1847 / 114 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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es. zur ÿffenilichen Kenntniß jrinae, s ih, daß he 3ihigen norduungen getroffen worden sind, um die Zollfreiheit für : eis j0- fort eintreten zu lassen, Berlin, den 19. April 1847, Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. von Meding.“

„In Berücksichtigung der obwaltenden Theurungs - Verhältnisse haben Se. Majestät e König zu befehlen geruht, daß die Uebung der Landwehr-Kavallerie in diesem Jahre ganz ausfalle, die Uebung der Lanwehr-Jnfanterie aber bis nah der Aerndte ebenfalls ausge- seßt werde, wo alsdann, je nach dem Ausfalle der leßteren, Se. Malestit sih die weitere Bestimmung Allerhöchst vorbehalten wollen.

ieser Allerhöchste Befehl wird hierdurch zur öffentlichen Kennt- niß gebracht. ertín, den 20. April 1847. y Der Ober-Präsideut der Provinz Brandeuburg. von Meding.“

Berlin, 24. April. Die Augsb. Allg. Ztg. Nr. 109, vom 19ten d. M,, läßt sich von ihrem berliner A Korrespondenten unter Berlin, den 16ten d. M., über die an diesem Tage gehaltene Sißzung des Vereinigten Landtags Mittheilungen machen.

Daß diese weder einer preußischen Zeitung noch den authenti-

schen Veröffentlihungen des Landtags selbs entnommenen Mittheilun- gen gegen die bundesgeseßliche Bestimmung von der Redaction auf- enommen worden sind, darüber mag sich die leßtere mit ihrem Cen- or und dieser mit seiner Pflicht abfinden. Nicht deshalb gedenken wir hier jenes Artikels. Dieser enthält aber unter Anderem die An- gabe, „der frühere Minister des Jnneru, Graf von Arnim, habe im Sinne des Adreß-Entwurfs gesprochen und dabei erklärt, daß er si nicht für vereGig halte, bei der Wahl der ständischen Ausschüsse, \o wie bei der der Deputation zur Beaufsichtigung des Staatsschulden=- wesens, mitzuwirken. Wenn die Augsb. Allg. Ztg. sich auch über die Bundesgesebe hinwegseßen will, \o sollte sie sich doch nicht an Korrespondenten wenden, welhe sie verleiten, ihren Lesern grobe Unwahrheiten aufzubinden und sich bei ihrer hervortretenden Stellung unter den Blättern die Schmach ersparen, sih bei späterer treuer Aufnahme der authentischen Landtags - Verhandlungen dieser Unwahrheiten selbs zu zeihen, Wir wollen abwarten, ob sie die Reden des Grafen Aruim über eine Adresse aus den Verhandlungen vollständig aufnehmen wird, um zu ihrer Beschämung ihren Lesern zu zeigen, welchen Grad von Gewissenhastigkeit sie auwendet, sich über hiesige Zustände zu unterrichten, oder oh sie ruhig fortfahren wird, untex dem Zeichen des Triangels ihr Licht leuchteu zu lassen.

Provinz Preußeu. Der Ztg. f. Litth. u. Mas. wird aus Königsberg vom 19. April gemeldet: „Erst heute Mittags wird die der Handelswelt höchst uin Mittheilung verbreitet : die Cisdecke hat sh in Bewegung ge\eßt und is vershwunden, ein gün- sciger Wind hat es nah dex See zu getriebeu, das Haff i} frei, die

Schisssahxt füx dieses Jahr hat wiederum ihren Anfang

Das danziger Damysboot „Danzig“, wélthes seit Ins A t Pillau liegt, i} bereits hier eiugetroffen, fünf Segelschise folgen un- mittelbar nah, noch über hundert Fade Mario aller Länder Find unterweges. Der eine Meile lange Holsteindämm von hier bis zur Mündung des Pregelflusses in das Haf} is mit Equipagen bededt. Alle Welt eilt hinaus ins Freie, um den lange entbehrten Aublick der mit vollen Segeln einlaufeuden Handelsflotte zu hauen.“

X Trier, 12. April. Die Saateu stehen im Allgemeinen gut und haben si in Folge der nunmehr eingetretenen belebenden milden Frühjahrs- Witterung völlig erholt, so daß man sich überall zu der Hoffnung auf eine geseguete Aerndte berechtigt glaubt. Mit dem Eintritte der milden Witterung hat nun aber auch die Einsaat der Sommerfrüchte und die Gartenbestellung begonnen. Namentlich is. die Hafersaat in vollem Gange und in einzelnen Kreisen bald beendigt. Ueberall rühmt man den vorzüglichen Zustand des Bodens und die Leichtig- feit der Bearbeitung desselben, weshalb auch hinusichtlih der Som-

merfrühte eine gute Aerndte erwartet wird. Den Landwirthen, Feld- und Garten-Besißern ist, zu einiger Abhülfe des Mangels an Nahrungsmitteln, dringend empfohlen worden, in diesem Frühjahre, außer dem zeitigen Auslegen von Frühkartoffeln, wo solche beschafft werden können, eine vermehrte Aussaat von früh reifenden Gewäch- sen vorzunehmen, und die Landräthe, Bürgermeister und Ortsgeist= lichen sind veranlaßt, zur Erreihung des Zweckes durch Rath und Belehrung thätig einzuwirken.

) An verschiedenen Orten haben sih Privat-Wohlthätigkeits-Ver- eine gebildet. Der Verein, welcher si in der Pfarrei Uerheim, im Kreise Daun, gebildet hat, hat von Köln eine Quantität Korn kom= men lassen, welches von ihm zu den möglichst billigen Preisen abge= geben wird. Jn Saarlouis ist eine Subscription zu milden Bei= trägen eingeleitet worden, welche einen Ertrag von ungefähr 1000 Rthlr. gewährt hat, Mittelst dieser Summe is eine Koch - Anstalt errichtet worden, in welcher jet täglih 232 Portionen verabreicht werden, Auch in Saarbrücken ist mit Hülfe gesammelter Beiträge, welche eine ziemlich bedeutende Summe ergeben haben, eine Sup- pen-Anstalt errichtet worden. Jn dem Orte Lebach, im Kreise Saar= aen, lean oe Cueeae E die Anordnung getroffen, daß jeder

Linwohner ein Kin 1 ürftigen

A a0) Mod inm von den almosenbedürftigen Armen

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich. Sachsen. Se, Kaiserl. Hoheit d ü Konstantin von Rußland ist. am 20, E L. e elanaes

Königreich Haunover. Die allgemeine Stände - Ver- sammlung des Königreichs ist am 21. April durch ein Königliches Schreiben nah Erledigung. ihrer Geschäfte vertagt worden.

. Großbherzogtgum Baden, Am, 15. April fand i ; aan dle engee Su Durchlaucht wf reis A Danane ohenlohe-Dehringen mi rer Durchlaucht d inzessin Pauli von Fürstenburg statt. blaucht der Prinzessin Pauline

Rußland und: Polen.

St. Petersburg, 17. April, Aus Tiflis vom 29, s garde Nachrichten vom Kaukasus, und G von der inte anke der kaukasischen Linie, über eine cDasentzat des Jäger-Regi= ments des General = Adjutauten , Fürsten V Dieses Regiment s „Dieses Regiment steht in der Festung Wosdwischenskaja sich. während des Herbstes und Winters damit beschä Fen cim fene eines Stabs-Quartiers flix das Negiment Holz zu fällen und zuzurichten Der ‘Naib Duba, einer der a R Â änger: Schamil's, beun- en ‘die Soldaten bei ihren Gängen in die Waldungen fortwährend, e einen bedeutenden Hinterhalt gelegt, aus welchem: er am 14. März . plós ch den linken Flügel der an diesem Tage ausgerückten Kolonne überfie

oronzof , hier einge-

bedeutendên. Verlust z

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An auf De dann Jad estens denjenigen hell des Vorschlages, der le Beamten des Königlichen Haushalts bezieht, welches die Krone achte, L a mo B erhalten habe, indem es dieselben mit seinen neuen constitutionellen Formen verbunden, zu Frankreich jeyt sagen zu wollen, daß man, wenn man der Person des Königs und der Prinzen attachirt e

Geven Sie dem Gedanken nicht, einen anderen Sinn!) Daß die Wähler ihre Répräsentanten ve 1 e Guter den tapferen Militairs suchen würden, mit denen der Könige sel

Corruption wáre, daß dadurch das Ansehen des

würdez daß man jede Art. von

Krone und was die Wahl

Krone

nen zu wollen :

Krone fördern, de dadur im Lande die Achtung vor der Krone, die l

wesentliche

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Freitag dem Commandeur des -Jäger- Regiments des Genexal - Adjutanten Fürsten Woronzoff, dem Obersten Barou Meller Sakomelski, die Feinde auf dem am Fuße der schwarzen Berge, bei den Quellen des Goita lie- genden Gehöfte des Naib Duba, heimzusuhen, Jn der Nacht vom 17ten um 18. März verließ Oberst Meller-Sakomelski mit drei Bataillonen Jn- anterie, zwei Sotnias Kosaken vom 26sten douschen Regimente und vier Geschüßen die Festung Wosdwischenskaja. Als ex sich dem Gehöfte bis auf zwei Werst genähert, stürmte er mit zwei Compagnieen Jäger und sämmtlichen Kosaken im Eilmarsche gegen den Aul, den übrigen den Be- fehl hinterlassend, ihm zu folgen. Die Kosaken umritten den Aul und be- seßten alle in den Wald führenden Wege; Oberst Meller - Sakomelski er- schien unvermerkt vor den Wohnungen. Als die Tschetschenzen wahr- nahmen, daß ihnen alle Wege zum Entrinnen abgeschnitten seien, ent- schlossen sie sich, zu kämpfen und zu sterben; im Aul erhob sih ein fürchter- licher Kampf. Am heftigsten war das Zusammentreffen in dexr Woh nung des- Naibs ; Duba selbst entkam ohne Waffen in den Wald, die Mü- riden aber vertheidigten mit Selbstaufopferung seine Familie, Mit Aus- nahme von 15 Individuen, darunter ein unmündiger Sohn Duba's, die gefangen genommen wurden, kamen sämmtliche im Aul befindliche Tsche- tschenzen um. Die ganze Habe an Pferden, Rindvieh, Waffen fiel unseren Tapferen als Beute zu, Nachdem die vorhandenen Vorräthe an Getraide as Heu zerstört und der Aul den Flammen übergeben waren, kehrte Oberst Meller - Sakomelski nah Wosdwischenskaja zurück und zerstreute auf dem Wege durch die Waldungen noch einige feindliche Haufen, die bestürzt von allen Seiten sich zusammengeschaart hatten und vergeblich ihm zu schaden versuchten. Jn diesem Kampfe blieben guf unserer Seite 15 Gemeinez verwundet wurden : der Lieutenant vom Jäger-Regimente des General-Ad- jutanten Fürsten Woronzoff, Schidlowski, der Unter-Lirutenant Drobüschew und 60 Gemeine. Diese Waffenthat hat den Tschetschenzen von neuem den Beweis geliefert, daß ihre Ueberfälle nicht ungestraft bleiben, und daß selbst die schwarzen Berge ihnen feine sichere Zuflucht vor unseren tapferen Sol- daten gewähren können,“

___ Das Departement des auswärtigen Handels macht bekannt, daß in die Bedingungen über ‘die Getränkpacht für die Jahre 1847 bis 1851 folgende Bestimmungen enthalten sind: „Die Einfuhr von ausländischem Arak, Rum und Franzbhranntwein is vom Jahre 1847 an in den Häfen von St. Petersburg, Archangel, Riga, Reval, Libau, Odessa, Taganrog, Theodosia, Kertsch und Jsmail erlaubt. Außerdem ist die Einfuhr des Rums und Araks zu Lande von Oesterreich und Preußen nah den Zoll - Aemtern von Radzi- wilow und Georgenburg gestattet, Der Handel mit diesen aus- ländischen Getränken verbleibt, abgesehen von der Pacht, auf jebiger Grundlage.“

Warschau, 20. April. Gestern Nachmittag is Se. Kaiserl,

Hoheit der Großfürst Michael von St, Petersburg hier angekommen,

Faure i M,

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 19. April. Herr oon Remusat begründete seinen Antrag in Betreff der Jnkompa=- tibilitäten, der mit Ausnahme der Bestimmung, daß auch die Civil

und Militair - Beamten der Königlichen Hofhaltung von der Depu-

tirten-Kammer ausgeschlossen werden sollten, eben so wie im vorigen Jahre abgesaßt h, auch durch dieselben Argumente wie damals. Dex Antragsteller erinnerte unter Anderem daran, daß in England nach der Revolution von 1688 gewünscht worden sei, auch die Minister aus dem Unterhause auszuschließen. Dies habe jedoch als zu viel verlangt geschienen, und man habe einen Mittelweg eingeschlagen, nämlich die Bedingung daß Parlaments - Mitglieder, wenn sie ein Amt annähmen, sich einer neuen Wahl unterwersen müßten, auch einige Beamte für ganz unwählbar erklärt Die jehige Lage des englischen Unterhauses mit Hinsicht auf Staatsbeamte sei die, daß unter 658 Mitgliedern sich 4105 Beamte befänden, wovon 34 dem Civil und 71 der Armee und ¿Maxine angehörten. Was ‘die Leßteren betreffe, so müsse bemerkt werden, ‘daß dieselben weit unabhängiger gestellt seien, als ín Frankreich; es sei daher hier viel nöthiger, sich gegen Miß- bräuche jeder Art zu wahren, Man habe gesagt , die in die ammer ge- wählten Staatsbeamten brächten parlamentarische Ueberlieferungen und po- litishe Jdeen mit, die man der Versammlung erhalten müsse. “Dies möge hinsichtlich der politischen Functionen richtig sein, aber was andere Functionen anbelange, für die ein Jeder so viel Urtheil habe, als er überhaupt urtheilsfähig sci, so sehe er keinen Grund, einen Zu- stgnd der Dinge bestehen zu lassen , bei dem nur Privat - Juteressen “ins Spiel zu kommen schienen. Das Abhülfemittel der neuen Wahl hielt er nicht für zureichend, wenn man unter 459 Mitgliedern 200 Staats-Beam- ten erblicke. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten habe selbst zu- gegeben, daß das jeßige System zum Mißbrauch des Einflusses führen köonnez Zweck der vorliegenden Maßregel sei, solchem ungebührlichen Ein- fluß einen Damm entgegenzuseßen und die Rechte der nur zu oft befleckten parlamentarischen Ehre wiederherzustellen. Es gebe viele sehr ehren- werthe Mitglieder unter der Majorität, die in allgemeinen Fragen auf die Regierung vertrauten, in einzelnen Angelegenheiten aber anderer Meinung seien, Wenn diese einen wüklihen Mißbrauch bestehen ließen, weil man seine Beseitigung für ungelegen hielte, so würden sie die Freiheit und Un- abhängigkeit ihrer Stimme kompromittiren. Der Minister des Jnnern, Graf Duchatel, erklärte, er wolle dem ehrenwerthen Deputirten nicht in alle Details seines Vorschlages folgen sondern nur die Folgen bezeichnen, welche es haben müßte, wenn die Kam- mer beschlösse, dessen Antrag in Berathung zu ziehen, Derselbe gebe die Zahl der in der Kammer sißenden Staats-Beamten viel zu hoch an, denn er habe Deputirte mitgezählt, die nicht als Staats-Beamte betrachtet wer- den könnten. Auch könne er dessen Ansichten über die Gefahren, welche derselbe befürchte, nicht theilen, Zwischen Frankreich und England lasse sich gar keine Parallele ziehen. Jn Frankreich gebe es viele Körperschaften die in England gar nicht beständen, und die dazu gehörenden Mitglieder von der Kammer ausschließen zu wollen, würde die Hälfte der Kammer unterdrücken heißen. Jusoweit ein Vergleich sich machen lasse, zähle das englische Unterhaus weit mehr Staatsbeamte als die französische Deputir- ten-Kammer. Unter dem jeßigen Ministerium seien nur 14 Deputirte zu Staatsämtern ernannt worden, die Kammer werde also wohl einsehen, daß das Uebel nicht so groß sei, als man es darstelle, Stgatsbeamte in der Kammer zu haben, sei durchaus nothwendig, da ihre Ansichten und Gut- achten oft von großem Werth und Nuben seien, und da der ehrenwerthe Deputirte sie au nicht alle ausgeschlossen wissen wolle, so handle es si nur um die Zahl, Er (der Minister) gebe zu, daß die gegenwärtige Zahl nicht zu vergrößern sei, aber er könne niht umhin, zu seniersen; daß die Opposition bei den lezten Wahlen nicht unterlassen habe, für öffentliche Beamte zu stimmen, so oft sie geglaubt, der Regierung damit etwas Miß- liebiges zu thun, Nichts könnte übrigens für die Kammer selbst nachthei- liger sein, als die Berücfsichtigung des vorliegenden Antrages, deun wenn derselbe durchginge, würde sie sogleich aufgelöst werden müssen, Der Mi-

Zu Frankreich,

welches seine monarchischen rinzipien aufrecht

nicht mehr das Ver-

rauen des Volkes verdiene ilon Barrot ruft:

‘eo...

: umgeben, eben um die von ihnen dem ne. Person Umge N dies eine Gefahr, daß dies arlaments geschwächt Beziehung zwischen dem, was die berühre, auflösen müssez zwischen der

nicht zu überschreitende Kluft eröff- daß man damit das Ansehen der

ande geleisteten Dienste anzuerkennenz da

eine man,

und der Wahl

d der Regierung, fördern würde? Wenn man dies

sobald ein solcher Vorschlag durhgegangen wäre, bezeigen würden, dürft alle Welt belehren, was die wahre Bedeutung des Autrages sei. erg Die Fortseßung der Debatte wurde Piat vertagt.

Paris , 20. April. Prinz Friedrich von Dänemark is hier

angekommen. i

_ Am Sonnabend isst das spanische Theater im Saale Veutadour eröffnet worden. Die Königin Marie Christine und die Herzogin von Montpensier waren bei der ersten Aufführung zugegen.

Die Königin Christine sieht, dem Vernehmen nah, in einigent Monaten ihrer Niederkunft entgegen. Aus ihrer morganatischen Ehe mit dem Herzoge von Rianzares sind bcreits fünf Kinder entsprossen,

__ Die Union monarcchique meldet, daß ein sonderbares Ereig= uiß, welches die doppelte Frage der Politik und der Schicklichkeit aufwerfe, alle Salons der hohen Gesellschaft von Paris in die größte AUTEin verseße. Seit dem bekannten Balle des Marquis von Normanby, der den Aulaß zu der Differenz mit Herrn Guizot gab, war der Normanbysche Salon von der französischen höheren Gesell- schaft so ziemlih gemieden worden. Allein nach und nach milderten sich die ersten Eindrücke, und als Marquis von Normanby für den 14ten d. Einladungen zu einer großen Soiree ergehen ließ, fand si die ganze französische hohe Gesellschaft in seinen Salons ein. Um Mitternaht wurde in der großen Gallerie ein kostbares Souper servirt, und alle Damen wurden eingeladen, Plaß zu nehmen. Kaum hatten sie \sich alle geseßt, als am Ende der Gallerie Vor= hänge auseinanderrauschten und in einer glänzend dekorirten Nische eine fleine Tafel von 20 Couverts erschien. Marquis von Normanby rief nun mit lauter Stimme eine Anzahl nicht französischer Damen E sich an die kleine reservirte Tafel zu seßen; unter diesen die Für= stin von Lichtenstein, die Gräfin vou Dietrichstein, die Fürstin von Ligne, die Ladys Holland, Granville, Agylesbury, Wilson u. \. w., aber keine französishe Dame. Anfangs war eine allgemeine Bestür= zung vorherrschend, und man wollte schon aufbrechen, doch die ruhige Ueberlegung kehrte bald zurück, und man fand es für das Ziemlichste, zu bleiben und mit anzusehen, was an dieser Tafel vorgehen würde. Alle Blicke waren also auf diese gerichtet, und die Damen an derselben fühlten sich bald #0 bedeutend genirt, daß sie nach und nach die reservirte Tafel verließen und sih unter die übrige Gesellschaft mischten. Es herrsht nun eine neue Mißstimmung zwi- hen dem englishen und dem französischen Lager in der höheren Ge- sellschaft, und man is auf die Folgen des Vorfalls begierig. Da die legitimistishe Union monarchique allein diesen Vorfall erzählt, so glaubt man, daß diese Demonstration des Marquis von Normanby gegen die Legitimisten des Faubourg St. Denis gerichtet gewesen, durch deren iu den öffentlichen Blättern bei Gelegenheit seines Balles vom 19. Februar abgegebene Erklärungen der britische Botschafter empfindlich berührt worden sei,

Das Siècle will wissen, daß der Herzog von Glücksberg nicht definitiv . als Gesandter zu Madrid bleiben werde, sondern daß auf dringende Vorstellungen des Herzogs von Broglie, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten dem Grafen Bresson befohlen habe, auf seinen Posten zurückzukehren.

An die Stelle des verstorbenen Herrn Martiin du Nord is der konservative Kandidat, Herr Guilbert, fast einstimmig zum Deputix= ten für das Nord=-Departement gewählt worden.

Der im Moniteur publizirte Finanz - Bericht über das lebte

Quartal veraulaßt das SiE&cle zu folgenden Bemerkungen : „Ver= gleichen wir unsere Finanzlage mit denen benachbarter Nationen, #o is sie höchst beunruhigend. Jn allen anderen Ländern bemühen sich die Regierungen, die Zunahme der Ausgaben zu hemmen. Frankreich allein verzehrt, wie ein verschwenderisher Sohn, das Kalb, che es geboren is, und erfindet täglih ein neues Mittel, den Schatz “dem es so oft bis auf den Grund gekommen, wieder zu füllen. Ueberall in anderen Ländern werden Versuche gemacht, die Hülfsquellen der Staats=Eiunahme durch Modifizirung der Bestenerung auszudelnen Preußen stebt im Begriff, dem Beispiel Englands zu folgen und eine Einkommensteuer einzuführen. Das Briefporto i} in Belgien Preu- ßen, Oesterreich und Sardinien ermäßigt worden. Nur in unserem glücklichen Frankreich bleibt die Herrschaft der Routine unbesiegbar und die vernünftigsten Veräuderungs-Vorschläge werden ewig verwor fen.“ Das genaunte Blatt kämpft daun zunächst vorzüglich für Bbbitiinde= rung der Getränfsteuer und des Briefporto's. Die Revenüen von Getränken haben im ersten Quartal dieses Jahres um 482,000 Fr. oder 22 pCt abgenommen, während sie in England um ungefähr dasselbe gestiegen sind. Die Einnahme vom Briefporto fiel in demselben Quärial in Frankreih um 220,000 Fr. oder 2 pCt. bei einem durch\{chnittlichen Porto von 45 Cent. Das Siècle will das Porto daher auf 20 Cent. herabgeseßt sehen, wodur die Einnahme ohue Zweifel steigen würde. 1 s Jn Brest wurde am 14. April eine Fregatte von 50 Kanonen, die „Nemesis “, vom Stapel gelassen; Tages darauf sollte dasselbe mit Linienschiffe von 100 Kanonen, „le Tage“, geschehen. Am 1. Januar dieses Jahres bestand die französische bewaffnete Segelflotte aus 7 Drei- deckern und Linienschiffen, 15 Fregatten, 25 Korvetten, 31 Briggs, 37 lech- ten Schiffen und 22 Transportfahrzeugen, welche im Ganzen 2544 Kanonen an Bord hatten. Mit dem 1. Januar 1846 verglichen hat sich der Effektivstand der Flotte um 1 Linienschiff, 1 Korvette. 1 Brigg 3 leihte Schiffe und 1 Transportschiff vermindert, - tis Der Courrier fran çais will wissen, daß die von zwei engli schen Agenten zu Lissabon über die Abtretung Goa's an Großbritan- nien gepflogenen Unterhandlungen zu einem Resultat geführt Diese Pa würde, dadurch verschleiert, daß man England diese Be= sißung blos zum Pfand für eine Anleihe von 7 Millionen hergebe und da man wohl nie im Siande scin werde, diese Summe zurück- zuerstatten, so würde England im Besitze der Insel bleiben f Graf Montalembert hat im Namen der Wahl - Comités ; Verfechtung der religiösen Freiheit ein Rundschreiben er “geh Jectun igidjen ¿Freiheit ein Rundschreiben erlassen, worin erklärt wird, daß die in dem neuen Unterrichts-Geseßentwurf gemach= ten Zugeständnisse illusorish seien, und daß man dahin zu wirken habe, das zu erlangen, worauf man ein Recht zu haben glaube. 8 In der Normandie hat man, wie neulih {hon erwähnt, angeb= ih Entdeckungen gemacht, die auf die Gewißheit der Existenz eines weitverzweigten Komplottes mit legitimistisher Tendenz geführt und in deren Folge mehrere Verhaftungen und Haussuchungen stattgefun- den haben. Das Komplott soll den Zweck haben, das durch die Theurung unter der Bevölkerung erzeugte Mißvergnügen zu Mani= festationen gegen die Regierung zu benußen und überall Markt-Emeu-= ten hervorzurufen, die sih dann in politische verwandeln sollten. Die bisher gemachten Entdeckungen scheinen auf neue Spuren geführt zu Angele uw n age de da dem t Ari zufolge, in dieser eit gu erhaftungen i j a, haftungen und Haussuchungen in Versailles Die Gazette des Tribunaux meldet, daß die Hinrichtung der drei Verurtheilten von Buzançais, die mehreremale als {on voll= Pee angekündigt wurde, erst am 16teu d. Morgens stattgefunden habe. m 15ten. Abends: war der Befehl gegeben worden, die drei Verur- theilten mit“ ihren Bèichtvätern'in einem von Gendarmen und Chasseurs esfortirtèn Wagen: von Chateauroux nah Buzancçais zu bri D selbe Blat enthált einen lan i erne, zarte U gen, wie man glaubt, aus dem Justiz-

j ald. Feuer: und warf mit; dem, Baj in i Wia ie Tbetschenen e il mit; dem, Bajonette in Mens A iese Verwegen eit zu bestrafen , befahl Genéral - Lieutenant

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Be aube, so täusche man waltiag, Die, Freude, welche die extremen arteien, Pa ver Zuli - Regterung fein Heil: wünschten, ben: Tag darauf,

Ministerium kommenden Artikel, in welchem, den Reclamationen deg

Natio nal und der Reforme gegenüber, die Gerechtigkeit des Ur- theils nahgewiesen, die vou den drei Verurtheilten begaugenen oder versuchten Mord und Raubthaten aufgezählt und so nicht uur der Ausspruch der Jury, sondern auch die Unmöglichkeit einer Begnadi= gung motivirt wird.

Der Dienst der atmosphärishen Eisenbahn von Paris nach St. Germain hat vorgesteru begonneu. Die Resultate sind sehr befriedigend, Diese nur 2400 Metres lange Eiseubahn lö} das Problem, eine mit Kurveu verbundene Steigung von 1 auf 35 zu überwinden und die Fortschaffung des Zugs nach einander dur ein Seil-System, durch seine eigene Schwere, durch das atmosphärishe System und dur gewöhnliche Lokomotiven mit möglichst geringem Zeit-Verlust zu bewirken. Das Hinüberschaffen der Waggons von einem Gleise aufs andere wird niht durch die gewöhnlichen Drehscheiben, sondern durch hydraulishe Wagen bewirkt, und die Signale zu den verschiedenen schnell wechselnden Operationen werden mittelst eines elektro-magneti= \chen Telegraphen gegeben.

Die Presse R es scheine, daß Spekulanten die Provinzen Frankreichs in allen Richtungen durhzögen und die zukünftige Aerndte \chon auf dem Felde ankauften. Bei dem Geldmangel, der allgemein auf dem Lande herrsche, hätten fie mit den Bauern leichtes Spiel.

Es scheint wieder ungewiß zu werden, ob der Herzog von Broglie als Botschafter nah London gehen wird; der Moniteur hat die Ernennung noch nicht angezeigt.

O'Connell weilt noch zu Lyon z er befindet sich unwohl und dürfte vielleicht die Reise nah Jtalien gar nicht fortseßen.

Es heißt, Herr Pasquier werde demnächst in der Präsidentschaft der Pairs-Kammer durch den Grafen Molé erseßt werden. Auch sagt man, Herr Gabriel Delessert werde an Stelle des Herrn von Rambuteau Präfekt des Seine-Departements werden.

Aus Aegypten sollen ernste Nachrichten eingetroffen sein und einen nahen Krieg zwishen Mehmed Ali und einem der mächtigsten Fürsten Aby siniens in Aussicht stellen.

Das Journal des Débats hätte zwar gewünscht, daß man

auch Banknoten von 400 Fr. zugelassen hätte, meint aber, daß die Ermächtigung, 200 Fr. - Noten auszugeben, auch schon dem Handel und Verkehr großen Nuzen leisten werde. Uebrigens sei die Frage der 100 Fr. - Noten nicht damit entschieden, und wenn sie auch heute niht durhginge, werde fie mit der Zeit {hon wieder vorkommen und endlich durchdringen. Der Courrier frauçais berichtet, daß Bugeaud die Algieri= \chen Kolonisten aufgefordert hätte, Petitionen zu Gunsten der Acker= baulager zu unterzeichnen, daß dieselben statt dessen aber einen Pro= test gegen sein Projekt an die Kammer zu richten beschlossen, worin sie „„Fnstutionen und Geseße für. Algerien, somit Vereinigung mit Hrankreich““ beantragen und ihre Ueberzeugung dahin aussprechen, daß die Gründung einer Militair-Colonisation, unter dem Namen von Aderbau-Lagern, die Dauer der exzeptionellen Zustände, welche die Entwickelung des Landes hindern und Frankreich immer neue Opfer auferlegen, nur verlängern und verewigen würde.

Die Seine, Loire und Rhone sind bereits wieder im Fallen be- griffen z sie waren so hoch gestiegen gewesen, daß das Wasser überall die Brückenbögen ausfüllte uud somit die Schifffahrt ganz gehemmt war, was nicht ohue Einfluß auf das abermalige Steigen der Ge= traide-Preise in Paris und an anderen Orten geblieben ift.

Nach einem Entscheide des Kriegsministers soll in diesem Jahre ein Uebungs-Lager in dem Aronde-Thal bei Compiegne errichtet wer= den. Die Herzöge von Nemour und Aumale werden den Oberbefehl führen. ! Die Direction der Königlichen Akademie der Musik bereitet seit einiger Zeit ein neues Ballet unter dem Titel „la Taïtienne“ vor. Es heißt, die Theater - Censur habe diesen Titel, als auf die Politik bezüglich, gestrichen,

Dieser Tage erklärte sich das hiesige Civil - Tribunal in einer Klagesache des früher im Dienste des Pascha's von Aegypten ange- stellten Professors Solon gegen den Vice-König auf Odilon Barrot?s Antrag für infompetent und verurtheilte den Kläger in die Kosten. Es handelte sich um eine Schadloshaltung von 102,000 Fr., welche Herr Solon, weil er vertragswidrig seiner auf neun Jahre ihm über- tragenen Stelle vom Pascha entseßt worden sei, von diesem fordern zu können behauptet. Ein anderer Gerichtshof hatte früher ein Ur= theil zu Gunsten Solon's gefällt und dieser darauf das von Meh= med Ali nach Marseille verkaufte Getraide mit Beschlag belegen lassen.

= Paris, 20. April. Jn der heutigen Sibung der Depu- tirten-Kammer wurde die gestern abgebrohene Debatte über den Antrag des Herrn von Rémusat, die sogenannten Jnkompatibili= täten betreffend, fortgeseßt. |

Zuerst aber erstattete Herr von Lafarelle Bericht über die Wahl des Herrn Jobelin zu Quimperle. Zwei Protestationen sind gegen diese Wahl eingelaufen. Der Berichterstatter behauptet das Recht des Präsiden- ten des Wahl-Kollegiums , die eingetroffene telegraphische Depesche, welche das Urtheil des Cassationshofes ankündigte, wonach Herr Drouillard, Herr Jobelin's Mitbewerber, als der bürgerlichen Rechte verlustig erklärt wird, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen im Augenblicke der Wahl, Die Wahl- Operationen hätten dadurch nicht ungültig werden können. Das Büreau beantragt daher Ote Eng der Wahl des Herrn Jobelin. Herr Odilon Barrot will sih zwar gegen diesen Antrag der Kommission nicht erheben, kann aber nicht allen für C ültig-Erklärung der Wahl vorgebrach- ten Beweggründen seine Zustimmung geben, Er geht nun in eine Erör- terung derselben ein, verwirst mehrere und appellirt endlich an die Souve- rainetät der Kammer in Wahlsachen. Der Präsident stellt nun die An- frage, ob die Kammer die Wahl des Herrn Jobelin als gültig ‘anerkenne, und die Antwort fällt bejahend aus. Auf Antrag des Herrn Lavieille tvird auch die Wahl des Herrn Delangle zu Cosne als gültig erklärt. Mehrere Petitionen werden vorgelegt; eine davon will, daß die Post für den Verlust von Werthen,. die in den ihr übergebenen, aber verloren gegan- genen Briefen enthalten sind, verantwortlich gemacht werde.

Nun ergreift Herr S t. Marc Girardin das Wort über die Jn- Fompatibilitäten. Der Antrag des Herrn von Rémusat habe zwei Zielez es solle dadurch verhindert werden, daß eine zu große Anzahl von Beam- ten in die Kammer komme, und zweitens die plöpliche und schnelle Beru- fung von Deputirten zu öffentlichen Aemtern. Er seinerseits werde, wenn der Antrag in Betracht gezogen, eine Kommission zu dessen Prüfung er- nannt werde, mehrere der beantragten Jnkompatibilitäten bekämpfen. Was aber die allzu häufige Aufnahme von Deputirten zu öffentlichen Aemtern angehe, so betrachte er. dieselbe als einen Mißbrauch und in diesem Punkte unterstüße er den Antrag. Der Redner schildert nun die mißliche Stellung der Deputirten , die zugleich Beamte sind. Dieselben seien in ganz falscher Stellung, die nicht verträglich sei mit der Verwaltungs -Hierarchie, die durchaus nothwendig, an die man allerseits gewohnt sei, und eben so wenig, mi der Unabhängigkeit, welhe die Stellung eines De- Bd «in Anspruch nehme. Der Redner unterstüßt daher die

erfugung des Antrags, wodurch den Deputirten die Annahme bezahlter Aemter untersagt wird; wenn dieselben. nicht hon am: Tage ihrer Erwählung Beamte waren. Dagegen bekämpft er die Bestimmung, wodurch es den zu Deputirten erwählten Beamten untersagt sein soll Beförderung anzunehmen, Die Annahme des Deputirten - Mandats dürfe nicht den fä- higen Beamten“ zum Schaben. gereichen; ; A \ den. gereichen, aber eben so wenig, dürfe die An- nahme des Mandats gewissermaßen. die administrative Fähigkeit verleih Mit diesem Vorbehalte stimmt der Rebner dafür , daß der Antrag ‘m "Be tracht gezogen- werde. Herr-Des.mo.usse.aux de. Givr é spricht gegen den Antrag, Er dankt zuerst den Antragstellern, daß sie nah langer Muße Ger

Die Verlängerung der ertheilten Konzessionen wäre für den Staat

| ten.

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Reformfragen, und zumal die jebt vorllegende, hätten durchaus nichts Neues.

Wie der Herr Minister des Jnnern schon gesagt habe, alle Argumente für und gegen seien vollklommen bekannt. Aber neu sei die Ruhe, míît welcher

diese Verhandlung statifinde, die Sprache habe viel von ihrer Herbe verlo- ren, man sage si beinahe Komplimente gegenseitig inmitten des Kampfes. (Neues Gelächter.) Doch wolle ex etwas fonstatiren. Voriges Jahr habe die Majorität des Kabinets bedurft, um zu bestehen, jeßt bedürfe das Ka- binet der Majorität, um zu leben. (Der Redner spra noch, als dieser Bericht des Postschlusses wegen abgebrochen werden mußte.)

Das Gejeß über die Rückgabe der von den Eisenbahn-Gesell- schaften geleisteten Cautiouen ist in der Deputirten-Kammer mit der starken Majorität von 245 gegen 27 Stimmen durhgegangen. Jn der Verhaudlung wurden die Cisenbahn-Gesellschaften von einigen Oppositions-Deputirten heftig angegriffen, weil sie jeßt die Beihülfe des Staates in Anspruch nehmen. Man braucht eben kein Anhänger der Erbauung der Eisenbahnen durch Gesellschaften überhaupt zu sein, um diese Angriffe ungerecht zu sinden. Die Eisenbahn-Gesell- schaften sind niht huld, daß in Folge eines Mißwachses eine finanzielle Krise eingetreten is, und daß die Ingenieure des Brücken- und Straßenbauwesens in den von ihnen entworfenen Kostenanschlä= gen so große Verstöße machten, daß die Gesellschaften nun die Bedingun- gen, unter welchen sie die Ausführung der verschiedenen Bahnen übernah- menu, so bedeutend ershwert sehen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat sih geweigert, zu versprehen , daß er nichts weiter für die Ge- sellschaften verlangen werde. Wäre die Finanz - Krise nicht eingetre- ten, die gegenwärtig herrscht, so wären die Gesellschaften s{hwerlih in den Fall gekommen, überhaupt Beistand in Anspruch zu unehmen, wenigstens wäre die Sache nicht dringend geworden. Denn die im Laufe des Jahres 1847 von den Actionairen der verschiedenen Ge- sellshaften einzuzahlenden Summen übersteigen durchschnittlich nicht 10 Millionen für den Monat. Jn gewöhnlichen Zeiten könnte eine solhe Summe auf einem Plabe wie Paris uicht den geringsten An= laß zu Verlegenheiten geben, Aber bei dem gegenwärtigen Zustande der Entmuthigung, welcher sich der Gemüther bemächtigt hat, liegt dringende Nothwendigkeit vor, den darum nachsuchenden Gesellscha}- ten wenigstens eine moralische Stüße zu bieten, wenn nicht die be= deutendsten Juteresseu des Staates wie zahlreicher Privaten auf be=- unruhigende Weise bedroht und der Bau der Eisenbahnen von neuem auf die lange Bank hinausgeschoben werden soll. Die Zugeständnisse, welche geeignet sind, Abhülfe zu bringen, und welche von den Ge- sellschaften verlangt werden, sind: Gewährleistung eines Minimums von Zinsen für die Actionaire, Befreiung der Gejellschaften von der Verbindlichkeit zu Erbauung lästiger Zweigbahnen, Erleichterungen in Annahme der Pläne und Erlaubuiß zu Einführung eines Theils der zu den Cisenbahnen nöthigen Schienen gegen einen ermäßigten Zoll.

jedenfalls lästig, ohne für die Gesellschaften von beträchtliher Wir= fung zu sein. Eine solche Maßregel wäre höchstens für die Gesell- schaften der Eisenbahnen von Bordeaux nah Cette und von Creil nah St. Quentin von Bedeutung, aber gerade diesen Unternehmäan-= gen is eine Beihülfe nicht gerade unentbehrlich. Was den Stand der Getraide-Frage betrifft, so is der Markt hier und in Havre wieder ziemlich ruhig, die Zufuhr an Mehl und Getraide is stärker als die Nachfrage. In Havre hat man Nach= riht von bevorstehender Ankunft bedeutender Massen aus den Verei= nigten Staaten. Jun der leßten Woche schon trafen zu Havre sehr beträchtliche Quantitäten aus allen Häfen des Nordens, Englands und den Vereinigten Staaten ein, 70,000 Hektoliter au Getraide und 22,000 Tonnen Mehl; außerdem aus England und den Vereinigten Staaten beträchtlihe Quantitäten anderer Lebensmittel, als Reis, Kartoffeln, Bohnen u. \. w. Alles das läßt hoffen, daß das Stei- gen der Getraidepreise, welches bereits neue Besorgniß erregt hatte, nicht von Dauer sein werde. Großbritanien und Irland.

London, 19. April. Die Times bringt heute einen zweiten Artikel über den Vereinigten Landtag in Preußen, worin sie zu er- fennen giebt, daß sie von dem wahren Verhältniß der preußischen Stände zur Krone doch keinen rechten Begriff hat, indem sie vom modern constitutionellen Standpunkt die Abwesenheit der Minister- Verantwortlichkeit in der Versammlung des preußischen Landtags als einen Mangel hervorhebt. Jm Uebrigen jedoch spricht sich die Times, wie in ihrem ersten Artikel, so auch hier über die neue Einrichtung höchst anerkennend aus und faßt ihre Ansicht nach eini= gen flüchtigen und darum ungenauen Andeutungen über die histo- rischen Rechte der preußischen Stände in den folgenden Schlußworten zusammen: „Die preußische Regierung hat keine Zeit verloren, dem in der Thron = Rede aufgestellten Prinzip zu entsprechen, daß nämlich dieser Landtag nicht zusammenberufen sei zu bloßer Erörterung politischer Rechte, sondern zur Erledigung von öffentlichen Geschäften. (Die Vorschläge zur Abschaffung der Mahl- und Schlachtsteuer, zur Erhebung einen Einkommensteuer, zur Einrichtung von Landrenten- Banken und Provinzial-Hülfskassen zur Kontrahirung einer Anleihe für die preußische Eisenbahn 2c. werden erwähnt.) JuHinsicht dieser finanziellen Verlangen hat die preußische Regierung nichts zu fürch= Der König hat das Recht, mit Stolz auf die Resultate einer Verwaltung si zu berufen, die so unbestehlich, so erleuchtet und so gerecht dasteht, wie die irgend eines constitutionellen Staates, denn wenn seine Macht unbeschränkt gewesen ist, so war auch die Jntegri= tät seiner Regierung unbestreitbar. Dieser Landtag wird deshalb wohl thun, sich daran zu erinnern, daß er uicht zusammenberufen ist, wie die Reichsstände Frankreichs, mit welchen man ihn bisweilen sehr unbedacht verglichen hat, und welche die Mißbräuche von Jahrhun-= derten abschaffen, die Befugnisse einer unter Anhäufung von Lastern und Jrrthümern dahinsinkenden absoluten Regierung überwachen oder den Staat von unüberwindlihen Finanz .=- Verlegenheiten befreien sollten. Keine dieser Obliegenheiten is in Preußen zu erfüllen, fei= ner dieser Uebelstände, kann man behaupten, existirt dort, und selbst diejenigen, welhe dem System absoluter Regierung am feindseligsten sind, haben anerfanut, daß in Preußen jenes System Früchte von ungewöhnlicher Auszeichnung getragen hat. Es liegt gegenwärtig den liberalen Mitgliedern des preußischen Landtages ob, sih zu hü- ten, daß nicht die Freiheit selbst irgend einen Eintrag durch die Kon- trastirung mit einer Regierungsweise erleide, deren Erfolge mit ihrem Prinzip versöhnen und e zu erinnern, daß, wenn die ihrer Ver= sammlung beigelegten Befugnisse unvorsichtig und unangemessen aus- geübt werden, sie leiht ihre fünftige Heilsamkeit zerstören, das Kö- nigreih in große innere Schwierigkeiten verwickeln und jenen Fein- den verfassungsmäßiger Regierung einen großen Dienst erweisen wür= den, welche über das Fehlschlagen dieses großen Experiments froh- locken möchten. Die Dauer des E Ee Landtages is} auf acht Wochen festgeseßt, und in dieser Zeit kann vielleicht das Schick- sal Preußens und Deutschlands für den übrigen Theil dieses Jahr- hunderts entschieden werden.“

Die Nachrichten von Lissabon in Betreff der Annahme der eng- lishen Vermittelung von Seiten der portugiesischen Regierung, Leran- lassen die Times, ihre. frühere Erklärung, daß England. in Portugal- nicht interveniren werde, zu wiederholen, „Wir haben“, schreibt die Times, „ungeshwächten Grund. zu der Annahme, daß Sir Hamil- ton Seymour und- Admiral Parker eingewilligt haben, die i en

egs

Kammex, wieder einige Unterhaltung verschafft haben, (Gelächter) Die

Marinesoldaten von! den im Tajo befindlichen englischen Kri

heit der Kbnigin sei in Gefahr, und däs Ministerium könne

Ruhe der Hauptstadt niht einstehen, wir haben äber auch Gründ, lauben, daß die Jutervention dieser Truppen \ich str auf vie

Beschüßung der Person Jhrer Majestät, des hritischen “Egenivudis und der britishen Unterthanen in Lissabon beshränken werde,“

Ueber die am Freitag beendete Diskussión und Annahme der irländischen Armenbill schreibt der Globe: „Män \{cheint zienili allgemein Berzen zu sein, daß irgend eine Máßregel dieset bl bei der verzweifelten Lage Jrlands M ist, und daß dié jeßige Bill, wenn ste auß nit allem dortigen Elend abhelfen kant, doch wenigstens als Versuch die Probe der Er Ls vetdient. Wenn man auf die so lange andauernden und vielfachen Uebelstände in Jrland, auf die dortige Verarmung und Noth, Bettelei und Lant= streiherei, auf das System der dort verübten Gewaltthätigfelten ge- gen Personen und Eigenthum, auf die zahlreihen Pachtéraus- treibungen und auf das Zuströmen irländisher Armen und Bett ler in Liverpool und anderen englischen Hafenstädten hinblickt, so muß man nothwendig zu der Üeberzeugung gelangen, daß et- was geschehen muß, um für den Unterhalt der ir ändischen Ar- men îm eigenen Lande Sorge zu tragen. England kann nicht immerfort Millionen aufbringen, um der irländi Bei Noth beizu- springen, und es wäre unrecht, wenn mat iverpool oder die Städte von Süd =- Wales für immer der Plage ausseßen wollte, von Horden elender Auswanderer heimgesuht zu werden, welche unter ihren Einwohnern Verarmung und ansteckende Krankheiten verbreiten. Bevor Jrland um Hülfe zu England kömmt, muß es billigetweise erst versuchen, ob es sih nicht seibst durhbringen kann, und zu die sem Werke müssen die natürlihen Vormünder und Beschüßer des Volkes , die Gutsbesitzer, mit Ernst alle ihre Kräfte aufbieten, um, so viel an ihnen liegt, die Hülfsquellen ihres Landes zu entwideln und zweckmäßig zu verwenden. Dazu soll die jeßige Bill sie kräftig antreiben, und deshalb geben wir ihr unsere Zustimmung.

Gestern wurde dahier zu Gunsten des Erziehungs - Planes der Regierung eine zahlreiche öffentliche Versammlung von Banquiers, Kaufleuten und Gewerbetreibenden der londoner City unter dem Vor- sive des Lord-Mayors abgehalten, welcher auch die Bischöfe von Lón= don und von Landaff, so wie der Staats-Secretair für Jrliand, bee wohnten. Der Bischof von London beantragte einen Beschluß, wel- cher die arge Unzulänglichkeit der jebigen Unterrichts - Mittel untex Berufung auf amtliche Ermittelungen als erwiesen annimmt und bes hauptet, daß wenig Hoffnung für eine rasche und wirksame Verbesse= rung des geistigen Zustandes der ununterrichteten Volks-Massen vorhän- den sei, wenn der Elementar - Unterricht nicht durch eine große öffentliche Anstrengung bedeutend verbessert und erweitert werde. Der Bischof ging in statistische Details über das Volks - Schul-= wesen ein und sagte zum Schlusse, daß der Erziehungs-Plan der Regierung deshalb ein Anrecht auf das üffentlihe Vertrauen habe, weil er das jeßige Erziehungs - System weit wirksamer machen, die Armen aus ihrer jeßigen Gesunkenheit emporheben und am Ende alle Klassen in eine Stellung bringen werde, welche sie zu allgemeiner Achtung berechtigen müsse. Mehrere Reb= ner unterstüßten den Beschluß, der, gleih zwei folgenden Bee \hlüssen, welhe der Regierung für ihren Plan die Unterstüßung der Versammlung versprechen, einmüthig angenommen wukde. Am nämlichen Tage hielten auch die hiesigen Dissenters, von äus- wärtigen Sekten - Genossen unterstüßt, eine gegen den Regierungs-= Plan gerichtete Versammlung, in welcher zur Förderung der Opps- sition gegen die Regierungs-Maßregeln und zur Unterstüßung solcher Schulen, für welche die Geldhülfe aus Staatsmitteln abgelehnt wird, die Aufbringung eines Fonds beschlossen wurde. Zu Manchester hat gestern der Stadtrath sih mit großer Mehrheit für den Erzie- hungs - Plan der Regierung ausgesprochen und Petitionen an beide Parlaméntshäuser genehmigt, worin sie um Gutheißung der Regié- rungs-Maßregeln ersuht werden.

Nach dem Wochen - Berichte der Bank von England hak ihr Noten - Umlauf um 48,485 Pfd. St. zugenommen, während ihre Reserve sich um 599,565 Pfd, St. verminderte. Die Staats-De= positen haben sich um 1,017,572 Pfd. Sk. verringert, die Privat- Depositen um 1,755,653 zugenommen.

Belgien.

Brüssel, 21. April. Der König hat am Dienstag die Jn- fantin von Spanien, Louise Therese von Bourbon, und ihren Gemahl, den Herzog von Cossa, der unter dem Namen eines Grafen von Tastamara reist, in einer Privat-Audienz empfangen.

Herr Jugersoll , außerordentlicher Gesandter und bevollmächtig= ter Minister der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika beim Kai= ser von Rußland, ist hier angekommen. l

Die Einnahmen der Staats-Cisenbahnen während des verflossenen Monats März haben sich auf 1,085,000 Fr. belaufen; in demselben Monate des Jahres 1846 hatten dieselben blos 926,000 Fr. betra= gen, mithin fand eine Zunahme von 159,000 Fr. oder 47 pCt. statt. „Dieses glänzende Resultat“, äußert die Jndependance, „eldes hauptsächlich von der Zunahme des Güter - Transports herrührt , ist troß der Herabsezungen der Preise und des Gratis-=Transports von beträchtlichen Massen Getraide erzielt worden, und zwar während die Zoll - Einnahme auf den Kanälen und Flüssen gleichfälls stie Man kann danach beurtheilen, welcher Zukunft diese große Unterneh mung noch ferner entgegensteht, wenn sie mit den Kortschritten der Wissenschast und der Entwickelung der Volksbedürfnisse Schritt hält, wenn die Männer, welche an ihrer Spibe stehen, die durch! die inter= nationalen Eisenbahnen Frankreichs und Englands hervorgerufeñeit Beziehungen benußen können, um noch besser und mehr, als man es früher gethan, die Güter und die Reisenden nah den belgischen Ei= A hinzulocken. Man verhehle sih aber nicht, daf in dieser

eziehung noch viel zu thun übrig bleibt; denn die belgischen Ci- senbahnen lassen sich bereits in manchen Punkten von den auswárti- gen, überflügeln.“ ;

Die Handels-Kammer von Antwerpen hat aus ihrer Mitte eine Kommission ernannt, die über ein transatlantisches Dampfschiffprojekt zwischen Antwerpen und New-York Bericht zu erstatten hat.

Ein Beamter des Provinzial - Gouverneittents von Aittwerpen, Direktor einer früheren, jeßt aufgelösten Gesellschaft für die Beför- der Auswanderer, is eben verhaftet worden; es heißt, däß

zu landen, nachdem Graf Tojal erklärt hat, die persönliche E d e n

derun L e seine Verhaftung mit den Auswanderungs - Angelegenheiten in Be- zug stehe.

Jtalicn. es

m. 42. April, (N. K.) Ueber die (bereits hnten)

Gin im Staats-Sekretariat erfährt man ema E

des Nähere: Der Bischof zu F. im Kirchenstaate fand sich" veri 4

einen ín seiner Dibzese angestellten Pfarrer wegen seiner zelotischèn,-

im Juteresse der gestlrztet Partei gehaltenen Reden und aüderer

egen die neue Ordnung der Dinge gerichteten: Umtriebe von. seinem:

j n zu: entfernen und demselben vorläusig in- einem Kloster fre: | Abl anzuweisen, Zugleih berichtete er den ganzen:

au die Staats-Sekretarie in Rom’ und bat A pre s n

le: Es vergingen mehrere en, ohne t | Del Liretitt uber. bie ganze: Bco Sache,- \v' wit seinen: Lergthu: