die Zahl der Civil-Prozesse erheblich zu vermindern, erscheint es so- wohl im Junteresse des Publikums, als des Advokatenstandes erforder- lih, die durch Unsere Verordnung vom 29. September 1835 festge- seßte höchste Zahl der Advokaten und Notare auf das gegenwärtige Bedürfniß zu vermindern, und Wir BEDS daher, mit Aufhebung des §. 1 der gedachten Verordnung, wie folgt: D
S 1. Die Mente Zahl E in den Gerichtsfreisen Unseres Herzogthums zuzulassenden Advokaten und Notare soll beitragen. O dem Kreise Braunschweig: 25 Advokaten und 12 Notare; R, A Kreise Wolfenbüttel: 15 Advokaten und 7 Notare; in iti N e Helmstedt : 6 Advokaten und 3 Notare; in dem Kreise Ho zuin R: 6 Advokaten und 3 Notare; in dem Kreise Gandersheim: E ten und 3 Notare; in dem Kreise Blankenburg: 4 Advokaten und 2
Notare. 9 Vis dabin, daß die jeßt vorhandene Zahl der Advoka- 19. 2. Bis dahin, da 1 bestimmte Anzahl ver- ten und Notare sich auf die dur den §. 1 bestimmte Anzah! ve mindert hat, sind Advokaten und Notare nicht zuzulassen, mit Aus- nahme der Kreise Braunschweig und Wolfenbüttel, in welchen die-
jeni ¿fandidaten, welhe bei Publication dieser Verordnung biete e fie die Advokaten und Notare vorgeschriebene Eramen bestanden haben, in der Weise zu rezipiren sind, daß, wenn zwei Va- fanzen entstanden, Einer derselben zuzulassen ist. ; i / Der Magdeburger Zeitung wird aus Braunschweig vom 1. Mai geschrieben: „Auch in unsercm Vaterlande _ha- ben wir leider Volks = Exzesse zu beflagen. Jn Schöningen haben Póöbelhaufen wegen vermeintlich zu hochgestellter Kar- toffel-Preise sih zu Gewaltthätigkeiten gegen Personen und Eigenthum erdreistet, und zwar in so gefährlichem Umfange, daß auf Verlangen der dortigen Behörden von hier aus ein Militair-Detaschement dahin abge- sandt wurde, wodur anscheinend die Ruhe ohne Anwendung wirk- licher Gewalt wiederhergestellt is ; eine Zurücknahme der bewaffneten Matt is jedo bis jeßt noh nicht für rathsam erachtet. Auch in der Residenz selbst is man nicht ohne Besorgniß vor Unruhen; an vagen Gerüchten, wie sie kommenden unglücklihen Ereignissen voran- zugehen pflegen, fehlt es niht. Um die ohnehin s{hwache, durch die nah Schöningen abgesandteMannschaft unter denNormalbestand gebrahte Garnisonzu ergänzen, ist eine gleiche Anzahl Beurlaubter einberufen. Bös- williges Geshwäß läßt eine Zusammenziehung des ganzen Kontingents bes lossen sein, fabelt von Brand- und Drohbriefen u. st\. w. Wahrheit ist, daß allerdings hin und wieder an öffentlichen Orten von shlechten oder leihtsinnigen Subjekten unziemliche Reden geführt werden, und daß des- halb eine Anzahl Schneidergesellen zur Haft und Untersuchung gezogen worden, daß überhaupt eine Aufregung herrscht, die nihts Gutes verheißt. Wirkliche Demonstrationen gegen die öffentliche Ruhe sind bis jeßt noch nicht vorgekommen. Auch können die Bedrängten nicht verkennen, daß fortwährend Behörden und Privatpersonen sih beeifern, der un- lücklicherweise durch die feststehenden hohen Korn- und Kartoffel- Preise noch im Steigen begriffenen Noth lindernd entgegenzutreten. Der Herzog hat abermals 1000 Rthlr. zum Ankauf von Brod ge- schenkt, und in den leyten Tagen des verflossenen Monats erschien eine Verordnung, welche die Eingangs = Abgabe von Reis bis zu Ende Septembers d, J. aufhebt, ‘“
Herzogthum Sachsen-Altenburg. Se. Kaiserl, Ho= eit der Großfürst Konstantin is in Begleitung des russischen Ge- Tbl am sächsischen Hofe am 22. April mit einem Extrazuge in Altenburg angekommen. Am 23sten wird die Verlobung desselben mit der jungen Prinzessin Alexandra von Sachsen-Altenburg, jüngsten Tochter des regierenden Herzogs, stattfinden. Nach achttägigem Aufenthalte des Großfürsten wird derselbe mit dem ganzen hiesigen Hofe sih nach Hannover begeben. Wie es heißt, wird die Prinzessin erst im Spätsommer ihre Uebersiedelung nah Rußland antreten, wo sie noch ein Jahr lang vor ihrer Vermählung in der grieischèn Re- ligion unterrihtet werden wird,
Freie Stadt Bremen. Die Finanz-Deputation hat nach- stehende Aufforderung erlassen: „Da die freie Hansestadt Bremen eine Anleihe bis zu einer Million. Thaler în Louisd’or zum Behuf verschiedener außerordentlicher Ausgaben zu machen beabsichtigt, die Bedingungen der bisher unter der Hand gemachten Anerbietungen aber nicht haben angemessen erachtet werden können; \o findet sich die Finanz-Deputation in Folge des ihr ertheilten Auftrags zu einer öffentlichen Aufforderung an alle Diejenigen veranlaßt, welhe Aner- bietungen zu einem solchen Darlehn zu machen geneigt sind, diese innerhalb vierzehn Tagen, also spätestens bis zum 15ten dieses Mo- nats an sie gelangen zu lassen. Sie ersucht aber, folgende Bestim- mungen bei den Offerten zu beachten: 1) Es sind dieselben versiegelt bei der Generalfasse der Stadt einzureihen oder einzusenden. 2) Es fönnen nur Offerten, die entweder den vollen Betrag einer Million Thaler Golv oder do einen beträctlihen Theil dieser Summe be- fassen, berüsihtigt werden. 3) Die Anleihe kaun nur gegen Obli= gationen geschehen, die von Seiten des Darleihers unkündbar sind, wogegen aber diese aus den Mitteln des Tilgungsfonds allmälich mit= telst jährlich verhältnißmäßig geschehender Abträge eingelöst werden sollen. 4) Die Einzahlung der Anleihe wird in näher zu verabre- denden Raten geschehen fönnen, indem nur ein Theil derselben im gegenwärtigen Jahre, das Uebrige aber erst im Laufe des nächsten Jahres, eingezahlt zu werden braucht.“
O Múnchen, 30. April. Seit vorgestern gab es hier fast feinen gesuchteren oder doch mehr und eifriger besprochenen Unter- haltungsgegenstand, als die sich immer erneuenden und doch nie auf nachzuweisende Thatsachen stüßenden Gerüchte von Getraide-, Brod- und Kartoffel-Unruhen, die es fast in allen größeren Städten des Landes gegeben haben sollte. Wir erachten es ausdrücklich als Pflicht, denselben verneinend entgegenzutreten, da wir nicht daran zweifeln ichon, daß sie auch ihren Weg in die Zeitungen finden werden, Auch die Vorgänge in Nürnberg, obschon sie an sich bedauerlich ge- nug gewesen sind, Vaben noch zu Uebertreibungen aller Art dienen müssen, ** und vón einer leiht erfennbaren Seite her, As wie es den An- e, e hat, sollen die Nachrichten über die nürnberger Exzesse eifrigst
enußt worden sein, um unter den hiesigen unteren Klassen die Mei- uung zu verbreiten, niht einmal in Franken sei man mit den neue- sten Dingen zufrieden. Selbst diejenigen, auf deren Aufregung es allenfalls abgesehen sein dürfte, müssen aber wohl zuleßt diese Uéber- treibungen als solche erkennen. Wie weit man darin geht, erhellt wohl am besten daraus, daß man aus dem, wie es scheint, ganz miß- lungenen Versu des Zustandebringens einer Adresse im sogenannten ultramontanen Sinne an den König sofort die große Neuigkeit ge- macht und allgemein verbreitet hat, die Bevölkerung des ganzen Oberlandes sei in förmlichem Aufstand und werde in Massen nach München ziehen, um gewisse Zustände wieder herzustel-
Nirgends, wo bis jeyt die bloßen Klagen und Be- chwerden zu Drohungen oder gar zu Exzessen angewachsen sind, ben diese auh nur im Mindesten einen politischen Anstrich gehabt, und sollte an dem ominösen ersten Mai, dem hier mor- gen Tausende besorgten Herzens entge ensehen, ganz wider Er- warten wirklich Störungen der öffent ichen Ruhe vorkommen , so werden au E voraussihtlich einen anderen Charafter nit tragen. Indessen theilen diejenigen, welhe die getroffenen Vorsichtsmaßregeln
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u würdigen im Stande sind, solche Besorgnisse gar nicht, sondern find fbeiagE daß es morgen so gut ruhig bleiben werde, troß des eintretenden erhöhten Sommerbier-Preises, als wenn Bier und Brod gleichzeitig im Preise hätten sinken können. Nur das Eine is leider gewiß, daß die ganze Bevölkerung unter der enormen Höhe aller Lebensmittel-Preise je länger, desto empfindlicher leidet. s
So eben lesen wir in öffentlihen Blättern, daß die Neuigkeiten, welche die jüngste Post aús Athen überbracht, erfreuliheren Jnhalts seien, als man habe erwarten fönnen. / Diese Angabe stimmt mit dem Juhalte verschiedener gestern hierhergelangter Privatbriefe neuesten Datums aus Athen keinesweges überein. _Man scheint dort vielmehr allen Ernstes darauf gefaßt zu sein, daß es demnächst zu Vorgängen ernster und entscheidender Art kommen werde. Unser Kron- prinz gedachte die Rückreise in etwa aht Tagen anzutreten.
XX Frankfurt a. M., 1. Mai. Bei der noch vorhande- nen großen Theurung aller Lebensmittel und fortschreitenden Noth haben unsere Staatöbehörden die Nothwendigkeit erkannt, den Staats- dienern eine Theurungs = Zulage zu bewilligen; doch sollen sie nur diejenigen erhalten, welche einen geringeren Gehalt als Eintausend Gulden haben. — - Hier, wie erfreulicher Weise überall, ist ein kräf tiges Znsammenwirken erwacht, die Noth bei den ärmeren Klassen nicht in vollkommenen Mangel ausarten zu lassen. Die Stadt selbst läßt den Bäckern nun ein größeres Quantum an Frucht und Mehl aus ihren Magazinen zukommen, nachdem das Brodbedürfniß ermittelt wor- den. Das Brod ist hier immer noch weit billiger als in der ganzen Umgegend, und mittelst Karten, welche das Haus Rothschild menschenfreundliherweise ausgiebt, kann Jeder den 6 Pfenniglaib Brod zu 24 Kr. erhalten. Die Bil= dung eines besonderen Brod-Vereins steht außerdem in Aussicht, und die Suppen-Anstalt macht alle Anstrengungen, bis zur nächsten Aerndte fortbestehen zu können. Die Lage und Bedeutendheit unserer Stadt führt ihr eine Masse fremder Arbeiter zu, die, zum großen Theile noch geschäftslos, die Mildthätigkeit in Anspruch nehmen, Die Armen der Umgegend umshwärmen in jedem Alter massenhaft unsere Stadt und es gehört außer den Mitteln jeßt auch ein moralischer Muth dazu, die Bettlerbesuche fortwährend zu empfangen. Jn der Stadt ist es, troß der Wachsamkeit der Polizei, kaum besser. Eine große Kalamität ist die Theurung der Kartoffeln, welche schon auf 4 Rthlr. preuß. Cour. pro Malter gestiegen sind. Doch hofft man, daß das Verbot des Branntweinbrennens in dieser Hinsicht wohlthätig wirken werde. Die Aussichten auf die Aerndte basiren vorerst auf den Stand der Wintersaat und des Obstes und sind, Gott sei Dank, sehr befrie- digend. -
Die in Mainz lagernde Masse von Auswanderern soll heute einen großen Zuwachs erhalten haben, wodurch die peinliche Lage derselben nur vergrößert wird. E | Die abDécit A4Natibie monatliche Abrechnung der Börse ver- ursachte zwar manchem Spekulanten fühlbaren Verlust, da die Cisen- bahn - Actien in diesem Monat gewichen sind, ging aber doch leicht vorüber. Das baare Geld war recht flüssig. Das Börsengeschäft ist aber im Allgemeinen von feiner Erheblichkeit. Oesterreichische Monarchie. Krakau, 1. Mai. Ueber das Stempel ck Geseß is folgende
Bekanntmachung hier erschienen: „Das in Acai und dessen Gebiet dermalen geltende Stempel-
Ge sey vom Jahre 1833 der erloschenen krakauer Regierung hat noch fer- nerhin bis zu dem Zeitpunkte in Wirksamkeit zu bleiben, in welchem die österreichische Justiz-Verfassung und die österreichischen Justiz-Gesebe in die- sen Gebietstheilen in Kraft treten werden, Hieraus ergiebt sich die Folge, daß für die Dauer der Wirksamkeit dieser Stempel-Bors|christen' die in dem frafauer Gebiet ausgestellten Urkunden, wenn fie den hier gültigen as schriften gemäß gestempelt sind, auch in den übrigen dem Ae - Geseße vom 27, Januar 1840 unterworfenen Ländern der Mo- narchie als gesezliÞch gestempelt zu betrachten sein werden , so wie auch die in den österreichischen Staaten außer dem frakauer Gebiet aus- estellten Urkunden, wenn sie den dort gültigen Stempel-BVorschriften ent- prechen, im Falle ihres Vorkommens in dem frakauer Gebiete des Stem- pels wegen nicht beanstandet werden können, Bezüglich auf die Eingaben der Parteien bei den Behörden und die Ausfertigungen dieser leßteren an Parteien können, wie es sich von selbst versteht, die Vorschriften des noch in Wirksamkeit bleibenden krakauer Stempelgeseßes nur insofern Geltung haben, als es sih um Verhandlungen bei den Behörden in dem krakauer Gebiete handelt, Es werden demnach Gesuche und Eingaben der Parteien, die von hier aus bei Behörden und Aemtern in anderen stempelpflichtigen Ländern eingebracht werden, den Stempel-Vorschriftem dieser Länder zu folgen haben, so wie die Parteien, welche aus anderen Ländern der Monarchie bei den Behörden des krakauer Gebietes Eingaben überreichen, sich den Vorschriften des frakauer Stempelgeseßes zu fügen haben, Was insbesondere die Taxen anbelangt, wovon der 2te Theil des Stempel- und Targeseßes vom 27. Januar 1540 handelt, so folgt aus dem Umstande, daß dieses Geseß in dem krakauer Gebiete vorläufig nicht in Wirksamkeit tritt, daß diejenigen Ernennungen, Verleihungen oder Konzessionen, welche von den Behörden im krakauer Gebiet ausgehen, d. h, definitiv von ihnen beschlossen wer- den, auch der Taxe, welhe das Stempel- und Taxgesey vom 27, Januar 1840 vorschreibt, nicht unterzogen werden können, je doch den Gebühren unterliegen, die in dem krakauer Stempelgeseße festge- seyt sind; dagegen diejenigen auf Personen im krakauer Gebiete bezugneh- menden taxpflichtigen Ernennungen, Verleihungen und Konzessionen der Taxe des Stempel - und Taxgeseßes vom 27. Januar 1840 unterliegen, welche von Sr, Majestät oder von Behörden in den Ländern ausgehen, wo dieses Geseyß Wirksamkeit hat. Es ergiebt sich hierbei von selbst, daß in solchen Fällen, wenn die Jntimation an die Partei in dem krakauer Gebiete von einer Behörde dieses Gebietes geschieht, die in dem krakauer Stempelgeseße diesfalls vorgeschriebenen Ausfertigungsgebühren nicht mehr einzutreten ha- ben, insofern diese Gebühren die Tare des österreichischen Geseßes schon in sih schließen und somit für denselben Gegenstand die Gebühr doppelt ent- richtet würde. Krakau, 23, April 1847, Mvriz Graf Deym, Kaiserlicher
Hof-Comumiissair.““ Rußland und Polen.
St. Petersburg, 27. April. Nah offiziellen aus Schlüssel- burg eingegangenen Nachrichten war am rechten Ufer des Ladoga- Sees, vom Austritt der Newa an gerechnet, oberhalb auf einer Strecke- von 5 Werst, das Eis geshwunden ; sonst lag auf dem See die Eisdecke noch überall unbeweglich. Die Newa war von dem be- zeichneten Punkte abwärts auf 5 Werst eisfrei. i
Auf das Gesuh mehrerer Mitglieder der hiesigen Kaufmannschaft hat der Finanz=Minister im Minister-Comité darauf angetragen, daß es ihnen erlaubt werden möge, auf Grund der von ihnen verfaßten Statuten eine Kommerz-Compagnie für See, Fluß und Landtransport- Versicherungen unter der Firma „Nadeschda““ -zu bilden. Auf tei darauf gefaßten Beschluß des Minister - Comité’s hat Se. Majestä der Raa das Projekt der Statuten durhgesehen und die Bildung der Gesellschaft genehmigt. | den
Auch Sibirien is von einem Mißwachs heine ucht wor E Jm Kreise von Werchneudinsk, im Gouvernement Jrkutsk, ett im baß Jahren 1844 und 1845 der Ausfall der Aerndten 0 E g Jm die Kron- und Gemeinde - Magazine geöffnet werden m en. a Jahre 1846 war die Aerndte etwas besser, indessen reichte M f trag nicht hin zum eigenen Bedarf des Landes. p Ab H bingl S lih war jn den Kreisen von Jrkutsk, Nischneudinsk un s s f ewonnene Fruchtmenge. Gänzlich mißriethen die Saa E O :
irensf, wo überhaupt der Getraidebau von wenig Belang is un
nur geringe Vorräthe vorhanden waren. Bei der großen Ausdehnung
dieses Kreises und der weiten Entfernung zwischen den einzelnen Dör- fern fällt es den Einwohnern äußerst s{wer, sich mit dem nöthigen Getraide zu versorgen, zumal da es an ‘gewerbliher Jndustrie daselbst beinahe gänzlich fehlt. Man schlägt die fehlende Fruhtmenge auf etwa 300,000 Tschetwert an. Durch die Vorsorge der Regi-rung ist bis zum Eintritt der neuen Aerndte der Mangel gedeck, Jun Irkutsk wird für cin Pud Roggenmehl 80 Kopeken bezahlt, ein Preis, der dort noch nicht vorgekommen is. Wenn auch die nächste Aerndte mißräth, fürhtet man drückenden Nothstand. Etwas günstiger stellen sich die Verhältnisse im Gouvernement Jenißeisk. Zwar is au dort die Zeit dahin, wo man nicht wußte, was mit dem Ueberflusse anzu fangen. Seitdem die Goldwäschereien so viel Arbeiter heranziehen, reicht der im Lande gewonnene Ertrag zum Unterhalt der Bevölkerung nicht mehr aus, und man bedarf der Zufuhren aus anderen Gouvernements, Die Aerndte des Jahres 1845 war ziemlih gut, und auch die des Jahres 1846 würde für die heimischen Bewohner des Gouvernements ausreichen, sie is aber unzulänglih für den Bedarf der Goldwäsche- reien. Die Goldwäschereien haben bei allem NuBen, den sie bringen, doch einen großen Ue“elstand zur Folge gehabt, nämlich den, daß dur sie die Preise der unentbehrlichsten Lebensmittel unverhältniß= mäßig gestiegen sind. Diese hohen Preise sind wemger eine Folge des unzureichenden Produkten - Vorraths als des Ueberflusses an
Gold,
ron rei d Paris, 30. April. Die verwittwete Erbgroßherzogin von Medcklenburg-Schwerin, Stiefmutter der Herzogin von Orleans, ijt 11 den Tuilericen eingetroffen. E Ï Jn den Departements werden morgen, zum Namensfest des Kö nigs, seinem ausdrücklichen Wunsch zufolge, keine öffentlichen Tran ungen veranstaltet, sondern es jollen die jonjt L E A Gelder zum Besten der Armen verwendet werden; in Pans dagegen finden die gewöhnlichen Lustbarkeiten ganz in_ bisheriger Weise durch Theater und Bälle, Preisklettern, Konzerte, Feuerwerfe und Jllumi nationen statt. gn is Armen werden in den verschiedenen Beck irken Lebenômittel vertheilt. : Í E i L D, Pelltivwsn, welche, auf unverzügliche Emancipation e Sklaven abzweckend, bei der Deputirten - Kammer eingegangen iv, wurden gestern, nah dem Schluß der Diskussion, an die ao Minister verwiesen, wie die Kommission es beantragt hatte. L E Berichterstatter der Kommission erläuterte vorher K d die Absicht der Kommission gewesen sei, durch die g N E Bittschrift an die Regierung derjelben“ das Gesuch f L S empfehlen , sondern dieselbe auf die Anführung vir pag add a Geseße aufmerksam zu machen. Nach dieser Er Ae le Meer Verweisung an die Regierung weiter keinen TENANE: Die Presse erklärt die Ueberweisung der Petitionen an die vg H A ti Niederlage des Kabinets. Als eisriger Bertheidiger dieser A t zeigte sich in der Kammer besonders Herr Ledru Rollin, E E tete namentlih, daß das Geseß von 1845 keineôweges O eil und Zwecke gemäß, die Aufhebung der va ege d E Maßregeln zu bewirken, gehandhabt werde. Ler E Ea Martinique erklär e laut den gezwungenen Losfauf sur eine ü D E und habe kürzlich noch einem Bankette La, L ui Pflanzer gegeben, der wegen Grausamkeiten gegen 2 P tesa s und fretgesprohen worden. Eine Vorbedingung der ias L die Vorbereitung der Sklaven dazu durch Unterricht, O n aber nicht ertheilen lasse. Die Kammer wise, auf weicht i. Millionen Fr. zum Unterrichte von zw®\ Negerkindern es Q i worden seien. Auch die Geistlichkeit sei der Emancipation nicht hold, und îm Seminare von Saint-Esprit gebildet, lehre sie, daß Sklaverei eine geheiligte Sache sei. Geistliche besäßen selbst Sklaven ui liegen sie geißeln und züchtigen. Mit der Magistratur in O Sis es nicht besser. Als man 1845 in der Kammer 400, 0 ol ep nter- stüßung der Loskaufung von Negern bewilligt habe, 4 N zweifelhaft gewesen, daß davon nichts auf die laut A e E: lonial-Gesebes freien Sklaven verwendet werden könne. Nun estimme aber dieser Artikel, daß die Frau nicht vom Maune getrennt werden dürfe und mit ihm die Freiheit erlange._ Eben ag dirsten Kinder von der Mutter getrennt werden. Obgleich diese Gesebe durch Urtheile des Cassationshofes festständen, habe man E die Sache als streitig betrachtet und auch Geld für solche Ei gezahlt. Jn den Antillen seien von /44 A 0A 68 Ne seßlich behandelt worden. Von der fortdauernden Barbarei al ois handlung gab Herr Ledru-Rollin als Thatsachen, Daß eine alte Mut-= ter an Händen und Füßen gebunden 29 Peitshenhiebe bekommen habe und ihr eigener Sohn gezwungen worden sei, sie festzuhalten, Ein Auf eher habe einen Sklaven umgebracht ; sein Herr habe ihm den Preis am Lohne abgezogen, und vor Gericht sei er freigesprochen worden. Ein Anderer, der eine Sklavin habe „pelchen lassen, was ihre zu frühe Niederkunft zur Folge R zu 3 1 Fggen Gefängniß verurtheilt worden. Einem Negerkuaben, den ein } slan zer in Verdacht gehabt, einen Ochsey vergistet zu haben, habe der selbe den Kopf des gefallenen Thieres am Halse befestigen lassen, wo er bleiben sollte, bis er verfault sein würde. Der Knabe M - türlih vorher gestorben. Die Thatsache sei durch einen braven Offizier urkundlich bezeugt. Man habe diesen darauf aus der Kolonie entfernen wollen und, da er keinen Urlaub mehr angenommen, habe mau hn, nach Frankreih geschickt, wo ex auf Halbsold gesebt worde n Auf erfolgte Anzeige bei Gericht sei nichts weiter in der Sache ge= ehen. Das Journal des L ébats ist sehr unzufrieden mit dem Resultat dieser Diskussion; nah seiner Meinung hätte es bei den bereits vorhandenen Geseben sein Bewenden haben sollen, um durch eine wirksamere Ada derselben die Emancipation der Sklaven ili ereiten,
allmälig vorz erige Privilegium der Bank von Bordeaur läuft im Jahre 1848 ab. Die Regierung schlägt nun vor, es bis 1868 zu erneuern, mit Vermehrung des Kapitals von 3,150,000 guf 4 Millionen Fr. Ju den Büreaus der Veputirten-Rammer entspann sich bei Erörterung des hierauf bezüglichen Geseb - Entwurfs eine Diskussion über die Verschmelzung der Departemental- Banken mit der Bauk von Frankreih. Der Finanz L R nister erklärte, daß sich _von Seiten der ersteren die stärkste Opposition gegen einen solchen Schritt kundgebe, wegen, der Lokal - Privilegien und Vortheile, welche dieselben jeßt genießen, die sie aber verlieren würden, wenn die vorgeschlagene Maßregel stattsände. Auch meinte der Minister, daß der geeignete Zeitpunkt zur Berathung hierüber erst dann eingetreten sein wúrde, wenn das Brie aae der Bank von Frankreich abgelaufen wäre, nämlich im
ahre 1853. i :
N Mittelst Königlicher Verordnung vom 25sten d, wird der Marquis von Audiffret, Pair von Frankreich , an die Stelle des verstorbenen Grafen Roy, zum Präsidenten der Kommission evor dt pr des Tilgungs - Fonds und der Depots- und Consignations - Kasse ernaunt. : Die vom Moniteur gegebene Uebersicht der Zoll - Einnahme im ersten Viertel dieses Jahres von den Häupt-Cinsuhb-Gegensan- den weist eine Einnahme von 32,969,595 Fr. nach, sas um 3,292, E Fr. weniger als 1846 und um 41,308,847 Fr. weniger als
1845 ist, Zweite Beilage,
Frankreich. Paris. Betrachtungen über den preußischen Landtag. — Vermischtes. — Schreiben aus Paris. (Die außerordentlichen und nachträglichen Kredite; der deutsche Hülfs-Verein.)
Großbritanien und Jrland. London, Der ungünstige Stand des Geldmarktes, — Stiftungsfest des londoner Hospitals. — Jahres -Ver- sammlung der britischen Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums unter den Juden. — Lord Besborough gefährlich erkrankt. — Der Herzog von Argvle +. — Nachrichten aus Amerika, — Die Einnahme von Veracruz nicht bestätigt, — Briefe aus London. (Die Vermittelung Englands in Portugal; Todesfälle; Nie zu Griechenland.)
Belgien. Brüssel. Legislative Therese und ihr Gemahl. — Entscheidung des Handelsgerichts von Ant- werpen in Auswanderungs-Angelegenheiten.
Schweiz. Kanton Bern. Vertagung des Großen Raths, — Lebeus- mittel-Vorräthe,
Italien. Nom. schreiben wegen Einberufung berathender Stände.
Spanien. Schreiben aus Madrid, (Die Verhältnisse am Hofe und Zustand der Parteien.)
Griechenland. Athen. Angeblich eine versöhnliche Depesche aus Eng- land. — Festlichkeiten. — Die griechisch - türkische Differenz. — Die Er-
e sinzung Be E:
TUrkel, Konstantinopel. Der gricchische Geschäftsträger abberufen.
Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten. Königl. Opernhaus, („Der Freischüg“.) — Königl, Schauspielhaus. („Uriel A Konzert, veranstaltet von H, Nies im Saale des Königl. Schauspielhauses.
BIRNLE- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt-
Sr außkr eich.
n einem heutigen leitenden Artikel über die Verhandlungen des preußischen Landtages befennt das Journal des Débats daß dieses vollkommen freie Aussprechen der öffentlichen Meinung in Preußen Unter Anderem auch wesentlich dazu dienen werde starke Zrrthümer zu beseitigen, die man in Frankreich noch über den wal)- ren Geist Deutschlands hege. „Bis jeß“, bemerkt das französische Blatt, „sagte uns Deutschland zu wenig über sich selbst. Die Presse war dem Präventiv = System unterworfen, welches jeßt dem Repressiv System weichen zu sollen scheint; die constitutionellen Staaten be= dienten sich zwar 1hrer Tribünen, aber diese ivaren nicht wiederhallend genug, daß thr Echo sih sehr weit hätte erstrecken können, und nicht a genug, um den ganzen Jubegriff der Jdeen einer großen Nation zu
eherrshen und zu repräsentiren. So hatten wir dicht an unseren Thoren an emer unjerer beträchtlihsten Gränzen, - unter dem beständigen An- trieb zu allgemeinen Verkehrs = Beziehungen, 30 Millionen Menschen, deren Gesinnungen nur zu lange für uns ein verschlossenes Buch wa- ren. Man fann sih unmöglich verhehlen, daß hierin für Frankreichs äußere Verbéltnisse ein sehr ernster Uebelstand lag. Wir machen uns keine Täuschungen über den Werth systematischer Alüianzen; wir halten es sogar für ein Geseß der neuen europäischen Ordnung, daß solche Vertraulichkeiten täglich weniger nüßlih und eben so auch we- niger ausführbar sind; das Gleichgewicht unter den Nationen ist nirgends so bedroht, daß man, um es aufrecht zu erhalten, \o enge Mittel anzuwenden brauchte; aber wir halten es auch für die besie, sicherste und dauerhafteste der Allianzen zwischen benabar- ten Ländern, daß sie gegenseitige Kenntniß von ihren Ge- sinnungen haben, daß sie sich weder auf der einen, noch auf der au- deren Seite einander mißverstehen, daß sie beiderseits sich fennen, wie sie sind.‘ Jedenfalls, sagt das Journal des Débats in ¿Folge dessen, habe demna der König von Preußen, indem er dem deutschen Geiste gestattet, sih ofen kundzugeben, sehr viel zur Befestigung des europäischen Friedens beigetragen; und so wie der deutsche Geist sich auf diese Weise zeige, müsse es klar werden, daß er die besten Aussichten zur Versöhnung der Parteien darbiete. Das französische Blatt \pricht dann seine Bewunderung über die parlamentarische Erfahrung aus, welche in dieser Stände - Versammlung sich zeige; man sehe daraus offenbar, wie auf den Provinzial=-Lanudtagen die politische Bildung sich bereits entwidelt habe. YJudem es hierauf seine Aufmerksamkeit be- sonders der Haltung der rheinischen Abgeordneten zuwendet, über deren Tendenzen, ihre politischen Meinungen und die Anhänglichkeit an ihre Nationalität betreffend, man namentlich in Frankrei sich in Ungewißheit befunden habe, erklärt das Journal des Dé: bats diese Fragen nunmehr für gelöst. Niemand in Frankreich werde sih jeßt noch die Jllusion machen können, als ob bei den deutschen Liberalen am Rhein etwa radikale oder gar republikani- {e Ansichten im Gange, als ob sie wohl nahe daran wären, all- gemeines Wahlrecht zu verlangen. Jhr Uberalismus habe sih nun ausgesprochen; fie blieben an der Spibe der fortschreitenden Bewe= gung, ganz so wie bisher; sie wünschten so schnell als möglich alle Bürgschaften verfassungsmäßiger Einrichtungen verwirklicht zu sehen; zugleich aber habe sich mit sehr belehrender Energie die vernünftige Hingebung, welche sie den monarchischen Institutionen widmeten, an den Tag gelegt. Eben so wenig werde fortan noch Jemand in Frankreich sich schmeicheln dürfen, daß die Rheinläuder noch in gewissem Grade geneigt sein möchten, ihre Arme nach ihren französischen Nachbarn hiuzuweun- den, als ob Frankreich den Völkern, die es einmal mit den Waffen unterworfen, cine ewige Anhänglichkeit eingeflößt hätte, als ob in der ebe zu freien Justitutionen eigentlich eine Lebe für Frankreich ver- borgen läge. Denen, welhe noch so hartnäckig verblendet, oder noch von so naiven Einbüdungen erfüllt wären, empfiehlt das Journal des Débats, besonders eine Rede des Abgeord- neten Hansemann in der Adreß - Debatte aufmerksam durczulesen. „„Man s\tudire die Worte, die wir meinen“, schließt das franzü= sische Regierungs-Organ seine Bemerkungen, „sie haben einen direk ten Bezug auf Frankreih. Herr Mevissen verlangte die Freiheit, um die Monarchie zu befestigen; Herr Hansemann verlangt die Freiheit, um die preußische Nationalität der Rhein-Provinzen zu befestigen . Wenn es in Frankreich noch Meinungen giebt, die ih auf diese un= bedingte Gesinnung Deutschlands, auf diese Begeisterung der Rhein: länder für ihre eigene Nationalität noch nicht vollkommen gefaßt gemacht, wenn es Theoretiker giebt, welche sie in Zweifel ziehen, tien Über über diese freiwillige Erklärung eines der auf- Zaubèr eve it E es Landes nazudenken, Wir begreifen den Vial Holiden die Bartl wir begreifen aber nicht, daß sie sich bié geredtestin ddn L i G stellen fönnten, um als Schranke gegen ths ad Lai ie lebhaftesten Wünsche einer loyalen Annähe-= ung 3 N, nr wiederholen es, König Friedrich Wilhelm hat
viel für den. Frieden Europa's gethan, indem er Deutschland endli das freie Wort gegeben.‘ Ce f PALINPANO: G ciner Bénatig (gef cidet Legen Konservativen wollten, Geseb - Entwurfs über ge, mer ce zufolge, bei der Berathung des
l fs über die Gelder zu b Ausgaben keine
monstration gegen das Kabi LE Nen , LIRgabezt Teine Dev ( net unternehmen. Jhre Stellung als
erhandlungen. — Infantin Louise |
Feier des Jahrestags der Gründung Roms, — Nund- |
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eine Partei, welhe die Majorität regeneriren will, ohne sich von ihr zu trennen , gebiete ihnen, die Haltung für das Bessere lebhaft be- wegter Freunde gegen das Ministerium bei einer Vertrauensfrage niht zu verlassen. Einzelne und z. B. die Herren von Castellane, Emil an Girardin, Sallandrouze und Audere dürften indessen shwer= lich unterlassen, von neuem ihre Ansichten geltend zu machen; die Partei werde sih ihnen jedoch nicht anschließen, und so dürfte über die geheimen Gelder das Kabinet die große Mehrheit des Anfangs der Session sih erneuern sehen. So war es auch der Fall, :
__ Das Journal des Débats macht einen abermaligen Versuch, die Regierung zu bestimmen, von den Kammern die freie Getraide- und Vieh-Einfuhr bis zum Juli 1848 zu verlangen. Der Haupt-
diejem Ansinnen eutgegenhalten, is der, daß die dermalige Höhe
der Getraidepreise zum großen Theil von der Speculation erkünstelt
jet, und daß ein Fallen derselben plöblih eintreten könne, ohne daß
| man nöthig habe, die freie Einfuhr um ein ganzes Jahr zu verlän-
| gern, Der Handels-Minister will sich zu feiner Maßnahme verstehen, bis sih über das Resultat der nächsten Aerndte ein einigermaßen be- stimmtes Urtheil abgeben lasse. Hierauf antwortet nun das ministe- rielle Blatt, daß es thöricht sei, zu hoffen, ein Sinken der Frucht und Mehlpreise werde vor Ende des Jahres 1848 eintreten. Seit dem 20. April sind übrigens die Preise in der hiesigen Fruchthalle im Fallen begriffen, wenn au nur sehr langsam.
Es geht das Gerücht, Mehmed Ali habe mit der Regierung Unterhandlungen eröffnet; er wolle derselben für 50 Millionen Bl, binnen Jahresfrist in Schabscheinen zahlbar, Getraide - Lieferungen machen. Die Nachricht findet aber wenig Glauben.
Ein Rundschreiben des Handels- und Ackerbagu-Ministers for= dert die Präfekten auf, ihm so genau als möglich die Zahl der in jeder Gemeinde mit Cerealien jeder Art, Sommer - Getraide und
grund, den die Regierung und die Vertreter des Prohibitiv-Systems |
| Kartoffeln besäeten Hektaren, sowohl was das Jahr 1846 als die
Aerndte von 1847 betrifft, kundzumachen und zugleih die Quantität der verwendeten Sämereien genau anzugeben. Jnsbesondere sollen sie bemerken, ob die Ackerbauer ihrer Bezirke mehr oder weniger Kartoffeln gepflanzt haben, als im vorigen Jahre.
Die Stellung des Finanz - Ministers Lacave Laplagne soll sehr unsicher geworden sein. Herr Guizot wolle sich dieses Kollegen ent= ledigen, und man habe schon lange Herrn Passy für das Finanz- Ministerium in Aussicht genommen.
Die Vertreter der legitimistischen Presse sind seit vierzehn Ta gen in Paris zu einem Kongreß versammelt und haben den Vicomte Chateaubriand besucht, um ihm ihre Huldigungen darzubringen.
Die Gesellschaft zur Unterstüßung hülfsbedürftiger dramatischer Schriftsteller und Komponisten hielt dieser Tage unter Viennet's Vor= sib ihre Jahresversammlung. Aus dem Berichte geht hervor, daß im vorigen Jahre 95 Personen theils durch einstweilige Spenden, theils durh Pensionen unterstüßt wurden, und daß die Gesellschaft außerdem 1523 Fr. für die Loire-Uebershwenumten beisteuerte.
Im College de France wurde neulich abermals der Versuch ge= macht, den Stellvertreter des Herrn Quinet an Abhaltung seiner Vorlesung zu verhindern; die Lärmenden bildeten aber bei weitem die Minderzahl, und sie wurden theils mit Gewalt aus vem Saale gescha}t , theils entfernten sie sich gutwillig. Die Vorlesung ging darauf ungestört vor sich.
Aus der Uebersicht der -Ausfubren-fiüx-das erste Trimester d, J. ergiebt sih fast für alle Jndustriezweige ein günstigeres Resultat als im vorigen Jahre, mit Ausnahme aber der Linnen-Jundustrie, welche bemerkenswerth abgenommen hat; es sind in diesen drei Monaten nur 657,313 Kilogramme Linnenfabrikate ausgeführt worden, wäh- rend in der entsprechenden Zeit des vorigen Jahres 788,845 Kilo-= gramme ausgeführt wurden.
Eine Königliche Verordnung befördert die General Majore Aupick und Radnor zu General = Lieutenants und 7 Obersten zu General- Majoren. :
Mehrere Oppositions-Blätter sprechen sih über die beabsichtigte Quadrupel-Jutervention in Portugal in ungünstigem Sinne aus.
Nach der Presse geht die Kanalsrage endli ihrer Lösung ent- gegen, indem die Regierung nächstens einen Geseß-Entwurf zu diesem wecke vorlegen wird. Alle Kanäle sollen auf Kosten der Gesell schaften rah vollendet wcrdeu.
X Paris, 30. April. Ju der heutigen Sibung der Depu= tirten-Kammer war die Fortseßung der Verhandlung über den Geseß - Entwurf, betreffend die außerordentlichen und Ergänzungs- Rrebite der Etats-=Jahre 1846 und 1847 und die Ergänzungs=-Kre- dite für die Ausgaben der bereits geschlossenen Etats-Jahres-Rechnèm gen, an der Tagesordnung, nahdem mehrere Geset - Entwürfe von lofalem Interesse angenommen waren. Unter diesen befand sich einer, fraft dessen der Gemeinde Neuilly. bei Paris ein Kredit von 20,000 Gr. eröffnet wird, um den Armen zu herabgeseßten Preisen das Brod verabreichen lassen zu können.
…_ Herr von Angeville spricht aus Anlaß ter dem Marine-Minister er- öffneten Kredite, und namentlich desjenigen, der die außerordentliche An- schaffung von Vorräthen für den Hafen von Brest bezweckt, Zu der Zeit, als die Anschaffung dieser Vorräthe begann, sollte die ganze Escadre des Mittelmeeres, mehr als 8000 Mann zählend, nah Brest kommen, dort vor Anker gehen und einige Zeit bleiben, Diese Evezxtualität nöthigte zu au- ßerordentlichen Vorsichtêmaßregeln, namentlich Anschaffung von Lebensmit- teln. Inzwischen schienen die Getraidepreise zu jener Zeit nicht so star- fes Steigen erfahren zu haben, daß der Ergänzungs - Kredit sich dadurch rechtfertigen ließe, Er verlange Aufhellung des Thatbestandes durch den Herrn Marine - Minister, Herr Jubelin, Königlicher Kommissar: In der angedeuteten Situation habe das Ministerium sih Vorräthe sichern müssen auf Ablieferung zu aufeinanderfolgenden Epochen und zu den Marktpreisen. Die Vermehrung betreffe übrigens nicht diesen einzigen Punkt, Auch für die Station von Bourbon seien Vorräthe nöthig gewesen, da dieselbe durch die Feindseligkeiten von Madagaskar der geen Zufuhren von Getraide und frischem Fleisch beraubt sei, Es prechen noch einige Redner, worauf das Kapitel der Marine zur Abstim- mung gebracht und angenommen wird. Die Kammer schreitet zu dem Kapitel, welches das Finanz - Ministerium betrifft. Sie nimmt ohne Dis- kussion an, was die Staatsschuld, dic Dotationen und den Dienst der Schatz- fämmerei betrifft, Herr Etienne macht Bemerkungen über den Dienst der Verwaltung und Ueberwachung der Waldungen in den Departements und erhebt sich gegen Holzdefraudationen, besonders im Departement der Aude. Herr Legrand (de l'Oise), Direktor der Forstverwaltung, rechtfertigt sein Departement; seien einzelne Mißbräuche vorgekommen, so fielen fie nur Unterbeamten zur Last, Die höhere Verwaltung werde davon Kenntniß nehmen und Gerechtigkeit üben. Noch einige Deputirten machen Bemer- fungen über andere Punkte, worauf der §. 2 votirt wird. Herr Guizot war heute durch eine Unpäßlichkeit verhindert, der Sizung der Deputirten- Kammer beizuwohnen, wo die Kredite, sein Ministerium betreffend bchan- delt werden sollten,
Das Gedeihen des hier bestehenden deutschen Hülfs-Vereins und Alles, was darauf Bezug hat, erregt in Preußen sicher cin besonde-
Zwecks dieses Vereins durch Gewährung eines Jahres-Beitrags von 1000 Fr. voranging, und da in der That auch die Staats=-Angehöri= gen von Preußen unter den vom Hülfs-Verein Unterstütten bei wei= tem die Mehrzahl bilden. Ueber ein volles Drittheil der im Ver- waltungs-Jahre 1846—47 Unterstüßten waren Preußen. Die Rede mit welher der Präsident dieses nun seit drei Jahren be ehenden Hülfs-Vereins, Herr von Wendland, bayerischer Legations-Rath, am 26sten Abends die General = Versammlung der Mitglieder desselben eröffnete, {loß mit folgenden Erklärungen :
„Durch Eintracht, dur festes Zusammenhalten haben wir dèn Verein auf seinen jeßigen Standpunkt gebracht, haben so manche Schwierigkeit überwunden. Einigkeit und unbedingte Gleichheit im Austheilen unserer Spenden an alle deutschen Mitbrüder, wes Stam- mes und welcher Konfession sie auch immer sein mögen, wird auch ferner unser Wahlspruch sein und bleiben, nur auf diese Weise ver= mag der Verein zu erstarken an innerer Kraft und in der allgemei= nen Achtung. Judem ih nun dem Herrn Secretair das Wort zum Vortrag des Jahres-Berichtes ertheile, zeige ich Jhnen nur noch an, daß von Seiten der französischen Regieru ng auf meine wie= derholte Verwendung nun wirklich die Anerkennung unseres Vereins als legal fonstituirte Gesellschaft erfolgt ist.“ Nach dieser Rede, die mit dem lebhaftesten Juteresse angehört wurde, trug der Secretair den Jahres-Bericht vor, der nun zum Druck und dann zur Vertheilung an alle Mitglieder kömmt. Die Einnahmen stellen si nd etwas über 22,200 Fr., die Ausgaben auf beiläufig 19,000 Fr. veraus,
Großbritanien und Irland.
London, 29. April, Jn den nächsten Tagen wird eine De- putation von Liverpool und Manchester hier eintreffen, um, wie die Liverpool Times sagt, die Regierung „auf die furhtbare Lage“ aufmerksam zu machen , in welcher sich Handel und Gewerbe jeßt befinden. Die Berichte über den ungünstigen Stand des Geldmarktes sind noch immer dieselben. Fast jedes Geschäft wird nach seinem besonderen Werthe abgeschlossen, und daher kommt es, daß der Dis= fontosaß von 6 bis 10 und 12 Prozent wechselt; es ereignet si sogar oft, daß selbst der leßtere hohe Saß für ganz annehm= bares Papier überschritten wird. Im Allgemeinen läßt sich Papier, das länger a's 60 Tage zu laufen hat, gar nicht anbringen. Auch ein großer Theil der Handelspapiere und neun Zehntel der We sel des Auslandes und der Kolonieen sind vom Diskonto ausgeschlossen. Dem Verfallstage (4. Mai) sieht man mit Besorgniß entgegen, denn Erneuerungen werden fast unmöglich sein. Die aus den Fabrikbezir- fen einlaufenden Berichte lauten sehr traurig. Die Schwierigkeit, zu Loudon die von ihnen übernommenen Wechsel diskontiren zu lassen, hat die Lofal - Banken zur Beschränkung ihrer Operationen gezwun- gen, und das unmittelbare Ergebniß ift die Arbeitseinstellung in allen abriken, deren Eigenthümer nicht mit eigenen Kapitalien arbeiten. Die Bank weist fortwährend die bedeutendsten Wechsel zurü, und es heißt, sie werde von morgen an den Diskonto auf 5%, vom 18. Juni an auf 6 pCt. stellen.
Vor kurzem wurde das Stiftungsfest des londoner Hospitals began= gen. Der Berichterstatter gab an, daß bei der ungeheuren Ausdeh- nung, die das Jnstitut gewonnen habe, die Fonds zur Bestreitung der Ausgaben nicht mehr. ausreichen wollten. Noch im Laufe des Abend# wurde daráuf an Beiträgen die bedeutende Summe von 5800 Pfd. St, gezeichnet.
res Interesse, da die preußische Regierung mit dem schönen Beispiele gerechter Würdigung und thatkräftiger Unterstühung des patriotis en
Bei der füngst gehaltenen Jahres - Versammlung der britischen Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums unter den Juden er- gab sich, daß die Jahres-Beiträge 589 Pfd. St., die aus anderen Quellen erhaltenen und zur Disposition gewesenen Gesammtmittel 2286 Pfd. St. oder 500 Pfd. St. mehr als voriges Jahr betra= gen haben. Uebrig davon waren nur 30 Pfd. St., eine dem Zwecke der Gesellschaft so wenig entsprehende Summe, daß dieselbe, wie der Bericht der Morning Chronicle sagt, ernstlich ihre Freunde um Beihülfe angehen müsse.
Das Paketschiff Ashburton hat um einen Tag neuere Berichte aus den Vereinigten Staaten und zwar aus New=York vom 8. April überbraht, welche die gestrige Meldung von der Ein-= nahme von Veracruz nit bestätigen. Man hatte aus dieser Stadt in New =Orleans vom 19. März Nachrichten, denen zufolge der General Scott dieselbe noch eingeschlossen hielt, alle Verbindung mit dem Junern abgeschnitten und zehn Mörser gelandet hatte. Das stürmische Wetter hatte indeß die Landung des Restes der Geschüße verhindert und einem Schiffe, mit einer Schwadron Dragoner am Bord, den Untergang gebraht. — Für die von den Amerikanern be- seßten mexikanischen Häfen is von dem Schatz =Secretair der Ver= einigten Staaten ein neuer Tarif publizirt worden.
— (B. H.) Gestern verbreitete sih hier die Nachricht von dem Tode des Lord = Lieutenants von Jrland, Grafen von Besborough z doch fehlt noch jede nähere Bestätigung.
Der Tod des Lord-Lieutenants von Jrland, Grafen von Bes= borough, hat sich noch nicht bestätigt, indeß befand sich der Lord anch den lebten Berichten aus Dublin vom 26\ten Abends, in einem Zu= stande der Lethargie, der seine baldige Auflösung erwarten L
Der Herzog von Argyle is vor kurzem in Inverary Castle im 7Vsten Jahre seines Alters gestorben.
Admiral Sir Davidge Gould, der leßtlebende von Nelson's Ca- pitainen bei Abukir, ist am 23sten d. M., 90 Jahre alt, gestorben.
__ Die mit dem Dampsschiffe „Jberia““ hier eingegangenen Nach= richten aus Lissabon vom 21sten und Porto vom 22sten d. M. bestätigen die bereits vor einiger Zeit von unserem londoner Kor- respondenten gemachten Mittheilungen über die Lage der Dinge in Portugal: Am 6. April war das Dampfschiff „Sidon““ von Ports- mouth abgegangen, um eine Verstärkung an Marine - Soldaten und zugleich Znstructionen für Sir Hamilton Seymour, den britischen Gesandten am portugiesischen Hofe, wegen einer gemeinsamén Ver- mittelung Großbritaniens, Frankreihs und Spaniens, zu überbringen, woran jedo die Bedingung einer Amnestie für die Jnsurgenten, der Einscbung einer gewhigten Verwaltung und einer unmittelbaren Ein- berufung der Cortes geknüpft war. Noch vor dem Eintreffen des „„Sidon“’ nahmen jedoch die Angelegenheiten cine so bedenkliche Wendung, daß Graf Tojal der Königin erklärte, ihre persönliche Sicherheit und die Ruhe der Hauptstadt könnten jeden Augenblick gefährdet werden, weshalb er Admiral Parker, Sir H. Seymour und uh Wylde um ihren Beistand ersuchte. Diese drei Herren erklärten jih dann auch bereit, nöthigenfalls der Königin und dem britischen Eigenthum Schub zu gewähren, riethen aber gleichzeitig zu unbedingter Vollzie- hung der E Charte, Ernennung eines in politischer und persönlicher tung stehenden Ministeriums, Einberufung der Cortes, . Zurücknahme illegaler Maßregeln, Widerrufung der leßten Ernennun= gen und Zurückberufung der nach Afrika transportirten angenen, in welchem Falle die britische Regierung ihr Möglichstes thun werde, der?Regierung der Königin überall Anerkennung zu verschaffen, Die