1847 / 170 p. 10 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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anders, als deten Line 3 konnte. Herr Macaul ay sprach von Seiten der Mini ine“ Ee pendei mit dem Amendement aus und vertheidigte dann in längerer Rede die Politik der Regierung. Doch wiederholte er nur die bekannte Beweisführung, indem er die Frage auf die Alternative zurückführte, daß England, wenn es nicht je intervenirt hätte, eniweder die frauzö {-spanische Jntervention

illchweigend hätte dulden oder sih in einen Krieg verwickeln müssen. Uebrigens habe England nur im Juteresse der constitutionellen Par- tei gehandelt. Herr Macaulay gab dabei die bestimmte Erklärung, daß auch nicht ein Mitglied der Junta an die portugiesische Regie- rung ausgeliefert werden sollte, wenn auch, wie er oratorisch hinzu= fügte, England darum einen Krieg gegen alle Mächte Europa's zu führen hätte. Zum Schluß rechtfertigte der Minister die Wegnahme des portugiesischen Geschwaders gegen die Behauptung der Junta von Porto in ihrem Proteste, daß dieselbe ohne vorhergegangene

Anzeige erfolgt sei; er verlas einen vom 23. Mai datirten Brief

des im Douro befehligenden Capitain Robb, in welchem derselbe der Junta anzeigt, daß die Expedition des Grafen Das Antas, wenn sie auslaufen sollte, zu gewärtigen haben würde, von den britischen Kreuzern angehalten zu werden, woraus hervorgehe, daß Das Antas seinem Schicksale am 3lsten freiwillig entgegengegangen sei. Nach einem lebhaften Angriff des Lord George Bentinck auf die Minister, wobei er von foburgishen Sympathieén sprah und die Zuziehung des exilirten Rathes, Herrn Diet, zur Königlichen Tafel in Windsor erwähnte, wurde die Debatte auf heute vertagt.

nen Antrag wegen der Intervention in Portugal ein. Derselbe war dahin gerichtet, zu erklären, daß in der gegenwärtigen Lage der Dinge Feine Rechtfertigung zur Einmischung liege. Der Antrag, von dem Marquis von Lansdowne und dem Herzoge von Wellington bekämpft, wurde, wie bereits gestern erwähnt, mit 66 gegen 47 Stim- men verworfen.

Der auf die Jutervention in Portugal bezügliche Antrag des Herrn Hume im Unterhguse ist heute natürlichen Todes ver= blichen. Die Debatte darüber wurde zwar fortgesezt, erlosch aber sehr bald, da die beschlußfähige Anzahl der Mitglieder uicht mehr vorhanden war.

X London, 12. Juni. (Verspätet.) Jh habe schon bemerkt,

daß die Debatte über die Jutervention der drei Mächte in Po1tu= gal, welche gestern Abend begonnen hat, für die Regierung wahr= \heinlich eine“ der härtesten Proben der Session sein dürfte. Bis jeßt indeß hat sie noch nicht ein sehr lebhaftes Juteresse in Anspruch genommen, denn der Angriff gegen sie wurde von Herrn Hume in einer Rede vorgebracht, die nur dur ihre außerordentlihe Langwei- ligkeit sich auszeihnete. Diesem folgte Herr Bernal Osborne, der bei weitem die {chä-fse Rede des Abends hielt. Die von ihm angeführ- ten Thatsachen sind indeß zweifelhaft, deny sie stammen augenschein- lich von dem jeßt in London anwesenden Agenten der portugiesischen Jnusurgenten und seine Beweisgründe waren übertrieben ; aber er be=- handelte den delifaten Gegenstand des Hof - Einflusses, welcher in dieser Frage niht ganz auf den Palast von Necessidades beschränkt O ist, mit s{harfem Wiß und großer Geschicklichkeit, uud er orderte Lord John Russell heraus, ihm durch eine Aufklärung der wahren Natur dieser Jntervention zu antworten. Das Prinzip der= selben kann indeß mit furzen Wortcn angedeutet werden. Es ist eine Intervention, welche die Königin von Portugal zwingt, die Bestim= mungen der Constitution als die einzige Bedinzung ihrer zukünftigen Sicherheit anzuerkennen, und welche alle Willfür-Maßregeln förm-= lih rückgängig macht und annullirt, zu denen man seit dem leßten Oktober geschritten ist, Sie stellt die Constitution wieder her, ohne dem Souverain zu gestatten, sie zu beeinträchtigen, und sie unterstüßt den Souverain, ohne der Constitution zu gestatten, ihn zu verlassen. Die Rolle, welche England in dieser Angelegenheit obliegt, is schr einfah. Man hat intervenirt zum Schuß gemäßigter Grundsätze, damit einer Jntervention vorgebeugt werde zu Gunsten der absoluten Prinzipien des Hofes, und man hat Grund zu hoffen, daß die Wir= fung der leßten Demonstration zur See das weitere Vorrücken des spanischen Heeres in das Junere überflüssig machen werde. Jm Ganzen genommen, is deshalb die Erwartung wohl gerechtfertigt, daß die Folgen dieser Jnvervention der liberalen Sache in Portugal wie der Sicherheit der Regierung der Königin günstig sein werden.

X London, 15. Juni. Die Debatte über die Jntervention in Portugal, seit Anfang dieses Monats der Hauptgegenstand von Jn= teresse, wird wahrscheinlih heute Abend in beiden Häusern zur Ab= stimmung gebracht werden. Jm Unterhause, wo die Regierung kei- neôweges einer Majorität siher war, hat Lord Palmerston einen unerwarteten Bundesgenossen in der Person des Herrn Thomas Duncombe gefunden, sonst der Heftigste der Radikalen, der aber gestern zu Herrn Hume's Resolution ein Amendement stellte, welches die britische Regierung verpflichten soll, die constitutionelle Sache in Por= tugal nicht antasten zu lassen und das deshalb wohl viele von der lieberalen Partei mit der Jntervention wieder ausföhnen dürfte. Bei den Lords wird der Angriff Lord Stanley's heftiger und erfolg= reicher sein, wenn dieser seinen Antrag wirklih zur Abstimmung kommen läßt, Denn obgleich man dem Gerede der Hochtories kaum Glauben senken fann, daß sie die Whigs in jeder Frage und unter allen Umsiänden aus dem Amte treiben wollen, so sind doch ohne Zweifel Lord Stanley und seine Anhänger sehr bemüht, sie dur Reden zu beunruhigen und ihnen vor der allgemeinen Wahl noch so viel wie möglih zu haden. Man sagt, einige Mitglieder des Kabi- nets hätten geäußert, daß, wenn das Oberhaus über einen solchen Gegenstand, wie die auswärtige Politik der Krone, ein feindseliges Votum abgeben sollte, das Ministerium abdanken müßte. Jh glaube indeß nicht, daß diese Ansiht durchdringen wird.

Als der Tag, an welchem die Session zu Ente gehen soll, wird jeßt allgemein der 9. Juli genannt; aber nichts ist noch darüber ge- wiß, und man muß gestehen, daß nur ein allgemeines Todtmachen der dem Parlamente vorliegenden legislativen Maßregeln einen so schleunigen SHluß herbeiführen kann. Die Armengeset - Bill allein, welhe die Verwaltung des Gesehes in die Hände einer anderen Behörde und solcher Männer legt, die einen mehr parlamentarischen Charakter haben, als die jebigen vielfah angegriffenen Kommissarien, wird niht ohne eine mehrtägige Debatte in beiden Häusern durch- gehen. Doch sind die Finanzgeschäfte der Session hon beendigt,

Am Sonnabend fand hier eine interessante öffentliche Versamm lung unter dem Vorsiß des Lord Morpeth statt, welche einen Antrag des als Dichter und Geschichtëschreiber bekannten Herrn Milman, Kanónikus an der Westminster-Abtei, auf Errichtung eines Denkmals zu Ehren William Coxton's, des ersten englischen Druders, und zum Andenken an die Einführung der Buchdruterkunst in England in Berathung zog. Die erste englische Presse wurde von Coxton in E ee von Westminster errihtet, nahe an dem Thore der

i i, die in der englischen Geschichte eine so große Rolle spielt, Die alten Häuser dieser Gegend werden jeyt abgetragen, um einen

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weiten Raum für die sogenannte Viktoriastraße von ‘der Westseite der Westwinster - Abtei bis nah dem Budckingham - Palast zu gewinnen, cine Oertlichkeit, die jeßt zu den shmupigsten Theilen der Haupt- stadt gehört. Am Ende dieser Straße soll das Coxton- Denkmal stehen, fast aus. derselben Stelle, wo die erste englische Drudcker- presse stand, -die in der That, wie der Same des Senfkorns, aus fleinem Ursprunge gewachsen is zu Macht und Anschen auf der Erde. Der amerikanishe Gesandte, Herr Barncroft, wohnte der Versammlung bei -und drückte in beredten Worten die aufrichtige Mitwirkung der Vereinigten Staaten zu solchen Zwecken aus, welche das gemeinsame Alterthum der be.den Nationen betreffen. Zu feiner Zeit fühlte man wohl die Verwandtschast beider Völker stäfer, als in diesem Augenblicke, Coxton's Denkmal wird ohne Zweifel auch mit amerikanishen Dollars errichtet werden, und es mag überhaupt den Beistand der Freunde englischer Literatur in der ganzen Welt verdienen.

Belgien.

B 74 Brüssel, 15. Juni, Das Ministerium hat sich, nah län- i gerem Schwanken, genöthigt gesehen, seine Entlassung zu geben. Der Moniteur hat dieselbe freilih noch niht mitgetheilt, allein die E plöbliche Aenderung in der Sprache der beiden ministeriellen Journale bestätigt, was von Wohlunterrichtcten auf's bestimmteste versichert

wird. Der Ausgang d ahlen hatte gleich im Ministeri i (B. H.) Jm Oberhause brachte heute Lord Stanley sei= Þ P er Wahlen haite Hs In n

F Meinungsverschiedenheit über den ferneren Bestand hervorgerufen, Zman schien sich jedo daßin vereinigt zu haben bis zur gewötnlichen 2 Versammlung der Kammer im November zu bleiben, und erst uah einem Oppojitionsvotum si zurückzuziehen, Dieser von einer gänz- lichen Verfennung der gegenwärtigen Lage zeugenude Enischluß ijt aber jeßt, wie es scheint, durch eine richtige Beurtheilung der Ver- hältnisse modifizirt. Das Kabinet zieht si also zurück, nachdem es das Land um ein Jahr geordneter Entwickelung gebracht und die fatale Doppelrolle erfüllt hat, welhe einer seiner heller sehenden Freunde als die Alternative bezeichnet, entweder eir Anachronismus oder cine Herausforderung gegen die liberale Meinung zu sen, Nur das negative Verdienst hat sich dies Ministerium erworben, für die Zukunst ein ähuliches unmöglich gemacht zu haben, es hat gezeigt, wie die fkatholishe Partei, wenn sie ullein das Ruder erhält, bei einem, man möchte glauben, ihr natürli inwohnenden Trägheits=- prinzip, zugleich eine auffallende Regierungsunfähigfeit beweist, Jeßt fragt cs sich nur, wem wird die offene Verlassenschaft zufallen?

Nur auf ein Ministerium weist jeßt die ganze durch die fatholishe Partei selb| hervorgerusene Lage der Dinge hin, auf cin rein l:berales; nit als wenn von einem solchen alles Heil zu erwarten wäre, oder als wenn dasselbe allein die Zukunft in An- spruch nehmen könnte, sondern weil es den nothwendigen Uebergang zu einem System wikliher weiser Vermittelung bahnt, welches alle lebendigen, das Recht der Entwickelung in Anspruch nehmenden Kräfte und Elemente des gesellshastlihen Daseins berücksichtigt. Eine wesentlihe Vorbedingung zur Verwirklichung dieses, nicht in Prinzip- losigkeit entsprossenen und eine bloße Vermischung der Grundsäße und Meinungen betreibenden, sondern die gleichmäßi@e Befriedigung aller Lebenskräfte des staatlihen Organismus erzielenden Systems liegt aber darin, daß die fatholische Partei als solche vershwin- de. Der ganze jebige Zustand leidet an einer Unwahrheit, die dur den falshen Gegensay der liberalen und katholischen, d. h. bischöf- lih=geistlihen Partei entsprungen is, dadurch, «daß ein Juteresse, | welhes nah der hiesigen Verfassung sogar gänzlich vom Staate getrennt is , si{ch seiner Unabhängigkeit bedient, um von außen mit scinem ganzen Gewichte auf der Regierung zu lasten und die regel- mäßige Entwickelung des Landes zu hemmen. Die größten Anstren- gungen hat es gekostet, diese Macht zu brechen, die lebten Wahlen f bilden aber den entshiedensten Wendepunkt, und ihre wahre Bedeu- tung liegt darin, daß die geistlihe Partei parlamentarisch und also auch für die Regierung aufgehört hat, zu cxistiren. Jeht handelt es sih zuvörderst darum, in den Gebieten, wo sie dur die Lauheit der Regierung einen übermäßigen Einfluß, wie im Unterrichtswesen, erlangt hat, die Regierung wieder in ihre Freiheit und ihr Recht einzu- seven und dics kann nur durch ein liberales Ministerium geschehen, dessen Mitglieder für diese Sache bisher gekämpft haben. Das halbe Dußend derjenigen gemäßigten Liberalen, welche das fog. linke Centrum bil- den, is gegenwärtig durchaus unfähig, ein Ministerium zu bilden, und würde eine niht minder große Opposition erfahren, als das vorher- gehende. Die gemäßigte Partei muß selbst erst wieder durch ein liberales Ministerium zum Leben gerufen werden, denn die jeßige hat sich ganz annullirt, indem sie troß ihrer liberalen Ansicht nie ein rechtes Wort zur reten Zeit geredet und mit der Rede die That in Einklang geseht hat, sondern s{ch in stummer Apathie als einen Zu- {luß zu der katholischen Partei von dieser hat behandeln lassen, Würde jeßt abermals einem liberalen Ministerium ausgewicen, so würde dadur der Radikalismus im Lande, der durch die Vorfälle in den leßteren Jahren so schr genährt worden ist, noch bedeutender um sich greisen und der Entwickelung einer wahren Regierungs - Politik um so größere Hindernisse entgegenstellen. So wie wir die Gebrechen der katholischen Partei bisher offen dargelegt haben, so glauben wir niht minder die Mängel der liberalen Politik zu erkennen, und das zu erwartende Ministerium wird uns die Gelegenheit darbieten, das liberale System, wie es bisher nur in der abstrakten französischen Auffassungsweise zum Vorschein gekommen is, in seinen der Organi- sation ermangelnden, zum Theil hohlen Prinzipien darzulegen. Die öffentlihe Meinung muß aber auch dieses System erst in seiner An- wendung sehen, bevor die Jllusionen verschwinden fönnen.

Das Journal de Bruxelles, das Organ des Hauptes des fatholishen Ministeriums, giebt diesen Morgen die Erklärung, daß die Minister ihre Entlassung eingerciht haben und vor der Einberufung der Kammern (im Nov.) abtreten würden. Es geht also taraus hervor, daß die Minister noch einige Zeit zu bleiben gedenken. Es heißt das aber der wirklihen Verwaltung eben so viel Zeit rauben, und doch giebt es der Maßregelu genug in allen Gebieten, die jeßt für die nächste Session vorzubereiten wären.

Das Korn is hier plöplih wieder bedeutend aufgeschlagen, wir glauben aber hauptsächlih in Folge der shlechten polizeilihen Maß- regeln, die gar keine rihtiae Festsebung des Preises auf den Märkten möglich mahen. Dem Wucher und Betruge in Korn und in Brod ist hier, wie vielleicht in keinem Lande, Vorschub gegeben, und an solche Uebel denken die Parteien am wenigsten.

S panien.

¿ô Madrid, 10, Juni. Diesen Nachmittag wurden im Finanz-Ministerium in Gegenwart sämmtlicher Minister und mehrerer anderer Personen die versiegelten Angebote eröffnet, welhe in Betreff der fünfjährigen Pacht des Ertrages der Quecksilber - Mi- nen von Almaden eingegangen waren. Zuerst wies sih aus, daß das von der Regierun sestgesepte Minimum des Preises 1720 Realen (86 Piaster) pro Centner betrug, und es wurde der hiesigen

Fomentobank, deren Angebot sich auf 1731 Reglen- (8 Piaster 14 Realen) belief, die Pacht zugeschlagen. Die übrigen eingegan= genen Angebote erreichten niht das von den Ministern festgeseßte Minimum, und das von dem Vertreter des Rothschildshen Hauses schriftlih gemachte Anerbieten, zehn Realen pro Centner mehr als der Meistbietende geben zu wollen, wurde als mit den von der Regie- rung aufgestellten Bedingungen unvereinbar zurückgewiesen. Der Rothschildshe Agent, Herr Weisweiler, protestirte darauf gegen den zu Gunsten der Fomentobank erfolgten Zuschlag.

Die Regierung hat die Fonds zur Bezahlung der am 30. d. fälligen Zinscn der dreiprozentigen Schuld nah Loudon übermaht.

& Madrid, 11. Juni. Der General-Capitain von Galizien, Don Santiago Mendez Vigo, richtete am 5. von Valenza aus einen Aufruf an die Portugiesen, in welchem er sie auffordert, seine Trup- pen als Brüder aufzunehmen, und den Jusurgenten vorschreibt, die Waffen an die rechtmäßigen Behörden auszuliefern, widrigenfalls er sie strenge bestrafen werde. Die Jusurgenten meldeten ihm aus Braga, daß die in Porto residirenden Konsuln Englands und Spa= niens sie zur Einstellung der Feindseligkeiten aufgefordert hätten. Allein der General Mendez Vigo ließ ihnen erkläre», er würde diese erst dann einstellen, wenn ihm eine entsprechende Vorschrift durch jene Konsuln zukäme. Seine Mannschast beseßte Pont du Lüna, Aus Lissabon erfahren wir unter dem 5., daß da Bandeira bereit war, sich unter gewissen Bedingungen zu unterwerfen, die Königin aber nicht länger in Zugeständnisse einzuwilligen geneigt war.

Der General Concha befand sich am 8. an der Spiße von 10,000 Mann in Zamora, und am 9. sollten fünf Jäger-Bataillone nah Alcanices, hart an der potugicsischen Gränze, Braganza gZegen=- über vorrückden. Die Hülfearmee is übrigens so sehr von Geld= mitteln entelößt, daß der General Concha auf seinen persönlichen Kredit eine Summe aufnehmen mußte, damit die Tru; pen mit Brod versehen werden fonnten, Ju der Kriegskasse befanden sich nicht mebr als 800 Piaster. i / : :

Das bewaffnete Einschreiten Spaniens 1n Portugal is eine politishe Maßregei, dercn Folgen sich noch nicht füglich berechnen lassen, Daß durch sie ein bleibeuder Zustaud der Ordnung und Ruhe in Portugal hergestellt werden fönnte, läßt sich faum anneh- men, wenn man die Erbitterung und die Kräfte der dortigen Par=- teien gegen einander abmißt. Die bewaffnete Hülfe, welche eine von Erschütterungen jeder Art bedrohte Regierung der benachbarten Mo-= narhie gegen ihre Unterthanen leisten kann, die für die Verthei= digung politischer Einrichtungen, welhe den hiesigen entsprechen, aufgestanden zu sein behaupten, düirste leicht zu einem zweischneidigen Sdchweidte weiden, Spouier und Portugiesen hassen einander, und das Gehässige der gemeinschaftlichen Jutervention der drei Mächte wird ossenbar auf Spanien allein zurücfallen, während der Einfluß Englands in Lissabon stark genug bleiben wird, um zu verhindern, daß die spanische Regierung ihren eigentlichen Zweck, Portugal in ein abhängiges Verhältniß von Spauièn zu verseßen, errcihe, Die Juterventions- Angelegenheit isi hier zu einer Frage geworden, bei deren Lösung man nicht sowohl die Wiederherstellung der Ruhe in Portugal, als die Beförderung der Juteressen der hier herrschenden Partei im Auge hat. Die moderirte, si auf Frankreich stüßende Partei betrachtet das bewaffnete Einschreiten Spaniens als einen glänzenden über die Politik Englands errungenen Triumph und zeih= net den spauishen Truppen die völlige Aus1otlung der portugie- sischen Rebellen als ihre Aufgabe vor. Führten die Herren Mon und Pidcl oder der General Narvaez das Ruder des Staates, so würden die spanishen Generäle den Befehl erhalton haben, jeden portugiesischen Rebellen auf echt spanisch ohne Weiteres erschießen zu lassen, Sollten auch die dermaligen Vorschriften der spanischen Generäle uicht in diesem Sinne lauten, so läßt sich do nit ver- kennen, daß die englishe Regierung die Jutervention auf engere Gränzen zu beschränken beabsichtigt, als den vou hier aus verfolgten Interessen eutsprehen dürfte. Die hiesigen Progressistei sinden übrigens faum Worte, um ihren Unwillen über die Bereitwilligkeit Luft zu machen, mit welcher Lord Palmerston der diesseitigen Regierung ge= stattete, „die Rolle des Henkers der portugiesischen Unabhängigkeit und Freiheit zn übernehmen.“ Darf man den Versicherungen der pro= gressistishen Blätter trauen, so haben die constitutionellen Völker kei= nen gefährlicheren Feind, als geráde den englishen Staatsmann, welcher, wie gewisse französische Blätter versichern, gegenwärtig den Einfluß Frankreichs hier weit überflügelt hat.

Das pariser Blatt, la Presse, hat bekanntlich in seinen Num- mern vom 31. vor. und 1. dies. Mts. die Behauptung aufgestellt, der englishe Gesandte suche, die Königin Jsabella zn veranlassen, eine förmliche Scheidung von ihrem Gemahl hervorzurusen und eine neue Ehe einzugchen. Der Tiempo, der für das Organ des Minister= Präsidenten Pacheco gilt, zeigt dagegen, um die falshen Voraus= seßungen der Presse zu widerlegen, daß die Königin Fsabella nie geueigt war, ihrem jeßigen Gemahl ihre Hand zu reichen, und daß man ihren Widerstand nur durch Anwendung unwürdiger Mittel nicht beseitigt, sondern übersprungen hätte. Die Angaben des Tiempo (vom 8.) sind so bestimmt, daß man ihren Ursprung der Königin selb zuschreibt. Endlich zieht der Tiempo folgenden Schluß : „Die Montpensiershe Heirath wurde, und das is sehr natürlich, durch Frankreih nur zu dem Ende veranstaltet, daß die Linie der Bourbons mit der der Orleans verbunden und beide gemeinschaftlich dem spa- nischen Throne näher gebraht würden. Alles, was dahin führt, was die Entfernung abkürzt, welhe die präsumtive nächste Nachfolgerin der gegenwärtigen Königin vom Throne trennt, ist das Werk Frank= reid)s oder liegt in den Jnteressen Frankreichs, so wie Frankreich diese Juteressen ausgefaßt hat, welhe mit denen der übrigen Mächte Europa’s nichts gemein haben. Daß Frankreich seinerseits also ein Interesse habe, die Entfernung, welche die Herzogin von Montpensier von unscrem Throne trennt, abzukürzen, selbst wenn dies durh Ver- citelung der Aussöhnung des Königlihen Paares oder Hervorrufung noch s{limmeren Unheils geschehen müßte, läßt sich aus den Jrrgän= gen der Politik leiht begreifen. Daß England seinerseits die Hand Jsabella?s ihrer Bande zu entledigen suhe, um die Aussichten zu ver= eiteln, welche sich dem jeßt dem spanischen Thron am nächsten stehenden Zweige des Hauses Orleans eröffnen, kann uns eben so wenig überraschen.“

Tödtung durch Blitstrahl.

X Dússeldorf, im Juni. Aus Südwest zog am 11. Mai, Nachmittags gegen 4 Uhr, ein Gewitter heran, welches sich mit einem heftigen Regen entlud. Drei junge Mädchen aus dem Dorfe Hamm, Ober=-Bürgermeisterei Düsseldorf, im Felde nächst Hamm mit Krauten beschäftigt, Gärtnertöchter von 13 bis 14 Jahren, suchten augenblicklihen Schuß vor dem Regen unter einem auf dem Felde freistehenden kleinen Baume, gegen den sie si, wie andere Leute im Felde aus einiger Ferne bemerkten, mit dem Rüden stehend anlehn- ten. Plöplich zwishen 4 und 35 Uhr entfuhr mit rolleudem Donner ein Blipstrahl in den Baum uud lug diese drei Mädchen todt zu Boden, Die -Rinde des Baumstammes war von oben herab, der

Meteorologische Beobachtungen.

Naob einmahger

1335 14" Par: 335 63'" Pax.| 335,22" Par.| Quellwärme 7,4° 1 . 4 R. +14,6° 8. |+18,1° R, 13 R. |Flusewärmé - + 11,7° B.) + 7,7° 8. 87 R. 10M

efunden worden sind, Sie gehören einer den vorhandenen Formen nach den ters, der Braunkohlen-Formatioh liegen sten vergleichbar sind. Spatangus bigibbus und Scutella germanica ch Herrn Thomas Beobachtun Tertiairbildungen liegt, so geht hervor, ddeutschen Braunkohlen - Formation angehören orsfi von Wilna zeigte der Gesellschaft die n Arten der Gattungen Potamogeton und Chara Stadt, unter welchen mehrere noch nicht beschrieben. er merkwürdigen Substanz vor, der im April Gestalt eines zähen Schleimes sich Boden eines kleinen Raumes jener Gegend entwickelt eteorische Manna genannt hat. dreier Stellen in Theophrest's Naturgeschichte, er Rüster mit der Bemerkung vor, Hartig erzeugte Geschwulst reines sonderungs-Produkt der genannten Aphis - Art enthielt,

bei Groß- und Klein-Kühren a arine Î Magdeburg en bei Magdepurg brenden Gesteinen Spatangus SambiensÌs » wurden vorgelegt. Erde unter jenen seinem Alter na muß. Herr Professo Abbildungen von mehre aus der Umgegend jener Derselbe legte auch eine. 1846 bei einem starken G auf den Pflanzen und dem und die man seitdem m Münter legte zu 5 von ihm unter daß die durch Gummi als Ab

Länge (nah, ctwa 3 Fuß, ein Fuß in der Breite und % Fuß tief

tigung der drei Leichen ergab, daß Nadcken her getroffen hatte, von wo lihen Sugillationen (Blut-Unter= verbreiteten und ihn theilweise m Rücken hin und Zoll im Durch- aare versengt, bei Brande durchlöchert. i Kinder lag übrigens ein

den fonchyli-

lih-polizeilihe Besich rei neue Echíniden,

der Bliß sie alle von hinten, vom strahlenweise die Spuren in violettbläu laufungen) si über den ganzen Körper hiermit in Masse bedecktenz außerdem zeig wieder mehrere Brandwunden , einen halb Mädchen waren im Nacken die H

gen die Bernstein- daß der Bernstein

Lustwärme - - -- Thaupunkt... Dunstsättigung-

der nor | ch Bodenwärme 17 R.

Ausdünstung O,006""Rb. Niederschlag 0,011 Rh.

Wüärmewechse!-+- 18,6°

ten sih auf de en bis einen messer; bei einem den anderen die sämmwtiihen Kleider vom den unverleßt gebliebenen Gesichtern dieser ruhig friet licher, freundliher Ausdru.

Wind ..-...---

ewitterregen in 3 Tagesmittel: 339 33’ Par... + 15,5° R... + 9,4" v. 64 yci. w.

r Erläuterung schiedene Blattgallen d

Schizoneura lanuginosa

Königliche Schauspiele.

Jm Schauspielhause. 101ste Abonnements- Adrienne von Lecouvreux , Lustspiel Graf Moriß von

wissenschaftliche und Kunst - Îachrichten.

Montag, 21. Juni. Zum erstenmale:

Vorstellung. in 4 Abtheil., von G. Mansen.

Poetische Akademie (Herr Richter :

75\ste Abonnementê= Oper in 5 Abth., nah dem Französi= Musik von Meyerbeer. Hof-Opernsängerin aus Wiesbaden : Mar= Mad. Köster: Valentine.) An=

Handels - und Börsen-Uachrichten.

Baron Klesheim im kleinen Saale der Sing-Akademie, Jm Opernhause.

(Den 16. Juni.)

Auswärtige Börsen. Die Hugenotten,

Vorstellung : s erseßt von Castelli.

hen des Scribe, ü (Dlle. Franziska Rummel, garethe von Valois, als Gastrolle, fang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus-Preisen

Ein Billet in in den Logen des ersten Ranges u Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr. im Par ten Ranges 1 Rthlr. ; in de ges, so wie im Parterre, den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Jm Schauspielhause. 68ste französische Abonnements= Anfang halb 7 Uhr.

Im Königlichen Schloß=Theater Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen, (Herr Richter: Masham.)

Billets zu dieser Vorstellung sind im Schauspielhauses zu Berlin, Abends im Schloß =- Theater zu Ch

D Span. 185. Preuss,. Pr. Sch. —.

Amsterdam, 16. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 7E,

3% do. 36%. Pass. 5. 4% Russ. Hope —.

Frankfurt a. M., 17. Juni. i 1962, 60, Bayr. Bank-Actien 666 G. Bope 884 G. Foin. 300 Fl. 96% G.

Herr Baron Klesheim las gestern Abend seine Gedichte im österreichischen Dialekt vor, der sehr artig klingt, so daß man mitunter die Unbedeutendheit der Gedichte vergißt, die, wären sie gedruckt, sofort hervorträte.

Er \ingt, „wie der Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, nicht für die Kritik öffentlicher Blätter, die nur „\chimpfen“ können, Er daß wir gleichwohl von ihm sprechen. rklih der Natur-Dichter, der es von der Nachtigall gelernt o würde er in stiller Einsamkeit seinen österreichischen Dialekt sprechen z er hált aber seine Vorträge im Frack, bei heller Beleuchtung, à 1 Thaler.

Der Gedankenkreis, in dem er sih bewegt, is der bekannte, enge der meisten österreichischen Dichter, gebildet aus Herz und Schmerz, Blumen, Engeln und Mutterthränen. Dazwischen macht er auch ab und zu einen Scherz, der in die Eintönigkeit seiner Empfindungen einige Abwechselung

Billets zu folgenden mittleren

5% Uet. 1075. 2. Bank-Actien p ult. Ñ Stiegl. 87; G. do: 699 Fl,:GE. SUX, den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., nd ersten Balkons, quet und in den Logen des zwei- alfon des dritten Ran=

20 Sgr.z im Amphitheater 10 Sgr. z in

verzeihe uns also Z \so wie zur

Wäre er wi Bank-Actien 1610 Br. Eugl. Russ. 106% Be. 1 Belg. 95. 94. Neue Anl. 23. 225. 4% do. 90% 897.

Mex. 205. 7

Hamburg, 18. Juni.

London, 15. Juni. Cons. 3% 885. Q ; Ausg, Sch. 16.15. 22% Hon. 58%, 4. n Logen und im B Port. 33, 325. Engl. Russ. 111. 110. Bras. §4, 83. Chili —.

Peru 37. 39.

Passive 54, 43, Vorstellung. Das Glas

P aris, 16. Juni. 5% Rente fin cour. 117.65 3% do. 6n cour. 10 G9.

3% Span. —.

Wien, 18. Juni. Actien 1624. Anl. de 1834 154. de 1839 1195.

zu Charlottenburg: UListspiel in 5 Aufzügen, nah Anfang halb 7 Ul Billet-Verkau

zedicht „der Zigeuner und der Wanderbursh““ sprach in innigen % Met. 1065.

Worten die Lehre aus, daß ein Zigeuner auch ein Mensch sei und nicht wie ein Hund behandelt werden dürfe, eine Lehre, die für die Heimat des Verfassers ganz spezielle Bedeutung haben magz der Herr Baron hatte aber diese Natur-Dichtung melödramatish und zwar mit einer höchst raffinirten Jnstrumentation behandeln lassen: #o oft er das Wort „Tanz“ sagte, fiel ein kleines Orchesterhen mit Geigen und Triangel ein, Sollte auch dies Alles von der Nachtigal gelernt sein ? , Selten wird man so viel Unschuld. finden, die doch Aufhebens von sich macht, so viel Anspruchslosigkeit, die doch applaudirt sein will; und so kôn- nen wir denn zum Besuch einer etwanigen zweiten Akademie des Herrn Baron Klesheim nur ermuntern. 4

Nordb, 1657. Gloggn. 123k.

s-Büreau des ge der Vorstellung selbst, arlottenburg an der Kasse zu

Fa s T (Teleg. Depesche aus Köln, vom 20. Juni.) und am Ta

London, 16. Juni. Amsterdam, 18. Juni.

Paris, 17. Juni. % do. 77. 50. Nordb. 5867.

59%, Rente 1. 80.9

Juni, Am Getreidemarkt guter Handel, 126pfd.

Anmisterdam , 18. | Roggen ist im Fallen.

bunter polnischer Weizen 530 Gulden.

Berantwortliher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen. s Lai u ana E E E an Is Ee Un S Gesellschaft naturforschender Freunde. Im Selbstverlage der Expedit

Jn der Sizung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 15, Juni machte Herr Dr. Karl Thomas aus Königsberg Mittheilungen über krvstal- linische Massen, welche im Bernstein theils in Blasen, theils iu Rissen, dann aber auch vollkommen von Bernstein eingeschlo)sen sich finden, weit aus den Formen derselben auf ihre Natur kann geschlossen werden, Bernsteinsäure halten zu dürfen. Thomas einige Bemerkungen über an der samländischen Küste

Gedrudt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdructerei.

glaubt derselbe sie für Herr Beyrich fnüpfte an den Vortrag des Herrn Dr,

die Versteinerungen, welche von dem Leßteren