1880 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Jul 1880 18:00:01 GMT) scan diff

abhängig von der allgemeinen Landessammlung, welche hier einen Ertrag von mehr als 6000 H lieferte, hat der Ma- gistrat eine städtische Stiftung von 10 000 A gemacht, welche au zur Förderung der Gewerbe dienen soll. Der Stiftungs- brief soll das Datum des 25. August tragen und wird an diesem Tage publizirt werden; au soll gleich die Jahresrente von 400 6 zum ersten Male zur Vertheilung gelangen.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 18. Juli. (Lpz. Ztg.) Die die Abdikation und den Re- gierungsantritt betreffenden Erlasse lauten:

I. Wir Günther Friedri Carl,

von Gottes Gnaden Fürst zu Schwarzburg 2c., haben nah reifliher und gewissenhafter Erwägung die Entschließung gefaßt, zu Gunsten Unseres vielgeliebten Sohnes, des Erbprinzen Karl Günther, Dur{lauht und Liebden, auf die Regierung des Sina Scchwarzburg-Sonders8hausen zu verzihten und fie an

ôhstdenselben vom heutigen Tage an übergehen zu lafsen.

Indem Wir dies Unseren bisherigen Unterthanen eröffnen, kön- nen Wir es Uns nicht versagen, ihnen für die Beweise der Treue und Liebe, mit welcher sie Uns während einer langjährigen Regie- rung so oft und fo herzlih erfreut haben, Unseren Dank auszu- sprechen und damit zugleich die innigsten Wünsche für ihr sletes

oblergehen zu verbinden.

Urkundlich 2c.

Sondershausen, den 17. Juli 1880.

Günther, F. z. S.-S. Contrasign,: Bley.

IT. Wir Karl Günther, von Gottes Gnaden Fürst zu Schwarzburg 2c.

Nachdem Unsers vielgeliebten Herrn Vaters, des regierenden Fürsten Günther Friedrich Carl, Durchlaucht und Liebden, Sich unter dem heutigen Tage bewogen gefunden haben, zu Unsern Gunsten den Verzicht auf die Regierung des Fürstenthums Schwarzburg- Sondershausen auszusprechen, so erklären Wir hierdurch den Antritt Unserer Regierung. Wir machen uns bei Fürstlihen Worten und Whren verbindlich und geloben, daß Wir das Landesgrundgeseß an- erkennen und dasselbe halten und {üßen wollen.

Zu sämmtlichen Angehörigen des Fürstenthums versehen Wir Uns, daß sie von nvn an Uns für ihren rechtmäßigen Landesherrn erfennen und Uns unverbrüchlihe Treue und Gehorsam beweisen werden, wogegen es Unser fester Wille ist, eine auf Gottesfurht, Gerechtigkeit und Wohlwollen gestüßte Regierung zu führen und des Landes Wohlfahrt nah Kräften zu fördern. Sämmtliche Be- Hörden und Beamte im Fürstenthum haben die Geschäfte nach ihren Amtspflichten fortzuführen und die amtliche Ausfertigung von nun an als Unsere Behörden und Beamte zu erlassen.

Urkundlich u. \. w.

Sondershausen, den 17. Juli 1880.

Karl Günther, F. z. S.-S. Contrasign.: Bley.

Desterreich-Ungarn. Wien, 17. Juli. gelangter Meldungen hat es, wie hiesige Blätter melden mit dem Ueberfalle der russishen Grenzwache auf die österreichische Gensd'armerie inPodwoloczyska Folgendes Bewandtniß: Der russishe Gensd'armerie-Kapitän Radoßewski ersuchte am 15. d. telegraphisch um Auslieferung von zwei tussishen Jndividuen, welche an der österreichischen Grenze verhaftet worden waren. Ehe noch eine Antwort er- gangen war, erfolgte in der Nacht auf den 16. d. ein Angriff von angeblich der russishen Grenzwache angehörenden Vou: viduen auf die österreichishe Gensd'armerie-Kaserne in Pod- woloczyska, wobei auch Schüsse fielen.

18. Juli. Jhre Majestät die Kaiserin ist gestern, den 17. d. M., Morgens von Fshl in Schönbrunn angekom- men. Der Erzherzog Ludw1g Victor is von Salzburg, Erzherzog Friedrich von Krakau hier angekommen.

19. Juli. (W. T. B.) Der Besuch des Schüßen- festplaßes war heute fast noch stärker, als gestern; unter den Besuchern der Schießstände und der Festhalle befand ih auch Erzherzog Rainer, der mit \sympathishen Zurufen empfangen wurde. Das von sämmtlichen Gesangvereinen veranstaltete Concert verlief glänzend.

Lemberg, 18. Juli. Der Tarnopoler Bezirks- Su aus wurde Seitens der Regierung nah Podwo- oczyska entsendet, um Erhebungen in Angelegenheit des dort von russischen Kosaken versuchten Üeberfalles auf die österreihishe Gensd'armeriekaserne einzuleiten. Heute ist bereits an die hiesige Statthalterei die erste ausführliche Re- lation über die bekannte Grenzverleßung eingelangt, welche die obige Meldung bestätigt. Auf Jnitiative des Landes- ausschusses hat sich hier ein Landescomité gebildet, das Vorkehrungen zum Empfange des Kaisers treffen soll. Pest, 17. Juli. Der Unterrichts-Minister hat jüngst in einem Rundschreiben die Nothwendigkeit betont, die ihrem Zwecke nicht vollkommen entsprehenden Rechtsakademien aufzulösen und die hierdurh freiwerdenden geistigen und ma- teriellen Kräfte in einer besseren Weise zu verwerthen. Er hat, wie die „Bud. Corr.“ ersährt, dies gethan, von der Jn- tention geleitet, die Errichtung einer dritten Universität in Ungarn aufs Baldigste zu ermöglichen. Es soll nämlich an Stelle der größtentheils konfessionellen Rechtsakademien lieber eine ihrer Aufgabe bedeutend besser QUL Le Ee Uni- versität errihtet werden. Eine hierauf bezügliche eingehende Se hat der Unterrichts-Minister auch Sr. Majestät unter- eitet.

Großbritannien und Jrland. {Cöln. Ztg.) Der Premier Gladstone gab am Sonn- abend den Botschaftern Deutshlands und Frank- reihs ein Diner. Das Ergebniß der Aus\{huß-Enquete Über den Zuckerzoll ist ein Referat des Vorsitzenden Ritchie, das den Einfuhrzoll zur Neutralisirung auswärts geleisteter Ausfuhrprämien empfiehlt.

(Allg. Corr.) Aus Simla wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 16. ds. telegraphirt:

Hicr eingegangene Depeschen aus Kandabar melden, daß, als der Wali Shir Ali seiner Streitkraft den Befehl ertheilte, si auf Girishk zurüczuziehen, die ganze Infanterie mit ihren Kanonen, Waffen und Munition desertirte und in der Richtung von Gania- dawar abzog. Die Streitmaht des Generals Burrow überschritt den Fluß Helmund zur Verfolgung, und nachdem sie die Flüchtigen eingeholt, entspann fich ein Kampf, in welchem die Deserteure mit einem Verlu't : on 200 Mann zersprengt wurden. Die Kanonen und Bagage wurden zurückerobert. Der lehtere Theil der Meldung ist indeß noch nit aus Girishk bestätigt worden. Shir Ali’'s Kaval- lerie und seine sämmtlichen Offiziere blieben ihm treu. Mahomed

London, 19. Juli.

Laut hierher -

Das Jndische Amt hat nawstehende, aus Simla vom 16. d. datirte Depesche des Vizekönigs erhalten: Aus Girishk wird unter dem 14. d. gemeldet: Kavallerie , reitende Artillerie ünd acht Artilleriekompagnien verfolgten die Meu- terer, welche dem linken Flußufer entlang marschirten, einige Meilen weit und nahmen denselben die sechs Kanonen ab, welche ins Gefecht kamen, um den Rückzug zu decken , allein nach einigen Schüssen der berittenen Artillerie im Stich ge- [lassen wurden. Der größte Theil der Jnfanterie hatte ih bereits zerstreut, einige desparate Leute hatten jedoch Deckung gesuht und mußten dur die Jnfanterie aus ihren Stellungen vertrieben werden. Die Meuterer haben keine großen Verluste erlitten ; dieselben dürften sich auf 40 bis 50 Mann belaufen ; unser Verlust beträgt: 1 Gemeiner vom 66. Regt. getödtet und. 2 verwundet, nebst einigen Pferden. Die abgenommenen Kanonen und Munitionswägen sind nah unserem Lager ge- schafft worden. Ayub Khan befindet sich ohne Zweifel in Lar, zwei Märsche von hier entfernt.

20, Juli. (W. D, B.) Jm Unterhause wurde heute die Einzelberathung der irishen Pächter-Ent - schädigungsbill forlgeseßt und zu Ende geführt; die von ss Ion eingebrahten Amendements wurden sämmtlich abgelehnt.

Bei der Parlamentswahl in Berwick wurde der Kandidat der Konservativen, Home, mit 584 Stimmen gewählt; sein Wahlgegner, der Lord - Advokat, erhielt 582 Stimmen.

Die „Morningpost“ erfährt , Lord Listowel habe wegen der Haltung der Regierung in der irishen Pächterfrage seinen Posten als Kammerherr der Königin niedergelegt. Für den Prinzen Louis Napoleon joll, dem Vernehmen nah, nunmehr ein Denkmal in der St. Georgskapelle in Windsor errichtet werden.

Frankreich. Paris, 18. Juli. (Fr. Corr.) Das „Journal officiel“ veröffentliht eine lange Reihe von Ernennungen im Richterstande, dur welche theils die Stellen der in der leßten Zeit ausgetretenen Magistrats- personen, theils diejenigen, welhe durch Beförderungen vacant geworden, neu beseßt werden. Es befinden sih darunter 5 Generaladvokaten, 2 Substituten von Generalprokuratoren, 7 Staatsanwälte und 14 Substituten des Prokurators der Republik.

Die Deputirtenkammer hat in der verflossenen Session 99 Sißungen gehalten und folgende Geseßentwürfe erledigt: Zolltarif, Gewerbesteuer, Vereinsrecht, ländliches Geseßbuh, Abschaffung der im Geseze von 1814 vorgeschrie- benen R und des Obedienzscheins als Lehrer- diplomes, Generalstab, Handelsmarine, Erlassung der Steuern auf Wein und Zuler, Ausgabenbudget für 1881, Amnestie. Jn der außerordentli@en Session, welche dem Vernehmen nah am 28. Oktober oder am 4. November beginnen und bis zum Ende des Jahres dauern soll, wird die Kammer außer ver- schiedenen ihr vorliegenden Geseßentwürfen, von welhen der die Reform des Richterstands betreffende der wichtigste ist, das Einnahmebudget zu prüfen und das ganze Finanzgeseß für 1881 festzustellen baben: :

(Cöôl.:. Ztg.) Am 1. August gehen die Wahlen zur Erneuerung der Generalxäthe vor sich. / Man verspricht si davon einen großen Sieg der republikanishen Sache. Bis jeßt hatten die Republikaner die Mehrheit in 55 Departe- ments, sie: hoffen jeßt noch 15 andere dazu zu gewinnen, so daß nur noch 20 bleiben würden, in denen sie noch in der Minderzahl sind.

Die Entlassungsgesuhe der Mitglieder des Parkets dauern fort und haben bereits die Zahl 164 er- reiht. Man versichert, daß die noch übrigen Kongregationen am 20. ausgewiesen werden sollen. Die Regierung sah ih u einem energishen Vorgehen gezwungen, weil man in der Bro Kundgebungen beabsichtigt, falls die Schließung der nichterlaubten Klöster unterbleiben sollte. Die Erbitterung in der Provinz ist um so mehr gestiegen, als die Klerikalen ver- sucht haben, das Nationalfest zu stören.

Türkei. Konstantinopel, 13. Juli. Ueber die neuerdings in höhere Stellen berufenen türkischen Beamten berichtet die „Pol. Corr. “: Der neue Kriegs - Minister Hussein Ld Ta i e 40 Jahre aut El War encralstabs - Chef der Armee von Meso- potamien, dann Gouverneur von Scutari in Albanien, von wo er bekanntlichÞh auf Verlangen mehrerer Mächte ab- berufen wurde, die mit der Rolle eines Agitators, die er unter den Albanesen spielte, unzufrieden waren. Zuleßt hatte er Siz in der Militär - Reform - Kommijsion. Ali Nizami Pascha, der neue Generalstabs - Chef, ist ein unterrichteter Offiz:'er, der wiederholt als Militär-Attaché ver- wendet wurde. Fsmail Hakki Pascha, welcher an die Stelle Derwisch Paschas als Cüef des ersten Armee-Corps und Garde- Kommandant tritt, einer der ältesten Generale der türkischen Armee, ist ein Kurde von Geburt. Während des türkis{ch- russischen Krieges befehligte er ein detachirtes Corps kurdischer Freiwilliger, welches zwishen Wan und Bajazid operirte, in einem gewissen Momente in das feindliche Territorium ein- drang und das russishe Lager von Jgbir bedrohte. Diese übrigens sterile Waffenthat machte aus Jsmail Pascha eine große Berühmtheit;, er erhielt den Beinamen „der Wolf“ und führt ihn noch heute. :

19, Juli, (W, T. V) Aus Philippopel wirb gemeldet: Die Gemahlin des Generals Skobeleff U vei einem zur UnterntutuUng der Spitäler - in Tzirpan unternommenen Ausflug, gestern Abend mit ihrer Kammerfrau und einem sie begleitenden Adjutanten beraubt und ermordet worden. An den Ort, wo die That begangen wurde, sind Gensd'armen und Truppen abge- gangen. Der Mörder der Frau Skobeleff wurde ermittelt und hat si, als er sich umzingelt sah, selbst entleibt. Drei andere der Theilnahme verdächtige Personen sind verhaftet. Es soll sich bei dem Verbrechen um einen Raubmord handeln.

20, Juli. Der Mörder der Frau Skobeleff war ein in rumelishen Diensten P russi- scher Lieutenant, Namens Ugzatis, welcher die Frau Skobeleff auf ihren Ausflügen begleitet hatte. Die Ergreifung des Mörders erfolgte in der Schlucht Dermendere; daß derselbe sich entleibte, als er si ergriffen sah, ist bereits oben gemeldet. Die wegen des Verdachts der Theilnahme an dem Verhrechen verhafteten Personen, vier an der Zahl, sind Kroaten. Die Frau Skobeleff hatte Shmucksachen in beträhtlihem Werthe mit sih geführt.

%2. Juli. Die ermordete Frau von Sfko- belef} wird nah anderweiten Nachrihten aus Philip-

Jan und Musa Khan sollen sih nach Charak begeben haben.

popel als die Mutter des Generals Skobeleff bezeihnet. Sie

war auf einer Fahrt nach dem Hospital in Tschirpan be- griffen, dem sie Unterstüßungen bringen wollte, als das Ver- brehen an ihr verübt wurde. Der Mörder wird in den Be- rihten bald Uzatis, bald Oufsoff genannt.

Montenegro. Die montenegrinische Regierung

ge die jüngsten Angriffe der Albanesen zum Gegen-

and einer Beschwerde bei den Mächten gemacht. Die betreffende Depesche lautet der W. „Pr.“ zufolge :

__ „Cettinje, 12. Juli. Heute Morgens um 2 Uhr \ind unsere sämmtlichen Vorposten am Zem von den Türken angegriffen worden. Einer derselben, welcher in der Nähe von Zelubowic Stellung hatte, wurde überrascht und niedergemacht; zehn der sechs8zehn Leute, aus denen der Poften beftand, wurden geköpft, den übrigen sechs8 gelang es, troy ihrer Wunden, zu entkommen. Indem Sie die Bcetschafter der Mächte von diesem blutigen Vorgehen unterrichten, werden Sie nicht verfehlen, deren Aufmerksam- keit auf den befremdenden Umstand zu lenken, daß dieser plößliche Angriff zu einer Zeit stattfand, da Thalis Bey, der die Türkei in Cettinje vertritt, uns im Namen seiner Regierung die Erklärung abgab, Zas die Pforte bereit sei, das Memorandum vom 12. April 1880 friedlich durchzuführen und die Großmächte unverzüglich von dieser Thatsache zu benachrihtigen. Obgleich wir hierauf erwiderten, nit in direkte Unterhandlungen mit der Pforte treten zu können, da wir die Lösung der Frage der Entscheidung der Mächte überlassen, so waren wir do unstreitig zu der Annahme geneigt, daß diese Erklä- rung einen Geist der Versöhnlichkeit bekunde und konnten uns auf keinen Angriff gefaßt machen, der so viele Opfer verlangte.“

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. Juli. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ meldet die Ernen- nung des Ober-Prokureurs des Senats, Geheimen Raths Äterat l zum Adjunkten des Ministers für den öffentlichen

nterricht.

Dänemark. Kopenhagen, 15. Juli. (Hamb. Corr.) Der wegen des Heeresgesegtes niedergeseßzte gemeinsame Ausschuß hat heute seine Berathungen geschlossen, nachdem es sich gezeigt hatte, daß eine Verständigung auf Grund des dem Ausschusse überwiesenen Geseßentwurfs nicht zu erzielen war. Die den Things zu unterbreitenden Anträge werden jeßt abgefaßt. Das Folkething erwählte General Thomsen, das Landsthing Kapitän Blom zum Vorsißenden der Kom- mission zur Ausarbeitung des bezüglichen Antrags.

Amerika. (Allg. Corr..) Der „Times“ wird aus Philadelphia unterm 15. d. gemeldet: Der Dienstag war der heißeste Tag dieses Sommers, indem in zahlreichen Ort- schasten längs der altantishen Küste sowie auch in Chicago das Queckfsilber über 10009 Fahrenheit stieg. Zwanziz Todes- fälle durch Sonnenstih werden aus verschiedenen Städten ge= meldet. Heute ist das Wetter kühler.

Ne: 29 des „Central - Blalts für das. Deuts e Rei ch“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Fn- halt: Allgemeine Verwaltungssahen: Ernennung eines Mitgliedes des Disziplinarhofes; Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiete. Münzwesen: Uebersiht über die Auéprägung von Reicksmünzen bis Ende Juni 1880, Finanzwesen: Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monatea April bis Juni 1880. Bankwesen: Statuts der deutschen Notenbanken Ende Juni 1880; Statistik der deutschen Banknoten Ende Juni 1889. Boa und Steuerwesen: Uebersiht über Rübenzuckersteuer, sowie

ucker-Ein- und -Ausfuhr für Juni 1880; Veränderungen im Bestande und in den Befugnissen von Zoll- und Steuerstellen. Post- und Telegraphenwesen: Uebersiht über die während des zweiten Vierteljahres 1880 im deutshen Reihs-Postgebiete einge- richteten und aufgehobenen Verkehrsanstalten. Eisenbahnwesen -; Eröffnung von Bahnstrecken und Haltestellen. Marine und Schiffahrt: Beginn einer Seesteuermanns- und Seeschiffer-Prüfung.- Konsula!wesen: Ernennung; Ermächtigung zur Vornahme voa Civilstandsakten; Exequaturertheilung.

Nr. 38 des „Amtsblatts des Reichs-Postamts“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 15. Juli 1880: Einführung des Postauftr gsverfahrens im Verkehr mit Fraukreih; vom 15. Juli 1880: Eröffnung der Eisenbahn Pirna-Berggießhübel.

Nr. 16 des Deuts! en Handels-Archivd, Wochenschiift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgeaden Inhalt: Geseßzebung: Deutsches Reih: Ermäßigung der Zolltara auf Baumwollgarn und Messingdraht. Tarifirung ungeschälter aespaltener Reifenstäbe. Tarifirung von in Büadeln gebundenem Reisig. Tacifirung von Schildkrötenschalen. Cir- Tularverfügung des Königlich preußishen Finanz-Ministeriums, die Bekämpfung der Reblauétkrankheit betreffend, rom 10. Mai 1880. Schweden und Norwegen: Erhöhung des Eingangezolles auf Tabak und Tabaksfabrikate in Norwegen. Spanien: Gesetz, betreffend den Eingangszoll auf Zucker und Melasse aus den spanischen Be- sißungen in Amerika, Portugal: Modifikation des Einjuhrzolles auf rohe Baumwolle und Vaumwollsamen. Venezuela ; Eingangszoll auf Manigraphen. Berichte: Deu!sches Reich : Halle a. S. Gleiwiy. Dortmund. Chemniß. Mey. Rußland: Beriht über die wirthschaftlihen Verhältnisse in den Gouvernements Kowno, Grodro und Wilna im Jahre 1879. Türkei: Schiffsverkehr im türkischen Reiche und irsbesondere in Konstantinopel und Smyrna, und Landverkehr über die persische Grenze während des VBerwaltungsjahres 1878/79. Die Handels- und wirthscaftliben Zustände von Tripolis (in Syrien) im Jahre 1879, Sciffahrts- und Handelsberiht aus Canea (auf Creta) für das Jahr 1879, Verkehr des Suez-Kanals im Jahre 1879. Allgemeine Uebersicht des Schiffsverkehrs im Hafen von Port Saïd im Iahce 1879. Zanzibar: Handels- und Schiffahrtsbericht aus Zanzibar für 1879. Vereinigte Staaten von Amerika: s des Verkehrs mit den wichtigeren amerikanishen und asiatischen Staaten im Jahre 1879, —=- Uebersiht der Menge und des Werth:s der Ausfuhr mehrerer Hauptartikel der einheimischen Produktion der Vereinigten Staaten in den Jahren 1874, 1876 und 1879. Peru: Handelékericht au* JIquique für 1879, Japan: Die Entwerthung des Papiergeldes in Japan. China: Swatau.

Heft 6 des Jahrgangs 1880 der Annalen der Hydro- graphie und maritimen Meteorologie, Organ des Hydros- graphischen Amtes und der Deutschen Seewarte, herauêëgegeben von dem Hydrographishen Amt der Admiralität, Verlag von Ernst Siegfried Mittler u. Sohn in Berlin, hat folgenden Inhalt; Die Patent-Lothmaschine von Sir William Thomson. Ueber die im Sommer 1879 zur Wegräumung des Adler-Grundes ausgeführten Ar - beiten. N. Hoffmeyers Studien über die Stürme des Nordatlan- tishen Oceans und Projekt eines internationalen wettertelegraphischen Dienstes in Bezug auf diesen Ocean. (Mittheilung von der Deut- schen Seewarte.) Aus den MReiseberihten S. M. S. „Freya“, Korv.-Kapt. von Hippel, Bemerkungen über einige Häfen in der Magellanstraße und in den Kanälen bei West-Patagonien. Ein- gänge von meteorologishen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Februar 1880, Zusäye und Berichtigungen zu der Segelanweisung von Französisch-Guayana. Der Hafen von Manta in Ecuador. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Po- sitionsbestimmungen an der Westküste von Central-Amerika. Ver- gleichende Uebersicht der Witt. rung des Monats März 1880 in Nord- amerika und Centraleuropa. Mittheilung von der Deutschen See- warte. Kleine hydrographische Notizen: Zusäße zu der Segel- anweisung für die Küste von Coinchina. Malludu-Bucht. N.-W - Küste von Borneo. Nakko-Bucht. MRisiri-]1., Jesso. ‘Hafen von

Salinillo, Peru. Wassertemperaturen im Atlantishen und Ins

S LE A

E Me Ep E E a B E S T R ME E L P e S T E C t E H E S A T UZRS E S R E E E E E F E E P E ar R abs E A Is D E G E O F

dischen Ocean. Eis im Südatlantishen Ocean. Stromver- seßungen zwischen Hongkona und Amoy im März 1880. Strö- mungen und Färbung des Wasscrs zwishen Callao und Panama im April 1880. Seebeben. Flaschenpost. Tabellen. Karten-

beilagen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichunge. des Kaiserlihen Gesu" ck- hcitsamts sind in der 28. Nahreswoche von je 1000 Be- wohnern, auf den Jahresdurh!chnitt berechnet, als gestorben emeldet: in Berlin 46,5, in Bceslau 37,9, in Frnaera 48,0, in Cöln 42,6, in Franffurt a. M. 18,0, in Hannover 23,5, tn Caffel 20,5, in Magdeburg 26,9, in Stettin 32,7, in Altona 19,9, in Straßburg 29,7, in Mey 19,3, in München 39,7, in Nürnberg 23,2, in Augsburg 17,1, in Dresden 28,1, in Leipzig 17,9, in Stuttgart 19,0, in Braunschweig 19,6, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 23,5, in Wien 26,9, in Buda- est 31,8, in Prag 36,2, in Triest —, in Krakau 38,4, in Basel 20,4, E Brüffel 20,2, in Paris 24,1, in Amsterdam 26,4, in Kopenhagen 23,3, in Stockholm 31,0, in Christiania 20,5, in St. Petersburg 49,5, in Warschau 31,0, in Odessa 55,6, in Rom 27,0, in Turin —, in Bukarest 23,7, in Athen —, in Madrid —, in London 18,9, in Glasgow 23,3, in Liverpool 25,3, tn Edinburgh 19,0, in Dublin 31,2, in Alexandria (Egypten) 48,8. Ferner aus früheren Wochen: in New- Bork 22,6, in Philadelphia 19,4, in St. Louis —, in Chicago —, in Cincinnati 24,4, in St. Franzisko 13,5, in Bombay 28,6, in Calcutta 17,1, in Madras —. :

Während der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsorten südliche und südwestlibe Windrichtungen, die in Mittel- und Norddeutschland vorübergehend bis nach Südost gingen, nur in München sprangen die beim Wochenbeginn wehenden westlichen Luftsirömungen in nördlihe und östlihe um. Die Luft- wärme entsprah im AUgemeinen dem Monatsmittel. Von starken Regengüssen begleitete Gewitter waren häufig. Der beim Wochen- beginn steigende Luftdruck sank um die Mitte der Woche, zeigte aber am Ende derselben wieder Neigung ¿zum Steigen. .

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte ge- stalteten si in der Berichtswoche wieder etwas ungüu1tiger, in den süddeutshen Städt-n C ferner in Berlin, Leipzig, Magdeburg und in den größeren Städten an der Nordsee etwas günstiger. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte fank auf 30,0 von 31,1 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der G.sammt- sterblihkeit wurde etwas geringer, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr berechnet 144 Kinder unter einem Jaßre starben, gegen 148 der vorhergegangenen Woche (ta Berlin 279 gegen 343).

Unter den Todesursachen nahmen Darmkatarrhe und Brechdurh- fälle der Kinder noch immer die hervorragendste Stelle ein ; die Ge- sammtzahl der aus deutschen Städten daran Gestorbenen zeigt aber bereits eine Abnahme im Vergleich zur vorhergegangenen Wocbe. Insbesondere sank die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle in Berlin auf 428 von 500, auch in München, Stuttgart, Frankfurt a. M. u. A. nahm die Zahl der Todeéfälle an diesen Krankheiten ab, in Breslau, Dreéden, Frankfurt a..O., Düsseldorf, Hamburg, Straßburg, Wien, Paris, London, Warschau, Odessa zu. Masern zeigten in Danzig, Breslau, Halberstadt, Berlin eine Ab-, in Cöln eine bedeutende Zunahme der Todesfälle. Das Scbarlachfieber gewann in Hamburg, London, Stockholm größere Verbreitung. Dyphtherie forderte in Berlin, Königsberg, Hamburg, Cöln, Düsseldorf noch immer viele Opfer, wenn au nur in den leßtgenannten Orken die Zahl der Todesfälle zugenommen hat. Thyphöse Fieber erscheinen in Königsberg, Berlin, Wien und St. Peteréburg gesteigert, in München vermindert. Rückfallsfieber und Flecktyphen wurden in deut:chen Städten selten, nur 1 Todesfall an letteren wird aus Königshütte gemeldet. Auch in St. Petersburg sank die Zahl derselben etwas, da- gegen kamen aus Krakau, Pest, Odessa, London und mehreren spanischen Städten mehr oder minder vereinzelte Todesfälle daran zur Kenntniß. Poten nahmen in Wien, London, Krakau, Bukarest und Alexandria ab, in Christiania, Pest, Paris zu, in Prag und St. Petersburg blieb die Zahl der Todesfälle die gleiche, wie in der Vorwoche, aus Wiesbaden, Warschau, Brüssel, Kopenhagen, Birmingham, Odessa werden einzelne, aus Dreéden, Valencia und-Murcia je 2, aus Sevilla und Rom je 3 Pokentodesfälle gemeldet. Jn Dresden, Reutlingen, Hamburg kamen einzelne Fälle von Cholera nostras zur Meldung, auch in Berlin nachträglich ein ähnlicher Fall aus der der Berichtswoche vorhergegangenen Woche.

Einer aus Anlaß der niederösterreichis{hen Gewerbeausftellung erschienenen Bierproduktionétabelle für das Jahr 1879 entnebmen wir über die Bierproduktion Oesterreichs folgende Daten: Oefsterreih-Ungarn produzirte im Jahre 1879 in 2297 Brauereien 11180 681 bl Bier gegen 1878 um 142763 h1 weniger, und zahlte an Produktions\teuer 20 832 297 Fl.,, also um 209334 Fl. weniger als im Vorjahre. Importirt wurden nach Oesterreich 3827 h1 gegen 2774 hl im Vorjahre, und exportirt wurden 242015 b1 gegen 214422 hl im Jahre 1878, Bezüglich Nieder-ODesterreihs entnehmen wir der Tabelle Folgendes: Im Jahre 1879 waren daselbst 98 Brauereien im Betriebe, welhe 2424 757 11 Unterzeugbier oder 26 893 449 Hektolitergrade brauten, wofür eine Biersteuer von 5 103 544 Fl. entrichtet wurde. Verbraucht wurden 609 118 Metercentner Gerste und 4014 Metercentner Hopfen. Von der Bierproduktion entfielen auf den Kopf der Be- völkerung 113 1," von der Steuer 2 Fl. 40 Kr. Die Biererzeugung ging in diefem Jahre abermals um 12849 þb1 zurück, troßdem stieg daselbst der Biersteuerertrag um 2085 Fl. in Folge der Mehrerzeu- gung in Wien und des dafür mit der Produktionssteuer zuglei ein- gehobenen Zuschlagsbetrages von 1 Fl. 68 Kr. per Hektoliter Bier- erzeugung, so daß auf dem flachen Lande ein Bieisteuerrückgang von it Sl, in W en dagegen ein Steuermehrertrag von 89 690 Fl. resultirt,

Dem diesjöhrigen Juniheste der „Mittheilungen der Großes herzoglich Deslswen Centralstelle für die Landesstatistik“ entnehmen wir jolgende Mittheilungen: die Einnahmen an Zöllen und ge- meinschaftlichen Verbrauchssteuern im Großherzog- thum Hessen im Etatsjahr 1879/80 stellten sich im Ganzen in der Solleinnahme auf 4 287352 4; davon gingen ab 58254 M. Bonifikationen auf gemeirscchaftlißhe Rehnung, so daß 4 229 198 4 verblieben. Von der Stkteuerhauptsumme kamen auf Ein- gangszoll 2254026 4, bei dem nah Abzug ron 3847 M Bonifikationen auf gemeinschaftlihe Rechnung, 2250179 A blieben; weiter Salz;steu:-r 875 846 4, Tabaksteuer 412 224 M; nah Abzug von 1377 F Bonifikationen bleiben hier 39847 Æ; Branntweinsteuer 302387 F - nah Abzug von 26 167 #6 Bonifikationen 276 220 6; Uebergangsabgaben von Branntwein 5439 4; Brausteuer 653368 #, nah Abzug von 26 862 Æ Bonifikationen 626 506 4 ; ¡Uebergangsabgabe voa1 Bier 173534 Æ&; Stempelabzabe von Spielkarten 137807 M Lie Brutto - Einnahmen des Großherzogthums Hissen an MReichssteuern im Etatsjahr 1879/80 betrugen in Summa 51200466 Zur Großherzoglichen Staats- kasse wurden 187511 M abgeführt. iervon entfielen auf: Eingangsabgaben 3099 125 H; zur Großh. Staatskasse wurden 19 007 6 abgeführt; Salzsteuer 876 170 M bezw. 8647 4; Tabak- steuer 41 224 M. bez. 6184 #4; Branntweinsteuer 302896 H. bez. 46 174 A; Brausteuer 670 722 A bez. 100 608 A; Spielkarten-

stewpelsteuer 129 910 K bez. 6890 4 Eine summarische Uebe1- siht d8Sanitäts,personals, der Apotheken und Hospitäler in den Kreisen und Provinzen des Großherzogthums Hessen am 31. Dezember 1879 ergi: bt, daß im ganzen Großherzogthum mit 7680 qkm Fläche und einer Bevölkerung von 915 000 Seelen die Zahl der frei praktizirenden Aerzte inkl. aktiven Militärärzte 343 betrug, so daß auf einen Arzt 2668 Eiuwohner kamen, Wundärzte waren 8 vorhanden, Zahnärzte 1}, Veterinäuärzte incl. aktive Viilitär-Rofßärzte 60. Die Zahl der Axotheken beirug 107, so daß auf 1 Apotheke 8551 Ginwohner kom- men, die Zahl der Hcbammen 1315, Oeffentliche Hospitäler und

Civilheilansialten gab es 21, private 9 und Militärheilanstalten 7. Auf die Provinz Starkenburg mit 3019 gkm Fläche und einer Be- völkerung von 390 000 Einw. kommen 133 Aerzte, d. h. auf 3000 Einw. 1 Arzt, weiter 4 Wund-, 3 Zahn- und 27 Veterinärärzte, 45 Apotheken, d. h. 1 Apotheke auf 8578 Einw. ; 11 öffentliche, 3 private und 3 Militärheilanstalten. Die Provinz Oberhessen mit 3287 gkm Fläche und einer Bevölkerung von 255 006 Einw. zählte 94 Aerzte oder 1 Arzt auf 2713 Einw., 34 Apotheken oder 1 Apotheke auf 7500 Einw., 3 öffentliche, 5 private und 2 Militärheilanstalten. In der Provinz Rheinhessen mit 1374 gkm Fläche und einer Bevölkerung von 270 000 Einwohnern existirten 116 Aerzte oder 1 Arzt auf 2327 Einw., 28 Apotheken oder 1 Apotheke auf 9643 Einw., 7 öffentliche, 1 pri- vate und 2 Militärheilanflalten. Kunst, Wissenschaft und Literatur. .

Die Verlagësbuchhandlung von Giesecke und Devrient in Leipzig zeigt folgende interessante Handschrift - Publikation an: Evangeliorum codex graecus purpureus rossanens18s, Litteris argenteis scriptus picturisque ornatus, Seine Entdeckung, sein wissenschaftlicher und künstlerisher Werth, dargestellt von Dr. O. von Gebhardt, Göttingen, und Professor Dr. A. Harnack, Gießen. Gr. Folio. Mit 17 Umrißzeichnungen und 2 faksimilirten Schrift- tafeln. Kartonnirt Preis 20 4 „Die Schrift enthält die vor- läufigen Veröffentlitungen über einen handschriftlihen Fund ersten Ranges, welcher ps dur sein hohes Alter (VI. Jahrh.) den werth- vollsten Denkmälern des neutestamentlichen Urtextes ebenbürtig an die Seite stellt und außerdem noch das Interesse des Paläographen in besonderer Weise in Anspruch nimmt, insofern griechische Majuskel- handschriften auf Purpurpergament von äußerster Seltenheit sind. Nicht nur in ihrem textkritishen und paläographishen Werthe besteht die Bedeutung der neuentdeckten Handschrift, ihren {hönsten Shmuck bilden eine ganze Reihe der herrlihst ausgeführten Miniaturen zur evangelishen Geschichte, die hier in 17 Umrißzeichnungen vorliegen. Wir besißen zur Zeit keine Darstellung der Geschichte Jesu in Bil- dern, die auch nur annähernd so alt wäre, wie die des Pupurcodex

von Rofsano.“ j Gewerbe und Handel.

Der Aufsichtsrath der Posener Sprit-Aktien-Ge- sellschaft hat die Dividende für das Geschäftsjahr 1879/80 auf 3 9% festgeseßt. : :

—- Die Gesellschast der Großen Russischen Eisenbahnen hat im Jahre 1879 eine Gesammteinnahme von 20 751 000 Rbl. und eive Betriebéausgabe von 10 955 000 Rbl. gehabt, so daß cin Bruttoüberschuß von 9796 000 Rbl. verblieb. Hiervon wurden 8 873 453 Rbl. für Bezahlung der fälligen Coupons und für die Amortisation der Aktien und Obligationen verwendet (inkl. der Ver- luste auf die Valuta), 210 877 Rbl. entfielen für die Bezahlung der Zinsen der Obligationen dritter Emission, 97955 Rbl. wurden dem Staats\chatz für verschiedene Arbeiten überwiesen. Die Nicolai- Bahn hatte Einnahmen im Betrage von 26 404 100 Rbl. und Ausgaben in Höhe von 11 529 000 Rbl., wonach also ein Brutto- überschuß von 14 875 000 Rbl. verblieb. Hiervon waren 7 200 000 Rbl. Annuität an den Staat zu zahlen, und 396 009 Rbl, wurden dem Fonds für Umwandlung der Holzbrücken überwiesen. Das Gewinn- und Verlustkonto {ließt bei der Hauptbahn mit 511 000 Rbl, bei der Nicolai-Bahn mit 156 000 Rbl. ab. Die Dividende der Gesellschaft der Großen Russishen Eisenbahn beläuft sib auf 7,38 2%. : :

Wien, 19. Juli. (W. T. B.) Wie die Abendblätter melden, ist bei der Vergebung der Sechsmillionen-Anleihe der Stadt Pest die Pester Kommerzialbank vereint mit der Boden- kfreditanslalt zum Course von 980,75 Erl: ehcrin geblieben.

Verkehrs-Anstalten.

Plymouth, 19. Juli. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Westphalia“ ist hier eingetroffen.

New-York, 19. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Neckar“ ift hier eingetroffen.

Berlin, 20. Juli 1880,

Die Anthropologische Gesellschaft hielt am Sonnabend im Hörsaale des Kunstgewerbemuseums eine Ee ab, die der Vorsitzende Prof. Vircbow mit geschäftlichen Mittheilungen eröffnete. Die Ausstellung vorgeschihtlicher und anthropologisher Funde Deutsch- lands wird, wie festgeseßt, am 5. August eröffnet werden. Die Aufstellung der Aué stellungéobjekte \ckon im Laufe dieser Woche beginnen. Unter den sonstigen Mittheilungen interessirten vor Allem die über die franiologishe Bestimmung des Schädels Kants, die erste der- artige Untersuchung, die an einem der großen Männer Deutschlands vorgenommen wird. Bei der zur Zeit ausgeführten Re- novirung der gänzli verfallenen Domarkaden der Grabstätte Kants, wurden bekanntlich dessen Gebcine ausgegraden. Kant war, wie sich nunmehr ergiebt, ein ganz ausgezeichneter Braby- cephale; sein Schädel zeigt eine größe Höhe von 182, cine größte Breite von 161,5, und der Index beträgt 88,7. Auffallend ift die starke Wölbung der Schläfenregion. Schadow haîte in seiner bekannten Marmorbüste Kants dieje Kopfform nicht getroffen. Nähere Mit- theilungen hat der Königsberger Professor Kupfer für den Kongreß in Auésiht gestellt. Stadtrath LON legte sodann einen bei Sonnenwalde, im Kreise Luckau gemachten Silberfund, sieben wohlerhaltene Leinenbeutel mit Wendenmünzen in eincim CThongefäße verwahrt, sowie Schädel vor, die in der Uckermark ausgegraben und bei denen sich s{chwere, aus thon- artiger Masse geknetete und gehärtete Ring2 gefunden, die der Vor- geschichte Deutschlands bisher unbekannt waren und vermuthlich als Smuck gedient haben. Zum Schluß besprach der Vorfißende die bei den Arbeiten dec Kanalisation am Spittelmarkt, an der Petrikirche und auf dem Schloßplaß gemahten Schädelfunde, die in der Mehrzahl ihrer das Normale fast übersteigenden Größe wegen an den niederdeutschen Typus erinnern, neben dem der slavische „und eigenthümlicher Weise nur sehr vereinzelt der Typus des eigentlichen Gáirmanenthums auftreten.

Ueber die s{hrecklide Katastrophe bei Risca in Mon- mouthshire werden der. ,Times“ folgende Einzelheiten gemeldet : Die Colliery gehört der London and South Wales Colliery Company und enthält eine sehr werthvolle, obgleich stark gashaltige Kohle. Die Tiefe des Bergwerks, in tem vor etwa 20 Jahren eine ähnliche Katastrophe, die fast 150 Personen das Leben kostete, passirte, beträgt 980 Yards; die Ausdehnung ist eine so bedeutende, daß die Regic- rungsinspektoren hon seit längerer Zeit die Anlegüng eines neuen Zuführungs\{hachts empfohlen haben. Die Ventilat onsvorrichtungen waren ganz vorzüglice. Um 10 Uhr am Mittwoch Abend wurde Alles in gehöriger Ordnung und die Mine gasfrei gemeldet, worauf 119 Mann zur Nawtarbeit in den Schacht hinabstiegen. Gegen 14 Uhr er- folgte plößlich ein furchtbarer Knall, und aus den aufsteigenden Dampf- wolken erkannte man, daß eine Gasexplosion stattgefunden haben mußte. Sofort erboten sich mehrere Arbeiter, in den Schacht hin- abzusteigen, allein das Maschinenhaus war zum Theil zertrümmert und der Ventilationsapparat zerstört, so daß man erst nach 8 Uhr, als leßterer nothdürftig reparirt war, daran denken konnte, nab den Leichen der Verunglückten zu suchen. Nach mehrstündigem Aufent- halte mußten die Rettungsmannschaften, die 13 Leichen aufgefunden hatten, ganz erschöpft das Bergwerk verlassen; da ein Theil desselben zusammengestürzt war, hatten sie nicht bis zu den übrigen Leichen vordringen können, leider ist aber gar kein Zweifel mehr, daß alle 119 Personen umgekommen sind. Auch 70 in der Mine beschäftigte Pferde sind getödtet.

London, 19. Juli.

(C. Ztg.) Gestern stieß fünf Meilen von Dungeness der Dampfer „Centurion“ mit dem Dampfer „Hydaspes“ zusammen. Leßterer versank, doch sind seine Passagiere und Mannschaften sämmtlich gerettet. Der Geldschaden ist erheblich.

London, 19. Juli. (W. T. B.) Na einem hier eingegan ene: Telegramm hat gestern in Manila ein heftiges Erdbeben tattgefunden. Der Palast des Gouverneurs und viele andere Ge- bäude sollen zerstört worden sein, doch liegen noch keine genauea Nachrichten darüber vor.

Literarishe Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Preußische Jahrbücher. Herausgegeben von Heinrich von Treitshke. Sechsundvierzigster Band. Ecstes Heft. Juli 1880. Berlin, 1880. G. Reimer. Inhalt: Die Einrichtung der preußischen Herrschaft in Schlesien. (C. Grünhagen.) Die ersten römischen Kaiser, der Adel und die Staatsverwaltung. (A. Pernice.) Ueber die Grenzen des historischen Wissens. (W. Vischer.) Ugo Fos- colo und sein Roman „Die leßten Briefe des Jacopo Ortis“. (IL.) (Dr. F. Zschech.) Aus Ungarn. Politische Korrespondenz. (Nach der Entscheidung.) Notizen. :

Zeitschrift für Forst- und BAgdwel en, Zugleih Organ für forstlihes Versuhswesen. Herausgegeben in Verbindung mit den Lehrern der Forstakademie zu Cberswalde, sowie nah amtlihen Mit- 1heilungen von B. Danckelmann, Königl. preuß. Dber-Forstmeister und Direktor der Forstakademie zu Eberswalde. Berlin. Verlag von Jul. Springer. 12, Jahrg. 1880. 7. Heskl, Juli, Inhalt: Die 50jährige Jubelfeier der Forstakademie Eberswalde. Von B. Danckelmann. Abhandlungen: Ueber die Bestimmung der Formzahl bei der Mafsentaxation. Bon W. Gyldenfeldt; De Eisbruch vom Jahre 1879 im Reg.-Bez. Wiesbacen. Nach amt- lichen Berichten dargestellt vom Oberförster Weise. Mittheilungen : Die Feier am Schlusse des 100. Semesters dec Großherzoglich \ächsishen Forstlehranstalt Eisenach. Von A. Kunye; Der \hottische Forstverein. Von A. Riedel. Statistik: Flächea-Ver- änderungen bei der preußischen Forstverwaltung im Etatsjahr 1. April 1878/79. Von A. Riedel; Zusammenstellung des im Bezick des Königlich preußischen Hof-Jagd-Amtes während der Jagdsaison 1879/80 erlegten Wildes und Raubzeuges. Vom Hofjägermeister Freiherrn von Heinze. Literatur. Notizen. Diesem Juli-Hefte liegt bei: Beobachtungs-Ergebnisse der im Königreich Preußen, im Herzog- thum Braunschweig und in den Reichslanden eingerihteten forstlih- meteorologishen Stationen. Herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an d:r Königlichen For!iakademie in Eberéwalde und Diri- gent der meteorologishen Abtheilung des forstlihen Versuch8wesens in Preußen. IV. April 1880.

Forstlice Blätter. Von Grunert und Borggreve. 7. Heft : Juli. Leipzig, 1880. Verlag von Greßnec u. Shramm. Inhalt : 1. Aufsäße. Zur E in Schleswig-Holstein. Vom Ober- Forstmeister von Kalitsch in Sle8wig. Einiges zum Forstetat pro 1881 im Landezauss{uß von Elsaß-Lothringen. Vie ein- nadelige Kiefer, Pinus monophylla LTorrey, in Italien eingeführt. IL. Bücheranzeigen. III1, Mittheilungen.

Bäder-Statistik. Personen

Aacen bis zum 10. Juli (Fremde und t e O LISS Altheide (Grafschaft Glaß) bis zum 15. Juli (Kurgäste) . . 50 Augustusbad (bei Radeberg i. Sachsen) bis z 8. Juli (201 Part.) 295 Baden-Baden bis zum 16: Ui 092 Burtscheid Ge oeny bis z. 10. Juli (Fremde u. Kurgäste) 372 Charlottenbrunn (S(lefien) bis z. 15. Juli (nebst 165 Durch- rettende)- Kue 08 Colberg (Sool- u. Seebad i. Pomm.) b. z. 11, Juli (Kurgäste) 57 Cudowa (Grafsch. Glaß) bis zum 15. Juli (nebst 182 Durch- a

reisenden) Kue Elmen (Soolbad bei Gr. -Salze, unweit Magdeburg) bis i Elster (Sa{sen) bis zum 12. Juli (1836 Part). . . . . 2746

Goczalkowiß (Oberschlesien) bis z, 8. Juli (nebst 24 Durch- üg Griesbach (badisher Schwarzwald) bis zuin 14. Juli (nebst Homburg v. d. H. (Reg.-Bez. Wiesbaden) b. 4 1: Zuli (Kurg ) 2000 Königsdorff-Jastrzemb (Oberschlesien) bis zum 8. Juli (208 Nrn.) 341 Landi ck(Grafs. Gla) b. z. 15. Juli (nebst 725 Durchr.)Kurgäste 1816 Neuenahr (Rheinprovinz) bis zum 14. Juli (Fremde)

E Oeynhausen (Westfalen) b. z. 16. Juli (nebst 642 Durchr. (Nrn.)

; . 6801

Reichenhall (Bayern) bis zum 11. Juli . Salzbrunn (Swlesien) bis zum 15. Juli (nebst 1089 Durchr.) 1 495 S{warzburg (Schwar;,b.-Rudolstadt) bis zum 11. Juli 2 566

Durchreisenden) .

Swinemünde (Insel Usedom, Seebad) bis zum 11. Juli 520 Unna- Königsborn (Westfalen) -bis zum 6. Juli (nebst 411 da Weißer Hirsh mit Oberloshwiy (Sachsen) bis zum 17. Juli

106 Wildungen (Walde) bis jun 1, Sul.

Von den weniger requentirten Bädern ‘wurden besucht: * Borby Juni von 16 Pers. (nebs 8 Durhreis.), Bühl (im Orte Barr i, E.) burg) bis Ende Juni von 19 Pers., Bukowine (bei Medzibor in 11 "Pers, Hohwald (Elsaß) bis Ende Juni von 37 Pers. (nebst Politen) bis Ende Juni von .50 Pers., Kloster L eRRA (bei 35 Pers. (nebst 5 Durchreis.), Sulzbad (Els.-Lothr.) bis Ende Juni Ende Juni von 31 Pers. (nebst 172 Durcr.), Wattw-ciler (Els. -

zum 12, Juli (706 Nen.) Ems (Nassau) bis zum 17. Juli (nebst 3280 Durchreisenden) 5 946 i äst reisenden) Kurgäste e 175 D. r{reisenden) . Karlsbad bis zum 11. Juli 919 Kösen (Soolbad i. d. Prov. Sacsen) b. z. 13. Juli (381 Nru.) 1 115 Langenau (bei Habelshwerdt i. d. Grafschaft Glaß) bis zum 2 Norderney (Seebad an der deutschen Nordseeküste) bis ¡um ? 2333 Petersthal (Baden) bis zum 12. Juli (Badegäste und Durchr.) 2 E Reinerz (Graf. Glaß) bis zum 15. Juli (nebjt 622 Famil. Sandau (Sabsen) bis zum 16, Jali (443 Part.) . . . 1038 Schweizermüble im Bielagrunde i. S. b z. 16. Juli (78 Part.) 155 Soden (am Taunus in Nassau) bis ¡um 1 Juli ; 1628 Tharant (Sabsen) bis zum 10. Juli (97 Part.) . 195 Durchreisenden) t (376 Part) .. C E Wittekind (bei Giebichenstein und Halle a./S.) bis zum (Seebad b. Eckernförde in Schleswig-Holstein) bis zu Ende Juni dis Ende Juni von 5 Pers. (nebst 26 Durreis.), Büsum (Seebad Sclesien) bis 15. Juli von 2d Pers, Deep (Pommern) bis zum 83 Durchreis.), Lüneburg (Hannover) bis Ende Juni von 23 Perf., berehnheim i. Elsaß) bis Ende Juni von 10 Pers. (nebst 8 Durh- von 45 Pers. (nebst 180 Durchreis.), Sulzmatt (Els.-Lothr.) bis Ende Lothr.) bis Ende Juni von 20 Pecs. (nebst 4 Durchreis.), Wyk

Glücksburg (Seebad in Schleswig: Holstein) bis zu Ende Juni 254 Görbersdorf (Slesien) bis zum 15. Juli .

186 Kiel (Sleswig-Holstein) bis zu Ende Juni . . . . . . 172 Kreuznach (Rheinprovinz) bis zum 11. Juli (Kurgäste) . ¿1494

15. Juli (Kurgäste) E

12, Juli (Badegäste) . ,

357 Pyrmont (Walde) bis zum 13. Juli.

mit 772 Pers. als Durchreisenden, 1215 Famil. Kurgäste) 2065 Schwalbach, Langen- (Nassau) bis zum 18. Juli (Fremde) 9.134 Scbwelmer Brunnen (Westfalen) bis zum 8. Juli E Ms GA Stadtsulza (Sachs.-Weimar) bis zum 15. Jul (Kurgäste). . 78 Tepliß und Schönau bis zum 11. Juli (Badegäste). . . . 4103 Warmbad (bei Wolkenstein i. S.) bis z. 15, Juli (187 Part.)

E Westerland (Insel Sylt, Seebad) bis z. Ende Juni (Badegäste)

7. Juli (198 ag 385 von 24 Badegästen, Bronn (im Orte Kestenholz i. QUE bis Endez i. S{hlesw.-Holstein) bis Ende Juni von 10 Pers, Curhaven (Ham- 1. Juli von 35 Pers, Haßberg (Lütjenburg) bis Ende Juni on Neustadt (Holstein) bis Ende Juni von 3 Pers, Niendorf (Schlesw.- reisenden), Sulzbach (bei Türkheim i. Els.) bis Ende Juni von Juni von 12 Pers. (nebst 60 Durhr.), Wangenburg (Els.-Lothr ) bis (Insel Föhr i. Schlceëtwig, Seebad) bis Ende Juni von 47 Pers.