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1A j e
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chen, wenngleich die Pianistin als solche nicht das besondere Inter- esse einflößt, welches die kléine Violin-Virtuosin hon durch ihr Jnstrument erregt. Außer der erwähnten Fantasie von Jansa und dem cappriccio so von Mendelssohn hörten wir an Jnstrumental-Vorträgen noch Varia- tionen von Beriot und ein Potpourri von Jansa. Beide Musikstücke führte Wilhelmine Neruda auf der Violine, von ihrer Schwester am Fie begleitet, unter rauschendem, ihr Spiel oftmals unterbrehendem Bei- all aus. i Ls :
Die übrigen Vorträge betreffend, sang Frl, von Seidewiß eine Arie aus „ Figaro ‘‘ von Mozart und ein Lied von Cu4 [0 ma8}. ié Sängerin schien befangen und konnte daher ihre Stimme n! ht ant, gehö=- riger Freiheit entfalten, ließ jedoch ein angenehmes Organ und gutes Por- tament nicht verkennen. ; Ä.
Das Publikum verließ den Saal sichtlich befriedigt, und es steht daher zu erwarten, daß die überraschenden Leistungen der fleinen Virtuosinnen bei threm nädsten, in der Sing-Akademie zu gebenden Konzerte eine ent- sprehende Anzichungskraft auszuüben nicht verfehlen werde.
“.
Gesellschaft naturforscbender Freunde.
In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde vom 20. April zeigte Herr Dr. Kloßsch den Saamen der Bartholletia excelsa Humboldt. vor, welcher eiweislos, von der¡Größe etner Kakaobohne, einen ungetheilten eingerollten Embryo enthält. Gleichzeitig machte „derselbe auf die Ver- wandtschaften der Gattungen Tupistra ker, Apidistra ker und Rhodea Roth, welche von Einigen zu den Smilaceen gerechnet werden, mit den Coclantheen aufmerksam und suchte durch die Deutung der Blüthe von Carludovica dies zu bestätigen. Herr Dr. Münter zeigte die monocotylen, an der Wunzelspiße Knollen treibenden Keimlinge von Corydalis solida
594
Link, daß er die äußerst harten Saamen von Canna-Arten untersucht, Die Härte rührt vom Albumen her, in welhem das Amylum, aus kleinen Körpern bestehend, aber dicht zusammengebadcken, diese Härte erreicht hat. Herr C. Rammelsberg hielt einen Vortrag über die Vertheilung der unorganishen Stoffe in den einzelnen Theilen der Pflanze, Der Verfasser hat durch seine Untersuchun en das interessante Faktum gesunden, daß im Rapps und den Erbsen zwar beide Alkalien enthalten sind, in den Saamen aber ausschließlich Kali, in dem Stroh Na- tron in überwiegender Menge neben Kali, Kalk- und Talkerde sind in bei- den enthalten, jene aber in größerer Menge im Stroh, diese in den Saa- men, Die Phosphorsäure, der Haupt-Bestandtheil der leßteren, tritt in den übrigen Theilen der Pflanze sehr zurückz statt ihrer Salze enthalten diesel- ben \{chwefelsaure Chlor-Metalle und eine bedeutende Quantität organischer Säure oder überhaupt mit Basen- verbundene Stoffe, welche beim Verbren- nen die Entstehung kohlensaurer Salze bedingen. Der Verfasser wies nach, wie auch bei anderen Pflanzen ähnliche Verhältnisse vorkommen, z. B. beim Hafer, den Saamen und dem Holz von Pinus sylvestris u, \, w., und theilte schließlich die Zahlen-Resultate der Analyse mit, betreffend die unorganischen Stoffe im Rapps und den in Erbsen. Herr Encke führte am Schlusse noch an, daß, nach einem Briefe des Herrn Hind an Herrn Rümker, díe seltene Beobachtung eines Kometen am Tage dem Ersteren bei dem von ihm entdeckten Kometen gelungen sei. Die Worte heißen; You will be interested in knowing that we observed the Comet at noonday on March 30, The nucleus was round, very well defined and accom- pagnied by two short rays of light, forming a divided tail, Der Ko- met ward vollständig beobachtet.
Kunst: Notiz.
Eine heilige Catharine auf Goldgrund auf Holz, von Antonio Sola- rio (genannt lo Zingaro) ; der 1382 geboren und bis 1455 viele Kirchen und Klöster in Neapel mit seinen Gemälden shmüdckte, worunter vorzugs- weise seine Fresken, das Leben des heiligen Benediktus in dem Kloster S. Severino, zu nennen sind.
Zwei Apostel auf Holz von Salvo di Antonio, der 1525 an der Pest in Messina starb.
“Eine Madonna mit dem Kinde auf Holz, von Antonello NResaliba, mit der Jnschrift 1541, ein geborener Palermitaner.
0 Grablegung Christi auf Holz, von Deodato Guinaccia, 1552 gemalt.
Großes Gemälde auf Holz, oben die Madonna mit dem Kinde von Engeln umgeben und unten eine große Anzahl aller Heiligen, von Anto- nello Riccio, mit der Jahreszahl 1575. x :
Ein heiliger Antonius auf Holz, mit der Jahreszahl 1541, von Vin- cenzo Aniemalo, ein geborner Palermitaner, einer der besten Schüler des Raphaels, welcher außer Palermo sehr wenig bekannt ist.
Drei Gemälde von Salvator Rosa, zwei historische Gemälde, Darstel- lungen aus dem Alten Testamente, und eine Batagliez alle drei Gemälde sind zu den besten Werken des Salvator Rosa zu zählen und erinnern an die Gemälde dieses Meisters in der Sammlung Sr. K. H, des Prinzen von Salerno zu Neapel.
Mehrere ausgezeichnete Jagd-Stücke von Baldasar de Caro, wovon die große Hirsch-Jagd und die große Schweins-Jagd zu den schönsten Jagd- Stücken zu zählen find. i
Unter den bei dieser Sendung mitgekommenen Antiquitäten des Herrn Ritter is unter den antiken Wand - Gemälden (meistens nur Fragmente), welche am Fuß des Vesuvs unter der Stadt Resina ausgegraben worden, besonders ein vollständig erhaltenes Gemälde zu nennen, welches den Dio-
| nysos, mit seinem Gefolge zu der vom Theseus verlassenen schlafenden Ariadne
und fabacca, Stämme von den genannten Pflanzen und der Cor. cava, so wie unterm Mikroskop eine eigenthümliche in großen Kugeln erscheinende Substanz aus den Parenchymzellen des Albumens von Anda l:rasiliensis Raddi. Bei Gelegenl eit des Vortrags des HerrnDr. Münter erwähnte Herr
— omann ia — S E E L R E E I A E T E Ä L-L rp E; L
Bekanntmachungen.
[363] P C1) Ai: Tr;40
Jn dem Hypothekenbuche des im Gnesener Kreise be- legenen adeligen Gutes Charzewo stehen
Rubrica 11. No. 41.
8066 Thlr, 16 gGr. oder resp. 40,000 Gulden pol-
nisch als eine Pfandsumme, 7000 Gulden polnisch
Kapital und 1400 Gulden polnish an rückständig
gewesenen Zinsen, als eine an den Anton von Ulag-
towski bezahlte Realschuld, zusammen also 48,400
Gulden polnisch, angemeldet von dem Kaufmann Samuel Gottfried Fuchs als eine Real-Forderung ad protocollum vom 4, März 1796 und agnos- zirt von der Eigenthümerin Justine, verwittweten von Brzechsa, geborenen von Trampyczynska, ad protocollum vom 30, November 1796, ex deecreto vom 4, November 1797 für den Kausmann Sa- muel Gottfried Fuchs mit dew Bemerken, daß Kre- ditor sich wegen dieser Forderung in dem Pfand- besi des Gutes befindet, eingétragen, worauf laut der von dem Jnhaber Samuel Gottfried Fuchs coram Notario et testibus ausgestellten Obliga- tion, d. d. Posen, den 2. Mai 1803,
3000 Thlr. in Courant à 5 Prozent Zinsen in halb- jährlihen Raten zahlbar, unter Verpfändung der obigen Forderung für den Banquier Meyer Bern- hard zu Frankfurt a. O. auf Ansuchen des Schuld- ners de praesentato den 3. Mai 1803, ex decreto vom 9ten ej. m, subingrossirt sind.
Das über die subingrossirten 3000 Thlr, ertheilte Hypotheken-Jnstrument besteht aus einer vidimirten Ab- schrift der Anmeldungs-Verhandlung vom 4, März 1796, des Agnitions - Protokolls vom 30, November 1796 1m Extrakt der Jntabulations-Note vom 9. August 1798, des Hypothekenscheins der vormaligen Südpreußischen Regierung zu Posen vom 9. August 1798, der Jnta- bulations-Note vom 17, Juli 1802, aus der Original- Obligation des 2c. Fuchs vom 2. Mai 1803 über 3000 Thlr. nebs Subingrosations-Note vom 31, Mai 1803 und dem Original-Hypothekeu-Recognitions-Schein der ehemaligen Südpreußischen Regierung zu Posen vom 31, Mai 1893, und is angeblich verloren gegangen.
Es werden daher alle diejenigen, welche an die sub- ingrossirte Post der 3000 Thlr, und das darüber er- theilte, vorstehend bezeihnete und verloren gegangene Hypotheken - Jnstrument als Eigenthümer, Cessibnarlen, Pfand- oder sonstige Briefs-Jnhaber, oder aus irgend einem anderen Grunde Ansprüche zu machen haben, hierdurch aufgefordert, solche in dem auf den 11, August cr., Vormittags um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober - Landesgerichts - Rath von Kurnatowski, in unserem Justructionszinimer an- beraumten Termine anzumelden, widrigenfalls dieselben mit ihren Ansprüchen auf die gedachte Post und das Hopotheken-Dokument präfluvirt werden, ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt und mit Amorilisa- tion des Dokuments verfahren werden wird.
Bromberg, den 19. März 1847.
Königl, Ober-Landesgericht; 11, Senat.
[ 59] Mothwendige Subhastation,
Der im Lauenburger Kreise belegene Guts - Antheil Schimmerwiy A., landschaftlih auf 8244 Thlr, 23 Sgr. 5 Pf. taxirt, is zur nothwendigen Subhastation gestellt und steht der Licitations-Termin
am 11, September d. J., Vorm, 11 Uhr, in unserem Kollegienhause an. Hypothekenschein und Taxe sind in unserer Registratur einzusehen,
Zugleich werden die Erben der Renate v. Zelewska, geborenen v: Gosikowsfa, zur Wahrnehmung ihrer Ge- rehtsame, so wie alle unbekannten Real-Prätendenten, bei Strafe des Verlustes ihrer etwanigen Ansprüche, vorgeladen.
oeslin, den 11. Februar 1847,
Königliches Ober-Landesgericht.
[405 b
Oberschlesische Eisenbahn.
in Gemäßheit §. 24. des Statuts“ laden wir Be Herren Actionaire zit
er :
auf den 12teù _ Mai e. Nachmittags
3 Uhr, im Lokale der hiesigen Börse anberaumten
Berlin, 23, April,
auszeichnen :
Allgemeine
ordentlichen General-
Verfammlung ergebenst ein.
Außer den §. 24. des Statuts bezeichneten Angele- genheiten werden nachfolgende Gegenstände zur Bera- thung und Beschlußnahme vorgelegt werdenz 1) Abänderung der Organisation der Gesellschafts
Vorstände, der Art der Wahl derselben, so wie Ge-
währung und Feststellung einer Remuneration an
die Mitglieder des Directorii.
2) Für den Fall der Beschließung der ad 1. erwähn ten Abänderung, die Vereinbarung über einen die- selbe enthaltenen Nachtrag zum Gesellschafts-Sta- tute und Vornahme der durch diese Abänderung bedingte Wahlen,
3) Gewährung einer Beihülfe für den Pensions- und Unterstügungsfonds der Beamten der Gesellschast aus dem Bermögen der Gesellschast, so wie Fest-
stellung der Art und Höhe dieser Beihülfe,
Diejenigen der Herren Actionaire, welcher dieser Ge- neral - Versammlung beiwohnen wollen, haben in Ge- mäßheit des §. 23. des (Gejellschasts-Siatutes spätestens am 41, Mai im Central-Büreau der Gesellschast auf dem hiesigen Bahnhofe ihre Actien zu produziren oder deren am dritten Orte erfolgte Niederlegung glaubhaft nachzuweisen und zugleich ein doppeltes Verzeichniß der Nummern derselben zu übergeben, von denen das Cine zurückbleibt, das Andere mit dem Siegel der Gesellschast uud dem Vermerke der Stimmenzahl versehen, als Cin- laßkarte dient.
Breslau, den 19, April 1847. j Der Verwaltungs-Rath der Oberschlesischen Eisenbahn-
Gesellschaft.
diesjährigen
Einladung zur General -Ber-
sammlung.
Jn Gemäßheit des §. 27. der von des Königs Majestät mittelst Allerhöchster 2 Kabinets - Ordre vom 8, Januar d. J.
U ibe t tus
Zubau genchmigten Statuten unserer Gesellschast Reden die Herren Actionaire zu der Ea diesjährigen ordentlichen
General-Berfammlung auf Sonnabend den 29. Mai d. J., Morgens 10 Uhr,
Me Numpschen Saale hierselbst, hierdurch einge- aden.
Wegen der Legitimation der Stimmberechtigten wer- den die Herren Actionaire auf den §, 26. der Statuten noch besonders aufmerksam gemacht,
Crefeld, den 16, April 1847.
Die Direction der Ruhrort-Crefeld-Kreis-Gladbacher Eisenbahn- : Gesellschaft.
Melenburgische Eisenbahn- esellschaft.
A : Es wird hiermit be- Ra kannt gemacht, daß die
Bahnstrecke __Schwerin- * Hagenow am
L T TER De An
R
4. Mait.5.dem
Die Gemälde-Sammlung des hiesigen Zimmer- | Meisters Herrn Lndwig Ritter ist kürzlich 0 ( der süd-italienishen Schule bereichert worden, unter denen sich besonders
r Anzeiger.
durch mehrere werthvolle Gemälde | befindet,
kommend, vorstellt ; vielleicht das einzige größere antike Wand-Gemälde grie- chischer und römischer Kunstblüthe, welches sih bis jeßt in Deutschland
Perfonenv erfehr übergeben werden soll. Die Veröffentlichung des Fahrplanes muß zur Zeit noch aus- geseßt bleiben, weil derselbe sich nach dem Fahrplane
| der Berlin-Hamburger Eisenbahn zu richten haben wird,
Schwerin, den 21. April 1847. Di De ton der Mecklenburgischen Eisenbahn-Gesellschaft,
zwi1schen
ck° E J . Riga und Stettin, in Korrespondenz mit den Bairdschen Dampsschisfen nach Reval und St. Petersburg.
1847.
[268 b]
Das der Rigaer Kaufmannschaft gehörende geku- pferte Dampf- aQuUit Ama s
Capt. Gustav Böhme, mit Maschinen von
80 Pferdekraft u.
: aufs bequemste sür Passagiere eingerichtet, welches in den letzten zwei Jahren eine regelmüässige Communication zwi- schen Riga, Swinemünde und Lübeck zu allgemei- ner Zufriedeaheit unterhalten hat, wird in diesem Jahre, in Folge der neu eröffneten Eisenbahnlinie von Berlin nach Hamburg, seine Fahrten zwischen Riga und Stettin machen und wie solgt abgehen :
[407 b] Betannrmack Gun g j i I N p / Ge S. Am 4óten d. M. i nah Ankunft des ersten Heri, Von luiga \ On Steltin
ner Personenzuges in Cöthen in einem Wagen |. Klajse A j j eine kleine rothe Brieftasche mit diversen Papieren ge- ir uh Mor S.
funden; — der Eigenthümer, welcher sih als solcher zun den 26. April (8. Mai) Iden 16. Mai neuen Styls
legitimiren vermag, kann dieselbe in unserem Haupt- » 40. (22.) Mai U Y H
Büreau in Empfang nehmen. » 24. Mai (5. Juni) » 413; Juni »
Berlin, den 22. April 1847, ta v. 7, (194 Jani A »
Direction der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschast. » 21. Juni (3. Juli) » 41, Jul S
L. Cronstein, Vorsißender, ck De T) Jali O D »
»___ 70: (341) Juli » 8. August »
» 2. (14.) August 9 [9 »
D . L R „Cp ots Á A » 46. (28. » » 5. Septbr. »
Ruhrort-Crefeld-Kreis-Glad- | * 1628 drs 0
= . FEE » 43. (25.) September f» 83. Oktbr. »
35] bacher Eisenbahn. 1E C T Lin om
Die Preise der Plätze für jede Fahrt sind: auf dem 4, Plate pér Person S.-R, 30 oder Thir. 33 Pr. Ci. L » » » » 20: 9 » A » für eine Privat-Kajüte von 4 Personen S.-R.115 oder Thlr. 127 Pr. Ct. » 9 » » 60 » » 66 »
Kinder unter 10 Jahren zahlen die Häfte des obi- gen Passage-Geldes.
Für die Beköstigung und Aufwartung der Reisen- den ist durch eine Restauration gesorgt, die Alles zu sestgesetzten billigen Preisen liefert.
Jeder Passagier der ersten Kajüte kann unentgelt- lich 100 Pfund, der zweiten aber nur 50 Pfund an Gepäck mit sich führen, und muss solches mit de- ren Namen deutlich bezeichnet sein,
NB. Die resp. Reisenden haben ihre visirten Pässe im Büreau der Agenten spätestens am Tage vor dem Abgange des Dampfschiffes einzureichen und sich in Stettin am Abend vor dem A b- gange an Bord zu begeben.
Die Fracht ist: für einen Wagen S.-R. 30 oder Thlr. 33 Pr. Cour » einen Hund ohne Futter » 3» » A W
» leichte Güter 50 Kop. Silber per Kubik fuss,
Kein einzelnes Packet wird unter 2 Rbl, Silber besördert und dürsen die Collis der zu versenden- den Waaren nicht über 3 Fuss laug, 25 Fuss breit und 2 Fuss hoch sein.
För Gold und Staatspapiere 5 pCt. Für Silber X pCt: Alles mit 10 pCt. Kaplaken. s
Connoisseiüente an Ordre werden nicht gezeichnet.
Riga, dén 10: Februar 1847. Das Börsen-Comité,
Nähére Nachrichten ertheilen die Herren Agenten
Helmsing 4 Grimm in Riga, D. Witte in Stettin.
Ünterteichnete machen zu gleicher Zeit al’ Agenten für die St. Pétersburger Dampfschiffe die Anzeige, dass auch in
diesem JSalire die Communication zW1=- schen Riga, Reval und St. Petersburg re- gelmässig durch Dampfschiffe stattfin- den und in jeder VVoche am Mittwoch eines von Riga und eines von St. Peters“ burg mit Gütern und Passagieren abges- hen wird.
HELMSING & GRIMM.
Citerarische Anzeigen.
364] | Jn unterzeichnetem Verlage is erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: E * .. 4 Briefe aus und über Tirol. Ein Beitrag zur näheren Charakteristik dieses Al- penlandes im Allgemeinen und der Meraner Ge- gend insbesondere von E. von Hartwig. Mit Ansichten von Schloss Tirol und vom Schlern gebirge und 4 meteorologischen Tabellen. gr. 8. 42 Bogen geh. 34 Rihlr.
Dies Werk, während eines dreijährigen Aufenthalts in Tyrol entstanden, wird jedem Freunde der Wissen- chaft und des Vaterlandes, sowie allen Reisenden, na- mentlich solchen, die, wie der Verfasser, der Gesundheit und Erholung wegen das shöne Klima Süd - Tirols aufsuchen, ein willkommenes sein.
Duncker und Humblot,
u Auffordeeung
an den W ebercgesellen | Alo1s Fink aus Laufen an der Salzach.
Der unterzeichnete gerichtlich bestellte Kurator des vor- benannten Sohnes des am 9, April 1847 verstorbenen Webermeisters Johann Fink, der sih zur Zeit in den Königl, preußischen Staaten auf der Wanderschaft be- finden soll, fordert denselben auf, ihm von seinem der- maligen Aufenthalte Nachricht zu geben, indem er ihm das von seinem Vater hinterlassene Testament mitzuthei- len hat, widrigenfalls er selbst im Namen seines Kuran- den über die Annahme des Testaments nach Ablauf der ihm hierfür gegebenen geseßlichen Frist von 30 Tagen erklären muß,
Laufen, den 14. April 1847.
nen wn ee, Gastwirth zu Laufen a. d. Salzach in Bayern, als Kurator.
[408 b]
Nach langwierigen Leiden entschlief heute Mittag hier zu einem besseren Leben an Entkräftung der Major außer Dienst August von Sohr im 67sten Jahre seines Alters, Diese Anzeige widmen tief betrübt ihrer Verwandten und Freunden
Stargard in Pommern, den 22. April 1847,
Die Hinterbliebenen. Ludwig von Sohr, General-Lieutenant a. D., als Bruder, Bertha von Sohr, geb, von Lu ck, als Schwägerin.
397 b]
Die Steigerung der Spts.-Preise nöthigen Un- terzeichnete, die Preise des Essìig-Sprits à Oxhoft auf Thlr. 12 und des Bieressigs à Oxhost auf 4% Thir., s0 wie die VVein-Essige ibres Fabrika- tes verhältnissmässig zu erhöhen.
Dies zur gefälligen Notiznahme ihrer geehrten Geschäftsfreunde.
Berlin, den 22. April 1847,
Carl Altendorff. Louis Arend. Heinrich Doering.
C. H. Haberkern. Franz Heinn. W. Kühne.
Kunheini & Co. F. V. Maass. H. Thiele.
J. P. Tóndeur. A. Volmar. Ferd. VWVegneér.
Wilhelm Wegner. F. VWWV. Schwarzenberg in Potsdam.
Das Abonnement beträgt: 2 Rihlr. für { Iahr. 4 Rthlr. - # Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Üummern wird der Sogen mit 25 Sgr. berechnet.
M2 115.
Preußische Ze!
Berlin, Montag
Allgemeine
den Wer Ay eil
lung.
Alle Post - Anstalten
und Auslandes nehmen Sestelns
auf dieses Slatt an, für Serlin
die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung:
Behren-Straße Ür. 57. Insertions-Gebühr für den Raum „einer Zeile des Alg. Anzeigers 2 Sgr.
1847.
Das Nedactions- und Expeditions - Lokal der Allgemeineu Preußischen Zeitung ist gegenwärtig Behren-Straße Nr. 57.
Na 1k
Amtlicher Theil. .
Landtags - Angelegenheiten. Sizung des Vereinigten Landtages am 22, April, Herren - Kurie: Fassung der Protokolle; der Antrag über Verlängerung der Pectitionsfrist angenommen; Veröffentlichung der Ver- handlungen; Zurücknahme von Petitionen,
Inland. Provinz Preußen, Witterung. — Theurung, — Große Sterblichkeit. — Provinz Pommern. Stettin, Unruhen. — Pro- vinz Schlesien. Breslau, Ziehung von Pflanz-Kartoffeln.
Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Frankfurt a. M, (Der preußische Landtag; Witterung und Aerndte-Aussichten ; Börse,)
Rußland und Polen. Warschau, Neues Strafgesepbuch, — Ab- reise des Großfürsten Michael.
Frankreich. Paris. Modification des Quarantcinewesens, — Lan- dung des Prinzen Oskar. — Martinez de la Rosa. — Ben Salem. — Maßregel der marokkanishen Behörden. — Die griechishe Schuld- Frage. — Kommissions - Gutachten über das Briefporto. — Gebühren- freie Einlösung von Leihhaus - Pfandscheinen, — Tumult im Collége de France, — Ausländisches Theater, — Geldmarkt. — Schreiben aus Paris. (Debatte über die Jnkompatibilitätenz der Unterrichts - Geseh- Entwurf in der Kommission.)
Großbritanien und Jrland. London. Gerücht von dem Rüdcktritt des Secretairs für Jrland. — Parlaments - Verhandlungen: Eröffnung der Debatte über das Unterrichtswesen. — Noth in Jrland. — Vermisch- tes, — Schreiben aus London. (Die Herrschaft der Mittelklassen und der Volks-Unterrichtsplan der Regierung.)
Belgien. Brüssel. Die Verordnung über Erfindungen von Beam- ten. — Flandrische Arme. — Deutsche Auswanderer. — Zustand zu St. Thomas.
Jtalien. Rom. Bestätigung von Bischöfen. — Der Jufant Don En- rique. — Mons. Brunelli. — Sinken d:r Getraide-Preije.
Türkei. Konstantinopel. Die griechisch -türkishe Differenz. — Ein österreichisches Kriegsschiff nah dem Archipel. — Frieas « Diodiegen ge- gen Tunis,
Baues und Börsen-Nachrichten, Berlin. Börsen- uud Markt- ericht,
“ Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
Dem General = Lieutenant, Baron Kell ermeister v. d. Lund, zweitem Kommandanten von Köln, und dem General-Major von Blu-= men, Commandeur der 10ten Landwehr - Brigade, den Stern zum Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Ober= Regierungs-Rathe Grüel in Magdeburg den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; so wie dem bei dem Stadtgericht zu Prenzlau angestellten Regierungs-Rathe Wilke den Rothen Adler= Orden vierter Klasse zu verleihen; und
Dem Kreis - Deputirten Hardt zu Jmgenbroich zum Landrath des Kreises Montjoie, im Regierungs-Bezirk Aachen, zu ernennen,
Mit Bezug auf meine Bekanntmachung vom 22sten d. M. wende ih mich nochmals an alle wohlgesinnten Einwohner Berlins.
Was Sträfliches in diesen Tagen geschehen, is zwar offenkun- dig, damit ih aber gegen den Einzelnen den Beweis seiner Schuld führen kann, müssen mich alle Wohlgesinnten mit ihrem Ei= fer für Achtung vor dem Geseße und der Obrigkeit unterstüßen.
Die Truppen, die Beamten, welche mit Herstellung der gestörten Ordnung beschäftigt gewesen, haben es immer mit den Massen zu thun gehabt. Den einzelnen Schuldigen herauszufinden, werden diejenigen am besten vermögen, welche Augenzeugen einzelner Exzesse gewesen. Diesen sollen die Verhafteten vorgestellt werden, und ich ersuhe daher Jeden, der sein Zeugniß ablegen und dadurch — #o viel an ihm is — beitragen will, daß dem Geseß Geltung verschafft und der Schuldige der verdienten Strafe nicht entgehe, der Unschul= dige aber als solher erkannt werde, sich auf das Kammergerichts- JInquisitoriat, Hausvoigtei-Plab Nr. 14, zu bemühen, wo er stets Beamte antreffen wird, die bereit sein werden, ihm die Verhafteten vorstellen zu lassen und sein Zeugniß entgegenzunehmen,
Berlin, 24. April 1847.
Der Staats-Anwalt bei dem Königlichen Kammergericht.
Wentel.
Dem Königlich preußischen Major a, D., Serre auf Maxen bei Dresden, i unter dem 21, April 1847 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Zu sammensetzung eines Backofens mit kontinuirlicher Befeue- rung, ohne Jemand in der Anwendung bekannter Theile zu behindern, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden,
Abgereist: Se, Durchlaucht der Fürst
zu Bentheim- Tedcklenburg, nah Rheda.
Landtags - Angelegenheiten, Sihßung-des Vereinigten Landtags am 22, April, Herren - Kurie.
(Verloosung der Pläße.)
(Das Protokoll der vorangegangenen Sißung wird verlesen und angenommen.)
Graf von Burghaus: Wenn es für mih auch von großem Interesse gewesen is, die leßte Debatte wörtlih wiedergegeben ge- Juan zu aven, und ih die Mühewaltung der Secretaire. deshalb dan=- end anerkennen muß, so erlaube ih mir doch aus meiner langjäh=- rigen Erfahrung als Secretair des Povinzial-Landtags in Schlesien die ergebenste Bemerkung : daß es nur möglich is, in dieser Fassung
fortzufahren, wenn die Debatte \o kurz gewesen is, wie die neuliche in dieser Versammlung war, unr® deshalb stelle ih die Frage: ob die Versammlung nicht genehmigzn wolle, daß die Secretaire über ausführlichere Debatten in dem Protokoll nur den Juhalt und nicht den Wortlaut der Verhandlungen wiedergeben, weil dies die Kräfte der Se.:retaire übersteigen würde.
Der Marschall: Es is keinem Zweifel unterworfen, daß die Aufgabe der Herren Secretaire in Zukunft eine ganz andere sein wird. Da nun Stenographen das Geschäft der ganz ausführlichen Aufzeichnung übernehmen, so liegt darin schon, daß von nun an das Geschäft der Secretaire in nihts Anderem bestehen wird, als in einer furzen Zusammenstellung der Verhandlungen, und zwar in der Kürze, wie dies bei den Berkaukilinigen der Vereinigten Kurien bis- her geschehen is. Ju derselben Weise werden also au hier die Protokolle der künftigen Sißungen abzufassen sein und sich auf das geringste Maß zurückführen lassen.
Es is der hohen Versammlung anzuzeigen, daß seit der leßten Sizßung ein Antrag des Fürsten von Lychnowski eingereicht is, welcher sich ut den Wunsch bezieht, daß Mitglieder der einen Kurie in der Ver- sammlung der anderen Kurie anwesend seien. Dieser Antrag geht an die Abtheilung für verschiedene Gegenstände zur Berichterstattung, Wir fommen jeßt zur Berichterstattung derselben Abtheilung über die Mit- theilung der anderen Kurie in Bezug auf den Antrag des Abgeord=- neten Hansemann, welcher den Wunsch betrifft, daß der Termin für Einbringung von Anträgen und Petitionen, der nach der Geschäfts ordnung mit dieser Woche zu Ende geht, verlängert werde. Jch bitte den Grasen von Schaffgotsch, diesen Bericht zu erstatten,
Graf von Schaffgot\sh: Der Herr Marschall haben der Abtheilung für verschiedene Gegenstände eine Mittheilung von der vierten Abtheilung der Kurie der drei Stände übergeben, betreffend den Antrag des Abgeordneten Hansemann auf Verlängerung der vierzehntägigen Frist zur Einbringung von Petitionen. Die Mitglie= der der Abtheilung, welche biotán Gegenstand berathen hat, sind übereingekommen und haben den Beschluß; gefaßt, dem Antrage des Abgeordneten Hansemaun beizutreten :
1) weil das Geschäfts-Reglement, welches die vierzehntägige Frist bestimmt, erst nah der Eröffnung des Vereinigten Landtags herausgekommen ist, und
2) weil die Wichtigkeit des ersten Landtags diese Verlängerung vielleiht bedingen wird.
Die Abtheilung war daher der Meinung, diese Sache in der Weise zur Abstimmung zu bringen: ob die Herren -= Kurie au der Meinung sei, dem Antrage des Abgeordneten Hansemann beizutreten.
Fürst zu Hohenlohe: Es war die Abtheilung über verschie- dene Gegenstände der Meinung, daß keine einzelne Abänderung im Beschluß stattfinden könne, sondern der ganze Beschluß beibehalten werden müsse, weil die Zeit zu kurz sei, irgend eine Abänderung hin- zuzufügen, und es wurde daher nur darüber abgestimmt, ob der Be- \{luß, wie er von der Kurie der drei Stände zur Berathung über- geben sei, beibehalten werden könne; denn es war der Abtheilung mitgetheilt worden, daß eine Sißung der Kurie des Herrenstandes auf morgen angeseßt sei. Uebermorgen is aber der Termin abge: laufen, Petitionen einzureihen, und würde hiernach Sr. Majestät dem Könige zu überlassen sein, die Ausdehnung der Frist zu be- stimmen.
_ Prinz von Preußen: Jh würde ganz dem Antrage bei- stimmen, dies Sr. Majestät zu überlassen,
Fürst zu Hohenlohe: Es würde nöthig sein, den Beschluß der anderen Kurie vorzulesen.
(Referent Graf von Scha ffgots\ch liest denselben vor.)
Landtags-Marschall: Wenn keine Bemerkung erfolgt, so fommen wir zur Abstimmung über den Gegenstand in der Weise, daß diejenigen Mitglieder, die gegen den Antrag des Ausschusses zu stimmen gemeint wären, dies durch Aufstehen zu erkennen geben.
(Niemand erhebt sich.)
Landtags = Marschall : Der Beschluß der hohen Versamm lung ist also dahin einstimmig ausgefallen, dem Antrage der Abthei- lung und somit auch dem Antrage der anderen Kurie beizustimmen. Ein Gegenstand zu weiterer Verhandlung liegt nicht vor. Jch habe noch anzuzeigen, " daß morgen um 11 Uhr eine Situng der beiden Vereinigten Kurien stattfinden wird.
Graf von Lynar. Jch erlaube mir, die Frage an den Mar- schall zu rihten: ob das Protokoll der vorigen Sißung veröffentlicht werden wird, Es war der Beschluß gefaßt, daß der stenographische Bericht veröffentliht werde; es scheint mir aber wünschenswerth, daß, da ein jolher über die vorige Sißung nicht vorhanden is, das ganze Protokoll der Oeffentlichkeit übergeben wird.
Laudtags-Marschall: Jch sehe es auch so an, daß kein anderer Weg eingeschlagen werden kan, als das Protokoll, so wie es hier verlesen is}, veröffentlichen zu lassen. Es wird wohl anzunehmen sein, daß dies die Ansicht der Versammlung ist.
Graf von York. Es scheint mir wirklich von so wenig allge=- meinem Interesse, diese sehr weitläuftige Mittheilung zu veröffentli- hen, daß ih glaube, das Publikum würde eher unangenehm, als augenehm davon berührt werden, Es war nur eine Vorberathung, wie wir uns für die Zukunft zu entschließen hätten. i
Fürst von Lychnowski: Junwieweit die Debatte über die Stenographie veröffentlicht werde, muß ich, da ich hierin betheiligt bin, der hohen Versammlung anheimstellen ; denn es könnte mir viel- leiht ein Motiv der Eitelkeit untergeschoben werden. Was den zwei- ten Theil betrifft, nämlich die Veröffentlihung unserer Sibung, \o glaube ih, daß es jedem der geehrten Herren daran liege Life daß gerade diese Debatte so schnell wie möglich veröffentlicht werde. Es war für die Drr as sehr angemessen, daß sie in ihrer ersten Sizung si damit beschäftigt hat , Alles, was verhandelt und be- \hlossen wird, vor das Forum der Oeffentlichkeit zu bringen, und ih glaube, daß diese erste That sehr geeignet sein würde, das Vertrauen zu erwecken, das wir -im Lande für uns beanspruchen wollen.
Graf von Ly nar: Was ich vorhin nur als Frage gestellt habe,
stelle ih jeßt als Ms und pflichte allem dem, was der Fürst von L9chnowsfki gesagt hat, bei.
Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen erklären Sich für vollständige Veröffentlihung des Protokolls.
Fürst von Lychnowski: Jch bitte noch einmal um das Wort. Jch habe so eben von einem durhlauhtigen Munde die Beistimmung vernommen, ih glaube aber, der Antrag theilt sih in zwei Fragen : ob au der Vortrag über die Stenographie oder nur der andere Theil unserer Debatte veröffentliht werde. Jch glaube, daß hierüber ab- gestimmt werden muß.
Graf von Lynar: Die Tendenz is gewesen, Alles zu veröffent- lichen, was irgend möglih wäre.
Fürst von Ly chnowski: Mein geehrter Kollege wird glauben, daß ih ihm gewiß beigestimmt hätte, wenn ih nit zufällig den Vortrag über die Stenographie gehalten hätte.
Landtags-Marschall: Jch glaube annehmen zu können, daß die Ansicht der hohen Versammlung dahin geht, daß das Proto= foll, wie es hier verlesen is, der Oeffentlichkeit übergeben werde.
Fürst Radziwill: Jch wollte eine Frage an Se. Durchlaucht den Marschall richten, die mir von Wichtigkeit heint, da der Prä- flusiotermin zur Einbringung von Petitionen bevorsteht. Se. Durch- laucht haben nämlich in der leßten Debatte der Vereinigten Stände, in Bezug auf das Amendement des Grafen von Arnim, den Grund= saß ausgesprochen, daß ein Amendement von dem Augenblick an, wo es dem Marschall übergeben, Eigenthum der Versammlung würde. Fch wollte mir also die Frage erlauben, ob derselbe Grundjaß auch auf Petitionen WRRRE werden soll.
Der Marschall: Dies scheint mir allerdings bejahend beant=- wortet werden zu müssen. Sobald die Petition eingereiht worden ist, steht es dem Antragsteller zwar frei, zu erklären, daß er sie zu- rücknehme. Der Versammlung muß es aber vorbehalten bleiben, zu entscheiden, ob sie sich noch ferner mit diesem Gegenstände beschäfti- gen wolle oder nicht.
Fürst Radziwill: Jh wünschte, daß dem Verfasser unter allen Umständen vorbehalten bliebe, seine Petition zurüziehen zu dürfen. Zwei Fälle möchte ih nur anführen, welche die Zweckmäßig- feit meines Antrags motiviren. Es kann sehr leiht im Laufe der Debatte über die Königlichen Propositionen dem Verfasser einer Pe- tition klar werden, daß der Gegenstand seiner Petition nicht mehr von Wichtigkeit ist. Diese Debatten können den Punkt, in dem er Bedenken Pi Beschwerde gefunden hat, in einem solchen Maße aufklären, daß er seine Petition für unnöthig hält. Es würde in einem solhen Falle mir ganz unbedenklich scheinen, die Petition zu- rüdckziehen zu dürfen, Ein zweiter Fall würde der sein, daß unter den Petitionen sih- eine andere Petition über denselben Gegenstand vorfände, welche vielleiht zweckmäßiger als seine eigene wäre. Auch dies wäre ein Fall, wo dem Verfasser die Zurücknahme zustehen müßte.
i Der Marschall: Jn keinem Falle is dies ein Gegenstand, welcher irgendwie in der heutigen Versammlung zur Abstimmung oder Erledigung gebraht werden könnte, Jch sehe niht, auf welche Weise die Versammlung veranlaßt sein könnte, den Gegenstand förm- lih zu erledigen. Wird derselbe von dem geehrten Redner für wih= tig genug angeschen, um ihn zum Gegenstand einer späteren Erör= terung etwa auf dem Wege eines Antrags zu machen, so müßte dies anheimgestellt bleiben, und das is es, was ih der weiteren Erwä- gung des Redners überlasse, in welcher Weise er den Gegenstand einer späteren Erledigung entgegenzuführen denkt.
Fürst Radziwill: Es würde vielleicht blos Gegenstand einer Frage sein, weil sich das Reglement niht über diesen Fall ausspricht.
Der Marschall: Der Gegenstand hat verschiedene Seiten, die in Betracht gezogen werden müßtenz deshalb halte ih die heutige Sizung nicht für geeignet, ihn zur Erledigung zu bringen.
Graf von Sierstorpff: Jch erlanbe mir zu bemerken, da vorher angezeigt werden möchte, worüber debattirt werden soll, damit man sich darauf vorbereiten könne.
Der Marschall: Jch habe mir vorgenommen, diesen Wunsch in Zukunft nah Möglichkeit zu erfüllen. Die Sipung wird geshlo}en. (Ende der Sitzung 115 Uhr.)
Uichtamtlicher Theil.
Inland.
Berlin, 25. April. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, dem Oberst-Lieutenant von Stern- Owiazd wai der Garde-Artillerie-Brigade die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Commandeur = Kreuzes vom Herzoglich braunschweigischen Orden Heinrich's des Löwen zu ertheilen.
Provinz Preußen. Der Zeitung f. Pr, wird aus In- sterburg vom 19, April geschrieben: „Endlich seit zwei Tagen ist nach einem Gewitter der Frühling erschienen und hat mit einemmale die legten Bruchstücke des Winters, das Eis unseres Schloß-Teiches, vernichtet. Die Wintersaaten, denen der verflossene Herbst recht
ünstig sich bewährte, stehen in vielverspreender Ueppigkeit, und die ast ununterbrochenen Nachtfröste seinen ohne allen Nachtheil bei ihnen vorübergegangen zu sein. Die Preise der nothwendigsten Nah- rungsmittel steigen noch immer; der Roggen gilt hon 85 Sgr. pr. Scheffel, die Erbsen 90 Sgr., die Kartoffeln werden schon gern mit 32 gr. bezahlt und kommen nux sparsam zu Markte. Krankheiten und Todesfälle verbreiten ch sowohl in der Stadt, als auf dem platten Laude, auf eine au allende Weise. So sind in der hiesigen lutherischen Landgemeinde im Laufe des N Quartals d. J. allein 141 Sterbefälle orgen da si die Summe derselben in ande- 30
ren Jahren auf is 40 Loraana nin flegt. Hauptsächlich for-
dert das Nervenfieber der Opfer viele, esonders sollen die hiesi-