1847 / 147 p. 6 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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E L EOAELNA L

A S Hz: ten nur die Zunahme der Briese, um ihre Ziffer für ie inkünfte festzu- un ohne daran u denken it die Zunahme [a Korrespon aud i en zieht. ist a Î zusehen, daß der Transport , die Meuloutation und die Vertheilung von 300 Millionen Briefen größere Ausgaben verursacht, als die von 100 Mil- lionen. Um Sie davon zu überzeugen, darf man nur auf das hinweisen, was in England vorgegangen ist. Die Gegenstäude, die wir lieben oder die ein nteresse für uns haben, sind um uns, iu unserer Nähe, wie unsex Eigent) Wt unsere abarn, unsere Freunde und Verwandten, wenigstens in den meisten Gallen, Sa darf nur zum Beweisedie Zonen betrachten; in der ersten Zone findet man Æ* Briefe, nur 18 iu der zweiten, 15 in der dritten, und fo fort in wachsender Abnahme, je weiter die Entfernung. Die entserntesten Zonen tragen pin wenigsten cin.“ Herr Garnier Pagès: „Die Höhe des Tarifs E Seis Schuld.“ Der Finanz - Minister: „Mau scheint i glauben, schreiben absezung des Tarifs werde die Leute veranlassen, sich häufiger F T E ra also auch solche, die keine Geschäfte haben, die si gar mo F “f : ( Gelächter.) Der Minister bespricht dann die übrigen mit der Postreform in Zusammenhang stehenden Fragen. Die gleichförmige Taxe sei sreng fd nommen nicht gerechter als die progressive, weil die Kosten in der That sich vermehren im Berhältniß zu der Ausgabe, Man spreche viel von Fortschritt und beklage sich, daß die Regierung gar zu oft demselben widerstrebe. Wo

d, baß die Ri igs iche, wirkliche Verbesserungen und Fortschritte zu erzielen aher augen Peim t Mh (Der Minister spricht noch im Augenblice es. ; ,

M Po iseren Voraussagungen, die man von angeblich sehr ener= gishem Widerstande gemacht hatte, den der Zug des Marschalls Bu-

eaud mitten dur das Land der noch nicht unterworfenen Kabylen von Seiten dieser finden würde, seinen in keiner Weise in Erfüllung gehen zu sollen, wie die heute aus Algier vom 20. eingetroffenen Nachrichten beweisen. Die Armee unter dem Marschall, dessen Gesundheit fortwährend sich verbesserte, uud der mit gewohnter Thätigkeit und Kraft sih wieder allen Strapazèn des Marsches uuterzog, befaud sih am 14. Morgens zu Kef Resschala. Der in der Nähe davon gelagerte Stamm der Beni Sala hatte freiwillig sich unterworfen. Mit Si=- Dschudi, - dem Oberhaupte sämmtlicher auf deu uordöstlichen Abhängen des Dschurd= {ura wohnenden Kabylenstämme, waren Unterhandlungen angeknüpft worden, Der Gesundheitszustand der Truppen war vortrefflich, und sie hatten noch keinen Schuß gethan. Erst am 13, oder 14, werden die Truppen uuter General Bedeau Setif verlassen haben, welche von dort aus gleichfalls und im Zusammenwirken mit denen des Marschalls gegen Bougia ziehen. Dem General Jussuff war es gelungen, auch die unter der Bevölkerung im Dschebel Amur ausgebrochenen Zwistigkeiten glücklih zu \{lichten, Jeder Stamm hat sih der Autorität des vou dem General-Gouverneur fcüher ihnen gegebenen Chefs wieder unterworfen, Bevor General Jussuf den D\chebel Amur verließ, beschloß er, einige Offiziere nah Ain-Madhy an den Marabut Tedschini zu senden, um denselben über die Nähe der Expeditions-Koloune zu beruhigen. Kommandant Fe- ray, Ordonnanz=Offizier des Marschalls, wurde beauftragt, dem Ma- rabut den Ausdruck der Zufriedenheit mit seinem Verhalten und einige Gescheuke im Namen des Marschalls zu bringen. Von einigen höheren Offizieren und blos 5 Chasseurs begleitet, verließ er am 3. Mai das Bivouak von Dscherara und machte sich nah der etwa 20 Kilometer entfernten „heiligen Stadt‘ aufden Weg.Bei seincr Annäherung wurde er von etwa 300 Arabern, an deren Spiße sich die angesehensten Ma= buts befanden, im Namen Tedschini's begrüßt und als Gast willkommen ge- heißen, dann unter dem Zudrange der ganzen Bevölkerung in das Junere der Wohnung Tedschini?)s zu diesem felbst geführt, wohin vorher erst ein einziger Christ zugelassen worden war. Tedschini erklärte bei der Zusammenkunft, er wolle stets e den Partei-Jutriguen, wie bisher, fern halten, und antwortete auf das Ersuchen des Kommandauten Feray, mit sei= ner Begleitung die Stodt und die Moscheen sehen zu dürfen: „Ihr seid zu Hausez die Stadt gehört Frankreich; unsere Moscheen haben sih niemals für die Christen geöffnet, aber ich werde den Ulemas befehlen, den Sohn des Marschalls und seine Freunde darin eintre- ten zu lass" Tedschini ist ein Mann von 50 Jahren, von sehr \charfem Verstande und übt über die Bevölkerung von Ain Madhy eine unumschränkte Herrschaft aus." Ueber die Araber bewahrt er eine so hohe geistliche Gewalt, daß sie selbst vou Tuggurt und Gar= daia herkommen und ihm die Abgaben der Gläubigen bringen. Abends erwiederte er den Besuch des Kommandanten Fergy durch einen Gegenbesuch. Nach wiederhclten Betheuerungen seiner Treue betete ex laut das Feta für den König und den Genexalgouverneur ab, welches Gebet von den 2—300 Moabern, um das Feuer des kleinen Bivouaks wiederholt, einen mächtigen Eindruck gemacht haben soll. Diese öffentlihen Demonstrationen Tedschini’s haben auf alle Araver des Südens gleichfalls die größte Wirkung- hervorgebracht. General Jussuff is am 47ten mit seiner Koloune wieder zu Boghar eingetroffen. General Cavaignac seyt“ seine Operationen tief im Südwesten der Division Oran fort. Von General Renault hatte uan keine neueren Nachrichten. Abd el Kader befindet sih noch im- mer bei seiner Deira an den Ufern der Maluía.

Großbritanien und Irland.

London , 24. Mai. Jhre Majestät die Königin hielt vor- estern im Buckingham-Palast Hof, bei welcher Gelegenheit / der Binz g Tara Maciaus der Schwester des Herzogs von Bor=

, eine Audie . Die Königin fei ihren 28 Geburtdiag, nz hatte Die Königin feiert heute ihren 28sten

,_ Lord Clarendon wird {hon übermorgen im Schlosse zu Dublin Curesen, e seinen Posten als Lordstatthalter anzutreten. Herr ouchere befindet O forigew, Freitage zu Dublin. ves i nicle“ exklärt sich zu der Versicherung er- mt b con der Herzog von Victoria (Espartero) ares um Ï dri ubniß, nah Madrid zurückzukehren, angehalten habe, wie von madrider Blättern behauptet werde. Er gedenke nur dann zurüdck= zufehren, wenn er dazu eingeladen werde, was. allerdings bei der jeßigen politischen Sachlage in Spanien wahrscheinlich sei. Aus Portsmouth wird berichtet, daß das Dampfschiff „Bull-

dogg““ fern von dort mit Depeschen Lord s i bon abfu Contre-Admiral Napier E par) ged 5 M t,

Vincent“, der mit einer Mannschaft vo Z

Portugal abgehen soll ware u 0) Köpfen sofort nah n der City heißt es, aus Petersburg sei di Üa al

en, daß dort Gold im Betragé einer Mitta P B E

s eingeschifft worden sei und in etwa 10 Tazen hier eintreffen

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__X London, 25. Mai. Es is nicht der unbedeutend stand in dem Leben O'Connell's, daß die PMs-Sceus desselben einem fremden Lande, so viel näher n Rom alá au Jrland, yor sich ing, daß Niemaud vou seiner zahlreichen Familie in jenem Augeu- ide um Ja Har, au daß Alles, was soust sein Leben mit Patrio-

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Priester und in der absoluten und anosWlioßlichen Ueberwachung

| ) en und a ießlichen es Kirche untergin Das i leit die Mor nis der Zweck eines Lebens, s mehr als das irgend éines Zeitgenossen

nahme des Volkes err at, und bié O-A: ganz unbegründeter oder ungeeigneter Vera eih ist aan inte

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euglischeu Blatte: Ea onned und L aufgestellt | worden; aber die Äehnki it! ist nur eine versönlihe p bein s die Charaktere der Männer, besonders in dem UÜngestüm bei der Aecußeruug ihrer Gefühle, aber sie findet sich nicht iu ihren Grundsäßen und Zwecken. Der große protestantische Leiter öffuete den breiten Hauptweg der modernen Freiheit für die Jeister des erwachenden Europa, der römisch =Fatholische Volks- führer engte selbst die Juteressen seines Laudes und die Sache der Freiheit zu Gunsten jener Priesterschaft uud jener Kirche ein, welche Luther zu zerstören den Zweck hatte. Es ist wahr, das Beispiel O'Counell's und der Erfolg seiner Bemühungen haben in vielen Thei= len der Welt die römisch-katholische Kirche dur ein seltsames Bünd= niß zwischen ihrer Sache und den Zweckeu der Volksagitatoren unseres Zeitalters lebhaft angeregt, und Rom hat mehr Proselyten in der Maske eines Tribunen als in den Staatsroben Königlicher Bekenner und mönchischer Juquisitoren gewonnen. Aber dies ist auch der vor- züglichste, wenn nicht der einzige Erfolg, soweit in unserer Zeit sich dies erkennen läßt, welchen die Nachwelt Dauiel O'Conuell, sei es zum Guten oder Uebleu, zuschreiben wird.

Man behauptet, er habe Jrland emanzipirt, er habe sein Va- terland gerettet. Wollte Gott, er könnte diesen Ruhm in Anspruch nehmen, und Jrland wäre jeßt wirklich emanzipirt und gerettet! Wollte Gott, die Hälfte nur von den Anstrengungen, welche man gemacht hat, um eine parteiische Agitation zu erhalten, und die Hälfte nur von dem Gelde, das man einer elenden Bauern-Bevölke= rung unter dem Vorwaude-abgepreßt hat, unmögliche und eingebil- dete Zwecke zu erreichen, wäre dazu verwendet worden, Jrland von der tiefsten Unwisseuheit zu befreien, -es von seinem Verderben brin- ges Müssiggange zu erlösen,. seine soziale Lage zu verbessern und ein Volk zu lehren, was cs eigentlih heißt, frei sein! Wenn O'Connell’s Leben darauf gerichtet war, zu beweisen, daß die Wie= dergeburt Jrlands von der Behauptung gewisser politischer Rechte und von der Vergrößerung der Gewalt der römischen Geistlichkeit in jenem Lande abhinge, daun dies waren die großen Zwecke, für welche er wirflih kämpfte, deun in der That, mögen die leßten Stunden seines Le- bens ihn wohl tief gebeugt] und er mag sich von der Trostlosigkeit des Landes, das ihn ceiust seinen Befreier nauute, fortzuwenden ver= aulaßt geschen habeu. Denn das laute Angstgeschrei der Nation, das Geheul der Hungernden, die verzweifelte Vernachlässigung der ersten Geseße, nah welhen die Menschen der Erde ihr tägliches Brod abgewinnen, die Erniedrigung, von denjenigen Nahrung zu er= halten, welche stets der Gegenstand beständigen Tadels und Hasses bei der irländischen Partei gewesen waren, dies Alles sind die gegen-= wärtigen betrübeuden Ergebuisse der Politik O'Connell's in Jrland. Er war ihm gelungen, durch seinen unvergleichlichea ‘Einfluß, eine ganze Nation zu eifrigem Verfolgen cines lügnerishen Trugbildes aufzuregen. Die Trennung der Union sollte die Panacea aller Uebel M die sofortige Beseitigung alles Unrechts zur Folge habenz alles Andere sollte dafür hingeopfert werden und. wurde verachtet, Es glaubte ihm, das leicht vertrauende und mit Leidenschaft sich hingebende Volk; es folgte ihm und theilte willig den ärmlihen Pfennig mit seinen Agenten und Priestern; es war bereit, für ihn zu sterben. Aber - uoch ehe seine leßte Stunde ge-

gend oder als die Macht Englands, das Gebäude vernichtet. Es ist uicht die Trenuung- der Union oder die Stimme Connell’s, welche Jrland emanzipiren wird, sondern die Einsicht und der Fleiß des Volkes , das sein Schicksal in der eigenen Hand hat.

Belgien. :

Brüssel, 26. Mai. Der Königl. preußische Gesandte, Herr von Sydow, hat vorgestern dem Minister der auswärtigen Angele-= genheiten den Grafen Heukel von Donnersmark als interimistischen Geschäftsträger Sr. Majestät des Königs von Preußen bei der belgi- schen Regierung vorgestellt.

S panien.

¿ Madrid, 19. Mai, Der König hatte angekündigt, daß er vorgestern Abend vom Pardo kommen würde, um den hiesigen Palast wieder zn bezichen. Auch war Alles zu seinem Empsange voubereitet, und da man zwei Compagnieen die Schloßwache beschen sab, so glaubte mau allgemein, der König befände sich hier, Während der Nacht änderte er aber, wie er es zu thun pflegt, seinen Eutschluß und blieb im Pardo. Sämmtliche Minister begaben sih darauf gestern früh dorthin und jellten ihm noch einmal die Nothwendigkeit vor, daß er seinen Aufeutbalt dort uähme, wo die Königin sich befände. Es war den Ministern indessen niht möglich, ihren Vor- stellungen Eingang zu verschaffen. Nachmitiags kamen sie zuüc, und nachdem sie eine Berathung gehalten hätten, begaben die Herren Pacheco und Salamauca sich nah Aranjuez zur Königin. Es heißt, daß Uneinigkeit unter den Ministern . sclbst herrshe und ein Theil derselben zurükzutreten gesonnen sei. Auf der anderen Seite sollen die Herreu Cortina und Olezaga die Bildung eines neuen Ministeriums unter den gegenwärtigen Umständen nicht übernehmen zu wollen er- Fflärt baben.

Die Königin lud vor einigen Tagen sämmtliche Dífiziere der Besatzung von Aranjuez zur Tafel ein, trauk auf das Woblsein der Armee und kündigte an, daß sie nächsteus die hiesigen Truppen die Revue passiren lassen und bei dieser Gelegenheit, in Feldmarschalls- Uniform gekleidet, zu Pferde erscheinen würde,

Der Clamor publico stellt heute ernstlihe Betrachtungen über die Verwickelungen an, untor denen Spauien erliegt. Die Vortheile der Doppelheirath““, sagt dieses Blatt, „die Frucht so vie- ler Palast - Jutriguen, die aus der Vormundschaft Franfkre.hs ent- springenden Wohlthaten und die reichliche Aerndte, welche kie durch fremde Hand in unseren vulfauisheu Boden gestreute Saat der Ver- derbniß und Schmach hervorgebracht hat, erblickt , fühlt und begreift man leiht, wenn man das, was seit einiger Zeit in dem Palaste

* und außerhalb desselben vorgeht, in Erwägung zieht. Glücklicherweise [ fällt dic Verantwortlichkeit aller Leiden, dic uns betressen fönnen, auf

die Männer der französischen Partei, die es unternahmen, die polti- (hen, administrativen und die Thronfolge betreffenden Fragen nach dem Geschmack eines sremden Hofes zu lösen, dem daran gelegeu ist, die spanische Monarchie in der Person Jsabella's H, herabzuwürdigen, damit die Blicke sich auf den Herzog von Montpensier als den cin- zigen Prinzen wenden mögen, der fähig wäre, die Königliche Würde wiederherzustellen, sobald ein frühzeitiger Tod oder soust irgend ein, vielleicht unvorhergesehenes Ereigniß ihn an die Seite des Thrones riefe... , , , Wir sind überzeugt, daß dieselbe sremde Hand, welche dem freien Wilken unserer Königin bei der Wahl ihres Gatten ein Veto entgegenzuseßen wagte, auch jeßt wieder auf mehr als einem Wege den dem Anschein nach zwischen dem Königlichen Ehe= paar herrschenden Zwiespalt ausbeutet und anfacht, um eine wirkliche und. tiese Spaltung hervorzurufen, die fähig wäre, uns in ein Labyrinth zu versiricken, aus welchem wir, ohne das Gebäude des Li in seine Grundlagen zu erschüttern, den Ausgang nicht fa E e u, \, w,“ :

i haben heute Nachrichten aus Lissabon vom 14ten.,, Man wußite dort uo nichi, ob die Junta you Porto der Uebereinkunst

beigetreten war,

.

fommen war, hatte ein strengerer Richter , als eine menschliche Re=

wissenschaftliche und Kunst -Nachrichten. Königliches Opernhaus. Die Hochzeit des Figaro. Dlle. Oswald: Susaune. (Den 28. Mai.)

Es is wirflich betrübend, die Aufführung dieses Mozart? schen Mei- sterwerkes auf unserer Hofbühne noch immer durch die unpassende Beseyung eius kleineren, doch keinesweges unwesentlichen Sing - Particen , so wie durch die Beibehaltung des im Ganzen ziemlih ungenießbareu Dialogs, verunstaltet zu sehen, um so mehr, als diesen Uebelständen so leicht durch Anwendung der von Mozart ursprünglich zur Oper komponirten Recitati- ven und dadurch zu begegnen wäre, daß Herr Mantius und irgend eine sUngere verwendbare Sängerin den Basil und die Marzelline sängen. Noch betrübender wäre es aber, wenn die auftauchende Vermuthung Bestä= tigung fände, daß nur äußerliche und niaterielle Rücksichten seitens des jegigen Basil-Jnhabers vorwalteten, die Partie nicht abzutreten, und wenn das Publikum lediglich in Folge dessen in dem Genusse des Kunstwerkes beein- trächtigt würde. Denn daß eine solche Beeinträchtigung stattfindet, wenn ein stimmloser Schauspieler eine Singrolle in einer Oper von durch=- weg so feiner musikalischer Charakteristik, wie die in Rede stehende, aus= führt, leidet keinen Zweifel, gleichwie es einleuchtet, daß eine Partie, die (besonders in den Ensembles) so bedeutsam in das Ganze eingreift, wie die des Basil, erst durh einen stimmbegabten und kunstgebildeten Sänger zu wahrer musikalischer und künstlerischer Geltung gelangen kann. Wir er- suchen daher im Namen des unsterblichen Kunstwerkes und aller Verehrer Mozart?s wiederholt um Abhülfe der bezeichneten Uebelstände: um Be- seßung sämmtlicher Nollen durch wirkliche Sänger und Ein- führung der Recitative statt des Dialogs, widrigenfalls wir vorschlagen möchten, die Oper lieber u naufgeführt zu lassen, als den großen Mei- ster und sein Werk dur eine mangelhafte Aufführung zu verunglimpfen.

Die übrige Beseßung und den Gast angehend, so löste Dlle, Os- wald ihre Aufgabe, so weit Stimme, Gesangsbildung und Spiel ausrei- chen, mit ziemlichem Ersolge, Sie war augenscheinlich bemüht, die Naive- tät der Susanne zu charakterisiren, was ihr indessen im Spiele besser ge- lang, als im Gesange. Was die Wirkung des leßteren shmälert, haben wir neulich zur Genüge dargethan und müssen darauf zurückkommen, daß sih die Sängerin vor allen Dingen eine natürlichere Tonbildung anzu- eignen, überhaupt gründlicheren Studien zu unterziehen habe, wenn sie gebildeten Ansprüchen genügen will. Uebrigens dürfte das muntere Fach, nah der heutigen Leistung zu schließen, dasjenige sein, in welchem Dlle. Oswald, ihrer Individualität gemäß, einst glückliche Resultate zu erzielen berufen scheint, während sie sich, für jet wenigstens, auf dem Ge- bietc des tragischen Gesanges weniger einheimisch bewährt. Die Gräfin sang Frau von Faßmanu, welche nah längerer Krankheit heute zum erstenmale wieder die Bühne betrat. Die Säugerin wurde freundlich be- grüßt, Jhre Stimme klang jedoch noch ziemlich angegriffen und ließ die fcühere Schönheit und Fülle vermissen. Auch an Umfang hat sie merklich eingebüßt, so daß z. B. eine Transposition der berühmten Arie im drit ten Akte :

„Und Susanne kömmt nicht ?“ : um einen ganzen Ton tiefer nöthig wurde, ein Verfahren, welches nicht nur der Charakteristik dieses Musikstückes, sondern auch der Wirkung des folgenden, sich unmittelbar anschließenden Duettes:

„Wenn die sanften Abendlüfte u. #. w.“

insofern Eintrag that, als nun beide Tonstücke in B-dur erklangen, Jm Uebrigen repräsentirte Frau von Faßmann die Gräfin mit edlem Ân- stande, ermangelte jedoch der Lebendigkeit im Spiel und sprach den Dialog für fernsigende Zuhörer größtentheils unverständlich, ein Vorwurf, der auch theilweise die Damen Oswald und Brexendorf (Page Cherubin) trifft. Die Leistungen der Herren Bötticher, Krause und Zschi esche als Graf, Figaro und Bartolo, sind bekannt. Sie bemühten sich sichtlich, im Verein mit den eben genannten Sängerinnen, für die Eingangs gerügten Mängel ia der Beseßung des Basil und der Marzelline zu entschädigen, ein Bestreben, dem auch von Seiten des Publikums Anerkennung gezollt wurde, Das Haüs war gut beseßt, L

Zur Literatur der Handels - Politik.

Das System des freien Handels und der Shub- Zölle, mit vorzüglicher Rücksicht auf den deulschen Zoll - Verein, er= läutert von Dr. 2W. Dóönuiges, Professor. Berlin, 1847. Trautweinsche Buchhaudlung.

Professor Dönniges sagt in dem Vorwort dieser inhaltreichen und verdienstlichen Schrift, daß er von historisch-staatswissenschaftlichen Studien zur National - Okfonomie (die in Deutschland immer noch mehr ein Eigen- thum der Gelehrtèn und einiger Staatsmänner, als ein selbst dem gebil deten Publikum bekanntes Land sei) in seinem Bildungsgang gekommen, und den historischen Standpunkt immer festhalte, während rein wissenschast- li, noch mit größerer Schärfe konsequenten Denkens, die ungetrübte Er- werbs- und Handels-Freiheit, als das für die Wohlfahrt der Völker allein richtige Prinzip wohlwollender Staats - Verwaltungen, sich beweisen lasse. Es is merkwürdig genug, daß, während die öffentliche Meinung in Bro= schüren, Zeitblättern, Aufsäßen kleineren und größeren Umfangs in Deutsch- land für die Ansicht von Schußzöllen, Rückzöllen und den immerhin da- mit zusammenhängenden, wenn auch in mancher Beziehung noch anderen Gesichtspunkten unterliegenden Differenzial - Zöllen gewonnen wird, die be- deutendsten Männer der Wissenschaft, unberührt von diesem Treiben der Zeit , festhalten an der Freiheit des Handels, fest und“ entschieden gegen Schußmaßregeln, insbesondere gegen Erhöhung der schon bestehenden Zolle zur Belebung der Judustrie sich erklären. So in England nach Nicardo die jet lebenden Mac-Gregor, Mac-Culloch, Porter, deren Prinzipien nach Huskisson jeßt Sir Robert Peel wie John Russell vertheidigenz so in Frank=- reich, wo die Gescßgebung, befangen im Prohibitiy-Svstem, und von den Deputirten aus den Distrikten der Judustrie in solhen Maßregeln noch be- stärkt wird, lehren Blanqui, Rossi, Mich. Chevalier das Svstem freien Er- werbs und freien Handels; in diesen Ansichten sind sie vollkommen einig, wie vielfach sonst sie in einzelnen Anschauungen von einander ab- weichen. Gleiche Meinung haben in Deutschland die wichtigsten Vertreter der Wissenschaft, Hoffmann, Rau, Hermann. Selbst in Oesterreich verficht das Central-Organ für Handel, Judustrie, Schifffahrt und Volkswirthschaft, das Journal des Oesterreichischen Llovd, eines der gediegensten in Oesterreich erscheinenden Tagesblätter, die Grundsäge einer vernünftigen Handelsfreiheit. Jn der Wissenschaft haben die abweichenden Ansichten des D. List in seinem nationalen Svstem der politischen Oeckonomie noch keine erhebliche Geltung gefunden, nur die Augsburger Allgemeine Zeitung hat seit einer Reihe von Jahren diesen Ansichten das Wort ge=- redet und durch Zeitungs-Artikel die wissenschaftliche Auffassung zu erschüt« tern gesucht. Aber selbst| Dr. Lst erklärte noch 1819, wie Professor D. S, 403 anführt: „Es is unter den Staatsprafktikern eine Meinung Lehr- say geworden, deren Jrrigkeit jedem gebildeten Kaufmann und Fabri- kanten als ausgemachte Sache erscheint: daß nämlich die inländi- \he Jundustrie durch Zölle und Mauthen gewecckt werden fönne. Solche Auflagen werden guf der einen Seite zu Prämien für den Schleichhändler, welcher somit nicht nur den angeblichen Hauptzweck des Staats (Erweckung der inländischen Industrie), sondern auch den angeb- lichen Nebenzweck (Erhebung einer Abgabe) zugleich gefährdet."

Die Wissenschaft kann in allen staatswirthschaftlichen Fragen nur frei und ohne Vorliebe für diesen oder jenen Stand, für diesen oder jenen Erwerbszweig ausgehen, von der Natux und den Rechten des Menschen, als vernünftigen Wesens, von den unwandelbaren

Die einer reinen Sittenlehre. Der Staat ist gebildet, damit in demselben

ein Jeder innerhalb der Schranken des Rechts und der Gesehe durch freie Entwickelung der ihm von Gott gegebenen Kräfte \0 viel äußeres und in- neres Wohlsein erreihe, als möglich, fortschreite im materiellen Gut zu Wohlstand, fortschreite in geistiger Bildung zu edlerer Humanität durch ei- ene M Hohe Zölle beschränken die freie Entwickelung der raftz sie leiten Kapital und Arbeit in künstliche Wege dureh positive Maß- regeln ; sie verküänmern den Erwerb , denn es wäre wohl mehr erworben,

wenti Kapital und Arbeit in freier Entwickelung dahin gegangen wären, wohin die Natur der Dinge sie zog; hohe Zölle vertheuern +1 Ti E Hr. D. führt aus, jeder Kousument sei Juen der a e e E Ee alle Interessen aller ökonomischen Volksklassen z jeder Einzelne m ist a D fönnen, wo er am wohlfeilsten kauft, und verkaufen, wo ® éa i tw hl B hält, Dies gelte von Einzelnen und vom ganzen Staat. s 1 d - E Eingriff in das natürliche Recht des Einzelnen, wenn ih ihn durch ner aufgelegte hohe Zölle zwingen will, von feinem redlichen und oft spärlichen Erwerb 3 Rthlr. für eine Waare zu zahlen, die er ohne jenen neuen Zoll für 2 Rthlr. sich kaufte. Bedeutend ist die Summe, die sich, wie von Pr. D. in einzelnen größeren Beispielen gezeigt wird, herausrenet , wie viel eine-Nation hoher Zölle wegen mehr bezahlt; er bemerkt (S. 31), über z ‘M; é L uG ¡est im Zoll - Verein jährlich an die inländi- 56 Millionen Thaler werden jeßt 11 C5 öl Geivi schen Judustriellen vertheilt, um ihnen einen höheren Gewinn zuzuwenden, und von diesen Millionen bringen diejenigen den größeren Theil auf, die vorwiegend aus Arbeitsleistungen ihr Einkommen beziehen. In die Zeit des izei in die Zeit der Bevormundung von Seiten der Regierung, Polizeistaats , : Iba unf in die Zeit -der Frohndienste, der Leibeigenschaft, des Zunftzwanges, der überall gebundenen Kraft, gehö.en die Monopole, die hohen Zölle, der Schutz der Judustrie, Kann diese nicht ohne künstliche Mittel dur eigene Kraft erstarken , verlangt sie durch hohe Zölle Beihülfe und Unterstüßung von allen anderen im Staate, so muß sie sich auch, wie früher bei Jnnun- gen und Lohntaxen, einer genauen Kontrole von Seiten des Staats unter- werfen, Fabriken-Kommissarien müssen feststellen, ob sie für das Opfer, wel- ches sie der Nation auflegen, auch in ihrer Judustrie fortschreiten, damit das Abschneiden der ausländischen Konkurrenz nicht ihr Ruhekissen werde, (S. 214.)

König Friedrich Wilhelm U]. erkannte sehr bestimmt die Nachtheile des früheren Accise - Systems und der hohen Zölle, Pr. D. erzählt die Ge- schichte der Geseßgebung seiner Zeit. Die Aufhebung der Erbunterthänig keit, die Geseze über gutsherrliche und bäuerlihe Verhältnisse, die Eman- cipation des Landmanns, die Städteordnung, die Selbstständigkeit des Bür- gerstandes, die Aufhebung der strengen Zunsftverfassung, die Bestimmung vom 1. August 1817, daß das Prinzip der Zulassung fremder Fabrikate gegen eine mäßige Abgabe als Grundsay für -die Gesezgebung des pren ßischen Staats für alle Zukunft angenommen werden sollez die persön lihe und bürgerliche, ja die Gewissens -, Religions - und Glaubensfreiheit, die Gewerbefreiheit und die Freiheit des Handels treiben alle als gru nende Zweige aus demselben Stamme.

Prof. Dönniges weist von dem historischen Standpunkte aus nach, daß geschichtlich überall da die Jndustrieen am besten gediehen seien, wo man ihnen nicht durch Schutzölle besondere Hülfe gewährt habe. Jn Deutschland hat sich die Fabrication in denjenigen Gegenden gehoben, die wegen der Kleinheit ihrer Territorien an einen Schußzoll gegen das Aus- land gar nicht denken konnten. So Nürnberg, so das sächsische Erzgebirge, fo auch Aachen. Am schlagendsten is das Beispiel der Schweiz. Jn England war die Tuchweberei durch hohe Zölle, Verbot der Wollausfuhr in aller Weise geschüßt, und sic konnte do gegen die belgische Konkurrenz nicht auflommen, bis Huskisson 1825 dic Prohibitivzölle auf 20 und 15 Prozent ermäßigte und nun erst Leeds sich außerordentlich hob, Die Seidenfabri- cation ward gleichfalls auf alle Weise beshüßt, und fortdauernd überflü- gelte die französische Industrie, bis Huskisson 1826 den Zoll außerordentlich ermäßigte, und nun die Fabrication unerwartet stieg. Dagegen hob sich die Baumwollenmanufaktur troy aller Hindernisse, die ihr_im Wege stan- den, rasch durch Energie und Wetteiser der Fabrikanten. Sie hatte gegen sich (S. 60) Belastung des Rohstoffes durch einen Eingangszoll, der erst in der neuesten Zeit ausgehoben is; die Leinen - Jndustrie des Auslandes und Jnlandes, deren Erzeugnisse sie erst zum Theil verdrängen mußtez die tehnische Geschicklichkeit der indischen Arbeiter; vor 80 Jahren kannte man nur indische Baumtwollenwaaren in Europaz sie hatte gegen sich den 4- bis 5mal niedrigeren Lohn der indischen Arbeiterz die freie Konkurrenz der ost- indischen Baumwollenwaaren im Julande, die erwachende Koukurrenz des Auslandes, Und jeyt beschäftigt die englische Baumwollenmanufaktur 800,000 Arbeiter und erzeugt für 280 Millionen Thaler Waare! So ge- wiß ist es, daß die eigene Kraft, Erfindungsgabe und Beharrlichkeit der einzig wahre Grund tüchtiger Fabrik ist.

Prof. Dönnuiges giebt interessante Notizen über die Bildung des Zoll- vereins. Er spricht mit Recht Nebenius ein bedeutendes Verdienst zu, Baden hatte auf den karlsbader Konferenzen 1819 zu Protokoll nehmen lassenz „Wo dem Handel und Gewerbe durch Erhöhung des Waarenprei- ses (Schußzölle) neue künstliche Quellen eröffnet würden, da seien Produ- zenten und Fabrikanten nichts weiter als Arme, die auf Staatskosten durch Zölle unterhalten würden, weil fie sich selbst zu unterhalten nicht vermöchten, und alle Nachtheile müßten in geometrish größerem Maße eintreten, je kleiner die Staaten seien, die ihre Gränzen mit Zöllen umschlö}en.“ Nevenius arbeitete hiernah einen Aufsaß nach den Hauypt- grundsäßen: Gänzliche Freiheit des Verkehrs zwischen sämmtlichen Bun- desstaaten und Aufstellung eines gemeinsamen Mauthsvystemsz; leßteres mit mäßigen Zöllenz der Zoll dürse nie höher stehen, als . die wahrscheinliche Prämie der heimlichen Einfuhr beträgt. Es wurden dann später die Prinzipien der preußischen Handels - Gesezgebung zum Grunde gelegt. Die gemäßigte Handelsfreihcit, deduzirt Pr. D,, muß das Haupt- prinzip des Zollvereins bleiben, es muß Tendenz sein, die Zölle wo mög- lih zu erniedrigen, darin liegt auch das beste Mittel und sichere Hoff- nung der Erweiterung des Zollvereins bis an das deutsche Meer,

Sollen doch Schußzzölle sein, führt Herr Pr. D. schließlich aus, o können sie nur eintreten als Retorsion8maßregelu (welche immer von allen Lehrern der Staatswirthschaft zugegeben worden sind); nur muß man ge- wiß sein, daß durch die Retorsionsmaßregel nicht dem eigenen Vaterlande mehr Schaden geschieht, als dem Ausländerz auch der Schußzoll muß sehr niedrig sein, er wird sonst zu einem Mittel und Vorwand, in der Jn dustrie nicht vorzugehen, und drückt alle Abnehmer in zu starkem Verhält niß; er muß nur zeitweis bewilligt werden, und die Jndustriellen müssen der Kontrolle des Staats sich unterwerfen, ob der Zweck des hohen Zolles, Verbesserung der Jndustrie, auch erreicht werde, Nur als seltene Aus- nahme können sie zugegeben werden. Unrichtig ist das Prinzip, eine Reihe von Schutzöllen zu bewilligen, von denen man nur Ausnahmen immer für diejenigen Industriezweige zugiebt, die des Schuzes nicht mehr bedürfen.

Auch diese Ausnahme will Pr. D., wie er in der Vorrede mit Recht sagt, mehr nur dem historischen Standpunkte zuschreiben. Die Wissen- \chaft der National-Oekonomie muß aus inneren Gründen wesentlich die Ha n- dels freiheit lehren und kann als leitendes Prinzip die Schußzzölle, als Rettungsmittel für eine, nah dem natürlichen Lauf der Dinge sinkende, oder als künstliches Erweckungsmittel sür eine mehr zu belebende oder neu zu begründende Jndustrie, im Allgemeinen nur verwerfen. Unerschrocken, wohin immer auch der laute Nuf der Vertheidiger der Schußzölle gehe, wird sie ihre wissenschaftliche Meinung fort und fort bekennen, damit die Geschichte den Männern der Wissenschaft nicht vorwerfe daß sie ge- \hwiegen, wo es galt, zu sprechen. , j :

Berlin, den 27, Mai 1847.

Wiéterici.

Zur Literatur der Kriegsgeschichte unter Friedrich dem Großen.

Militair ischer Nachlaß des Königlich preußischen General=- Lieutenants, Gouverneurs von Königsberg und General -Ju- specteurs der ostpreußischen Junfanterie, Victor Amadeus Gra- fen Henckel von Donnersmarck. Herausgegeben von Karl Zabeler, Herzoglich anhalt - dessauischem Haupt- maun und 'Compaguie=- Chef. Erster Theil. Zweite Abthei= lung, enthaltend die Feldzüge von 1756 und 1757, Zerbst, Kummer, 1846. gr. 8,

Wir haben bereits in Nr. 246 der All Pr. Ztg. vom vori 7 j eits Î g. Pr. Ztg. gen Jahre he! Cecgrgeueit tines früheren Heftes dieses militairischen Nachlasses De ie A E desselben- gesprochen und. unsere Theilnahme an en neuen Aufschlüssen ungekannter Beziehungen und charakteristischer Züge an den Tag gelegt , welche die Tagebücher eines der tüchtigsten preußi- schen Offiziere aus der Zeit Friedrich's 11. und Friedrich Wilhelms IT, ent- halten. Mittlerweile hat au der Sohn des hier genannten Generals den Ruhm des edlen Geschlechts, das seit einer langen Reihe von Jahren mit

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höchster Ehre in den Jahrbüchern des preußischen Staats- und Kriegs- wesens genannt is, seine reiHhalligen Erinnerungen aus den Jahren 1789 bis 1815 veröffentlicht (man vgl. Nr, 361 unserer Zeitung vom Jahre 1846), und jeßt empfangen wir aus der Hand des bewährten Herausgebers, des Herrn Hauptmaun Zabeler, wieder einen neuen, mit Fleiß und Sachkunde bearbeiteten, gut ausgestatteten Band der Denkschriften des älteren Grafen Henckel, Dieser Band steht an Anziehungskunst dem ersteren nicht nach, ja wir möchten behaupten, daß die geschichtlichen und militairischen Beittäge zur Geschichte der Jahre 1756 und 1757 die Aufmerksamkeit heutiger Leser noch weit mehr fesseln werden, als die Tagebücher über den russish-türkischen Krieg im Jahre 1768 und über den frucht- und ruhmlosen Feldzug des Prinzen Heinrich von Preußen im Jahre 1778.

Zu dieser Annahme berechtigt uns die Frische und Unmittelbarkeit der Eindrücke, welche dem Leser in diesen Tagebüchern unverholen entgegen- tritt, die nicht berehnende Offenheit und Freimüthigkeit, die auch nicht ent- fernterweise an ein späteres Publikum denken konnte, endlich die Zufälligkeit der Stimmungen und der Hugebung an den Augenblick. Alle diese Eigen- schaften sind shäßbar für spätere Leser, selbst wenn sie Jrrthümer und falsche Ansichten enthalten, wie denn der Oberst und General Henckel unstreitig Manches ganz anders angesehen haben wird, als es der Premier-Lieutenant Henckel gethan hat; aber ße lassen uns auch die Kehrseite des Gemäldes er=- blicken, und das hat immer sein Gutes, wenn der Berichterstatter sonst ein rechtlicher und vorurtheilsfreier Mann is, Wir haben hier namentlich eine Bemerkung über des Grafen Henckel Urtheile über Friedrich 11, und über den Prinzen Heinrich zu machen. Der Graf Henckel gehörte, seiner Dienst- stellung nach, dem Prinzen Heinrich au und befand sich in dessen besonderem Vertrauen. War nun gleich das Verhältniß zwischen dem Prinzen und sei- nem Königlichen Bruder in den Jahren 1756 und 1757 keinesweges ein gestörtes, indem ja Friedrich seinem Bruder die häufigsten Beweise “innigen Zutrauens, wie -sie auch hier S: 265, 276, 283, 318 u. a. O. erwähnt sind, gab, so wissen wir doch ebenfalls, daß Prinz Heinrich nicht zu denen zu zählen gewesen is, welche den Krieg gewollt hatten. Daher fühlte er sich zu manchem Ergusse einsamen Vertrauens gegen seinen Adjutanten, wie 3. B. auf S. 253, zu manchen Zweifeln und Befürchtungen hingerissen, die der treue Diener scinem vershwiegenen Tagebuche eher als den Ohren eines Dritten glaubte anvertrauen zu dürfen. Aus einer solchen Ursache erklären sich denn manche dem-Könige ungünstige Aeußerungen, wie über seine Lst am Manóövriren der Truppen in den Cautonnements. „Man amüsirte sich also hier mit diesen und ähnlichen Bagatellen, welche jeder intelligente Of- fizier, der sein Handwerk liebt, wissen nuß, während sich ganz Europa das Wort gegeben hatte, uns zu beweisen, daß es, ohne im Felde manövrirt zu haben und ohne Militairstaat zu sein, möglich wäre, durch Vereinigung der Kräfte und Interessen den militairischsten Staat der Welt, der durch schlechte Politik sich ohne Verbündete sah, zu demüthigen.“ (S. 175). An anderen Stellen wird es beklagt, daß der König- eine so geringe Achtung vor den Menschen überhaupt gehabt und sie für bornirt oder interessirt gehalten habe (S, 175), daß er die Prinzen seines Hauses täglichen Gefahren aussebe, und das Alles um einer „leidigen Ruhmsucht“ (7) willen, die nun zwax einmal das Erbtheil eines jeden Ehrenmannes sei, im gegenwärtigen Falle aber uicht dem Staate, sondern der Eigenliebe des Königs ihre Opfer bringt (S. 279); serner werden die Märsche des Königs nach der Schlacht bei Kollin im Äugust 1757 auf S. 280 f. sehr getadelt und die Maßre- geln, um vor der Schlacht bei Roßbach die Saale zu überschreiten, einer längeren Kritik auf S. 337 unterworfen, kurz, wir sehen in allen diesen Stellen und in denen über die augenblickliche Verzweiflung des Königs in schlimmen Lagen ein lebhaftes Gemälde der verschiedenen oder augenblick lihen Stimmungen unter den Feldherren des preußischen Heeres, die be- fanntlich nicht alle im besten Einverständnisse mit einander lebten (m. f.

Preuß? Geschichte Friedrichs li, Thl. 1. 228, 376, 11, 79), aber die überlegene Geisteskraft des Königs anerkennen“ und ihm so dienen mußten, wie ex ihre Talente zum Wohle des Ganzen zu benußzen für gut fand. Das is Friedrich's wahre kriegerische Größe, die zu allen Zeiten ihre zahl- reichen Bewunderer gefunden hat und finden wird, mögen denn “auch im- merhin einzelne Schwächen und Blößen aufgedeckt werden, das Große und Würdige wird dadurch nicht zerstört, sondern geprüft und erhöht. Uebrigens ist Graf Henckel weit von derjenigen preußischen Stimmung entfernt, die einen tiefen Groll gegen Friedrih den Großen hogte und das Bestreben hatte, den Prinzen Heinrich auf Kosten des Königs hervorzuheben. Be- kanntlich galt der erst am 10. Juni 1828 verstorbene Feldmarschall Kald reuth, der lange Zeit der vertraute Adjutant des Prinzen gewesen war, als der hervorragendste Vertreter dieser Stimmung, die er mündlich und schrist- lih aufrecht erhalten hat. Im Jahre 1757 war dies engere Berháältniß erst im Entstehen. „Alke Abende", léfen-wix-tn dem Tagebuche Henckel's vom 4. Oktober (S. 314), „findet sich der Lieutenant Kalckreuter bei dem Prinzen Heinreich ein, den er sehr lieb hat, und dem, er die wichtigsten Staats - Geheimnisse anvertraut. Dieser war cin junger Mensch von 22 Jahren, ohne alle Erziehung, jedoch von gesundem Menschenverstande und einer außergewöhnlichen Naivetät, welche sehr belustigend gefunden wurde, Mir i er immer mehr roh als natürlich erschienen.“ Unser Verfasser da gegen hält sein Lob und seine Verehrung des Königs an mehreren Stellen nicht zurück, wie z. B. auf S. 268, wo er es der Nachwelt aufbewahrt wissen will, daß ein Fürst, der nie seines Gleichen haben wird, in mitten der bedrängtesten Lage im Stande war, Verse auf (soll heißen: an) Pöllniß zu machen. Auffallend is es, daß er an anderen Stellen diese Neigung des Königs, in heiteren Geistesspielen Erholung und Auffrischung zu suzen, verkennen und Tadel darüber aussprechen, ja sogar die Erhaben- heit jener berühmten Epistel an den Marquis d’Argens vom 22, Septem- ber 1757 von einem falschen Gesichtspunkte aus ansehen konnte (S. 307). Aber ein voffenbarer Jrrthum ist es, wenn (S. 183) von dem Könige er- zählt wird, er habe den Herzog Ferdinand von Braunschweig, gegenüber dem englischen Gesandten Mitchell, als einen Jgnoranten bezeichnet und als einen zum Oberbefehl cines abgesonderten Heeres ganz unsähigen Mann. Und doch hat er ihm später einen solchen ertheilt und ihn mit den höchsten Lobsprüchen wir erinnern nur an die Stelle in der Hiztoire de sept ans T. YŸ. ch. 14 p. 146 (der neuen Ausgabe) übér den Feldzug von 1761 —- und mit Ehren aller Art überhäuft (m, #. Preuß" Geschichte Friedrich's I Thl. 1. S. 125—128). : Wir wenden uns jeßt zu den Tagebüchern selbs, Das über den Feld- zug von 1756 beginnt mit dem 28. August, reicht bis zum 27, Oktober desselben Jahres und is besonders wichtig für die Geschichte der Einschlie- ßung der sächsischen Truppen bei Pirna, der damit in Sachsen zujammen- hängenden Ereignisse und der Schlacht bei Lowosiß, Ueber die leßtere fin- den sich fünf Berichte vor, einer in sranzösircher Sprache aus Wien, die audexen vier aus Berlin oder gleich nah der Schlacht zwel in deutscher, zwei in französischer Sprache. Die Verhandlungen über das Mißgeschick der tapferen sächsischen Truppen kann man mit ziemlicher Vollständigkeit verfolgen und wird manche, noch unbekannte Einzeluheit finden, wie z, B. den Antrag des Königs von Polen, als erdurch den General Bellegarde um Frieden nachsuchen ließ, doch hier- bei ja nicht seinekHirsche zu vergessen, so daß er also seine Jagdliebhaberei selbst da, wo es sich um seine Eristenz handelte, nicht vergessen konnte. (S. 27.) Hiernächst bilden die Lager-Disziplin, die Parolebesehle, die Be- wegungen und Verlegungen der einzelnen Regimenter, die Rekognoscirungen, bei denen sich Graf Henckel öfters im Gesolge des Prinzen von Preußen oder des Prinzen Heinrich befand, die Anstalten gegen die anrückenden Oesterreicher cinen Haupt-Jnhalt des Tagebuches , welches mit der Capitu- lation der Sachsen und der Beziehung der Cantonnements für den Rest des Winters schließt. Bei dem Texte dieser Capitulation vom 15. Oftober 1756 (S. 10 ff.) sind die kurzen Randglossen des Königs abgedruckt. Denn es hatte damals nichts mehr die öffentliche Meinung aufgeregt und selbst die besten Anhänger des Königs verlegt, als jene gezwungene Weise, dur welche er eine Anzahl sächsischer Regimenter seinem Heere einverleibte, Jm achten Artikel der Capitulation war das Gegentheil ausdrücklich festge- segtz aber Friedrih's Randglosse lautet: C'est de quoi personne na besvin de se méler. On ne forcera ancun général de servir malg:é lui: cela suffit. Also von ‘den gemeinen Soldaten war gar keine Redet sie wurden uur als willenlose Werkzeuge angesehen. Erfreulih aber war es uns, die in den neuesten Schriften nicht selten ganz falsch gegebene Erzäh- lung von der Wegnahme des sächsischen Archivs und das Märchen von persönlicher Gewaltthätigkeit gegen die Königin vou Polen, hier nicht wie- derholt zu schen, wodurch die von Preuß (Jahrb. f. wisseuschaftl. Kritik 1841. Nr. 59, 60) gegebene urkundliche Berichtigung eine neue Bestätigung durch die Aussage eines Zeitgenossen auf Seite 26 empfängt. Uebrigens war freilich der König zu manchen strengen Maßregeln gegen voredme Personen, wie gegen die Gräfin Brühl und den Kammerjunker von Schön-

berg (S. 176, 344), zur eigenen Sicherheit genöthi á

Land führte die preußische Befnche OiS, ite tos lächsishe

aus folgender Stelle sehen: „Das Porzellan-Magazin wurde für 120,000

Thaler an die Juden verkauft. Der sächsische Hof befand sich in der drückend-

sten Geldnoth. Die Hälfte der Einwohner Dresdens hatten von ihren Zin-

sen oder den Spenden des Königs von Polen gelebt. Da diese nun aber

jeßt ausblieben, so entstand eine große Noth, Die Pensionen waren sämmt-

lih gestrichen, die Theurung der Lebensmittel war außerordentlich roß

Der Scheffel Roggen kostete einen . Friedrihsd'or.“ (S. 71). Bemerkens-

werth erscheint uns noch die mit Klarheit und et soldatischer Gesinnung abgefaßte Disposition des österreichischen Feldmarschalls Browne vor der Schlacht bei Lowosiß (S. 107—111). Hier heißt es unter Anderem in g. 3: „Der Dienst, der denen Soldaten und Offizieren die meiste Ehre ge- währt ist bei feindlichen Actionen“, wobei man unwillkürlich an des fran- zösischen Admirals Villeneuve Anrede an seine Offiziere vor der Schlacht bei Trafalgar erinnert wird: Chacun ne doit écouter qui la voix de l'honneur et se porter au plus sort du danger. Tout capitain est à son poste, s’il est au feu. (Thiers: Histoire de Consul et de l’'Empire T. VI, p. 107). Shliht und würdig lauten die Worte in §. 14: „Schließ- lih ist dies Alles als eine hauptsächliche Disposition in Vorfallenheiten en général anzuschen, und da es über kurz oder- lang zu einem Treffen kommt, so wird nah Umständen der Sachen oder des Terrains oerläßlicher Eines oder das Andere befohlen werden können. Allein der kommandirende Ge- neral hoffe, die Herren Generals und Stabs-Offiziere werden wissen, nah Zeit und Umständen selbst ihre Mesures zu nehmen und ohne Befehl ab= zuwarten , von selbsten in Sachen, die er nicht vorhersehen können, verfah- ren, den Sie daun konsideriren müssen, wie es sich fügen könnte, daß bei so geringer Anzahl der Generalität, dermalen noch bei der Armee das Ge- neralfklommando auf einen General - Major fallen könnte. Jeder, so Herz und Kopf hat, welches von Allen zwar supponirt wird, wird nihts Schwe- res finden und trachten, öfters aus Ohnmöglichkeiten Möglichkeiten zu ma- chen.“ Den Schluß dieses Abschnittes machen einige Briefe des Haupt=- manns von Platen und ein Auszug aus dem Armee-Journale der Abthei lung preußischer Truppen, zit denen der Feldmarschall Schwerin nun in Böhmen eingerückt war. Jn den Bricfen spiegelt sich echte Lust am Kriege, großes Bedauern, noch nicht zur Schlacht gekommen zu sein, und BUE Verehruug für den König es sind ccht preußische Soldatenbriefe, wie auch die der Lieutenants yon Beville und von Lamberg am Schlusse des Tagebuches vom Feldzuge des Jahres 1757. „Brave Comte Hem kel“, schreibt Lamberg, „n'euragez Vons pas de n’avolr pas Tté de la dernière bataille (bei Leuthen), ü y ava de gloire à acquerir, Vous qui en être sì- avide? Vous en auriez pu avoir tout Votre secul.“

(Schluß folgt.)

Kunft - Notiz.

Preußens Monarchen, sieben nach den besten Original - Ge= mälden lithographirte Bilder, nebst historisher Erläuterung, herausgegeben von Rudolph Freiherrn von Stillfried- RNattonit. Eigenthum des Herausgebers. Berlin, in der Gropiusshen Buch- und Kunsthandlung (Karl Reimarus).

Iun dem Augenblickde, wo Preußens hochherziger Monarch die große Schöpfung seiner Ahnen vollendet, wo die begeisternden Worte der Thron- rede durch alle deutsche Gauen, wie durch ganz Europa, einen freudigen Wiederhall finden, trägt gewiß jeder Freund des Vaterlandes das Verlan- gen, sich die Persönlichkeiten der Gründer der preußischen Monarchie durch gelungene bildliche Darstellungen zu vergegenwaärtigen.

In viesem Sinne hat der schon durch so manche andere, zu Ehren des Königlichen Hauses unternommene , kostspielige Werke bekannte Frei - herr von S tillsried eine seit längerer Zeit vorbereitete Sammlung von lithographirten Portraits der Monarchen Preußens jeßt dem Publikum übergeben. Dieselben stellen durchgehends die erlauchten Personen in gan- zer Figur und auf einer Lebensstufe dar, auf welcher sie den Gipfel ihrer Macht erreicht hatten; sie sind nach den besten, mit richtigem Takte aus den Kunstschäßen des Königlichen Hauses auserlesenen Original-Gemälden

_ nach den Meisterwerken eines Nason, Pesne, Töpler, Kunig- ham und Krüger durch den rühmlichst bekannten Schüler Hansfsten- gel's, Herrn Valentin Schertle, ausgeführt. Auf Zeichnung, Papier und Druck nicht nur der in der Königlichen lithographischen Anstalt zu Berlin besorgteu Lithographicen selbst, sondern auch des aus der trefflichen Hänelschen Offizin hervorgegangenen, einleitenden Tertes, in welchem mit kurzen, treffenden Worten die einzelnen Glieder dieser seltenen Herrscher- reibe nah ihrem Wesen und Wirken charakterisirt werden so wie auch überhauvt auf die ganze Ausstattung, zu deren Herstellung gewiß eine an- sehnlihe Summe erforderlich war, is bis ins kleinste Detail eine solche Sorgfalt und zugleich ein solcher Luxus verwendet, daß es nur durch die bekannte aufopfernde Uneigennüßigkeit* des Herrn Herausgebers erklärlich wird, wie ein solches, mit P rivatmitteln unternommenes Prachtwerk, welches den Anforderungen des Kunstfreundes, wie den Wünschen des Pa- trioten, gleichmäßig entspricht, um een verhältnißmäßig überaus billigen Preis in den Buchhandel gelangen fonnte.

Niederrheinisches Musikfest.

4 Köln, 26. Mai. Eine bedeutende Reihe von Jahren war das nederrbeinishe Musikfest eine Gelegenheit, wo sich zum lieblichen ‘fingsten Kunstkenner und Kunstfreunde, 0 wie reiche und vergnügungslustige An- wohner des Nheins und auswärtige Touristen, zusammenfanden, um sih an herrlichen Kunstshöpfungen zu erfreuen und mannigfachem Lebensgenusse (u huldigen. Jn der Geschichte dieser Feste hat Pfingsten 1836 durch die vrste Ausführung des großen evangelischen Oratoriums Paulus Epoche ge- macht. Auch dieses Jahr war das hier abgehaltene Fest ein recht schónes, wenn auch der Mitwirkenden und der Gäste von auswärts nicht so viele zugegen waren, wozu die jährliche Wiederkehr eines solchen Festes und die unverkennbare Theurung dieser Zeit das Jhrige beigetragen ha- ben mögen, Die Leitung der Proben und die Direction beí zen Aufführungen war dem hiesigen Kapellmeister Dorn übertragen, der sich für seine Thätigkeit die allgemeinste Anerkennung erworben hat, auch leisteten die Chôre ganz Ausgezeichnetes. Den Sopransolo hatte Fräulein Babnigg, cine recht angenehme Sängerin, welcher indessen die allzu großen Zeitungs - Empfehlungen nicht nügen dürften; für den Alt war Fräulein Schloß aus Köln gewonnen , deren anerkannt herrkihes Talent nicht weiter gerühmt zu werden braucht ; den Tenor haite der Kammersänger Koch, und den Baß hatte der durchreisende Sänger Pischeck für die Partie in Händel's Messias übernommen. Von jeßt lebenden Komponisten waren Onslow, der seine für dieses Fest komponirte Symphonie (Nr. 4 in 6G) selbst dirigirte, und Spontini, der die Ouvertüre zu seiner Olympia leitete, zugegen. Es wurden am ersten Abende Händels Messias und die neue Symphonie Onslow's, am zweiten Beethoven's Svmphonie Nr. 7, Mendelsohn's i14ter Psalm, die Freischüß-Ouvertüre und Ouvertüre und zweiter Aft aus Spontini's Olympia ausgeführt, Die Musikstücke, insgesammt bekannt, bedürfen keiner weiteren Besprechung, neu war nur Onslow's Svmvphonie, die sich in den beiden Hauptproben und in der Ausführung am ersten Abende immer steigende Anerkennung gewann und in der That cine ganz ausge- ¿cichnete, an vielen Schönheiten reiche und, gründlich, wenn auch vielleicht hier und da etwas zu breit ausgearbeitete Composition genannt wer= den darf; sie wird sich bald Bahn brechen und den Ruhm des Komponisten vergrößern, Am Morgen des dritten Tages war noch ein Konzert veran- staltet, in welchem meist Wiederholungen stattfanden, darunter das Andante aus der Symphonie. Königliche Huld hatte dem für dieses Fest bestimmten Comité für eine Schlußfeier die Benußung des Schlosses Brühl zu gewäh- ren geruht, und wer die prächtige Einrichtung des Schlosses und den wundervollen Park gesehen hat, kann sih wohl vorstellen , wie bei \chönster Witterung dur Gesang, Musik, a N und. Ball eine geschmadckvoll angeordnete und in erfreulichster Ordnung du Ce Feier den herrlichsten Genuß bicten mußte. Es war ein, würdiger Schluß der ganzen Festzeit, und im Schlosse ertönte in kräftigster D mit vollstem Rechte

Spontini's gewaltiger Volksgesang Preußens. Der Gesammt-Eindruck, der