1847 / 173 p. 8 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

habe mißverstanden werden könueu, Er habe indeß, seßte er hinzu, so eben eine Nachricht erhalten, -welhe das, was bisher geschehen sei, in den Hintergrund dränge. Es seien nämlich am Nahmittage Depeschen aus Paris eingegangen, denen zufolge die portugiesische Re- gierung am 410. d. Mts. eine vollständige und ausnahmslose Am- nestie für alle bei dem Aufstande betheiligt gewesene Individuen er- lassen und dadur eine der Bedingungen, welche der Intervention zum Grunde gelegt waren, bereits erfüllt habe, Die Angelegenheit der Gefangenen von Torres Vedras scheint der Miuister in einer Er- wiederung übergangen zu haben, und was die spanischen Truppen be- trifft, so erklärte er, es sei noch feine Nachricht von dem Einrücken der=- selben in Portugel eingego ngen (ausgenommen ist die bekannte Unter- nehmung eines fleinen Detachements gegen das vor Valença E nirte Insurgenten - Corps des Baron Almargem), auch habe as Haupt-Corps, unter General Concha, erst am 10ten cinrücken sollen, und es sei zu hoffen, daß die neue Wendung, welche die E, in Portugal erlangt haben, das Einrücken ganz überflüssig gemacht haben werden. Das Haus ging alsdann zur Berathung über die Bill wegen Verbesserung des Gesundheits- Zustandes in deu Stadten über, deren Verweisung an das General - Comité an der Tages- Ordnung war. Mehrere Ultra -= Tories, wie Oberst Sibthorp und die Herren Newdegate und Hudsou, erklärten sich gegen die Bill, eines Theils , weil sie durch die zur Ueber- wachung des Gesundheits - Zustandes der Städte niederzuseßende Kommission das Patronat der Regierung von neuem unnöthigerweise vermehrt glauben, anderentheils, weil sie dem Centralisations-Prinzipe abhold sind, auf welhem die Bill beruht. Oberst Sibthorp schlug daher als Amendement vor, daß das Haus sih nah drei Monaten zum Comité fonstituire, d. h. die Bill verwerfe. Andererseits sindet die Bill manche Gegner aus dem Grunde, daß ihr nicht auh auf die Hauptstadt London Anwendung gegeben is, was unter Anderem Herr Roebuck der Furcht der Minister vor dem Einflusse des Ma gistrats der City zuschreiben wollte. Lord Morpeth verwahrte sich gegen diese Behauptung und versicherte, London sei nur deshalb aus der Liste der Städte, auf welhe die Bill An-=- wendung finden soll, gestrihen worden, weil die nöthige Be rücksihtigung der bei der Hauptstadt in Betracht kommenden kom- plizirten Verhältuisse es unmöglih gemacht haben würde, die Bill noch in dieser Session zum Geseß zu erheben. Lord Morpeth übrigens sowohl wie Lord John Russell gaben zu, daß die Sucht, zu centralisiren, nur verderblich wirken könne, und daß man alle Lokal- Angelegenheiten so viel wie möglich den Lokal-Behörden allein über= lassen müsse; sie behaupteten aber zugleich, daß in dem vorliegenden Falle keine Wahl mehr übrig geblieben sei, als die Einrichtung einer Central = Behörde, da überall im Lande die sanitorischen Rücksichten von den Lokal-Behörden beharrlich vernachlässigt werden. Nach län= gerer Debatte wurde darauf das Amendement des Obersten Sibthorp mit 191 gegen 50 Stimmen verworfen, und das Haus fkonstituirte sich zum General=Comité.

Im Oberhause erklärte Lord Auckland gestern auf eine An- frage des Grafen Roden, daß die Regierung bereit sei, erforder- lichenfalls zur Abbringung des „Great Britgin“/ aus der Dundrum Bucht ein kraftvolles Dampfschiff darzuleihen,

X London, 18. Juni. Jn Paris und vielleicht auch anderswo hat man einige Neigung gezeigt, \ich über die Behandlung zu be- \chweren, welhe die Junta von Porto durch die mit Ausführung des Protokolls vom 21. Mai beauftragten britishen Offiziere erfahren hat, als wenn die Jntervention der drei Mächte ungerecht und ein- seitig gewesen und selbst Verrath gegen die Jnsurgenten verübt wor- den wäre. Jn der That hat aber die Junta sowoßl von Oberst Wylde, als von Sir Thomas Maitland, dem ältesten See= Offizier am Douro, vollstäudige Kenntniß davon erhalten, daß, wenn sie während ter s{chwebenden Unterhandlungen cine neue feindlihe Expe- dition aussendeun würde, dieselbe 1mngehalten werden sollte. Es lag daher ganz im freien Willen der Junta, eine solhe Erpedition aus= zuschicken oder niht, und wenn sle sich zu dem Schritt entschloß, so muß sie die Folge vorausgesehen haben, nämlih, daß sie sich dem britischen Befehlshaber würde ergeben müssen. Zugleich is aber der Ausdruck „, Kriegsgefaugene‘““ durhaus ungeeignet, da sie sich dem britishen Admiral übergaben, welcher keinen Krieg gegen sie führt, und nicht der Regierung der Königin, Als se in Lissabon ankamen, forderte die Regierung der Königin die Bewachung diejer Gefangenen, aber Sir William Parker roeigerte sich ausdrücklich, sie auszuliefern, indem er behauptete, daß sie niht so sehr in seiner Gefangenschaft, als unter seinem Schuß ständen. Er ging so weit, zu erklären, daß er sie eher Alle nah Porto zurückschicken, als an die Königin aus- liefern würde, und als sie bei Sao Juliao gelandet waren, wurden sie einer Wache britisher Marine-Soldaten übergeben, und sie sind jeßt so sicher, als wären sie in Portsmouth, Es kann vernünftiger- weise niht bezweifelt werden, daß die Uebergabe der Expedition {rei- willig erfolgte, eine Ansicht, die durch ten Umstand bestätigt wird, daß Sa da Bandeira von Setubal eine Mittheilung an den Admiral geschickt hat, um ihn zu benachrichtigen, er sei bereit, unter gleichen Bedingungen sich zu unterwerfen, wenn eine britishe Streitmacht von hinreihender Stärke ihm entgegengesandt würde, damit er mit Ehren seine Flagge einziehen könne. Unter diesen Umständen kann mau wohl hoffen, daß die Unterwerfung der Jusurgenten bewirkt fein wird, noch ehe die spanishe Armee Zeit gehabt hat, in das Junere Portugals einzudringen.

__ Die Beendigung der parlamentarishen Debatte über die portu- giesishe Frage is der Regierung höchst erwünscht, denn obgleich die Auszählung des Hauses rein zufällig geshah, #o hatte doch gerade ein Protectionisten-Mitglied und ein eifriger Gegner des Ministeriums, Herr Newdigate, den Anlaß dazu gegeben. Bekanntlich wird das Haus gezählt, wenn im Unterhause die Aufmerksamkeit des Sprechers darauf hingelenkt wird, daß weniger als 40 Mitglieder gegenwärtig sind, Die Sißung wird alsdann aufgehoben, die Frage fällt zu Boden und kann nur in einer anderen Form wieder vorgebraht wer- den. Jm Oberhause hatten die Minister eine Majorität von 19 Stimmen, Es i} kein Zweifel, daß in Portugal alle Bedingungen, welhe für die Junta erlangt und derselben angeboten worden sind, streng befolgt werden müssen.

Belgien.

Brússel, 20. Juni. Ein Königlicher Beschluß vom 7. März hatte die Vieh-Einfuhr bis zum 4. Juli frei erklärt. Die liberalen Blätter äußern auf Grund der hohen Fleishpreise und des Mangels an Schlachtvieh auf den Märkten den Wunsch, daß die ausgesebte Frist verlängert werde. Die Viehzüchter, sagen diese Blätter, be- a ihre Waare in der Hoffnung, die Zölle am 1. E wieder

ergestellt zu sehen, und verursachten dadurch eine künstlihe Noth; man raube ihnen diese Hoffnung, und die Preise müssen nothwendi- gerweise fallen,

Jn Tongern haben am Montag wieder Unruhen stattgefunden, und die dur drei Brigaden verstärkte Gendarmerie hat denselben nur mit großer Mühe und nah wiederholten Chargen ein Ende machen fönnen. Der Bürgermeister kam dabei in große Gefahr. Jndem er dem Volke zuredete und mitten im Gedränge war, stürmte die Gen-

1250 darmerie mit gezogenem Säbel auf die Gruppe, in der er sih befand, und kaum batte er die Zeit, da ex die Jnsiguien feiner Würde nit trug, sich den Soldaten zu erkennen zu geben.

Man schreibt aus Antwerpen vom 47. Junt: „Gestern wurde ein Engländer, der den Ausfuhr-Handel mit Obst, Gemüse u. st. w. nach England im Großen treibt, vom Volke auf der Straße beinahe gesteinigë und rettete nur durch eine s{hlennige Flucht sein Leben. Die antwerpener Blätter sind über die Verleßung des Grundfaßes des freien Verkehrs sehr entrüstet. Es sind in unseren Hafen fes mit Weizen und Roggen beladene Schiffe eingelaufen.“

Die Eisenbahn von St. Trond nah Hasselt is vollendet, und nur ein Prozeß zwischen der Gesellschaft und einem Unternehmer ver- zögert deren Eröffnung. e

Man schreibt aus Gent: „Das Schrauben- Dampfschiff, wel= ches den direkten Dienst zwishen Gent und London zu versehen bestimmt is , lief gestern in unseren Hafen ein. Dieses Schiff is ein großer Dreimaster von 326 Tonnen und enfspriht allen Anforderungen sowohl für den Güter - als für den Personen- Transport.“

Aus allen Gegenden des Königreiches laufen fortwährend gün=- stige Berichte über die Aerndte ein.

Vorgestern früh fielen in Antwerpen abermals Unruhen wegen der zunehmenden Theurung der Lebensmittel vor. Die Volkshaufen waren über die hohen Preisforderungen der mit Butter, Eiern und Kartoffeln auf den Markt gekommenen Landleute \o erbittert, daß die Gendarmerie zur Verhütung größeren Unheils es fürs klügste hielt, den Verkauf der Lebensmittel, größtentheils zu den von den Käufern bestimmten Preisen, selbst zu übernehmen.

Auch in Ostende kam es am Dienstage zu Unruhen gegen die Bäcker, weil diese in Aussicht auf die für Mittwoch beschlossenen hü- heren Preise ihr Brod bis dahin aufsparen und am Dienstage nichts mehr ablassen wollten, um einen größeren Gewinn aus ihrer Waare zu ziehen.

Mw),

Kanton Genf. Der Justructions-Antrag des Staatsraths für die bevorstehende Tagsaßung geht in der Sonderbund sfrage auf Auflösung uud allgemeine Vollmachten an die Gesandtschaft, zu jofor- tigen Erecutions-Maßregeln mitzuwirken. Die Jesuiten - Frage soll Geuf für Bundessache erklären und allein der Tagsaßung das Recht zuerkennen, über die bürgerlihe Erlaubniß für die Jesuiten- „Fnjütute in den verschiedenen Kantonen zu entscheiden, Die Gesandtschaft soll ferner zu einem Beschluß mitwirken, der die Festsebung des Vrdens in der Schweiz überhaupt verbietet, und an allen Verhandlungen Theil nehmen, um diesem Beschlusse Geltung zu verschaffen, indem mit allen Mitteln der Ueberredung angefangen werde. Der Große Rath wird darüber künftigen Moùñtag in Berathung treten,

Matten

Florenz, 12. Juni. (A. Z) Das neue Censurgeseß, welches mit Aufang dieses Monats in Kraft getreten ist, hat bereits bei den hier erscheinenden Blättern manche längst gewünschte Verbesserung und Erweiterung zur Folge gehabt. Die Gazzetta di Firenze kommt in einem umfangreihen Format heraus. Als vor kurzem der Groß- herzog aus den Maremmen hierher zurüdckfehrte, begab sih eine De- putation, aus Mitgliedern des Senats, Professoren, Advokaten und Schriftstellern bestehend, zu demselben, um den allgemeinen Dank für Ertheilung des erwähnten Geseßes auszudrücken. Dieselbe wurde sehr wohlwollend aufgenommen, und Se. Kaiserl. Hoheit soll si bet diejer Gelegenheit auf eine schr freisinnige Weise über gar Manches guê- gesprochen haben, so daß man hofft, es werden noch mehrere andere zeitgemäße Reformen zur Ausführung kommen. L j

Auf die auch. hier vorherrschend gewesene ungewöhnlih große Hibe (25—26*® R.) sind jeßt abkühlende Gewitterregen gefolgt, jo daß das Thermometer neulich Morgens sogar auf 12° R. herabging. Die Hetraidefelder versprechen an vielen Orten eine reilide Aerndte, obschon die Aehren jeßt durch Regen und ihre eigene Schwere meist niedergedrückt sind. Die Weinstöcke zeigen deu Ausaß einer außeror=- dentlih großen Menge junger Trauben, Die Oelbäume haben dur den strengen Winter gelitten, jedoh an vielen Orten, besonders die jüngeren Bäume, sehr reihlich geblüht,

Modena, 9. Juni. Der hiesige Messagiere enthält Fol- gendes : . —— E i „In dem zwischen Jhrer Majestät der Kaiserin Maria Theresi@, als Herzogin von Mantua, und zwischen Sr, Hoheit dem Herzoge von Meng, Franz 111., unterm 24, Juli 1752 abgeschlossenen Vertrage wa1 nes E eingekommen, daß die Jnseln des Po, da, wo dieser Fluß zwi) E mantuanischen und zwischen dem estensischen (Gebiete die Gränze bildet, jenem der zwei souverainen Staaten anzugehören haben, | | sent Lande sie, in Folge der Veränderungen des Flußlaufes, von Hei au R nächsten besinden würden. Nach erfolgter Berifizirung E hatsäd tid Umstandes sind die zwei Jnseln, St, Simeone und A aut dez stäblichen Bestimmung des besagten Traktates, ias den von Mantua geschlagen worden, Nachdem dur ) diese La mannigfachen Berichte und Kommentaren berichtigt vatbe, d schiedenen Journalen beliebt hatte, diese Sache zu entstellen, nun überflüssig, zu erforschen, ob ihre irrthümlichen Nad

-von minder genauen Juformationen oder von irgend einer weniger redliche

Absicht herrühren.“

Sani

Z Madrid, 14. Juni, Unsere Nachrichten aus Lissabon sind vom 8ten. Sobald die Junta von Porto erfahren hatte, daß der Ge- neral Das Antas mit seinen Truppen von dem englischen Geschwader gefangen nah Lissabon geführt wurde, {loß ste mit dem Marschall Saldanha einen Waffenstillstand ab, kraft dessen die Feindseligkeiten bis zum 10, eingestellt werden sollten. Dann erklärte die Junta, daß sie sich der Königin unter den früheren von dem Obersten Wylde ihr vorgelegten Bedingungen zu unterwerfen bereit wäre und den Mar=-

quis von Loulé nach Lissabon absenden würde, um der Königin dies

anzuzeigen, Sa da Bandeira {loß si diesen Erkläruhgen an, und obwohl die Königin anfangs sich zu keinen Zugeständnissen verstehen wollte, so gelang es doch tem englishen Gesandten, am 8, ihre Ge- nehmigung des von der Junta gemachten Antrages auszuwirken. Der englische Gesandte betrachtete demnach den Bürgeifrieg als beentigt und ersuchte den spänishen Gesandten, Herrn d’Ugllon, seine Negie- rung aufzufordern, feine Truppen in Portugal einrücken zu lassen, da die Königin keines fremden Beistandes mehr bedürfe. :

Unterdessen is die erste Division der sogenannten spanischen Hülssarmee am 10, von Zamora abmarschirt, um am 11. die portu- giesishe Gränze zu überschreiten und Braganza zu beseßen, wohin an demselben Tage der General Concha sein Hauptquartier verlegen wollte. Jn einer an seine Truppen gerichteten Proclamation sagte er: „Seid großmüthig gegen die Besiegten, und der Sieg, dessen wir Atle gewiß sind, möge stets uuter dem Ausrufe: „Es lebe die Königin!“ verlangt werden.“

Der englishe Gesandte hatte gestern eine lange Zusammenkunft mit dem Minister - Präsidenten, Man darf wohl voraussepen, daß,

deren festem Lande |

falls niht die portugéess{hen Jusurgenten unter Povoas Widerstand leisten, die Truppen, welhe bereits in Portugal eingerückt sind, noch vor Ablauf der festgeseßten zwei Monate zurückfehren werden. Die Uitramoderirten, welde Portugal gern erobert und die Köpfe sämmt- liher Rebellen der Königin zu Füßen gelegt hätten, sind über diese friedlihe Wendung der Angelegeuheiten höchst aufgebraht, Jun der That scheinen die spanischen Truppen nur deshalb an die portugiesi- he Gränze gerüdt zu sein, um den Triumph der Politik Englands mehr aus der Nähe beobachten zu können.

Jn den lezten Wochen beschäftigte sich die hiestge periodische Presse lebhafter als je mit der Frage, ob auf den Fall des finder=- losen Absterbens der Köngin Jfabella die Herzogin von Montpensier, ohne auf Schwierigkeiten zu stoßen, den spanifchen Thron besteigen fönne. Ein progres\sistischGes Blatt (der Clamor vom 12.) behaup= tete, die Königin wäre niht nur zu ihrer eigenen Heirath, sondern auch dazu gezwungen worden, ihre Einwilligung zu der Vermäh= lung ihrer Schwester zu ertheilen und leßtere Eiuwilligung dürfe des- halb nicht als gültig betrahtet werden, Dasselbe Blatt warf die Frage auf, ob der französishen Regierung das Recht zuerkannt wer- den würde, falls die Königin feine direkte Nachkommenschaft hinterließe, die Herzogin von Montpenfier mit den Waffen in der Hand auf den Thron zu seßen. Der Heraldo, das Blatt der französischen Partei, erklärte darauf, die Regieruug wäre ver- pflichtet, jeden Spanicr, der vermittelst der Presse die Thronfolge= Rechte der Herzogin von Montpensier in deu Kreis seiner Erörte= rungen zöge, als Hochverräther vor Gericht zu stellen. Nun soll der sranzösishe Gesandte im Auftrage seiner Regierung eine so nachdrü= liche Note übergeben haben, daß die Minister eudlih si entschlossen, einen Schritt zu thun, um weiteren Diskussionen vorzubeugen. Die Gaceta veröffentliht nämlich heute folgende, von dem Justiz- Mi= nister an die Kanzleien gerihtete Ver{ügung:

„Da von einigen Tages - Blättern die durch die Conjls tution und Geseße anerkannten Rechte der Jufantin Donna Luisa Fernanda auf die Thronfolge dieses Reiches in Erörterung gezogen woiden sind, so liegt dem Staats - Anwalt, der über die Erfüllung der bestehenden Geseße zu wachen und die hohen Interessen, welche dur die Presse verleßt we:den könnten, zu ver- theidigen hat, die Pflicht ob, dafür zu sorgen, daß die repressiven Mittel, die zur Abstellung eines solchen Mißbrauchs geeignet sind, zur Anwendung kommen, Jch beauftrage Sie demnach guf Befehl der Königin, den Staatsarwaiten die geeigneten Verfügungen mitzuthei- len, damit sie mit shuldiger Pünktlichkeit aile Drucksch isten zur Un= klage bringen, iy denen das Thronfolgerecht, welhes die Constitution und Geseße zu Gunsten der Infantin Douna Luisa Fernauda auffstel- len und bestätigen, in Frage grstellt wird,“

Man wird sich erinnern, daß bei Gelegenheit der Erörterung der. Heirathöfrage im vorigen September in den Cortes gerade zwei der gegenwärtigen Minister, die Herren Pacheco und Pastor Diaz, die Unthunlichfeit der Vermählung der Jnfantin mit dem Herzoge von Montpenster aus dem Grunde darzuthun suchten, weil ihr Thron= folgerecht dur ein solhes Ehebünduiß beeinträcttigt werden könnte,

Das päpstlihe Breoe, in welchem Mons. Brunelli ermächtigt wird, gewisse Unterhandlungen mit der hiesigen Regierung anzu- fnüpfen, ist von dem Staatsrathe geprüft und genehmigt worden,

Der Herzog von San Lorenzo, der vor zwei Monaten zum Chef der Hellebardiergarde, die den Dienst unmittelbar bei der Kö= nigin verrichtet, ernannt wurde, hat plößlich seine Entlassung erhal= ten. Dieses Amt is für jeßt dem Ober-Stallmeister, Marquis von Malpica, übertragen worden, soll aber eigentlich dem General Do= minguez, einem Oheim Serrano?s, bestimmt sein, Auch hat die Königin sämmtliche Kammerherren, welhe zunächst die Aufwartung bei ihr haben, entlassen und den Schauspieler Garcia Luna (der in fomishen Rollen ansgezeihnet is) zum Kammerherrn ernannt. E

Es heißt, auch der Königl. Kabinets-Secretair Vega würde seine Entlassung erhalten und sich nach Paris zurück{ziehen.

Wriemenland,

Athen, 7. Juni. (A. Z.) Mit dem legten österreichischen Dampfboot is der neue bayerische Min/ster-Resident, Frhr. v. Perglas, angekommen. |

Die Presse is mit Ermahnungen an die Wähler und gegen- seitigen Beschuldigungen beschäftigt. Während die Oppositions-Jour= nale behaupten, Herr Rigas Palamides sei halb {warz, halb weiß, indem feine geheimen Jnstructionen den bffentlihen widersprächen, sagen die ministeriellen Blätter, die Opposition hebe zu Widersetzlich= keit gegen die Regierung auf. Ju Athen sind die vier ministeriellen Kandidaten, Herr Kolettis, der Kriegs-Minister Kißos Tzawellas, der Direktor im Ministerium des Junern, Kaliphurnas, und der Bürger= meister Brisakis ; die Opposition is noch nicht einig über ihre Kan- didaten zu Abgeordneten der Hauptstadt. General Kalergis, der noch «mer in Zante verweilt, bemüht sich durch Agenten um die Stim= men der Wähler in Argolis. Jn Kravara i} ein Suliote in einem Hinterhalt durch mehrere Kugeln getödtet worden, und der ministe- rielle Kandidat für Naupaktien, Major Weikos, entging nur durch einen Zufall er war einige Schritte hinter seinem ihn begleiten= den Klienten zurückgeblieben gleichem Schicksal. Dies is das erste Wahlopfer.“

Jn Patras liegt jeßt das Gränzbataillon des Oberst-Lieutenants Sturnaris und eine Abtheilung Lanzenreiter in Garnison. Am Al- lerheiligentage i} dort “eine Unordnung vorgefallen, die mehr Lärm machen wird als billig. Einige Jonier hatten zur Feier des Tages eine Bude auf dem Marktylay aufgeschlagen, mit verschiedenen Bil- dern, griechischen, jonishen und einer besonders großen englischen Flagge geshmüdckt, Als nun aus u Gruppen, um die si eine Menge Neugieriger sammelte, der Ru erschallte : „Es lebe die Op= position!“ hielt die Polizei für räthlih, die Bude entfernen zu las= sen, und erzwang sich, als Widerstand geleistet wurde, Gehorsam. Im Gedränge fiel die englische Flagge zu Boden, und es wurde dar= auf getreten, Zerrissen wurde sie sodann noch durch mehrere Stra- ßen getragen. Der englische Konsul hat sich der verhafteten Ruhe- störer auf das wärmste angenommen, und man darf vorausseßen, daß auch Sir E. Lyons nicht lau in der Vertheidigung seiner Schußbe- fohlenen sein wird, wenn er auch nicht, wie Einige wissen wollen, Ge- nugthuung für die Beschimpfung seiner Nationalflagge verlangt.

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Konstantinopel, 6. Juni, Am Lten starb eine Tochter des Sultans, Behie Sultane, an einem Brustleiden. Die irdischen Ueber= reste derselben wurden, dem Gebrauche gemäß, auf einem Boote vom Tscheragan - Palaste nah dem Landungsplaße von Jali Kiosk und von da in die Jeni-Dschami-Mosche gebraht. Nachdem im Beisein aller Großwürdenträger die üblichen religiösen Ceremonieen stattge- funden hatten, wurde die Leiche der Prinzesstn im anstoßenden Be= gräbnißorte beigesebt. :

Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Sr. Majestät des Königs der Belgier, Freiherr von Behr, is auf dem friester Dampfboote „Metternich““ vorgestern hier angekommen.

Nach Berichten aus Mossul vom 16, Mai hatte Bederhan Bey,

nachdem alle seine Bitten auf Begnadigung verworfen worden, eine, defensive Stellung angenommen. Sein Haupt-Seriasker Zeinav hatte mit etwa 300 Mann bei dem Dorfe Alamun-Calamun unweit Mos= sul Posto gefaßt, wahrscheinli: um den Stamm: der Nestorianer von Thiari- an einem- Uebergange zu- den Türken zu hindern. Die otto= manischen Befehlshaber dagegen ‘hatten von allen Seiten Truppen vorgeschoben und die wichtigsten Pläße beseßt. Auch die leßte Stübe Bederhau's is nun von ihm abgefallen, nahdem derx einflußreihste Chef des Kurdistan, Ardeschir = Bey, seine Familie in eine auf ein Jahr verproviantirte und von 500 Soldaten vertheidigte uneinnehm- bare Feste des Laudes gebracht und dann in Begleitung von 10 Rei= tern rash nach Mossul floh, wo er am 16, Mai eintraf. Der mit Bederhan befreundet gewesene Gouverneur von Hakiari, Nurullha Bey, ein Verwandter des Ardeschir, is ebenfall&® von der Sache des geächteten Kurden-Häuptlings abgefallen.

Am 2ten d. M. i ein 1300 Mann starkes Garde =- Regiment auf dem ottomanishen Dampfboote „Esseri Dschedid“ nah Tripo- lis in der Berberey abgegangen.

Der Arzt. der britischen Botschaft in Teheran, Dr. Bell, ist auf dem Rückwege nach England am 18, Mai in Erzerunr ge= storben, (

Wissenschaftliche und Kunst -Uachrichten. Der Thurmbau zu Babel,

Karton von W. von Kaulbhb ac.

Diefen zwar schon öfter, aber nur genreartig und landschaftlich behandelten Gegenstand hat Kaulba ch hier durch eine höchst eigenthümliche und geistreiche Auffassung durchaus in die Sphäre der historischen und mo- numentalen Malerei erhoben und darin ein Werk hervorgebracht, welches zu den höchsten Schöpfungen der Kunst unserer Tage gehört.

Vor dem mächtigen Rundbau, der sich im Hintergrunde erhebt, erblicken wir in der Mitte des zweiten Planes den thronenden Zwingherrn der Völ- ker, welcher sie mit eiserner Ruthe geweidet und zum s{chmählichen Frohn- dienst bei dem Bau des Thurmes, dem Zeugniß seines unermeßlichen Hoch- muthes, gezwungen hat. Doch das Maß seiner Frevel is voll, und der Herr fährt herab um seinen Bau und ihn selbst zu zershmettern und die Völker zu befreien, Hoch oben erscheint die ruhig erhabene Gestalt, vou Wolken getragen, bie erhobene Linke deutet sein Strafgebot an, während die ausgestreckte Nechte die Völker in Frieden ziehen heißt, Zwei Straf- engel mit flammenden Ruthen zu jeinen Seiten haben dos Gebot voll- streckt, Schon sind zwei scheußliche Gögzenbilder zu den Seiten des Thrones , würdige Symbole der Beistesart des Wütherichs , zertrümmert, und hat das eine seine Kinder im Sturz erschlagen, schon stürzen die Bau- leute in eiliger Flucht von dem zusammentrümmernden Unglücksbau, um einem gleichen Schicksale zu entrinnen. Dennoch kann das Hereinbrechen all’ diejes Verderbens, das Emporflehen seiner eigenen Frau, sich vor dem Herrn der Herren zu beugen, den unbändigen Troy des Tyrannen nicht brechen. Die krampfhaft geballten Hände auf die Knie stüßend, sißt er im starren Jugrimm da, Rechts vom Thron die Dichter und Weisen, deren nun frei gewordenes Wort sich im bitteren Hohn über das ohnmächtige Wuthgebahren des noch vor wenigen Augenblicken Allgewaltigen Luft macht. Jhnen gegenüber die argen Günstlinge und die Schmeichler, welche zu den schlimmen Thaten gerathen, jeyt mit ihm verzweifelnd oder ihn auch ver- spottend. Jhnen zunächst nach der Seite eine Gestalt, welche anderen, gleich dem Zugvieh Werkstücke in einem Rollwagen Heranschleppenden, zuruft, daß das Ende ihres Elends gekommen sci. :

Der ganze Vorgrund des. Bildes hat dem Künstler zur reichen Ent- faltung sei.ter geistreichen Auffassung des Ausdrucks der Bibel gedient, „die Sprache der Völker wäre verwirrt worden, \o daß sie einander nicht mehr hätten verstehen können.“ Kaulbach hat nämlich diesen auf die Grund- Verschiedenheit des Naturells und der geistigen Anlage der Haupt - Völker- stämme, der Chamiten, der Semiten und der Japhetiten, gedeutet, in Folge deren sie innerlih von einander getrennt sind und sich nicht verstehen, und auch äußerlich nur so lange zusammenbleiben, als der eiserne Zwang sie zusammengehalten, Jeßt, da dieser gebrochen, hat jeder der drei Stämme sich geschgart und tritt den Zug in die weite Welt an, um sich eine seiner Sinnesweise entsprechende Heimat aufzusuchen.

In der Mitte ziehen die Chamiten, oder die dunkele afrikanische Race, einher, Auf einem Büffel, dessen gemein-sinnliches und tükisches Nationell meisterlich ausgedrückt is, sehen wir als Hauptfigur den Priester, welcher ganz aufgeht in ängstlich stierer Betrachtung eines scheußlichen Göpßenbildes in seinen Händen. Ein Wort vom Ausdruck niedriger Sinnlichkeit entspricht in der Art ihrer Verehrung des Priesters eines solchen Gößenbildes voll« fommen, indem sie ein Stück seines Gewandes voll Begier an ihre Lippen zieht. Auch ein anderes Mädchen und einige Männer auf der anderen Seite des Priesters zeigen, daß niedrige, thierische Leidenschaften auch sie beherrschen. i

Links von dieser Gruppe bewegt sh der Zug der Semiten einher, Auf einem von zwei schwer wandelnden Stieren mit zwei shönen Kindern auf ihrem breiten Rücken gezogenen Wagen sehen wir das Haupt des Stammes, eine edle, patriarchalische Gestalt, welche, den dankerfüllten Blik aufwärts zum Jehovah wendend, dessen Segen auf die Seinen, über welche er die Arme ausbreitet, herabfleht. Jun diesem ungleich reicheren Zuge ent- sprechen bei Männern, Frauen und Kindern die Schönheit der Formen der Reinheit und Einfachheit des Charakters, der Friedlichkeit des Ausdrucks, welcher dem Stamme eignet, in welchem sich die reinere Gottes8verehrung erhalten und aus dem einst der Erlöser hervorgehen sollte, Ein neben dem Wagen stehender Jüngling, ein Weib, welches auf dem Haupte in einem Korbe ein Kind trägt, sind besonders frische und anziehende Gestalten. Sehr glüdcklich deuten eine Kuh mit ihrem Kalbe und eine kleine Schaf heerde noch näher die nomadisirende Lebensweise dieses Stammes an.

Den Semiten gegenüber breitet sich der Zug der Japhetiten oder der faukasishen Race aus, des Geschlechts der größten Helden, Dichter und Künstler, welches in den Griechen und in den germanischen Völkerschaften für die Menschheit die schönsten Früchte h érdorbilngei sollte. Auf einem edlen, feurigen Rosse stürmt ein kühner, lebensmuthiger Jüngling thaten- durstig in die weite Welt hinaus. Andere ihm geistig verwandte Gestalten, besonders ein Jüngling von wunderbar schönen, s{lanken und elastischen Formen, ließen sich ihm, mit dem Rose in rüstigem Laufe wetteifernd, an. Zu diesem Zuge wenden sich aber auch die Dichter des gestürzten Tyrannen, und ihm twinken die auf dieser Seite von dem Thurm herabstrebenden Landsleute. Wie aber die Zukunft der kaukasischen die größte und längste, so fann man ihren Zug auch am weitesten bis in den Hintergrund des Bildes verfolgen.

Höchst sinnreich is die Art, wie die Geistesart der drei Völkerstämme hon in den drei Thieren, dem gemeinen Büffel, dem friedlichen Rind und dem edlen, muthigen Roß, bezeichnet worden ist.

Ganz im Vorgrunde, vor dem Jüngling auf dem Rofse, sieht man endlich den 'unseligen Baumeister des Frevelthums, dessen Plan auf einer Tafel neben ihm. Zu Boden geworfen, wird er von den Frohnenden mit den Steinen zertrümmert, welche sie für den Bau heranschleppen mußten.

Kommt nun dieses Werk in der Originalität, Großartigkeit und Tiefe seiner geistigen Beziehungen , in der Vertheilung der Hauptmassen, wie in der Schönheit der einzelnen Gliederung derselben den beiden anderen um- fassenden Kompositionen Kaulbach's, der Hunnenschlacht und der Zerstörung Jerusalems, mindestens gleich, so übertrifft es jene offenbar noch in der S Auffassung der Formen, der größeren Freiheit und Sicherheit der

eichnung, in der Schärfe und Mannigfaltigkeit der Charakteristik und des Ausdrucks, in der Schönheit und Augenblicklichkeit der Motive, endlich in dem edlen Geshmack und dem organischen Gepräge des Faltenwurfs, Nach der ebenfalls schon vorhandenen Farbenskizze. verspricht das Gemälde, dessen Ausführung in dem prachtvollen Treppenhause des Neubaus des Museums Kaulbach, ‘in Auftrag Sr. Majestät des Königs, demnächst be- gínnen wird, sowohl in der Gesammthaltung, als in der armonischen Ab- wägung der einzelnen Farben, nicht hinter der Höhe, auf welcher si der

P51

Karton für die Komposition und die Ausbildung der Form befindet, zurü» |

leißen, p G, F. Waagen,

Verein für Pferdezucht und Pferdedressur.

Berlin, 21. Zuni. Die Rennen waren heute wiederum höchst zahl reich besucht, nicht allein: war die Tribüne gut besegt, sondern auch an der gegenübexliegenden- Seite der Bahn- hatten: sich mehrere Tausende von Zu- \chanern versammelt. :

1. Das Rennen um den Staatspreis von 750 Rihlr. für das erste, 250 Rthlr. für das zweite Pferd, eine deutsche Meile, gewann Sr. Durch- laucht des Prinzen Biron br, H. Dschingischan, vom Actaeon und der Billy Gold-Finc; des: Hrn. Gr, vou Alvensleben br, St. Mandoline war zweites Pferd. 4 Pferde liefen: außerdem mit, 8 wurden zurüdckgezogen.

11, Das Offizier - Reiten, 5 Meile um einen Chrenpreis, 1 Frdr. Einsatz 2€., gewann des Herrn Lieutenant A. von Rauch F. W. Barbarossa, geritten vom Herrn Lieutenant Baron Maltzahn; des Herrn Lieutenant von Romberg F. St. war zweites Pferd. 3 Pferde liefen außerdem mit.

114. An dem Rennen der Landwehr - Kavallerie - Pferde, 3000 Schritt, um 6: Prämien von zusammez 400 Thaler, nahmen 9 Pferde Theil, Sieger: die F. St. des Herrn Nig-

1V. Das Nennen: um Bar. Hertefeld's Preis. Zjähr. Pferde. 25 Frd?or. Eins, 15. Frd'or. Reugz 4 Meile 2c. gewann. des Hrn. Bar. von Malt- zahn br, H. Brilliant vom Axtaeon: und der Slane-St,, des Hrn. Gr. Ga- chin br. H. Whitenose wax zweites Pferd. 4 Pferde liefen außerdem mit, 9 zahlten Reug. -

V, Das Rennen. auf; ver Bahn mit Hindernissen um einen Ehren- Preis des. Vereins gewaun. Sr, Hoheit des Herzogs Wilhelm von Medcklen- burg brauner Wallach Morok vom Recruit und der Bertha, geritten vom Besißer. 5 Pferde liefenr außerdem mit.

V1. Bei dem Wettfahren 4 Meile um 5 Prämien von zusammen 190 Rthlrn. konkurrirten 7 Gespanne, und waren die ersten die der Herren Wegener aus Herrenwiese und Rohrbeck aus Bukow,

Yandels- und Börsen-Üachrichten Berlin, den 23. Juni 1847.

Inländisehe Fonds: Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Geld. |Gem. |Zf.] Brief. | Geld. |Gew. 925 Kur- u. Nm.Pfdbr. 34 9435

—— Sehblesische do. |3{|

do. Lt. B. gar, de. 35 O

St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K.u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt-ObL Westpr. Pfandber. Grossb.Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr, Pomm. do.

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DTA …21/ I: E: 342 127 B;

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Disconto.

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Ausländische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. |4 95z 95 do. Part. 500 R 80 | T7975 do. do. 300 FL|—} = _—— Hamb. Feuer-Cas.\34| 86 85% do.Staats-Pr.Ánl.\—}| 87% | 87% Holländ. 24%Int.|25| —- Kurk. Pr.O. A 32%

Russ. Hamb. Cert. |S | do.beiHope 3.4.8. |5 do. do., Si dukid | de. Stieglitz 2.4 A |4 do.v.Rothsch.Lst.|9 1

do.Polu.SchatzO. |4 do. do. Cert. L. A. do.do.L.B. 200FI.|—} Pol. a. Pfdhr. u.C.\4 |

Sardin. de. 36 Fr.|— 97 Neue Bad.do35F1.|—

n - Actien.

Volleing. Amst. Rott. Acub. Utr. Berl. Anb. A.

do. Prior. Berl. Hamb,

do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bres]. Freib.

do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob, Sch. Düss,. Elberf.

do. Prior.

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Rhein. Stm. do. Prior. do. v.St. gar. |

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1117 bz. Gans Sächs. Bayr. 1085 bz, Sag.-Glog, 983 bz. u. B. de. Prior. 1105 bz. St.-Vobw. Thüringer. Wibb.(C.0.) Zarsk. Selo,

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Quitt.- Bogen, a 4%

Glogguitz. Hmb.Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Magd. Halb, Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. |-

Aasgh. Mastr. |\ Berg. Mrk. 837 G. Berl. Anh. B. 101 a 1015 bz. Bexb. Ludw. |7 —— Brieg-Ne1ss. 55 Chem. Risa. —- Cölo- Mind. Doe be. 9,6. do. Thür. V.|- 85 B. Dresd. Görl, 100% B. Löb. Zittau. |7 105 B. Magd. Witt.|30| 84% 6B. 833% 6. ees Mecklenb. ) 98% B Nordb. F.W./60| 7277 bz. u. B. 96 bz. Rh. St. Pr, |70| 89% G. 92; B. 92 bz. Starg. Pos. 835 B. u, bz. 1013; G. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

83% B.

89S bz. u, B. 927 bz. do. Prior. 1025 B. 101% G. Nrdb. K. Fd. O. Scbl]. Lt. A |ch do. Prior. ao, Lt, 18 Pts. Mgdh. do. Pr. A. B.

do. do.

Gram

Die Börse blieb heute animirt, obgleich das Geschäfst nur in ein- zelnen Actien lebhast war.

Getraide-B ericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen nach Qualität von 110—118 Rthlr. Roggen loco 90—93 Kthlr.

- Lieferung pr. Juni 89 Rihlr. pr. Juni / Juli 76 Rthlr.

- - pr. Juli /August 71 Rthlr.

Grosse Gerste loco 72—74 Rihlr., kleine 68-70 Rihlr. Hafer loco nach Qualität 42—44 Rthlr. Rüäöböl loco 1175 Rihlr. - BVerbst 115—11x Rthlr. Spiritus loco 343 Rihlr. bz. n. Bf, p. Juli/Aug. 35 Bf. Kanal-Listen:

Den Finow-Kanal passirten am 22. Juni: 250 VWVspl. VVeizen, 11565 VVspl, Roggen, 69 VVspl, Hafer, 20 VWspl. Erbsen, 2986 Cir. Mehl.

Die Preise des Roggens haben wieder nachgelassen, jedoch zeig- ten sich zu den bEligen mehrere Käufer.

Answärtige Börsen.

Amsterdam , 19, Juni. Niederl. wirkl. Sch. 57%. 56% Span, 1827. 3% do. —. Pass. —. Ausg. —. Zinsì. —. Poln. —, Prenss. Pr. Sch, —. 4% Russ. Hope 895.

Frankfurt à. M., 20. Juni. 5% Met. 1077.7, Bank-Actien p. ult. : 1960. 1958. Bayr. Bauk-Actien —. Hope —. rb s R ME E Polu. 300 FI. 96% E e 500 Fil. SL. S6.

liamburg, 21. Joni. Bank-Actien 1610 Br. . Russ. E: 5

London, I. Juni. Cons. 3% 88%. 7. Belg. 95. 94. Neue E A Pavsive 5. 4%. Ausg, Seb. 16.15. 21% Hou. 58%. 1. 49% do, 902. 893 Port, —. Bugl: Russ. 114. 110% Bras. 84. 83. cui 93; 91. Mex. 202, 20: Peru 37. 35.

Paris, 19. Juni. 5% Rente fn cour. 118.10. 3% do. fin cour. 77. 60. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —. j

Wien, 2L. Juni. 5% Met. 106%. 4% do. 97, 3% as. 69. Bank-

: Actien 1618. Aul. de 1834 154. de 1839 1195. Norak. 164. Gogen. 123.

Triest, 12. Juni, (A. Z.) Es vereinigt sh nun Alles, um unsere Getraidepreise rückgängig zu machen, Während der verflossenen Woche \ind mehr als 40 Schiffe mit Cerealien hier eingetroffen, und. unsere bisherigen spärlichen Vorräthe sind nun beträchtlich angewachsen. Das Wetter it fort- während sehr günstigz nah einem beinahe viertägigen Regen, der sich, wie die hier einlaufenden Berichte besagen, auch über fernere Gegenden erstreckt hat, erfreuen wir uns nun wieder der wärmenden und befruchtenden Sonne, Alle Pflanzen stehen in üppiger Fülle, die Früchte gehen der Reife entgegen, und so hoffen wir, uns recht bald des allgemeinen Aerndtesegens erfreuen zu können. Die Notirungen in unserer Getraidepreis-Liste sind endlich um 1 Fl. pro Stajo niedriger, als während der verflossenen Woche, und nah allem Anschein wird ein fernerer und noch merklicherer Hegan nicht aus- bleiben, da auch alle anderen Märkte am Mittelmeere zahlreihe Zufuhren erhalten haben und der Stand der Saaten im Allgemeinen sehr befriedigend ist. Jm Laufe der verflossenen Woche wurden indeß hier 19,700 Ctr. Weizen noch zu 8 bis 92 Fl., 3900 Ctr. Mais zu 55 bis 6 Fl. und 2200 Ctr. Roggen zu 5% Fk. pro Stajo verkauft,

Amsterdam, 17. Juni. Der Finanzminister hat an die Arrondisse- ments - Zolldirektoren folgenden Beschluß erlassen: 1) Was die gemischten Stoffe anbelangt, so sind nah dem Zolltarif vom 19. Juni 1845 blos die- jenigen Manufakturen, welche aus Wolle und Baumwolle, Flachs oder Hanf zusammengeseßt sind, als Wollenwaaren zu verzollenz dagegen sind alle anderen vermischteu Stoffe, und namentlich alle diejenigen aus Wolle und Seide, Baumwolle, Haar oder Garn zusammengeseßten, der Kategorie der Manufakturen als Leinwand, Seiden- oder Baumwollenstoffe beizuzählen, und wird davon bei der Einfuhr nur 6 pCt. vom Werthe erhoben. 2) Die- ses Prinzip erleidet bei der Einfuhr, den Bedingungen des Vertrages mit Belgien vom 29, Juli 1846 gemäß, nur insofern eine Modification, als die gemischten Stoffe aus Wolle und Baumwolle, deren Kette ausschließlich aus Baumwolle besteht, und wovon die 6 niederländischen Ellen 14 Pfund oder mehr wiegen, bei der Verzollung den Baumwollen-Fabrikaten gleichge- stellt werden sollen, wogegen die gemischten Stoffe, aus Baumwolle, Seide, Flachs oder Hanf zusammengeseßt (mit Ausnahme der mit Wolle oder Haar gemischten), nah ihrem Haupt -Bestandtheile im Gewicht zu verzollen sind, wohlverstanden für den Fall, daß der von den aus Wolle und Seide oder aus Wolle und Seide, Baumwolle, Haar oder Garn zusammengeseßten, unter den Bedingungen des gemeldeten Vertrages eingeführten Manufakturen zu erhebende Zoll nicht mehr als 5 pCt, beträgt.

A Ur uf,

Die Provinz Schlesien, sonst blühend und reich, ist von der Mißärudte des vorigen Jahres allgemein hart betroffen worden. Zu diesem verbreite- ten Uebel, welches durch die Hoffnung auf eine gesegnete Aerndte schon ge- mildert erschien, hat sich für die Bewohner der Miedtertacn ein neues Un- glück gesellt, Das Hochwasser der Oder hat in viesen Tagen an mehreren Stellen die Dämme durchrissen, die Wohnungen der Menschen unter Wasser geseht, die üppigen Felder überfluthet und ganze Strecken Landes in Ober- und Nieder-Schlesien jeder Aussicht auf einè Aerndte beraubt.

Die Drangsale der Uebershwemmten sind groß, ihre Noth i} verbrei- tet. Es genüge die Versicherung, daß bei solcher Summe des Elends das Mitgefühl mit Recht in Anspruch genommen wird. L

Die Unterzeichneten sind bereit, Unterstüßungen für die Ueberschwemm- ten anzunehmen und für die zweckmäßige Vertheilung der Gaben Sorge zu tragen. Jm Vertrauen auf den zur Ehre unserer Zeit verbreiteten Wohl- thâtigkeits-Sinn, bitten wir um Hülfe für die Bedrängten.

Ueber die eingehenden Beiträge und deren Verwendung wird öffentlich Rechnung gelegt werden.

Breslau, den 24. Juni 1847,

Das Comité zur Unterstüßung ber Uebershwemmten in Ober- und Nieder - Schlesien. Barth, Bürgermeister. Eichhorn, Banquier. Heinke, Polizei-Präfident. Pulvermacher, Stadtrath. von Wedell, Ober-Präsident. Graf von Brandenburg, kommand, General des 6ten Armee-Corps, Frank, Stadtrath. Hundrich, Ober-Landesgerichts-Präfident. Dr, Schneer, Regierungs-Assessor. von Zollikoffer, General-Lieutenant. Graeff, Stadtverordneten-Vorsteher, Freiherr von Kottwiß, Regierungs-Vice-Präsident. M, Schreiber, Kaufmann. M. von Diepenbrock, Fürst-Bischof von Breslau, Dr. Hahn, General-Superintendent. Kraker, Kaufmanns-Aeltester. Graf von Sto \ch, Landschafts-Direktor.

Meteorologische Beobachtungen.

1847. | Morgens | Nachmittags | 27 Jou Gu A Ube. | Luftdruck 334,72'" Par.|335,34’’' Par, 334,48" Par.|Quellwärme 7,8°R. Luftwärme . ...| + 123" B. 8 18,1° R. | + 11,7° R. |Flusswärme 16,0° R. Thaupunkt . A - 10,8° S —+ 97® R, -++ 10,3° R. |Bodenwärme 16,6° R. Daunstsättigung.| 90 pCt. 53 pCt. 89 pCt. Ausdünstung 0,006'' Rh. Wetter | bezogen, bezogen, bhalbhbeiter. |Niederschlag O. Wid, ati e el W. W. W. Würmewechsel+ 19,0° Ww. -+ 10,1° . + 14,0° R... 4+ 10,3° R... 77 pci. Ww.

Abends 20 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

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Wolkenzug - - - | —- | Tagesmittel: 334,85’ Par..

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 24. Juni. Jm Schauspielhause. 103te Abonnements- Vorstellung : Das Glas Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen, Uist- spiel in 5 Aufzügen, nah Scribe. (Herr Richter: Masham.)

Freitag, 25. Juni. Jm Opernhause. 76}e Abonnements-Vor- stellung. Als vorlebte Oper: Robert der Teufel. (Dlle. Rummel: Zsabellez Mad. Köster : Alice, als leßte Gastrollen.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen Ta : L

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen» des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zwei- ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran- ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.z in den Fremden-Logen 2 Rthlr. -

Jm Schauspielhause. 69e französische Abonnements=Vorstellung :

Les Demoiselles de Saint-Cyr, comédie en actes et en prose, par Alex. Dumas, Anfang halb 7 Uhr. Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedrudt ín der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei.