1847 / 152 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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folge, giebt es in Frankreich jet 125,000 Findelkinder; -die-Kosten | ihrer Únterhältung ünb Eiziching belaufen \ich auf 15 Millivnen Fr. jährlih. Es sind in ganz Frankreich nur 3 Anstalten, in welchen sie ür Gewerbe erzogen werden, nämlich zu Mettray, Quevilly und iteval. Die meisten der Findelfinder stèrben vor Errêéichung des Alters der Reife, die übrigen endigen in ven Hospitälern; in dén Gefängnissen und in den Baguo's ihr Leben, Jn den leb- teren findet man ünter 100 Strafgefangenen 15 uatürlihe Kin- der. Nah derselben Petition hät Frankreich 40 Leihhäuset, die zusammen ein Kapital von 19 Millionen Fr. besißen. Bon e sen Anstalten leihen 5 ohne Zinsenz 7 zu 4 bis 5 pCt.z 10 zu 6 bis 94 pCt,z 16 zu 12 pCt. und 2 zu 15 pCt. Höspitäler bestehen in Frankreich 1400, von welchen aber die Landleute ausgeschlossen sind. Nach dem Geseß vom Frimaire V. sollte in einer jeden Gemeinde pas Wohlthätigkeitsanstalt errichtet werden, aber bis jeßt haben von 9 37,000)Gemeinden Franfkreichs30,000 keine solche Wohlthätigkeitsanstal| :

Die Akademie der Wissenschafteu hat Herrn Düvernoy an die

Stelle des verstorbenen Benjamin Deléssert zu ihrem Mitgliede ge= wählt. s D ‘esische Erminister Herzog von Palmella i}, von Lon- don O m mit Lord Palmerston eine lange Unterredung hatte, in Paris eingetroffen. Nach einer Konferenz mit Guizot wird er über Madrid nah Lis a zurückehren und dort, wie man glaubt, j ‘emier-Ministér wérden. j E t hat so eben einen katholischen Maroniten, Namens Fahim Schidejak, zu einem der Dolmetscher der Armee in Afrika ernannt.

Der Schach von Persien hat dem Dr. Ernst Cloquet, zur Be lohnung für die ihm und seinen Unterthaneu während der lebten Cholera-Epidemie geleisteten Dienste, den Löwen «Orden verliehen.

Der neue Marine-Minister, Herzog von Montebello, traf am Sonntag mit seiner Familie von Neapel in Marseillè ein und sebte nah einigen Stunden Aufenthalts seüe Reise nah Paris fort. Ad- miral Baudin war von Toulon zum Empfang des Ministers nah Marseille gekommen. :

Die Unterhandlungen mit Haiti über die Zahlung der fälligen Zinsen der Schuld an Frankreich sollen, nah dem Coustitutionnel, troß der Versprechungen des neuen Präsidenten und der vom haiti- {hen Parlament in gleihem Sinn angenommenen Adresse, bis zum 23. April noch zu keinem Resultat geführt haben. Die haitischen Bevollmächtigten entschuldigten sich mit der Theurung der Lebens- mittel und den Verlegenheiten des Schaßes. Der Constitutionnel meint aber, es sei klar, daß die haitishe Regierung alle ihre Hülfs- quellen für \sich zu behalten und der Erfüllung dèr Verträge von 1825 und 1838, denen sie ihre Unabhängigkeit verdanke, sich sv lange als möglich zu entziehèn suche. Die Republik Haiti is ihren franzü= sischen Gläubigern bereits neun Zinsen-Semester s{uldig. ;

Ein Attaché der französischen Gesandtschaft in München i} in Paris mit der kürzlich zwischen dem Könige von Bayern und dem Könige der Franzosen abgeschlo\enen Post-Convention eingetroffen.

Aus mehreren Departements wird über nächtliche Ueberfälle durch

bewassnete Banden berichtet. Ju einer Nacht klopften vier Männer

mit weiß augestrichenen Gesichterù, die mit Flinten und Pistolen be-

woafffnet waren, an die Thür eines reihen®Pächters zu Champdoniers im Departement der beiden Sevres und begehrten Einlaß, der entschiedèn verweigert ward. Sie forderten darauf Speise, und diese reihte man 1hnen durch das Eisengitter eines Fensters. Hierauf gin= gen sie fort, kamen aber bald mit einem Haufen anderer Kerle zurü und \{lugen die Thüren ein. Dem Pächter ein Pistol vor den Kopf sebend, zwangen sie ihn, alles Geld, welches er im Hause hatte und welches etwa 2000 Fr. betrug, nebst einigen goldenen Ketten und andéren Preziosen auszuliefern. Sie entfernten sih sodann mit der Erklärung, daß sie, falls eiîin Wort von ihrem Besuché gésagt werde, wiederkehren und Jeden, der im Hause sei, umbringen würden. Aus Furcht enthielten sich auch der Pächter und seine Familie jeder Klage bei der Behörde.

ck París, 29. Mai.

Tagesordnung.

Maráuis von Boissy bedauert, die Kammer so wenig zahlreich ver- santinélt zu sehen. Vielleicht, meint er, sei die drückende Hiße daran Schuld. Jndeß verdiene der vorliegende Geseß-Enttourf Aufmerksamkeit. Sonst sei diese Frage der geheimen Fonds eine Frage des Vertrauens oder Miß- trauens gewesen, davon könne jeßt keine Rede mehr sein, Der Redner sucht die Lobpreisungen der Kommission für das Ministerium zu widerlegen,

da dasselbe eder von Weisheit noch von Beide Deb Ni e habe. | ndet, daß die Armee unter |

Er geht nun die Akte des Ministeriums durch, der Restauration minder zahlreih gewesen sei, ohne darum geringere Re- sultate zu erreichen. Dann geht der Redner auf die Akte der äußeren Po- litif über, und zwar insbesondere auf die Folgen der spanischen Heirathen. Er beklagt die ärgerlichen Auftritte, die jeßt am Hofe von Madrid vorgin- gen. Wenn es zu einer Ehescheidung iden der Königin und ihrem Ge- mahle kâme, sagt der Redner, würde dies nur von neuem deù Ansprüchen eines Prinzen von Koburg guf die Hand der Königin die Thür öffnen. Der Prä sident (Hérzog von Broglie) macht den Reéd- ner mit léiser Stimme aufinerksam, in éhrerbietigen Ausdrücken von der Königin von Spanien zu sprechen. Hérr von Boissy: Der Herr Prä- A trmnere ihn, ehrerbietig zu sein gegen die Königin von Spanien D S é die A@tung vor einem gekrönten Haupte nicht außer Acht seyen. es Gui ner springt nah Portugal über, nachdem er erklärt, daß er weder von Maud, noch von Konstantinopel, noch von auderen Ländern sprechen wolle. Er fragt, ob Frankreich selbst bie Kosten des Einschreitens in Portugal tragen werde. Dann spricht er von dem Getraidemangel, sei- nen materiellen Folgen und ver äußeren Politik, tadelt das in Betreff der Eisenbahnen befolgte System und wirft dem Ministerium vor, daraus eine Wabhlfrage gemacht zu haben, Er etneuert ven Vorwurf der Wahlbeste- chung gegen das Kabinet und wirft Herrn Guizot vor, die Versprechungen seines Programms an die Wähler von Lisieux nicht ' gehalten zu haben Jn diejem Ton fährt der Redner fort und behauptet zuleßt, das Mini- sterium lasse sh Alles vom Marschall Bugeaud gefallen, Der Marquis d'Audiffret erhebt sih gegen einige Behauptungen des Marquis von Boissy, durch welche die Ehre mancher Beamten ihm verleyt s{heint Herr von Castellane spricht mit Energie gegen den vom Marquis von Boissy gebrauchten Ausdruck: „intelligente Bajonette“, Im Géerd. ebe és nur gehorchende Bajonette; venn es einmal deliberirende gébe dann“ sei vie vollziehende Gewalt verloren. Marquis von Boissy erwiedert, Ex be, S von neuem, in Afrika hâtten große Verschleuderungen von Geld attgefunden, und fragt den Minister, ob denselben ein Ende gemacht wer- den solle? Daun wirft er der Negierung vor, daß sie die Reorgauisation der aufgelösten National-Garden noch inuner nicht vorgenommen. Darin liege eine Verleßung der Charte. err Guizot erklärt, das Gesey über die National -Garden würde vom Minister des Zunern bereits vorgelegt worden sein, hätte ihm nicht eine frtranlung jede Theilnahme an den Ar- beiten der Kammer unmöglich gemäht, Dieses Geseh werde aber unfehl- bar vorgelegt werdén. (Postschluß.)

Großbritanien und Irland.

Ä E, E Der ed Lörd-Lieutenant von Zrland, raf Siarendou, ijt vorgestern in Dubliu eingetröfén und hat soglei seinen Amtseïd bgttegt. MEE F; pay

In der Pairs-Kammer war heute | die Verhandlung des Geseßes über die geheimen Fonds an der |

932

“_ Zur - Féier des „Geburtstages der Königi Buckingham - P welchem auch er Groksürs? Konstantin von Rußland, Erbgroßherzog únd bie Erbgroßherzogin vön Salssen wesend waren. Heute ist Konzert am Hofe, in welhem neben Jenny Lind die ersten Sänger der italienisthen Oper mitwirken werden. Nach Berichten vom Cap der guten Hoffnung vom 28, M ärxz is es Sir Henry Potktinger nit gelungen, eite Uebeoreünkmift mit dem Käfférnhäuptlinge Päto abzuschließen, und die Bürgëëgarden vom Capflusse sind daher von neuem ins Feld gerufen worden. (B. H,) Heute hâäben beide Häuser des Parlanients ihre Sibuügen wiéder begönnen, und in beiden wurden Anfrägen än die Minister gestellt in Betreff der portugiesishen Verhältnisse. Lord Brougham fragte im Oberhause an, ob die Regierung etwas einzuwenden habe gegen feinen Wunsch ‘auf Vorleguig eines dem Vernehmen nah existirenden Aktenstückes, einér Convention oder eines Dokumentes in der Form einér Convention zwischèn England, Fränk= reih und Spanien, welche sich auf eine Jutervention in dêm Streéite zwischen der Krone von Portugal und dem portugiesischen Volke be- ziehe? Der Marquís von Lansdowne versprach die Attwort auf diese Frage zum nächsten Montag. Jm Unterhause war es Herr Hume, der die Sache zur Sprache brachte. Er fragte bei Lord John Russell an, ob die Regierung gegen die Vorle= gung der den britishen Agenten in Portugal . ertheilten Jn- structionen etwas einzuwenden habe? Lebterer erklärte, daß er für jeßt die Vorlegung eines jeden auf die portugiesishen Verhältnisse bezüglichen Aktenstückes verweigern müsse, seiner Zeit äber alle diese Papiere dem Hause votzulegen bereit sei. Herr Hume meinte nun, danu dürste es zu spät und das Unheil {hon geschehen sein, er werde daher seine Frage am Montag wiederholen und hoffe auf eine genü- gende Antwort. Zugleich fragte er bei dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten an, ob es wahr sei, daß Oberst Wylde instruirt sei, Zwangs-Maßregeln anzuwenden, falls die Junta auf die vorgeschla- genen Bedingungen nicht eingehe? Lord Palmerston erwiederte darauf, es jeien zwischen den Regierungen von Frankreich, Spanien, Großbritanien und Portugal Arrangements getroffen worden wegen Unterdrückung der Jüsurrection in dem leßtgenannten Lande. (Siehe die gestrige Allg. Preußische Zeitung.) Dié Vorlegung der verlangteu Dokuménté würde natürlih den Fortschritt der Unter= handlungen hémmèn; zur geeigneten Zeit werde er indeß nicht nur die Papiere vorlegen, sondern auch die dem Hause gewiß genügend er- scheinenden Grüude dex Maßregeln mittheilen, welche die Regierung ergriffen habe. Herr Hume erinnert nun daran, daß er nur wissen wolle, ob Justructionen zu Zwangsinaßregeln ertheilt worden seien. Lord Palmerston ließ sich aber auf die Sache nicht weiter ein, und

aud * Festéern im

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Herr Hume erklärte darauf noch einmal, die Sache ain nächsten Montag j von neuem vorbringen zu wollen. Endlich erwiederte Lord Palmerston auf die Anfrage Sir Robert Peel's, ob die in dieser Angelegenheit .

getroffeneu gemeinschaftlihen Maßregeln auf dem Quadrupel-Allianz= Traktate bèruhen oder von demselben unabhängig seien, ‘die von der britischen Regierung in dièser Sache befolgte Politik sei nicht die Folge jenes Traktates, außer nur insofern, als die portugiesische Regierung sich an England in seiner Qualität als Mit - Koutrahent des Quä= drupel= Vertrages gewandt habez die gegenwärtigen Maßrege!n aber seien die Folge einer neuen Uebereinkunst. Die übrigen Verhant= lungen des Parlaments in der heutigen Sizung sind (\o weit sie vor= liegen) ohne besonderes Juteresse. Im Oberhause fand auf Ver= añlassung des Lord Portman eine kurze Debatte über die Verwen=

land gesammelten Gelder Theil der gesammelten 60,000 Psd.St. zurWiedererbauung der abgebrann=- ten Kirche angewiesen worden ist), und es wurde eine Adresse an die Königin erlassen, sie zu bitten, daß künftig über solche, in Folge tines König- lihen Briefes gesammelte Gelder amtlich Rechenschaft abgelegt werde, Die Bill wegen Abkürzung der Dienstzeit im Heere wurde zum drittenmäle verlesen und angenommen. Auf eîne Anfrage des Herzogs von Richmond erwiederte Graf Grey, daß die Verthei- lung der für die Veteranen aus dem lebten Kriege bestimmten Me- daillen demnächst stattfinden solle. Jm Unterhause eutwickelte Herr Ewart seinen Antrag, die jeßige indirekte Besteuerung, #0 weit mögli, dur eine direkte Vermögenssteuer zu erseßen. Er motivirte denselben hauptsächlih durch die Vortheile, welde der Handel aus der Aufhebung der indirekten Besteuerung ziehen würde, und

aus den Rücfsihten, welhe dèr Staat den ärmeren Volks- klassen schuldig i. Der Kanzler der Schaßkammer

erklärte sih vollkommen einverstanden damit, daß man die Besteuerung so gleihmäßig wie möglich vertheile und so wenig drückend wie mög lih mache. Er wies indeß zugleich darauf hin, daß die Einkommen- steuer sich ihrem Ende nahe, und daß demzufolge im Laufe der näch- sten Session das ganze Steuerwesen in Erwägung gezogen werden müsse, weshalb er bat, die Sache für jeßt ruhen zu lassen, Herr Yorke stimmte dem bei, Herr Hume erklärte die Motion für uihts- destoweniger nachtheilig, und auch Herr Williams sprach sich (als der Bericht geschlossen werden mußte) für das Prinzip des Antrages aus.

Auch die Times behauptet jeßt, daß das Parlament noch vor dem Ende des nächsten Monats werde aufgelöst werden; sie fügt hinzu, daß das neue Parlament {hon im Herbste dieses Jahres zu einer Supplementar-Session einberufen werden folle,

Belgien.

Brüssel, 30. Mai, Der Fürst von Chimay is von der Mis- sion, mit welcher er nach Rom und Neapel beauftragt war, wieder nah Brüssel zurückgekehrt. : i General Chazal is von der Verleßung, die er durch den Eisen- bahn =- Unfall ‘zu Ans erlitten, fast ganz hergestellt und bereits von Lüttich nah Mons gereist. Der Moniteur veröffentlicht Folgendes: „Mehrere Versuche des Brodbackens haben auf Befehl und gemäß Vorschrift des Herrn Ministers des Junern in drei verschiedenen Anstalten stattgefunden, wobei si herausgestellt hat, daß die in der Bäckerei des großen Spitals vorgenommenen die besten Resultate geliefert haben. Wir beeilen uns, dieselben im Juteresse des Publikums zu veröffentlichen, denn es handelt sih um nichts Geringerès, als den Konsumenten ein Brod vom besten Geshmacke, viel nahrhafter als das gewöhnliche, von derselben Qualität ‘und zuglei viel wohlfeiler zu verschaffen. Die wiederholten Versuche, deu Anpreisungen der wiener und deut- \hen Zeitungen zufolge, Brod aus Oelkuchen zu verfertigen, \ind völlig fehlgeschlagen, S aus Gerstenmehl S W eizeus

i: rammen Gerstenme Fi

00 N Elen] | 1 Kilogr. Produkt: 4 Kil. 400 Gram.z Kostenpreiïs 47 Cent, ¡7766 per Kil.

Brod aus Gerstenmehl und Reis:

1250 Grammen Gerstenméhl | 1 Kil, 450 Gr.

» Reis i fodht Produkt: 1 Kil. 700 Gram; Rios 57 Cent, ##79- per Kil,

gin : alast ‘ein sehr zahlrei besuchter Höfzitkêl statt, bei dsen-Wetmär, âñ= |

dung derx zur Unterstüßung der Abgebrannten in St. Johns aufNewfund= | Katt (man hatte Anstoß daran genommen, daßein |

Brób- aus Weizenmehl und Reis:

Pes Grua E Wasser gekocht | 1 Kil. 450 Gr. Pröbukt: 2 Kil. 600 Gram.; Kostenpreis 35 Cent. 70, per Kil. Der Kostenpreis von Brod aus Weizenmehl belief sih während des verflossenen Monats April auf 43 Centimes 777% per Kil. Man muß bemerken, daß der Reis, welher zum Baen des Brodtes ge= braurht wird, gut gékoht werden muß, ehe män ihn mit dem Weizen- mehl vermischt, und da diese Arbeit ein wenig s{wierig ist, so wäre es vielleicht besser, den Reis mahlen zu lassen, che man ihn kocht, und ihn nachher zum Brodbacfen zu benußen. Der Reis muß mit Leichtigkeit bearbeitet werden; man muß viel Salz hinein thun und eine fráâftige Gährung hervorrufen. Um das in der Weise verfertigte Brod ín den Ofen zu thun, muß man sich Formen aus Eisenblech bedienen, Um êín gutes Gebäck zu erzielen, ohne daß die Oberfläche E sei, muß man das Brod ungefähr fünf Viertelstunden im en lassen.“ ; Folgendes sollen dié offiziellen Vorschläge der Regierung an die Fabrikanten von Gent sein: Der Schah macht eînen wöthentlichen Vorschuß von 75—80,000 Fr. behufs des Ankaufs zur Ausfuhr be- stimmter Fabrikate. Der Ankauf, die Ausfuhr dieser Fabrikate und die Liquidation der Geschäfte geschieht seitens einer aus aht, zur Hälfte durch die Regierung und zur Hälfte durch die Stadt zu wäh= lenden Mitglieder gzusammenugeseßten Konumission, in welcher der Gouverneurder Provinz den Vorsiß führt. Die Verluste werden zur Hälfte durch den Staat, zur Hälfte durh die Stadt Gent getragen.

S ch weiz.

Kantou Beru. (F. J.) Am 28. Mai haben in Bern nachstehende Wahlen stattgefunden: Zum Präsidenten des Regie= rungs-Rathes und somit zum Präsidenten der diesjährigen Tagsaßung wurde gewählt Herr Regierungs - Rath Ochsenbein, Chef der Frei= schaaren vou 1845, mit 99 Stimmen. Neben ihm erhielten noch Stimmen: Herr Stockmar, der Chef der fkatholishen Partei des Jura, 43 Herr Finanz-Direktor Stämpsli 11; Herr Regierungs-Rath Dr. Sneider 17z zum zweiten Tagsaßungs-- Gesandten des Stan- des Bern Herr Regierungs -Rath Dr. Schneider mit 120 Stimmen im zweiten Sfrütinium. Jm ersten Skrutinium hatte er 74, Herr vön Tillier 65 Stimmen, Leßterer verwahrte sh abèr vor feder

ferneren Wahl. - Zum Präsidenten des Großen Rathes viirde gewählt: Herr Fürsprech Riggelër, verantwortlicher Redac= teur der ultraradifkalen Berner Zeitung, Schwiegersohn

des Professor Wilhelm Snell und Schwager des Finanz - Direktor Regierungs = Rath Stämpfli, mit 85 Stimmen, zum Vicepräsidonten des Großen - Raths Herr Alt-Landammann vou Tillier mit 97 Stim= men, zu dessen Stellvertreter Herr Fürsprech Schärb, der vüksichts- loseste der radifalen Großräthe, mit 84 Stimmen. Diese Wahlen sind bezeichnend für die Politik, welche der Stand Bern an der dies- jährigen Tagsaßung einschlagen wird, Am 27sten is die diesseitige Gesandtschaft zu sofortiger Exccution gegen den Sonderbund mik 420 gegen 15 Stimmen instruirt worden, und bekanntlich übermmmt Bern die Hegemonte der radikalen Kantone. G :

Im Großen Rathe wurde am 26 sten die projektirte Schul-Sy= node berathen und der Beschluß gefaßt, daß die Hälfte der Mitglie- der vom Volke gewählt werden, also oie Synode eine gemischte sein solle; der Entwurf i} daher der vorberathenden Behörde zur neuen Redaction zurückgeschickt worden. i

Dal Le N.

Nom , 21. Mai. (N. K.) Jn einem Cirkular, welches der Kardinal-Staats-Secretair Gizzi dieser Tage über den Schuld=Arrest erlassen, wird versichert, daß Se. Heiligkeit seit längerer Zeit mit dem Plane einer Reform der Haudelsgeseßgebung sich beschäftigt.

Morgen findet die feierliche, dur eine Versammlüng der hiesi- gen Ordens - Mitglieder und der Deputirten aus allen auswärtigen Provinzen bewirkte Wahl eines Generals des Kapuziner-Ordens tätt. Außer dem General selbst werden noch ein General - Prövkuratox und 6 Definitoren gewählt. Aus jeder Provinz des Auslandes sind drei Deputirte gegenwärtig, mit Ausnahme von Wien (Oesterreich), Böh= men und Gräb, denen die Regierung die aktive Theilnahme die- sem Wahlakte niht verstattet hat. Auch in Beziehung auf diese Wahl hat Se. Heiligkeit eine weise und trefflihe Verordnung erlas= seu, indem nämlich die zu wählenden Definitoren nicht blos Jtaliener, sondern auch Ausländer und namentlih Deutsche sein sollen, damit auf diese Weise Einheit und eine richtige Berücksichtigung der eigeut-= lichen Verhältnisse jener Länder bei allen allgemein güktigen Añord= nungen des Ordens erziélt werden möge. ?

Die projektirte Reise des Papstes uach Subiaco, welche den Zweck hat, den von ihm übernommenen Posten als Abt in Besiß zu nehmen und seinen Vikar Bighi einzuseßen, is auf. den 27, Mai verschoben worden. Se. Heil. wird, wie man glaubt, zwei Tage daselbst verweilen und dann nah Nom zurückkehren. Während seiner Abwesenheit sieht man der öffentlichen Promulgation des seinem Ju- halte nah noch geheim gehaltenen .Cirfulars entgegen,

Türke.

Konstantinopel, 16. Mai. In dem Journal de Con ]stantinople vom heutigen Tage liest man : „Mit dem französischen Dampfboote sind uns Nachrichten aus Athen vom 10. Mai zugekom men. Jn Betreff der türkish=griechischen Differenz wird dort unter= handelt, und man hofft, zu einer mit der Würde uud dem Juteresse beider Theile vereinbarlihen Lösung zu gelangen.““

Durch einen Erlaß des Sultans is der ehemalige Marine-Mi- nister, Rifaat Halil Pascha, welcher zuleßt die Stelle eines Gouver= neurs von Trapezunt bekleidete, zum Müuster ohne Portefeuille und zum Mitgliede des Staats- und Geheimen Raths ernannt worden. Diese Ernennung hat an die Stelle Chosvew Pascha's stattgefunden, welcher seines hohen Alters und seiner Kränklichkeit wegen um seine Entlassung beim Sultan eingekommen war,

Wissenschaftlihe und Kuust - Nachrichten. Wissenschaftlicher Kunst-Verein.

Verlin. Jn der- Versammlung des wissenschaftlichen Kunst- Vereins am 15. April legte der als Gast eingeführte Königlich württem- bergische Hof - Baumeister von Zanth Grundriß, Aufriß, perspektivische Zeichnungen , Situationsplan und Zeichnungen der inneren Räume des Gartenschlosses Wilhelma vor, welches er im Auftrage Sr. Majestät des Königs von Württemberg in der Nähe von Canstadt im arabischen Bau- Styl gebaut hat. Herr von Zanth, ein geborener Schlesier, erläuterte die vortrefflich ausgeführten Pläne und kolorirten Zeichnungen durch einen lihtwollen Vortrag über die Anwendung des arabisch -maurishen Bau- Styls und der damit verbundenen Garten - Anlagen bei ‘der ihm gestellten

Aufgabe, Herr Böhnisch legte eine reihe Sammlung seiner landschaft

Tichen Studien vor, mie allgemein veu Wunsch „auregten, daß der geist- mae See- und Landscha ¿‘Maler diese Studien dur Rabizuees oder-Litho- graphie vervielsältigen möge. - Wie sehr dies den Künstlern gegenwärtig durch vielfache Erfinduüngèn erleichtert wird, zeigten esnige von Herrn Mar S{chmidt vorgelegte Rádirüngeit, welhe er nah ‘einem eigénthümlichen galvanóoplasti- schen Verfahren mit vielem Glück so eben volléndét haite. Dr. F. Für ster gab rine Gin dés Eindrucks, welchen das Bild Delaroche!s: Na- polèon in Fontainebleau, auf die große Mehizahl ‘der Beschauer hervorge- bracht. Die technische Ausführung ganz bei Seite lassend, wurde das Bild für eines der großartigsten historischen Bilder der neueren Zeit erklärt, wel- ches mehr noch als die geschichtlihe Aufgabe gelöst, indem es, seiner Wir- kung nach, sich auf die Stufe des Trauerspiels erhebe; denn es erfülle die Anforderungen, welhe Aristoteles an die Tragödie mache: es erwecke Furcht und Mitleid und reinige die Leidenschaft. Der Jnhalt dieser tragischen Persón- lichkeit sei: der von weltlichèr Allmacht durch eigene Schuld herabgestürzte Abso- Iutismus ; ihm sei das furhtbare Schicksal begegnet: von scinem Volke auf- gegeben, von seinem Heeré verlcissen worden zu sêin, weil er Untreue und Verrath an der Freiheit begangen. Jn der Vêérsammlung am 15. Mai erstattete der Direktor Waagen einen ausführlichen Bericht über seinen Aufenthalt in Paris im vergangenen Jahre und über die Arbeiten der neuesten franzö- sischen Malerei, Zunächst wurden von ihm Horace Vernet und Jn- gres als die zwei Korvyphäen zweier Hauptrichtungen bezeichnet und dies an einzelnen Werken derjelben nachgewiesen. Herr Waagen gedachte mit ganz besonders dankbarer Anerkennung der Gefälligkeiten, die ihm in Paris unser Landsmann, Herr Hittorff, Architekt des Königs, erwiesen, welcher ihm Gelegenheit verscha}t, die Arbeiten verschiedener ausgezeichneter Fresfo- Maler, welche dort seit Jahren hon in mehreren Kirchen beschäftigt sind, kennen zu lernen, Wir dürfen erwarten, den sehr interessanten Bericht des Herrn Waagen demnäst dèr Oeffentlichkeit übergebèn zu schen, weshalb wir Näheres daraus mitzutheilen uns hier enthälten, Herr Hoffmánn legte einen so eben von ihm für die Kunsthandlung von Lüderiy voll- endeten Kupferstih nah Giulio Romano's berühmtem, in der Königlichen Gallerie in Dresden befindlihen Bilde , eine heilige Familie darstellend, vor, welches dem jungen Künstler einen ehrenvollen Rang unter den deut- schen Kupsferstechern Mheri, Vom Professor Za hu wurde das 15te Heft seiner Ornamente aller klassischen Kunst - Epochen vor elegt, welches das reichste der bis jeßt erschienenen Hefte dieses Werkes ift Taf, 71. Zwei der {hönsten Arabesken aus dem Palazzo del Te zu Mantua, Die obere Arabeske auf weißem Grunde, mit fünf Amorinen geschmückt, die beschäf- tigt sind, Weintrauben von den Ranken zu pflücken, befindet sih im Kasino. Die untere Arabeske, auf dunkelblauem Ultramaringrunde , in deren Mitte ein Knabe auf einer Maske sigt, aus der die mit Vögeln, Eidechsen und anderen Thieren geschmadckvollen Laubgewinde sich zu beiden Seiten verbrei- ten, is zu den schönsten ‘und reichsten Vèrziérungen des sechzehnten Jahr- hunderts zu zähleu und A einen Beweis von der reihen Phantasie des Giulio Romano. Diese Arábeske befindet ih als Fries in einem der gro- ßen Säle. Taf. 72. Zehn verschiêdene kleinere sehr grazióse Ornamente von Pompeji. Taf. 73. Acht rêihe Wandmosaiken in ihrer ganzen Gold- und Fatbènpracht, aus nornianuischen Kirchen des 12ten Jahrhunderts in Palermo ; das - Mittlete in vér Kirche der Martorana, und die anderen sie- ben, unter denen \sih die \{chónèn Kapitäle besonders auszeichnen, in der K. Schloßkapelle befindlich. Taf. 74. Eine kleine reiche Decke aus einem kleinen Zimmer im Palazzo del Te in Mantua. Taf. 75. Neun versch.ie- dene höchst geschmackvolle Ornamente aus Pompeji. Die technische Aus- führung des seit dem Jahre 1827 vom Prof. Zahn mit Glück angewende- tén farbigen Steindrucks ist bei allen diesen Blättern in großer Bollkom- menheit geliefert, ein anerkanntes Verdienst der lithographischen Anstalten det Hérren Dettmers, Boesche und Hildebrandt. : F.

fir baa DI

Haudels - und Börsen-Üachrichten.

Berlin, den 2. Juni 1847.

Inländische Fonds : Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und t _ Geæeld- Course.

Zf.| Brief. | Geld. |Gem. Geld. |Gew.

Zf.| Brief. St. Schuld-Sch. 3% 93% = Kur- u.Nm, Pfdbr. 34 957; Seeh. Präm. Sch. |—| 955 | 95% Scllésiëäthé dds. 3c s 97 K.u. Nm. Schuldv. [32 9 s do. Lt. B. gar. de. 32| s Berl, Stadt-Obl. |37| 93 Ci E |

Westpr. Pfandbr. 3 937 _— Friedrichsdor. ¡— 137; 13% Grossb.Posen do. |4 [102% |L6I3 Augustd’ur. —| 12; %

do. dóô. 3; 93 Gold al marce. |—| -— Ostpe. Pfaudbr. [35] 955 Disconto. —| 4 9 Pomm. do. 3: 94

Auslüändisohe Fonds.

Russ, Hamb, Cert. |5 | Poln. neue Pfdbr. |4 91; do.beiHope 3.4 8. |5 | i: do. Part. 500 Fl./4 | 805 | 80° do. do. 1. Aul.|4 | 925 do. do. 360 FL.|—| | do. Stieglitz 2.4 A/4 | 93 .[ 92 Hamb. Feuer-Cas.|3;| 851 âdo.v.Rothsch.Lst.|5 | 110% do. Staats-Pr. A ul. S 89 | Ao. Poln.SchatzO.|4 | 807 Holländ. 25%/Int.|25| 2 do. do. Cert. L. A.'5 R Kurb.Pr,0. 40Thb.|— | 327 dó.do.L.B. 200FI. “A 165 | Sardin. de. 36 Fr.| —| _— Pol. a. Pfdbr. u.C.|4 | | 94% Neue Bad.do35FL|—| Eisenbaln - Actien.

Volleing. |ze. Zf. Amst. Rott.-|4 | 925 6. Rbein. Stm. 4 | 857 bz. Aroh. Utr. |45 | do. Prior.|4 Berl. Anb. A. 109% bez. do. v.St. gar.|32| 90 G

do. Prior. E Sächs, Bayr.|4 | §7 G Berl. amb, |- 109 bz. u. G. Sag.-Glog. [4

do. Prior.\4z| 97% G6. do. Prior.|45 -- Berl. Stett. 1085 bz. St.-Vobw. [4 Bonu-Cöln. |7 Tküriaoger. |4 | 94 bz Bres]. Freib. WiIbb.(C.0.)/4 | 86 G.

do. Prior. _— Zarsk. Selo.|— Cöth. Bernb. O E E 4 m . d Cr. Ob. Sch. 7 72 B. Quitt.- 1 & Düss. Elberf. 1065 G6. Bogen. |.2

do. Prior. L 4 % 2 5 Glogguitz, s %o R Hmb. Bergd. | Ss Aaeb.Mastr.|20| 83: bz. u. G, Kiel-Alt. Berg. Mrk. |50| S3? 6. Lpz. Dresd. Berl. Anb. B./45| 101 6.

Magd. Halb. Magd. Leipz. |ch

do. Prior. |

E Bexb. Ludw.|70 ais om Brieg-Ne1ss.|55 ails Chem. Risa.|80 —- Cölo- Mind, |90 93% a } bz.

N. Scbl. Mk. 885 bz do. Prior. 9% bz do. Thür. V./20| 815 G.

do. Prior. Nedb. K. Fa.

Dresd. Görl.|90 ave E Löb. Zittau. |70

O.Sebl. Lt. A 101 6 Magd. Witt.|30| 867 bz. do. Prior. E Mecklenb. |60| 74; G6. do. Lt. B. 8 6 Nordb. F.W.|60| 72%, a 73% bz.

Pts. Mgdb. do. Pr. A. B. do. do.

Rh. St. Pr. 70} Starg. Pos. |40 847; bz. u. G,

T vf fin Wn pu pf dfe Q af af fin pri pin pf nl i asen si D pf pons On nfs S T ns, ain D 1 S F Q

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Course erhielten sich heute bei lebhaftem Geschäst steigend.

4 Getlraide-B ericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VVeizen nach Qualität von 112—120 Rthlr.

Roggen loco 94—96 Rthlr. bet - Lieferung pr. Inni 80—82 Rtlife. pr. Juni f Juli 72—73 Rihlr. bz, à s pr. Juli / August 68—69 Rihlr. bez. Gérste loco 68 Rihlr. Bf. Häfer loea nach Qualität '40—38 Rihlr, Rüböl loco 105 Rihlr. - Herbst 115 Riblr. Spiritus 38 Rihlr. Bf., 37 G.

Kanal-Listen:

Den Finow-Kanal passirten am 31. Mai (1. Juni: 1782 VVspl. Weizen, 451 Wöapl. Roggen, 148 Wspl. Hafer, 141 VWspl. Gerste, 42 VVspl, Erbsen, 2390 Ctr. Mebl, 460 Ctr. Oel-

Roggen loco Tesì ; auf Licserung abermals billiger verkaust; im Allgemeinen wenig Geschäst,

Aúswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Sch. 5827, Ziusk. —.

5% S1 ea. 19

Preuss. Pr. Sch. —.

Amsterdam, 29. Mai. 3% do, —. Pass. —. Ausz. —. 4% Res. Hope 887.

Antwerpen, 28. Mai. Neue Aul. 183.

Frankfurt a. M, 30. Mai. 95% Met. 107. 1067. Bank-Actien p. ult. 1941. 193l. Bayr. Bank-Actien —. lut, 575 Be, Polu 300 Fl. 96 G. 4o. 500 Fl. £0}. 4.

l. mb Urg, 31. Mai. Bank-Actien 1590 Ber. Engl. Russ. 1065. 1064.

London , 28. Mai. Cons. 3% 885. F, Belg. 93: 927. Neue Aul, 225% L. Passive 95. 43. Ausg. Sch. 16.15. 22% Hou. 58%, 2 4% do. 89% e Po. 335. 325. Eúgl. Russ. 1105 1097. Bras. §4. &3. Chili —. Mex. 21, 205. Peru 37. 36 j

Paris, 29. Mai. 5% Rente fn ‘cour. 116.70 Neapl. —. 3% Span. —.

W ien, 31. Mai. 5% Met. 106%. 41% do. 96%. 3% do. 685. Bank- Aztien 1600. Aul. de 1834 154. de 1839 118%. Nordb. 165:. Gloggn. 124.

Weoll- Bericht.

Breslau, 1. Juni. Obschon wir in den Sommer- und Herbst-Mo- naten des vorigen Jahres ein Steigen der Woll - Preise erfahren und der- gestalt mit unseren Vorräthen aufgeräumt hatten, daß hiesige und auswär- tige Spekulanten bereits im November vorigen Jahres beträchtliche Ab- schlüsse bei erhöhten Preisen zur nähsten Schur gemacht, so hatten doch in den leßten acht Wöothen die s{hlehte leipziger Tuchmesse, die hohen Getraide- Preise und die beispiellose Geldnoth in England die Gemüther so beunru- higt, daß man mit bangen Erwartungen dem Markte entgegenging. Wie sehr mußte daher Jedermann überrascht werden, als gerade das Gegentheil von dem Gefürchteten eintrat und statt eines Fallens ein Steigen der Preise sich herausstellte, Die Ursachen dieses schnellen Wechsels der Sachlage sind offenbar die ungewöhnlich große Anzahl von Käufern, der Mangel an Vor- räthen auf allen bedeutenden Handelspläßen, die etwas bessere Gestaltung des Geldmarktes in England, so wie die Aussicht auf eine gute Aerndte.

So viel is gewiß, man geht mit etwas mehr Vertrauen zum Ge- schäfte, weil sich vielseitig eine gute Meinung für dasselbe jegt ausgespro- chen, und man hat willig und rasch folgende Preis-Erhöhung gewährt :

Für Super-Elektoral-Wollen von 6— Rthlr, pro Ctr. 9

Poln, —., Ziusl. —.

Hope —. Stiegl. —,

3% do. fin cour. 78 50.

» Q aide ees T7— 9 » t » feine Wollen B Ca Ce C Bed Ew 8—10 » » » mittelfeine Wollen... 10—12 » M

. 11—13 » » »

» ‘gèrge .…... 2,800 Ctr dio .

Wir hatten einen alten Bestand ‘von ca. hierzu kommt das Quantum der, bis heute

eingeführtên Wollen von ca.

also zu Markt gestellt ca.

Im Jahre 1846 waren ca. 60,500 »

Demnach das Quantum diesmal geringer um ca. 12,700 »

Die Hauptkäufer waren niederländische, belgische und französische Händ- ler und Fabrikanten; unsere englishen Freunde waren aus den bekannten oben angeführten Gründen sehr zurückhaltend und hätten viel weniger als im vorigen Jahre gekauft.

Wäsche und Behandlung der Wollen waren mit wenig Ausnahmen ganz vorzüglih, das Schur-Quantum jedoch 4—6 pCt, unter dem vor- jährigen.

Die Zufuhren aus Oesterreih waren auh diesmal sehr unbedeutend, desto größer aber die aus dem Großherzogthum Posen und dem Königreich Polen, und dauern dieselben auch jeßt noch fort. Es dürste daher über diese Wollen um so eher noch nachträglich weiter zu berichten sein, als noch fast alle Käufer am Playe sind und der Markt nicht als vollständig been- digt zu betrachten ist, j

Es wurden folgende Preise bewilligt :

Für \{lesische Super-Elektoral-Wollen.….

45,000 » 47,800 »

von 110 128 Rthlr.

eto 04% i E 04 5 miitelfeiné. O AMNgere i. a. «e . M O » nte... R O S Y Für schlesische Zweischur mittelfeine .….…. V S % / r ees s A (O0. » Ge...) » 98— 60 » Vroimdaire...…... » 50 O D Für polnische Einschur feine... O T0 N mittelfeint. (4 O S Gerne 4-6 “00 C0 “S Ur PDINIMWE Se Tele 48 00 N mittelfeine pi 47 501 ; be U r 40 V Für Lammtvolle hochfeine.….…...-» 100—120 » Mei... ck00 00 » M O Gd e » (O (6 » Fur Sterblingowollen Eleltoral ... » 8=— M0 » DOYVTEINE ) » «s 6) (8.9 feine d 000000. » 68 e 70 » mittelfeine. - » 6— 68 » S Gs aud -D8- - Für Gerber- und Schweißwolle. » 090— 66 » » Een MUSI U een 00 20 1 Pn O O4 v v IVEIHE BARRIWOI E. aa c O U 4 » dito mit Fabrik-Wäsche v d 20: » » schwarze M T0

Noch i} zu bemerken, daß zwei Schäfercien , welche das non plns ultra der schlesischen Elektoral - Wollen sind, von 135—140 Rthlr. bezahlt worden sind. :

Das Quantum der in erster und zweiter Hand sich noch befindenden unverkauften Wollen beläuft sich auf ca. 10—12,000 Ctr. Die Zufuhren von polnischen Wollen dauern jedoch, wie bemerkt, ununterbrochen fort, und dürfte sih, falls viele Käufer sich zu den nahe bevorstehenden anderen Märkten bald begeben sollten, der Bestand bedeutend vergrößern.

Dr, C, S, Günsburg.

Dresden, 1. Juri. (D. A. Z) Obgleich hier die Getraidepreise, der Roggen 9—95 Rthlr. pro Scheffel, der Weizen bis zu 11 Rthlr., sich halten, so hat sich doch besonders in den leßten Tagen auffallend mehr Getraide zum Verkaufe gezeigt als bisher, und manche unserer Landleute, die noh vor vier bis fünf Wochen kein Viertel Korn mehr zu verkaufen hatten, bieten es den hiesigen Bäern jeßt malterweise an. Die günstigen Resultate, welhe man nidt allein aus allen Gegenden Sachsens, sondern aus allen deutschen Staaten sich von der nahen Aerndte verspricht, die sel- ten so hön und so reiche Ausbeute verkündend gestanden, mögen wohl das

Zhrige dazu Es ‘denjenigen Oekónomen, die - noG mi ä im Hintergrunde gehalten und auf noch höhere Preise a E zu--verstehen “zu “geben; daßes nun die -allerhü it sei, loszuschla- en: Noch vier Wochen so fruchtbare Witterung, und eine der reichsten 3 endes is gesichert, und ‘mit dieser sind zugleich die hohen Préise heräb- gedrückt.

A Paris, 29. Mai, Die Geschäfte waren in dieser Woche h ‘dér Börse sehr belebt, und alle Papiere zeigten einen so festen Stand, wie nah ihn seit langer Zeit nihl mehr gesehen hatte..Seit nméhrêren Monaten ‘hätte man sich stets der Frage von der Nöthtendigkeit ines Anlehens für drk Schay als eines Schreckbildes bedient, um dadurh den Jnhabern der franz zösischen Neunte Furcht èinzujagen. Dás will jegt nicht mehr recht gelingen. Einige Spekulanten haben sogar die Meinung geäußert, daß, wenn die Budget- Kommission einen beträchtlichen Abstrich in den Ausgaben für das Jahr 1848 (Kapitel der außerordentlichen öffentlichen Arbeiten) vornehme, dies nur darum geschehe, um die Vertagung dieses Anlehens oder wenigstens eine beträcht- liche Verminderung in der Ziffer desselben zu erlangen. Was aber vorzugsweise dazu beitrug, den Spekulanten wieder Vertrauen einzuflößen, das sind die über- einstimmend von allen Seiten einlaufenden, außergewöhnlich günstig lautenden Nachrichten über den Stand der Saaten und Feldfrüchte überhaupt und das in Folge davon auf allen Kornmärkten Europa's ohne Unterschied ein- getretene Fallen der Getraidepreise. Schon seit längerer Zeit war vielfach die Ansicht oder vielmehr der Verdacht laut geworden, daß die Krise in den Subsistenzmitteln in Frankreih wenigstens noch mehr erkünstelt als wirkli vorhanden sei, und daß nah den ungeheuren Quantitäten Getraide und Mehl, die aus Rußland und den Vereinigten Staaten eingeführt worden sind, das westlihe Europa mehr als hinreichènde Vorräthe besißen müsse, um ruhig die nächste Aerndte abwarten zu können. Diese Ansicht erhielt sih troy der allarmirenden Artikel, welhe das Journal. des Débats von Zeit zu Zeit und erst in den leßten Wochen noch brachte. Bereits kann man jeßt bemerken, daß die Versendungen baaren Geldes nah dem Auslande beträchtlich abgenommen haben, und darin ist weng ein Hauptgrund dafür zu suchen, daß in die Geschäfte wieder einiges Leben któmmt und das Geld auf den Pläyen Paris und London wieder flüssiger wird.

Die ganze Woche hindurch hatte man von den Geseßentwürfen gesprochen, die der neue Minister der öffentlichen Arbeiten zu Gunsten der Gesellschaf- ten der Eisenbahnen von Paris nach Lvon und vôn Lyon -nach Avignoti der Deputirtenkammer vorzulegen beabsichtige: aber erst in dêr Sißung vom legten Mittwoch erfolgte diese Vorlage. Dic Bedingungen des Gesehent- wurfs in Betreff der Bahn von Paris nah Lyon haben eine keinesweges günstige Wirkung auf den Stand der Actien dieser Bahn hervorgebracht, die unmittelbar darauf um 8 Fr. 75 Cts. zurückgingen. Der erste Punkt, den man an dem Entwurf ausstellt, is seine provisorishe Natur, kraft welcher die Actionaire noch für ein ganzes Jahr in der nämlichen Un- gewißheit gelassen werden, wie bisher. Zweitens tadelt man, daß der Minister 24 Millionen von den 100 Millionen - bereits ausge- führter Arbeiten zurückhalten will für den Fall, daß es zu einer Auflösnng der Actien - Gesellschaft käme und der Staat die Arbeiten heim- kaufen würde, Die Bestimmung erschien \o erorbitant, daß män sich frâgte, ob die Kammer nieht selbs kraft des ihr zustehenden Rechtes dieselbe abän- dern werde. Diese Hoffnung scheint man wirklich zu hegen, und sie allein scheint noch die Course etwas gehalten zu haben, die sonst wahrscheinlich ein noch weit stärkeres Sinken erfahren haben würden. Die Besißer von Actien der Bahn von Lyon nach Avignon dagegen haben sich enthalten, thre Actien loszuschlagen, als sie von dem diese Bahn betreffenden Geseß-Entwurf Kenntniß erhielten. Die Modificationen, welche man ihnen gewähren will, sind in der That beträchtlicher und daher annehmbarer, und da die Liguidirung, mit Consiscation der eingezahlten Caution, nur einen Verlust von 35 Fr. per Actie nach sich ziehen würde, so war der Cours von 450, auf welchem die Actien standen, bevor man Kenntniß von dem betreffenden Gesehentwurf erhielt, offenbar niedriger, als der wirklihe Werth dieser Actien. Außerdem wird durch die, wenn auch nur bedingungsweise, ausgesprochene Aufhebung der Verbindlichkeit zur Ausführung der Zweigbahn von Grenoble den ÄActio- nairen eine Last von 150 Fr. pro Actie während mindestens zehn Jahren abgenommen, und diese Entlastung kann sogar eine definitive werden. Es kann daher niht Wunder nehmen, daß diè Besißer von Actien der Bahn von Loon nach Avignon wenig Geneigtheit zeigten, sie zu den Coursen der früheren Börsentage loszuschlagen, und daß sie dazu einen günstigeren Au- genblick abwarten. Jndeß würde es gar niht überraschen, wenn die zu geé- währende Erleichterung der Gesellschaft doch nicht unmittelbar däs Steigen der Course hervorriefe, denn eine ziemlich große Anzahl von Actioiairen wünschen die gänzliche Liquidirung der Gesellschaft, und diesen werden die zugestandenen Erleichterungen în Betreff des Baues der Zweigbahn vön Grenoble nicht zureichend erfthèié: Die Fassung der beiden, leßten Mittivoch vor- gelegten Geseßentwürfe sind ein neuer Beweis, daßes in der Abstcht der Regierung liegt, die Cautionen aller Gesellschaften zu konfisziren, die sich äuflösen wollen, ohne Rücksicht auf die Uebermacht der Unstände, welche sie zu dië- sem Aeußersten treibt, JmUebrigen scheinen Regierung und Kammern im- plicite zuzugestehen, daß der Fall solcher Uebermacht der Umstände für die Eisenbahnfragen bestehe. Schlägt ja doch die Budgets - Kommission vor, 44,300,000 Fr, von den 65 Millionen zu streichen, welche für Eisenbahn- Arbeiten zu Lasten des Staates ins Ausgaben - Budget von 1848 geseht worden waren, Wenn mißliche Umstände so den Staat nöthigen, seine An- weisungen für den Bau von Eisenbahnen zu beschränken, so müßte er nach strenger Logik zugeben, daß dieselbe Ursache auch für die Eisenbahn-Gesell- schaften vorhanden sei. Der Abstrich dieser 44,300,000 Fr. hätte ohne Zweifel einen {hlimmen Einfluß auf die Course der Actien von Tours - Nantes und Paris-Straßburg geübt, hätte man nicht ge- glaubt, die Kammern müßten nothwendig einigen Ersaß zugestehen für die Verzögerung, welche die beinahe gänzliche Einstellung der Arbeiten im Jahre 1848 in der Eröffnung dieser beiden Bahnen zur Folge haben muß. Die Actien der Nordbahn haben sich allmälig wieder über den Cours von 600 Fr. erhoben und befestigen sich darin. Es sind nun schon beträchtlihe Ankäufe derselben über diesen Preis gemacht worden. Aber man erwartet einen neuen heftigen Kampf zwischen Haussiers und Baissiers in Betreff dieser Actien für den Augenblick der Liquidation. Es scheinen zahlreiche Verkäufer ohne Deckung zu dem Preise unter 600 Fr. vorhanden zu sein. Die Einnahmen dieser Bahn sind ‘aber fortwährend im Zunehmen, und dies muß unausbleiblich auf den Stand der Actien dersel- ben seine Rückwirkung äußern. Eben so nehmen die Einnahmen der Actien der Bahn von Paris nach Rouen ununterbrochen zu, und daraus erklärt sich leicht, daß das Steigen der Course der Actien derselben fortdauert,

21 Amsterdam, 29. Mai. In den Coursen der Staatspapiere sind während der abgelaufenen Woche wenig Veränderungen eingetretenz seit einigen Tagen ist indessen die Stimmung für holländische und russische Fonds merklich fester geworden, wozu das Weichen der Getraidepreise Veranlassung zu geben scheint. Der Geldzins-Cours bleibt fortwährend auf 4% stehen.

Die Getraidepreise sind seit verwihenem Dienstag bedeutend gefallen, und wurden in Weizen und Roggen sowohl zur Wiederausfuhr als zum Verbrauche sehr ansehnliche Geschäfte gemacht, wobei gestern Weizen unge- fähr 50 Fl. und Roggen 30 a 35 Fl. billiger gekauft wurde. Man hat bezahlt für unverzollten 128pfd, königsberger Weizen 509 Fl. und stettiner eben so, für verzollten 128pfd, weißbunten polnischen dito 580 Fl., 127, 128. 129pfd. bunten dito 530, 550.555 Fl., 130pfd. rothbunten dito 555 Fl., 132pfd. rostocker 525 Fl., 128pfd. norder dito 500 Fl. , für unverzoll- ten 11&pfd. preußischen Roggen 365 Fl., 121pfd. Wittinen-Roggen 377 Fl., 116pfd. libauer 370 Fl., 117pfd. St. petersburger 375 Fl., für pen 125pfd. dänischen Roggen 395 Fl., 118pfd. odessaer 371 Fl., 147pfd. \hwe- dischen dito 365 Fl. Gerste ging gleichfalls 30 a 40 Fl, niedriger, 108pfd, dänische im Entrepot holte 290 Fl.

oe arin