1847 / 110 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Unter diesen Umständen, wenn sie andauern, dürften wir jenen Ländern Zu- fuhren von „f stsee abziehen und deren reichlichere als sonst später hier zu erwarten haben. Weizen in loco weiß 84/86 pfd, poln. holte 108/112 Rithlr., bunt. 84 (86 pfd. poln. 104/110 Rihlr., gelb. 84/87 pfd. märk. 104/108 Rihlr. z ungefähr dieselben Preise wnrden für schwimmend im Kanal bewilligt. Roggen in loco 82/84 pfd. 104 u. 106 Rthlr. bez., im Kanal für 825 pfd, 404 Rihlr. bewilligt, jenseits desselben von Stettin abgeladen 84pfd. mit 104 Rthlr. erlassen. i Die Schlußgeschäfte waren nur insofern von Bedeutung, als TEDe Verbindlichkeiten \o viel, wie irgend thunlich, regulirt wurden, neue d E \s{lü}e fanden höchst selten geneigtes Ohr. Erhebend, aber auch zug 4 empörend war der Anblick, wie Lieferungs - Verpflichtete, im R 0A Drange, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen, mit baaren Lisserenzen u Sh Hand, an den ehernen Herzen der Schlußschein-Znhaber oft s p E abmühten und deren Verlangen noch nah größerem Gewinn nicht zu N siegen vermochten! Wir schlossen heute pr, Frühjahr t DPGrena t 90—95 Rthlr,z Mai /Juni 89 Rthlr.z Juni /Juli 847 Rthlr.; Juli /Au- gust 78 Rthlr, Gerste 72/76 Rihlr, - Hafer, wovon die Zufuhren am s{wäcsten, galt loco 28-80 Mbit, {chwimmend. 53pfd. schles. holte 48 Rthlr, Die wesentlihe Werth-Verbes- oie dieses Artikels an der Saale giebt Veranlassung, auf hier bestimmte Partieen dort zu begeben und hier zu decken, wodurch 48pfd. pr. Frühjahr auf 46 Rthlr, gestiegen is. Erbsen in loco 105—110 Rthlr. Klee- \saaten sind nur nominell zu notiren, da die Saison beinahe zu Ende, und Speculation ruht, geht selten etwas darin um; roth und weiß 8 a 11 Rthlr, nah Qualíté. Jn Oelsaaten wenig Handel, Rapps 82 Rthlr, Br., zu 80 Rthlr. verkauft; Rüb sen zu 80 Rthlr, erhältlich. i : Dem Handel in Rüböl wurde bei dem Treiben in Getraide wenig Aufmerksamkeit geschenkt, daher ungeachtet Besorgniß um die Saaten erre- gender Witterung wenig Verkehr darin und Preise blieben fast unverändert z loco und April /Mai 107 Nthlr. bez. u. Br, Mai /Juni 10% a ; Rthlr.z Juni / Juli 11 a 105 Rihlr. z R uquE 11% a 11 Rthlr.; Aug. /Sep- tember 1154 a { Rthlr.; September /Oktober 1172, Rthlr. Br., zu 115 Rihlr. verkauft u. Geld; Oktober /November 1177 a 5 Rthlr.; Novem- ber /Dezember 115 a Rthlr, Leinöl loco und Lieferung 117; a 5 Rthle, Mohnöl 225 a 22 Rthlr. Hanföl 16 Rthlr, Südseethran 10; a % Rihlr, Für Spiritus fehlt Abzug, allein die Anfuhr davon zu Lande, wie pr. Eisenbahn, war spärlih und wurde gleih den zu Wasser eingetroffenen Partieen aus dem Markt gehalten. Bedarf für den Plaß, wie zur Liefe-

Hand ín Hand, mit dem Streben, auch gegen frühere Verschlüsse auf die späteren Termine zu decken, trieben diese mit fort, heute lo-o und April / Mai bis 39 Rthlr, bez. u. Gld. , Mai /Juni bis 40 Rthlr, bez., Juni / Zuli auf 41 ‘Rthlr. gehalten. : ;

Wir haben bei N.N.O,-Wind fast unaufhörlih Schneegestöber und öfter Nachts Frost.

Verzeichniß der

Vorlesungen bei der Königlichen medizinisch - chirur gishen Akademie für das Militair im Sommer -=- Halb jahre von Mitte April bis Mitte August 1847.

E Professores ordinarii.

J. L. Casper, Dr., Dekanus, wird privatim 1) die gerichtliche Medizin Montags und Freitags von 12 bis 1 Uhr und Mittwochs von 1 bis 2 Uhr, 2) die allgemeine und spezielle Rezeptirkunst Dienstags und Sonnabends von 11 bis 12 Uhr vortragen und 3) das forensische Prakti- kum mit Benußung der gerichtlih-medizinischen Untersuchungen an Lebenden und Todten u. \. w. im Bereiche des berliner Physikats Montags und Donnerstags von 2 bis 3 Uhr leiten.

G. W, E, Dr., wird 1) öffentlich Donnerstags von 8 bis 9 Uhr über ansteckende Krankheiten in pathologischer und sanitätspolizeilicher Be- ziehung lesen, 2) privatim Montags, Donnerstags und Freitags von 2 bis 3 Uhr die Semiotik und Dienstags, Mittwochs und Sonnabends von 2 bis 3 Uhr die allgemeine Therapie vortragen.

J. F. C. Hecker, Dr,, wird 1) öffentlich über Encyklopädie und Methodologie der Medizin Mittwochs und Sonnabends von 1 bis 2 Uhr, 2)privatim über allgemeine Pathologie Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 10 bis 11 Uhr und an denselben Tagen von 5 bis 6 Uhr über neuere Geschichte der Medizin lesen.

E, Horn, Dr,, wird Mittwochs und Sonnabends von 8 bis 9 Uhr seine ö ffentlichen Vorträge über die wichtigsten Lehren der praktischen Kriegs - Arzneikunde fortseßen und privatim Montags, Dienstags, Don- nerstags und Freitags von 8 bis 9 Uhr die spezielle Pathologie nach eige- nen Hesten vortragen.

J. C. Jüngken, Dr., wird 1) öffentlich über die Verlegungen

—_

des menschlihen Körpers Mittwochs und Sonnabends von 5 bis 6 Uhr;

ung pr, April /Mai, mußte daher die Preise steigern, und die Speculation,

2) privatim über generelle und spezielle Chirurgie Montags, Dienstags,

Dónerstags und Freitags von 5 bis 6 Uhr lesen und 3) die Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde im Charité-Krankenhause sechsmal wöchent- lih von 9 bis 11 Uhr halten.

H. F. Link, Dr., wird öffentlich Sonnabends von 8 bis 9 Uhr über die Grundlehren der Physiologie einen Vortrag halten. Privatim wird er von 7 bis 8 Uhr Morgens sechsmal in der Woche die Kräuterkunde lehren, auch Sonnabends Nachmittags botanische Exkursionen anstellen z ferner Montags, Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags von 8 bis 9 Uhr die Naturgeschichte vortragen.

E. Mitscherlich, Dr., wird privatim sechsmal wöchentlih von 11 bis 12 Uhr Erperímental - Chemie und Montags und Sonnabends von 10 bis 11 Uhr Pharmacie mit erklärenden Versuchen vortragen.

C, G, Mitscherlich, Dr., wird 1) öffentlich über die aufregen-

den Arzneimittel Dienstags und Freitags von 6 bis 7 Uhr Abends lesen und 2) privatim die Ärzneimittellehre sechsmal wöchentlih von 7 bis 8 Uhr Morgens vortragen. : __ D, Müller, Dr., wird öffentlich Sonnabends von 8 bis 9 Uhr über die fossilen Reptilien handeln. Privatim wird er täglih von 9 bis 10 Uhr die spezielle Physiologie des Menschen mit Demonstrationen und Erperimenten an Thieren vortragen; ferner Montags, Dienstags, Donner= stags und Freitags von 8 bis 9 Uhr die vergleichende Anatomie und Montags, Mittwochs und Freitags von 6 bis 7 Uhr Abends die patholo- gische Anatomie lehren. E

D: L, S chönlein, Dr., wird privatim medizinis{ch-klinische Uebun- gen im Charité-Krankenhause täglih von 11 Uhr an halten.

__C. D. Turte, Dr., wird seine öffentlichen Vorlesungen in noch zu bestimmenden Stunden fortseßen.

__ E. Wolff, De , wird privatim medizinisch -klinishe Uebungen im Charité-Krankenhause täglich von 8 bis 9 Uhr hälten,

Il. Prosessores extraordinarii.

G, C, Reich, Dr., wird über das Athmen und die Ausdünstung öf fentlich, über Pathologie und Therapie aber privatim lesen.

J. H. Schmidt, Pr., wird 1) öffentlich über die Humanitäts- Anstalten unserer Zeit Sonnabends von 6 bis 7 Ubr Abends lesen, 2) privatim die geburtshülfliche Klinik im Charité - Krankenhause Montags, Dienstags, Mittwochs, Freitags und Sonnnabends von 4 bis 5 Uhr und bei vorkommenden Geburten, 3) die Klinik der \vphilitishen Krankheiten Mittwochs und Sonnabends von 8 bis 10 Uhr leiten.

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Bekanntmachungen.

[198] Dea untmasGung.

Der am 3. August 1796 zu Berlin geborene und auf die Namen Gustas Adolph 9. Gruben getauste Sohn des Königl, Preußischen Majors in der Armce, Martin Heinri 9. Gruben, hat als Lieutenant beim Nen Kürassier-Regiment in Pasewalk gestanden, hier- nächst, nach einigen Dienskjahren nur, seinen Abschied genommen und is im Jahre 1817, ohne verheirathet gewesen zu sein und ohne Vermögen hinterlassen zu haben, ins Ausland gegangen. Seit dieser Zeit hat er keine Nachrichten von sih gegeben, soll jedoch den Frei- heitsfrieg in Griechenland gegen die Türkei mitgemacht und in einem Gefecht bei Nauplia geblieben sein, wel- ches dadurch bestätigt wird, daß scin Name sich auf ci- nem Monumente befindet, welches der Oberst-Lieutenant in Nauplia den in Griechenland gefallenen Philhellenen hat errichten lassen, und auf welchem die Namen der- selben mit Bezeihnung der Schlacht, in der sie gefal- len, vermerft sind, Da jedoch sein Tod gerichtlich nicht hat fonstatirt werden fönnen, so wird auf den Antrag seiner nächsten Verwandten, als:

1) der Frau Rittmeister v, Lebbin, geborenen v, Gru-

ben, zu Deßau,

2) des Herzoglih Sachsen Koburgschen Reiscmarschalls und Hoftheater - Jutendanten Eduard Theodor v. Gruben zu Gotha,

3) des Ober -Landesgerihts - N:fecendarius Freiherrn v. Leny zu Frankfurt a. O,,

der verschollene Gustav Adolph v. Gruben, eventualiter

werden jedoch seine etwanigen unbekannten Erben hier-

durch öffentlich vorgeladen, sich in dem vor dem Kam- mergerihts-Neferendarius Meyen auf

den 1. Dezember d. J.,, Vormitt. 11 Uhr, hier auf dem Kammergerihte anberaumten Termine zu gestellen und \ch zu legitimiren, widrigenfalls derselbe für todt erflärt und sein zurückgelassenes Vermögen sei- nen nächsten geseßlichen Erben, eventualiter dem Fis- fus als herrenloses Gt zugesprohen werden soll.

Den Auswärtigen werden die Justiz - Kommissarien Simonion, Goldschmidt und Valentin als Mandatarien in Vorschlag gebracht.

Berlin, den 22. Februar 1847. Instructions-Senat des Königl, Kammergerichts,

[314b]

Berlin - Anhaltische Eisenbahn.

Von Sonnabend den 10ten d M. an bis einschließlich Freitag den 23sten d, M. werden wir, um den vielfach geäußerten Wünschen der Mefß-

reisenden zu entsprechen, einen (Ex- trazug einlegen, welcher allnächtlich von

hier um 11 Uhr nach Leipzig abgehen und daselbs Morgens 83 Uhr eintreffen wird, : Mit diesem Zuge werden Personen in allen 3 Wa-- enklassen auch nah Trebbin, Luckenwalde, Jüterbog, ittenberg, Deßau und Cöthen befördert; Reisegepäck fann jedo nur nah Leipzig aufgegeben werden; nach den Zu eit - Stationen i nur die Mitnahme von Handbedür i en gestattet, soweit solche die den nicht belästigen.

Eilont, Des bis Abends §8 Uhr auf unse- rer hiesigen Expedition T wörden, wird nach Ma gabe der vorhandenen Mittel mit diesem Zuge befördert.

Berlin, den 8. April 1847.

Die Direction, v, Cronstein, Vorsißender.

itreisen-

Allgemeiner Anzeiger.

Magdeburg - Cöthen - Halle- 13666] Leipziger Eisenbahn.

BelanttmacuÊng

Die geehrten Actionaire der Magdeburg - Cöôthen- Halle - Leipziger Eisen- bahn-Gesellschaft werden wit Bezugnahme auf die

g Bestimmungen im §. 24. unseres Gesellschasts\ta-

k 3 Ey hiermit eingeladen, 2 i

«Freitag 14 Mai Cs

D

Vormittags 9 Uhr,

im Saale des hiesigen Administrations- Gebäudes zu der im §, 23, des Statuts vorgeschriebenen jährlichen

E S General-BersammlUn einzufinden, in welcher

1) der Geschäftsbericht des Directorii vorgetragen,

2) der Rechnungs-Abschluß vro 1846 vertheilt,

3) für die statutgemäß ausscheidenden Ausschuß-Mit- glieder und Stellvertreter cine anderweite Wahl getroffen werden soll,

4) Beschluß über die vom Herrn Finanz-Minister Ex- cellenz ábgegebene Auslegung der §§. 33 und 34, des Statuts zu fassen ist.

Jeder Actionair oder Bevollmächtigte, welcher an der General-Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst und seinen Machtgeber am 10,, 11. und 12. Mai c., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, im Administrations- Gebäude hierselbst, als Eigenthümer von fünf oder meh- reren Actien zu legitimiren und darauf eine Eintritts- karte zu empfangen, worauf die Anzahl der ihm gebüh- renden Stimmen vermerkt is, und ohne welche Nie- S zu “der General -Versammlung zugelassen werden ann.

Sollte einer der Herren Actionaire beabsichtigen, ei-

nen, das gemeinschaftliche Jnteresse berührenden Gegen-

stand in der General - Versammlung zum Vortrag zu

bringen, so wird derselbe mit Bezugnahme auf §. 29

des Statuts ersucht, sein Vorhaben mit ausführlicher

Angabe der Motive spätestens bis zum 4. Mai dem

Vorsißenden des Ausschusses hriftlich und zwar durch

Abgabe dieser Schrift im Geschäftslokale der Gesell-

schaft am Fürstenwall anzuzeigen.

Magdeburg, den 8. April 1847.

Der Vorsißende des Ausschusses der Magdeburg-Köthen-

Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft.

i Nuland,

5 Ä 7 f h N

C L ETIA L

[345] , Ey LTP

Bom Magistrate der K. Hauptstadt Brünn im Mark- grun Mähren des österreich. Kaiserstaates als Ver- aß-Abhandlungs-Jnstanz nah dem am 19, November 1846 ab intestato verstorbenen Karl Nikolaus, gewese- nen Buchhalters in der j esgen Franz Gastlschen Buch- handlung, werden auf Ansuchen des zum Kurator der Verlassenschaft und der unbekannten Erben bestellten mähr.-{le\. Landes-Advokaten, Herrn Iuris Dr, Wenz- liczke zu Brünn, hiermit Alle, welche an den Nachlaß des Karl Nikolaus Erb-Ansprüche zu haben vermeinen, aisgelordert, solche binnen 1 Jahre 6 Wochen und 3 Tagen, vom Tage der chs Einschaltung des Edikts in das Zeitungsblatt gerechnet, um \o gewisser bei die- sem Magistrate geltend zu madhen, ansonst na Ver- lauf dieses Termins mit den sih Meldenden die Verlaß-

Abhandlung gepf}lo ' tet werden wie, Gen und das Vermögen eingeantwor- (L. S.)

Brünn, am 30, März 1847, Seeländische Eisenbahn- (301 Gesellschaft.

Es wird hierdurch zur Kenntniß der Herren Actio-

naire in der Seeländischen Eisenbahn - Gesellschaft ge-

bracht, daß die Abrechnung für das Jahr 1846 nebst Nevisionsbemerkungen bei derselben, ihrer Beantwortung und Dezision vom 15. April d. J. an bis zur ordent- lichen jährlihen General-Versammlung, welche am 31, Mai d. J., um 6 Uhr Nachmittags, abgehalten wer- den wird, zur Durchsicht liegt, auf dem Haupt -Büreau der Gesellschaft, welches bis zum 20. April d. J. in Kopenhagen, Frederiksholms- Kanal Nr, 240 is, und nach diesem Zeitpunkte außor der Stadt, dem Bahnhofe gegenüber nah Glacieholm, verlegt wird. Kopenhagen, den 13, April 1847. Der Ausschuß der Seeländischen Eisenbahn-Gesellschaft.

eFrankfurter Lebens - Versiche- 13386] rungs - Gesellschaft.

Erste ordentliche General-Versammlung. In Gemäßheit §. 36. der Statuten werden die Ac- tionaire der Frankfurter Lebensversicherungs- Gesetlschaft zu der Mittwoch den 28, April,

Nachmittags 4 Uhr,

im Lokale der Gesellschaft Carl”, große Gallengasse E 5, dahier stattfindenden ordentlichen (General-Versamm- lung eingeladen.

Diejenigen Actionaire oder deren Bevollmächtigte, welche in dieser Versammlung zu erscheinen gedenken, haben sih am 21. und 22. April in den Vor- mittagsstunden von 9 bis 12 Uhr über ihre sta- tutenmäßige Qualification (§. 37) auf dem Büreau der Gesellschaft (Börsengebäude) zu legitimiren (§. 38.) und die Bescheinigung hierüber in Empfang zu nehmen.

Diese Legitimation wird zu bewirken sein: von den Actionairen durch Angabe der Nummern der auf ihren Namen in die Register der Gesellschaft eingetra- genen Actien; von den Bevollmächtigten außer- dem durch Einreichung ihrer Vollmachten.

Am 23, und 24. April, in den Vormittagsstun=- den von 9 bis 12 Uhr, können sodann von den Be- rechtigten die zum Eintritt in die Versammlung erfor= derlichen, nur für ihre Person gültigen Einlaßkarten, gegen Rückgabe der obgedachten Legitimations-Beschei- nigung, auf dem Büreau der Gesellschaft in Empfang genommen werden.

Frankfurt am Main, den 14. April 1847,

Der Verwaltungsrath der Frankfurter Lebensversicherung9-Ge- sellschaft,

[302 b]

Diejenigen Inhaber von Hopeschen Cecrtifi- katen der Russ. Anleihe Ater Serie, welche den am 1./13. Mai d. J. verfallenden Con- pon in Berlin 'zu erheben wünschen, wer- den hiermit ausgefordert, die betressenden Coupons spätestens bis zum 28sten dieses Monats bei den Un- terzeichneten zur Anmeldung und Abstempelung zu präsentiren. Der Zahlungs-Termin der angemelde- ten Coupons wird zu seiner Zeit bekannt gemacht

werden, Berlin, 3. April 1847. Anhalt und Wagener,

Brüderstr No. 5.

Citerarische Anzeigen. Pra Verlage von LOUIS Hirschfeld in Berlin ist so eben erschienen und in allen Buch- und Kunsthandlungen zu erhalten:

Das wohlgetrofsene Portrait der Kammer- sängerin

Madame Pauline Viardot- Garcia nach d. Leben gez. v. l’Allemand, lith. v. Fischer.

Pendant zu Jenny Lind. Imp.-Folio. Preis 14 Thlr, auf chin. Pap. 2 Thlr.

[344] S :] « | r 2 chachzenlung.

An alle diejenigen, welche durh die Vermittelung des Königl. Zeitungs - Comtoirs hierselbst zu Anfang d. J. einzelne Monatshefte zur Ansicht erhielten, eine Bestel- lung auf die Schachzeitung aber nicht gemacht haben, richten wir hiermit, da uns jene Hefte fehlen und des- halb anderweitige Bestellungen nicht ausgeführt werden kounten, die ergebenste Bitte :

bis J u dete PEOVEDEE Veit Postamt Jhres Wohnortes zur Rüdck- beförderung an uns zu übergeben,

Es entstehen hieraus für Sie keine Kosten.

Berlin, Veit und Comp.

Bei Carl Je Klêmänn m: Berlin if #0 eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen (vorräthig bei Klemann&Lassar, Brüderstr. 3); [369 b] E

über die Erhebung Preußens zu einer tz

See-, Kolonial- und LWeltmacht ersten Ranges.

Dem ersten Vereinigten Landtag überreicht von

H. v. d. Oelsnib. Schreibpapier, broschirt: 75 Sgr.

Nicht etwa einen \höónen Traum erzählt diese Denk- schrift, sondern sie behandelt mit praktishem Sinn und wissenschaftlichem Ernst eine deutsch - nationale Lebens- frage, welche, ihrer Schale nach, in neuester Zeit oft genug belächelt worden is, während man ihren Kern zu prüfen bisher vershmäht hat.

[368 b] Di: Unterzeichneter beehrt ih hiermit anzuzeige1, « daß sein 2tes Konzert am Sonntag den 25. Mpril im Saale der Sing-Akademie stattfinden wird. Numerirte Billets à 1 Thlr. sind in den löbl, Musik- handlungen der Herren Bote & Bo ck, Jägerstr. 42, und Schlesinger, Unter den Linden 34, zu haben, Näheres wird noch bekannt gemacht werden. S Dhalber gi

Das zveile Konzert der Geschwister [371 b]

. , . % Amalie mÊ® Wilhelmine Neruda findet am Donnerstag den 22sten statt, und sind Billets à 1 Thlr. in der Musikhandlung der Herren Bote & Bo ck, Jägerstraße 42, und Abends an der Kasse zu haben,

[333] ae lis

in der Nähe von Dresden, neu und logeable gebaut, mit besonderer Stallung, Remise, nöthigen Wirthfchafts- (Gebäuden, ausgedehnten Garten-, Park- und Wein- Anlagen, durch vorzügliche romantische Lage und son- stige örtlihe Annehmlichkeiten ausgezeichnet, bin ih zu verkaufen beauftragt. Reellen Käufern (nicht Unter- händlern) ertheile ih auf portofreie Anfrage die um- fassendste Auskunft.

Dresden, den 12. April 1847, Advokat F. L, Günßt.

Offene Stelle für Lithographen [346] im geographischen Fache,

Ein oder zwei Litho es welche im geographischen Fache, sowohl in Schrift als Terrainzeichnen voll- kommen geübt sind, können ein dauerndes Engagement von wenigstens 8 bis 10 Jahren unter sehr vortheilhaf- ten Bedingungen bei L, H olle in Wolfenbüttel (bei Braunschweig) finden. Resflektirende wollen gefälligst Proben ihrer Leistungen franco einsenden, worauf sofort das Nähere mitgetheilt werden soll,

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e 110.

Allgemeine

Berlin, Mitt. P48 Al Arti

Alle Þosi - Anstalt und Auslandes Cahn. Stel G auf dieses Blatt an, fi lis

9 9 die Erpedition der Allg des Behren-Straße Ür. 57. | Insertions-Gebühr für den . Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

1847.

Das Nedactions-- und Expeditions - Lokal der Allgemeinen Preußischen Zeitung ist gegenwärtig Behren-Straße Nr. 57.

Fh lt

Amtlicher Theil.

Landtags- Angelegenheiten. Sißung des Vereinigten Landtags vom 16. April. Vereinigte Kurien: Entwurf einer Adresse an Se, Majestät den König und Verhandlungen darüber.

Inland. Berlin. Zollfreie Einfuhr des Neises iun den östlichen Provinzen. Provinz Pommern. Bekanntmachung. Schreiben aus Aachen, (Fabriken; Linderung des Nothstandes.)

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Berich- tigung. Auffliegen einer Pulvermühle. Schreiben aus München. (Befinden des Königs; die Thron-Rede Sr, Majestät des Königs von Preußenz Vermisthtes.)

Frankreich. Paris. Das Minimum des Werths der von der Bank von Frankreich auszugebenden Noten. Martinez de la Rosa. Ver- seßung von Legations - Secretairen und Attaché’s, Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Schluß der Debatte über den Banknoten-Gesehz- Entwurf.)

Großbritanien und Jrland. London. Parlaments-Verhandlun- gen. Verwerfung der römisch-katholishen Toleranz-Bill.

Italien. Rom. Die Minister - Krisis, Mons. Brunelli geht nach Madrid. Abreise der Prinzessin Albrecht von Preußen nah Neapel. Spanien. Madrid. Interpellation in Betreff Serrano's, Schreiben

aus Paris, (Nachrichten aus Catalonien.)

E NEe uud Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt-

eridht,

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Hauptmann a. D. und Landrath von Lysniewski zu Sensburg, im Regierungs - Bezirk Gumbinnen, den Rothen Adler=- Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen ;

Den bisherigen Gesandten bei der ottomanishen Pforte, Ge- heimen Legations-Rath von Le Coq, zum Mitgliede des Staats=- Rathes zu ernennen z

Die bisherigen provisorischen Ober - Bürgermeister, Geheimen Regierungs - Rath Emundts zu Aachen und Kommerzien = Rath Adolph von Carnap zu Elberfeld, so wie die kommissarischen Bürgermeister Luck zu Wesel und von Harenne zu Eupen zu Bürgermeistern der gedahten Bürgermeistereien zu erneunen, auch den drei Erstgenannten den Titel Ober-Bürgermeister zu verleihen; und

Die von dem Magistrat in Lübben getroffene Wahl des bishe-= rigen Subrektors Wagner als Direktor. der dortigen höheren Bür= gerschule zu bestätigen.

Beta man

Des Königs Majestät haben, in Berücksichtigung der dermali= gen, ganz ungewöhnlichen Theurung der ersten Lebensbedürfnisse, zu bestimmen geruht, daß die Erhebung der Mahlsteuer einstweilen und bis zum 1, August d. J. ausgeseßt werden soll.

Außerdem haben Se, Majestät dur die Allerhöchste Kabinets- Ordre vom 17ten d. M. zu befehlen die Gnade gehabt, daß die Klassensteuer für die unterste (Kopfsteuer-) Stufe während der drei Monate Mai, Juni und Juli dieses Jahres außer Hebung blei- ben soll.

Diese neuen Beweise der landesväterlihen Fürsorge Sr. Maje-= stät des Königs werden in Gemäßheit eines an mi ergangenen Er= lasses des Herrn Finanz-Ministers Excellenz vom heutigen Tage mit dem Bemerken zur öffentlihen Kenntniß gebracht, daß die Steuer= Behörden angewiesen worden sind, die Crhebung der Mahl-Steuer sofort einzustellen, und solhe erst vom 1. August d. J. ab in der bishe= rigen Art und Weise wieder eintreten zu lassen. Wegen des Erlasses der Klassensteuer in der untersten Steuerstufe auf die drei Monate Mai, Juni und Juli d. J. wird seitens der Königlichen Regierungen das Erforderliche unverzüglih veraulaßt werden.

Berlin, den 19. April 1847.

Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. (gez) von Meding.

Angekommen: Der Kaiserlich russische General-Major von Trembidcki, von Warschan,

Landtags - Angelegenheiten,

Sipung des Vereinigten Landtags am 16. April 1847, Vereinigte Kurien.

Das Protokoll der vorigen Sipung wird verlesen; mehrere Ein-

wenbungei, wäbai Vell „ig ißung wird verlesen; mehrere Ein

Der L T S

genen Sißung für genehmigt.

Wir kommen zur Bekanntmachung eines Ausschusses, welcher

zusammentritt, um die eingekommene ift i i Provinzial-Renten-Banfken, zu L Mie A O

; : (Nennung der Namen.) Eine Stimme: Jh erlaube mir für Schlesien eine größere

erkläre das Protokoll der vorangegan=-

Wirksamkeit an der Abtheilung zur Berathung der Land-Renten-Banken zu erbitten, weil dieser Gegenstand für Schlesien von großer Wich- tigkeit ist,

Der Marschall: Jch bin sehr bereit, die gewünschte Rücksicht zu nehmen.

Eine Stimme erbittet sih in Betreff der Geschäfts-Ordnung das Wort,

Abgeordn. von Vincke: Auh ih habe mir chou in gleicher Absicht das Wort früher erbeten.

Der Marschall: Jh würde das Wort dazu gestatten, aber ih glaube, daß es im Wunsche der Versammlung liegt, sich heute in Fortseßung der gestern vertagten Debatte niht unterbrechen zu lassen, und deshalb ersuche ih den Abgeordneten von Vincke und den anderen Abgeordneten, der sich das Wort erbeten hat, das, was sie in Betreff der Geschäfts=Ordnung vorbringen wollen, auf eine ge- legenere Zeit aufzuschieben.

Abgeordn. von Vincke: Mein Antrag betrifft wichtige Dinge im Geschäftsgange der Versammlung, und ich werde nur dann auf das Wort heute verzichten, wenn ih niht von der Versammlung unterstüßt werden sollte. (Mehrere Mitglieder stehen auf.)

Der Marschall. Jch kann nur bei meiner Meinung stehen bleiben, daß es dem Wunsche der großen Mehrheit der Versammlung entsprehen wird, wenn wir in der gestern abgebrochenen Debatte fortfahren, und ih glaube, daß dies die Meinung der Versammlung ist, und daß diejenigen, welhe den Abgeordneten von Vincke unter- stüßt haben, sih wahrscheinlih in bedeutender Minorität befinden.

Abgeordn. von Auerswald: Wenn wir nur wüßten, ob der beabsichtigte Antrag von speziellem wesentlichen Einfluß auf die heu- tige Debaâtte sein könnte oder nur allgemein ist; im zweiten Fall würde ih ihn nicht unterstüßen, im ersteren Fall aber würde ih dies thun.

Der Marschall: Der Abgeordnete, der sich das Wort er- beten, hat schon erklärt, mehrere höchst wichtige Gegenstände in Be- tre} der Geschäftsordnung zur Sprache bringen zu wollen, und nach aller Wahrscheinlichkeit wird darüber viel Zeit hingehen, vielleicht eine Stunde; deshalb halte ih es für wünschenswerth, dem Verlan- gen der Mehrheit der Versammlung (wenn meine Meinung nicht irrig ist) nachzugeben. ;

Abgeordn. von Viucke: Jcl hobe 24 Stimmen für mich und also das Recht, das Wort zu verlangen.

Der Marschall: Auf weldse : Artikel der Geschäftsordnung berufen Sie si? f e

Abgeordn. von Vincke: Auf den Art. 15.

Der Marschall: Jm Art. 15 is nichts davon enthalten. Es wäre eine Anomalie, die niht vorgesehen is, wenn der Redner das Wort verlangen könnte, um eine im Gange befindliche Debatte zu unterbrechen, damit er einen anderen Gegenstand vorbringen könne.

Abgeordn. von Vincke: (Beruft sich auch auf Art. 17 der Geschäftsordnung.)

Der Marschall: Jh habe im Art. 17 weder früher noch jeßt gefunden, daß der Redner eine angefangene Berathung unter- brechen dürfe, um einen davon ganz verschiedenen Gegenstand vorzu- bringen. Etwas der Art steht niht in unserer Geschäftsordnung und eben so wenig in irgend einer anderen Geschäftsordnung. Eben so wenig hat er das Recht, außer der Reihe das Wort zu nehmen.

Die frühere Stimme: Mein beabsichtigter Antrag würde sich auf den heutigen Geschäftsgang beziehen und nur die Stellung der Reduer insofern betreffen, daß sie, um besser gehört zu werden, ihre Reden nicht blos an Ew. Durchlaucht richten mögen.

Der Marschall erklärt, daß er wünsche, daß man sich im Reden nah der Versammlung hinwende, wozu er auch {hon mehrere Redner aufgefordert habe.

_Landtags=Kommissar: Es ist bei Entwerfung der Ge- schäftsordnung keinesweges die Absicht gewesen, daß die Reden der Abgeordneten faktisch, ih möchte sagen körperlich an den Herrn Marschall gerichtet werden sollen; vielmehr soll diese Anrede sih nur gewisser- maßen theoretisch an denselben wenden, damit verhindert werde, daß die Redner nicht au einzelne Mitglieder der Versammlung ihre Worte richten. Der Redner selbst kann daher unbedenklich si gleich- mäßig an die ganze Versammlung wenden. Anders is es im Ge- {ä}s=Reglement nicht zu verstehen.

(Abgeordn. von Kraszews ki erhält das Wort.)

Abgeordn. von Kraszewski: Jch muß erklären, daß ich jet auf das Wort zu Gunsten meines Nachfolgers verzichte und es mir für einen späteren Zeitpunkt vorbehalte.

Der Marschall: Jhr Nachfolger i} der Abgeorduete Milde.

Abgeordn. Milde: Jh habe im Lauf der gestrigen Debatte und beim Beginn dieser Debatte zu meiner großen Freude wahrge- nommen, daß von Seiten des Herrn Königl. Kommissars von vorn= herein der Boden gefunden worden, auf welhem es möglich ist, eine parlamentarische Thätigkeit fest zu begründen, namentlich in allem Jdeen-Austausch positiv darauf zu bestehen, daß nur von der Krone und deren Rathgeber, aber niemals von der Allerhöchsten Person in diesem Raum gesprochen wird, “Jch habe dies- anerkannt und zu mei-= ner Freude gesehen, daß auch zu Anfang der Debatte dieser parla- mentarishe Taft vollkommen inne gehalten worden i. Jh muß aber bekennen, daß von dem Augenblick an, wo das Amendement zum Adreß-Entwurf aufgestellt wurde, au die Allerhöchste Person fort- während in die Diskussion hineingezogen wurde und guf diese Art und Weise wir immer mehr den Boden verloren, unser freies Wort geltend zu machen. Es geziemt mir allerdings niht, von meinem Standpunkte aus der hohen Versammlung irgendwie Lehren geben zu wollen; aber ih glaube, ih bin in meinem vollkommenen Rechte, wenn ih darum bitte, daß wir vom Anfange unserer Debatte an uns auf parlamentarischen Boden stellen und von der Krone nur objektiv sprehen. Wenn wir also etwas erwähnen, was ausgesprochen wer-

den muß, so kann dies niemals dahin führen, die Allerhöchste Person -

des Königs zu erwähnen.

Dies vorausgeschickt , erlaube ih mir auf den Adreß - Entwurf

einzugehen, und ih muß mich zuerst auf den Punkt stellen, um den es sih handelt, und bezüglih dessen die Differenz entstanden is: näm- lih in Bezug darauf, ob die Patent -= Geseßgebung vom 3. Februar d. J. eíne solche sei, welhe nicht im Widerspruh mit früheren Ge- seßgebungen sih befinde. Jh gestehe allerdings, daß ih, als nicht Jurist, von dem ganz praktishen Standpunkt des schlichten Bürgers aus in dieser Angelegenheit mit Bedauern gesehen habe, daß sie eine Beute der Juristen geworden is, daß Einer dafür und Einer dage=- gen gesprochen; daß also auch in Bezug hierauf dieselbe Rechts= Unsicherheit Plat gefunden hat. Hätte man ganz einfa statt dieser Gesebgebung gesagt: Auf Grund der Gesehe von den Jahren 1815, 1820 und 1823 berufen Wir Unsere getreuen Stände und übertragen ihnen die Functionen des im Gese vom 17. Januar 1820 vorgesehenen reihs= ständischen Körpers, so wäre nah meiner Ueberzeugung alles das abgeschnitten, was, ih muß gestehen, sehr materiell aufgeregt und materiell geshadet hat. Es ist aber geshehen. Warum auf Dinge zurückgehen, die niht mehr zu ändern sind. Es handelt sich, als treuer Unterthan der Krone gegenüber, kräftig, treu und wahr dahin zu wirken, daß wir einen Boden finden, auf dem eine vollkommene Harmonie zwischen Krone und Volk Plaß greifen kann. Das, scheint mir, wird durch den Adreß - Entwurf gefunden werden. Bezüglich auf die Geseßgebung vom 3. Februar d. J. liegt der materielle Fehler darin, daß aus einer großen Versammlung eine kleine ernannt is und ihr die Rechte der großen übertragen worden sind. Jch sage, ih halte dies für die allergrößte Schwierigkeit und sehe nicht cin, daß das lebte Elixir dasjenige sein würde, das zur Zeit der Noth die Krone so kräftig unterstützen könnte, wie sie das. Recht hat, es von dem Volke zu verlangen. Jch glaube, wenn wir die Adresse in ihrem ganzen Um=- fange betrachten (und ich habe zur Adreß-Kommission gehört, ih stehe aso auf meinem Boden und muß das vertheidigen, von dem wir glauben, daß wir glücklih über die Diffikultäten hinwegkommen wer= den); wenn ich also die Adresse nochmals übersehe, \o 1} darin Alles ausgesprochen, was wir als treue Unterthanen der Krone gegenüber aussprechen müssen. Jch konnte es nicht über mein Herz bringen, daß ich die ständische Wirksamkeit antrete und nahher mitten in die ser Wirksamkeit ex post sage: Jch kann der Krone und will ihr nicht dies und jenes Verlangen mit erfüllen helfen, wozu sie vollkommenes Recht hat, indem ih das Recht als ein für mich verbindliches in mei= nem Gewissen ansehe. Es würde außerordentlich \{hwierig für mich sein, wenn ich nacher kommen sollte, nahdem diese Wirksamkeit ein-= getreten ist, und sagen: Jh werde mich nicht zu einer Wahl verste= hen ; ein solcher Aft wäre ein Aft des Ungehorsams. Se. Majestät der Köuig haben befohlen, daß die Provinzial-Landtage sih zu einem Vereinigten Landtage versammeln sollen, und wir sind treu und ge= horsam dem Nuf Sr. Majestät gefolgt, und wir werden diese ständi= sche Wirksamkeit zur Zufriedenheit der Krone und ihrer Rathgeber, die unserer Kräfte bedürfen, ausüben. Es scheint mir aber, wenn ich überhaupt dieses Amendement, welches von einem Mitgliede auf der Fürstenbank eingereiht is, wenn ih dies iu seinen Hauptpunkten mir übersehe, daß ein materieller Mangel darin liegt, daß es verflacht die Gesinnung der Versammlung zusammenbringt in sehr zarten, milden Phrasen, die einer anderen Deutung unterworfen sein könnten, als die Versammlung in der Majorität ausspriht, Jch mörhte unter feinen Umständen, daß ich in die unangenehme Nothwendigkeit geseßt werden Fönnte, der Krone gegenüber aus Artigkeit (doch i finde nicht das rechte Wort für das, was in mir lebt und drängt) irgend etwas zu verschweigen, von dem ih in der Folge mir sagen müßte : Du hast in jener Zeit nicht als treuer Unterthan gehandelt , und ih möchte mich vor mir selbst aufhängen (Gelächter), daß ‘ih zu jener Zeit nicht gesagt habe: Jch habe dies oder jenes vershwiegen. Jch glaube, das is der Moment, von dem «es sih handelt, und den wir hervorheben müssen, daß nämlich diejenigen, die sich in ihrem Gewis- sen tangirt fühlen, sich auch in der Adresse zugleich dieses ihr Ge- wissen, wahren müssen. Wenn nun im Laufe der gestrigen Debatte von dem Königl. Kommissar gesagt worden is, daß diese kleine Kom= mission , dieses Minimum , wenn ih mich dieses Ausdrucks bedienen darf, alle diejenigen Rechte überkommen habe, welche die Gesetze der Allgemeinen Stände - Versammlung involviren , also diese Mit= garantie der Staatsschulden, und wenn der Kommissar darauf hinge- wiesen hat, daß bei einer so großen Versammlung eine Zusammen-= berufung unmöglich is , \o muß ih dieses bei der heutigen europâi= \chen Constellation , _ weit meine Ansicht geht, vollkommen negiren. Es ist in diesem Augenblick nicht mehr möglich (die Welt hat sich so gestaltet ), Eroberungspläne zu machen, aber wohl Verthei= digungspläne. Wenn das Volk angegriffen wird, so werden wir uns auch um den König haaren, und wir 600 Männer wer= den eine Armee sein, werden die Ersten sein, die Gut und Blut dem König opfern, und daun tritt der Moment ein, wo Se. Majestät der König uns brauchen wird. Das, glaube ih, müssen wir festhalten. Es ist ein Uebel, wenn in den Zeiten der Noth wix uns denken sollen, nachdem das Medium der Eisenbahnen gewonnen ist , wo aus den fernsten Gauen des Vaterlandes in 48 Stunden die Leute hier sein können, wenn wir uns denken sollen, daß wir in einem solchen kriti= hen Moment, wo der Patriotismus erst zur Wahrheit werden soll (bis dahin war er vielleiht nur auf der Zunge gewesen), so is das für uns ein trauriger Moment, daß unser König angegr:sfen ist, und wir sollen nicht ihm beistehen. Stimmen von einer Seite: (Umdrehen.) j i Abgeordn. Milde: Jh muß mi entschuldigen, wenn ih mich bewege, ih kann nit ruhig steben. Aber, meine Herren, jene Po= litik, die so eben angedeutet, die nicht mehr möglich ist, die eine ver= gangene is, weil wir nur wahre Volkspolitik haben, der ih nicht mehr gedenken mag, und die ih lieber übergehe, weil sie mir auch in neuester Zeit Wunden geschlagen haf, ih sage, wenn eine solche Po- litif niht mehr mögli if: wer unter uns wird einzelnen Körper= chaften das Recht übertragen wollen, nahdem Se. Majestät uns zum rgan erforen hat, welches ihm in allen großen ständischen Angele=

genheiten zur Seite stehen soll, wer von uns würde das tliche