1880 / 180 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

E E e T E

Staats nur allzu dringend gebotenen Sparsamkeit zu wachen pflegte, mit einer wahrhaft großartigen Liberalität da cintrat, wo er die Veberzeugung zu gewinnen vermote, daß es sich um Erwerbung von Kunstshäßen handle, die der hohen Aufgabe öffentlicher Kunstsamm- lungen entsprächen. Was in Königlihem Besiß war, ward ohne Weiteres zur Verfügung gestellt; und eine fast ununterbrochene Reihe großer Ankäufe, ant welche nah und na wohl eine Million Thaler verwandt wurde, ging,{ neben den Arbeiten für die Begründung des Museums her ("für dessen Bau mit Cinshluß man- cher damit indirekt | zusammenhängender Ausgaben der Köuig gleiWfalls eine Million bestimmt. Und unvergessen wird bleiben, daß der König die Kosten des hauptsächlichsten unter jenen Ankäufen, der Sammlung, welche den Grundstock unserer Gemäldegalerie bildet, mit Nücksicht auf die Finanzlage des Staates aus Seiner Chatulle bestritt. Der gleiche ernste und hohe Sinn, der gleiche hohe Begriff von den Aufgaben der Kunst lebte in dem Manne, welhem beschieden war, diesen Bau zu entwerfen und auszuführen, in Scwwinkel, welcher der großartigen Aufgabe eine Gestalt verlieh, die für den Charakter des MNittelpunktes unserer Stadt für immer bestimmend geworden ift, und in dem architektonishen Schaffen Deutschlands in unserm Jabrhundert wie in dem Schaffen des Meisters selbst, einen der héchsten Höhepunkte bezeichnet. /

Von dem gleichen Sinne endlich war der Mann erfüllt, welcher, durch das Allerhöchste Vertrauen zu entscheidenter Mitwirkung bee rufen, der Organisation des Museums wie kein Zweiter das Gepräge sciner Ueberzeugung und seiner Persönlichkeit aufgedrücdt bat, i meine Wilhelm von Humboldt. Begeisterte Empfänglichkeit für Alles was Kunst und Schönheit beißt, geniale Divination und ruhige Besonnenheit der Forschung, zähe Enezgie und beweglihe Gewand- heit in der Behandlung von Geschäften und Personen: das Alles vereinigte sih in dem unvergleihlihen Manne, der für Geist und Sinn der Verwaltung dieses Instituts für immer maßgebend ge- worden ist. j : O

Nic6t in allen Beziehungen hat die Entwickelung der Königlichen Museen si genau in den Bahnen fortbewegen können, welche Wil- helm von Humboldt vorgezeihnet hatte. Manche Schranke ist An- gesihts der fortschreitenden Wissenschaft von selbst gefallen, und neue Bedürfnisse der Erkenntniß und Bildung haben eine Tas gefordert, die niht hatte vorgesehen werden können. Aber an dem auf die höchsten und ernstesten Ziele gerichteten Geiste, wel- cer die ersten Schritte des Instituts bezeichnete, haben alle folgende Zeiten festgehalten. Lon ihm war der Plan der großartigen Er- weiterung eingegeben, welche die Museen des Hochseligen Königs Majestät verdanken. Von ihm geleitet, haben unseres Allergnädigsten Königs und Herrn Majestät, sobald die Lage des Landes es gestattete, dem Institut eine Dotation verliehen, die seine reichere und raschere Ent- widelung ermöglihte. Und in demselben Geiste dürfen wir die bei jeder Gelegenheit bewährte Huld Sr. Majestät des Königs für Allerhöchstseine Museen verehren, welche ihren schönsten Auédruck oefunden hat, als Se. Majestät geruhten, Ew. Kaiserlihe und Köbnig- liche Hoheit zum Protektor dieser Anstalt zu berufen. :

Und so sei mir vergönnt, an Cw. Kaiserlihe und Königli be Hoheit im Namen aller zur Mittoirkung an diesen Museen Berufe- ner den Ausdruck unterthänigsten Dankes für alle Huld und Gnade zu richten, die diesem Institut seit seiner Begründung zu Theil ge- worden ist, und zugleich die Versicherung auszusprechen, daß wir alle, denen es vergöant ift, uuter den Augen Ew. Kaiserlichen und König- lichen Hoheit an der Verwaltung dieses Institutes mitzuarbeiten, na bestem Wissen und Gewissen alle unsere Kraft einzuseßen bereit find, um die Museen den hohen Zielen zuzuführen, die ihr König- licher Stifter ihnen geste hat. Wir dürfen nur dann hoffen, der Erfüllung dieser Aufgabe uns anzunähern, wenn wir bestrebt sind, mit eben dem Glauben an die Macht jedes wahrhaft idealen Stre- bens, mit eben der? aufopfernden Gesinnung, mit der ['unverfälschten und Nichts für si selber suhenden Liebe zur Sache uns zu durch- dringen, welche einst bei der Gründung und dem Aufbau dieser An- stalt gewaltet haben. In diesemSinne hat es uns besonders nahe gelegen, Angesichts der heutigen Feier den Blick zurückzuwenden auf die Vergangen- heit der Museen und ihrer Sammlungen, und den Wegen nazugehen, auf denen im Laufe der Jahrhunderte ein werthvoller Kunstbesiß des Allerhöchsten Herrscherhauses sih angesammelt hat, um in unserm Jahrhundert zu diesem Museum vereinigt zu werden und unter der Fürforge einer erlauhten Staatsregierung Pflege, Erweiterung und Verwerthung zu finden. Aus diesen Studien ist eine Schrift her- vorgegangen, die si freilih nur als ein Beitrag zur Geschichte der Museen bezeihnen darf. Ew. Kaiserliche und Königliche Hoheit bitte i unterthänigst, diese Arbeit der leitenden Beamten gnädig ent- gegennehmen und darin einen Ausdruck des Bestrebens erblicken zu wollen, im Geiste der Erhabenen Herrscher, denen unsere Kunstsamm- lungen ihre Entstehung,“ die Museen ihre Begründung und Weiter- entwicelung verdanken, fort und fort an der {chönen Aufgabe un- seres Berufes weiter zu arbeiten.

Zu gleicher Zeit bitte ih ehrfurchtsvoll um die Erlaubniß, Ew. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit eine andere Arbeit vorlegen zu ch rata a freilih in besheidenem Umfang und bescheidener Gestalt erscheint.

Von dem Inhalte dieser Räume kann nur ein kleiner Theil zu jenen vollendetsten Werken höchster Kunst gehören, welche über alle Kluft der Zeiten und Nationaliiäten hinweg, sich dem empfänglichen Sinne vorausseßungslos und unmittelbar offenbaren. Weitaus das Meiste, mag es auch jenen Höhen si nähern, bedarf zu Genuß und Verständniß der Kenntniß und Erwägung macher Momente, die nicht Jedem und nicht in jedem Augenblicke gewärtig sind. Es ist deshalb von je und mit Recht auf die Bearkeitung von Verzeichnissen der höchste Werth gelegt worden, welche hier erläuternd einzutreten ver- möchten. Allein s fehlte bis jeyt an einem zuverlässigen Handbuch für das Ganze der Museen, welches der großen Zahl Derer dienen könnte, die den Sammlungen nur wenige Besuche und nur kurze Zeit zu widmen vermögen. Wir hoffen Ew. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit gnädigen Intentionen zu entsprechen, wenn wir eine solche Arbeit an dem heutigen Tage dem öffentlichen Gebrauch übergeben. Jch wage dieselbe Ew. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit unter- thänigst zu überreihen und daran die ehrfuchtsvolle Bitte zu knüpfen, daß Cw. Kaiserlihe und Königliche Hoheit, in dem wir zugleich den Vertreter Sr. Majestät des Kaisers und Königs verehren, dieser An- talt und allen ihren Beamten die gnädige, fördernde und befruh- tende Theilnahme erhalten wollen, die wir bisher mit unterthäntigstem Danke erfahren haben. Dann dürfen wir hoffen, daß diese Anstalt auch ferner glücklich gedeihen und sich weiter und immer reicher ent- falten werde, zur Ehre des Allerhöchsten Königshauses, zur Förde- rung wahrer und edler Bildung, zum Shmuck und zum Frommen diefer Stadt und des Landes. Das walte Gott!

Nachdem Zhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin aus den Händen des Red- ners die Festschrift und den Führer entgegengenommen, erhob Sich der Aronveinz und sprach:

Mir selbst ist es seit meiner Berufung zum Protektor eine Ehre und eine Freude gewesen, an der Sorge um die Entwickelung der Königlichen Museen unmittelbaren Antheil zu haben. Ich kann mir daher nicht versagen, auch meinerseits den Männern, mit welchen mi durch eine Reihe von Jahren gemeinsames Wirken verbunden hat, in dieser Stunde zu danken.

Wir wissen und haben eben aufs Neue vernommen, wie in den Tagen unseres größten nationalen Unglücks, als Alles zu wanken schien, der Gedanke an die idealen Ziele des Menschen si \ch3p- ferish-stark und lebendig erwies. Dankbar dürfen wir heute genießen, was die grundlegende Arbeit jener trüben Zeit geschaffen. Aber wir werden dieses Genusses nur froh werden, wenn wir auch der Verpflichtungen eingedenk sind, die er uns auferlegt. Es gilt

heute vielleiht mehr denn je, an unseren idealen Gütern festzuhalten, die Erkenntniß ihres Werthes und ihrer rettenden Matt unserem Volke mehr nund mehr zu erschließen. “Diese Anstalt soll nihts an- deres sein, als eine Sammlung des Schönen aller Zeiten zum Nutzen und Frommen der ganzen Nation. Mein Wünschen und Streben wird ferner und alle Zeit darauf gerichtet scin, sie ihren hoben Zielen zuzuführen in dem Sinne und Geiste, dem sie ihre Begründung verdankt.

Se. Majestät der Kaiser und König hat mi beauftragt, der lebhaften Theilnahme Auésdruck zu geben, welche Er der heutigen Feier entgegenbringt und zugleich Seine Anerkennung und Seinen Dank allen Denen auszusprechen, welche sich um die Leitung des von Seinem in Gott ruhenden Herrn Vater begründeten Instituts ver- dient gemacht haben. Dieser Dank gebührt der früheren und jeßigen Verwaltung und ihren \ämmtlihen Beamten , insonderheit aub den Herren, welche in freier Thätigkeit bereit sind, ihre Kenntnisse und ihr s\achverständiges Urtheil dem Interesse der Anstalt dienstbar zu machen; «er gebührt endlih nicht minder Allen, welche den Zwecken derselben durÞh Schenkungen und Zuwendungen, wie in anderer Weise förderlih gewesen sind.

Nachdem Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit Seine Ansprache beendet, nahm der General-Direktor der König- lichen Museen die Beglückwünshungen der Königlihen Be- ad und der von den Kunstanstalten entsandten Deputationen entgegen.

W _©m Namen des am Erscheinen verhinderten Staats- Ministers von Puttkamer äußerte \sih der Unter - Staats- sekretär von Goßler in folgenden Worten:

Von denen, welche den Königlichen Muscen an ihrem heutigen Ghrentage die wärmsten Glückwünsche darbringen, naht ih zuerst die- jenige Centralbehörde, welche es als eine ihrer theuersten und dank» barsten Aufgaben erkennt, die Oberaufsicht über die Königlichen Museen zu führen, deren Chefs ausnahmtlos der Entwickelung der Kunstanstalten das wärmste Interesse entaegengebract, niht selten einen hervorragenden Einfluß auf ihre Gestaltung genommen haben. Die Weihe des heutigen Tages, dessen Datum unauslös{lich in das Herz des preußishen Volkes eingegraben ist, lenkt unsere Blicke zu- rück zu den großen Zeiten der inneren Wiedergeburt der Nation. Als der alte Staat in Trümmer brach und die festen Säulen dahin- sanken, erhob sich aus Schutt und Asche cin neues Leben. Während die Fesseln, welche auf Landwirthschaft, Gewerbe und Verkehr ge- lastet, fielen, der Bürger zur Theilnahme an den Arbeiten des öffent- lien Lebens berufen, jeder Preuße zum Schutze des Vaterlandes herangezogen wurde, wies der König, größ in Seiner Treue und Schlichtheit, den idealen Kräften des Volkes neue und sichere Bahnen, pflanzte hier als Zeicben der Vereinigung in der Freiheit das Banner der Union auf, \{uf dort neue Ho(schulen der Wissenschaft und krönte sein Werk unter Darbringung seiner eigenen Kunstshäße als Morgengabe, durch Aufrichtung einer Pflanzstätte ewig sich verjüngender Schönheit. Und wie die Neubildung unseres gesammten Verwaltungsorganismus auf den großen Prinzipien be- ruhte, freie Bewegung des Einzelnen unter voller Verantwortlichkeit, darüber die Einheit und die Zusammenfassung aller Einzelkräfte für die starken Anforderungen des Staatslebens, soFerhielten au die Museen aus der eigensten Juitiative des Königs eine Organisation, welche schied und vereinigte, den Abtheilungen eine selbständige Be- wegung gewährte und doch das Streben nah einem einheitlichen Ziele fiherte. So sind die Museen ein Spiegelbild geworden unseres gesammten Staatslebens, ein organifches, unentbehrlihes Glied in unserer Gntwickelung, ein neues, unvergänglihes Unterpfand der Treue und Dankbarkeit des. Volkes ‘gegen seine Könige.

Wenn tir heute den Weg überschauen, welchena die Museen unter der lebendigsten und persönlihsten Theilnahme unseres Herrscherhauses, unter der opferbereiten Zustimmung der Landes- vertretung, unter der Mitwirkung so vieler ausge.eihneter Männer, unter dem Beifall der Nation genommen haben, so dürfen wir ohne Ueberhebung und in Dankbarkeit bekennen, daß die Erwartungen der Schöpfer unserer Kunstanstalten nit unerfüllt geblieben sind. Nach Außen wie nach Innen gewachsen, sind die Museen der Mittel- punkt geworden und geblieben, von welchem die Strahlen der Shön- heit ausgehen und zu welchem sie zurückehren. Die Kunft hat die ges{lossenen Hallen verlassen, sie ist in das warme Leben hinab- gestiegen und heute bereits eine unentbehrlihe Freundin in breiten Schichten des Volkes.

Schon fühlen wir diz Zeit herannahen, wo, wie auf dem Denk- mal Friedrich Willelms des Gerechten prophetisch angedeutet Ut, die Kunft dem Handwerk sih nähert, wo mit der vollendeten Kraft \ich die Anmuth paart.

Wie eine höhere Fügung ersch:int es, daß an dem Schlusse der abgelaufenen Periode sich wichtige Ereignisse zusammendrängen und das Jahr 1880 gleiwsam einen Markstein in der Geschichte der Museen bilden wird. Die Wahl eines General-Direktors aus einem dem Dienste der Kunst gewidmeten Berufskreise die weitere Aus- gestaltung der Abtheilungen und ihre Ausstattung mit eigenen Fonds, ein Wachsthum der Sammlungen in ungeahnter Füüle und Schön- heit, daneben Trennung und selbständige Entfaltung der jüngeren Schwestern, des Hohenzollern-Museums, der Nationalgalerie und des Kunstgewerbe-Muse:ms, die Fruchtbarmachung der Künstschäße durch Ordnung und Vervielfältigung der Olympischen Erwerbungen und dur literarishe Publikationen, überall die Anzeichen eines be- wußt und kraftvoll sih entfaltenden Lebens.

So haben die Königlihen Museen in treuer Arbeit eine sichere Stufe errungen, nit zur Rast von gethaner Arbeit, sondern zur Stüte für weiteres Streben, und in Azerkennung des Geleisteten und zum Ansporn für fernere Leistungen haben Se. Majestät der Kaiser und König in landetväterliher Huld geruht, zur Weihe des heutigen Tages den Beamten der Museen eine Reihe von Aus- zeichnungen zu verleihen.

Der Redner gedachte hierauf der Allerhöchsten Auszeichnungen welche an der Spiße der heutigen Nummer des „N, u. St, À.“ publizirt werden.)

Wenden wir uns von diesen durch die Gnade Sr. Majestät Ausgezeichneten zurück zu den Königlichen Museen, deren Glieder sie sind, jo sehen wir heute, anders als bei mens{lichen Jubiläen, vor uns einen lebensfrohen, verheißungsvollen Ilingling, welcher, eingedenk seines hehren Berufs, allezeit)auÞh im Wechsel der Meinungen und des Geshmads, in den Sorgen des Staatslebens, in ten Mühen des Tages, Träger des Jdeals der Schönheit, Hüter der Schäte der Wissenschaft zu sein, vorwärts schreitet, klaren Auges den erkannten Zielen zugewandt.

In vefurds erheben sich unsere Blicke zu dem erlauchten Pro- tektor der Königlihen Museen, dessen Stirn der Lorbeer und der Delzweig {müdckt, der, wie seine großen Ahnen, siegreich im Kampf, gern heimkehrt zur friedlihen Arbeit seines Volkes, der des] sind wir gewiß die Liebe zur Kunst als ein heiliges Vermähtniß seinen Nachkommen binterlassen wird. Hier das Band, welches die Gegentrari mit der Zu!?unft verbindet, hier die Bürgschaft für eine gesegnete Entwickelung der Kunstanstalten. So mögen denn die Königlichen Museen eintreten in die zweite Hälfte des Jahrhunderts als treue Dienerinnen des Schönen und Guten zur Freude unseres Herrscherhauses und zur Ehre des Vaterlands.

Der General-Direktor der Museen dankete dem Unter- Staatssekretär von Goßler mit kurzen Worten und empfing L die Beglückwünschungen der Königlichen Akademie der

issenshaften, der Königlichen Akademie der Künste, der Königlichen Friedrihs-Wilhelms-Universität, der Königlichen tehnisden Hochschule, des Kunstgewerbemuseums und der

Königlihen Nationalgalerie, überreichten.

Mit dem Dank für die freudige Theilnahme nannten Anstalten dem Mu verband der Generaldirekt die er für ihr Erscheinen Angehörigen und Hint-rlassenen der Männer, die Jahren den Bau und die

welche leßtere beiden Adressen

, Welche die qs. seum zu seiner Jubelfe “s E or zugleih einige dankend an die Vertreter der Stadt und di vor fünfzig ms leiteten,

ochschule für Musik aus ? Ge die N E

Einrihtung des Museu

Ein von der Königlichen ter Chorgesang {loß um 111

Das Enteignungsrecht ist Allerhö worden: 1) unterm 30. Juni 1880 dem Krei im Regierungsbezirk Bromberg, für die Chaussee von Znin nach Labischin, Murczin nach Bartschin, term 7. Juli 1880 der S Grundstücke, welch Hamme in der Feld gebraucht werden; 3) unterm 9. Daun, im Kreise gleihen Na Trier, als Bauherrn für den B von Daun bis zur Cochem'er Kreisgrenze in der Nic Uelmen, für die Grundstücke, welche zu dieser C nöthigt werden.

Dem Kreise Schubin sowie der Gemeinde Daun ist ) und 3) bezeihneten Chaussee| g auch das Recht der Chausseegelderhe

ährgeld für die Benußung der Fähranstalt im Landkreise Bochum, er Aufzugsvorrichtung an hwenz'er Bag für die Benußung dex Gauleden und 4) daz e Dievenow zwischen im Kreise Usedom-Wollin tin, sind durch T ] ziechungsweise 23. Juni und 2 12. Juli 1880 Allerhöchst xollzogen sind, geregelt word

und gemeinschaftlihen Ver: sowie an anderen Einnahmen find im ch der kreditirten Beträ ril 1880 bis zum S@lusse mit den Einnahmen in demselben Zeit: raum des Vorjahres) zur Anschreibung (— 10880340 M), 1245 594 M),

s verliehen se Schubin, ir die zum Bau einex mit einer Abzweigung von erforderlichen Grundst taatsbauverwaltung e zur Ausführung des Durchstihs V, r mark Scharmbestotel, Landdrosteibezirk Stade Juli 1880 der Gemeinde mens des Regierungsbezirkz au einer Gemeinde-Chaussee

haussee be:

die oben unter 1

über die Ruhr bei Westerberg 2) die Abgabe für die Benußung d den bei Cammin und Grabow üb führenden Brücken, 3) die Abgabe ähranstalt über den Pregel zu ährgeld für das Ueberseßzen über di West-Dievenow und Ost-Dievenow und Cammin, Regierungsbezirk Stet

welche unterm 20. be

er den S(

An Zöllen brauchssteuern Neiche (einschließli Von L N 1880 (verg

ge) für die Zeit des Monats J

Rübenzuckersteuer (139/215

38 178 892 6

(— 33716 M6), Tabak weinsteuer 9 821 394 von Branntwein 4154 035 M

Salzsteuer steuer 320 905 #4 (+ 738 M4), Brannt: Ak (— 452 586 A), Uebergangs abgaben 33800 6 (+ 11320 M), (+ 111755 M), Bier 238 584 4 (+ 10532 M), 12 477891 M ), (— 5254 M), Reichs - Post (+ 1737 325 M),

Brausteuer Uebergangsabgaben Summe 59 884 830 170 839 M (+ 95 052 M), Telegraphenverwaltung Reichs - Eisenbahnverwaltun (+ 267 026 a). Die zur Reichskasse gelangte der Bonifikationen und Verwaltungskosten chneten Einnahmen bis Ende Juni M (— 10 865 066 H), Rüben- (+ 2784 476 A), Tabaksteuer nd Uebergangsabgabe von 4135 M), Brausteuer und 6'799 6 (+4 1083714 Á), Spielkartenstempel M (— 98 855 6).

von Wengtel,

Spielkartenstempel Wechselstempelsteuer

nahme abzüglih beträgt bei den n Zölle 30 389 089 zuckersteuer 39 176 467 M, 8292524 M (+283 148 M), (+1951 M), Branntweinsteuer u Branntwein 9 955 408 4 (— 89 Vebergangsabgabe von Bier 3 72 Summe 91 806 613 /6 (— 8 585 9 (einshließlih der Nachsteuer) 257 337

Der Königliche Gesandte in Hamburg, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub ar

Der Großherzoglih badische Freiherr von Türckheim, Während seiner Abwesenheit werden n Gesandtschaft durch den Großherzog: Rath Scherer wahrgenommen.

Kessel, General-Adju- und Königs und Präses der mehrwöchentlichen

Salzsteuer 266 326

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L Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, : hat Berlin mit Urlaub verlassen.

die Geschäste der badische

lih badischen Ministerial

Der General-Lieutenant von tant Sr. Majestät des Kaisers General-Ordens-Kommission , Urlaub nah Heringsdorf angetreten.

zte haben si niedergelassen die Herren: hr, bisher in Sorau, in Zehlen- Janert, bisher kommissarisher Kreis- , als Kreisphysikus in Dr, Ulrich, bisher in Stössen, in Wittenberg.

S. M. Kanonenboot „Zltis dant Kapitän-Lieutenant Klausa , ist Malta eingetroffen.

Bayern.

hat einen

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Als Aer Sanitäts-Rath dorf bei Berlin; Dr. wundarzt in Alt-

Dr, Eduard Lae

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Seehausen i. A.;

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, 4 Geschüße, Komman- am 2 AUguit er: U

München, 2. August. Landtag wurde heute dur eine Botsch auf Weiteres vertagt.

(W. T-B). Dey

aft des Königs bis F De Die Einberufung der Steuer- ausschüsse ist ciner späteren Verordnung vorbehalten. ;

Baden. Karlsruhe, 31. Zuli. (K. Z.) Eine landes- D rrliche Verordnung regelt neu die Vorschriften über die | g für den höhern öffentlihen Dienst k

und der innern Staatsverwaltung.

e Bestimmungen sind folgende: Von den welche die Aspiranten des Staatsdienstes g dem Studium der Rechts- 1 zu widmen haben, müssen f einer deutshen Universität zugebracht g' der ersten Prüfung haben si dieselben Jahren der praktischen Vorbereitung zum öffent- u widmen. Während der Vorbereitungszeit zur 20 Monate bei den Gerichten Landgerichten), 12 Mo- den, 4 Monate bei einem gelassenen Rechtsanwalt zugebracht hervorgehoben werden, daß zu den tänden der ersten Prüfung Finanzwissenschast t. Das Finanz-Ministerium hat eine die erordnung erlassen. ( ergangssteuer als auch die der Literzahl des in dem Branntwein hols, bezw. nah Literprozenten berechnet wixd. nten wird die Zahl verstanden, welche [sih dur

orbereitun n De Q Erwähnenswert sieben Halbjahren,

nah vollendeter Gy wissenschaft auf einer Universität wenigstens drei au sein; nach Ablegun während drei lihen Dienst

(12 Monate bei Amtsgerichten, 8 bei nate im Dienst bei Verwaltungsbehör bei Kollegialgerichten

Es mag no bisherigen Gegen inzugekommen i Branntweinsteuer betreffende

selbe bestimmt, daß sowohl die Ueb Steuerrückvergütung nah enthaltenen Alko Unter Literproze

mnasialbildun

ung sollen

Vervielfahhung der Literzahl des Branntweinquantums mit der Zahl der- Stärkegrade desselben (nah Tralles bei 121/ Grad R.) ergiebt. Für jedes Liter Alkohol beträgt die Uebergangs- steuer 14 S, die Steuerrückvergütung 9 3. NRüvergütung wird nicht gewährt für Branntwein, dessen Alkoholgehalt weniger als 35 Proz. beträgt, dagegen wird eine Stärke von 35 Proz. als Minimum bei Berechnung der Uebergangssteuer angenommen. Für Liqueure, deren Stärke wegen ihrer Zu- sammenseßung durch das Alkoholometer nit mit Sicher- heit ermittelt ¡werden kann, so auch für Rum, beträat die Uebergangssteuer 12 S, die Rückvergütung 6 F vom Liter.

Dessen. Darmstadt, 31. Zuli. (K. Z.) Nach der Strafprozeßordnung ist bekanntli die Strafvollstreckung im Allgemeinen der Staat3anwaltschaft übertragen, der Lan- desjustizverwaltung jedoch anheimgestellt, für die zur Zustän- digkeit der Schöffengerichte gehörigen Sachen die Amtsgerichte mit der Vollstreckung zu betrauen. Von dieser leßteren Be- fugniß hatte die hessishe Regierung bei ihren Ausführungs- bestimmungen Gebrauch gemacht, aber nur in beschränktem Sinne, indem man den Amtsgerihten zwar die Voll- stredung der Hasftstrafe und der M den Qast- [lokalen zu verbüßenden Gefängnißstrafen überließ, im übrigen aber die Zuständigkeit der Staatsanwalkt- schaft aufrecht erhielt. Die inzwishen gesammelten Er- fahrungen haben indessen ergeben, daß der hier gemachte Unterschied zweckmäßigerweise niht aufrecht zu erhalten war.

_ Während derselbe einerseits mit den mannigfachsten Unzuträg-

lihkeiten verbunden war, war in der Qualifikation der Amts- gerichte kein Grund zu finden, warum diesen leßteren nicht die Vollstre@ung in dem vollen, von der Reichsgeseßgebung statuirten Umfang übertragen werden sollte. Das neueste Regierungsblatt veröffentlicht denn jeßt auch eine Verordnung, welche die Vollstreckung in allen von den Amtsgerichten abge- urtheilten Sachen diesen Gerichten überträgt, unbeschadet der besonderen Bestimmungen für Forst- und Feldrügesachen.

Großbritannien und Jrland. London, 31. SUN, (Allg. Corr.) Jn der gestrigen Nachmittagssizung des Unterhauses verlas der Minister für Jndien, Lord Hartington, die neuesten amtlichen Berichte vom afghani- fchen Kriegsshauplaßze. Ein vom 30. Juli datirtes Telegramm des Vizekönigs lautet: „Sandeman meldet, daß er zuverlässige Boten behufs Erlangung von Auskunft Über die Lage in Kandahar aussandte; da aber die Gegend zwischen Khodjak und Kandahar erregt sei, dürften die Boten niht vor zehn Tagen zurückehren. Die Mel Abdul Wah- man und Dubrai-Posten, die sih in der Rihtung von Cha- man längs der Kommunikationslinie zurückziehen, sind in Gatai angekommen. Es heißt, daß dort gekämpft werde, aber der Posten ist stark genug, um sih behaupten zu können. Es geht heute Hülfe von Chaman dahin ab. Berichte vom Lande melden, daß Burrows Gefecht ein heftiges gewesen und beide Seiten bedeutende Verluste erlitten haben. Es verlautet, daß si die Kakers und At Akzais zusammenschaaren, aber die Streitmacht in Quetta und Pischin is stark genug, um sie daran zu verhindern.“ Der Minister fügt hinzu: „Es scheint, daß General Phayre noch nit in der Lage ist, zum Entsaze von Kandahar vorzurlicken, und ih halte es für äußerst wünschenswerth, daß er einen solchen Vormarsh nicht wage, bis er hinreichend stark ist, um eine neue Niederlage ver- meiden zu können. Jch bin ohne Nachrihten aus Jndien Über den Eindruck, welchen die Nalhriht in Kabul erzeugt hat, aber in Ermangelung ungünstiger Berichte ist die Lage der Dinge in Kabul wahrscheinlich eine befriedigende. Ueberhaupt enthält, meiner Meinung nah, das von mir soeben verlesene Telegramm nichts, was Bestürzung verursachen könnte, da es unvermeidlih ist, daß nach General Burrows Niederlage ein gewisser Grad von Erregtheit längs der Linie von Kandahar nah Pischin herrshe. J bin überzeugt, daß die unter dem Befehle des Generals Stewart stehenden Streitkräfte in Kabul und auf der Verbindungslinie mit Kabul stark genug sind, um jedwcder Eventualität die Spitze bieten zu können.“

Den „Daily News“ wird aus Kabul von ihrem dortigen Berichterstatter am 30. Juli Mittags gemeldet : „Die Einzelheiten der Vorgänge in Kandahar sind hier noh nit eingegangen. Alles ist ruhig in Kabul. Mr. Lepel Griffin trifft morgen mit dem Emir in einem Lager, 15 Meilen von Kabul, zusammen. Die hier stationirten britishen Truppen sind 20 000 Mann stark. Eine starke Division ist bereit, süd- wärts vorzurücken.“ :

Aus Simla wird unterm 30. ds. gemeldet: „Der Emir Abdurrahman Khan kam heute in Aksarai auf der nah Kabul führenden Heerstraße an.“ :

Der Spezialberichterstatter des „Standard“ in Bombay meldet unter dem 30. ds.: j

Außer den bereits erwähnten Truppen sind keine weiteren abge- sandt worden, und wird die Situation jeßt, nahdem der Eindruck des ersten Schlags vorübergegangen, günstiger beurtheilt. Vor zwei Tagen hegte ein Jeder oie Besorgnisse für die Sicherheit der Garnison von Kandahar; heute giebt man zu, daß dieselbe im Stande sein werde, sich mit verhältnißmäßiger Leichtigkeit zu behaupten. Ein vom 18. d. datirter Privatbrief aus Kandahar beschreibt den Eindruck der Nachricht vom Vorrücken Ayubs über den Helmund als bercits sehr beträhtlih. Die Budmasches der Stadt nahmen bereits eine troßige und herausfordernde Haltung anz; die Kaufleute und vermög- licheren L-ute vergruben ihr Eigenthum und trafen Vorbereitungen, die Stadt zu verlassen. Es ging das Gerücht um, daß die Truppen Ayubs sich auf 30 000 Mann beliefen, d. h. ungefähr das Doppelte ihrer wirklihen Stärke. Ein in Kandahar am 19. d. gefundener Brief meldet, daß Burrows sch nach Girishk zurückgezogen, weil er gehört hatte, daß Ayub den Helmund überschriiten; er habe si da- ber na Khushki zurückgezogen, um dessen Marsch aufzuhalten. Die Posten zwischen Pischin und Kandahar seinen sicher zu sein. Diejenigen in der Nähe der Stadt zogen sich wahrs{heinlih in dieselbe zurück und vereinigten sich mit der Sorüison: diejenigen, welche unserer Station am Khojac näher lagen, zogen fich nach jenem Punkte zurück und follen fi in Katai, in unmittelbarer Nähe Chamans, wo sie ange- griffen wurden, erfolgreih vertheidizt haben. Aus Chaman find KLruppen abgegangen, um sie zurüczubringen. ODies- seits des Khojacs is Alles soweit ruhig, allein man spriht von Stammeszusammenrottungen. Man rechnet jetzt darauf, daß Phayre's Truppen in 14 Tagen vorrücken und gegen den 2d. August Kandahar erreichen werden. Jn militärischen Kreisen wundert man sich sehr, daß von Kabul aus keine Bewegung dur Ghuzni unternommen wird. Eine diesen Weg benußtzende starke Kolonne könnte nicht allein Kandahar entsetßen, sondern würde au einen günstigen Eindruck auf die unruhigen Stämme auf der Marsch- Tinie ausüben und die Vartifou von Khelat-i-Ghilzai verstärken. Eine solche Kolonne würde Kandahar mindestens ebenso rasch er- reichen, als die nunmehr vorbereitete. Es wird jett gemeldit, daß Burrows Truppen aus 150 Artilleristen, 580 europäischer Infanterie,

1340 eingeborener Jafanterie, 100 Sappeurs und 500 Kavalleristen, im Ganzen 2600 Mann, bestanden.

Folgende Truppentheile haben Befehl erhalten, si zur raschen Einschiffung nah Jndien in Bereitschaft zu halten : das 2. Bataillon des 24. Jnfanterie - Regiments (ca. 500 Mann), das 61. Jnfanterie-Regiment (ca. 900 Mann), das 98. Regiment (ca. 900 Mann), das 1. Bataillon des 23. FUß- Regiments (ca. 500 Mann), das 77. Regiment (ca. 900 Mann), das 1. Bataillon der Schüßenbrigade (ca. 500 Mann), und Ablösungsmannschasten in Stärke von 300 Mann. Dies macht zusammen 4500 Mann. Außerdem hat das 41. Regiment Marschordre nach Gibraltar erhal- ten, um das von dort nach Indien beorderte Regi- ment abzulösen, und das 26. und 38. Regiment werden sih nach Malta begeben, um die von dort nah Jndien gehen- den Regimenter zu erseßen. Die zur Beförderung dieser Trup- pen nah Jndien bestimmten Transportschisfe sind der „Orontes“, eMalabar“, „Euphrates“ und „Himalaya“. Der „Drontes“ jegelt am 3. August ab, der „Euphrates“ am 6. August, und der „Malabar“ und „Himalaya“ verlassen das englische Ge- stade am 12. August. Jedes Schiff nimmt 11/7 Bataillon (ca. 750 Mann) an Bord.

Ein Telegramm des Premiers der Kapkolonie vom 29. Juli meldet: „Die Berichte aus dem Basutolande lauten noch immer günstig. Die Basutos werden den Re- bellenhefs abtrünnig. Gestohlenes Vieh wird zurückerstattet. Im Distrikt Lerile wird cine große Anzahl von Waffen ab- geliefert.“ Das Kap-Parlament wurde am 30. Juli vertagt.

2. August. (W. T. B.) Der Premier Gladstone befand sich heute Vormittag etwas besser, das Fieber ha: jedoh noch nit nachgelassen. Der Leibarzt der Königin, Sir William Fenner, ist zugezogen worden.

Dem „Standard“ wird aus Bombay, vom heutigen Tage, gemeldet : Die telegraphishe Verbindung mit Kabul Ut unterbrochen ; der Telegraphendraht ist zwischen Pezwan (?) und Lataband zerschnitten.

83. August. (W.T.B.) Das Oberhaus begann heute die zweite Lesung der irischen Pächterentschädigungs- bill. Lord Grey beantragte die Verwerfung der Bill, für welche Namens der Regierung der Staatssekretär der Kolo- nien, Lord Kimberley, eintrat. Nach langer Debatte, in welcher die zur liberalen Partei gehörigen Lords Emly, Waveney und Derby für die Bill, die gleichfalls zu den Liberalen gehörigen Lords Lansdowne und Dunraven sowie die konservativen Lords Waterford und Salisbury gegen die Bill das Wort nahmen, wurde die Berathung auf heute vertagt.

3. August. (W. T. B.) Nach einem gestern Abend 11 Uhr veröffentlihten Bulletin war der Zustand Gladstone's im Lause des Tages ein ruhigerer gewesen ; das Fieber hatte sich nit vermehrt, das Allgemeinbefinden war befriedigend.

Der „Times“ gehen über die Niederlage des Ge- nerals Burrow folgende weitere Detailmeldungen aus Kandahar, vom 2. d., zu: Die Streitmacht Ayub Khans bestand aus 12 000 Mann und 20 Kanonen. Der Zusammen- stoß Ayub Khans mit General Burrow erfolgte am Vorgen des 27. Juli 50 Meilen jenseits Kandahar; General Burrow wurde nach einem vierstündigen heißen Kampfe zum Rückzuge nah Kandahar genöthigt. Von den englishen Truppen sind 20 Offiziere, 400 Mann Europäer und 800 Mann Eingeborne getödtet oder vermißt. Die meisten Verluste eïfolgten auf dem Rückzuge; 3 Geschüße wurden von den englischen Truppen auf dem Schlachtfelde im Stich gelassen. Eine Meldung der „Times“ aus Bombay besagt: General Phayre habe den Eingang des Khojaspasses stark beseßen lassen, um sih gegen feindlihe Angriffe zu {hüßen.

Frankreich. Paris, 1. August. (Cöln. Ztg.) Durch

das Geseß vom 16. September 1871 ist bestimmt worden, daß der Generalrath des Seine-Departements aus den 80 Gemeinderäthen der Stadt Paris und aht Vertretern der an die Stadt grenzenden Cantons bestehen foll. Die Ge- meinderaths-Erneuerungswahlen, von denen die Erneuerung des Generalraths somit abhängig ist, finden erst im November statt. So ist also das Seine-Departement das einzige, daß die E in ganz Frankreih vorgenommenen Generalraths- wahlen nichts angehen. : Das „Fournal Officiel“ veröffentlicht heute ein Dekret über das mit Deutschland getroffene Abkommen in Betreff der postalishen Einziehung von Quittungen, Fakturen, Wechseln, Anweisungen 2c. :

Heute, Mittags um 2 Uhr, traf das Dampfschiff „Lage“ mit 120 Amnestirten in Brest ein.

2. August. (W. T. B.) Bis heute Abend 8 Uhr war das Ergebniß von 1052 Generalrathswahlen be. kannt. Gewählt waren 704 Republikaner und 281 Kon, servative; die Zahl der nothwendigen Stichwahlen beträg, 67. Die Republikaner haben bis jeßt 184 Sitze gewonnen.

Griechenland. Athen, 24. Juli. Der O „ese“ wird von hier geschrieben : „Die offizielle Ueberreichung der Kollektivnote durch den Doyen des diplomatishen Corps, Sir Edwin Corbett, welche Freitag, den 16. d. erfolgte, hat in hohem Grade die Begeisterung der Griechen erregt; man veranstaltete dreitägige Festeim ganzen Lande und den Vertretern der Konferenzmächte wurden allenthalben die shnmeichelhaftesten Ovationen bereitet, um ihnen die Dankbarkeit der griechischen Nation zu beweisen .….. Die Regierung und ihre Organe for- dern zur Zurückhaltung und Mäßigung auf, und das Gerücht über die Mobilisirung der Reserve und die Einberufung der Kam- mer, nah dem Geseßze muß im Falle der Mobilmachung der Reserve die Kammer sofort berufen werden, wird von den «Fournalen dementirt. Man hält hier übrigens die nationale Wehrkraft, welche durch die Einberufung der Reserve und des ersten Aufgebots der Landwehr auf 45 000 Mann gebracht werden kann, stark genug, um die Ofkupation durchzu- führen, umsomehr, als man auf Sympathien im Lande selbst mit Zuversicht rehnet. Die Regierung, welche außerdem die Cirkulation der Schaßbons von zwei auf vierzehn Millionen erhöhen kann und neben kleineren Summen au noch über eine aus der Begebung der 24 000 Obligationen des Sehzig-Millionen-Anlehens resultirende Reserve von zehn Millionen verfügt, hat vor wenigen Tagen mit einer Gruppe hiesiger Banquiers eine Konvention abgeschlossen, in welcher si dieselben verpflichten, der Regierung, sobald sie es verlangen sollte, 15 Millionen, und im Bedarfssfalle noch weitere Fonds ur Verfügung zu stellen. Die Regierung gloubt, mit diesen

titteln, zu denen noch die dem Kriegs-Ministex budgetmäßig zur Verfügung stehenden Summen hinzukommen, den ersten Auslagen einer eventuellen Mobilisirung entsprehen W können. Wie schon bemerkt, glaubt die Regierung auf Sympathien in den zu okkupirenden Provinzen rechnen zu dürfen, und in diesem

Sinne ist ein Erlaß des Kriegs-Ministers erschienen, welchex die Anwerbung türkischer Freiwilliger, vorausgeseßt, daß sie aus Epirus oder Thessalien stammen, für alle Waffen- gattungen, mit Ausnahme der Gensd'armerie, gestattet. Ver- anlaßt wurde dieser Erlaß wohl dadur, daß, wie die gricchi- schen Blätter übereinstimmend melden, in Lamia und an der Grenze zahlreih?: Uebertritte türkischer Soldaten nah Griechen-

land stattfinden“.

Türkei. Konstantinopel, 1. August. (W. Pr.)

Auf Antrag Osman Paschas hat das Seraskierat beschlossen, die Stärke der Truppen in Thessalien und Epirus auf 50 000 Mann zu bringen, von denen 26 000 in Thessa- lien und 24000 in Epirus aufgestellt werden sollen. Unter diesen 50 000 Mann werden jedoch 12 000 Jrreguläre fein.

Der „Times“ wird aus Konstantinopel geschrieben : „Die albanesishen Beys stemmen si gegen den An-

schluß an Griechenland ebenso schr aus Furcht, ihre

Güter zu verlieren, als aus Patriotismus. Jn der Hoffnung, diesen Widerstand zu {wächen, soll Mr. Goschen und einige seiner Kollegen nunmehr der Pforte den Vorschlag gemacht haben, daß die Mächte, falls kein Widerstand stattfindet, hin- reichende Sicherheit für den Schuß des beweglichen und unbe- weglihen Eigenthums der Muselmänner ertheilen. Falls der Pforte wirklich daran liegt, die öffentlihe Auf- regung in Epirus zu beruhigen, so wird fie natürli diesen Vorschlag annehmen und bekannt machen.“

Der Londoner „Allgemeinen Correspondenz“ wird aus Konstantinopel geschrieben: Die Albanesen berufen einen außerordentlihen großen Conseil nah Prizren d, zu welchen die Städte Skutari, Cossova, Tanina, Monastir und Dependentien Delegirte abschicken werden. Die Provinz Salonichi wird si bei dieser Gelegenheit zum ersten Male der albanesishen Bewegung anschließen und Delegirte nah

#rizrend senden. Die Zahl dieser Delegirten wird sich auf

zweihundertundfünfzig belaufen. Der außerordentliche Rath joll sich mit 3 Fragen beschäftigen, 1) die montenegrinische ol 2) die Konferenzbeshlüsse bezüglih der heüenishen Frage, 3) die albanesishe Union. Die Mehrzahl der Delegirten sind bereits in Prizrend eingetroffen. Der große Nath wird sich unverzüglih versammeln.“

Der „W. Pr.“ meldet man aus Ragusa, 1. August: Depeschen aus Skutari zufolge gedenkt das dortige Liga- Comité für den Fall einer gemeinsamen Flottendemon- stration vor Dulcigno si in corpore nah dieser Stadt zu begeben, um dort mit den Kommandanten der fremden Kriegs- schiffe über die Wünsche und Ziele der Albanesen zu kon-

feriren. | e Der in Skutari weilende SpezialberiŸterstatter des

„Standard“ meldet unterm 28. d.: ; :

„Der Miriditen-Fürst mit seinen 500 Kriegern ist aus T usi zurückgekehrt und beklagt fi, daß den Miriditen Hinterlader verweigert worden, während die fkatholishen Grenzstämme, deren Loyalität dem Sultan geaenüber nicht größer, wohl bewaffnet seien. Die kleinen Scalashosi-Stämme haben fich zerstreut ; _wahrscein- lich haben fie einen fremden Zufluchtsort angenommen. Diese Abgänge find jedo von geringer Ledeutung. Die Lücken im Tusi-Lager werden rasch durch andere Stämme ausgesülit. Der Rückzug der Miriditen be- deutet die endgültige Nieberlage der fog. autonomen Partei, welche die montenegrinishe Schwierigkeit benußen wollte, um ein ausländisches Protektorat in Scene zu seßen. Während der leßten 4 Tage fandeæw beständige Vorpostengefehte statt. Die Albanesen haben zu wiedere- holten Malen den Versuch gemach{t, den reten Flügel der Monte- griner bei Golobortho zu werfen, allein ohne Erfolg. Die Mon- tenegriner haben in der Nähe von Matagush ein Dorf niedergebrannt. Es sind jedo heute Aussichten auf eine baldige Lösung vor- handen. Die franzöfishe und englishe Regierungen werden dies- mal mit Zustimmung der Pforte Montenegro anstatt Tufis den ganzen übrigen Theil des türkischen Territoriums, zwischen denz See und dem Adriatishen Meer, mit Ausnahme von Dulcigno, denx linken Ufer der Boyana und den Skutari beherrshenden Bergen, verbieten. Ferner soll Montenearo die freie Schiffahrt auf der Bo- yana garantirt werden. Die Montenegriner werden wahrscheinlich, wenn auch ungern, anf den Tausch eingehen, wenn die Pforte die nöthigen Mittel für die Auswanderung der Mohamedaner, welche zu gehen wünscben, beschafft. Ferner bietet die Pforte den Montene- grinern eine Geldentshädigung für ihre Unkosten an.

Janina, 20. Juli. Man schreibt dexr „Pol. Corr.“

„Der Ober-Kommandant der in Epiro-Thessalien Tonzentrirten türkfiscben Truppen, Hidayet Pascha, ent- widckelt eine geradezu aufreibende Thätigkeit in diesem Momente, um die hiesigen Alb- nesen nicht nur in ihrer zum Biderstande geneigten Stimmung zu erhalten, sondern auch um Freiwillige n- Legionen zu organisiren. Jn ersterer Beziehung ift die Manifestation der Be=- völkerung der Tascbkaliker Bezirke als das belangreichste Resultat der azitatorishen Thätigkeit des Generals hervorzuheben, Diefe notorisch sehr Triegeri\che Bevölkerung hat den Agitator Pharfali Nahim Bey mit der Mission betraut, dem Padifchah erneuert den Wunsch der Nation zu unterbreiten. Die hbe- treffende Petition ist im Lapidarstyle abgefaßt und enthält eigenilich nichts weiter, als drei ftategorishe „Niemals!* Die Albanesen werden „niemals“ Arta den Griechen abtreten, sie werden „niemals“ Metßoro dem Königreiche überliefern , sie werden „niemals“ Janina, die Hauptstadt von Unter-Albanien, vom Lande abtrennen lassen. Gleichzeitig mit Pharfali Nahim Bey wurde auch Haireddin Pascba, ein reih begüteter Albanese, nah Konstanti- nopel entsendet, um dem Sultan eine ausgedehnte Liste jener Häupts- linge zu unterbreiten, welche zu Dffizieren und Kommandanten von kleinen Corps in dem eventuellen Kriege mit Griechenland ernannt zu werden wünschen. Wichtiger noch als diese Thätigkeit Hidayet Paschas ist dessen militärische Aktion. Wiewohl man vor den ein- geborenen Christen und fremden Agenten es hier auf bas Eifrigste zu verheimlihen sucht, so ist do bereits bekannt, daß der genannte Militärkommandant zwanzig Tabors JIrregulärer nahezu vollständig bewaffnet und organisirt hat. Dieselben find nah Bezirken formirt: und stehen dur{gehends unter dem Befehle ihrer Stammesältesten. Sicherem Vernehmen nach find die JIrregulären dazu bestimmt, die aus Griechenland nah Thessalien und dem Epirus führenden Ges birg8straßen zu besetzen. Hidayet Pascha hat den auch im Abend» lande bekannten Abdul Bey, der im vorigen Jahre den Versucdx machte, bei mehreren europäischen Höfen die Sache des albanesischan: Volkes zu vertreten, zum „Civilklommissär“ der Regierung bei deux Irregulären-Corps ernannt. Osman Pascha fungirt als Generals stabschef bei diesem Corps, dessen Aufmarsch an der Grenze gegen Mitte August erwartet wird. Die regulären Bataillone bilden, da der Zuzug in den legten sech8 Wochen ein andauernder war, eine ansehnlihe Armee. Nah türkischen Quellen ist leßtere mindestens 20000 Mann stark nebst 1600 Reitern mit 210 Ge- s{ütßen. Zu bemerken ist, daß die türkif{hen Truypen ganz gut ausgerüstet sind und sih in \{lagfertigem Zustande befinden. Es find große Quantitäten von Munition aufgehäuft und werden au eben solche Quantitäten von Proviant in mehreren Orten, vor Allem in Arta, Meyovo, hier und in Larissa aufgestapelt, die zur. Erhaltung einer roc crößeren Armee für die Dauer von sech8 bis aht Monaten genügen. Was die fortifikatorishen Arbeiten betrifft, so werden folche eigentliß nur in rta und Larissa aufgeführt, Arbeiten, die dur die topographische Beschaffenhe.t dieser Orte sehr erleichtert, und in einem zu den Kosten in keinem Verhältnisse stehenden Maße wirksam gema(ht

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