppen auch noch 6 7000 Mann irregulaire Truppen zu seiner Verfügung. Omer Pascha endlich begebe id eben nach Aleppo zur Armee von Arabien, um vou diesem Armee-Corps mehrere Regimenter Fußvolk und Reiterei zu nehmen, und sie ebenfalls nah Harput zu führen. Mit einer solchen Armee und unter solchen Anführern, {ließt das Blatt, sei der Er=

folg gesichert.

Yandels- und Börsen -Üachrichten.

x Paris, 3. April. Die Krise hat auf dem Markte der Eisenbahn- Actien auch in der abgelaufenen Woche fortgedauert, und die Besorgnisse aller Besißer von Actien, zumal der neuen Bahnen, sind daher noch immer in Unruhe. Die Actien einiger Gesellschaften sind bis auf Preise herabge- sunken, die man vor einem oder zwei Jahren für unmöglich gehalten hätte. Die Krise hat nun einen solchen Umfang erreicht, daß die allgemeine Ueber- zeugung von der Nothwendigkeit, einige der lästigsten den Gesellschaften auf- erlegten Bedingungen zu E mehr und mehr sih begründet. Die Verwaltungsräthe mehrerer Eisenbahnlinien haben nun an den Minister der öffentlichen Arbeiten sich mit Eingaben gewendet, in denen sie Erleichterungen durch Abänderung ihrer Statuten verlangen. Die wesentlichsten Punkte, nach denen sie streben, sind Verbürgung eines Minimums von Zinsen, Ver- längerung der Pachtzeit und Enthebung von der besonders verderblichen Verpflichtung zum Bau gewisser Zweigbahnen, von denen niemals ein zureichender Ertrag zu hoffen is, um auch nur die Betriebs- und Unter QUEIGr Ee zu deen, Man is in der That im Ministerium der öffentlichen Arbeiten seit einiger Zeit aufs thätigste mit Ausarbeitung eines hierauf bezüglichen Gesey- Entwurfs beschäftigt, und man hat die Sache sogar für wichtig genug erachtet, um sie einer Berathung des ganzen Minister - Rathes zu unterziehen. Wenn noch feine Anträge vom Kabinet an die Kammern gemacht wurden, \#o is auch der Umstand mit Ursache, daß es erst die unter der Mehrheit der Kam- mer-Mitglieder in dieser Hinsicht vorherrschende Stimmung sondixen wollte, um im voraus der Aufnahme sicher zu sein, welche die Vorschläge finden würden. Fast alle großen Eisenbahn - Gesellschaften werden in General- Versammlungen zusammentreten, so daß man bald ihre Lage genau kennen wird. Es besteht in diesem Augenblicke ein scharfer Unter- schied zwischen den neuen Bahnen, deren Actien beständig im Fallen sind, und jenen, für deren Actien keine Einzahlung mehr zu leisten is, und die hon im Betriebe stehen. Die Actien der lehteren folgen so ziemlich den Schwankungen, welche die französische Rente erfährt, und dem Eindrucke, welche die politischen oder finanziellen Nachrichten hervorbringen, die geeignet sind, überhaupt auf die Course der 5- und Radi s Rente Einfluß zu üben, Die Spekulanten, welche durch die Nachricht von dem Rentenkaufe des Kaisers von Rußland a worden waren , ließen sich bald wieder durch andere Ursachen besorgt machen, und ein neues Sinken der Course war die Folge. Man vernahm, daß die Bank von Frankreich einen großen Theil ver zu London von ihr entlehnten 25 Millionen dahin zurückgesendet hatte und in Folge davon die Ziffer ihrer Reserve am 25. März wieder auf 84,900,000 Fr, herabgesunken war. Allerdings kommen von dieser Summe nur 23 Millionen dem Schate zu, indem er den Rest der Kapitalien, die er der Bank anvertraut hatte, zurückgezogen hat. Allein der leytere Umstand schien eben nicht beruhigend, weil man darin den Beweis der Klemme erblickte, die selbst im Schaße herrsche, und weil man darín eine Art Bestätigung des Gerüchtes von einer neuen Erhöhung des Zinsfußes der Schaßbons erblicken zu müssen glaubte. Auch die Nachrichten aus London lauten seit einigen Tagen wieder weniger günstig. Die Bauk von England is genöthigt, thre Sendungen baaren (Geldes nah den Vereinigten Staaten fortzuseßen, und ihre Neserve nimmt mit jeder Woche ab, so daß es immer wahrscheinlicher wird, daß sie ihren Diskontosaß auf 45 pCt. erhöhen werde, Der Geldmangel ist in England sehr groß geworden, und die Consols fommen fast mit jedem Tage niedrí- ger, Jndeß schien ein Grund der Beruhigung für die Spekulanten vor- handen zu sein, der hoffen licß, daß er den Coursen der französischen Rente wie der alten Eisenbahn-Actien neue Schwungkraft verleihen werde, Man glaubte, das Ende der Krise in Betreff der Subsistenzmittel stehe vor der Thür, weil auf allen Märkten Europa's ein rasches Sinken der Getraide- preise eingetreten war. Da erschien zu allgemeinem Erstaunen das Journal des Débats mit zwei sehr mühsam und kunstvoll ausgearbeiteten Artikeln, worin es zu beweisen suchte, daß die Krise wenigstens bis 1848 fortdauern müsse, und daß man sich daher keine Selbsttäuschungen machen dürfe über die schlimme Lage ín welcher sich Europa in Betreff des Getraides befinde, Schon früher hatte das Journal des Débats cinige ähnlihe Artikel gebracht, welche geradezu darauf berechnet schienen, das Publilum zu beunruhigen, und welche jedenfalls diese Wirkung haben müssen, wenn auch nicht förmliche Berechnung dabei zu Grunde liegt, Die beiden leßten Artikel erschienen so zu sagen am Vorabend der Liquidation und arbeiteten vortrefflich den Spekulanten à la baisse in die Hände: das von diesen gewünschte Sinken der Papiere trat rasch und stark ein, Der ganze Betrag der Nordbahn- Actien is allerdings noch nicht eingezahlt; da die Bahn aber bereits im Betriebe steht, so wird sie bereits unter die alten Linien eingereiht, und ín den Actien derselben werden außerdem die bedeutendsten Speculationen ge- macht. Für die leßte Liquidation waren zahlreihe Verkäufer von Nordbahn - Actien ohne Deckung vorhanden, #0 daß gegen den 27, März die Verkäufer, welche Furcht bekommen hatten fich zum Ankaufe der thnen nöthigen Actien gezwungen sahen. Dadurch wurde ein Steigen der Course derselben bis zu 644 Fr. 25 Cent. hervorgerufen. Aber das Fallen der Rente drückte dann auch die Nordbahn-Actien wieder bis auf 621 Fr. 25 Cent, herab, Die Actien der Bahn von Orleans wurden von all’ dem kaum berührt; sie sanken in der ganzen Woche nur um 3 Fr. 75 Cent, Die Baissiers wagen es gar nicht mehr, Actien dieser Linie ohne Deckung zu verkaufen, Auch die Actien der Bahn von Marseille nah Avignon sind gefallen, Man schreibt es zum Theil der Ungewißheit über das neue Anlehen zu, das die Gesellschaft wahrscheinlih wird machen müs- sen, um die Arbeiten des Bahnbaues zum Schlusse führen zu können. (Gestern trat wieder ein Steigen der Actien der neuen Bahnen ein, weil man sagte, der erwartete Gese - Entwurf werde vom Minister der öffent- lichen Arbeiten {hon in nächster Woche vorgelegt werden.

21 Amsterdam“, 3. April, Die Course der holländischen Staats- papiere wurden zu Anfang dieser Woche in ihrem steigenden Gange ei durh die Nachricht vom Unwohlsein des Königs und wurden vorne ns 3- und 4proz, wirkliche Schuld niedriger abgelassen; obgleich nun se Nellt

lülicherweise der Gesundheits - Zustand des Königs, fast wieberher ind ist, haben sich E denno nit völlig wieder erholt, Zntegrale

von 58 bis 587 % heruntergegangen und stellten (N leber

Abwickelung der Reskontro-Geschäfte gegen den uf 71% und erholte sich

herz 3proz. wirkliche Schuld fiel von 71/7 % 91 j auf 7 0 ) Aproz, ‘dito ging (a 921 bis Di ; 4E len fd nahe leßt nur 915 % holen z tro, Spei Si fir dieses Effekt ein, baß bis

gus gulDe 2) F stellte sich so fre taatspapiere hielten sich auf

égt worden is, festen Coursen, ui erreichten 4proz- Certifital B E K Tony, Ls und 5proz, alte Obligationen bei s 1105 auf tot de Spanische talliques- wichen bei wenigen !msaþ 171 bis 17%; % gebessert agegen Ardoin - Obligationen E Mdlig auf 364 % gefallen. Jn Éisenbahn- ind portugtes de erst | und wurben nur wenige Haarlem-Rotterbamer Sieu zu ‘942 % abgelassen, P O E, es R aan wel (enen nur unbedeutend im 3% 4 Ie g , e

E 34 und 3 j lieb Lüssig und 9 5 sind seit dem bedeutenden Rückfall von voriger