1847 / 111 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der Ereignisse, auf die Fortschritte der Sittigung, auf das Uebergewicht eines Landes in Bezug auf die Verhältnissenach außen, auf die Stätigkeit der Staats- Einrichtungen, Die organisirten und traditionellen Kräfte, durch welche die Gesellschaften bisher bestanden hatten, sind größtentheils zerstört, Heute wird es nöthig, in der Erziehung, ‘in den Richtungen, welche sie der Ju- gend einprägt, in den Kräften, mit welchen sie den einflußreichen Theil der esellschaft waffnet, die Hauptbedingungen geregelter Freiheit, innerer Ord- nung und äußerer Macht zu suchen, Die Erfahrung der leßten drei Jahr- Fupente hat uns erkennen lassen, mit welcher Schwere im Gleichgewicht der elt die Arbeiten des Geistes wiegen, und ihre Erfolge, die Früchte starker Studien, Eine andere, auch {on lange Erfahrung belehrt uns ferner, wie schwierig es i , der Ordnung, den Geseben, allen sozialen Interessen, eine feste Grundlage zu geben, wenn man versäumt, dieses Gua o suchen in Gesinnungen und Prinzipien, geschöpft an den Quellen aller Ge- selligkeit, so wie Aller Moralität, unter den Menschen. Welches ist nun die Einrichtung des Unterrichts, die sich am günstigsten bewähren mag sür den freien Aufschwung der Geister, und die am meisten geeignet sein dürfte, das intellektuelle Gleichmaß in Frankreich zu erhöhen oder doch E erhalten, sei es durch Gemeinsamkeit, sei es durh Zusammentvirken aller Bestrebun- gen? Wie soll man die Lehr-Anstalten einrichten, um den vorgefaßten Mei- nungen, welche von allen Seiten her in Eg „auf den moralischen ustand der Gesellschaft laut werden, zurel hende Bürgschaften zu sichern ? Bus nun erheben sich die großen Fragen von den Rechten des Staats, der amilie, der Kirche. Niemand wird wagen wollen, die der leßteren auszu- e, wollte man es dennoch thun, es würde sich ein Abgrund öffnen, Nehmen wir aber an, diese Rechte würden vorherrschend und bald alleinherr- send, was würde dann aus den Rechten oder vielmehr aus den Pflichten der Staats-Regierung in Bezug auf die allgemeine Leitung des Unterrichts, die Ueberwachung der Studien, die Zucht in den Schulen? Was würde auch aus unseren bürgerlichen Freiheiten werden, aus der Freiheit der Ge- wissen, forthin die erste aller Freiheiten, aus der Gleichheit der Konfessionen, die mít allen anderen Gleichheiten Schritt halten muß? die Rechte der Fa- milienvätet würden sofort auch in die Debatte treten, bei welcher sie in die- sen lebten Zeiten eine so große Rolle gespielt habenz sie würden von einer anderen Seite des Horizonts her eindringen, Alle diese Fragen sind in Wahrheit groß und neu. Sie sind neu, wie unser sozialer Zustand, unsere konfessione e Freiheit, unsere politische Ordnung. Um etwas zu finden, was ihnen gieihl, war man genöthigt, bis zu Gesellschaften und zu Zeiten zurückzugehen, ie uns kein Vorbild zu geben haben, Jn der modernen Gesellschaft hat während langer Jahrhunderte das christliche Prinzip für Alles gesorgt, zu Allem hingereicht. Privat-Stiftungen, Kommunal-Fundationen, Anstalten, ausgehend vom Staat oder von der Kirche, Universitäten, religiöse Jnsti- tute, Lehr-Corporationen, hatten die Heerde des Unterrichts vermehrt, ohne dabei die Familie und den Staat, das Episkopat und die bürgerliche Au- torität, einander entgegen zu seßen, weil alle diese Jnstitutionen mit dem Staat zusammenhingen durch ihre Privilegien oder mit der Kirche durch ihre Regeln, dabei aber unabhängig und rivalisirend neben einander bestan- den und gerade dadurch der Oberherrlichkeit der öffentlichen Gewalt und den Freiheiten der Familie Vertrauen einflößten. Gemeinsam war ihnen nur der religiöse Gedanke, der ihnen die Entstehung gegeben hatte, die religiöse Form, die sie dem Unterricht aufprägten, die religiöse Leitung, welche die Gesellschaft von ihnen empfing.“ i _Es folgt nun die nähere Begründung des Entwurfs, von ge- hitlicen Rückbliken ausgehend. Das Journal des Débats hat sich bis jeßt noch nicht mit dieser Maßregel beschäftigt; die Op= positions-Blätter aber fahren fort, sie nah verschiedenen Richtungen und Beziehungen zu bekämpfen. |

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ck Paris, 17. April. Jn der heutigen Sißung der Depu- tirten-Kammer wurden Berichte über Petitionen erstattet. Darun- ter e uta fs eine des Herrn Mancin, Redacteurs des National de l’Ouest zu Nantes, welche verlangt, daß als ein Recht aner= fannt werde, daß die gerichtlichen Ankündigungen , welche nicht Ver= fäufe von Gütern auf gerichtlihem Wege betreffen, namentlih die in Betreff von zu löschenden Hypotheken, auch in die von den Kö- niglichen Gerichtshöfen niht ausdrücklih dazu bezeichneten Blätter eingerückt werden können, Die Kommission hatte die Tagesordnung vorgeschlagen. i h Herr Odilon Barrot: Wenn es sih blos um ein Geld =- Interesse der Journale handelte, würde er keinen Einwand gegen die Tagesordnung erheben; allein vom Gesichtspunkt der Freiheit der Presse aus seien viele Bemerkungen zulässig. Herr Larabit: Es gebe viele Mittel, die Preß= freiheit zu hemmen. So wolle er nur cine Thatsache anführen. Ein Blatt von Auxerre habe keinen Drucker finden können in dieser Stadt und müsse sih daher zu Troves drucken lassen, Herr Garnier-Pagès: Jm De- partement de l’Eure sei es gerade so. Die konservativen Blätter fänden Drucker, die Oppositionsblätter niht, Der Minister des Jnnern: Wenn es den Oppositions-Blättern schwer halte, Drucker zu finden, so fomme dies daher, daß diese die gerichilihen Verfolgungen fürchteten, denen sie durch solche Blätter ausgeseßt scien. Sie machten dabei von einem Rechte Ge- brauch, gegen welches Niemand etwas vermöge. Inzwischen bemerke man nicht, daß die Oppositionsblätter Mangel an Drudern hätten, Sie seien zahlreich und erschienen in voller Freiheit. Herr Odilon Barrot: Die Presse sei nur noch ein Werkzeug in den Händen der Regierung. Man wolle das Monopol und steuere mit vollen Segeln darauf zu. Herr Glas Bizoin fügt einige Worte in gleichem Sinne hinzu. Nuf zur Abstim- mung. Die Kammer beschließt die Tagesordnung. i __ Eine Petition verlangt für die Familie Napoleon's die Erlaubniß zur Rückkehr nah Frankreich, Wiederherstellung des Bildnisses des Kaisers auf dem Kreuz der Ehren-Legion und Zurückgabe des Namens Napoleon's an den Hauptort des Departements der Vendece, Die Kommission hatte die Tagesordnung auch über diese Petition vorgeschlagen. Herr Larabit be- kämpft sie, der Berichterstatter, Herr von Lecoutaulx, vertheidigt aber den Kommissions - Antrag aus sozialen Rüssichten, obgleich auch er seine Sympathie für die unglücklihe Familie gesteht. Herr Odilon Barrot findet die Furcht vor den verlangten Maßregeln erbärmlih, Es sprechen noch der Groß siegelbewahrer, Herr Lherbette und Herr Boulay de la Meurthe. Leßtere Beide unterstüßen die Petition. Der Groß- siegelbewahrer erklärt, die Regierung ehre das Andenken Napoleon's, habe zahlreiche Beweise davon gegeben, aber weiter könne sie nicht gehen. (Postschluß.) | E Großbritanien und Irland.

London, 16. April. Jm Unterhause wurde gestern ein Antrag des Herrn Hindley auf Niederseßung einer Kommission zur Untersuchung der Beschwerden über Betreibung von gewerblichem Verkehr an den Sonntagen mit 51 gegen 19 Stimmen angenommen.

Die heutigen englischen Blätter enthalten die Thron-Rede Sr. Majestät des Königs von Preußen und berichten über die Feierlich= keiten bei Eröffnung des Vereinigten Landtages. Die Times, welche hon früher eine rihtigere Würdigung dieses Ereignisses ge= zeigt, als andere englische Zeitungen , begrüßt auch jeßt dasselbe mit Worten freudiger Bewunderung. „Es is“, \agt sie, „das erstemal in der Geschichte der Menschheit, daß der unumschränkte Beherrscher

Bei der monatlichen Neuwahl ver Vorsienden und Secretair dec Bineaus der Deyutirten -= Kammex Ce mit E s a 2ten nux fonservative Deputirte gewählt. Jm Aen Büreau ist Odi= lon-Barrot BVorsißeuder und Graf de JFalloux Secretair. f ___ Die Seine is \o angeschwollen, daß die Schiffahrt unterbrochen ist, alle Ausladepläbe in Paris fast gänzlih unter Wasser sind und man in Rouen besorgte, der Strom möchte die Quais überfluthen, auf und an denen gerade eine Menge von Gütern aufgestapelt ist.

In Cherbourg wird emsig an der Ausrüstung der Dampfschiffe ¡„Darien“ und „Ulua“ gearbeitet, welhe vom Staate der Gesellschaft Hérout und de Handel zu der neuen Dampfpaketboot- Verbindung zwischen Havre und New = York geliehen worden; das erste derselben soll am 1. Maï abgehen. Beide haben Maschinen von 450 Pferde- Fraft, deren jede 650 Tonnen wiegt. Diese Maschienen sind franzó= sisches Fabrikat und haben 800,000 Fr. jede gekostet, während dice Maschine des „Gomer“ von derselben Kraft in England gemacht ist, nur 45 Tonnen wiegt und blos 450,000 Fr. gekostet hat.

Aus Toulon wird vom 9, April die Ankunst des s{chwedishen Geschäftsträgers aus Paris und des s{wedishen General = Konsuls W E ine been n R Osfar begrüßen wollen

mit einem feinen s{chwedishen Geschwader in diesen T t M E ch schwader in diesen Tagen dort

Dem Schaze fließt fortwährend viel Geld für Schaßb

e e ons zu, s pad E Do asten suchen, wie Á beigt ufs eue in Unterhandlungen mit dem Minister der öffentli j pre bei g ister der öffentlichen Arbeiten

Herr Hamon, Unter =Chef des Kabinets des Herrn Gui i

i ( t S Huizot, 1 0 dringenden Depeschen für den französischen Wenoral ¿Konsul i ebenfalls Bere Ae M Cs sich über Madrid, wohin er

; esen bringt, nach Cadi si in= ihifen E gt, nach ix, wo er sich nach Tanger ein=

n Fraÿyssac, dem Geburtsorte des Marschalls Bessières, Her=

A Bed enl rve am 5. April die ihm dort bte Bild-

UE ame hg t, Ueber 20,000 Menschen sollen dazu versam=

Vor den Assisen der Sein in ; ; \tjen der Seine stand vorgestern ein Mädchen, das pa pee ¿n er, in einem Anfalle von Eifersuht einem ‘Manne rathen wollte cinc en lebte und der jeßt eine Andere hei- hinausgestürzt hatte Ba aersebt und dann sich selbst zum Fenster da außer dem Verwund eide \{chwer verwundet, wurden geheilt, und erklärte, daß er sich undeten kein anderer Zeuge auftrat dieser aber von der Angeklagten gestochen wehte erinnere, ind wenn er i einem Me „von Wahnsinn dts fels E uns von ihr E In O , und sle wurde entlassen, O Ñ e ébats m i t S Times darauf aufmerksam, daß es in Gee ae gegen die des Sonntags sei, an einem Pferderennen Antheil zu Ï fang Auf dem hiesigen Getraidemarfkt sind die Fru Ÿt ehmen. um 3 bis 4 Fr, für den Sack gestiegen. preise abermals

einer großen Nation dem Grundsaß verfassungsmäßiger Regierung eine vollkommen freie und uneigennüßige Huldigung gezollt hat, unter feinem Zwang und keinem Antrieb, als dem seiner eigenen hochherzigen Gesinnung, seines Vertrauens zu der Mäßigung Be und seiner erleuchteten Achtung vor jener öffentlichen Tag UnbeReU durch alle Schranken der alleinherrshenden Ge-= t ( blich fühlbar gemacht. Niemand kann auch nur einen Augenblick zweifeln, daß die Beweggründe, welche ven König geleitet seinem Thron zur Ehre gereichén, und wir vertrauen, daß die Folgen dieser Maßregeln einen dauernden Ruhm um seine Regierung verbreiten werden.“ Das genannte Blatt läßt eben so dem „herrlichen Geist“, welhen das preußische Volk und ganz Deutsch= land seit dem Erscheinen des Patents vom 3, Februar gezeigt, Ge= rechtigfeit widerfahren. „Keine Ungeduld“, sagt es, „keine Aufre- gung, kein Mißtrauen hat den Eindruck getrübt, den das Königliche Versprechen zu machen geeignet war z vielmehr zeigte sih die Bereit willigkeit, den Thron und den wahren Fortschritt des Staats mit allen Kräften zu unterstüßen,“ :

In einer Versammlung der Bank - Actionaire wurde ter Herr W. R. Robinson zum Gouverneur der Bank von B Herr James Morris zum Vice - Gouverneur für das nächste Jahr ernannt. S

Berichten aus Lissabon vom 6ten d., aus Porto vom Sten d. zufolge, erweist sih die Nachricht, daß Sa da Bandeira mit sener Erpedition zu Peniche gelandet sei, als ungegründet; er ist vielmehr mit seinen 1200 Mann, theils Füselieren, theils Freiwilli= gen und Rekruten, nebst zwei Kanonen, am 31. März vor Lagos in Algarbien erschienen und daselbst ungehindert ans Land gegangen. Von da ging es gleich weiter nah Evora, wo sich noch 2000 Jusur- genten hielten, Nach stattgehabter Vereinigung mit diesen wollte Sa da Bandeira die 1500 Mann an si ziehen, die unter dem Visconde de, Mello zu Portalegre standen, um Schwalbach's Division in den Rücken zu fallen, die si bei Zeiten zurückziehen mußte, um nicht aufgehoben zu werden. Die Dampfschiffe wurden zum Theil von englischen Offizieren befehligt; eines derselben is nach Porto zurück- gekehrt, ein anderes nah Gibraltar gegangen, wo es Waffen und Munition abholen sollte, woran es den Jusurgenten bisher sehr fehlte. Große. Bestürzung herrshte in Lissabonz man hatte 1000 Mann, die auf die erste Nachricht nah Pe- niche geschickt waren, Ou wobei unterweges 63 desertirten. Am Tage darauf ging diese kleine Abtheilung über den Tajo nah Setubal, hier wurde eine Garnison gelassen, und der Rest marschirte nach Alcacer. Zu Porto war troß eines Blokade-Geshwaders von fünf Kriegsschiffen ein englisches Schiff, der „Black Cat“, mit Waffen und Munition eingelaufen. Das Fort von Viana, wo Casal eine Garnison von 300 Mann gelassen, war von den Jusur- genten eng eingeschlossen und wurde mit sechs Kanonen beschossen. Ein zum * Entsaß abgesandtes Detaschement von 300 Mann

Das in Hayre eingelaufene Schiff „Narval“

Kalifornien am 1. Oktober verlassen hat, bestätigt, deg ontereg in

e Konsul daselb B ifaniscon C der franzö jaftet werd L fe st T efehl des amerikanischen Commodore ver= er Herzog von Devonshire ist am 12ten d, Stei: 4 Vere an efommen. G ge 1 4, a Syaileil iu Herr eaton, früherer Gesandter der Vereinigt

Berlin, hat ih mit Be Familie m New - York einge chit B Das Journal des Débats besteht darauf, wie nothwendi

es sei, für die Eisenbahn-Unternehmungen etwas zu thun. unäch sei zu prüfen, welhe Bahnen am raschesten vollendet werden müßten und dann, ob díe verlangten Modificationen der Bedingungen zur Ausführung nothwendig seien. Die ene Linie sei wohl die, welche das Mittelmeer mit dem Kanal verbindez diese Bahn müsse, es koste was es wolle, vollendet werden, und jeder Tag Verzug sei L dete art ron nat Fen Paris nah Lyon nicht ausgeführt, Ï n nah Avignon auf unbesti it hinaus-

Lesdobon bleiben, g f unbestimmte Zeit hinaus

wurde unterweges von den Jusurgenten gänzli zersprengt ; 100 Mann kamen meist im Minho um, 34 wurden gefangen E Der spanische Oberst Buenaga war von der Junta gut aufgenommen worden und ist nah Saldanha's Hauptquartier zurück ekehrt; die Innta versichert , d ) ; ptq 3 g J S wies iy e ihn ihrer Anhänglichkeit an der herrschenden Dynastie und vor, \o E Dom Miguel’s mit Anerbietungen einer Constitution immer eine ua t ablehnenden Antwort. Man hoffte noch ur älli tho! j U burger Bli erkalten u Aospleren, schreibt die Ha m- orgens in Liverpool e{n / e mit dem am 15. April um 11 Uhr emen sind, erhalten wir 'Mdeiaeo ampsshifffe „Hibernia“ U 201d Sie melden, daß zwischen S M Tee om 34, - und 23, Februar bei B ) antana und Taylor am stattgefunden bat, In vat uena Vista eine Haupt\chlacht lage erlitt, Die Mexikaner her der Erstere eine völlige Nieder= ann stark; jene sollen Dodg et 17,000, die Amerikaner 5000 Mann verloren haben, A , nah igen 4000, diese nur 700 das Gerücht im Umlauf, ußerdem war in New-York am 30. März

d sowohl BVeracruz als Ulloa haben \ch ven ‘Amerikanern ohne Scwertstreid er R T Ë

Dagegen wird aus Veracruz vom 20. Februar gemeldet, daß daselbst ein amerikanischer Parlamentair, Namens Atocha (Spa- nier und früherer Freund von Santana, der auch seiner Zeit mit ihm verbannt ward) angekommen und mit seinen Depeschen nah der Hauptstadt befördert warz; man war gespannt, wie solche von der Regierung aufgenommen würden, und glaubte, daß Santana?s Gut= achten darüber eingeholt werden würde. Jn dem Fall, daß die Re- gierung abermals nicht daranf eingehen sollte, erwartete man dem- nächst einen Angriff auf Veracruz und war darauf vorbereitet. Vom Kriegsschauplaß keine neueren Nachrichten.

Zu Leeds hielten am Sonnabend die als eifrigste Gegner des Erziehungsplanes der Regierung bekannten Wähler, etwa 8 an der Zahl und sämmtlich Dissenters, eine Zusammenkunft mit ihrem Ver- treter im Unterhause, Herrn Aldam, worin er ersucht ward, sih dem von der Regierung angekündigten Erziehungsplane durch seinen Einfluß und sein Votum im Parlament nah Kräften zu widerseßen. Mehrere Redner kündigten Herrn Aldam deutlich an, daß sie ihm, falls er die in der Denkschrift entwickelten Grundsähe nicht vertrete, bei der nächsten Wahl ihre Stimmen entziehen würden. Herr Aldam erklärte, daß er mit manchen Punkten der Denkschrift einverstanden sei, sich aber keinesweges zu allen darin aufgestellten Grundsäßen bekenne und dieselben daher auch nicht vertreten könne. Er wolle übrigens die Denkschrift in sorgfältigste Erwägung nehmen. Jun der Stadthalle zu Birmingham wurde am nämlichen Tage unter dem Vorsißbe des Mayor eine sehr zahlreiche Versammlung, welcher Männer aller religiösen Bekenntnisse, vornehm- lich aber viele Dissenters beiwohnten, abgehalten. Die Berathung des Erziehungs-Planes der Regierung war Gegenstand der Bespre- hung, und der Jndependenten-Geistlihe James {lug folgenden Be- {luß vor: Die Versammlung erachtet nah Erwägung des Erziehungs= Planes der Regierung denselben für verfassungswidrig in der Weise seiner Cinbringung und in dem Mangel direkter Verantwortlichkeit gegen das Volk für die Verwendung der enormen Summen, die er erfordern wird; sie i} ferner der Ansicht, daß dieser Plan das Patronat der Regierung im furchtbasten Grade ausdehnen würde und seine Tendenz dahin geht, aller freiwilligen Bemühungen zu Gunsten freier Erziehung zu vernichten, \o wie die Fortschritte bür=- gerlicher und religiöser Freiheit zu hemmen. Herr Taylor äußerte, daß er die Ansicht, die Regierung solle sih nicht in die Volkserzie- hung einmischen, keinesweges theile, fondern vielmehr glaube, daß sie für den moralischen und religiösen Unterricht der Unterthanen sorgen müsse. Er {lug ein Amendement iu diesem Sinne vorz dasselbe wurde jedoch mit starker Mehrheit verworfen und der Beschluß des Herrn James unter lautem Jubel der Dissenters genehmigt.

Die Soyerschen Suppen, über die in mehreren Journalen lo= bende Stimmen sich vernehmen ließen, erfahren in anderen Journa len, in Broschüren und öffentlichen Vorträgen auch sehr heftige und, wie es scheint, wohlbegründete Angriffe. Unter anderen ist ein aus- gezeihneter Chemiker, Dr. Aldridge, gegen die allgemeine Anwendung dieser Suppen als Gegner aufgestanden, Er zeigte in seinem Vor= trage, den er in der Königl. dubliner Gesellschaft über diesen Gegen- stand hielt, daß die in Kirchspiel = Küchen bisher bereiteten Suppen besser und, wenn ‘auch niht dem Namen, so doch der That nach, wohl- feiler seien, als jene von Soyer zubereiteten. Denn die leßteren enthalten in derselben Quantität weit weniger Nahrungsstoff. Noch mehr aber, als Dr. Aldridge, wirkt die so eben von dem berühmten Chemiker, Sir Henry Marsch, gegen die Soyerschen Suppen ver= öffentlichte Broschüre, worin er nachweist, daß die Bevölkerung schnell der Brechruhr anheim =- und zum Opfer fallen müßte, falls diese Suppen irgend in bedeutendem Umfange und auf längere Zeit als Diät für die Nothleidenden benußt werden sollten.

Herr Brooks, als unternehmender Reisender und einer der be=- deutendsten Kolonisten im indischen Archipelagus bekannt, is von der Regierung zum General-Konsul und Commissair bei dem Sultan und den unabhängigen Häuptlingen von Borneo ernannt worden; er wird zu Sawarrak residiren. Auf Labuan is noch keine förmliche Regie= rung eingeseßt worden, es sollen aber unverzüglih Schritte geschehen, um sowohl auf Labuan ein Entrepot für den britischen Handel zu be- gründen, als um die dortigen britischen Juteressen kräftig zu hüben. Wegen des zunehmenden britischen Verkehrs mit Rio Grande hat die Regierung Herrn Fraser, der eine Zeitlang der Gesandtschaft in Brasilien beigegeben war, zum dortigen General-Konsul ernaunt,

Bl gren.

Brüssel, 17. April. Der Minister der auswärtigen Angele- genheiten hat ein Amendement zu dem Geseß über die Ausfuhr-Ge- sellschaft gestellt, wodur die Regierung ermächtigt werden foll, Pri= vat= Handels - Comtoirs im Atlantischen Meere zu unterstützen; diese Subsidien sollen jährlih nicht 100,000 Fr, übersteigen und nicht über fünf Jahre bewilligt werden dürfen. z i

Vom 1. Mai an werden Verbesserungen auf der Nordbahn ins Leben treten; die Entfernung bis Paris wird in 10 Stunden am Tage und in 117 Stunden des Nachts zurückgelegt werden. Man hofft, daß die Zoll-Durhsuchung nur zu Paris und Brüssel stattfin- den werde.

Die Akademie hat eine Preisschrift des Capitain Guillaume ge= krönt, „Geschichte der Militair - Organisation in Belgien unter den Fürsten des Hauses Burgund““, eine Arbeit, die auf einen wenig ge- fannten Theil der Geschichte Belgiens ein neues Licht wirst.

Die Judépendance schreibt, daß der zwischen dem Jesuiten: Orden und der Universität zu Löwen herrschende Zwist über den phi- losophischen Unterricht zu Löwen vom Papste zu Gunsten dieser Uni- versität entschieden worden sei. Jn den belgischen Jesuiten-Kollegien soll danach kein philosophischer Unterricht mehr ertheilt werden dür= fen, sondern derselbe der katholischen Universität aus\cließlich vorbe- halten bleiben. ;

Dänemark.

Kopenhagen, 17. April. Aus den vorläufig veröffentlichten Tabellen ersieht man, daß die Korn = Ausfuhr aus dem Königreich und den Herzogthümern im vergangenen Jahre außerordentlich groß war. Sie betrug 2,817,549 Tonnen im ungemahlenen Zustaude, welche sih indessen auf 2,741,710 Tonnen reduziren, insofern es den eigentlichen Uebershuß der Production des Landes betrisst, da 75,839 Tonnen vom Auslande zugeführt wurden. Jn obiges Ausfuhr- Quantum i} aber nicht die Ausfuhr von Kornwgaren im verarbeite= ten Zustande, als Mehl, Grüße und Brod, begriffen, welhe zu 100,009 Tonnen wenigstens anzunehmen is, und eben so wenig die auf 150 bis 175,000 Tonnen zu veranschlagende Ausfuhr von Rapps, woraus hervorgeht, daß die Gesammt=-Ausfuhr für 1846 wenigstens zu etwa 3 Millionen Tonnen anzunehmen i, wovon etwa © oder 2,400,000 Tonnen auf das Königreich und " oder 600,000 auf die Herzogthümer kommen dür ten, Die Ausfuhr aus dem Königreiche nah den Herzogthümern ist durhschnittlih zu etwa 200,000 Tonnen sährlich M Eme Der Werth der Ausfuhr aus dem Königreiche nah dem Auslande und den Herzogthümern ist nah einem Durch= \chnittspreise zu etwa 14 Millionen Rbthlr. anzunehmen, Eine Ge= traideart, wovon sich die Ausfuhr vornehmlich stark gehoben hat, ist der Buchweizen; in den Jahren von 1841 43 betrug sie durch= shnittlih nicht mehr als 3000 Tonnen jährli, im Jahr 1844 nur

100 Tonnen, im Jahr 1845: 23,200 Tonnen und in 1846 gar

80,500 Tonnen, wovon 67,200 Tonnen nah den Herzogthümern. Auch die Ausfuhr von Roggen hat in den leßten Jahren bedeutend zugenommen, Sie betrug in den 12 Jahren von 1832 bis 1843 nur 200,000 Tonnen, von 1844 bis 1846 dagegen 360,000 Tonnen jährlich im Durchschnitt.

S weiz. Kanton Zürich. Durch Beschluß des Großen Raths wird im Kanton Zürich eine landwirthschaftliche Schule errihtet, die zu= gleih mit einem Prämien-Jnstitut verbunden ist.

Spani

Madrid, 11. April. Das Eco del Comercio enthält ein seltsames Schreiben des Herrn Misley, der wegen Verdachts, daß er dem Jufanten Don Enrique gerathen, sih mit der Schwester des Grafen Castella zu vermählen, [aus Spanien verbanut worden sein soll, an den König Don Francisco de Asis, worin er diesen auffordert, den Jutriguen ein Ende zu machen, die auf Erregung von Zwietracht unter den Mitgliedern der Königlichen Familie ab zwetten, und ihm den Rath ertheilt, als einziges Mittel gegen diese Intriguen, seinem Bruder und seinem Vater zu vertrauen.

= Paris, 16. April. Nach den leßten Nachrichten war das Wet- ter auh in Catalonien und zumal im Hochgebirge wieder sehr {chlimm mm geworden. Einige Tage war es {öu gewesen, und man hatte daher bereits begonnen, sich mit der Sommersaat zu beschäftigen; allein der Wiedereintritt von Schneefall und Regen zwang zur Unter= brechung der Feld-Arbeiten. Zu Berga stand das [Thermometer am 9ten nur cinen Grad über dem Nullpunkt,

Zu Castello de Ampurias, das nur einige Stunden von Roses entfernt liegt, is es zu einem Zusammentreffen zwischen einer kleinen Karlistenbande und einer Truppen-Abtheilung gekommen. Die Kolonne, welche mit Aufrehthaltung der Ordnung und Ruhe im Distrikte von Villafranca beauftragt i}, hat einen Theil der Bande Vida's erreicht und ihr einige Leute verwundet, Dieses Diebs- und Raubgesindel benußt die herrshende Anarchie, um unter fkarlistisher Firma sein Unwesen zu treiben. Kein Wunder also, daß man von zahlreichen Mordanfällen und Raubthaten hört.

Die Karlisten fangen wieder an, sih des von den päpstlichen Bullen herschreibenden Geldes zu bemächtigen, wie sie auch immer in den leßten Kriegen gethan hatten. Dieses Geld oder vielmehr diese in Spanien noch bestehende Abgabe war ehemals vom römi hen Hofe zu Auslösung gefangener Christen in den Barbaresken=- Staaten bestimmt; es scheint nun, daß die Karlisten der Meinung sind, dieses Geld für ihre Sache verwenden zu können.

KoOnzevt,

gegeben von Amalie und Wilhelmine Neruda, im Saale der Sing = Akademie. (Den 19, April.)

Obgleich wir im Allgemeinen dem Kinder - Virtuosenthume nicht das Wort reden, indem die Erfahrung gelehrt hat, daß es bei seinen einseitigen Bestrebungen selten wahre Künstler erzieht, stehen wir doch keinen Au- genblick an, in ausnahmsweisen Fällen, wo wirkliches Talent unzweideutig hervorleuchtet, durh Anerkennung das Unsrige zur Förderung desselben bei- zutragen. Ein solcher Fall tritt jeßt ein. Die 7jährige (Wilhelmine) Neruda, die jüngere des künstlerischen Geschwisterpaares dieses Namens, ist unleugbar eine Erscheinung, welche die höchste Beachtung verdient, ein frühzeitig gereiftes, bewunderungswürdiges Dalent, Jhre Lei stungen auf der Violine gewähren nicht nur 1n Betreff des Alters und Geschlechts der kleinen Virtuosin, sondern absolut betrachtet, einen überra- schenden Eindruck. Sie beherrscht ihr schwieriges Instrument vollkommen. Mit erstaunlicher Sicherheit und Leichtigkeit überwindet sie die größten Schwierigkeiten, Ihre Jntonation is goldrein und läßt selbst in den kom- plizirtesten Doppelgriffen der höchsten Applikatur nichts zu wünschen. Stak- kato und Triller sind ebenfalls ausgebildet. Dabei is ihr Ton, zieht man die Dimensionen des Jnstrumentes, dessen sich die Kleine zu bedienen ge- ¿wungen is , in Betracht, sogar kräftig zu nennen und füllt einen großen Saal vollkommen. Mit diesen Eigenschaften, die sie befähigen, im Allegro zu glänzen, verbindet sie eine L E \ch e Bogenführung, daß sie selbst im Adagio und in getrage- nen Stellen Vorzügliches zu leisten im Stande is und hier in der That ihrem Instrumente die schönsten und gleichmäßigsten Klänge zu entlocken weiß, Noch mehr: ihr Vortrag zeugt von Geschmack und steter Einsicht des Vorzutragenden und wirkt wahrhaft überraschend durch den Ausdruck, der uns überall aus demselben entgegentritt, So trug die kleine Virtuosin das erste Konzert von Beriot nicht nur im Passagenwerk durchaus zu Dank vor, sondern entfaltete auch in den Ge- sangstellen eine Junigkeit und Wärme des Gefühls, so wie in gewissen risoluten Passagen eine Keckheit des Bogenstriches, ein Feuer des Vortrags, daß man wirklich nicht ein Kind, . sondern eine gereiste Künstlerin zu hören vermeinte. Die ganze Zuhörerschaft wurde durch ihr Spiel untwill-= fürlih zu lauter stürmischer Anerkennung hingerissen. Nicht minderen En- thusiasmus erregte die kleine Violinistin durch den gefühlvollen Vortrag der Elegie von Ernst und die brillante Ausführung eines Duo für Violine und Piano von Jansa, das sie mit ihrer älteren Schwester, Amalie, zu- sammen spielte. Leßtere (12 Jahre alt) zeigte ebenfalls bedeutende Fertig feit und Sicherheit, ärndtete auch durch ihre Productionen allseitigen Bei- fall, doch war, unseres Erachtens, die Auswahl ihrer Vorträge (bestehend in einer Fuge von Bach und in einer Piece von Prudent) nicht glücklich getroffen worden. Wenigstens haben wir die junge Pianistin in der neulich von den (Geschwistern veranstalteten und in diejen Blättern besprochenen Privat- Matinee (wo sie eine Etüde von Mendelssohn vortrug) in weit vor- theilhafterem Lichte geschen und wünschen daher, in ihrem eigenen Interesse, für das nächste Konzert passendere Compositionen zur Darlegung ihrer Fä- higkeiten. j J :

Herr Gährich, als Pianist geschäßt, versuchte sih zum erstenmale offentlih als Sänger. Er sang zwei Baß-Arien, rein und sicher, nicht ohne Beifall. Jedoch cheint uns seine Stimme, nah Umfang und Cha- rafter zu urtheilen, eigentlich ein Baryton. Der Saal war gefüllt.

Einladung und Programm

für die am 14. und 15. Mai d. J. in Berlin stattfindende vierte General-Versammlung des landwirthschaftlichen Provinzial-Vereins der Mark Brandenburg und Niederlausib.

Die vierte General-Versammlung des landwirthschaftlichen Provinzial- Vereins der Mark Brandenburg und Niederlausiy (womit statutenmäßig auch die General - Versammlung des Scidenbau - Vereins, als einer beson- deren, jedoch selbstständigen Abtheilung des landwirthschaftlichen Provinzial- Vereins verbunden is) wird in diesem Jahre

j am 14ten und 15. Mai in Berlin im Lokale der Sing-Akademie, am Festungsgraben Nr. 2, stattsinden, wozu alle geehrten Vereins-Mitglieder, jo wie die geehrten Mit- a aas Vereine anderer Provinzen und alle Förderer und Freunde der andwirthschaft, hierdurh ergebenst eingeladen werden. ___ 1. Allgemeine Änordnungen.

1) Die Sizungen der General-Versammlung des landwirthschaftlichen Provinzial-Vereins beginnen an jedem Versammlungs-Tage ganz präzise um 11 Uhr Vormittags, dauern bis 3 Uhr und sind zu Vorträgen und zur bestimmt der in diesem Programme unter Nr. Ul, enthaltenen Fragen

estimmt. :

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2) Vor dem Eintritt in den Saal wollen die Anwesenden in dent

Vorzimmer Namen, Stand, Wohnort und Logis, so wie den Verein, wel-

chem sie angehören, in die ausgelegten Anmeldebücher gefälligst eintragen

lassen und die Einlaß-Karte in Empfang nehmen, j :

3) Diejenigen Mitglieder und Gäste, welche an dem gemeinschaftlichen

Mittagsmahl von 35 bis 5 Uhr an den Tagen der Versammlung Theil zu

nehmen wünschen (Couvert 1 Rthlr.), wollen ihren Namen in die beson-

dere Liste sogleich selbs eintragen. i

4) Jedem Mitgliede der zu den verbundenen frankfurter und pots-

damer Central-Vereinen gehörenden Kreis- und Lokal-Vereine der Provinz

Brandenburg und Niederlausiß steht es frei, Gäste mit zur Versammlung

zu bringen, welche einem der Direktoren des Vereins oder einem der Ord-

ner vorzustellen sind. E ; :

5) Sollten außer den nachstehenden Fragen noh andere Gegenstände

von besonderem Interesse dem Direktorium mitgetheilt werden, so sollen die-

selben nah dem Befinden desselben und dem Wunsche der Versammlung ebenfalls zur Verhandlung gestellt werden. :

6) Die Reihefolge der Vorträge und der zu diskutirenden Fragen be-

hält das Direktorium seiner Bestimmung vor und erlaubt sih, in Bezug

auf die Ordnung bei den Verhandlungen nur die Vorschläge zu erneuern:

a) daß alle Anwesenden auf den gewählten Pläßen sißen und nur diejenigen, welche das Wort verlangen, dies dem Direktorium durch Aufstehen mit Nennung ihres Namens und Wohnortes zu erkennen gebenz das Direktorium ertheilt das Wort nach der Reihenfolge die- ser Meldungz :

b) daß nur kürzere Bemerkungen stehend vom Playe aus, dagegen irgend ausführlichere Bemerkungen und Entgegnungen, so wie alle längeren Vorträge, von der Rednerbühne aus gemacht und gehalten werden dürfen.

7) Es werden wiederum in diesem Jahre Abtheilungs-Sitzungen statt- finden und zwar

1) für fomparative Versuche

den 14. Mai Morgens 7 bis 105 Uhr, 2) für Schafzucht den 15. Mai Morgens 7 bis 105 Uhr, 3) für Pferdezucht den 14. Mai Abends 7 Uhr, 4) für Seidenbau den 14. Mai Abends 6 Uhr,

welchen alle anwesenden Mitglieder und Gäste beiwohnen können. Die zu

diesen Sections-Sißungen bestimmten Zimmer werden durch Anschlagezettel

näher bezeichnet sein. j

8) Diejenigen Mitglieder, welche in den verflossenen Jahren die von

unserer wissenschaftlichen Deputation gestellten Aufgaben durch komparative

Versuche gelöst haben, werden gebeten, die Resultate in der Sections-

Sizung für komparative Versuche zum Vortrag zu bringen und dieselben in

einer schriftlichen Zusammenstellung dem General - Secretair des Vereins,

Oekonomie-Kommissarius von Schlicht, zu übergeben.

9) Zu Vorsitzenden und resp. Beisißern in den verschiedenen Abthei-

lungen sind ernannt worden :

1) für komparative Versuche :

1) der Präsident Lette, Vorsizender, 2) Amtsrath Zier, als Stellvertreter, 3) Dr. Luedersdorf, 4) Administrator Fle ck, i Noisiher t 5) Ockonom.-Kommiss.-Rath von S tosch,( als Beisigerz 6) Administrator Jungk, 2) für Schafzucht : 1) Landes-Oekonomie-Rath T ha er, Vorsitzender, 2) Gutsbesißer Gys ae, 2 i ild A S Amkisrath G ansaug e, gals Stellvertreterz 3) für Pferdezucht : / 1) Ritterschafts-Rath von Hertefcld, als Vorsivender, 2) Baron von Senfft-Pilsach, als Stellvertreter z 4) für Seidenbau : Der permanente Vorstand, , Zu Ordnern dcs Festes sind ernannt: Gutsbesißer Behrend auf Klein-Beeren, Hof-Kammerrath Schmidt zu Berlin, Wirkliche Geheime Kriegsrath Menßzel. E

40) Zufolge des Statuts des Vereins zur Beförderung des Seiden- baues in der Mark Brandenburg und Niederlausiß wird die General-Ver- sammlung dieses Vereins, welcher sich als eine besondere, jedoch selbststän- dige Abtheilnng des landwirthschaftlichen Provinzial-Vereins ansieht,

am 14. Mai, Abends 6 Uhr,

in demselben Lokale zur Erstattung des Jahres - Berichts, zu verschiedenen

Vorträgen und Berathungen über die Zwecke des Vereins, Anmeldungen

und Annahme neuer Mitglieder, stattfinden, wozu hierdurch auch alle Mit-

glieder des Seidenbau-Vereins und Alle, welche diesem Veeeine beitreten wollen und geneigt sind, eingeladen werden. Il. Fragen und Gegenstände,

welche am 14, und 15. Mai d. J. in der Plenar-Versammlung des land-

wirthschaftlichen Provinzial-Vercins jedesmal von 11 bis 3 Uhr zur Erörterung kommen werden. .

1) Auf welche wohlfeilste und zwemäßigste Weise wird die Kultur der Mohrrüben bewirkt ?

Welcher Ertrag pro Morgen oder [J] Ruthe wird durchschnittlich und welche Höhe wurde in diesem Jahre erzielt ? :

Wie verhält sich der Futterwerth derselben im Vergleich zu den Karx- toffeln und anderen Rüben-Arten ? 2

2) Allgemein wird angenommen, daß die ungewöhnliche Nässe des Monats Mai v, J. und die darauf gefolgte Dürre die Ursache des auf \hwerem und selbst auch nur einigermaßen konsistentem Boden stattgefun- denen Mißwachses zu betrachten sei, namentlich deshalb, weil das Winter- Getraide in der nassen Zeit rostig wurde, und da sein krankhafter Zustand während der darauf folgenden langen Dürre sih nicht besserte, größtentheils taub blühte, deshalb au wenig und schlechte Körner herausgab. Diese Ur- fachen können aber bei der Vegetation des Sommergetraides und der Kartoffeln nur von untergeordnetem Einfluß gewesen sein, da der größere Theil erst n a ch der nassen Zeit im Mai bestellt wurde. Wollte man nun hier die später eingetretene Dürre als größtes Hinderniß bezeichnen, so hätte auf den leichten Boden- arten die Aerndte des Sommer-Getraides und der Kartoffeln am schlechte- sten gerathen müssen. Dies is aber erfahrungsmäßig nicht der Fall gewe- sen, V nbeen diese Aerndte is gegen voriges Jahr immer noch leidlich, etwa mit einem Rüschlag von %; oder ® ausgefallen. Es. entsteht daher nach diesem Resultat die Frage, ob noch andere Ursachen beobachtet worden sind, die diesen großen und weitverbreiteten Mißwachs erklären ?

3) Unter welchen Verhältnissen is es vortheilhaft, probsteier, kampiener oder gewöhnlichen Landroggen zu bauen, und was für Erfahrungen liegen in Bezug auf den Körner-Ertrag einer jeden Roggenart vor, wenn diesel- ben in trockenen Herbsttagen ohne Frost oder im Winter bei gefrorenem Boden mit Schafen behütet werden ?

4) Was für Rübenarten sind auf Haferboden geeignet, die Kartoffel als Vichfutter zu erseßen, und in welcher Fruchtfolge und Bestellungsart müssen dieselben erbaut werden?

5) In welchem Verhältniß soll der Rübenbau zum Kartoffelbau auf den verschiedenen Bodenarten und bei verschiedenen Wirthschasts-Tendenzen

ehen?

i 6) Wie stellt sich die Nahrungsfähigkeit der Kartoffeln gegen die von

Runkelrüben und von Kartoffelschlempe?

7) Ist ein ausgedehnter Rappsbau im Allgemeinen geeignet, den Stroh- und Düngerbedarf eines Gutes zu erhöhen, und welche Erfahrun- gen liegen über die Erschöpfung des Rappsbaues im Verhältniß zu den Ce- realien vor ? | ;

8) Wie entstchen die der Wintersaat so gefährlichen Maden , und wie sind dieselben zu vertilgen oder deren Bertriehrunia zu verhindern ?

9) In welcher Ausdehnung ist der Kartoffelbau auf Gütern mit gu- tem Boden, wo Rapps - und Weizenbau betrieben wird und nicht Brennereibetrieb stattfindet , vortheilhaft zur Gewinnung von Viehfutter

eeignet ? G 0) Der rothe Klee soll nach unseren bisherigen Berechnungen und Erfahrungen in jedem Jahre seines Standes den Aer gleich einer Fuhre Dünger pr. Morgen bereichern. Jn neuerer Zeit wird der rothe Klee stets

Getraide eine große Verwandtschaft, und soll also eine Getraide-

in der Regel Roggen nach zwei - und mehrjährigem gerne nicht so gut gedeihen , als nach reinem Klee, oder die Bereicherung i Aders durch dieses Kleegemisch soll nicht so groß sein, als man von rei- nem Klee angenommen hat. Sind nun komparative Beobachtungen und Erfahrungen hierüber gemacht worden, und in welchem Verhältnisse würde fünftig die Bereicherung des Ackers durch gemischten Klee gegen die frühere Annahme anzusprechen sein? Kann man überhaupt f jedes Jahr bei zwei- oder dreijährigem Kleeschlage die Bereicherung gleich hoh an- ehmen ?

neh 11) Welche Erfolge hat die Aufrnguns von Sand auf Torfbrüchern und Wiesen gegen Anwendung von animalis -vegetabilischem Dünger unter gleihen Umständen hier in der Mark gehabt, und zwar im ersteren Falle zur Meliorirung der Torsbrücher, im leßteren Falle zur Verbesserung der Wiesen ? / ¿

12) Fsst cine wilde Ueberstauung von torfhaltigen, aber ‘entwässerten Wiesen dur unfruchtbares mooriges Wasser während des Zeitraums vom 1. Dezember bis 15, Mai vortheilhaft? : L

13) Sind neuere Erfahrungen über die Wirkungen des Mergels emacht ? : 9 14) Welche Erfolge hat das Brennen von Neuland und welches ist die zweckmäßigste Methode dabei? Js es also besser, das Brennen vorzu=- nehmen oder das Neuland in der bisherigen Weise zu behandeln ?

15) Bei welcher Viehgattung verwerthen sich die Kartoffeln zum Ver- füttern im unveredelten Zustande am 4 p : j

16) Wie viel Salz is durchschnittlich für die verschiedenen landwirth- schaftlichen Thiergattungen und in deren verschiedenen Lebensstufen nöthig, und zwar unter Berücksichtigung verschiedener Futterverhältnisse ‘und Futter- mittel, sowohl nah deren Qualität als nach Quantität? Zu welcher Zeit und auf welche Art muß das Salz am vortheilhaftesten verabreicht -werden, und welchen Erfolg hat das Salz anf Milch, Fleisch, Woll- und Kraft- Erzeugung? Js ein Unterschied in der Wirkung des Viehsalzes, reinen Kochsalzes, Stein- und Seesalzes ? : i É 17) Welche anderweitige Erfahrungen sind über die Sommer-Stallfüt- terung der Schafe gemacht? Vortheile und Nachtheileë - . 18) Mit welchen geringsten Kosten is es möglich, in fürzester Zeit Rinder, Schafe und Schweine fett zu machen? 7 19) Js es bei der drohenden Konkurrenz der australischen und russi- {hen Wollen für den deutschen Landwirth vortheilhaster, bei der Züchtung mehr die Feinheit als Menge der Wolle, “oder umgekehrt, zu berüdsich- tigen ? S e

h 20) Das Verkalben der Kühe ereignet sich weit häufiger in ein elnen Ställen und in einzelnen Wirthschaften, als in ganzen Gegenden. ürde nun dies Unglück durch die Witterung oder durh das gewonnene Futter veranlaßt, so müßte es doch eigentlich mehr ganze Gegenden, als einzelne Wirthschaften betre}fen. Wie is das zu erklären, und welche Veranlassun- gen zum Verkalben der Kühe liegen erfahrungsmäßig vor, und welches Mit- tel oder welche Haltung der Kühe ist die geeignetste, um diesen in der Re-

el sehr großen Verlust zu verhüten ? :

y 51) Welche E bs@aftliche Ursachen walten ob, daß die Fettwaa- ren, namentlich Butter, in diesem Jahre gar nicht gestiegen sind, da do alle Konsumtibilien, so wie s Guter, mit Ausnahme des Heues und Strohes, schr hoh im Preise stehen? : i,

22) Welches von ¡ford landwirthschaftlichen technischen Gewerben läßt sich mit Vortheil auch auf C E betreiben, und wie ist

selbe am zweckmäßigsten daselbst einzurichten ? dis 23) Sind in E der Tagelöhner auf dem Lande schon Oefen eingerichtet, die im Winter zum Kochen , Heizen und zur Lustreinigung des Zimmers dienen und somit den Kamin, der viel Feuerung verzehrt, ohne der Stube in demselben Verhältniß viel Wärme mitzutheilen , entbehrlich hen ? : i M 94) Haben die Kartoffel - Brennereien auf Gütern, wo sie schon seit Agahren im Betriebe sind, wirklih im Allgemeinen dazu beigetragen, die Bodenkultur \o bedeutend zu erhöhen, wie jeßt von vielen Landwirthen an- genommen wird? j

25) Welche Ursachen liegen vor, Feuerung zu ersparen? : E i

26) Welche Ursachen liegen vor, daß im Bezirk des Provinzial-Vereins Runkelrüben-Zuckerfabriken nicht mehr entstehen ?

27) Welches is die beste Art, Kiehnen zu kultiviren ?

a) im Flugsande ?

b) im festen Boden ?

c) durch Saamen?

d) durch Pflanzen? j

28) Welchen Nußen gewährt die Weide als Alleebaum?

29) Js die große und für unser Vaterland so ersprießliche Erporta- tion des Spiritus nah dem Westen und Süden seit 2 Jahren, und be- sonders in dem jeßigen Brennjahre, wo Bestellungen auf unseren Sprit nicht nur aus den Rheingegenden , Frankreich, Jtalien, selbst aus Spanien in Berlin eingehen, eine Folge, daß die Brauchbarkeit und Reinheit unserer Waare zum Verschneiden des Weines und der billigere Preis desselben, im Verhältniß zu dem früher gebrauchten Weinsprit , erst jeyt dort bekannt ge- worden ist, oder weil die Brennereien in Württemberg, Badèn und Bávertt früher dieses Bedürfniß befriedigten, die jeßt wegen Mangel an Materiäl nicht betrieben werden. Man wird versucht, das Erstere zu vermuthen , da im vorigen Jahre, wo weder im südlichen Deutschland noch hier dás Má- terial zur Spiritus - Fabrication mangelte, demnach die Nachfrage für Spi- ritus nah dem Auslande so bedeutend war, daß die Preise desselben unter den vorhandenen Umständen eine unerwartete Höhe erreichten und behaup=

teten.

um beim Brennen der Ziegelsteine

30) Jn welchem Umfange findet das Viehhüten durch Kinder statt, welchen Einfluß übt dasselbe auf die Kinder und welche Maßregeln sind deshalb zu treffen? y 31) Findet in der ländlichen Bevölkerung Erwerbs - Mangel , Mässeñ- Verarmung, Massen - Verderbniß wirkli schon jeyt stait, oder ist doch von der Zukunft dergleichen auf dem Lande zu befürchten ? 32) Wenn die Besißlosigkeit tas Proletariat erzeugt, welche Mittel sind die geeignetsten, um der besiglosen Klasse von lrbeitern einen Besi zu verschaffen, und welche Größe des Besipstandes is für eine Familie als Minimum zu ihrer Ernährung erforderlich ? : 33) Giebt es Gründe für die Aufrechthaltung des Schmiedezwanges oder der Entrichtung des sogenannten Schärfekorns 2c. an einen S(hmited, welcher dadur gleichsam das Privilegium erlangt hat, die Einführung bes- serer Aker-Werkzeuge nur für den Fall zu gestatten, daß ihm Vortheil dar- aus erwachse? : i ! h Wie ist auf eine einfache Weise die Ablösung zu betvirken , da bald auf der einen, bald auf der anderen Seite eine Entschädigung nöthig wer- den dürfte ? Berlin, den 12. April 1847. Das Haupt - Direktorium des landwirthschaftlichen Provinzial - Vereins für die Mark Brandenburg und Nieder - Lausitz,

v. Meding. Lette. v. Schlicht.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 21. April 1847.

Inländische Fonds: Pfandbrief-;, Kommunal - Papiere und

Geld - Course:

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Die Abtheilungs-Sihungen finden Morgens und Abends statt,

in starkem Gemisch mit verschiedenen Gräsern ausgesäet, diese haben zum

Pomm. do.