1880 / 181 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Lieut. und Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium, zum Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie ernannt. Beil, Zeug-Pr. Lieut. vom Art. Depot in Ulm, zum Zeug-Hauptm., Boeér, 3eug- Lieut. vom Art. Depot in Posen, zum Zeug-Prem. Lieut. befördert. v. Jena, See. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 7, unter Entbind. von dem Kommando zur Dienstleist. bei dem Drag. Regt. Nr. 4, in das Drag. Reat. Nr. 7 verseßt.

Abschiedsbewilligungen. Im aklitven Heere, Bad Gastein, 27. Juli, Blase, Zeughauptm. vom Art. Depot in Glogau, mit Pens. nebst Aussicht au1f Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Unif. der Abschi:d bewilligt.

Königlich Bayerische Armee.

Im Sanitätscorps. 25. Juli. Dr. Hirschinger, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt der Kommandantur der Haupt- und Residenzstadt München, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Dr. Kempf, Assist. Arzt 1. Kl. des Beurlaubtenstandes, zum Stabsarzt befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Mei.

Preußen. Berlin, 4. August. Se. Majestät der Kaiser und König badeten, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Gastein, auch A konnten aber des anhaltenden Regen- wetters wegen weder eine Promenade, noch eine Ausfahrt unternehmen.

Fhre Ka iserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten estern Vormittag um 10 Uhr der Jubiläumsfeier der König- ichen Museen in der Rotunde des Alten Museums bei, empfingen demnächst im hiesigen Palais den Kaiserli japa- nishen Gesandten, welcher Sr. Kaiserlihen Hoheit dem Kronprinzen den Kaiserlich japanishen Haus-Orden zu über- reihen die Ehre hatte, und nahmen dann die persönliche Meldung des Lieutenants de Ball vom 2. Leib- Husaren- Regiment entgegen.

Gegen Mittag begab Sich Se. Kaiserlihe Hoheit nah dem Mausoleum zu Charlottenburg und kehrte mit dem 1 Uhr- Zuge nah Potsdam zurück.

__ Nachmittags um 3 Uhr fand im Neuen Palais daselbst ein Diner von 48 Gedecken statt, zu welhem die Beamten des Museums Einladungen erhalten hatten. #3

Die Rede, welhe Se. Kaiserlihe und König- lihe Hoheit der Kronprinz bei der gestrigen Mu- seumsfeier gehalten hat, ist durch ein Versehen der Druckerei in einem Theil der gestrigen Ausgabe des Blattes im Saß verstellt. Wir theilen dieselbe deshalb noch einmal nach: stehend im Wortlaut mit:

Se. Majestät der Kaiser und König hat mich beauftragt, der lebhaften Theilnahme Ausdruck zu geben, welche Er der heutigen Feter entgegenbringt und zugleich Seine Anerkennung und Seinen Dank allen Denen auszusprechen, welche sich um die Leitung des von Seinem in Gott ruhenden Herrn Vater begründeten Instituts ver- dient gemacht haben. Dieser Dank gebührt der früheren und jeßigen Verwaltung und ihren sämmtlichen Beamten , insonderheit au den Herren, welche in freier Thätigkeit bereit sind, ihre Kenntnisse und ihr sachverständiges Urtheil dem Interesse der Anstalt dienstbar zu machen; er gebührt endliÞ nicht minder Allen, welche den Zweckten derselben durÞ Schenkungen oder Zuwendungen, wie in anderer Weise förderlich gewesen sind.

Mir selbst ist es seit meiner Berufung zum Protektor eine Ehre und eine Freude gewesen, an der Sorge um die Entwickelung der Königlichen Museen unmittelbaren Antheil zu haben. Ih kann mir daher niht versagen, auch meinerseits den Männern, mit welchen mi dur eine Reihe von Jahren gemeinsames Wirken verbunden, in dieser Stunde zu danken.

Wir wissen und haken eben aufs Neue vernommen, wie in den Tagen urseres größten nationalen Unglücks, als Alles zu wanken schien, der Gedanke an die idealen Ziele des Menschen sich {öpferi\ch- stark und lebendig erwies, Dankbar dürfen wir heute genießen, was die grundlegende Arbeit jener trüben Zeit geschaffen. Aber wir werden dieses Genusses nur froh werden, wenn wir auch der Verpflichtunzcn eingedenk sind, die er uns auferlegt. Es gilt heute vielleiht mehr denn je, an unseren idealen Gütern festzuhalten, die Erkenntniß ihres Werthes und ihrer rettenden Macht unserem Volke mehr und mehr zu ershließen. Diese Anstalt soll nichts an- deres sein, als eine Sammlung des Schönen aller Zeiten zum Nutzen und Frommen der ganzen Nation. Mein Wünschen und Streben wird ferner und alle Zeit darauf gerichtet sein, sie ihren hohen Zielen zuzuführen in dem Sinne und Geiste, dem sie ihre Begründung verdankt.

—— a Spa Fällen, in welchen von der dur das Geseß gestatteten Theilzahlung der Ablösungs-Kapitalien für Forstberehtigungen Gebrauh gemaht worden ist, sind die Zinsen von den Kapitalraten bisher grundsäßlich bei Kapitel 4 Titel 2 des Etats der Forstverwaltung, „Ab- lösungsrenten und zeitweise Vergütungen an Stelle von Na- turalabgaben“ verrehnet worden. Da es erwünscht ist, daß diese Zinsen unter demselben Titel und in derselben Rech- nung wie die Ablösungskapitalien selbst verrechnet, also mit den leßteren in der Forstverwaltungs-Extraordinarien- Rechnung in Einnahme und Ausgabe nachgewiesen 1erden, so hat der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten durch Circular vom 14. d. M. die Königlichen Re- ierungen veranlaßt, vom laufenden Rechnungsjahre ab jene Dinsen sowie die Kapitalien selbst vorsGußweite zahlen zu lassen und in der bekannten Weise alljährlih zur Erstattun zu liquidiren, gleichviel ob zunächst auf Rente oder gleih au Kapital rezessirt worden ist. N sind selbstver- ständlih Mugen Rentebeträge, welche nah erfolgter Kündi- gung der Rente auf die Zeit bis zur Zahlung der ersten Kapitalsrate treffen. Diese sind nah wie vor bei Kap. 4 Tit. 2 der Spezial-Forstgeldrehnungen zu verausgaben.

Nach §8. 70 der preußischen Subhastationsordnung vom Jahre 1869 sind bei der Vertheilung der Kauf- gelder der Shuldner und die Realgläubiger befugt, die Richtigkeit, das Realreht und das Vorrecht der einzelnen Forderungen zu bestreiten. Jn Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IIT, Hülfssenat, in Uebereinstimmung mit dem Oberlandesgeriht zu Posen durch Erkenntniß vom 22, Mai 1880 den Rechtssaß ausgesprochen, daß zu den widerspruhsberehtigten Realgläubigern nur diejenigen gehören

deren Forderungen hypothekarisch oder als Grundshuld im Grundbuch eingetragen sind, niht aber solche Gläubiger, für deren Forderungen ein bloßer Titel zur Hypothek oder Grundschuld vorhanden ist, oder für welche etwaige Retentions- rechte bestehen.

Abweichend von dem früheren preußischen Strafverfahren ist nah einem Erkenntniß des Reichs8gerichts, Il. Straf- senats, vom 14. Mai 1880, in dem neuen deutschen Straf- verfahren der Strafrihter niht verpflichet, in den Entscheidungsgründen seines Urtheils die Beweis - mittel anzugeben, auf Grund deren er die der Entschei- qun n Grunde liegenden Thatsachen für erwiesen angenom- men hat.

* Württemberg. Ludwigsburg, 31. Juli. Heute wurde, dem „St. A. f. W.“ zufolge, folgendes Bulletin aus- gegeben : „hre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin hat in ee O gut geschlafen. Der Verlauf des Wochen- betts ist bis jeßt ein durhaus normaler. Das Gedeihen des kleinen Prinzen ist sehr zufriedenstellend“.

Dessen. Darmstadt, 2. August. (Darmyt. 3.) Ein Ausschreiben des Großherzoglichen Ober-Konsistoriums an die evangelishen Pfarrämter besagt: „Es ist die Frage auf- geworfen, worden, ob nah Erlaß des Reichsgeseßes über die Beurkundung des Personenstandes und die Ehe- shließung die früheren zu Recht bestehenden Bestimmungen über Dispensation von anderen, als den in §8. 33 des erwähn-

der kirchlichen Trauung, noch als gültig, oder ob sie als dur das Reichsgeseß aufgehoben anzusehen find. Wir haben diese Frage einer eingehenden Prüfung unterzogen und eröffnen Jhnen in dieser Beziehung im Einvernehmen mit Großher- zoglihem Ministerium des Jnnern und der Zustiz Folgendes: Die seither geltenden Bestimmungen über verbotene Ver- wandtschaftsgrade beruhen, wenn ihnen auc die Anschauun- gen der Kirche zu Grunde licgen, zum bei weitem größten Theil auf partikularrechtlihen landesgeseßlichen Beslimmun- ge was schon daraus hervorgeht, daß dieselben in den ver- chiedenen Landestheilen verschieden waren. Hieraus folgt, daß diese früheren Bestimmungen, da sie niht ausdrücklich aufrecht erhalten wurden, als durch das Reichsgeseß vom 6. Februar 1875 (über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung) aufgehoben anzusehen sind, daß sonach es Sache der Standesbeamten ist, die hinsichtlih der verbote- nen Verwandtschaftsgrade enthaltenen Vorschriften genau zu beahten, und daß deshalb von Fhnen bei der kirchlichen Trauung auf verwandtschaftliche Ehehindernisse keine Rüsicht zu nehmen ist.“

Oesterreich - Ungarn. Wien, 2. August. Das Pro- gramm der galizishen Kaiserreise is festgestellt. Dem „Pest. L.“ wird darüber von hier Folgendes mitgetheilt: Ankunft am 1. September, 8 Uhr früh, in Krakau, Ausent- halt daselbst 3 Tage; hierauf Abreise nah Kressowice, wo Se. Majestät im Schlosse des Grafen Stadnicki volle 6 Tage verbleiben wird, um/ den Mänövern in der Umgebung von Mißkowce beizuwohnen; Aufenthalt in Lemberg 4 Tage; Reise nah Czernowiß und von dort am 17. über Sambor nach Ungarn zu den Manövern bei Czegléd; von dort nah Schlesien. Die Erzherzoge und fremden Militär-Attachés be- geben sich direkt auf. die Manöverpläße. Graf Arthur Po- tocki, dessen Palais in Krakau der Monar bewohnen wird, ist nah Wien gereist, um für die Herrihtung der Apparte- ments Einkäufe zu machen.

_ Der Minister des Aeußern, Baron Haymerle, hat sih gestern an das Kaiserliche Hoflager in Zs{chl begeben. Der Aufenthalt desselben dajelbst dürfte dem „Prag. Abdbl.“ zufolge mehrere Tage dauern. Der Finanz-Minister Dr. Dunag- jews ki hat gestern seinen Urlaub angetreten. Jm gemein- samen Finanz-Ministerium wird gegenwärtig ein Entwurf ausgearbeitet, enthaltend die Normen, unter welchen sich in Bosnien und in der Herzegowina Aktiengesell- schaften konstituiren oder dort Filialen errihten können.

_ Meldung der „Budapester Correspondenz“: Die \er- bishen Vertreter erwarten für morgen, spätestens über- morgen neue Fnstruktionen; falls dieselben ausreichend und unsere Regierungen zufriedenstellende sind, werden die Vertragsverhandlungen sofort aufgenommen und fortgeseßt. _ 8. August. (W. T. B.) Fürst Milan von Serbien ist mit seiner Gemahlin heute Nachmittag hier eingetroffen und im „Hotel impérial“ abgestiegen.

_ Prag, 2. August. (W. Z.) Jn der heute abgehaltenen Sigßung der Stadtverordneten wurde nah einer patriotishen Ansprache des Bürgermeisters Skramlik das Programm zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers einstimmig angenommen.

Pen, 4. August. Wie der „Pester Lloyd“ meldet, wird auch hier der fün fzigste Allerhöchste Geburtstag in festliher Weise begangen werden. Für morgen ist in dieser Angelegenheit eine Konferenz einberufen, an welcher die Au Eu e der Obernotär und 30 bis 40 Munizipal- Ausschußmitglieder Theil nehmen werden und in welcher das Programm der Festlichkeiten entworfen werden soll. Am 15. d. M. soll in dieser Angelegenheit eine außerordentliche General- versammlung stattfinden. F

Nieoerlande. (Cöln. Ztg.) Die Erste Kammer der Generalstaaten hat den von der Regierung geforderten Kredit dazu bewilligt, daß die Einführung des Elementar- shulgeseßes vom 17. August 1878 am 1. November d. J. vor sih gehen kann. Der Minister des Jnnern hat im Namen der Regierung erklärt, das Jnteresse des Privatunterrichts werde gewahrt und das neue Geseß so loyal und liberal als möglih zur Anwendung gebracht werden.

Großbritannien und Jrlaad. London, 2. August. Allg. Corr.) Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzessin uise (Marquise von Lorne) und Prinz Leopold traten

am 31. v. M. an Bord des Dampfers „Polynesian“ von Quebeck die Reise nah England an.

gn Chatham ist der Befehl eingelaufen, das Panzer- \chiff „Superb“ unverzüglich segelfertig zu mahen. Der „Superb“ ist ein neues Schiff und gehört zu den größten der Marine. Man nimmt an, daß es Truppen nach Jndien zu bringen R Es wird Tag und Nacht an der Herslellung des Schiffes gearbeitet. Aus der Admiralität is ein Tele- gramm vom Vize-Admiral Coote, dem Befehlshaber des briti-

„schen Geschwaders in den chinesischen Gewässern eingegangen,

ten Reichsgejseßes verbotenen Verwandtschaftsgraden hinsichtlich |

welches meldet, daß Jhrer Majestät Schiff „Jron Duke“ bei der Okosivi-Fnsel auf der Höhe der Südwestküste von Yesso während eines Nebels auf Grund gerathen ist.

3. August. (W. T. B.) Der Premier Gladstone hat eine ziemlih gute Nacht gehabt; es is weder eine Ver- mehrung des Fiebers, noch auch eine Vershlimmerung dex Lungenaffektion eingetreten.

__Das Oberhaus hat die irische Pächterent\ch@- digungsbill mit 282 gegen 51 Stimmen abgelehnt. Bei der Berathung wurde Namens der Regierung erflärt, daß die Verantwortung für die Folgen eines gab- lehnenden Votums dem Oberhause zugeshoben werden müsse, Lord Beaconsfield hatte sich auf das Entschiedenste gegen die Bill ausgesprochen.

Jm Unterhause erklärte heute der Staatssekretär für Indien, Hartington, auf eine bezüglite Anfrage: Er glaube, daß der Premier Gladstone längere Zeit hindur an den Sizungen des Hauses nicht werde theilnehmen können, Auf eine weitere Anfrage Gorsts erwiderte Hartington: Gestern und heute seien keine weiteren offiziellen Nachrichten über die Vorgänge in Kandahar und von Kandahar bis zur Grenze eingegangen. Er habe indessen heute ein Privattelegramm des Vizekönigs erhalten über die Ereignisse in Kabul bis zum 1. d., wenn nit bis zum 2. d. És sei kein Grund anzunehmen, daß die telegraphische Verbindung mit Kabul unterbrochen sei ; das Telegramm enthalte keinerlei allarmirende Neuigkeit, sicherlih dauerten die Unterhandlungen am 1. d. No fort.

Eine amtliche Meldung aus Quetta, vom 2. d. M, lautet: E3 geht das Gerücht von der Ansammlung afghanisher Stämme auf der Strecke zwischen Chaman und Kandahar. Ayub Khan is bis Mirkarez vorgerückt und hat zu einem Angriff auf Chaman Streitkräfte in Be- wegung geseßt; es heißt, seine Kavallerie sei im Marsche auf Kakran, um die für Kandahar bestimmten Lebensmittelzufuhren abzuschneiden. Nachrichten aus Kabul vom 3. c. besagen, daß General Roberts Befehl erhalten habe, mit einer starken Truppenmacht von allen Waffengattungen nach Kan- dahar zu marschiren. Ein Telegramm aus Simla, vom 3. d., bestätigt, daß General Roberts sich sofort mit einer Armee von 10 000 Mann von Kabul auf Kandahar in Be-

wegung seßen werde.

4. August, Morgens. (W. T. B.) Der Premier Gladstone hat den gestrigen Tag Ea verbracht ; das D hat abgenommen; das Allgemeinbefinden ist befrie- igend.

Eine Depesche des Generals Burrow aus Kan- dahar vom 29. Juli meldet: Nachdem General Burrow er- fahren hatte, daß die Vorhut Ayub Khans Maimand beseßt hatte, marschirte am 27. Juli Morgens die Artillerie und Kavallerie von Kischki-Nakhud ab und griff den Feind um 9 Uhr an. Bald darauf erschien die Gesammtmacht des Feindes und formirte folgende Schlachtlinie: 7 re- guläre Regimenter im Centrum, 3 andere in Reserve; 2000 Mann Kavallerie auf dem rechten Flügel, 400 Be- rittene, 2000 Ghazis und irreguläre Jnfanterie auf dem linken Flügel; die andere Kavallerie und die irregulären Truppen blieben in der Reserve, Außerdem hatte der Feind 5 odex 6 Batterien, darunter Hinterladerbatterien, in den Zwischen- räumen aufgestellt. Bis 1 Uhr blieb das Treffen auf Artil: leriefeuer beschränkt, welches der Feind so gut unter- bielt und dirigirle, daß, die bessere Qualität dex enan GelMuLe leinen Crsaß vot Ur die ge: ringere Quantität. Das Feuer der englischen Hinterlader blieb niht ohne Wirkung, allein in Folge eines energischen Angriffs der Kavallerie der Ghazis fielen die Sepoys in Ver- wirrung auf das 66. Regiment zurück, wobei 2 Kanonen im Stich gelassen wurden und die Formation verloren ging. Die Fnfanterie retirirte langsam und wurde von der Ka- vallerie und Artillerie abgeschnitten. Nach heißem Kampfe gelang es Burrow, die Fnfanterie herauszuziehen und in die Rückzugslinie zu bringen. Der Feind seßte die Verfolgung bis auf 10 Meilen von Kandahar fort, aber nicht energisch, Die Kavallerie, Artillerie und ein Theil der Jnfanterie er- reihten am nächsten Morgen 7 Uhr das Argandab-Ufer, 40 Meilen von dem Gefechtsfeld entfernt. Die Mehrzahl der Verluste entstand durch Durst und Erschöpfung. {Fast

die ganze Munition, 400 Martiny: und 700 Snider-Gewehre, 4

sowie 2 Neunpfünder gingen verloren. Frankreih. Paris, 2. August.

Märzdekrete an die General - Prokuratoren richtete. Dasselbe beginnt folgendermaßen : . „Der Augenblick naht, wo die Dekrete vom 29. März, betreffend den Jesuitenorden und

die niht ermächtigten Kongregationen, zur Durhführung ge- | langen sollen. Am 29. d. M. (Juni) wird der Jesuitenorden | diejenigen unter seinen Häusern, die keine Schulen enthalten, | zu räumen haben, und der Minister des Jnnern hat bereits an | die Präfekten die nöthigen Jnstruktionen behufs rascher |

und vollständiger Vollstredung der Dekrete erlassen. Die gerihtlihe Autorität weder fehlen, noch unthätig bleiben.

beizuwohnen, über die Aufrechterhaltung der Ordnung zu wachen, allfällige Vergehen zu konstatiren und für ihre Be- strafung zu sorgen. Es ist Übrigens von höchster Wichtigkeit, daß die beiden obersten Vertreter der Verwaltung und der Justiz durch ihre Geg: nwart, wenn die Umstände es erheischen, die Vollziehung der Geseße dur ihr Ansehen s{hüßen.“ Das Rundschreiben ertheilt dann Weisungen, wie dem eventuellen Widerstande der Betroffenen oder Kundgebungen für und wider sie zu begegnen wäre; cs faßt auch die Viöglichkeit ins Auge, daß die Orden sich an die Gerichte wenden würden, in welhem Falle nah der bestehenden Gesetzgebung ver- fahren werden müßte. „Die administrative Handlung,“ {ließt das Schriftstük, „darf niht durch Auflehnung, welche sich den Schein der Geseßlichkeit gäbe, und ebenso wenig dur thätlihen, sei es individuellen oder fkollektiven Widerstand gelähmt werden. Jh \prehe noch nit von der wesentlich gerichtlihen Handluag, über die ih Jhnen später die nöthigen Winke ertheilen werde. Gegenwärtig haben Sie nur der Verwaltung Jhren Beistand zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Sicherung ihres Vorgehens zu leisten. «In diesem Sinne werden Sie Jhren Substituten, in deren Arrondissements sich von den Dekreten betroffene geistiiche

reid (Fr. Corr.) Den 4 Blättern wird jeßt das Nundschreiben mitgetheilt, welches der Siegelbewahrer aus Anlaß der Vollstreckung der

darf bei dieser Gelegenheit | Obwohl ihre Wirk- samkeit sich von derjenigen der Verwaltung wesentlih [F unterscheidet, ist sie darum niht minder nothwendig. Der E General-Prokurator muß sich bereit halten, um gleih dem Präfekten in Person der Dur{hführung der Auflösungsdekrete k

äuser befinden, Jnstruktionen ertheilen. Jh hege die Zuver-

sicht, daß sie gewissenhaft beobachtet werden. Die Geseße der

ohen Verwaltungspolizei, deren Vollziehung die Regierung endlih verfolgt, müssen in ihrem ganzen Umfange Anwendung finden. Jh zähle darauf, daß Sie Jhre ganze Wachsamkeit und Festigkeit aufbieten werden, um, was Sie betrifft, dieses unerläßlihe Resultat zu erreichen.“

3. August. (W. T. B.) Das definitive Resultat der Generalrathswahlen, mit Auss{hluß der in Corsica stattgehabten, welhe noch -niht bekannt sind, ist folgendes. Es sind gewählt: 902 Republikaner und 372 Konservative ; außerdem sind 125 Stichwahlen erforderlih. Die Republikaner haben 240 Sitze gewonnen.

3. August. (C. Ztg.) Heute Morgen um 41/4 Uhr trafen auf dem Bahnhofe Montparnasse 115 Amnestirte mit 20 uen und ungefähr 30 Kindern ein, und um 51/4 Uhr kamen weitere 20 Amnestirte an.

Griechenland. Athen, 1. August. (Pest. L.) General Soußzo trifft am 8. d. M. in Karhenigta ein, um das Kom- mando über das im dortigen Lager konzentrirte Truppencorps, das zum Einmarsch in Epirus bestimmt ist, zu über- nehmen. Die albanesische Liga shickte mehrere Emissäre nah Nord-Griechenland, um die dortige albanesishe Bevölkerung aufzuwiegeln.

Türkei. Konstantinopel, 3. August. (W. T. B.) Die Kollektivnote der Mächte, betreffend Monte- negro, ist heute dem Minister des Auswärtigen, Abeddin Pascha, dur den Doyen des diplomatischen Corps, den deut- hen Botschaster Grafen Haßfeld, zugestellt worden. /

Telegramm der „Agence Havas“, Die heute überreichte Kollektivnote der Mächte bezüglih Montenegros gewährt der türkischen Regierung eine Frist von drei Wochen, um die Konvention mit Montenegro vom 12. April zur Ausführung zu bringen. Falls die Türkei diese Konvention in der be- willigten Frist nicht ausführen sollte, so würde sie aufgefordert werden, sih mit den Mächten behufs Uebergabe Dulcignos an Montenegro zu vereinigen.

Man schreibt der „Pol. Corr.“ aus Konstantinopel: „Es sind ungefähr drei Wochen, daß Abdul Hamid an die Kbnigin Victoria ein vertraulichhes Schreiben richtete, in welchem er sie bat, ihn in der gegenwärtigen Krisis nicht zu verlassen, sondern ihm beizustehen, seine Rechte gegen die Griechen zu behaupten. Die Antwort der Königin wurde am vorigen Donnerstag durch einen Courier überbracht und dürfte durch den Botschafter Göschen bereits dem Sultan übergeben worden sein. Man versichert, daß die Königin mit dem Aus- drucke ihrer vollsten Sympathie sür den Sultan darin erklärt, daß England durch die Beschlüsse der Berliner Konferenz ge- bunden sei, daß es ihr unmöglich sei, ihre Politik von der- jenigen der übrigen Großmächte zu trennen und ihm \{chließ- lih den Rath ertheilt, sich widerstands- und rückhaltslos zu ügen.“ E Philippopel, 24. Juli. (Wien. Z.) Die Rüdckehr des General-Gouverneurs wird spätestens bis zum 27. Juli erwartet. Den leßten Nachrihten aus Konstantinopel zufolge ist ein Umschwung zu seinen Gunsten im Palais des Sultans wie auf der Pforte eingetreten, wo man ihn bei seinem Eintreffen ziemlich kühl empfangen hatte. Aleko Pascha erhielt eine Einladung zum Diner im Fildiz-Kiosk und wurde bei diesem Anlasse vom Sultan wie von den geladenen Mi- nistern vielfah ausgezeihnet. Die unionistishe Agitation hat, seit man bestimmt in Erfahrung brachte, daß Aleko Pascha nah Philippopel zurückehren werde, und die Absicht, ihn durch einen griechish.n oder armenishen Pascha zu ersetzen, aufgegeben sei, so ziemlih aufgehört. :

Skutari, 31. Juli. Meldung der „Deutschen Zeitung“: Hodo Beg meldet aus Tusi an denLiga-Aus\chuß: „Der von den Montenegrinern am 28. Juli auf Natagosch unter- nommene Vorstoß wurde von 2000 Mann vollführt. Die Hotti und Grusi waren zuerst engagirt und kämpften dur eine Stunde, bis ih Hülfe senden konnte. Kapitän Ma- naib, Kolas Aga und Ungjel Beg griffen am Mittag ins Trefsen ein und warfen nach zwéeistündigem Feuergefeht den Feind, welher seine Berwunde- len mt nchO nahm, aus Kon0 zuru. Jm Kampfe mit dem Handschar erbeuteten die Unseren aht Köpfe. Der Verlust des Feindes ist unbekannt, der unsrige beträchtlich.“ Hadschi Osman Beg berichtet aus dem Lager von Krivari: „Mit Kriegern aus Dulcigno und Dibra störte ih am 28. d. die Erdarbeiten der Montenegriner bei Mirkovic und Dobra- voda. Der Feind hat aht Todte, wir haben drei Todte und zehn Verwundete. Nach Zaljevo konnte ih nicht vordringen, weil der Vojvode Gjurovic überlegene Streitkräfte entwickelte.

Serbien. Belarao, 2 MAgun, Gel L) om Bauten-Ministerium wurden nunmehr die Bedingungen für den Bau und Betrie b sowie für die Vergebung der Kon- zession der serbishen Bahnen festgestellt. Die Bahnen Belgrad-Nish und Nisch-Vranje, sowie Nisch-Pirot werden ein- geleisige sein, der Konzessionär wird jedo verpflichtet, nach Bedürfniß und auf Verlangen der serbishen Regierung ein zweites Geleise herzustellen. Die Länge des zweiten Geleises darf nicht zehn Prozent der Länge der Gesammtbahnen über- gen, Der Konzeffionär hat aht Millionen Francs Kaution zu erlegen.

_ Nußland und Polen. St. Petersburg, 1. August. Die „St. Pet. Ztg.“ veröffentlicht folgendes Telegramm Sr. Kaiserlichen Hoheit des Ober-Kommandirenden der Kau- kasishen Armee, d. d. Borschom, 18. Juli:

General Sfkobeleff berichtet aus Bami, daß er, um di- Streitkräfte und Stellungen der bei Geok-tepe konzentrirten Tee kinzen zu erforschen und die Getreidefelder und Vorräthe des Feindes in den zwishen Bami und Geok-tepe gelegenen Dörfern zu zer- stören, am 1. Juli persönlih mit einer aus drei Compagnien, drei Ssotnien Kosaken, vier leihten und zwei Berggeschützen, mit vier Mitrailleusen und einer Raketenbatterie be- steheuden leihten Kolonne aus Bami auf Geok - tepe marscirt is, Nach einigen Scharmügteln der Tete mit der feindlichen Reiterei bei Artshman, Durun und Ak-k2l nahm die Kolonne am 9. Juli Jegani (auch Isgan genannt) und Batyr-kal ein. General Skobelef legte hier einen zeitweiligen Stützpunkt an und unter- nahm am 6. Juli mit dem gréßeren Theile der Kolonne eine weitere Recognotzirung der Dorfgruppen Dengil und Geok-tepe.

Lon bedeutenden Massen feindlicher Reiterei empfangen, gingen unsere Truppen kämpfend bis auf 1000 Schritt von den äußeren Schußwehren der befestigten Dörfer vor; unter der Deckung derselben wurde die Rekognoszirung der Befestigungéwerke, die Besichtigung Und Aufnahme des Terrains autgesührt und nah Beendigung der- selben um 1 Uhr Nachmittags der Rückmarsch angetreten. Trotz mchrfaher Attacken von Seiten des feindlihen Fußvolks und der Reiterei, bei denen es bis zu Säbelge'ehten in den Ketten kam,

erreichte die Kolonne zum Abend Jegani und Batyr-kal fast ohne Verlust, {lug am 7. Juli bei Tagesanbruch einen erneuerten Angriff der Tekinzen auf diesen leßteren Punkt zurück und traf am 10. Juli in Bami ein, nachdem Getreidefelder und Vorrätbe in den am Wege liegenden Dörfern in großen Massen vernichtet worde: waren. Unser Verlust für den ganzen Zeitraum von neun Tagen befteht in drei todten und aht verwundeten Untermilitärs, sowie aht getödteten und 13 verwundeten Pferden. Diese unbedeutenden Ver- [uste verdanken wir besonders dem weittragenden und wohlgezielten Artilleriefeuer. Der dem Feinde durch Vernichtung der Lebensmittel in der Umgegend zugefügte Schaden fängt, da in Geok-tepe geaen 10 000 Tefkinzen zusammengehäuft sind, zu denen sich noch etwa 700 Turkmezen aus Merw gesellt haben, nah den dem General Skobeleff zugegang:nen Nachrichten {hon jeßt an, fih dem Feinde durch Ver- pflegungs\hwierigkeiten und Viehsterben fühlbar zu machen. Außer- dem sind in den Gefehten vom 6. und 7. Juli mehrere Führer der Tekinzen und der Stämme aus Merw gefallen, Der Zustand unse- rer Truppen läßt nichts zu wünschen übrig. i i

83. August. (W. T. B.) Der japanishe Gesandte, Jana-Hiwara, ist heute hier eingetroffen.

4. August. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ be- zeichnet die umlaufenden allarmirenden Gerüchte betreffs der Ver- hältnisse inBulgarien und Ostrumelien als unbegründet. Uebrigens seien Bulgarien wie Ostrumelien durch Rußland berathen worden und wüßten, daß sie zu viel mit der Ent- widelung ihrer inneren Angelegenheiten zu thun hätten, um sih auf abenteuerlihe Unternehmungen einlassen zu können, die ihrer Wohlfahrt nur shädlich sein könnten. Bezüglich der allgemeinen Lage bemerkt die genannte „Agence“, daß die beste Garantie für die Aufrechterhaltung des europäischen Einver- nehmens in den s{hwerwiegenden Folgen zu erblicken wäre, welche eine isolirte Aktion einer einzelnen Macht nah si ziehen könnte.

Amerika. New-York, 31. Juli. (Allg. Corr.) Ge- neral Hancock hat ein Schreiben veröffentlicht, worin er seine Aufstellung als demokratischen Kandidaten der Prä- sidentschaft anzunehmen erklärt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der 42. Jahresberiht der Gesellschaft für pom- merscbe Geschichte und Alterthumskunde über das am 1. April 1880 beendete Vereinsjahr konstatirt, daß die Theilnahme an den Bestcebungen der Gesellschaft auch in diesem Zeitraum eine recht rege gewesen. Habe sich dieselbe auch nicht in einem gleich stacken Z- wachs der Mitgliederzahl wie in früheren Jahren gezeigt, so habe si doch in einem Spezialfall erkez1nen lassen, daß das von der Gesellschaft gepflegte Verständniß für die Kunde der Vergangen- heit Pommerns ein recht lebendiges is. Während nämli, durch eine Anregung des Vereins für hansische Geschichte veranlaßt, eine förm- liche, auf urkundlihen Grundlagen beruhende Forschung nah dem Ursprung und der Bedeutung der dem Mittelalter entstammenden Straßennamen in den ehemaligen Hansestädten in die Wege geleitet worden, sei gerade Pommerns Hauptstadt, in der {oa vor etwa 20 Jahren eine sehr erheblihe Zahl solider Namen gestrichen wor: den, in Gefahr gewesen, wieder einige derselben, welche auf historischen Werth Anjpruch macen, zu verlieren. Die von der Gesellschaft dagegen gemachten Cinwände hätten eine allseitige Theilnahme ge- funden, und es sei erfreulich, R die be!reffende, {hon in Kraft ge- tretene Verfügung, soweit das Interesse der Alterthumskunde dabei in Betracht kam, rückgängig gemacht worden sei. Za erwähnen sei ferner, daß, als aus dieser Veranlassung. der erste Sekretär der Ge- sellschaft im Auftrage des Vorstandes eine Darftellung über die Ent- stehung und den Werth ieser Namen ausarbeitete, bei dieser ( e- legenheit im Stettiner Magistrats-Acchiv eine Anzahl bisher unbe- kannter, für die Stadtgeschichte höchst werthvoller Quellen, nämli Reste der alten Stadtbücher aufgefunden worden seien, die zum Theil für vershollen, wenn nicht für gänzlih verloren gegolten haben. Eine im Laufe des Winters durch Zeitungsnachrichten angeregte Hoffnung, daß si in Holland das als Album Philippi bekannte prächtige Album des Herzogs Philipp Il. von Pommern erhalten habe und eventuell erworben werden könne, hat fich leider nicht be- stätigt. Bei Einsehung' an Ort und Stelle fand man zwar ein sehr interessantes Buch vor, das eins im Besitze Philipp 11. gewesen und bei der Zerstreuung der Herzoglichen Hinterlassenshaft mit abhanden gekommen sein mag, aber das sog. Album Philippi war es nicht; außerdem aber wurde für das Buch ein so ungemessener Preis gefordert, daß von einem Eingehen auf Unterhandlungen be- hufs des Erwerbes Abstand genommen werden mußte, Die Sammlungen und die Bibliothek des Vereins haben wie- derum mannigfache Bereicherung erfahren. Das Museum befindet si jeut in dem großen Remter des südlichen Flügels des Königlichen Sclosses. Obwohl der Umzug dorthin und die Neubeschaffung von Schränken und anderem Inventar bedeutende Kosten verursachten, ift diese Umsiedelung doch als ein wesentlicher Fortschritt zu bezeichnen. Der große Raum wird zwar noch nicht zur Hälfte von den Aus- stellungsgegenständen gefüllt, geftattet aber dafür auch eine desto be- quemere Ausdehnung. In den Sommermonaten vergangenen Jahres ist das Museum bereits viel bésucht worden. Von den Fenstern des Saales mit seinem alterthümlichen Gebälk genießt man zugleich eine weitreichende und impontrende Autsiht über Stettin und einen großen Theil seiner Umgebung. Ja demselben Flügel des Schlosses, im Erdgeschoß, ist in den Räumen des Königlichen Staatrarchivs auch die Bibliothek der Gesellshaft untergebraht. Das Pom- mershe Urkundenbub is so weit geförrert worden, taß der Druck des zweiten Bandes beginnen konnte. Auch das Inven- tarium der Kunstdenkmäler Pommerns naht sich zu einem Theile wenigftens dem Abs{bluß. Eine neue populäre Geschichte Pommerns steht in Aussicht. Das 3. Heft 30. Jahrgangs der Vereinszeitschrift : „Baltishe Studien“, welhem die vorstehenden Nach- rihten entnommen sind, enthält mehrere interessante Bei- träge von Hrn. Staats-Archivar Dr. von Bülow; so über einen Kosakeneinfall, welher Pommern im Jahre 1625 drohte, Beiträge zur Geschichte von Pöliß im 30jährigen Kriege, Verzeich- nisse der Lieferungen, welhe zum Hofhalt Wallensteins in den Jah- ren 1627 und 1628 zu leisten waren 2c. Pastor A. Vogel in Hohen- Reinkendorf berichtete ferner über den Grabhügel bei Staffelde und das Dorf Delne (nebst Karte). Das dem Hefte angehängte Verzeich- niß der Mitglieder der Gesellschaft weist außer dem Protektor, Sr. Kaiserlichen Hobeit dem Kronprinzen, dem Präsidenten Frhrn. von Münchhausen, Ober-Präsident von Pommern, 12 Ehrenmitgliedern (an der ey ge Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl und der Reichskanzler Fürst von Bismarck) und 16 korrespondirenden Mit- gliedern gegenwärtig 447 ordentliche Mitglieder auf.

ÏIm Verlage von Gustav Fischer in Jena erscheint eine neue Folge der von Bruno Hildebrand gegründeten Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, herausgegeben von Prof. Dr. Johannes Conrad. Es liegt zunächst des ersten Bandes erstes und zweites Heft vor. Der jehige Herausgeber will, wie der Begründer der Jahrbücher, dies Unternehmen als ein wissenschaftliches angesehen wissen; es soll die Aufgabe der Jahrbücher bleiben, „auf dem Gebiete der Nationalökonomie und Statistik die Fortschritte wissenschaftliher Erkenntaiß in steter Folge zu begleiten und zu fördern und zugleich alle großen volkswirth- schaftliben Bewegungen und Neugestaltungen, die fich im europäischen Völkerleben vollziehen, in ihrem historischen Zusammen- hange und ihrer wissenschaftlihen Berebtigung zu prüfen.“ Die Neue Folge wird außerdem eine ausreichende Uebersicht über die nationataonenee Literatur des In- und Auslandes geben. In den vorliegenden ersten beiden Heften finden wir eine ziemlich

umfangreihe Abhandlung: „Die hauptfächlihsten Probleme der Währungéfrage“, eine Denkschrift von Dr. Ad. Soetbeer, in welcher der durch seine Arbeiten auf diesem Gebiet bereits bekannte Verfasser die beiden Fragen erörtert: 1) Wie verhält es sih mit der Ausführbarkeit einer wirksamen internationalen Verein - barung über eine gleichmäßige Doppelwährung oder eines allge- meinen Bimetallismus? und 2) Welche Schranken wird die Silbker- entwerthung finden, wenn ein allgemeiner Bimetallismus nicht zu Stande kommt? In der reibhaltigen Rubrik Literatur findet sich u, A. eine Besprehung von Karl Knins* „Geld und Credit“, Il, Ab- theilung IT. Hälfte von E. Nafse, sowie ferner von Walter Bagot's „Economic Studies“ von Jnama-Sternegg. Endli enthalten die ersten Hefte noch die Rubriken: „National-ökonomishe Geset- gebung“, „Miscellen“ und „Eingesendete Schriften“.

Von dem im Verlage von W. Spemann in Stuttgart er- scheinenden Lieferungswerke: „Die Erde und ihr organisches Leben“, von Klein und Thomé, liegen nunmehr 12 Lieferungen vor. Das Werk verspricht seinem unterhaltend und belehrend zugleih geschriebenen Texte und den zahlreich eingefügten vortrefflichen Illustrationen nah ein „geographishes Hausbuh* im wahren Sinnz des Wortes zu werden; der billige Preis (50 4 für die Liefe- rung) fommt dieser Bestimmung ebenfalls zu Statten.

Land- und Forstwirthschaft.

\ Im Verlage von J. F, Weber in Leipzig ist soeben er- schienen und dur alle Buchhandlungen zu beziehen: Katechismus der Landwirthschaftlihen Thierzucht, von Dr. Eugen Werner, Landwirth. (Mit 20 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis ia Original: Einband 2 4 50 3.) Wer sich bisher auf dem Gebiete der Thfer:uht orientiren oder in irgend einer Frage Raths erholen wollte, war gezwungen, sich eine kleine Biblioth:k von Spezialwerken über sozen. Allgemeine Thierzubt, Fütterung, Rindviehzucht 2c. anzuschaffen, deren Studium dem praktiswen Lande wirth theils zu zeitraubend, theils zu unbequem ist. Jn dem vorliegenden Katehismus sind sowohl die für alle Gat- tungen unserer landwirthschaftlihen Haussäugethiere gültigen Regeln der Züchtung, Ernähru:1g, Wartung und Pflege, als auch die auf dem Gebiete der Rindoieh-, Schaf-, Schweine- und Pfecde- zucht gesammelten und als richtig anerkannten Erfahrungssäße in leiht faßliher Form behandelt. Obgleich das betreffende Gebiet ein sehr umfangreihes ist (zumal auch die Physiologie der Zeu- gung und Vererbung, die Entwickelung des Säugethieres, die Lehren der Ernährung nach chemishea Grundsäßen, die Ein- theilung der Thierracen nach ihrer Abstammung 2c. berücksichtigt worden sind), so sind doch für den praktishen Laudwirth wichtige Fragen nit unberührt geblieben. Den angehenden Landwirthen, den Lehrlingen und Volontären der Landwirthschaft ist daher der „Katechis- mus der Landwirthschaftlichen Thierzucht“ als Führer auf dem weiten Felde der Wissenschaft und Erfahrung ebenso warm zu empfehlen, wie. als treuer Rathaeber den ausübenden Landwirthen, denen es um einen rationellen Betrieb ihrer Viebzucht zu thun ift.

Gewerbe und Handel.

Nach dem Abscluß der Chemniß-Würshnißzer Eisen- bahn betragen die Eirnahmen 311 302 M4, die Auszaben 232 913 M Der Reingewinn von 78389 A wird, wie folgt, vertheilt: 65 0/6 oder 19} pro Aktie als Dividende und 389 ( werden auf neue Recnung vorgetragen. Der Kohlentransport betrug 66 861 Wagen- ladungen à 5000 kg gegen 57428 Wagenladungen im Vorjahre. Die Gesammt-Güterbewegung beläuft sih auf 387 782 949 kg mit einer Einnahme von 245 053 4 Die gegen das Jahr 1878 ver- mehrte Güterfrequenz hat ihren Hauptgrund in der gesteigerten Kohlenzufuhr aus dem neuen Oelsnitz - Gersdorfer Kohlenreviere, dessen Schächte ihren Bahnversandt von 10037 Wagen auf 24 937 Wagen erhöht haben.

Leipzig, 4. August. (W. T. B.) Die Semestralbilanz der Allgemeinen deutschen Kreditanstalt ergiebt einen Gewinn von 1 474 676,88 M, gleich ca. 10/5 des Aktienkapitals.

Glasgow, 3. August, (W. T. B.)- Die Verschiffungen von Roheisen während der leßten Woche betrugen 10 015 Tons, gegen 10 670 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

New- Yo rk, 2. August. (W. T. B.) Weizenverschiffungen der leßt:n Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 313 000, do. nach dem Kontinent 330 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 12 000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 13 375009 Bushel, do. do. an Mais

15 812 000 Bushel. Verkehrs-Anstalten. New - York, 3. August. (W. T. B.) Der Dampfer

„Egypt“ von der National. Dampfschiffs-Compagnie .

(C. Messingsche Linie) ift hier eingetroffen.

Berlin, 4. August 1880,

Preußische Klassenlotterie. (Dhne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Behung der 4. Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 450 000 #4 auf Nr. 68 127.

3 Gewinne von 15000 # auf Nr. 44322. 48993, 62 678.

5 Gewinne von 6000 auf Nr. 688. 3015. 17315. 37 810. 76 637.

40 Gewinne von 3000 #4 auf Nr. 665. 2719. 2855. 5829. 6903. 17 088. 17 211. 21 543. 25 292. 28450. 30 010. 33 859. 42494. 43552. 43641. 47108. 49069. 50 003. 52 338. 52 695. 53 298. 56683. 57956. 60328. 61 288. 62597. 64037. 65 5043. 67287. 70384. 71.611. 75151. 76 602. 80399, 82 887. 83921. 84903. 90290. 90499, 92 455.

53 Gewinne von 1500 # auf Nr. 1157, 1899. 2339, 3379. 5005. 6902. 7640. 9269. 10269. 11860. 19620. 20 090. 24 501. 26 335. 26 668. 26 943. 27 503. 38546. 39 819. 41719. 43956. 45568. 47807. 49070. 50893. 54 718. 57 387. 60014. 61528. 61950. 62294. 63432. 63 926. 65 402. 68 874. 69369. 73 581. 74665. 76681. 78144. 78174. 78554. 79317. 79343. 82877. 84662. 84 964. 85781. 86 350. 88840. 90046. 90457. 90695.

71 Gewinne von 600 #4 auf Nr. 168. 1366. 2577. 6133. 10608. 11 694. 12366, . 14231. 16 1850.. 15-290. 16 051. 18460. 19030. 19993, 20 062. 24569. 24808. 20 270. 26416. 27 071. 31196, 31947, 09 091. 39 400. 33 067. 33653. 35 701. 36 270. 36 730. 37986. 89719. 40446. 42064. 44806. 44912, 45124. 47 297. 47 569. 48182. 49513. 50057. 53897. 54462. 55935. B58 333. 58 639. 59633. 63583. 66558. 67 140. 70033. 70 203. 73948. 74890. 81 023. 82230. 83155. 85 792. 86313. 87 556. 88823. 89 460. 89912. 90155. 90304. 90786. 91451. 92514. 92945. 92964. 93012.

Große Berliner Renybaha zu Lankwiß-Lichter- felde. Sommer-Meeting 1880. ZweiterTag: Dienstag, 3. August. Obgleih das Wetter durchaus ungünstig war und {hon am Vormittag sih Regen eingestellt hatte, der sih bald nach der Mittagszeit zu einem förmlichen Landregen ausbildete und mit ganz kurzen Ünterbrehungen bis zum späten Abend hin anhielt, war der Besuch dieser neuen Rennbahn do wiederum ein ganz enormer, ein Zeichen, daß das Unternehmen als ein gesichertes angesehen wer- den kann. Die Zahl der Anwesenden konnte man aunähernd auf

e 7 erner mere errmann eenregowentaneeroeene menen - de: