1847 / 162 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Bekanntmachungen.

[556] S teckbrieff

Der schon vielfach bestrafte ehemalige Konditor und Bäcker, zuleßt Lederzurichter Karl Heinrich Rudo lph Erdmann, wegen Hausrechtsverleßuug und vorsäß- licher \{chwerer Körperverlezung eines Menschen zu zwi monatlicher Strafarbeit rechtskräftig verurtheilt, hat sich durch seine heimlihe Entfernung der Strafvollstreckung entzogen. A

Alle Civil- und Militairbehörden des Zt- und Aus- landes ersuchen wir dienstergebenst, au! den unten näher bezeichneten Erdmann vigiliren, ihn im Me falle verhaften, mit den bei ihm si vorfindenden Gel- dern und Effekten unter sicherer Begleitung hierher transportiren und an Is, Cos der Stadtvoigtel-

efängnisse abliefern zu lasen. Dees E ee die t fortige Erstattung der dadurch verursachten baaren Auslagen und den verehrlichen Be- hörden des Auslandes eine leiche Rechtswillfährigfkeit,

Der Erdmann is 26 Jahr alt, aus Königsberg i. d. N. gebürtig, evangelischer Religion , seit 1835 in Berlin und 5 Fuß 5 Zoll groß, Er hat braune Haare und Augenbraunen, freie Stirn, dunkle Augen, große Nase, rundes Kinn und Gesichtsbildung, großen Mund und gesunde Gesichtsfarbe ; die Kleidungestücke können nicht bezeichnet werden.

Berlin, den 4. Juni 1847.

Königl, Kriminalgericht hiesiger Residenz. Vierte Abtheilung.

[557] Erneuerter Steckbrief. Nachstehender Steckbrief:

Der Kaufmann Louis Schwabe, des muth- willigen Bankerutts beschuldigt , hat sich durch heim- liche Entfernung der Untersuchung entzogen. Die Mi- litair- und Civil-Behörden des Jn - und Auslandes werden dienstergebenst ersucht, auf den unten näher bezeichneten Entwichenen vigiliren, ihn im Betretungs- falle verhaften, mit den bei ihm in Beschlag zu neh- menden Geldern und Effekten unter sehr sicherer Begleitung hierher transportiren und an die Expe- dition der Stadtvoigtei - Gefängnisse, Molkenmarkt Nr, 1 hierselb, abliefern zu lassen. Wir versichern die ungesäumte Erstattung der dadurch verursachten baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit.

Berlin, den 13. Januar 1847.

Der Untersuchungs-Richter l. Abtheilung des Königlichen Kriminalgerichts hiesiger Residenz.

Per son-Beschreibung: Der Kausmann Louis Schwabe, 42 Jahr alt, jüdischer Religion, ebür- tig aus Deßau, 5‘ 3“ groß, hat schwarze Haare, hohe Stirn, graue Augen, stumpfe Nase, ovales Kinn,

\cadhafte Zähne, is von blasser Gesichtsfarbe. Be-

sondere Kennzeichen: ein starker Backenbart und eine |

Platte. wird hierdurch wiederholt. Berlin, den 10. Juni 1847. Der Untersuchungs-Richter des Königl. Kriminalgerichts hiesiger Residenz. Kriminalgerichts - Rath Stoewe.

[212] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1. März 1847.

Das dem Maurermeister Gustav Wilhelm Schell- horn zugehörige, an der Anhaltischen Communication

Nr. 7 belegene und ím Hypothekenbuche Vol. 25. No.

1778. verzeihnete Grundstü, gerichtlih abgeschäßt zu |

19,530 Thlr. 29 Sgr. 10 Pf., soll

am 6, Oktober 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der seinem Aufenthalt nah unbekannte Oekonom Ernst Albrecht Trobitsch und der Exekutor des Testa- ments der verwittweten Kammermusikus Henning, ge- borenen Klein, werden hierdurh öffentlih vorgeladen.

[560] Ediktal-Ladung. Der Färber und Carl Richter allhier hat uns seine Jusolvenz angezeigt, und wir haben hierauf zu dessen Vermögen den Kon- furôprozeß eröffnet, Es werden deshalb seine sämmt- lihen bekannten und unbekannten Gläubiger hiermit geladen, den 11, November 1847 an hiesiger geordneten Gerichtsstelle in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Forderungen bei Strafe des Ausschlusses von dieser Konkursmasse und bei Verlust der Wiedereinsezung in den vorigen Stand gehörig liquidiren und zu bescheini- gen, hierüber mit vem Curator litis et bonorum, und L Befinven unter sich der Priorität halber, binnen 6 Wochen rechtlich zu verfahren, zu beschließen und __den 29, Dezember 1847 der Publication eines Präklusivs-Bescheids, die Außen- gebliebenen betreffend, sub poena publicati sich zu gewärtigen, sovann aber den 30, Dezember 1847 zu Treffung eines Bergleiczs anderweit persönlich oder dur gehörig instruirte Bevollmächtigte vor uns an Gerichtsstelle zu erscheinen, ver Gütepflegung unter der Verwarnung, daß die, welche uicht erscheinen oder sich nit bestimmt erklären, ob sie vem Vergleiche beitreten wollen oder nicht, für Einwilligenve werden angesehen werden, beizuwohnen; im Fall aber, daß ein Vergleich in diesem Termine uicht zu Stande kommen ollte / den 8, Januar 1848 h des Afktenschlusses und den 26, Februar 1848 der Publication eines Locations-Érkenninisses su), poena publicati gewärtig zu sein. :

Ayswärtige haben Bevollmächtigte zu Annahme künf- tiger Ladungen bei 5 Thlr, Strafe anher zu bestellen und wird solhes zu Jedermanus Nachachtung zur úf- fentlihen Kenntniß gebracht.

Lengenfeld im Königl. sächsishen Voigtlaude, den |

5, Juni 1847, Herrlich Förstershe Gerichte daselbst, Kunze, Ger, -Dir,

[490 _ Ediktalladung, Die für das Debitverfahren des hiesigen Kauf- manns Albert Ruland angeordnete Kommission des Obergerichts macht hierdurch bekannt ; daß über das Vermögen desselben der Konkurs er- öffnet und der hiesige Obergerichts - Anwalt Her. ohannes Barlsch iw provisorischen Kurator der onkursmasse bestellt ist,

Materialwaaren - Händler Johann |

|

| |

| [643 b]

|

-

Allgemeiner Auzeiger.

Zugleich "werden alle bekannte und unbekannte Be- theiligte hierdurch aufgefordert, in dem auf Dienstag den 29. Juni 1847, Vormittags 41414 Uhr, angeseßten Termine in der Rhederkammer auf hiesigem Rathhause ihre Separationsansprüche und Forderun- gen, so wie die ein Vorzugsrecht der leyteren begrün- denden Umstände, anzugeben und die sih auf diese An- gabe beziehenden Belege beizubringen, und zwar bei ermeidung des ohne weitere Präklusion eintretenden Ausschlusses mit ihren Ansprüchen von dieser Masse D als des Vorzugsrehts für dieses Debitver- fahren. Bremen , aus der Kanzlei des Obergerichts, den 22, Mai 1847. C. Lingen, Secretar.

Verein für Pferdezucht und 641») MPferdedrefsur.

Die diesjährigen Rennen und sonstigen Konkurrenzen

werden am 18. 19, 21. und 22. Juni, Nachmittags | von 4 Uhr an, auf der Bahn des Vereins stattfinden, |

und das Jagdrennen am 23, abgehalten werden. Vom 14. an werden in dem Vereins-Lokal , Doro- theenstraße Nr. 14 (welches täglih von 8 Uhr Mor-

gens bis 6 Uhr Nachmittags geöffnet ist), die Einlaß- | karten für die Mitglieder ausgegeben, so wie auch die |

Mitglieder-Beiträge und alle Anmeldungen 2c. entgegen- genommen.

möglichst gesorgt is, so werden Billets unbeschränkt auch an alle diejenigen verabfolgt, welche niht Mit- glieder des Vereins sind, und zwar zur Tribüne rechts täglich für 15 Sgr. ( numerirte Plätze auf derselben

20 Sgr.), zur Tribüne links täglich für 10 Sgr., Ein-

laßkarten zu dem Raum unmittelbar neben den Tribünen

täglih für 5 Sgr., wobei jedoch noch bemerkt wird, daß |

es nur den Mitgliedern gestattet ist, den inneren Raum

der Bahn, so wie den Sattel- und Wiegeplaß, zu be- |

treten. : Berlin, den 10. Juni 1847.

Direktorium des Vereins für Pferdezucht und Pferde- |

dressur.

Fahrplan

1599 b]

ver Berlin-Potsdam-Magdebur-

ger Eisenbahn.

IRULH En O tue Bon Berlin nach Mag- |

E deburg.

A Morgens 52, 9, Nachmittags 5,

Von Magdeburg nach Berlin.

| Morgens 64,10, Mittags 12, Abends 6% Nhr. |

Bon Berlin nach Potsdam. S8 9110 12, 2,0, 7, Ou

Bon Potsdam nach Berlin. E 8 10, 12,2, 84,5, 7, 10e Berlin-Potsdam-Magdeburger

Eisenbahn.

Obgleich dasStiftungsfestdes | Königlichen Lehrbataillons dem | nächsten | Sonntage noch nicht stattfindet, | so werden doch die von uns an- | statt- |

„F Vernehmen nah am

S=gekündigten Extrazüge

finden, Das Oirextor tum der Berlin - Potsdam - Magdeburger Eisenbahn- G ese [isch a ft.

(642b]

% . ._- 10 Berlin - Anhaltische Eisenbahn. A Vom 1. Juli d. J. S IVPRUEch s ab werden in den Bormittagsstunden jedes IWochentages in unserer (Sesellschasts - Hauptkasse am Askanischen Playe d. Nr. 6 eingelöst werden ; Ÿ 1) die pro 1. Juli c. fälligen Cou- Lee E pons von Pri- oritäts-Actien unserer Gesellschaft, so wie d ie in früheren Terminen nicht präsentirten Couponsz : die Dividenden-Coupons pro 1 Juli c. von 4 Thlr. auf jede Stamm - Actie unserer Gesellschaft; s die am 1. April c. verloosten Prioritäts- Actien, sowie die in früheren Ziehungen verloosten, aber noch nicht cingelieferten Actien, Zum Zwecke rascher Abfertigung ersuchen wir, mit jeder Sorte Coupons deutlich geschriebene, nach der Nummernfolge geordnete Verzeichnisse vorzu- legen. Berlin, den 10. Juni 1847. VieDireetion, Buck. L Rellstab.

[639 b] Berlin-Hamburger Eisenbahn. Die zum hiesigen Woll-

¿„marfte auf ver Berlin-Ham- Eisenbahn eingehende

wird durch unsere

Trausport- Unternehmer vom Bahnhofe ohne weitere Abfuhr - Vergütigung zur Waage oder nah dem Lagerplaße gefahren, jedoch fanu von denselben bei starkem Andrange ein längeres Marten an der Waage, eben so wenig wie ein ander- weiter Transport der Wolle von der Waage zum La-

F lis due m

gerplaye, ohne Extra-Vergütung verlangt werden,

Da durch Errichtung einer neuen Tribüne | und andere Veranstaltungen für den nöthigen Raum |

| den. A S Abends 10 Uhr (Ankunft 4 Uhr). |

Wir lassen für das in der Fracht begriffene Roll- geld die Waare nur einmal abfahren, und müssen auf prompte Entladung der Gespanne rechnen.

Von hierans über unsere Bahn zu versendende Wolle übernehmen wir nur mit der reglementsmäßigen Haf- tung, wenn sie bereits gemarkt, gewogen und von den Versendern vor dem Königlichen Haupt-Steueramte auf dem Packhofe oder auf unserem Bahnhofe zum Aus- gange verzollt, mit vollständigen Papicren der Güter- Expedition übergeben ist. Partien, die noch nicht auf diese Weise zur Versendung reif sind, können zwar, so weit es die Räume gestatten, auf den Bahnhof gelie- fert, jedoch von unseren Beamten nicht eher übernom- men werden, bis die Versender die angegebenen noth-

| wendigen Erfordernisse besorgt haben,

Berlin, den 9. Juni 1847. : Die Direction der Berlin - Hamburger Eisenbahn- Gesellschaft.

Vergisch-Märkische Eisen- 58) hahn-Gesellschaft.

Die Nummern 28, 305, 28,306 und 28,307 der Quittungsbogen unserer Gesellschaft sind dem recht- mäßigen Eigenthümer entwendet worden. A

Jndem wir nachstehend die genauere Beschreibung folgen lassen, warnen wir vor deren Ankauf und bitten zugleich Jeden, dem dieselben zu Gesicht kommen, uns davon zu benachrichtigen. Auf dem Kopfe der erften Seite tragen dieselben den im Monat Oktober 1845 erfolgten Cassationsvermerk der unterzeichneten Direction mit mehreren Unterschristen. Als erster Zeichner ist Herr A. Wever aufgeführt; die folgenden Einzahlungen sind von Herrn F. J. Gebhard geleistet, gegen welchen auch der Cassationsvermerk lautet.

Elberfeld, den 6. Juni 1847.

Die Otiréectio} L der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft.

Königl. Bayr. konzessionirke Pfälzische Ludwigsbahn.

593 b] (Ludwigshafen-Bexbacher.)

5 Jn Beziehung auf die in der Allgem. Preuß. Zeitung d. d, 2. Juni 1847. (do. 151.) enthaltene Bekanntmachung

E ddes Directorii, können VON 1 5. ÆS Juni an vie Voll-Ein- zahlungen von 30 Prozent oder Fl. 150.

pr. Actie auch bei den Unterzeichneten geleistet wer- Berlin, 2. Juni 1847.

Mendelssohn & CEo., Jägerstr. 51.

PSUCZÓ An tus

[555]

_- Y Hubertus - Bad.

Am 4. Juni hat wiederum die Bade - und Trinkkur in dem durch seine romantische Lage sowohl, als durch seine Heilkräfte rühmlichst bekannten Hubertus - Bade

begonnen. Wegen näherer Auskunft, Logis 2c. wende man sich gefälligst an die Unterzeichneten. Förster Daude, Dr. Behrens, Eigenthümer des Bades. Badearzt. Hubertus-Bad bei Quedlinburg, Juni 1847.

Literarische Anzeigen. [561] eue S Im Verlage von Bernh. Tauchniß jun. in Leip- zig ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlun-

E

gen zu beziehen, in Berlin vorräthig bei Schroeder, Linden 23: Zeitschrift für O % G P das Recht und die Politik der Kirche AIrce. Herausgegeben von Dr. H. Fr. Jacobson und Dr. A. L Erstes Hest. gr. 8. brosch. 24 Ngr. E Jnhalt: Die christliche Freiheit und der kirchliche Organismus, von Jacobson. Die heutige rôm1- {he Kurie, Jhre Behörden und ihr Geschästsgang. Von dem Professor der Rechte Dr. O. Mejer zu Gôt- tingen. Drei Gutachten über die Frage: Ist eine Wiederherstellung einer rechtskräftig geschiedenen Ehe nur durch erneuerte Trauung möglich, oder ist dazu ein anderer mit landesherrlicher Autorität versehener Akt geeignet? Miszellen.

Richter.

Nicolai1schen

Buchhandlung in Berlin, Brüderstr. 13, ia eschienen: Sammlung kleiner Schriften ctaatswirthschaftlichen Inhalts

von

J. G. Hoffmann,

wirkl. Geh. Ober- Regierungs - Rath, Preis geh. 15 Thlr,

Dieses Buch bildet gewissermassen den ersten

Theil des unter dem Titel: „Nachlass kleiner Schriften slaats-

Im Verlage der

[562]

wirlhschaftlichen Inhalts“

so eben erschienenen nenen Werkes desselben Herrn Verfassers. Um die Verbreitung dieser Sanimlung bhöchst gediegener Aufsätze noch mehr zu befördern, haben wir den früheren Laden- preis von 3 Thlr. auf die Hälste ermässigt.

Von dem reichen Inhalt des Werkes erlauben wir uns nur Folgendes anzuführen: I. Ueber die Besorgnisse, welche die Bevölkerung erregt. II. Be- trachtungen über die gegenwärtige Lage des böberen Schulunterrichts, und die Mittel, denselben für die VVissenschast und das Leben frnchtbarer zu ma- chen. I. Betrachtungen über den Zustand der Juden im preussischen Staat, 1V. Darstellung des Zustandes, worin sich die Bereitung und der Ver- brauch des Branntweins in Bezug auf staatswirth- s¿chafiliche und sittliche Verhältnisse im preussischen Staat befindet. V. Ueber die wahre Natur und Be- stimmung der Renten aus Boden- und Kapital-Ei- genthurm.

Das VVerk ist in allen Buchhandlungen vorräthig und zur Einsicht zu erhalten,

(496] : Bei Ludwig Hold in Berlin, Königsstr. Nr. 62 neben der Post, is \o vis ershienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : : ; S apbe, P G (Landes - Oekonomie - Rath). Bei- träge zur Beantwortung der Fragezt sind große oder kleine Landgüter zweckmäßi- ger für das allgemeine Beste? gr. 8, geh, * Thlr.

[493] i n Simmitliche ältere und

neuere Musikalien sind

stets vorräthig und zu den billigsten Preisen zu ha-

ben bei Fd. Bote & G. Bock,

Berlin, Jägerstr. 42.

Breslau, Schweidanitzerstr. S.

[6000b] Rerkauf eines Landgutes auf Gothland.

n einem der romantischsten und ergiebigsten Thäler der Jnsel Gothland, 4 Meilen von der Stadt Wisby, im Kirchspiel Follingsbo , liegen die vereinigten Lände- reien von Lilla Wede und Norrby, welche Familien- verhältnisse halber zum Kauf ausgeboten werden. Dies kleine Landgut wird eine vortheilhafte und angenehme Erwerbung für diejenigen sein, welche ein mäßiges Ver- mögen besißen, den Ackerbau, ein stilles Landleben und eine heitere Natur lieben. y

Lilla Wede ‘hat ein steinernes Herrenhaus, worin sich sieben mit Oefen versehene größere_ tapezierte Zimmer befindenz in einem spätern Anbau desselben ist die Küche, Máädchen- und Vorrathskammer. Jn den Seitenflügeln des Herrenhauses sind noch zwei Zimmer und enthält der eine Flügel das Braushaus nebst Darre, der andere das Getraidemagazin. Nahe dabei is die von Steinen neuerbaute Brennerei, welche beständig Wasservorrath hat. Die Viehhäuser und die Wagenremise sind von Holz aufgeführt und mit Ziegeln gedeckt. Außerdem findet sich noch ein gutes Dreschwerk, wobei eine Mühle, auf welcher das Getreide für den Haushalt vermahlen wird. Die Gebäude sind gegen Feuersgefahr versichert, theils in dem allgemeinen Versicherungsfonds, theils in Gothlands Privat - Brandversicherungsgesellschaft. Der Garten is in guter Kultur und mit vielen älteren und jüngeren Fruchtbäumen 2c. beseßt. Norrby hat außer einem Heuschober keine Gebäude und bildet mit Lilla Wede nur ein Ganzes , dessen Ländereien von gleicher Güte sind, und die zusammen bewirt;schaftet werden.

Als Beweis der Fruchtbarkeit dieser Landstelle führen wir nur die Thatsache an, daß, ungeachtet das feste Land Schwedens in den leyten Jahren nur mittel- mäßige Aerndten hatte, im Follingsbo-Thale auf Goth- land fein erheblicher Minderertrag verspürt wurde, und beruht dieser glücklihe und doch gewöhnliche Umstand theils in dem Klima Gothland's, das dem Klima des nördlichen Deutschlands gleicht, theils in dem günstigen Boden des Thales, das auf Kalkstein ruht.

Der Aer is in 4 Schläge getheilt, regelmäßig an-

elegt und besteht aus Lehm und \{hwarzer Erde ohne

Steine, Er wird gewöhnlich besäet mit 10—12 Tonnen Wintersaat, halb Roggen, halb Weizen , mit 16 18 Tonnen Sommersaat, größtentheils Gerste, und 30 Tonnen Kartoffeln. Die Aerndte an Getraide überstieg meistens 200 Tonnen, Dieser Ertrag, ein Resultat der bisher angewandten alt herkömmlichen Beackerungs- weise, kann durch einen geschickten und thätigen Agrono- men bedeutend gehoben werden, da der Boden noch wesentliher Verbesserungen fähig is, er bietet jedoch son jeyt ohue Beihülse der Kunst alle die Vortheile dar, welhe man billigerweise erwarten kann.

Der Viehstapel besteht aus 3 Pferden, 10 Ochsen, 12 Kühen, 1 Stier und 10—12 junges Rindvieh, wo- für reihlihes Winterfutter vorhanden. Die Anzahl des Viehes kann noch bedeutend vermehrt werden, wenn bei einer veränderten Aerwirthscha#t ein größeres Quantum Heuweidung erzielt wird. Weide und olzung ist zum Bedarf reichlich vorhanden.

Auf dem Gute liegen 3 Tagelöhnerwohnungen, deren Einwohner zum größten Theil die Arbeiten des Hofes verrichten. Dies vortheilhafte Landgut wird von dem Besizer nur deshalb zum Verkauf angeboten, weil es ihm unmöglich is, seinen Beruf mit den Geschäften des Landmannes zu vereinigen. Der Preis is 16,666 Thlr. 32 S. Schwed. Bco., welches circa 9400 Thlr, Preuß. Cour. gleich ist. Die Kaufsumme is baar zu erlegen, und kann es beliebig angetreten werden.

Reflektirende wollen sich geftillig wegen weiterer Aus- funft an das Handlungshaus Heinrici & Adam? in Westerwick oder an den Eigner Dr. C. Henrici auf Lilla Wede bei Wisby auf Gothland wenden. Auch bietet die Dampsfschifsfahrts-Communication über Westerwick nah Wisby eine leichte Gelegenheit dar, um sich an Ort und Stelle eine genaue Kenntniß des Landgutes zu vershaffén und von der Richtigkeit dieser Angabe sih zu überzeugen.

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Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für % Iahr. 4 Kthlr. - 5 Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Kei einzelnen Üummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

All E und Ano anganslalten des Ju-

1 es nehmen Bestellung auf dieses Blatt ir Serli dic Expedition der Allge Preuß, Zeitung: j L E E Ur. 57. uscrtions-Gebü i Raum einer Seile Kos aen Anzeigers 2 Sgr. E

Da wir uns im laufenden Vierteljahr, wegen zu spät eingegangener Meldungen , unvollständige Eremplare der Allgemeinen Preußischen Zeitung zu liefern, len, daß wir die Stärke der Auflage gleih zu Anfange desselben danah bemessen können.

nen Nummern nicht immer- mit Bestimmtheit rechnen dürfen.

Der vierteljährliche Pränumerations : Preis beträgt 2 Rthlr.

(Behrenstraße Nr. 57)

berechnet.

A M; Amtlicher Theil. t Landtags - Angelegenheiten. Schluß der Sihung der Ver- einigtenKurien vom 8. Juni: Fortseßung der Berathung hinsichtlich der großen Preußischen Ostbahn; namentliche Abstimmuug über den An- trag der Abtheilung. Sizung der Vereinigten Kurien vom 9, Juni: Verlesung der an Se. Majestät den König gerichteten Denk- chrift wegen der Landrenten-Bankenz Bemerkungen darüberz Schluß der Berathung des Gutachtens in Betreff der großen Preußischen Ostbahn; die Veröffentlihung der namentlichen Abstimmungen wird auch für die Sigzungen der Vereinigten Kurien beschlossen,

———

Beilagen,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Geheimen Regierungs-Rath Engelhardt beim statisti= chen Büreau zu Berlin den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub ;

Dem Rentier David Michael Fränkel den Titel eines Ge- heimen Kommisstions-Rathes;

Den Justiz - Kommissarien und Notarien Garbe in Lübben, Fochmus in Frankfurt a. d. O. und von Pöppinghausen zu Werl den Charakter als Justiz-Rath zu verleihen; und

Den Ritterguts-Mitbesißer und Ober-Landesgerichts-Referenda= rius von Seebach auf Großen-Gottern zum Landrath des Kreises Langensalza, im Regierungs-Bezirk Erfurt, zu ernennen.

Der Advokat Lambert Hagen zu Köln is} zugleih zum An- walt bei dem Königlichen Landgerichte daselbst und der Advokat Eduard Mayer zu Köln zugleich zum Anwalt bei dem Königlichen Landgerichte daselbst ernannt worden.

Bekanntmachung. Die Post-Dampfschiff-Verbindung zwischen New-York und Bre= men wird mit dem 1. Juni d. J. eröffnet. Das Dampfschiff „Washington““ beginnt an diesem Tage seine Fahrten von New-York

Juni von Bremerhafen nach

nah Bremerhafen und wird am 25. New-York zurückkehren, Jn welcher Weise die ferneren regelmäßigen Fahrten stattfinden werden, wird später bekannt gemacht werden. Die neue Verbindung bietet zur Beförderung der Korrespondenz zwischen Preußen 2c. und Nord-Amerika eine {nelle und wohlfeile Gelegen- heit dar und soll daher auch von Seiten der preußischen Post-An- stalten benußt werden. Die über Bremerhafen zu befördernden Brief müssen auf der Adresse mit der Bemerkung: „via Bremen per Dampf}schif}“, versehen sein.

In Beziehung auf die Porto-Erhebung gelten folgende Bestim- mungen:

i 1. Nah Nord-Amerika.

Die Briefe nach Nord - Amerika, deren Beförderung durch das bremische Stadtpost-Amt vermittelt wird, sind in der bisherigen Art auf das preußische Post = Amt in Bremen zu spediren und “werden von diesem an das Stadtpost-Amt daselbst ausgeliefert. Das Porto bildet sich: Ï

a) aus dem bisherigen Porto für die Beförderung bis zum preu- Fischen Post-Amte in Bremen,

b) aus dem an das Stadtpost - Amt in Bremen zu entrichten- den Porto für die Beförderung von dort bis Bremerhafen. Dasselbe beträgt :

für den Brief bis 1 Loth 2 Groten, über 1 Loth bis 2 Loth 4 Groten, und u P SON W e Groten mehr; aus dem Seeporto für die Beförderung von Bremer )i New-York. Dasselbe beträgt H 1 MCIOA J für den Brief bis 1 Loth s{hwer 24 Groten, über 41 Loth bis 2 Loth 48 Groten, und für jedes Loth darüber 15 Groten mehr,

Bei der Reduction werden 72 Groten gleih einem Thaler

Gold oder = 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. preuß. Cour. (nicht

gleich einem Thaler preußisch, wie es in dem ersten Abdrucke

der Bekanntmachung heißt) gerechnet.

Bis Bremerhafen müssen die Briefe nah den Säßen ad a. und b. frankirt werden, Für die Beförderung von dort bis New- York (ad c.) kaun nach der Bestimmung des Absenders entweder Srankirung stattfinden oder die Berichtigung des Porto dem Adressa- ten überlassen werden, Die Korrespondenz zur ersten Fahrt des Post-Dampsfschiffes nah New-York am 25. Juni d. J. muß \o zeitig in Bremen eintreffen, daß sie am Msten Vormittags dem dortigen Stadtpost-Amte überliefert werden kann. l

Gai L 2. Aus Nord-Amerika.

Die Briefe aus Nord - Amerika nach Preußen 2c. gelangen an das Königlich hannoversche Post - Amt in Bremerhafen. An Porto wird für die in New-York nicht frankirte Korrespodenz Königlich han- noverscherseits angerechnet wéêrdén : |

a) für die Beförderung von New-York bis Bremen :

für einen Brief bis 1 Loth 94 gute Groschen,

Berlin, Sonntag. den 13e Juni

An díe Leser.

Preuß. Cour. für das Juland.

über 1 Loth bis 2 Loth 192 gute Groschen, und j für jedes Loth mehr 6z7 gute Groschen, mit Abrundung auf cinen vollen Pfennig;

b) für die Beförderung durch Hannover ein Transit-Porto von gute Groschen für den einfachen Brief bis 1 Loth; sür \{werere Briese tritt folgende Gewichts-Progression ein :

über 1 Loth bis 2 Loth zweifach, 2 Loth 4 Loth vierfach, = 4 Loth =- 6 Loth sehsfach, O und für jede fernere zwei Loth ein zweifacher Portosaß mehr. Außer der Beförderung mit den Post=Dampfschiffen wird durch das bremische Postwesen auch Brief-Beförderung mit Segelschiffen nah allen außereuropäischen Ländern in der Art vermittelt, eas Briefe, auf welchen nicht die Versendung mit einem namhaft gemachten Schiffe angegeben is, stets mit dem zuerst abgehenden oder muthmaßlich den Bestimmungsort zuerst erreihenden Schiffe versandt werden, Diese Beförderungsweise is besonders für Korrespondenz mit Ausgewander= ten zu empfehlen. Dergleichen Biiefe , welche auf der Adresse mit der Bezeichnung: „via Bremen per Segel \chi}ff“ zu versehen sind, müssen bis zur See nah den oben ad 1 a. und b. angegebenen Säzen frankirt werden. Berlin, den 29, Mai 1847. - General-Post=Amt.

__ Dem Wilhelm August Brosow sky zu enig bei Stet= tin ist unter dem 9. Juni Br ein Watedt its auf eine Maschine zum Stechen des Torfs, in der durch Modell und Beschreibung nachgewiesenen Zusammenseßung, ohne Jemand in der Anwendung der bekannten Theile zu beschränken, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Dem Fabrikanten Friedrih Harkort aus Wetter in West= falen is unter dem 9. Juni 1847 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene Art der Vexbindung der Gas=-Zuführungs- und Ableitungs= Röhren mit den Destillations-Gefäßen, behufs der Reduc= . tion der Zinkerze dur brennbare Gase, auf fünf Jahre, vou jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Angekommen: Der Kaiserlih russishe Geheime Staatsrath und Königlich polnische General - Post = Direktor, Graf Suminski, von Thorn.

Abgereist: Se. Excellenz der Königlich sächsische Geheime Rath) von Langenn, nah Luckau.

Der Königlich \{chwedische Ober = Ceremonienmeister, Bonde, nach Dresden.

Wirkliche

Freiherr

Landtags - Angelegenheiten. Sihung der Vereinigten Kurien am 8, Juni.

(Shluß.)

Referent von Manteuffel IL Jh erlaube mir, die hohe Versammlung darauf hinzuweisen, daß das Gutachten, welches über die Allerhöchste Proposition erstattet is, damit ließt, daß auf den Antrag Bezug genommen ist, welhen der Abgeordnete Hansemann eingereiht hat, und auf das deshalb erstattete besondere Gutachten. Dieses Gutachten lautet dahin :

Gutachten der zweiten Abtheilung des ersten Vereinigten Landtages

über den Autrag des Abgeordneten Hansemann, auf Ausfüh- rung der preußischen Ostbahn vermittelst Verwendung der im Staatsschabe befindlihen müßig liegenden baaren

Gelder oder edlen Metalle.

Der Abgeordnete Hansemann hat einen Antrag eingereicht, welcher wörtlih dahin lautet : :

„Nachdem Seine Majestät der König dur die Bildung des Ver- einigten Landtages die durch das Geseß vom 17. Januar 1820 vorgesehene, zur Kreirung von Staatsschulden erforderliche allge- meine Ständeversammlung zu hafen geruht haben, fällt nah den sonst in allen Ländern angenommenen Grundsäßen der Staats= wirthschaftslehre jede Veranlassung weg, noh länger sehr beträcht- lihe Summen in bagrem Gelde oder edlen Metallen müßig im Staatsschaßze liegen zu lassen und auf diese Weise zum größten Nachtheile der Entwickelung der Siaalekrálte (worauf doch die Stärke der Staatsmacht vorzugsweise beruht) dem allgemeinen Verkehr zu eutziehen.

Deshalb trage ih darauf an: der Vereinigte Landtag möge Seine Majestät den König ehrfurchts- voll bitten, daß Allerhöchstdieselben zu befehlen geruhen wollen, daß die preußische Ostbahu nicht vermittelst Aufnahme eines Anlehns,

1847.

leider in die Nothwendigkeit verseßt sahen, einer großen Anzahl unserer respektiven Abonnenten nur so bitten wir die Bestellungen für das Denn später eintretende Abonnenten würden auf vollständige Nachlieferung der dann bereits erschiene-

nächste Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wol-

)E_ F i Vestellungen für Berlin werden in der Expedition gemacht ; jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Abonnent erhält das Blatt dur die Stadtpo on den Abend vor d ins Haus gesandt. Auswártige, des Jn- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen bei den resp. Post-A S adtpost, \{ r dem angegebenen Datum,

frei

Bei einzelnen Nummern des Blattes wird der Bogen mit 25 Sgr.

sondern durch Verwendung der im Staatsschabe müßig liegenden baaren Gelder und Metalle baldigst hergestellt werde.“ Der unterzeichneten Abtheilung, welcher die Begutachtung der Allerhöchsten Botschaft, betreffend die Kontrahirung einer Anleihe be- hufs bescleunigter Herstellung der östlichen Eisenbahn obliegt, is auch die gedachte Petition zur Vorberathung zugetheilt worden. Die Abtheilung hat bereits in dem Hauptreferate die Ansicht aufgestellt, daß es nicht allein zweckmäßig , sondern selbst durch die Nothwendigkeit bedingt sei, alle die Anträge mit dem Gutachten über eine Allerhöchste Botschaft in Verbindung zu stellen, welche bei Be= rathung über die lehtere als ein Amendement zu den dort vorgeschla= genen Maßregeln von den Petenten selbst hätten angebracht werden können , und es is daher auh über die vorliegende Schrift von der Abtheilung in Vorberathung getreten worden. Nur eine einzelne Stimme war der Ansicht, daß jener Grundsaß auf den vorliegenden Antrag niht Anwendung finden könne, da die=- ser eine gänzliche Umänderung eines bisher bestehenden Verhältnisses verlangez von dieser Einen Stimme ward daher die Verweisung der Petition an eine Abtheilung der Kurie der drei Stände beantragt. Die übrigen Mitglieder der Abtheilung verwiesen jedoh auf den ausdrücklihen Wortlaut der Petition, nach welchem nur der Bau der östlichen Ostbahn aus den Mitteln des Staatsschaßes beantragt werde, und glaubten annehmen zu müssen, daß der Antragsteller, wenn er an die Stelle der vorgeschlagenen Staatsanleihe die Mittel zum Bau der Cisenbahn anderweitig zu entnehmen wünsche, wohl {hwerlich ge= meint sein könne, hierüber zu \{weigen, wenn über eben diese Än- leihe verhandelt werde ; sie glaubten, daß der Antragsteller den Ge= A jedenfalls bei der Allerhöchsten Proposition anregen müsse, owohl Kraft seines eigenen Rechtes, als in Betreff der Pflicht ge=- gen die hohe Versammlung, welche beide ihn veranlassen dürften, einen von ihm als heilsam anerkannten Vorschlag bei der betref= en Beschlußnahme über die Allerhöchste Botschaft näher zu be- gründen. Dies vorausgeschickt, ward dem Gegenstande selbst näher getre- ten und namentlich auf die Entstehung des Staatsschaßes zurück= gegangen. Derselbe is in seiner jeßigen Weise ins Leben gerufen wörden, als im Jahre 1820 die gesammte Finanzlage des Staats geordnet ward. Jn der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 17. Januar 1820 (Ge- sch - Sammlung pro 1820, Seite 23) heißt die hierauf bezügliche Stelle wörtlich : „Ersparnisse, welche solchergestalt im Laufe der Administration er- mittelt werden, so wie auch nah vorheriger Deckung der Rest= Ausgaben die Rest - Einnahmen bis Ende 1819 nebst alleu etwa- nigen, dem Staate zugehörenden Beständen der Haupt =- Kassen in baaren Geldern oder Effekten, ferner jede Mehr = Einnahme bei der laufenden Verwaltung sollen besonders gesammelt und von den resp. Ministerien mit noch anderen von Mir, den Umständen nach, dahin zu verweisenden zufälligen [Einnahmen dem Staats=- Minister Grafen von Lottum, dem Jh die Bildung eines Staats=

shaßes in seiner Function als Chef des Schaß - Ministeriums und der General = Kontrolle hiermit übertrage, zur besonderen Berech= nung überliefert werden,“

Ueber die Grundsäße, nah welchen dieser Staatsschaß in Ge-= mäßheit der vorstehenden geseßlichen Bestimmungen gesammelt und verwaltet worden is, enthält eine für diese hohe Versammluug als Manuskript gedruckte Denkschrist vom 6. April d. J. die näheren Angaben.

Eine Einzelne Stimme der Abtheilung glaubte nun, daß durch jene, die Entstehung des Staatsschaßzes in seiner jeßigen Weise begründende Allerhöchste Kabinets-Ordre und durch den Inhalt der enkschrift bereits die Widerlegung der zum Bericht stehenden Petition begrün- det werde, da eben in dem Wesen eines Staatsschaves es liege, daß derselbe zu regelmäßigen laufenden Ausgaben nicht benußt werden dürfe, eine solhe Ausgabe müssen aber in den Kosten für die östliche Eisenbahn um so mehr erblickt werden, als in dem Staatshaushalte ein bestimmter Titel zur Förderung des Eisenbahnwesens bestehe.

Die übrigen Mitglieder der Abtheilung hielten jedo mit dieser lediglih theoretishen Auffassung die fragliche Angelegenheit um so weniger für erledigt, als in der Denkschrift angegeben sei, daß der Staatsschaß keine anderen Ausgaben irgend einer Art leisten dürfe, als zum Zwecke der Kriegsrüstung. /

Es frage sich daher, in welcher Vorschrift diese Bestimmung begrün- det und ob sie überhaupt als zweckmäßig zu erachten seit

Hierüber haben des Herrn Schaß-Ministers Excellenz der Ab- theilung die Auskunft ertheilt, daß die ausschließliche Bestimmung des Staats\schabes zu Kriegszwecken in den ausdrücklichen Befehlen des hochseligen Königs Majestät, so wie des jeßt regierenden Königs Majestät, begründet , daß aber die Nothwendigkeit einer solchen An= nens eben so unzweifelhaft sei, als die Ersprießlichkeit der-

elben. | Die politische Lage Preußens erfordere, daß sih dasselbe zu den Staaten ersten Ranges zählez die geographische Lage aber, daß diese Stellung dur eine stets schlagfertige Heeresmacht begründet werdez es müsse Preußen, bei allen Gelegenheiten dex Erste im Felde sein, es müsse bei bedrohlichen Zeitläuften sein Heer nicht erst fon- zentriren und demnächst entsenden, sondern an den Gränzen des Rei- hes gerüstet entwickeln und hierdurch, wenn es gelte, nicht allein eine Shhubmauer hinstellen für das Vaterland, sondern auch die Au- griffswaffe in der Hand führen gegen jede feindlihe Macht.

Diese Nothwendigkeit sei auh nicht erst seit der Entwickelung