1880 / 154 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Jul 1880 18:00:01 GMT) scan diff

sind alle Einnahmequellen mit Ausnahme der Zölle, Stempelgefälle und Kronländereien betheiligt. Die Ein- nahmen aus den Zöllen betrugen 4481 000 Pfd. Sterl. gegen 4627 000 Pfd. Sterl. im Vorjahre; aus der Ge- tränkesteuer 6 290 000 Pfd. Sterl. gegen 6 250 000 Pfd. Sterl.; der Stempelsteuer 2915000 Pfd. Sterl. gegen 2915 000 Pfd. Sterl.; -dcr Grund- und Gebäudesteuer 500 000 Pfd. Sterl. gegen 480 000 Pfd. Sterl.; der Ein- kommensteuer 1 620 000 Pfd. Sterl. gegen 1 565 000 Pfd. Sterl. ; der Post 1 748 000 Pfd. Sterl. gegen 1 554 000 Pfd. Sterl. ; von den Telegraphenlinien 410 000 Pfd. Sterl. gegen 340 000 Pfd. Sterl. ; den Kronländereien 80 000 Pfd. Sterl. gegen 80 000 Pfd. Sterl.; den Zinsen von Vorschüssen 362 751 Pfd. Sterl. gegen 322 801 Pfd. Sterl., und verschie- dene andere Einnahmen 1212301 Pfd. Sterl. gegen 697 243 Pfd. Sterl. Jn dem am 30. Juni a. c. verflossenen Jahre stellten sich die Staatseinnahmen auf 81 962 063 Pfd. Sterl. gegen 83 220 327 Pfd. Stcrl. im vorhergehenden Fahre. Dem „Standard“ wird aus Bom bay vom 30. v. M. Abends gemeldet: Mr. Lepel Griffin ist nah Simla berufen worden, um mit dem Vizekönig über den Stand

der Angelegenheiten in Afghanistan zu konseriren. Jm

Frankreich. Paris, 2. Juli. (W. T. B.) Senat gelangte heute der Bericht der Kommisson für die Amnestievorlage zur Verlesung. Am Schluß des Berichts wird mit 6 gegen 3 Stimmen die Ablehnung der Anncstie beantragt. Die aus 6 Stimmen bestehende Majorität seßt sich aus 5 Revublitatèrn und 1 Mitgliede der Rechten zusammen. Jn dem Berichte wird darauf hingewiesen, daß das Land durchaus keine Amnestie-Ertheilung wünsche und daß der Zeitpunkt, in welhem man die religiösen Genossenschaften vertreibe, niht dazu aeceignet sci, die Mörder in das Land zurückehren zu lassen. Der Bericht spricht sich deshalb nur da- für aus, daß die Regierung eine größere Anzahl -von Begna- digungen eintreten lasse. Die Berathung der Vorlage wurde auf morgen festgeseßt. Jules Simon wird gegen die Vorlage sprechen, während Victor Hugo und de Freycinet für dieselb: das Wort nehmen werden.

Am Schluß der heutigen Sißung der Deputirten- kammer richtete der Bischof von Angers, Freppel, eine Anfrage an den Minister wegen Ausführung der D e- krete. Die Veriezung des Domizilrehts sei ein Attentat gegen die persönliche Freiheit. Der Mi nister des Fnnern erklärte: Die Dekrete seien unter seiner Verantwortung zur Ausführung gelangt; es herrsche überall Ordnung und Ruhe. Die Regierung werde die Geseße zur Ausführung bringen, es fönne fich Niemand außerhalb der Gesetze stellen. Bischof Freppel erwiderte: es sei demnah wahr, daß die Gewalt regiere. Wenn durch Beschlüsse das Wohnungsrecht verleßt und tas Recht der persönlichen Freiheit angetastet werden fönne, so gebe es keine Sicherheit mehr. Die Sache der Jesuiten sei mit der Sache der Freiheil fortan bei allen öffentlihen Wahlen zu einer einzigen verbunden. (Beifall der Rechten.)

Das neue Journal „Avenir diplomatique“ bringt einen von dem Deputirten Antonin Proust verfaßten Artikel, welcher gegen die Versuche auftritt, die französische Demo- kratie dem Auslande gegenüber zu verdächtigen. Dasselbe Blatt meldet, der seitherige französishe Geschäftsträger in Tunis, Roustan, sei zum französishen Gesandten in Athen designirt. Die Entscheidung der von den Jesuiten vor dem Tribunal in Lille erhobenen Klage gegen den Präfekten wegen Verlegung des Hausrechts ist vom Gerichtshofe ver- schoben worden. Aus Lyon wird gemeldet, daß, als heute die neuen Mitglieder des Parquets vor dem Appell- hofe vereidigt und die neuen richterlihen Beamten in ihr Amt eingeführt werden sollten, eine größere Anzahl der anwesenden Advokaten in demonstrativer Weise den Sitzungssaal verließ. Aus Béziers (Departement Hérault) wird berichtet : Delegirte der replublikanischen Klubs hatten gestern von dem Unterpräfekten die Vertreibung der Franziskan e r- mönche gefordert. Am Abend sammelte sih ein Haufen von etwa 1000 Personen und drang in das Franziskaner Kloster ein, so daß eine Abtheilung Truppen requirirt werden mußte, welche den Haufen zerstreute.

Türkei. Konstantinopel, 28. aaa (Pr) Die Nachrichten über den Aufstand in Me)opotamien und Süd- Arabien lauten sehr ungünstig. Der arabishe Auf- stand erstreckt sich von Bassorah am persishen Meerbusen bis Mokka am Rothen Meere. An der Spiße der Jnsurgenten in Süd-Arabien (Yemen) steht der Scheih Hussein, der jüngste Sohn des leßten Sultans von Yemen, Abdul Rahman, der 1867 auf Befehl des Sultans Abdul Aziz entthront wurde. (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“ wird von der serbish-bosnishen Grenze bestätigend gemeldet, daß Ejub Bei, ein Mitglied der albanesischen Liga, mit mehreren Arnauten am 27. v. M. den Gouverneur von Novibazar, Hassan Pascha, überfiel und tödtete. Hassan Pascha hatte wegen der zunehmenden Gährung unter den Arnauten des dortigen Distriktes und wegen der für die Christen drohenden Gefahr die allgemeine Entwaffnung angeordnet.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. Juli. (W. T. B.) Heute erfolgte die Publikation des Urtheils in dem vor dem hiesigen Militär-Kreisgericht verhan- delten Prozesse gegen die Kleinbürger Obnorsky und Peter- son und den Bauer Smirnoff, von denen der erstere der Zu- gehörigkeit zu einer gesezwidrigen Gesellschaft zum Umsturz der Staatsordnung und Verbreitung aufrührerisher Schriften, die beiden Leßteren der Nichtanmeldung des Aufenthaltsortes Obnorskfy's angeklagt waren. Obnorsky wurde zum Verluste aller Rechte ‘und zu zehnjährigen Festungsarbeiten Peterson zu dreimonatlihem und Smirnoff zu einmonatlihem Arrest verurtheilt.

Statistiscbe Nachrichten.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu- direnden auf der Königlichen Georg-Augusts-Univer- sität zu Göttingen im Sommer-Semester 1880. Im vorigen Semester sind immatrikulirt gewesen (965 + 8 =) 973. Davon sind abgegangen 360, es sind demnach geblieben 613, dazu [N in diesem Semester gekommen 372. Die Gesammtzahl der mmatrikulirten Studirenden beträgt daher 985. Die evangelisch- theoTogishe Fakultät zählt: Preußen 111, Nichtpreußen 35, ens 146; die juristishe Fakultät zählt: Preußen 129, Nicktpreußen 52, zusammen 181; die medizinische Fakultät zählt: Freu en 117, Nichtpreußen 31, zusammen 148; die philosophische akultät zählt: a, Preußen mit dem Zeugniß der Reife 335,

b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nah §. 36 des Reglements vom 4. Juni 1834 54, Preußen 389, e. Nichtpreußen 121, zusammen 510, im Ganzen 985. Einzelne Vorlesungen besuchen außerdem noch 8. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 993.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Prof. Nordenskjöld ift nah der Rückkehr sofort an diz Aus- arbeitung des Werks gegangen, in dem er der Welt über seine epochemachende Fahrt Bericht erstatten will. Das Werk wird außer in s{chwedischcr, auch in deutsber Sprache erscheinen , außer- dem in englischer, französischer, italienischer, spanischer, norwegischer, finniser; handelt es si doch um eine Reise, an der die ganze ge- bildete Welt den regsten Antheil genommen hat. Die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe des NordenskjiöldshenReisewerks etfolgt zu allererst, selbst noch vor der der s{hwedischen Ausgabe. Sie erscheint im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig unter dem Titel: „Die Umsegelun g Asiens und Europas auf der Vega 1878—80, von Adolf Erik Freiherrn von Norden- \k{öld“, und zwar in Lieferungen, um das Publikum nicht bis zur Vollendung des Drucks wartet zu lassen und zugleich die Anschaffung zu erleihtern. Das Werk wird ungefähr 60 Bogen umfassen und mit zahlreichen Abbildungen und Karten ausgestattet sein. Nach einer kurzen Ei-oleitung über die Entstehung der Expedition und ihre Ausrüstung enthält cs in 29 Kapiteln eine fortlaufende Schilderung der Reise, ist also für den großen Kreis der Gebildeten bestimmt, keineswegs ausscließlich für Gelehrte, obwohl es auch die wichtigen Ergebnisse der Reise für die Wissenschaft darlegi. Die erste Liefe- rung der deutshen Ausgabe sol womöglich \{chon im August d. J. erscheinen und das Werk noch im Laufe des Winters zum Abschluß gelangen. Als ein Vorläufer dieses von Nordensfjöld selbst ver- faßten Werks ift die vor Kurzem in demselben Verlage erschienene Uebersetzung cines englischen Werks: „Die Nordpolarreisen Adolf Grik Nordenskjölds 1858—79“ anzusehen, das namentlich seine frü- heren Reisen schildert und in England wie in Deutschland zahlreiche Leser gefunden hat.

Im Verlage von J. Guttentag (D. Collin) zu Berlin und Leipzig ijt soeben die 2. Lieferung der „Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich 2c.“, erläutert von Dr. J. Struck- mann, Geh. Ober-Justiz-R3th und Landgerichts-Präsident, und R. Koch, Kaiserl. Geh. Ober Finanz-Rath, Reichsbankjustitiarius und Mitglied des Reichsbankdirektoriums, (dritte vermehrte unt: rbesserte Auflage), erschienen. Wie nüßlich und brauchbar die von den oben Genannten besorgte Ausgabe der deutshen Civilprozeßordnung ift, ergiebt sfih am besten daraus, daß¡ obwohl es schon so viele Aus- gaben der Civilprozeßordung giebt, dennoch die 1, und die 2. Struk- mann Kochsche Ausgabe derselben in kurzer Zeit vergriffen waren, so daß eine dritte nôthig wurde, von der jeßt die 2. Lie- ferung (S. 315—650) vorliegt. Dieselbe enthält die Fortseßung des 2. Buchs: „Verfahren in erster Instanz bis Ende (1. Abschnitt: Verfahreu vor den Landgerichten (§8. 336—455). 2. Abschn.: Verfahren vor den Amtsgerichten (§8. 456— 471), sodann noch Buch 3: „Rechts- mittel“ (in 3 Abschnitten: Berufung, Revision und Beschwerde; S8. 472 529), Buch 4: „Wiederaufnahme des Verfahrens“ (92: 541—554), Buch 5: „Urkunden und Wechselprozeß“ (§8. 555— 961), Buch 6: „Chesachen und Entmündigungssachen“ (in 2 Ab- schnitten: Verfahren in Ehesachen und Verfahren in Entmündigungs- sachen ; §8. 568—627), Buch 7: „Mahnverfahren“ (§8. 628-— 643) und Buch 8: „Zwangsvoollstreckung“ (1. Abschn.: Allgemeine Bestimmun- gen, §8. 644—707). Die Behandlung ist dieselbe wie in der ersten Lieferung. Unter dem Texte befinden sich auf jeder Seite zahlreiche Anmerkungen, welche die auf den Civilprozeß bezüglichen Bestim- mungen des Gerichtsverfassungsgeseßes, die ECinführungsgesetze u:d andere den Text erläuternde Erörterungen enthalten. Da wir {hon früher die trefflihe Arbeit des Präsidenten Struckmann und des Ober-Finanz-Raths R. Koch eingehend besprochen, so können wir uns hier auf diese wenigen Bemerkungen beschränken.

Gewerbe und Sande.

Die Preußische Renten - Versiherungsanstalt zu Berlin hat ihren 41. Rechenschaftsbericht, für das Jahr 1879, ver- öffentliht. Die Jahresgesellschaften 1839 bis 1877, welche (nah dem neuen Statut) eine besondere Abtheilung bilden, bestanden Ende 1879 noch aus 76782 Personen " mit 197 163 Einlagen (945 Personen und 2547 Einlagen weniger als Ende 1878), welwe mit 36849789 an der Rentenausmessung Theil nahmen, während das Rentenkapital 41915330 M beträgt, 836 298 M mehr als Ende 1878, Die Nuzung der Ge- sammt-Rentenkapitalien aller Jahreszesellshafien pro 1880 beträgt 5,031 698 9%. 5% Sahresgesellshaften haben im Jahre 1880 die Marximalrente von 450 M. erreiht (V. Klasse 1839, 1840, 1844, VI, Klasse 1842, 1843). Im Jahre 1880 sind 270 571,84 4 über- \{chüssige Beträge der älteren Klassen der Jahresgesellschaften 1839, 1840, 1844 ab- und den jüngeren Klassen zugeschrieben worden. Die Jahresgesellshaft 1878 bestand Ende 1879 aus 619 Per- sonen mit 2184 Einlagen und 163 019 #4 Rentenausmessungen, die Jahresgesellschaft 1879 aus 717 Personen mit 2767 Einlagen und 210 372 MÆ. An Leibrenten bestanden Ende 1879 in Kraft 305 Versicbe- rungen über steigende Renten bis 8000 X, über 50339 A gleich- bleibende Renten, 87 510 4 Kapital und 33 730 A Einlagen auf Kündigung. Der Reservefonds beftand Ende 1879 aus 1 197 333 4, 150376 M. mehr als Ende 1878. Die Sparkasse hatte Ende 1878 einen Bestand von 860 Büchern mit 586 816 A Spareinlagen. Die Bestände aller Fonds und Konten der Gesellschaft beliefen sich Ende 1879 auf 46 746 238 4, davon in belegten Hypotheken 42 811 122 M.

In der ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Vaterländischen Transport - Versicherungs - Aktien- Gesellschaft zu Elberfeld erstattete der Voistand Bericht üb:r die Geschäftsoperationen des Jahres 1879, Danach betrug die Ge- sammt-Versicherungssumme 724 222 681 Æ mit einer Prämienein- nahme von 3511809 (G und weist gegen das Vorjahr eine Er- mäßigung des versicherten Kapitals von ca. 45 Millionen Mark, dagegen eine Steigerung der Prämieneinnahme von ca. 800 000 M nah. An Entschädigungen wurden gezahlt abzüglih der Antheile der Rückvoersicherer 2004 476 Æ, in Reserve gestellt 424 500 A, und es verbleibt unter Verücksihtigung einer Reserve fir laufende Risiken von 305 200 M für eigene Rechnung ein Verlust von 274 000 M, von welchem 100 000 Æ aus der Kapitalreserve gedeckt und 174 000 A auf Gewinn- und Verlustkonto vorgetragen wurden.

SLT, Petéroburga, s. QUli, (W, L, B). Ver großen russischen Eisenbahngesellschaft ist die Genehmigung zur vierten Emission von Obligationen in Höhe von 10 190 000 RbI. und der Warschau-Wiener Eisenbahngesellschaft die Er- laubniß zur sechsten Emission von Oblig1tionen im Betrage von 9 260 000 Rbl. ertheilt worden.

Berlin, 3. Juli 1880.

Die Thäter des in Schwerin verübten Postdiebstahls sind bis jeßt noch nit entdeckt.

Göttingen, 27. Juni. Der „Hannov. Ztg.“ wird geschrieben : Daß die al te Kaiserpfalz der Lindolfinger, die Burg Grona, auf dem sogenannten kleinen Hagen in der Nähe unserer Stadt ge- legen, war durch mannigfahe Erwähnung der villa Gutivgi prope Gronam sita erwiesen; doch wo dieselbe gelegen, war bislang un-

er ; die Zerstörungen, welche die Pfalz zu erleiden gehabt, schienen hre Spur gänzlich vertilgt zu haben. Jett ist sie, Dank der Für- sorge des Magistrats wieder entdeckt, und bald wird dem Besucher des kleinen Hagen der ganze Grundriß der Burz vor Augen liegen. Urkundlich wird die Pfalz zuerst genannt im Jahre 915, gegründet ist sie wohl schon früher, und mit ihr gleichaltrig ist die alte Ge- richts\tätte „uf'm Leineberge“, wo noch jeßt an der graden Chaussee

| von Göttingen na Ellershausen und weiter hin nah Dransfeld,

alte Gerichtélinde steht, und wo noh zur Gedenkzeit älterer Bürger die Richtstätte sich befand. Heinrih der Vogelsteller \{henkte sie im Jahre 929 seiner Ge- mahlin Mathildis einer Prinzessin vom Geshlehte des alten Her- zogs Widukind, als Leibgedinge, und die Burg ift dann Eigeathum der nachfolgenden Kaiser geblieben, die sich viel hier aufhielten. Im Jahre 1294 ift die Burg dann zuerst zerstört worden durch die Göt- tinger, deren Ort sib von der villa Gutingi, dem kleinen Dorfe um die St. Albans- Kirche, {on \o erhoben hatte, daß er ungefähr seh- zig Jahre früher, im Jahre 1232, städtishe Einrichtungen erhielt. Doch wurde die Grona den Göttingern zum Truß im Jahre 1387 von Otto dem Quaden von Neuem befestigt, jedoch {hon im folgen- den Iahr abermals zerstört. Indessen war diese Zerstörung nicht eine so vollständige, daß nicht einzelne Theile erhalten aeblieben wären. Bis zum 16. Jahrhundert haben eine Kapelle, ein Vorwerk, ein Sattelhof und andere Baulichkeiten bestanden, und erst seit An- fang dieses Jahrhunderts waren die leßten Trümmer ver- {wunden und damit auh, wie es s{hien, jeder Anhalt, die Stelle der Burg zu konstatiren. Jedoch die Tradition hatte fich erhalten und alte Leute im benachbarten Dorfe Holtensen, zu dessen Gemarkung früher Grund und Boden der Grona gehörten, versicherten, daß in ihrer Jugend noch bedeutende Mauerreste der Burg gestanden hätten und daß fie selber, als frühere Eigenthümer des Grundes, zur Erbauung von Hêusern in Holteasen die Steine dorther geholt hätten. Seitdem nun durch die neuerdings vorgenom- mene Verkoppelung unserer Feldmark die ganze Gegend in den Besitz unserer Stadt gekommen, tauchte der Gedanke wieder auf, nach der alten Pfalz zu forsben und der Magistrat bewilligte zunächst 150 M. ¿ m Beginn der Arbeit, indem er sich der Hoffnung hingab, daß, wenn es gelingen sollte, die Fundamente der alten Kaiserpfalz, dieses ehrwürdigen Denkmals aus den Zeiten der großen Kaiser aus unserem Sachsenlande, wiederzufinden, kald weitere Mittel zur gründlichen Erforschung \sich flüssig machen lassen würden. Jene 150 aber sind zunächst niht umfonst bewilligt worden. Die Arbeit ist mit dem herrlihsten Erfolge gekrönt, und seit einigen Tagen liegen die Fundamente der alten Pfalz in Mauern von 2—2¿ m Dide ofen vor unseren Augen. Schon vor einigen Jahren waren, da man an der Auffindung von Spuren der Pfalz verzweifelte, vom Landes-Direktorium zu Hannover die Mittel “bewil- ligt zur Aufrichtung eines großen Denksteins, den man auf die Stelle hinlegen wollte, welche die alten Holtenser als die Stätte der Pfalz bezeichnet hatten. Man hatte den gewaltigen Block auf einer starken Balkenschlitten geleg', um ihn beim Schneefall im Winter weiter zu befördern. Indessen auch das war nit geglückt, und einstweilen lag der Blo till, wenn auc in der Nähe der bezeichneten Stelle. Jeßt liegt er wunderbarer Weise genau in der Mitte der aufgedeckten Fundamente. Wie sich jeßt {on genau feststellen läßt, lag die alte Pfalz denn auf deren Fundamente sind die neueren Bauten immer wieder aufgebaut —, später die Burg Grone genannt zum Unterschiede vom Dorf Grone, auf dem linken Leineufer, auf dem sogenannten kleinen Hagen, der sich gegen 20 m über dem Leine- spiegel erhebt, und zwar ziemlich bart an der na Göttingen zu- gewandten Ostseite. Nah Osten scheint auch die Front der Burg geribtet gewesen, so weit man jeßt beurtheilen kann; denn nah Westen, nach dec Holtenser Seite lag ein Binnenhof, der jeßt wie- der ganz deutlich vor uns liegt und abgeschlossen wurde von einer halbkreisförmigen Mauer mit Ecthürmen, deren Grundmauer bloß- gelegt ist. Nach Südosten scheint die Kapelle gelegen zu haben ; denn hier befindet sich ein größerer Raum, in dem keine unterbrechen- den Mauern befunden wurden, dagegen aber ein höchst merkwürdiger Leichenfund. An der Ostseite, wo also dem Gebrauche gemäß der Altar stand, ist ein uralter gemauerter Sarg gefunden mit einem besonderen rautenförmigen Behälter für den Kopf der Leiche, breit an den Schultern und nach unten spitß zugehend. Nach oben war dieser niht etwa aus Sandstein gemeißelte, sondern aus Muschelkalk gemauerter Sarg nicht verdeckt, sondern die Leiche mit Erde beshüttet. In dcm Sarge aber liegt das vollkommen erhaltene Knochengerüfst einer über 6 Fuß langen Menschengestalt. Der Kopf mit hoher Stirn und starkem Gebiß, dessen Zähne im Unterkiefer etwas übereinander gewachsen sind, ist vollkommen gut erhalten und ebenso die Arm- und Beinknochen. Schmucksachen sind, so viel uns bekannt, niht gefunden worden. Neben dieser Leiche befindet sich ein ähnlicher gemauerter Sarg mit einigen Schädeln und Knöchelchen kleiner Kinder, so wie mit mehreren Arm- und Beinknochen von Erwachsenen gefüllt, welche die Arbeiter beim Graben der Kreuz- und Quergräben gefunden. So weit sich bis jeßt sehen läßt, ist das,. was gefunden, shon im höchsten Grade interessant und erfüllt alle Freunde des deutschen Alterthums mit hoher G:nug- thuung und großer Spannung auf das, was etwa noch gefunden wird, Zweifellcos wird man bald auch Kellergewölbe öffnen, denn {on sind nach urten führende Treppenstufen entdeckt und an der Südwestecke der Umfassungsmauer, wo wohl ein Eckthurm stand, zeigt sich ein Bogen, der in ein Gewölbe zu führen sheint Am meisten zu bewundern ist die herrliche Lage der Burg, welche das ganze Leinethal von Bovenden und Nörten bis zu den hessischen Bergen überschaute und zu bewachen im Stande war.

Münden und Caffel die

Das Programm zum ersten diesjährigen Sommernachts- Fest im Flora-Etablissement, am Sonnabend, den 10. Juli 1880, (Anfang 64 Uhr Abenos) i wie folgt festgestellt: Der Eintritt ist von 6 Uhr Abends an nur gegen Vorzeigung der besonders ausgegebenen Billets gestattet, welhe im Invalidendank Berlin, Markgrafenstraße öl a, an den Billetkassen des Etablissements und an den öffentlih bekannt gemachten Zeich- nungsstellen verabreiht werden. Preis des Billets an den Zeich- nungsstellen 2 A Abendkasse Billet 3 A Eingang Berlinerj|traße, Anfahrt für Wagen wegen Umpflasterung der Spreestraße in der Wilmersdorferstraße. Nah Beendigung des Konzerts des Königlihen und Hof-Musikdirektors Hrn. B. Bilse mit seinem aus 70 Künstlern bestehenden Orchester Unterhal- tung8musik, ausgeführt von 2 Regimentskapellen unter Leitung threr Musikbirektoren. Bei eintretender Dunkelheit großes Brillant- feuerwerk, demnächst farbige bengalishe Beleuchtung der Kaisergruppe, Riesenfontaine und Parkanlagen. Erleuchtung der Teppichbeete und Anlagen mittelst vieler tausend farbiger Lampions und Ballons. Von 107 U\r ab Ball- und Unterhaltungsmusik im Garten, resp. bei eintretender ungünstiger Witterung im großen Kaisersaal. Auf der Terrasse vor der großen Freitreppe ist ein besonderer Tanzplatz eingerichtet und festlih dekorirt; die Tänze werden von Köaiglichen Tänzern geleitet; im Gesellshastsanzuge zu erscheinen ist erwünscht. Für Restauration wird in ausreichender Weise durch Aufstellung mebrerer Buffets gesorgt werden. Auf beiden Pferdebahnen werden während der Naht Wagen zur Rückfahrt nah Berlin bereit sein ; ebenso werden Droschken und Wagen zur Verfügung stehen, Bei ungünstiger erung n 10. Juli findet das Fest am Mittwoch, den 14, Juli statt. Selbstverständlich behalten die gelöften Billets hierzu Gültigkeit.

Rostow a. D. Aus Rostow wird der Zeitung „Charkow“ ge- meldet, daß die Steppe durch die glühende Sonnenhite fast total verbrannt sei und in der Stadt 1b gegen Mittag die Hitze bis auf 40 Gr. R. steige.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußishen Staals-Anuzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 3. Juli

Fnserate für den Deutschen Reihs- und Königl. Preuß. Staats - Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm-Sraße Nr. 32,

. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen,

. Subbastationen, Aufgebote, Vorladungen u. derg],

. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

. Verloosung, Amotrtisation, Zinszahlurz u. s. w. von öffentlichen Papieren.

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Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Séhreiber Ferdinaud Pesdke aus Schönebeck, welcher flüchtig ist, ist in den Akten R. I. 1664 de 80 die Untersuchungshaft wegen s{hweren Diebstahls und Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, den- selben zu verhaften und in das Königliche Stadt- voigtei-Gefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 21. Juni 1880. Königliches Amtsgericht I., Abthl. 85. Beschreibung: Alter: 21 Jahre, Statur: \{lank, Haare: dunkel, Augen: grau, Zähne : gesund, Gesicht: länglich, Gesichtsfarbe : ge- sund, Sprache: sächsisher Dialekt. Kleidung: ein kleiner karrirter {warz und weißer Rock, s{warze Hosen, \chwarze Weste und s{chwarzer Filzhut.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen und dergl.

[17012] Subhastations-Pateut mit Aufgebot. In Sachen

des Privaticrs J. E. Bruns zu Stickhausen, Gläubigers, i wider

den Colonisten J. B. Sieskes zu Stall-

brüggerfe.d, Schuldner, : sollen folgende dem Leßteren gehörende Grundstücke im Wege der Zwangsvollstreckung öffentli meistbietend zum üntritt auf Michaelis d. I. ver- Xauft werden:

an im Grundbu von Filsum Band 1IL, NBlattnummer 88, registrirte, bestehend aus

a, Hofraum, Bl. 4, Parz, 35, Flurbuch8 Herren-

moor Art. 110, groß 5 Ar 95 Qu.-M.,

b. Acker, Blatt 4, Parz. 36 Flurbucbs daselbst,

Art. 110, groß 29 Ar, Reinertrag 23/100 Thlr. c. Weide, Blatt 4, Parz. 37 Flurbuchs da- elbt Arti 110, (aroß 19 Ar 51 Qu-M,, N:inertrag 3/100 Thlr. i II, die ungetheille Hälfte des im Grundbuche von Filsum Band I. Blatt Nr. 20 regi- strirten Ackers „in den ollen Moorkämpen“ Blatt 4, Parz. 12 Flurbuchs Filsum, Art. 128, groß 93 Ar 42 Qu.-M,., Reinertrag 73/100 Thlr. Termin zum Verkaufe steht an auf Sonnabend, den 25. September 1880, Nachmittags 4 Uhr, im Pleis'\{hen Wirthshause zu Filsum und werden Kauflustige zu diesem Termine geladen.

Zugleih werden Alle, welde an den genannten Grundbesitz Eigenthums-, Näher-, lehnrechtliche, fideikommi}sarishe, Pfand- und andere dinglice Rechte, insbesondere auch Servituten und MReal- berechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, folhe im obigen Termine anzumelden, widrigen- falls solhe im Verhältniß zu dem neuen Erwerber verloren gehen. : i

Der demnächstige Aus\{hlußbescheid wird nur an die hiesige Gerichtstafel angeheftet werden.

Leer, den 19, Juni 1880. j

Königliches Amtsgericht. I. v. Nordheim.

[17000]

Verkaufsauzeige und Aufgebot.

In Zwangsvollstreckungssachen des Kaufmanns M. Neufeld hierselbsstt wider den Abbauer Christian Meyer in Meckelfeld soll die dem Letzteren gehörige Abbaustelle Nr. 50 zu Meckelfeld öffentli meistbietend verkauft werden.

Zur Stelle gehört: :

1) zusammenhängend auf dem „Bohnenkamy“ ein Aker, ein Gaiten und der Hofraum, Grund- steuermutterrolle für Meckelfeld, Kartenblatt 1 Parz. 71, (2, (3, aroß 89,19 Ar, 29,41 Ar und 8,70 Ar, anliegend die Dorfstraße, Wendt, Lührs, Sohling und theilweise den Garten durchschneidend, zwei Wege ;

2) „Im Dorf* eine Wiese, ebendort Kartenblatt 8, Parz. 130, groß 51,58 Ar, anliegend Meyer, Thiemann, die Dorfstraße, ein Weg.

Auf dem Hofraum (Parz. 73) fleht ein Wohnhaus und eine Scheune.

Verkaufs3termin

Freitag, den 17, September 1880, Vormittags 10 Uhr,

wozu Parteien und Kaufliebhaber geladen werden.

An Alle, welche an der Abbaustelle Eigenthums-, Nâäher-, lehnrechtlihe, Pfand-, fideikommissarische, oder sonstige dinglihe Nechte, insbesondere auch Servituten oder Realberechtigungen zu haben ver- meinen, ergeht die Aufforderung, ihre Rechte bei Meidung des Verlustes gegenüber dem neuen Er- werber îm obigen Termin anzumelden.

Harburg, den 22. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht. III, 0ez. Hölscher. Ausgefertigt :

Rehkuh, Gerichts\screiber.

[17008]

Verkaufs-Anzeige uud Aufgebot.

In Zwangsvollstreckungsfachen des Stellbesißers JZohaun Dohrmaun in Hemmoor , Gläubigers, den Jacob Lohse uns ‘desen Ehefrau Anna

¡ soll die

den Schrldnern abgepfändete Stelle Hs. Nro. 35 in Hemmoor, welche aus einem massiven, | 3 Stuben, 2 Kammern, 2 Küchen, 2 Kellern, Vors | plaß und Bodeuraum enthaltendea Wohnhaufe, einer massiven Scheune und 13 a Grundfläche, welche unter Art. 26 der Grundsteuermutterrolie ; 120 1: 121 von Hemmoor mit Parz.— 7 SUDL 2, MEVE zeichnet sind, besteht, am Mittwoch, 25. August 1880, Bormittags 11 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle öffentlih meisibictend verkauft werden. :

Alle, welcde an ‘der gedachten Stelle Eigen- thums -, Näher», lehnrechtlihe , fideikommifssarische, Pfand- und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberehtigungen zu haben vermeinen, werden aufgefordert, solhe Rechte spätestens im obigen Termine anzumelden, widrigen- falls sie derselben im Berhältnisjje zum neuen Er- werber für verlustig erklärt werden,

Der Aus\c{chlußbesccheid wird nur an der Gerichts- tafel ausgehängt.

Osteu, den 18. Junt 1380. Königliches Amtszericht. T.

Groschupf.

[17020] Nothwendiger Verkauf.

Das in Pudewiy unter Nr. 63 belegene, im Hypothekenbuche von Pudewiß, Baud Il. Blatt 193 eingetragene, der Wittwe Anna Zcinacka zu Pude- wiß gehörige Grundstücke, dessen Besißtitel auf den Namen derselbin berichtigt steht, und welches mit einem Flächeninhalte von 38 Aren 90 Quadrat- fab der Grundsteuer unterliegt und mit einem Grundsteuer-Reinertrage von 2 4 22 «§ und zur Gebäudesteuer mit einem Nvtungswerthe von 66 M Sage ift, soll behufs Zwangévoustre@ung im

ege

: der nothwendigen Subhastation

den 31, August 1880, Bormutags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude verstei:ert werden.

Der Auszug aus der Steuerrolle, die beglaubigte Abschrift des Grundktuchblatts von dem Grundstücke und alle sonstigen dasselbe betreffenden Nachrichten, sowie die von den Interessenten etwa noch zu stellenden besonderen Verkaufsbedingungen können in der Gerichtêéshreiberei des unterzeihneten König- lichen Amtsgerichts während der gewöhnlichen Dienst- stunden eingesehen werden.

Diejenigen Personen, welche Eigenthumsrechte oder welche hypothekarisch nicht eingetragene Realrechte, zu deren Wirksamkeit gegen Dritte jedo die Ein- tragung in das Hypothekenbuch geseßlich erforderlich ist, auf das oben bezeichnete Grundftück geltend machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens in dem obigen WBersteigerungs- termine anzumelden.

Der Beschluß über die Ertheilung des Zuschlages wird in dem auf

den 1. September 1880, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude anberaumten Termine öffentlich verkündet werden. Pudewiyz, den 25. Juni 1880, Königliches Amtsgericht.

Spezialkonkurs

K [a [d , und Verkaussauzeige.

Auf Antrag des Postsekretärs Fromm in Plön wird wegcn einer demjelben gegen den Kunst- gärtner Carl Ludwig Müller in Piöu zuste- yenden vollstreckbaren pretokolirten orderung von 3C90 M nebst Zinsen über das dem Schuldner ge- hörige, bor der Stadt Plön an der Eutiner Chaussee be egene, aus den Parzellen Nr. 66, 67 bis 76 und 109/40 des 9. Kartenblaits der Gemarkung Plön bestehende Grundstück, groß 1,31,22 ha nebst darauf erbautem Wohnhause, Stallgebäude, Treibhaus und 2 Kegelbahnen der Spezialkonkars erkaunt.

Daher werden Alle, welhe Ansprüche dinglicher Art an das gedachte Grundstück oder Einspruch gegen das Spezialkonkursverfahren glauben erheben zu können, insbesondere die Hebungsbeamten und Einnehmer wegen rückständiger Steuern und Ab- gaben, allein die protokollirten Gläubiger wegen ihrer eingetragenen Forderungen ausgenommen, hier- durch befehligt, solche Ansprüche binnen 6 Wochen a dato ,. fpâtestens jedo in dem auf

Donnerstag, den 26. Auguft 1880, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstecmin hierselbst anzumelden, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Ver-

treters.

Zugleich wird zum Grundstücks Termin auf Sonnabend, den 4. September 1880, Vormittags 10 Uhr,

im hiesigen Gerichtslokal anberaumt, und werden

Kaufliebhaber hierzu geladen.

Die Kaufbedingungen siad 14 Tage vor dem leßteren Termin in der Gerichtsschreiberei des Amts- gerihts jowie bei dem Spezialkonkursverwalter, Herrn Landmann C. Müller in Plön einzusehen.

Königliches Amtsgericht Plön, den 30. Juni 1880.

(gez.) C, Fischer, Beröffentlicht : Neuclrauz,

[17028]

Verkauf des bezeichneten

Elise, geb, Kruse, zu E Schuldner, wegen Forderung,

'

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel,

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Ánzeigen. / In der Börsen-

& Bgogler, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Deffentlicher Anzeiger. E 160 E E

„Jnvalidendank“, Nuvdolf Mosse, Haasenstein

G, L. Daube & Co., E. Séhlotte,

Annoucen-Bureaus.

9, Familien-Nachrichten. beilage. M

[17006] Vekanutmachung.

Dur Auss\{lufurtheile des Amtsgeribts Vlotho vom 19, Juni 1880 find alle Diejenigen, welche Nechte an der im Grundbuche von Steinbrüudorf Band I. Blatt 136 Abtheilung 111. unter Nr. 1 für die Geschwister Platte; sowie an der im Grundbuche von Uffeln Band I. Blatt 17 Abthei» lung 111. unter Nr, 2 für den Knochenhauer Stumpe eingetragenen und dessen Kindern verpfäns deten Forderung zu haben vermeinen, mit ihren ver- meintlichen Ansprüchen präkludirt worden. Vlotho, den 21. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht.

[17001] Edictalladung.

1) Der Ackermann Heinrih Wilhelm Schaefer zu Mengershausen,

2) der Ackermann Heinrich Kleinhans zu Men- gershausen, L

3) der Acktermann August Heise zu Mengers- hausen, :

hab.n dem Gerichte angezeigt, daß sie wegen eines

ihnen aus der Landeé-Credit-Anstalt in Hannover

zu béwilligenden Darlet ns Hypothek mit ihren im

Bezirke des unterzeihnetcn Amtsgerichts zu Men-

gershaufen belegenen Ackerhöfen zu bestellen beab-

sichtigen, und zwar:

1) der Ackermann Heinri Wilhelm Schaefer zu Mengershausen mit seinen dort sub Nr. 6 und 34 belegenen Adterhöfen.

Dieselken bestehen :

1) aus den Gebäuden unter Haus-Nr, 6, 6a,—c,, 34 und 34a,

2) den Grundstücken, welche in dem Verthei- lungs-Negister von Mengershausen unter Litt, h. zu 12,520 ba Hofe und Baustellen, Acker, Wiese und Anger, unter Litt, bz. zu 0,346 ba Aer und Anger, und unter Litt. er, VII. zu 0,309 ba Ader und Anger, und in demjenigen von Rosdorf unter Pitt, pk. zu 1,583 ha Acker und Wiesen beschrieben find, und i:

3) aus einer vollen Gemeinde-Berechtigung.

2) Der Acklermann Heinrich Kleinhans zu Men- gersßaufen mit seinem dort sub Nr. 54 belegenen Ackerhofe.

Derselbe besteht:

1) aus den Gebäuden unter Haus-Nr. 54 und 54 a. —c.,

2) den Ackerländereien, welhe in dem Verthei- lungsregister von Mengerêhausen unter Litt, a.I, zu 7,655 ba Hof- und Baustelle, Wiesen, Ader und Anger, und unter Litk, au, zu 1,432 ba Hof- und Baustelle, Acker und Wiesen, und in demjenigen von Rosdorf unter Litt. pc. zu 0,759 ba Ackerland be- \chrieben find, und

3) aus ciner vollen Gemeindeberehtigung.

3) Der Adckermann August Heise zu Mengers- hausen mit dem dort sub Nr. 50 belegenen Atckerhofe.

Derselbe besteht :

1) aus ven Gebäuden unter Haus-Nr. 50 und 50 a.—d,,

2) aus den Grundstücken, wel&e in dem Ver- theilungsregister von Mengershausen unter Litt, w. zu 3,6010 ba Hofraum, Garten, Ner, Wiese und Anger, und in demjenigen von Roëdorf unter Litt. 00. zu 0,695 ha Aderland beschrieben sind, und

3) aus: einer vollen Gemeindeberechtigung,

und ferner:

4) den laut Kaufkcntrakts vom 17. März d. I. von Königlicher Kloster-Kammer zu Hannover angekauftcn Grundstücken, welche in dem Men- aershäuser Theilungsregister unter Litt, a, Kartennummern 211, 214, 268, 272, 349, 561 zu 19,082 ba Ader, Wiese und Anger be- {rieben sind. L

Nachdem die Provokanten als verfügungsfähige

Eigenthümer des zu verpfändenden E&rundbesißes

sich allhier vorläufig ausgewiesen haben, so werden

unter Bezugnahme auf die 8. 25 und 26 der Ver- ordnung vom 18. Juni 1842 und den S. 18 des

Geseßes vom 12. August 1846 alle Diejenigen,

welche an die bezeihneten Pfandgegenstände An-

sprüche irgend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthums- oder Ober-Eigenthums8- reten, in hypothekarishen und sonst bevorzugten

Forderungen, in Reallasten, Abfindung8-, Dotal-

oder Leibzuchtsansprüchen oder anderen Verhaftun-

gen und Belastungen bestehen, hierdurch vorgeladen, solche Ansprüche in dem dazu auf

Dienstag, den 24. August 1880,

Morgens 10 Uhr, i

hier angeseßten Termine anzumelden. Durch die

Nichtanmeldung geht der Anspruch nit über-

haupt, sondern nur im Verhältnisse zu der der

Aa zu bestellenden Hypothek ver-

oren.

Einer Anmeldung bedarf es daher nur dann,

wenn die Rechtsbeständigkeit und das Vorzugsrecht der der Landes-Kreditanstalt zu bestellenden Hypo-

thek nicht eingeräumt werden soll. N

Von der Anmeldungspflicht sind nur Diejenigen befreit, denen über ihre Ansyrüche von der Direktion der Hannoverschen Landes-Kreditanstalt Certifikate ausgestellt worden.

Göttingen, den 18. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht. Abth, 11,

(1167881 Proclama. Am 5. März 1860 is zu Posen der Schiffs- eigenthümer Johaun Benjamin Bagióski aus Grünberg bei Obrzycko ohne Erribtung einer leßtwilligen Verordnung verstorben. Derselbe hat zu seinen Erben seine Kinder : 1) Wilhelmine Auguste, vereheli Hte Nickel, 2) Wilhelm Ferdinand, 3) Julius Benjamin, 4) Johanna Charlotte Mathilde, 9) Julie Regina Adelheide Beriha Geschw. Bagiúski, hinterlassen. Der jehige Aufenthalt der Wilhelmine Auguste, verehel, Nickel, die bis zum Jahre 1869 in Szcpa- Me N T R Lon \oll, qus der der ulie Regina Adelheide Bertha, die n Amerika befinden soll, it unbekannt. as Für dieselben sind als väterlihes Erbtheil und zwar : a, für die Wilbelmine Auguste, verehel. Nickel, d. für fle Juli R n e . für die Julie Regina Adelheide e 266 M. 51 S, G y A ermittelt worden und sind diese Erbtheile bei der Königlichen Regierung zu Posen binterlegt. Es werden daher hierdurch die benannten Erben : Wilhelmine Auguste, geb. Bagiúska, verehel. Nickel, und Julie Regina Adelheide Bertha Bagiúska, und deren nächste Verwandte öffentli aufgefordert, sih bei dem unterzeichneten Gericht behufs Wahr- nehmung ihrer Gerebtsame zu melden. Sa@æmter, den 25. Juni 1880. Königliches Amtegericht.

(17024] TFProclama.

In dem Grundbuche Band I. Blatt-Nr. 166 von Berlinchen stehen für Hanna Chcistiana Morgen- stern, verehelibt gewesene Schneidermeister Gericke, in Abtheilung III.

Nr. d, 157 Thaler 23 Sgr. 73 Pf.,

Nr. 6 13 Thaler 3 Sgr.,

Nr 8, 31 Thaler 6 Sagr.,

zusammen 202 Thaler 2 Sgr. 74 Pf., ___= 606 Mark 27 Pf., eingetragen. Die Gläubigerin ist gestorben ‘und die Forderung bezahlt. Das über diese 3 Posten ge- bildete Dokument, bestehend aus: a. dem Erbrezesse vom 10. Mai 1805, b. dem Rekognitions\{hein vom 14. Oktober 1809, c. den Nachtragéverhandlungen vom resp. 18. und 26. Juni 1829, 31. Oktober 1809, und

d, dem Hypothekenscheine vom 18. August 1820, welches zuleßt der Schneidermeisier Gustav Gericke in Fürstenwalde in Besiß hatte, ift verloren ge- gangen und aller angewandten Bemühungen un- geachtet nicht aufzufinden.

Das Aufgebot dieses Dokuments ist behufs Lö- {ung der vorbezeichneten Forderungen nothwendig und von der Eigenthümerin des Grundflücks, Wittwe Morgenstern, IJobanna Friederike, geborenen Koske, durch deren Bevollmächtigten, Gerbermeister August Blindow zu Berlinchen, auch beantragt.

Alle Dicjenigen, welhe Ansprüche und Rechte an die fr. Post resp. an das Dokument haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf Montag, den 18. Oktober 1880, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und ur- fundlich nachzuweisen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf das Dokument ausgeschlossen sind und die Kraftloserklärung der verloren gegangenen Urkunde erfolgt.

Berlinchen, den 25. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 11. Dr. Karo,

17004] [ Fn Sachen des Schlossers G. Gaus hierselbst, Klägers, wider die Wittwe des Arbeiters Fried- rich August Schröder und die Erben desselben, allhier, Beklagte, wegen Hypothek, Kapitals und Zinsen, ist auf Antrag des Klägers das den Be- ïlagten gehörige, an der Reicbenstraße Nr. 1120 hierselb belegene Haus und Hof nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung beswlagnahmt, und Termin zum L per mecistbietenden Verkaufe die- es Grundftüds au l den 5. Oktober d. J., Morgens 10 Uhr, hierselb, Zimmer Nr. 15, angeseßt.

Brauuschweig, den 24, Juni 1880.

Herzogliches Amtsgericht. VIII, v. Münchhausen.

16933 l Ale dletenigen dinglichen Ansprüche an dem von dem Pächter W. Evers zu Röckwiy an den Freiherrn Friedrich von Malhahn auf Güßgßkow verkauften lebenden und todten Wirthschafts-Inven- tarium der Güter Rödwiy und Adamshof, welche in Gemäßheit des Aufgebots vom 4. Mai d. J. bisher niht angemeldet sind, werden unter Voll- streckung des angedrohten Rehtsnacbtheils hiemittelst für erloschen erklärt.

Von Rechtswegen !

gez. Ph. Behncke.

Stavenhagen, den 24, Juni 1880.

Wagemaunn,

Gerichtsschreiber.

Großherzogliche» Amtsgericht.