1847 / 113 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der laufenve Fina in allen Städten und Aemtern des Herzogthums für die laufende Finanz = Periode in der Weise, daß auch alle seit dem

1. Juli 1846 etwa bereits darauf geleisteten Zahlungen zurüerstat- ;

tet werden sollen.

ürstenthum Schwarzburg:Sondershausen. Der auch hier ernstliche Befürchtungen für die nächste Zukunft erregende Nothstand hat die Regierung veranlaßt, mit höchster Genehmigung eine Maßregel gegen das Äuffaufen von Getraide und die Ausfuhr desselben „in das Ausland“ zu ergreifen. Die Regierung verordnet nämli: 1) daß Fremde, welche in der fürstlichen Unterherrschaft Getraide aufzukaufen beabsichtigen, bei ihrer Betretung sofort aus dem Lande entfernt werden, 2) daß die Ausfuhr des Getraides über- haupt verboten und mit Confiscation der Frucht oder, wo diese nicht ausführbar is, mit einer Geldbuße von 2 Réhlrn. für den Scheffel bestraft werden soll. Die Gendarmen, Chaussee-Aufseher und Wege- halter werden angewiesen, jeden Kontravenienten unter Beschlagnahme des Getraides, welches er ausführen will, anzuhalten und bei der

nächsten Behörde zur Anzeige zu bringen. Frankreid.

Paris, 19. April. Aus T aier ist auf außerordentlichem Wege die Nachricht von der Gefangennahme des angesehenen Scheriffs Bu Masa hier eingegangen, Dies Ereigniß ist für Frankreihs Jnter= essen in Afrika von großer Wichtigkeit, besonders da ihm die Unter- werfung eines anderen bedeutenden Häuptlings, Ben Salem?'s, vor= he: g 'ng. Oberst St. Arnauld war es, dem es glüdckte, Bu Masa gefangen zu nehmen. Man glaubt, daß ihm Capitain Richard, Chef des arabishen Büreaus zu Orleansville, dabei behülflih gewesen sein wird. Jm Jahre 1845 regte Bu Masa ganz Algerien auf , und selbst Abd el Kader wurde durch ihn in den Schatten gestellt. Seit länger als einem Jahre streifte er unter den südlichen Stämmen um- her, ‘und seine Gefangennahme erfolgte in den Gebirgen Kabyliens, wo er zuleßt den Fanatiêmus der Araber zu entflammen suchte. Mau sagt, er werde nun als Gefangener nah Paris geschickt werden.

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Sigung fort. Der Marine-Minister legt einen Geseß-Entwurf vor, wodurch der niht verwendete Theil eines für 1846 bewilligten Kredits auf 1847 ‘übertragen werden joll. Herr Cunin Gridaine legt einen Geseß-Entwurf für Verlängerung des Privilegiums der Bank von Bordeaux bis 1848 vor. Um 4 Uhr beruft der Präsident Herrn von Remusat auf die Tribüne zur Entwickelung seines Antrags. Eben bei Postschluß beginnt Herr von Remusat denselben zu motiviren. Die Pairs=-Kamer versammelte sih zuerst in ihren Büreaus und nahm dann den Geseß-Entwurf in Betreff der Ausrüstung dreier Dampfschiffe, um die Getraideschiffe ins Schlepptau zu nehmen , mit 111 gegen 5 Stimmen an. Es werden dann drei Kandidaten ge- wählt, aus denen der König den Präsidenten der Aufsihts-Kommission über die Tilgungskasse ernennt. Die Herren Odier und von Audiffret erhielten die Mehrheit der Stimmen. Es wird eben das zweite Skrutinium für Ernennung des dritten Kandidaten vorgenommen. __ Man kann es mit voller Bestimmtheit sagen : die Franzosen, die sich sonst in der Regel um die Angelegenheiten des Auslandes, wenn sie nicht unmittelbar selbst dadurch berührt werden, ihre eigenen In=

| E direkt dabei betheiligt sind, blutwenig kümmern, faum eine

oberslächlihe Beachtung thnen zollen, die Franzosen sind jeßt ganz Auge und Ohr für die Ereignisse, welche den Beginn einer neuen Epoche, die Morgenröthe einer \{önen Zukunft in Preußen verkün- den. Jch glaube nicht, daß man in der preußischen Hauptstadt selbst die Thronrede Sr. Majestät des Königs mit größerer Begierde er- wartet, dann gelesen hat und jeßt mit lebhafterem Eifer bespricht, als hier in Paris, in der stolzen Hauptstadt Frankreichs, in diesem nimmer ruhenden, noch rastenden Centrälpunfte der Bewegung politischer Kämpfe und Leidenschaften ; in Paris, das sich lange für allein tonangebend nicht blos für Frankreich, jondern für den ganzen europäischen Kontinent ansah. Werfen Sie einen Blick auf irgend ein politisches Blatt von Paris, in allen ohne Unterschied nimmt jeßt die Rubrik Preußen täglich einen so bedeutenden Raum ein, als man ihn bisher faum den englischen Angelegenheiten zugestanden hatte. Man gehe hier in eine Gesellschaft, wo auch nur eine kleine Anzahl von Personen sih ver sammeln, \o fann man sicher sein, daß die Unterhaltung bald auf

Das vom Prinzen Oskar von Schweden befehligte Ges chwader, aus der Fregatte „Eugenia““ und der Brigg „PLordetgen““ bestehend, | ist am Abend des 13ten von Genua auf der Rhede von Toulon an- gekommen. Als es bei den Hyerischen Jnseln vorüberfuhr, wechselte | es Salven mit dem dort liegenden Geschwader des Prinzen von Join=- | ville, Prinz Oskar kann der Quarantaine wegen nicht vor dem | 18ten zu Toulon landen. j i |

Die Regierung soll beschlossen haben, die Leitung der Angele= | genheiten Frankreichs zu Madrid in den Händen des Herzogs von | Glücksberg zu lassen. Der Posten des ersten Legations - Secretairs | daselbst soli Herrn von Talleyrand, einem jungen Mann von 23 Jah- ren, und der des zweiten Legations - Secretairs dem um ein Jahr | jüngeren Herrn von Latour d'Auvergne übertragen werden. Die | Stelle des Attaché's bei dieser Gesandtschaft hat Graf Bresson an- | geblih für seinen Verwandten, Herrn von Guitaut , der nicht über 20 Jahr zählen soll, ausgewirkt.

Dex General Concha is von hier wieder nah Madrid zurül- gereist. Die Königin Christine soll ihm gesagt haben, sie wolle ei- nen Besuch in Rom und Neapel machen, und deshalb hätte er ganz davon geshwiegen, daß er die Weisung erhalten, ihr von der Rü- fehr nah Spanien, die man von ihr beabsichtigt glaubte, abzurathen.

Gegen den Vorschlag einer Hundesteuer hat sich die Kommission der Deputirten-Kammer mit 5 gegen 4 Stimmen erklärt. Die Mi= norität wünschte die Einführung dieser Steuer, aber nicht als Finanz=, sondern nur als Polizei-Maßregel ; dem wollte aber die Majorität niht beistimmen.

Unter die Mitglieder der Deputirten - Kammer is ein General= Bericht über die Finanz-Verwaltung des Jahres 1846 vertheilt wor=

den, Darin befindet sich auch eine Tabelle der Einnahmen und Aus=- |

gaben eines jeden der Jahre 1830 bis 1846. Jm Jahre 1830 be= liefen sich die Einnahmen auf 1,031,796,054 Fr., die Ausgaben auf 1,095,142,115 Fr., im Jahre 1846 die ersteren auf 1,422,034,586, die leßteren auf 1,606,399,449 Fr. Jun den leßten sieben Jahren, von 1840 bis 1846, haben die Ausgaben stets mehr betragen als die Einnahmen.

_ Der neu ernannte General-Prokurator am Königlichen Gerichts- hofe von Paris, Herr Delangle, is zu Cosne mit 157 unter 286 Stimmen wieder zum Deputirten gewählt worden ; seine Gegner wa- | ren Herr Grangier, Kandidat der liberalen, und Herr von Bour= Le der legitimistishen Opposition; Leßterer erhielt nur

timmen.

Das heutige Journal des Débats giebt eine vollständige Uebersebung der ersten Verhandlung des preußischen Landtages, vom L FEN die anderen hiesigen Blätter bringen relatorishe Berichte arüber.

Auch der Vorschlag, 3 Millionen Fr. zu bewilligen und die Soldaten der algierishen Armee, deren Dienstzeit abgelaufen , als Civil - Kolonisten in Algerien anzusiedeln, ist von der Kommission der Deputirten-Kammer verworfen worden,

x Paris, 19. e Vor der heutigen Sißung der De-= putirten-Kammer versammelte sih dieselbe in den Büreaus zur vorläufigen Prüfung und Besprechung des Antrags des Herrn Cre- mieux, welcher will, daß die Bildung der Geschwornen = Listen den Präfekten entzogen werde. Die Opposition wirst den Präfekten vor, die Geschwornen-Listen auf eine parteiische Art zu bilden, je nachdem diés gerade der Regierung anstehe, Der Antrag des Herrn Cre- mieux bezielt, die General-Conseils mit diesem Theil der Functionen zu Präfekten zu beauftragen. Die vorläufige Verhandlung war sehr S: Das Bemerkenswertheste derselben is, daß Herr ufaure en Antrag mit der größten Leöhaftigkeit bekämpfte, indem er dar- zustellen suchte, daß die Jury hinreichende Garantieen der Unabhän- igfeit darbiete. Er rte als Beweis dafür die leßten Entschei= ngen und Urtheile verschiedener Assisenhöte namentlich der von oitiers und Angers, an. Da auch blos zwei Büreaus die Vorle= sung erlaubten, sieben dagegen sie verwarfen, \o wird der An- trag ar nicht vor die ganze versammelte Kammer kommen. Die B reaus beschäftigten sich dann mit dem Gesehe über die Un- terrichtöfreiheit. Eine lange Diskussion entspann \ih, und mehrere Büreaus kamen damit gar E zu Ende und werden erst morgen hre Kömmissare ernennen. er Entwurf wurde von einer olen Anzahl von mison su bekämpft. Die bis jeyt ernannten Mitglie=

der der Kommission sind im ersten Büreau Herr von Haussonville, der ür den Entwurf der Regierung itz im zweiten Büreau Herr Odilon E ex dan Entwurf der Regierung bekämpft; im vierten Bü= o i i ist; im i n Wiens mmari, der für den Entwurf ist; im fünften Büreau er öffentlichen Sitzung beantragte Herr de Combarel R Eninidelung des Antrages des Herrn von Remusat seien, 128 "ie mbatibilitäten, da noch mehrere Büreaus in Sipung vollzábli Fei nicht sicher sei, ob die Kammer in einigen Stunden Fie late aide es (Murren). Herr von Remusat: Er seiner- erst 35 Uhr, di garden einzuwenden, Herr de l'Espee: Es sei , die Kammer könne bald in- hinreichender Zahl versam=-

melt sein, Der Präsident; Sobald keine Einrede stattfinde, daure die

Preußen kommen wird. Wenn die Urtheile, welche zumal durch die Journale zur Oeffentlichkeit gelangen, den Stempel vorgefaßter Mei= nungen an sich tragen, zum Theil auch von der gänzlichen Unbe- fanntshaft der Urtheilenden mit deutschen Zuständen und Verhält- nissen überhaupt, mit preußischen insbesondere zeugen, so mag man dies den Franzosen zu gut halten, sie betrachten eben ausländische Zustände mehr oder minder immer dur dasselbe Prisma, dur welches ihnen auch ihre einheimischen ersheinen; an alle legen sie den Maßstab ihrer eigenen Verhältnisse, sie vermögen nicht leiht zu der Unbefangenheit sih zu erheben, welhe die erste Bedingung eines richtigen Urtheils i. Wenn sie daher nicht selten damit fehlschießen, so fann dies niht in Erstaunen seßen. Wer glaubt, daß nur der Zuschnitt des Kleides, das er selbst trägt, der einzig rechte, \chöne, geschmadckvolle, guten Anschein mit dem Vortheil der Bequemlichkeit sichernde sei, der wird natürlich an jedem Anderen das und jenes auszu- seßen finden, und gerade so kommen mir manche Urtheile vor, welhe die französishen Blätter über die ersten feierlichen Akte des zu Berlin versammelten allgemeinen Landtags laut werden lassen. Auffallender ist, daß auch das halboffizielle Journal des Débats bei dieser Gelegenheit eben nicht zu denje- nigen Journalen gehört, welche am besten Maß zu halten wissen. Im Gegensaße zu diesem Journal zeigen manche andere eine Unpar-= teilihkeit , die nicht minder erwähnenswerth is. Geht man aber auf

| die Grund=Idee zurü, welche alle in Form und Tendenz o verschie-

denen Urtheile durchzieht, so läßt sich eine selbs wider Willen sich fundgebende Anerkennung der hohen Bedeutung der neuen Ordnung der Dinge in Preußen für glle europäischen Verhältuisse niht verken- nen, und das ist der Hauptpunkt, über den sih alle Stimmen verei=- nigen, wie sehr auch manche dies zu verhüllen suchen,

Großbritanien und Irland.

London, 17. April. Heute fand im auswärtigen Amte ein Kabinets-Rath statt, welchem sämmtliche hier anwesende Minister beiwohnten.

Nachrichten aus Lissabon vom 10ten d. Mts. melden, daß der portugiesische Finanz-Minister Graf Tojal im Austrage der Königin und der Regierung dem britischen Gesandten Sir Hamilton Seymour und dem Admiral Parker einen Besuch gemacht habe, in Folge dessen das britishe Geschwader der Königin zur Disposition gestellt und die Vorkehrung getroffen i}, die britischen Marine-Soldaten sofort ans Und zu seben, wenn die Königin dieselben zum Schutze ihrer Person und ihres Thrones verlangen ollte. Die Ursache dieser Forderung ist der \hlechte Erfolg der Königlichen Truppen im Alemtejo. Der Kriegs-Zustand is unverändert, und es gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß keine der beiden Parteien die andere besiegen kann,

S weiz.

Kanton Zürich. Dem schweizerischen Geschäftsträger in Wien is von Seiten der österreichischen Regierung mitgetheilt worden, es habe Se. Majestät der Kaiser in Beziehung auf das von den mailänder Behörden erlassene Ausfuhr - Verbot für Cerealien Anord-= nungen zu treffen geruht, welche die hierbei interessirten \{weizerishen Kantone beruhigen dürften. Diesen Bestimmungen zufolge, wird das fragliche Ausfuhr-Verbot, sobald es die Umstände erlauben, spätestens aber mit dem 1. Mai 1847, zurückgenommen werden. Nur für den Fall der dringendsten Nothwendigkeit kann “eine Verlängerung dessel- ben , aber nur für möglichst kurze Dauer , stattfinden, allein auch in diesem Falle wird auf die Lage und das spezielle Ansinnen der Kan= tone Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug Rücksicht genom- men und denselben durch ausnahmsweise Ausfuhr - Bewilligung nah Möglichkeit Hülfe geboten werden. Vom 1. Mai an werde dieselbe Erhöhung des Ausfuhrzolles auf Cerealien und Müblenfabrikate, - wie an den übrigen Gränzen der österreichischen Monarchie, eintreten, je- doch uicht länger, als bis Ende August 1847.

Fürstenthum Neuenburg. Se. Majestät der König von Preußen hat geruht, der Bibliothek der Stadt Neuenburg die drei ersten Bände der Werke Friedrichs des Großen als Geschenk zu

übersenden. : Italien.

lorenz, 13. April. (A. ZZ) Gestern Mittag verließ Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern nebst seiner durh= lauchtigsten Gemahlin Florenz, um sich nah München zurückzubege= ben. jeselben wurden von einem Theil der Großherzoglichen Ïa- milie bis zu einem auf der Straße nah Bologna gelegenen Lust- {Ge wo die hohen Reisenden das erste Nachtlager halten werden, egleitet. 5 Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegniy verweilt noch in unserer Stadt, auch. traf vor einigen Tagen der Erbprinz von Lucca hier ein, M

—_

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 23. April 1847.

Inländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

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St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K.u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. Westpr. Pfandbr. Grossh.Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

93 | 92; Q54 | 90x | 92% | 92% 925 | 92 [1014 92 | 9153 95% | 93% | “Ausländische Fonds.

Kur- u.Nm.P fdbr, 34 Schlesische do. 35 do. Lt. B. gar. de. 35

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Friedrichsd’or. Augustd’ur. Gold al marce. Disconto.

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2 do. Part. 500 FI, 92 do. do. 3890 Fl. 80% | Hamb. Feuer-Cas. vie E O do.Staats-Pr.Ánl. 85; 80; | Holländ. 25olnt.'25| —— —— Kurb.Pr.O, 40Th, 31% 325 Sardin. do. 36 Fr. 931 | 925 Neue Bad.do35FI. 205

Eisenbahn - Actien.

Russ.Hamb. Cert. do.beiHope 3.4 S. do. do. 1. Anl. do. Stieglitz 2.4 A do.v.Rothsch.Lst. do.Poln.SchatzO. do. do. Cert. L. A.! do.do.L.B. 200FIl. Pol. a. Pfdbr. u.C.

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Rhein, Stm. do. Prior. do. v.St. gar.

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Chem. Risa. Cöln- Mind. do. Thür. Ÿ.|ch Dresd. Görl. |S Löb. Zittau. 7 Magd. Witt. Mecklenb.

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do. Lt. B. Pts. Mgdb. do. Pr. A. B. do. do.

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74 bz. u. G. Nordb. F. W. 70% a % bz. u, B. ia Rh. St. Pr. 895 B.

Starg. Pos. |30| 825 G. 83 B. St.-Vohw. [90

905 G.

I pft ia A v pn df Q L pin sin ps pn pp fn asi p pi Pn bin pa pn pi pt C L pin pin s Pn pjns fi p D

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Course unserer Eisenbalinen haben sich heute etwas besser gestellt, doch waren die Umsätze sehr beschränkt.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen nach Qualität von 1415—120 Rihlr. Roggen - 105—110 Rthblr. Roggen, Lieferung bis 20. Mai 93—94 Rihlr. bez. A - pr. Mai (Juni 85 Kthlr. bez. - - pr. Juni (Juli 81 Rthlr. G. 4 « pr. Juli / August 74 Rihlr. G. Gerste loco 74—76 Rihlr. Hafer loco nach Qualität 46—50 Rthlr. - auf Lieferung 48pfd. 44 Rthlr. Rüböl loco 105 Rthlr. bez. - Herbst 115 Rthlr. bez. Die Umsätze am heutigen Markt waren sehr beschränkt. auf Lieferung höher als gestern.

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 19. April. Niederl. wirkl. Sch. 585. 3% do. 37%. Pass. 977 Ausg. Zins], 5%. Poln. —. 4% Russ. Hope 887.

Frankfurt a. M., 20. April. 5% Met. 1074. 5 1897, 95. Bayr. Bank-Actien 666 Br. Hope 87% G. Stiegl. 87% G, Int. 58%. é. Poln. 300 Fl. 955 Br. do. 500 Fl. 79%. #.

Hamburg, 21. April. Bank-Actien 1590 Br. Engl. Russ. 106 Br.

E aris, 19. April. 5% Rente fin cour. 115. 60. 3% do. fin cour. T,-9% Neapl. —-. 3% Span. 33.

Wien, 19. April. Actien 1577. Anl. de 1834 153.

Preise

5% Span. 18%, Preuss. Pr. Sch, —«

Bank-Actien p, ult. 3 -

Pass. —. 5% Met. 1074. 4% do. 97%. 3% do. 68. Bank- de 1839 1187. Nordb, 1665. Gloggn. 1212,

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 24. April. Jm Schauspielhause. 65|ste Abonne= ments-Vorstellung : König René?s Tochter. Hierauf: Doktor Robin. Wegen eingetretener Hindernisse fann das Trauerspiel: Uriel Acosta, heute niht gegeben werden. j Sonntag, 25. April. Jm Opernhause. 1e Abonuements= Vorstellung: Fidelio. (Dlle. Kathinka Evers : Fidelio.) Hierauf: Pas de deux, ausgeführt von Dlle. Polin und Herrn Gasperini ; und: Pas de deux, ausgeführt von Mad. Brue und Herrn Hoguet-=

Vestris. Anfang halb 7 Uhr. f Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus=

Preisen verkauft : j Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlxr. 10 Sgr.,

in den Logen des a Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 4 Rthlr. 40 Sgr., im Parquet und in den Logen des zweiten

Ranges 1 Rthlr., ín den Logen und im Balkon des dritten Ranges,

so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den

remden-Logen 2 Rthlr. i G Die Juhaber von reservirten Billets werden érsuht, \olhe bis

Sonnabend den 24sten d. M., Mittags 2 Uhr, im Billet-Verkagufs=

- Büreau abholen zu lassen, widrigenfalls diese anderweit verkauft wer=

den müssen. Auch die Freibillets können nur bis zu dieser Zeit auf

bewahrt werden. m Schauspielhause. “66ste Abonnements - Vorstellung: Das 67e Abonnc=-

Glas Wasser. (Herr Dessoir: Bolingbroke.) Montag, 26. April. Jm Schauspielhause.

ments - Vorstellung : Uriel Acosta, Trauerspiel in 5 Abth., von K.

Gußkow. :

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Jm Selbstverlage der Expedition,

Gedrueft in der Deer schen Geheimen Ober -Hofbuchdruckerei. Beilage

Brief. | Geld. |&em. [ze.| Brief. Gem.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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Nußland und Polen. St. Petersbur g. General-Adjutant Chra- powizki 4. Witterung.

Frankreich. Zurückweisung der Petition zu Ehren Napoleon's und zu Gunsten der Familie Bonaparte. Das Unterrichtswesen. Dom Miguel in London. Ankunft Don Enrique's in Rom. Vermischtes.

Großbritanien und Jrland. London. Parlaments-Verhandlungen : Erste Sizung des Oberhauses im neuen Parlaments-Gebäude; Opposition gegen den Erziehungsplan der Regierungz dritte Lesung der irländischen Armenbill. Schiffs-Unglück,

Belgien. Brüssel. Votum für Arbeiten zur Ableitung der Maas, Vermischtes.

Ftalien. Nom.

Spauien. Schreiben aus Madrid. (Stimmung des Volkes für die Königin und gegen den Königz Erklärungen der Minister im Kongreß; Vermischtes.)

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-York, Nach- r chten über die Schlacht bei Buena Vista zwischen Santana und Tavlor.

Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten. Zur Archivkunde, Zur Kunst-Archäologie des Mittelalters. Alton a. Der Hindsche Komet.

Eisenbahnen. Düsseldorf. i

Handels- und Börsen-Nachrichten. Briefe aus Düsseldor f. (Zur Statistik des Handels und Schiffsverkehrs während des Jahres 18416; Eisenbahnen.) und Paris, (Actienmarkt und Ertrag der verschiede- nen Bahnen.) Berlin, Marktbericht. : j

Rußland und Polen.

__ St. Petersburg, 15. April. Am 12ten d, wurde die hie- sige Residenz durch den Tod des allgemein verehrten General -Gou= verneurs, General-Adjutanten Chrapowizki, in Trauer verseßt.

Die Hoffnungen auf einen frühen Eintritt des Frühlings, zu welchen einige warme Tage gegen Ende des vorigen Monats bereh= tigen konnten, sind durch das Umschlagen der Witterung in der leßz= ten Zeit vereitelt wordén. Bei einem anhaltenden Nord= und Nordost- Winde hat sich seit 14 Tagen das Thermometer im Schatten be= s)tändig unter 0 gehalten, ja es fiel in den Nächten mehrere Grad tiefer und am 9. April sogar bis 10° R, Jn den Straßen der Stadt is der Schnee von den Strahlen der Sonne meist s{hou ge= \{molzen, vor den Thoren liegt er noch fußtief, Die Getraidehänd= ler sehen der Eröffnung der Schifffahrt, die in diesem Jahre beson= ders lebhaft zu werden verspricht, mit Ungeduld entgegen. Nach ei= nem Privat - Briefe aus Jr kut sk is der leßte Winter dort ein für die dasigen klimatischen Verhältnisse ungewöhnlich gelinder gewesen, da ( mit Ausnahme von fünf Tagen , in denen die Kälte bis auf 33° R, stieg, das Thermometer niht unter 20° R. fiel, Ueber= haupt sei in den leßten Jahren die Kälte nur sehr selten bis auf 40° gefommen, ein Maß, das sie früher sehr häufig erreichte.

* Funke M

Paris, 18. April, Ueber die gestern disfutirte Petition, welche die Herstellung von Napoleons Bildniß auf der Decoration des Ordens der Ehrenlegion, die Wiederverleihung des Namens Napoleon an die Stadt Bourbon-Vendée und die Aufhebung des Geseßes, wodurch der Familie Bonaparte die Rückkehr nach ¿Frankreich verwehrt ist, beantragte, und die besonders von den Herren Cremieux, Lherbette und Luneau befürwor= tet wurde, ging die Deputirten - Kammer sließlich zur Tages = Ord= nung über. Jn Bezug auf den lebten Punkt der Petition äußerte sih der Justiz - Minister, Herr Hebert, folgendermaßen: „„Als im Jahre 1831 die Kammern und die Regierung es für nöthig hielten, die Familie des Kaiser Napoleon von Frankreichs Gebiet auszuschlie= ßen, als man glaubte, daß es aus wichtigen Gründen des Gemein-= wohls angemessen sei, gegen die Mitglieder einer anderen Familie dasselbe Verbot zu richten, da erwog man alle die Gründe, welche heute einige unserer Kollegen bewegt haben; man that es nicht gern, niht zum Vergnügen. Man that es aus Staats = Rücksichten. Es giebt aber wohl Niemanden in dieser Kammer, ich fürchte nicht dies zu sagen, der heutigen Tages auf unbedingte, unwiderlegliche Weise behaupten könnte, daß die Gründe und Rücksichten, welche 1831 ob= walteten, jeßt gar nicht mehr vorhanden seien. Wenn die Regierung sich dieses Geseßes bediente, wenn es in ihren Händen ein Mittel des Ostrazismus und der Verfolgung wäre, so würde ih die Reclama= tionen begreifen. Aber die Vittsteller erfennen es felbst an und Herr Cremieux sagte es bei einer anderen Gelegenheit, daß die Regierung dieses Geseß stets mit Maß gebraucht oder vielmehr sich dessen nur dann bedient hat, wenn sie nicht anders fonnte. Im Interesse des Gemeinwohls is es angemessen, Gesebe, welche die Regierung nie- mals gemißbraucht hat, und die sie niemals mißbrauchen wird, ihren Händen zu lassen. Es wäre unangemessen, sie jebt aufzuheben, da gebe der Himmel, daß es nimmer dazu komme Umstände eintre= ten können, die sie nothwendig machen U L

Heute ers erklärt sih das Journal des Débats über den neuen Plan des Grafen Salvandy für den mittleren Unterricht, und wenn es auch mit mehreren Bestimmungen desselben sich einverstanden zeigt, so spricht es doch über das Ganze sich dahin aus, daß die vor= liegende Aufgabe dadurch keinesweges gelöst sei. Auch tadelt ès, daß so viele Gesel - Entwürfe und Verordnungen über das Unterrichts= und Studienwesen gleichzeitig oder doch kurz hinter einander , theils den Kammern vorgelegt, theils publizirt seien, wodurch die ganze Universität umgestaltet werde. Eine solche Radikal-Regeneration nach allen Seiten hin müsse Verwirrung erregen und von \{hlimmen Fol= gen sein. Bald werde es in der Verwaltung des öffentlihen Unter= richts feine einzige Vorschrift, keine einzige Institution mehr geben, die nicht jünger wäre als die Verwaltung des Grafen Salvandy, welche ers zwei Jahre zähle.

Ein hiesiges Blatt behauptet, Dom Miguel sei fortwährend in London und habe kürzlih dem Gottesdienste in der französischen Ka= pelle auf dem Siße des abwesenden französischen Botschafters beige= wohnt ; neben ihm habe der neue französische General-Konsul gesessen.

Nach hier eingetroffenen Berichten aus Rom war Don Enrique am 3, April dort angelangt und hosste vom Papste die Ermächtigung zu seiner Vermählung mit der Gräfin Castella zu erwirken.

_ Gelegentlih der Banknotenfrage bemerft das Journal des Débats, es sei gewiß, das sich die Circulation des Metalls im Ver= hältniß zum Papiergeld wie 5 zu 1 verhalte; kompetente Beurthei= ler \{hlügen das Verhältniß gar auf 8 gegen 1 an. Da nun in anderen Ländern die Papier= Circulation fast der Metall - Circulation gleichkomme so sei wohl keine große Gefahr dabei, das Verhältniß der Circulation etwas zu verändern.

_ Jerome Bonaparte berichtigt in einem Schreiben an den Depu-

tirten Vatry die Behauptung einer biographishen Skizze über Gene-

ral Drouot, als habe derselbe nah der Schlaht von Waterloo das

Heer bei Laon gesammelt. Jerome Bonaparte erzählt nämlich, daß

er es gewesen, der die Trümmer des Heeres nah Laon zusamnen-

G, während Napoleon mit Drouot zu Grouchy?'s Corps geeilt âre.

Das hiesige Haudelsgericht hat die Herren Schneider und Com-= pagnie zu Creuzot wegen Nichtlieferung von zehn Lokomotiven für die Nordbahn, die sie ihr vertragëämäßig liefern sollten, zu 113,900 Fr. Entschädigung, so wie zu 100 Fr. Schadloshaltung für jeden weiteren Tag Verzug, vom 1. März gerechnet, und außerdem in die Kosten verurtheilt. :

Der Pilote von Calvados \spriht von Entdeckung eines Komplotts, dessen Zweck dahin gegangen sei, Arbeiter durch Geld= Unterstüßungen dahin zu vermögen , daß sie bei cinem Aufstande ge- meinsame Sache mit den Legitimisten machen sollten. So abenteuer= lih die Sache auch laute, seien doch 14 Personen deshalb verhaftet worden,

Von Toulon wird gemeldet, daß Prinz Joinville am 11. April mit den Linienschiffen „Souverain““, „Jena‘““ und „Jupiter“, man glaubte zunächst nah den Hyèren, abgesegelt war. Die zweite Di vision des Geschwaders unter Admiral Tréhouart lag noch ruhig guf der Rhede.

Die Seine i} fortwährend angewachsen und hat um diese Jah reszeit seit 1836 feine solche Höhe erreicht. Alle Ausladepläbße und Keller an beiden Flußufern, die des Stadthauses eingeshlo}en, sind überfluthet und voll Wasser; an den Pfeilern des Pont du Carousel reiht die Fluth bis an die Kapitäle, und auch von denen des Pont des Arts ist fast nihts mehr sichtbar.

Großbritanien und Irland. London, 17. April. Die Parlaments-Verhandlungen der bei=-

den leßten Tage boten bis auf die vorgestrige Unterhaus-=Sißzung für das Ausland geringes Interesse. Das Oberhaus hat vorgestern in dem neuen Parlaments-Gebäude seine Sißungen nah den Oster- ferien wieder begonnen, doch schienen die versammelten Pairs ih für die architektonischen Schönheiten ihres neuen Lokales mehr zu interessi- ren als für die zu verhandelnden Gegenstände, und die Unterhaltung zwischen ihnen, so wie den zahlreich versammelten Nichtmitgliedern desHau ses beiderlei Geschlehts, wurde so lebhaft, daß Lord Brougham, welcher über mehrere Petitionen gegen den neuen Volks-Unterrichts=- plan \prehen wollte, mit dem Antrag auf Räumung des Saales drohen mußte, um sich Gehör zu vershaffen. Die Sißung dauerte nur kurze Zeit und bot kein Interesse. Jm Unterhause wurde eine große Anzahl von Petitionen gegen den Volks -Unterrichtsplan des Ministeriums eingereicht , fast ausshließlich von Dissenter -Ge- meinden ausgehend, welche entweder jede Einmischung des Staats in den Volks-Unterricht für unzweckmäßig halten oder sich bei der Ver-= theilung der von dem Staate zu bewilligenden Geldsummen im Ver- hältniß zu den Anhängern der herrschenden Kirche zurückgeseßt zu schen befürchten. Der ministerielle Plan soll am 19ten d. M. zur Berathung kommen, und die Dissenters sind daher jeßt in allen Thei-= len des Landes eifrigst beschäftigt, Versammlungen zu halten, um Petitionen gegen denjelben zu berathen, von denen eine Lieferung, wie bemerkt, vorgestern eingebraht worden ist. Andererseits fürchten die strenggläubigen Anhänger der herrschenden Kirche, daß der Plan der Regierung ihren Interessen haden werde, indem durch denselben nicht nur die Dissenters mehr als bisher begünstigt, sondern vielleicht sogar den fatholischen Schulen Anspruch auf Unterstützung gegeben werden dürfte. Sir James Graham fragte daher gestern an, ob es die Absicht der Regierung sei, auch anderen Schulen als sol- hen, in denen die „autorisirte“ Bibel - Ueberseßung beim Unterrichte gebraucht werde, Geld -Unterstübung zufließen zu lassen, und erhielt von Lord John Russell zur Antwort, daß es allerdings wohl überlegt werden müsse, ob den katholischen Schulen im Allgemeinen Unterstützung gleich den protestantischen zuzusagen sei, wenngleich allerdings schon jeßt feststehe, daß gewissen katholishen Schulen (es sind vermuthlich die unter Leitung der Jesuiten stehenden gemeint) eine Unterstüßung von Staats wegen niht gegeben werden dürfe. Auch der Stellung der Juden, jedoch nur in politischer Hinsicht, wurde in der gestrigen Unterhaus-Sißung gedacht. Herr Spooner fragte nämlich an, ob die Minister im Lause der gegenwärtigen Se\- sion eine Bill einzubringen beabsichtigen, durch welche die Hindernisse beseitigt würden, welhe dem Eintritte der Juden ins Unterhaus jeßt noch entgegenstehen ? Lord J. Russell antwortete , daß es nicht die Ab- sicht der Regierung sei, eine derartige Bill speziell zu Gunsten der Juden einzubringen, daß indeß, falls durch eine generelle Maßregel gewisse Eide abgeschafft werden sollten , welche bis jeßt noch die Uebernahme gewisser Aemter und den Eintritt in das Unterhaus von bestimmten religiösen Ueberzeugungen abhängig machen, die Juteressen der Juden dabei mit in Betracht gezogen werden dürften. Wahr= scheinlih sei es aber nicht, daß er eme \olhe Maßregel noch im Laufe dieser Session einbringen werde. Die Verwerfung des An- trages des Herrn Hindley wegen Einseßung eines Comités zur Unter- suchung über den Handelsbetrieb am Sonntag, behufs Einführunç strengerer Geseße gegen denselben, ist bereits gemeldet. Zum Schluß wurde die Bill wegen Abkürzung der Dienstzeit im Heere zum drit- tenmale verlesen“ und angenommen. Das Unterhaus = Comité zur Untersuchung der Navigations-Geseße hat vorgestern seine Sißungen wieder eröffnet. j

Gestern wurde im Unterhause nah längerer Debatte die irländishe Armenbill zum drittenmal verlesen und angenommen. Dasselbe geschah sogleich darauf mit der Bill wegen zu leistender Vorschüsse an die irländischen Grundbesiver. Im Oberhause kam nichts von Bedeutung vor.

Vorgestern is das Dampfschiff „Granauile““ auf der Fahrt von Liverpool nah Drogheda total verunglüdckt 7; von den Passagieren, de- ren Zahl auf ungefähr 100 angegeben wird, sind 30 bis 40 ertrunken,

Belgien.

Brüssel , 19. April. Bei der Diskussion des Budgets der öffentlichen Arbeiten wurde in der Repräsentanten-Kammer starke Be- \{hwerde darüber geführt, daß das Ministerium von Jahr zu Jahr die Ableitung der Maas hinausgeschoben habe, so daß die Ufer-An= wohner beständig von den Ueberschwemmungen des Flusses zu leiden gehabt. Herr Delfosse stellte im Namen der Deputirten der Pro= vinz das Amendement, daß ein außerordentlicher Kredit von 400,000 Fr. zu den ersten Arbeiten der Ableitung bewilligt werde. Herr Pirson beschwerte sih eben so über die Vernachlässigung der oberen Maas. Der Gouverneur Lacoste versicherte, das Ministerium habe das Versprechen gegeben, diesen Gegenstand bald in Erwägung zu ziehen. Jn der heutigen Lage fönne man aber keine 8 bis 9 Millio= nen verlangen, welche der ganze Plan erfordern würde. Der Finanz- Minister Malou bekämpfte das Amendement des Herrn Delfosse. Zunächst betrachtete er die Ausgabe als unzeitig und voreilig, indem die Frage noch nicht genugsam geprüft sei, und dann machte er ebenfalls geltend, daß die Lage des Schayes nicht

estatte, zur Ausführung dieser Arbeiten zu schreiten. Herr Fleussu uchte diese Einwendungen als nichtig darzustellen, da man nur Aus- üchte suche, um die Sache hinauszuschieben, Der Antrag des Mis

| der Königin zu unterdri

Sonnabend den 2M April,

nisteriums, das Amendement an die Sectionen zu verweisen, wurde aber verworfen und das Amendement mit 33 gegen 31 Stimmen angenommen.

Es befindet sich seit kurzem ein Abkömmlinga Leo’'s VI., Czars von Armenien, hier, der aus St. Petersburg verbannt und dessen Güter fonfiszirt wurden, indem in Georgien ein Aufstand ausgebro= chen war, bei dem man, wie er versichert, ohne sein Zuthun, ihn als Leo VII ausgerufen hatte.

Jn Gent stürzte Dienstag Abend das Gewölbe eines Saales des dortigen Zwangsarbeitshauses ein, wodurch gegen 19 Gefangene mehr oder minder verwundet wurden.

Italien.

Zu Ende des vorigen Monats ward unter den in den Straßen Roms sich umhertreibenden Müßigen von den Carabinieri auch ein gebückt am Stabe schleichender Alter aufgegriffen, um aus der Haupt- stadt in seine Heimath geschaft zu werden. Man brachte ihn auf die Polizei, wo er gewaltig gegen seine Fortshaffung aus Rom pro- testirte und folgende Erklärung abgab: „Jch heiße Domenico di Ubaldo Guidi, bin gebürtig aus Mondolfo und traf hier vor einigen Tagen aus Fano ein, um den Papst zu sprechen. Jch stand in meiner Ju=- gend bei einer adeligen Familie in dienstlichen Verhältnissen. Diese Familie pflegte im Sommer ein Campagna-Casino vor der Stadt zu beziehen. Jn Dienstgeschäften entfernte ih mi einst nah einem tie- fen, an den Ufern sumpsigen Graben zu, wohin mir ein Söhnchen meines Herrn mit Namen Giovanni lustig nahgesprungen kam. Der Knabe sah mit vielem Vergnügen "die Fishhen auf dem Grunde, fing an mit der Hand im Wasser zu spielen, um sie zu fangen, glitt aus und wurde von den Wellen des Wassers bedeckt, während ih fern war. Jch erblickte den Knaben nicht mehr, eilte voll Angst dahin, wo ih ihn verlassen und er nun dem Ertrinken nahe war. Jh zog den Knaben ans Land und rettete ihm so das Leben. Dieser Giovanni is heute durch wunderbare Fügung der Vorschung Papst Pius IX., den zu sehen und zu sprechen ih aus

so weiter Ferne zu Fuß nach Rom fam, ob er mir vielleicht am Ende meines Lebens jene That in meiner Armuth vergelten wolle.“ Die Polizei berichtete diese Aussage sogleih an den Papst, welcher sich des Vorfalls aus seiner Jugend noch sebr wohl erinnerte, gestern vor acht Tagen den Alten zu sich nach dem Quirinal beschied und ihn reichlih beschenkte. Er sendete ihn darauf mit einem Hand= chreiben an seine Verwandten nah Sinigaglia , denen Mittel überwiesen wurden, ihn und seine Tochter bis an ihr Lebensende zu

verpflegen. S Panl e n.

3 Madrid, 43. April. Selten habe ih ein Stiergefecht so überfüllt gesehen, wie das gestrige. Die Begierde, Zeuge neuer anstößiger Auftritte zu sein, trieb die größere Menge herbei. Da aber in den Straßen Patrouillen umherzogen und vor dem Plate des Stiergefehtes tausend Mann Infanterie, eine Schwadron Kü- rassiere und funfzig berittene Gendarmen aufmarschirt standen, \o wurden die Erwartungen der Unruhestifter etwas herabgespannt. Im Jn= nern des Schauplates, wo keine Entwickelung einer bedeutenden Truppen-= zahl möglich is, bewegte das Volk sich mit der dort hergebrachten Freiheit, enthielt sih jedoch der gestern verpönten Ausrufungen. Ein auf einer der unbedeckten untersten Stufen jibender „Patriot“ entfal= tete von Zeit zu Zeit einen kolossalen Fächer, worauf die Jnschrift : „Es lebe die constitutionelle Königin!“ in ellengroßen Buchstaben zu lesen war. Mit lautem Jubel wurde dieser Scherz begrüßt und be= ständig „der Fächer! der Fächer!“ gerufen. Als aber endlich die Königin, von threm Schwiegervater und dessen Tochter begleitet, in ihrer Loge erschien, erscholl, troß des Verbotes, der Ruf: „Es lebe die Königin! Es lebe die National-Unabhängigkeit!“ von allen Sei= ten. Die Königin fuhr in einem sechs\pännigen Staatswagen unter starker Kavallerie - Bedeckung nah dem Schlosse zurück, ohne daß in den Straßen die Ruhe im geringsten unterbrochen worden wäre.

Gestern Nachmittag richtete im Kongresse der Ex-Minister Pi = dal an die Minister eine Juterpellation über die anstößigen Vorfälle vom Sonntage, die er als eine natürlihe Folge des von Herrn Pacheco eingeschlagenen Systems bezeichnete. Der Minister des Fnnern suchte diese Behauptung zu widerlegen, berief sih auf die gestern getroffenen Maßregeln und versicherte, daß dergleichen Auf= tritte nicht erneuert werden würden. Darauf kam es zu einem hef= tigen Wortwechsel zwischen den Herren Pidal und Mendizabal, indem Lebterer erklärte, daß die aufrührerischen Ausrufungen nicht aus dem Munde der wahren Freunde der Königin, sondern auf Anstiften ver= dächtiger Personen erschollen wären. Jn der That erwies sich aus den Papieren zweier vorgestern Abend durch den hiesigen Gefe po= litico verhafteten Polizei-Chefs, die zu den bereitwilligsten Werkzeu= gen des Ministers Pidal gehört hatten, daß von ihnen bedeutende Summen unter verächtlihes Gesindel vertheilt worden waren. Díe Minister überwiesen diese Angelegenheit dem Kongresse. Als der Minister-Präsident bei dieser Gelegenheit erklärte, daß er die- jenigen Militairpersonen , denen ein Kommando anvertraut wäre, die aber gegen die Regierung stimmten, ihres Amtes entsezen würde, kündigte der Brigadier Armero , Oberst eines hiesigen Kavallerïe- Regimentes und vertrauter Freund des Herzogs von Rianzares, an, daß er sofort sein Kommando niederlege, weil er das System ber Minister anzufechten gesonnen wäre. Darauf ging man zur Tages Ordnung über.

Die Progressisten fühlen, daß sie einen Fehlgriff gethan haben und zu frühzeitig mit ihren Plänen hervorgetreten sind. So lange die Könmgin nie öffentlich erschien, ohne von ihrem Gemahl begleitet zu sein, beschränkten die Demonstrationen des Volkes si auf stille, aber ehrfurhtsvolle Begrüßungen. Seitdem Jedermann hier weiß, daß der König seit einem Monate jeden Verkehr mit seiner Gemahlin uuter= brochen hat, wurde Leßtere anfangs von der guten Gesellschaft mit lauten Ausrufungen, dann aber von dem niedrigsten E handgreiflichen Lebkosungen empfangen. Eines der Gedichte we E man vorgestern der Königin überreichte , enthält sogar die E rung, sie möge das Band, welches sie fessele, abjtreifen, wie da

Bes ; -a:rches Blatt, el Espectador, Volk seine Ketten. Ein progressistisches ete Mimicel: ‘6M wirst dem Könige Charafkterschwäche, -Fügsamkeit, - Ä gene Willens vor und bedient sich folgender Worte, „Wir wollen es of-

T L? ‘lla des Königs ist die Quelle, die ge= fen erklären: die Camartt®, die Froßmüthigen Gesinnungen heimnißvolle Macht, welche im Finstern die g Se ) ‘erdriicken sucht, Die verru e Fe onen, E é; , er shändlichen Verleumdungen, weiche in

sie besteht, ind e T rhei ind dieselben, welche die, el aulnüs

Umlauf sind. tellen, daß man den Herzog von Montpensier her- S iU aher wi B die Leitung der Geschäfte übertragen

M s vâs beschäftigt si jebt täglih in der Casa del Camgo