1847 / 170 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Inserate, deren Aufnahme in den

unserem Expeditions - Lokale, Behrenstraße N 4 Blattes, namentlich auch im Auslande, glauben wir darauf aufmerksam machen zu müssen, daß außer n, Literatur und Kunst, Industrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme fiuden. Auswöärtige haben ihre Juserate unter der Adresse der áten, deren Besprechung im Feuilleton der Allg. Preuß. Zeitung gewünscht wird,

und Auslandes, alle das Eisenbahnwese

Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitung siets : gen Lon litevaeiécheu E artistischen Novit

Allgemeiner Anzeiger.

573, in Empfang genommen.

portofrei oder durch Buchhändler-Gelegenheit bewirken zu wollen.

Allgemeinen Anzeiger dieser Zeitung gewünscht wird, werden an den Wochentagen von Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr in r. Der Preis der Insertion beträgt für den Raum einer Zeile 2 Sgr. Bei der großen Verbreitung unseres erichtlihen und anderen offentlichen Bekanntmachungen der respektiven Behörden des Jn-

so wie auch Familien-Nachrichten jeder Art in dem Expedition in frankirten Briefen einzusenden. Zusendun- bitten wir unter der Adresse der Redaction

Bekanntmachungen.

[595] Nothwendiger Verkauf. Stei u Berlin, den 5. Zuni 007, ; Das dem Milchpächter Christian Friedrih“ Müller gehörige , hierselbst in der Nosengasse Nr, 47 belegene, im Hypothekenbuche vou der Königsstadt Vol. 34 No. 1815 B. pag. 169 verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschäßt zu 3465 Thlr. Sgr. 6 Pf, soll am 15, Oktober L L E 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Zu diesem Termiye werden die unbekannten Real- prätendenten bei Vermeidung der Präklusion vorgeladen.

Berlin-Potsdam-Magdeburger [573 b] Eisenbahn.

Für die Theilnehmer am dritten diesjährigen Wassercorso Sh werden wir Montag den 21.

P É % s d. M., Nachmittags 4 Uhr, einen Extrazug von Berlin nach Potsdam veranstalten.

Das Deirefltorium der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesell- schaft,

Anonyme Gesellschaft für Berg- bau und Zinkfabrikation zu s Stolberg.

Wir beehren, uns den Herren Actionairen unserer Gesellschaft hierdurch die Anzeige zu machen, daß in der General-Versammlung vom 29, Mai d, J.

die Dividende für vas Jahr 1846 auf 65 Thaler für jede Actie festgestellt worden ist. Diese Dividende i| in Gemäßheit des Art. 18 der Statuten vom 1. Juli d. J. ab in Köln bei den Hrrn. Sal. O ppenheim jun. & Co. in Berlin -+ -= - Mendelssohn & Co. und in Paris - -= - A. Gouin &C Co. gegen Vorzeigung der Actien zu erheben.

Aachen, den 1. Juni 1847. Der Verwaltungsrath.

1525! IRildbad im Königreich Württemberg.

Die diesjährige Kurzeit hat mit dem 15, l. M. be- gonnen, Die von der Königl. Staatsfinanzverwaltung unternommenen Neubauten sind vollendet. Das Badegebäude enthält 9 Gesellschaftsbäder, 22 Ein- zelnbäder und 2 Wannenbäder, in den Temperatur- stufen von 255 bis 30° Reaumur, mit den erforderli- hen Douchen in abgesonderten Räumen, und zweck- mäßiger Einrichtung der Baderäume und der Ankleide- zimmer, Jn unmittelbarer Verbindung mit dem Bade- gebäude steht das Königl. Badehotel, welches den

urgästen eine allen Anforderungen entsprehende Woh-

nung darbietet, und woran sich die beiden Kursäle an- schließen. Die Quellen werden in ihrer natürlichen Temperatur durch die über denselben angelegten Bäder unmittelbar benußt, und unterscheiden sih, neben der minder hohen Lage von nur 1300 Par. Fuß über der Meeresfläche, hauptsächlich hierdurh von den Quellen zu Gastein und Pfäfers. Zum Trinken des Thermal- wassers dienen Brunnen mit fließenden Röhren und eigenen Quellen, Außer dem Königl. Badehotel ist in dem am Eingange in die Königl. Anlagen gelegenen A Bellevue, in den Gasthöfen zum Bären und zum aldhorn (Post) zunächst den Bädern, und in wohl

Qmnibusfahrten vermitteln die Verbindung von Wild- bad mit den benachbarten Hauptstädten Stuttgart und Karlsruhe und mit der Großherzogl. Badischen Eisen- bahnstation Durlah, Die hier ansässigen Aerzte sind der Amts- und Badearzt Hofrath Dr. Frier und der praktische Arzt Dr. Schweikle ; während der Kurzeit ala sih Dr. Fallati aus Hamburg wieder hier auf- alten. Den 22, Mai 1847. Der Königl. Regierungs-Kommissär und Vorstand der Badeaufsichtsbehörde Freiherr v. Linden.

Literarische Anzeigen.

_So eben erschien in Aachen bei J, A. Mayer und ist in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin vor-

räthig in der OropiUbsqen Buchhdlg.,. Königl. Bauschule 12, Amelang, Besser, Duncker, Enslin, Jo- nas, Nicolai, Schneider & Co., Schroeder, v. Schroet- ter, Springer : Das Portrait des Landtags - Abgeordneten [599] „von Aachen

David Hansemann,

gezeichnet und herausgegeben von L. Hastenrath. Roval-Fol. chin. Pap. Preis 225 Sgr. « « « Es handelt sih darum, ob das lebendige

Gefühl des Rechts in Jhnen lebt, oder ob Sie nur von Vertrauen, von Gnade leben wollen. Jch liebe meinen König, aber als freier Mann gestehe ih: Recht, das 1 der Boden der Vaterlandsliebe, (Sitzung des Vereinigten Landtags am 16. April 1847.)

Jn B. Behrs Buchhandlung, Oberwallstr, 12 u. 13, ist so eben erschienen:

[684 b] Beleuchtung

der von einigen Mitgliedern der kaufmännischen Cor- Y poration ausgesprochenen „Ernsten Bedenken über die bei dem Vereinigten Land- tage eingebrachte Differenzialzoll - Petition““ von Emil Rahm, Mitglied des Vorsteher - Amts der kaufmännischen

eingerichteten Privathäusern für die Bequemlichkeit der Kurgäste aufs beste gesorgt, Tägliche Postkurse und

Corporation zu Stettin, 8, br. 10 Sgr.

[677 b] Durch alle Buchhandlungen ist zu haben:

Karte der Niederschlesisch-Mär- fischen Eisenbahn nebst Zweigbahn nah

Görliß, im Maßstabe von zz7556, Preis 10 Sgr (Verlag von C. Flemming.)

Vom 1. Juli d. J. an erscheint in Heidelberg täglich, einen Bogen stark, die:

596 S 2A M 2

el Deutsche Zentung.

herausgegeben von Gervinus, Häuser, Hefken, Mathy und Mittermeier,

Verantwortlicher Redacteur (5 ervinus.

Alle Postämter nehmen Bestellungen an. Man abonnirt bei dem nächstgelegenen Postamte.

Der Preis is jährlich 5 Thlr. 20 Sgr. in Heidel- berg und Mannheim, bei den Großherzogl. badischen Postämtern 7 Thlr. 3 Sgr. Außerhalb Baden kommt der betreffende Postaufschlag hinzu.

Man bittet die Bestellungen recht zeitig zu machen, damit keine Verspätung oder Unvollständigkeit in derx Zusent ung eintrete.

Für Anzeigen wird der Raum der dreispaltigen Ko mit 2 Sgr. berechnet.

ie Verlagshandlung von Friedrich Bassermann

in Mannheim.

678 b] Durch alle Buch- und Kunsthandlungen ist zu|

haben: Wegweiser . für Reisende Ate verbesserte

durch's Riesengebirge. Auflage von K. A. Müller, Mit 1 Karte und 5 Gebirgsansichten. Cartonnirt 25 Sgr.

Vogel von Falkenstein, Karte des R ie- sengebirges, im Maaßstabe von 1/100,000. i auf Leinwand gezogen in Futteral

/ r.

Revymann's Karte des Riesengebirges, 2 Blätter, 4 Thlr.

Handtke, Karte 10 Sgr.

Wegweiser für Reisende durch die Graf- schaft Glaß. Von K, A, Müller. Mit 3 Gebirgsansichten. Cartonnirt 15 Sgr.

Revymann's Karte der Grafschaft Glaßt. 2 Blätter 1 Thlr.

Dessen Karte der Umgegend von Teplißg, 15 Sgr.

des Niesengebirges,

[682 b]

Die Kunsthandlung von

Dott1i & Sala,

Unter den Linden No. 57 (neben British Hötel), empfiehlt den geehrten Kunstfreunden ihr reich- haltiges Lager der neuesten Englischen, Franzöüsi- schen und Deutschen Kupferstiche, Lithographien etc.

Einrahmungen jeder Art schnell und billig,

[685 b]

Oelsaat-Börse in Prenzlau. Dem allgemeinen Wunsche der Herren Produzenten und Käufer zufolge, wird am 9. Juli c., Vormittags 11 Uhr, eine Börse behufs des Verkaufes von Oelgewächsen im Lokale des

Herrn Deak in Prenzlau statt-

finden.

Der Vorstand der Produkten- Börse in Prenzlau.

[598] A Uft fi

Da der in den Jahren 1827—30 nach Amerika und namentlih nach Rio Janeiro gegangene Goldarbeiter

Johann Theodor Eduard Giraud,

geboren in Thorn den 22. April 1807, jüngster Sohn des hier im Jahre 1813 verstorbenen Uhrmachers und Magistrats - Assessors George David Giraud und der ebenfalls verstorbenen Caroline Giraud, At Kaatsch, seit jener Zeit von seinem Leben und lufenthalt keine Nachricht gegeben hat, so wird der- selbe, einer testamentarischen Bestimmung seiner Tante, der in Berlin verstorbenen Jungfrau Jeanette Giraud, gemäß, hiermit aufgefordert, bis zum Ablauf des Jah- res 1848 von seinem Leben und Aufenthalt Anzeige zu machen,

Thorn, den 26. Mai 1847.

Caroline verwittw, Giraud, geb, Knorr.

[680 b] j ; Removed Frederick Lowe, English teacher and translator, to 16, Kommandanten-Str., 2d. floor,

[676 b] Zur Beachtung.

Die unterzeichnete Gewehr-Fabrik findet sih, um Jrrthümer zu vermeiden, veranlaßt, zu erklären, daß das von ihr schon seit 45 Jahren betriebene Ge- wehr-Geschäft in allen dahin einschlagenden Artikeln nach wie vor unter der Firma Johann Valen- tin Funk & Söhne bestcht, Wir bitten jedoch alle geehrten Geschäftsfreunde ergebenst, bei Korre- spondenzen die Firma genau anzugeben,

Zugleich erlauben wir uns, die Solidität unseres Fabrikats durch nachstehendes Zeugniß des Präses R Gewehr-Revisions-Kommission hier dar- zuthun.

Suhl in der Grafschaft Henneberg, im Mai 1847,

Johann Valentin Funk & Söhne, an der oberen Straße Nr. 187, . Die : : Gewehr-Fabrik Von Johann Valentin Funk & Söhne 1N Suhl, | „an der oberen Stralse No. 187,“ | verfertigt Jagd- und Scheiben-Gewehre von aus-| gezeichneter Quilität; ich babe mich hiervon | überzeugt und kann sie ihrer Preiswürdigkeit | wegen Jedermann empfehlen, Suhl, den 41. Januar 1840, von Roggenbucke, | aggregirter Major und Präses der Königlichen/ Gewehr-Revisions-Commission Zz11 Suhl.

[681b] Agentur -Gesnuch. j

Ein routinirter cautionsfähiger Kaufmann, der die achtbarsten Zeugnisse verschiedener Häuser besigt, erbie- tet sich zur Uebernahme von Agenturen und Kommi|- sionslägern für Leipzig und die Umgegend. Frantkirte Anträge sub U, 138. wird das Königl, Jutelligenz- Comtoir befördern.

683 b]

| F Beachtungswerth für sich selbs rasircende Herren. “L Da ih vor Kurzem neue Abzichsteine seltener Güte erhalten, empfehle ih mich vorzüglich im Schönschärfen stumpfer Rasirmesser, und bemerke, daß auh Messer geringer Güte einen sanften und dauernden Schnitt erhalten, Auch empfehle engli- he Rasirmesser unter Garantie des Austausches, so wie meine neuerdings sehr verbesserten rühmlichst bekannten Mineral-Streichrieme. Alte Rieme jeder Art werden mit dieser neu erfundenen Masse belegt pro Seite 27 Sgr. Eben so schleife und führe zum Verkauf jedes shneidende Jnstrument,

C. G. Rudolph Füller, se

Instrumentenschleifer Sr, Königl. Hoheit des

Prinzen Wilhelm von Preußen, Heiligegeiststraße Nr. 25, nahe der Königsstraße, und Kronen- straße Nr. 10, nahe der Friedrichsstr., früher Heiligegeiststraße Nr. 47.

Mein neu eingerichtetes h [671 b]

7 « T ] « e U C AO la quatres ATIONS, Friedrichssr. Nr. 83, zw. d.Behrenstr. u. den Linden, empfehle ih einem hochgeehrten Publikum hiermit ganz ergebenst.

rn d A

Die täglihe T'able d'hôte è «a vert 10 Sgr. beginnen um 1 Uhr, 22, 2 u, 3 Uhr, à la Carte zu jeder Tageszeit.

Für die geehrten Herren Landstäude bleibt die Einrichtung, daß nah deren Sizung noch ein be- sonderes Table d’hôte stattfindet.

F. W. Buchow, Traiteur.

wi

[679b] Dr. Keller's Kartoffel-Biere

von vorzüglicher Qualität sind vorräthig Adlerstr. Nr, 5. Einfach Weißbier à Quart 1 Sgr., Engl. Ale u. Engl. Doppelbier in 5 Flaschen, Magenbier in Quart - und z-Quartgefäßen. Der Verkauf in Fässern findet ohne

Unterbrechung statt.

Das Abounement beträgt :

4 gie = | Iahr.

in alen Theilen der Monarchie ohne Erhöhung.

Sei cinzelnen Uummern wird der Sogen mit 24 Sgr. berechnet.

Allgemeine

¿ auf dieses Blatt 2 P die Expedition De g. Preuß. Zeitung: nserktions-Gebühr für den l CU ( Kaum einer Zezi | +* Anzeigers 2 Soe E

7 Alle ofl - A and Aus ande naten des Ju

ür Berlin

Berlin, Montag den 2e Juni

An dîíe Leser.

Da wir uns im laufenden Vierteljahr, wegen zu spät eingegangener Meldungen, leider in die Nothwendigkeit verseßt

unvollständige Exemplare der Allgemeinen Preußischen Zeitun

1847.

( * e N 1 fahen, eincr großen Anzahl unserer: respektiven Abonnenten nur zu liefern, so bitten wir die Bestellungen für das nächste Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wol-

len, daß wir die Stärke der Auflage gleih zu Anfange desselben danah bemessen können. Dean später eintretende Abonnenten würden auf vollständige Nachlieferung der dann bereits erschiene-

nen Nummern nicht immer mit Bestimmtheit rechnen dürfen.

Der vierteljährliche Pränumerations - Preis beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. für das YJnland. (Behrenstraße Nr. 57) gemacht; jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Abonnent erhält das Blatt durh dic Stadtpost íns Haus gefandt. Auswártige, des Jun- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen bei den resp. P j l

berechnet. i

In halt.

Amtlicher Theil. :

Landtags - Angelegenheiten. Schluß der Sizung der Kurie der drei Stände vom 16. Juni: Fortseßung der Aerikltvigngen über die Allerhöchste Proposition in Betreff der Verhältnisse der Judenz Berathung der einzelnen Paragraphen des betreffenden Geseh - Eniwurfs z Allerhöchster Erlaß wegen einer Verlängerungs - Frist der Verhandlungen des Vereinigten Landtags. Siyzung der Herren - Kurie vom 15. Juni: Schreiben des Landtags - Kommissars in Betreff der Rech- nungs - Ablegung über die Staatsschulden -Verwaltungz Fortsepung der Verhandlungen über die Allerhöchste Proposition hinsihtlih der Verhält- nisse der Judenz Berathung der einzelnen Paragraphen des betreffenden Gesetz - Entwurfes, i

Beilagen.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Pfarrer Karthaus zu Schlichtingsheim, im. Regierungs= Bezirk Posen, den Rothen Adler - Orden vierter Klasse; so wie dem bei dem Hosfstaate des Prinzen Friedrich von Preußen Königl. Hoheit E Bereiter Hohaus das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver=- eihen.

Der bisherige Ober - Landesgerichts - Assessor Petrillo ist zum Justiz - Kommissarius bei den Gerichten des habelshwerdter Kreises, wit Anweisung seines Wohnsißes in Habelshwerdt, und zum Notarius im Departement des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Breslau er= nannt worden,

Das 24ste Stück der Geseß-Sammlung, welches heute aus- gegeben wird, enthält: unter Nr, 2854. Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 3. Mai d. J., be- treffend die Ermäßigung des Eingangs=-Zolls für Oel in Jässernz desgleichen » 2859, vom 28ften desselben Monats, betreffend die dem anklg- mer und ückermünder Kreisständen in Bezug auf die dortigen Chaussee-Bauten bewilligten Rechte. Berlin, den 21. Juni 1847. Geseß-Sammlungs-Debits=Comtoir.

Durchgereist: Jhre Durchlauchten die Prinzen Friedri ch und Nikolaus zu Schleswig - Holstein = Sonderburg - Glücksburg, von Ballenstädt kommend, nah Hamburg. :

Abgereist: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath und Ober-Schloßhauptmann, Graf von Arnim, nah Blumberg.

Se. Excellenz der Kaiserlich russishe General der Kavallerie und Kriegs-Minister, Fürst Tscher n9\cheff, nah Kissingen.

Landtags - Angelegenheiten.

Situng der Kurie der drei Stände am 16. Juni. (Schl uß.)

Referent Sperling (trägt vom §. 25 bis 27 des Geseh-Ent-= purfs vor): 9x

. a) / In Bezug auf den öffentlichen Unterricht gehören die shulpflich= tigen Kinder der jüdishen Glaubensgenossen den ordentlichen Elemen- tarshulen ihres Wohnorts an. / S g. 26.

Die jüdischen Glaubensgenossen sind schuldig, ihre Kinder zur regelmäßigen Theilnahme an dem Unterrichte in der Ortsschule wäh= rend des geseßlich vorgeschriebenen Alters anzuhalten, sofern sie nicht vor der Schulbehörde sih ausweisen, daß ihre Kinder anderweitig dur häusliche Unterweisung oder dur ordentlichen Besuch einer an- deren vorschriftsmäßig eingerihteten öffentlihen oder Privat - Lehr= anstalt einen regelmäßigen und genügenden Unterricht in den Elemen- tarkfenntnissen erhalten, s

S , S 27.

Befinden si an einem Orte mehrere christliche Elementarschulen, so E den Regierungen überlassen, die jüdischen Einwohner nöthi= S s uen aßgabe, der Ortsverhältnisse entweder einer von die= en Schulen auss{ließlich zuzuwcisen oder unter dieselben nach einer bestimmten Bezirks-Abgränzung zu vertheilen.

In Bchin heißt es T 13:

„„Zn Deziehung auf den nächsten Abschnitt machte ein Mitglied darauf aufmerksam, daß dás Sbübereement binsichtlic des Unterrichts- wesens der Juden in neuerer Yeit offenbar eine andere Ansicht ge- wonnen habe, als ihm solche früher eigen gewesen. Dies sei schon aus einer Zusammenhaltung der in dem zweiten Hefte der Beilagen

zur Denkschrist S. 60 und 66 enthaltenen Ministerial - Resfripte zu entnehmen. Während in dem ersteren Reskripte die allgemeinen ge- seblichen Bestimmungen über den Unterricht au für die Juden als maßgebend erklärt und die Behörden zu deren Beobachtung und Aus- führung angewiesen seien, gehe die Tendenz des leßteren Reskriptes dahin, Glaubensschulen ins Leben zu rufen und die jüdischen Kinder aus den Schulen, welche von Kiadern christlicher Aeltern besucht wer- den, zu verbannen. Der Geist dieses Reskriptes finde \sich in dem Geseß-Entwurfe und dessen Motiven weder, Es sei in deu leßteren, namentlih S. 30 der Denkschrift, die Zuweisung der jüdischen Kin- der zur christlichen Schule nur als Ausweg bezeichnet und die Er- richtung eigener Schul - Anstalten für die jüdischen Kinder geradehin für zweckmäßig erklärt, Diese Bemerkungen riefen gegon das Gou- vernemcnt lebhafte Reclamationen hervor. Die Abtheilung befannte 0 zu einem entgegengeseßten Prinzipe, weil die Trennung der jüdi- chen von der ristlihen Schuljugend ebenfalls zu einer shärferen Absonderung der Juden von den Christen überhaupt führen würde und die Erfahrung eine solhe Trennung nicht gebiete, Lielmehr lehre, daß die Theilnahme der jüdischen Kinder an dem Unterrichte der christlichen diesen nirgends geschadet, auf jene dagegen nur vortheil- haft eingewirkt habe. }

„Wenn daher auch die §§. 25 und 26 als den allgemeinen ge- seßlihen Bestimmungen entspreheud, zu keiner Erinnerung Veran- lassung gaben, so fand doch die Bestimmung des §. 27 keinen An- flang, indem dagegen Folgendes - hervorgehoben wurde :‘“

Marschall: Jch frage, ob gegen den §. 25 und 26 etwas zu bemerken ist?

Regierungs-Kommissar Brüggemann: Nach dem eben ver- lesenen Gutachten hat ein Mitglied der Abtheilung varauf aufmerk- am gemacht, daß das Gouvernement «in neuerer Zeit offenbar hin- ichtlih des Unterrichtswesens der Juben - eine andêère Ansicht gewon= nen habe, als ihm früher eigen gewesen sei. Jh würde auf diese Ansicht eines einzelnen Mitgliedes der Abtheilung nicht zurückkommen, wenn nicht Folgerungen daraus abgeleitet würden, und weiter der Vorwurf gegen das Gouvernement dadurch begründet werden sollte, als gehe dessen Tendenz dahin, besondere jüdishe Glaubensshulen ins Leben zu rufen und die jüdischen Kinder aus deu Schulen, welche von Kin- dern christlicher Aeltern besuht werden, zu verbannen, eine Tendenz der Absonderung, die sich überhaupt in dem Geseß-Entwurf und den Motiven wicdersinde. Jch finde hinreichende Veranlassung, der Ver= sammlung Einiges über. den Gang mitzutheilen, den das Gouverne- ment in seinen Bestimmungen über das jüdische Unterrichtswesen be- folgt hat. Vielfah und andauernd wurde die Erfahrung gemacht, daß die Juden nicht geneigt waren, thre Kinder in den bffentiichen Schulen unterrichten zu lassen. Es kann dazu die Besorgniß Veran-= lassung gegeben haben, die Kinder möchten durch den Besuch christ- liher Schulen dem Christenthum zugeführt werden. Eine “eben so wirksame Veranlassung scheint aber darin gelegen zu haben, daß die Privatschulen niht leiht mit der Strenge, mit der fortdauernden Wachsamkeit beaufsihtigt werden können, wie öffentliche Schulen. Diese in der Natur der Sache begründete geringere Strenge der Beaufsichtigung der Privatschulen machte es den Juden leichter, die Kinder dem Schulunterricht zu entziehen und sie für ihre beson- deren Jnteressen, für den Handel, zu benußen und überhaupt die Vorschriften hinsichtlich des Schulzwanges zu umgehen. Ein - dritter Grund lag darin, daß sie eine Privatschule, den wohlfeilsten Lehrer und einen fsolhen annehmen konnten, welcher in seinem abhängigen Verhältnisse minder streng auf regelmäßigen Schulbesuch halten würde. Diese Wahrnehmungen veranlaßten das Gouvernement, darauf hin- zuwirken, die jüdischen Kinder, den allgemeinen Bestimmungen gemäß, den öffentlichen Schulen zuzuführen, zugleih aber au die Privat- schulen und insbesondere die Annahme der Lehrer an denselben schär= fer zu kfontrolliren. Die Aufnahme der jüdischen Kinder in die christ- lichen Schulen konnte aber auch von Seiten der cristlihen Aeltern Schwierigkeiten finden und deshalb die Fortdauer des Privat-Schul= wesens der Juden Begünstigung finden. Wir haben von einem Red- ner aus der Mitte der hohen Versammlung gehört, daß eine nähere Berührung mit Juden, ein näherer Umgang mit denselben unange- nehm sein könne; auch christlichen Aeltern mag der nähere Verkehr ihrer Kinder mit den in die Elementarschulen eintretenden jüdischen Kindern nicht angenehm gewesen und deshalb die Aufnahme derselben eben nicht erleichtert worden sein. Unter diesen Verhältnissen war eine Hinweisung der jüdischen Kinder in die christlihen Schulen, welche häufig auch nicht einmal den erforderlihen Raum darboten, nicht von dem gewünschten Erfolge, und da in jener Zeit den jüdischen Glau- bensgenossen das Recht zur Errichtung öffentlicher Schulen nicht zu- stand, so blieb nur übrig, das Privat-Schulwesen derselben möglichst zu verbessern. Mehrere Verordnungen sollten darauf hinwirken, ins- bejondere die Bestimmungen, daß die mit den Privatlehrern abzu= \hließenden Kontrakte der Aufsicht der Regierung unterworfen wür= den, um dem willkürlihen Entlassen derselben wenigstens einigermaßen vorzubeugen. Dieser Zustand hat fortgedauert bis in die neuesten Zeiten, und immer von neuem bestätigt, daß, so lange den christ- lihen Schulen gegenüber jüdische Privatshulen bestehen, es nicht möglich sein werde, genügenden Erfolg des Unterrichts für die jüdi= hen Kinder zu sichern. Es würde dadurch von selbst der Weg zur Erreichung besserer Erfolge angedeutet, nämlih neben der Förderung der Aufnahme jüdischer Kinder in die allgemeinen öffentlihen Schu- len das Privatschulwesen durch Gestattung öffentlicher jüdischer Schu- len zu beschränken, zumal viele südishe Gemeinden dies selbst als das Bessere anerkanuten und wegen der in den Privatschulen fortdauern=

Bestellungen für Berlin werden in der Expedition schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei

of - Aemtern. Bei cinzelncn Nummern des Blattes wird der Bogen mit 24 Sgr.

den Unordnung wiederholt die Bitte aussprachen, öffentlihe Schulen errichten zu dürfen, wie dies in der Provirz Posen seit der Verord- nung vom Jahre 1833 schon gestattet war, der Gestattung solcher Schulen mithin nicht eine ers in-neuerer Zeit hervorgetretene Tendenz untergeschoben werden kann. Bei deu MIEE jüdischen Schulen konnte die Anstellung und Entlassung der Lehrer, die Erhebung des Lehrer-Gehalts, die Regelmäßigkeit des Schulbesuches vollkommen ge= sichert werden.

Aus diesem Grunde und weil die jüdischen Gemeinden selbst dar= auf antrugen, erstattete der Minister Eichhorn im Jahre 1842 über das jüdische Schulwesen an des Königs Majestät Bericht und bat um die Erlaubniß, an denjenigen Orten, wo die Verhältnisse es wün- \chenswerth erscheinen ließen, unter besonderen Bedingungen vorläufig im Wege der Dispensation, bis der Gegenstand im Wege der Geseßgebung regulirt sein würde, die Errichtung öffentlicher jüdischer Schulen zu gestatten. Dadurch sollte der allgemeine Grundsaß, die jüdischen Kinder dent christlichen Schulen zuzuführen, niht be- {ränkt werden, nur dem ungeordneten Privat-Schulwesen wollte man steuern, und die besondere jüdische öffentliche Schule sollte nur da eintreten, wo der jüdishe Schulunterriht in anderer Weise nicht gehoben werden könne, wie die Verfügung vom 14. März 1842 ausdrücklih vorschreibt. Und wie is die dem Gou= vernement von dem Abtheilungs - Mitgliede untergeschobene Tendenz verfolgt worden? Die hohe van mag sih selbst hiervon durch die Angabe überzeugen, daß seit 1842 bis heute in der ganzen Monarchie 3—4 solche Schuleu entstanden sind.

Ein anderes Motiv, die Errichtung öffentliher jüdischer Schulen zu tten,.lag noch in dem besonderen Verhältniß des jübishen Religions - Unterrichtes, dessen“ Erkheilung mau PSeteen

ê

wollte. Die jüdischen Kinder, die in éristlichen Schnler-mterricht

wurden, erhielten în diesen keinen Religions-Ünkerriht; die Juden waren mithin in der Lage, neben den Kosten des gewöhnlichen Ele=- mentar - Unterrichts uoch die Besoldung eines besonderen Religions= lehrers aufzubringen. Den Religionslehrer als [solchen konnte der Staat nicht prüfen; er verlangt aber, damit der Unterricht niht un=- gebildeten Männern übertragen werde, von dem jüdischen Religions= lehrer den Standpunkt der Bildung, der von jedem Elementarlehrer verlangt wird. Wurde ein solcher jüdischer Religionslehrer gewählt, \o lag es nahe, daß die jüdischen Gemeinden den Wunsch hegten, demselben den Elementar-Unterricht auch anvertrauen zu dürfen, wogegen bei der nachgewiesenen Qualification auch gewiß nichts zu erinnern ist. Wenn nun der Gesetz - Entwurf positiv ausspricht, daß alle südischen Kinder den öffentlihen Orts\schulen angehören, und negativ feststellt, daß die jüdischen Glaubensgenossen in der Regel cine Absonderung von den ordentlichen Orts\schulen nicht verlangen können, die öffent= lichen jüdischen Schulen mithin nur als besondere einzelne Ausnahmen gestattet sind, dies Recht dazu aber den Juden nicht verweigert werden darf, wenn sie den Christen soweit als möglich gleichgestellt werden sollen, so überlasse ih es vertrauungsvoll der Entscheidung einer hohen Versammlung, ob das Geseß den Vorwurf verdient, daß es die jüdi= hen Kinder aus den öffentlihen Schulen habe aussondern und jüdische Glaubensshulen habe befördern wollen.

Referent Sperling: Was der Redner eben gesprochen hat, kann ich nicht für richtig erkennen, Jn Beziehung auf das, was er über Privatschulen geäußert hat, gebe ih zu bedenken, daß dasselbe auf alle, au die Privatschulen der Bekenner christlicher Konfession Anwendungen, finden könnte und man dergleichen Pri= vatschulen überhaupt nicht bestehen lassen würde, wenn sie dem Zwecke nicht entsprehen könnten. Wenn einzelne Schulen ihre Zwecke nicht vollständig [erfüllen, so liegt es gewiß oft auch an einem Man- gel der Beaufsichtigung seitens der Behörde. Dieses ist es aber auch nicht, worauf es hier ankommt. Es ist das Gutachten der Ab= theilung angegriffen worden, insofern als es auf zwei verschiedene Reskripte Bezug nimmt. Jun dem älteren Reffkripte sind die Juden= Kinder den gewöhnlichen Ortsschulen zugewiesen. Jn dem neueren Resfkripte geht man davon ab, und leitet die Sache dahin ein, daß für sie besondere Konfessions\hulen cingerihtet werden. Die Teudenz des lehteren Resfripts is offenbar, wenn auch die ganze Disposition desselben nur fakultativ hingestellt is. Das Königl. Mi= nisterium der geistlihen Angelegenheiten hat wirklih die Absicht, für jede Konfession besondere Schulen ins Leben zu rufen. Es hat solche bereits in mehreren Fällen durch Aufhebung der Simultanschulen bethätigt. Es hat der Ministerial - Kommissar, welcher eben das Wort hatte, in der Abtheilung erklärt, daß fortan nie= mals der Fall vorkommen soll, daß bei einer fatholishen Schule ein evangelischer Lehrer und umgekehrt angestellt werden soll. Diese Richtung des Königl. Ministeriums beklage ich aufs lebhafteste, denn die Stärke des Staates beruht auf der innigsten Verbindung seiner Mitglieder, und nirgends wird das Band zwischen ihnen inniger geknüpft, als in der Schule. Stimme ih nun auch von Herzen für die Parität der Konfessionen, so finde ih doch anderer= seits wahre Parität nur darin, daß die Schulen so eingerichtet wer- den, daß jeder Lehrer, ohne Unterschied seiner Religion, nah Maß- gabe seiner wissenschaftlichen Bildung an derselben Anstellung finde, ein jeder Schüler, ohne Unterschied der Konfession, darin seinen wis= senshaftlihen Unterricht erhalten kann und nur in Beziehung auf die Religion das besondere Bedürfniß jedes Einzelnen berüdsichtigt wird. Jn diesem Sinne will ih Parität gelten lassen, und \o wird sie ge- wiß auch von Anderen gebilligt werden. Werden dagegen für die einzelnen Konfessionen besondere Schulen eingerichtet, so wird jene innige Vereinigung der Staatsbürger nicht nur gehindert, sondern auch eine

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E LIIE E R E A