— Die hiesige Königliche Universität beging am 3. August cr. die jährlihe Gedächtnißfeier ihres erhabenen Stifters, Sr. Majestät des Howseligen Königs Friedrich Wilhelm Il. im großen Hörsaale des Universitätsgebäudes. Derselben wohnten bei: der?Staats- Minister Dr. Friedberg, der Präsident der Haupt-Verwaltung der Staatsschulden Sydow, der Direktor des Allgemeinen Kriegs-Departements, General von Verdy du Vernois, der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Göppert und der Direktor im Justiz-Ministerium Nebe-Pflugstedt.
Die Feier wurde mit dem Vortrage eines Gesangs des akademischen Gesangvereins eröffnet, wonach der z. Rektor, Geheime Justiz-Rath Professor ordinarius Dr. Beseler die
estrede “ hielt. Der Redner schilderte in kurzen Zügen eFriedrich Wilhelm 111, als Regenten und hob die wich- tigsten seiner Regierungshandlungen hervor. Anknüpfend an die Stiftung der Berliner Universität \prach er dann von der Bedeu'ung der historishen Rechts\hule, die hier ihren Hauptsiß hatte, für die Rechtswissenschast und die Geseßgebung, und {loß mit einigen Bemerkungen über die Kodisikation überhaupt und über die Herstellung eines bürger- lihen Geseßbuchs für Deutschland.
Demnächst wurden die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preisbewerbungsschriften vorgetragen und neue Preisaufgaben bekannt gemacht. — on der juristishen Fakultät erhielten einen König- lihen Preis: Stud, jur. Wilhelm Ohnesseit aus Ostpreußen, arb gbidetóne Erwähnung: 8tud. jur, Friedrih Altmann aus
erlin.
___ Jn der medizinischen Fakultät erhielten einen König- lihen Preis: Stud, med, Alfred Blashko aus Freienwalde, einen städtischen Preis: 1) Stud. med, Demeter Boghean aus «assy, 2) Stud, med, Wilhelm Greifenberger / aus Pillkallen, eine ‘ehrenvolle Erwähnung: Stud. med. Richard-Neuhauß aus Blankenfelde i./Mark. !
In der philosophischen Fakultät erhielten einen Königlichen Preis: 1) 8tud. phil. Georg-Simmel aus Berlin, 2) Stud. theol, Otto Kuttner aus Neubrück in Posen, einen städtischen Preis: 1) Stud. phil. Friß Johannesson aus Gum- binnen, 2) Stud, phil, Albreht Zimmermann aus Braun- schweig, eine ehrenvolle Erwähnung: Stud. phil. Felix Kalepky aus Wehlau.
Mit Gesang {loß die Feierlichkeit.
— Die Königliche Akademie der Künste feierte am 3. Sa den Geburtstag Sr. Majestät des Hoch- seligen Königs Friedrih Wilhelms Il. in herkömm- liher Weise dur eine öffentliche Festsizung des Senats im langen Saal des Akademiegebäudes. n einer das hintere Ende des Saales abschließenden, durch Lorbeergesträuche und Palmen gebildeten großen Nische erhoben sich auf Postamen- ten die lorbeergekrönten Büsten Sr. Majestät des Kaisers und des Königs Friedrich Wilhelm 1U1.; vor den- selben hatten die - Mitglieder dés Senats und der Akademie, unter ihnen das neu erwählte Ehrenmitglied der Akademie, der Staats-Minister Dr. Falk, Plaß genommen. Der Sißzßung präsidirte statt des zum Gebrauch einer Kur be- E räsidenten Hißig dessen Stellvertreter Professor
. Becker.
Den Fahresbericht erstattete der erste ständige Sekretar der Akademie, Geheime Regierungs-Rath Dr. Zöllner. Derselbe hob in der Einleitung unter Anknüpfung an die soeben stattgehabte Jubiläumsfeier der Königlichen Museën hervor, wie der unvergeßlihe König Friedrih Wil- helm 1I. sein in den Zeiten shwerster Bedrängniß gesprochenes echt Königliches Wort: „Der Staat muß durch geistige Kräfte erseßen, was er an physischen verloren hat,“ durch eine Reihe segensreiher Schöpfungen auf dem Gebiete der Wissenschaft wie der Kunst eingelöst habe und wie Seiner huldvollen Fürsorge namentlih au die Akademie der Künste eine namhafte Reihe grundlegender Einrichtungen verdanke.
Der Bericht brachte sodann ausführlihe Mittheilungen über die Vorkommnisse des leßten Jahres ‘und insbesondere auch die Lebensabrisse derjenigen Mitglieder, welche die Aka- demie seit dem 3. August v. : durh den Tod verloren hat. Es sind dies: der Professor Emil Wolff in Rom, der Hof- kapellmeister Carl Eckert hierselbst, der Bildhauer Professor Steinhäuser in Karlsruhe, der Geschihtsmaler Anselm Feuer- bah in Venedig, der Kupferstecher “Josef Caspar hierselbst, der Geheime Regierungs- und Baurath Gustav Eberhard in Gotha, der Marinemaler Theodore Gudin in Boulogne-\ur- Seine, der Geschichtsmaler und Professor Carl Hermann hier- selbst, der Geschihtsmaler und Professor Carl Friedri Les- sing zu Karlsruhe und der Hof-Architekt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Geheime Ober-Hof-Baurath und Pro- fessor Heinrich Strack hierselbst. Sodann erfolgte die Ver- kündigung des Ergebnisses der in diesem Jahre bei der Aka- demie stattgehabten Preisbewerbungen. Zu der für das Fach der Geschichtsmalerei eröffneten Konkurrenz um den von Sr. Pa Majestät König Friedrih Wilhelm III. gestifteten
taatspreis hatten sih sieben Bewerber gemeldet, von denen nah stattgehabter Vorprüfung zwei Bewerber zur Lösung der gestellten Hauptaufgabe („Aeneas erzählt der Dido seine Schicksale“) zugelassen worden waren. Eine Preis- ertheilung konnte jedoh nicht erfolgen, da feine der in der vorschristsmäßigen Klausur ausgeführten Arbeiten den zu stellenden künstlerishen Anforderungen in vollem Maße entsprohen hat. Zur Bewerbung um den Michael Beerschen Preis 1. Stiftung für Maler jüdisher Re- ligion hatte. sih Niemand gemeldet, während der Michael Beersche Preis 11. Stiftung (für Bildhauer ohne Unterschied der Religion) unter 5 Bewerbern dem Bildhauer Ernst Wä-
ener hierselbst zuerkannt ist. “An der Konkurrenz um den Preis der von Rohrschen Stiftung, gleichfalls in diesem Jahr für Bildhauer bestimmt, hatten sh elf Bewerber betheiligt, unter’ denen der. T dem Bildhauer Johann - August Philipp“ Martin- Wolff hierselbst“ züetkannt ist.
“Den SWhluß ‘der Sißung bildete ' die Ertheilung von Prämien än “die Schülër der Königlichen“ Akademie der ‘bil- denden Künste und der Königlichen Kuristschulé hièrselbst, deren Arbeiten in dem langen Saal und den A6ftobeiden Räumlichkeiten ausgestellt waren.
— [Die ¡Bestimmung des §8. 199 des Strafgeseßbuchs, wonach bei MeMlelsaztigen Beleidigungen, - wenn eine Beleidigung auf der Stelle erwidert wird, der Richter beide Beleidiger-- oder einen dexselben sür straffrei erklären kann, ndet, nah einem Erkenntniß des Reichsgericht s, L Strafsenats, vom -16.-Juni-1880, nur dann Anwendung,
f
welche als Bckeidigungen zu bestrafen sind. Hat sich dagegen einer der beiden Gegner bei seiner objektiv beleidigenden Yeußerung in der Wahrnehmung berechtigter Jnteressen be- funden, ohne daß aus- der Form seiner Aeußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geshah, das Vorhandensein ciner subjektiven Beleidigung hervorgeht, und steht ihm somit die strafbefreiende Bestimmung des 8. 193 Str. G. B. zur Seite, so findet §. 199 keine Anwendung, da in diesem
alle keine wechselseitïigen Beleidigungen im Sinne des
trafgeseßbuches vorliegen.
— Dex General-Lieutenant von Hartmann, Junjpecteur der Kriegsschulen, hat sich mit mehrwöchentlihem Urlaub nah dem Rhein begeben.
— S. M. S. „Freya“, 8 Geschüße, Kommandant Korvetten - Kapitän von Hippel, ist am 21. Juni cr. in Honolulu eingetroffen und beabsichtigte am 1. Juli die Reise nah Hongkong fortzusetzen.
S. M. Kanonenboot „Hyäne“, 4 Geshüße, Komman- dant Kapitän-Lieutenant von Glöden, ist am 30. Mai cr. in Apia angekommen.
Bayern. München, 4. August. Die „Allg. Ztg.“ meldet: Jn einer kürzlih abgehaltenen Sizung des Ma- gistrats, in welcher dur Zufall die Gegner der Simultan- \chulen die Mehrheit hatten, war mit etner Stimme Mehr- heit beschlossen worden, die Simultanschule IIL. in der Schellingstraße als konfessionelle katholishe Schule zu erklären, dagegen die bisherige fkonfessiónell-katholishe Ludwigsschule als zweite |protestantisch-konfessionelle zu bestimmen ; dieser Beschluß kam heute im Gemeindekollegium zur Berathung und wurde, da die für die Aufhebung einer Simultanschule erforderliche Zweidrittelmehrheit ih nicht ergab — es stimmten 30 gegen 24 —, nah längerer Debatte abgelehnt.
Württemberg. Friedrichshafen, 3. August. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Ludwig Victor von Desterreich ist heute von hier wieder abgereist.
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 4. August. (Els.- Lothr. Ztg.) Der Unter-Staatssekretär von Pommer-Esche hat einen ihm-von dem Statthalter ertheilten mehrwöchigen Urlaub angetreten. Die Vertretung des Staatssekretärs ist inzwischen dem Unter-Staatssekretär von Puttkamer über- tragen worden. Derselbe vertritt zugleih den Unter-Staats- sekretär Dr. ‘von Mayr, welcher ebenfalls in diesen Tagen einen längeren Urlaub antritt, während die Vertretung des Unter-Staatssekretärs von Pommer-Esche in dessen Ressort auf den Unter-Staatssekretär Ledderhose übergegangen ist.
_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 4. August. Dem von Wiener Blättern O O detaillirten Programme für die galizishe Kaiserreise entnehmen wir Folgendes: Se. Majestät trifft am 1. September in Krakau ein und nimmt daselbst im Palais des Grafen Arthur Potocki das Absteigequartier. Am 4. Morgens begiebt sich der Monarch zur Jnspektion der V Merke nah Przemysl und sodann nach Krysowice, woselbst Allerhöchstderselbe im Schlosse des Grafen Eduard Stadnicki absteigt. Der Aufenthalt des Mon- aren soll hier 6 Tage in Anspruch nehmen, während deren in der dortigen Gegend die Truppenmanöver stattfinden werden. Nach Beendigung der léßtèren soll der Kaiser am 11. Sep- tember in Lembêrg eintreffen und im Statthaltereigebäude residiren. Die vier Tage seines Aufenthaltes in der Haupt- stadt werden ebenso wie die drei Tage in Krakau von einer Reihe glänzender Feste ausgefüllt sein. Se. Majestät segt dann die Reise nach Czernowiy fort, woselbst leßtere am 17. September ihren Abschluß finden wird. An diesem Tage begiebt sich nämlih der. Kaiser von Czernowiß durch Oft- galizien mit Unterbrehungen in Stanislau und Kolomea über Sambor nach Czegled zu den dortigen Manövern.
— 56. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben im nördlichen Theile von “ Mähren roße Wolkenbrüche stattgefunden. Mährisch - Ostrau ammt Umgebung ist überschwemmt; bei Hrushau wurde die Brüdcke der Nordbahn beschädigt und dürfte der Bahnverkehr daselbst für einige Tage unterbrochen bleiben. Mehrere Menschen haben bei der Uebershwemmung das Leben verloren. — Nach weiteren Meldungen is der Verkehr auf der Oderberger-Friedlander Bahnstrecke wegen des durch die Wolkenbrüche eingetretenen Hohwassers eingestellt wor- den. Ueber den Orawigza-Fluß werden die Passagiere mit Kähnen befördert, in dem Personenverkehr zwischen Wien und Krakau ist daher keine Störung eingetreten, der Güterverkehr düxrste in 3 Tagen wieder aufgenommen werden.
Großbritannien und Jrland. London, 4. August. (Allg. Corr.) Jm nd iden Amt ist der offizielle Be- richt über die Niederlage des Generals Burrow eingegangen. Derselbe ist in einer aus Kandahar vom 29. uli datirten Depesche des: Obersten St. John (des politischen ffiziers in Kandahar) enthalten und lautet wie folgt:
„Ich bin hier gestern Nachmittags mit General Burrow und Nuttal sowie dem Ueberbleibsel der Streitmacht angekommen. Bur- row marschirte am Morgen des 27, von Kushk-i-Nakhud ab, da er von mir gehört hatte, daß Ayubs Vorhut Mainwand, etwa 3 Meilen von leßterwähntem Orte, beseßt hatte. Die feindlihe Kavallerie schien aus der Richtung von Hyde- rabad vorzurüdcken. Ihr Lager befand fih am Helmund, 10 Meilen oberhalb-Girishk. Artillerie und Kavallerie griff sie gegen 9 Uhr Morgeus an. Bald darauf erschien die gesammte Streitmacht des Feindes“ und stellte’ sich in Schlachtordnung auf: sieben Regimenter regulärer Truppen im Centrum, drei andere in der Reservez circa 2000 Mann Kavallerie auf dem rehten und 400 Berittene, sowie 2000 Ghazis und irreguläre Truppen" auf dem linken Flügel, andere Kavallerie und irregulâre Truppen in der Reserve, 5 oder 6 Batte- rien, darunter eine aus Hinterladungsges{Üüßen bestehende, waren in Zwischenräumen vertheilt. Die Gesanimtstärke der Streitmacht wurde auf 120C0 Mann véranschlagt. Das Terrain war étwas wellenförmig, der Feind war am besten postirt. Bis 1 Uhr Nach- mittags war das Gefecht auf ein Artilleriefeuer beschränkt, das vom Feinde so gut unterhalten und geleitet wurde, daß unsere überlegenen Watfen ermangelten, Ersaß für eine geringere Anzahl von Kanonen zu bieten. Nah Ent- wickelung des Gewehrfeuers übten die Hinterlader ihre Wirkung aus, aver ein energishes Vordringen der Kavallerie gegen unseren linken Flügel, und der Ghazis' längs der Front hatte zur Folge, daß die Eingeborenen - Infanterie in Verwirrung auf das 66, Re- giment zurückfiel, wobei zwei Kantonen in Stich gelassen wurden und
| Ae der Gast Sir Bartle
abgeschnitten. So standen die Dinge um 3 Uhr
tags, und der Lagertroß mit der Bagage wälzte sich nah Kandahar zu. Nab einem hißzigen Gefecht auf eingeshlossenem Terrain gelang es General Burrow, die Infanterie herauszuziehen und in die Rückzugslinie zu bringen. Unglücklicherweise vermochten keine Anstrengungen die Flüchtlinge zu bewegen, die in dieser Jahres, zeit wasserlose Pape zu verlassen. Somit \{eint die Mehr- zahl der Verluste dadur entstanden zu sein, daß die Mannschaften dem Durst und der Erschöpfung unterlagen. Die Verfolgung Sei, tens des Feindes erstreckte sich bis auf zehn Meilen von Kandahar, war aber nit energisch. Kavallerie, Artillerie und ein Theil der Infanterie erreihten um 7 Uhr Morgens die 40 Meilen voa dem Kampfschauplate gelegenen Ufer des Argandab. Viele der Flüht- linge hatten seit dem vorhergehenden Morgen- kein Wasser gekostet. Fast die ganze Munition, sowie 400 Martinigewebre, 700 Sniderg und 2 9 pfündige* Kavonen sind verloren. Der Verlust an Todten und Verw"ndeten stellt si nach ungefährer Shätzuna wie folgt; 66. Regiment 400, Grenadiere 350, Jacobs Schüßen 350, Artillerie 40, Sappeure 21, Kavallerie 60, 19 Offiziere wurden getödtet und verwundet.“
Der Bericht \{chließt: „Es werden neue Vorkehrungen für eine Belagerung getroffen. Die Durani-Einwohner werden ausgewiesen, Mundvorräthe und Schießbedarf find in Ueberfluß vorhanden. Der Fig nate dem Treffen bei und ist nun bei uns, thätige Hülfe eistend“.
Ein vom 3. d. Mts. datirtes Telegramm des Vize- Königs an das Jndische Amt meldet:
„Unser Agent in Quetta telegraphirt unterm 2. d. Mts., es werde die Ansammlung von Stammbewohnern zwischen Chaman und Kan- dahar gimeldet, sowie, daß Ayub sich auf dem Marsche nah Mir Karez befinde und eine Streitkraft zum Angriffe von Chaman ent- sandt habe. Man vermuthet, daß ein Theil seiner Kavallerie \ih in der Richtung nah Kakran bewege, um die für Kandahar bestimm- ten Vorräthe abzufangen. General Stewart is aus dem Lager von Deh Haji nah Kabul zurückgekehrt. Der erste politische Offizier hat mehrere Unterredungen mit dem neuen Emir gehabt; bei leßterem befinden \sich die vornehmsten Ghilzai-Chefs, ‘sowie Vertreter von Maidan, Logar, Kohistan und anderen Distrikten.“
— Eine weitere Depesche des Vizekönigs übermittelt die Meldung, daß eíne mächtige Streitkraft aller Waffengattungen unter Ge- neral Sir Frederik Roberts Befehl erhalten habe, auf Kandahar zu marschiren.
In dem Treffen zwischen General Burrows Brigade und Ayub Khan hat amtlihen Schäßungen zufolge das 66. europäische Regi- ment 400, die Artillecie 40, die Kavallerie 60, die Sappeur-Abthei- lung 40, das 1, Eingeborenen-Infanterie-Regiment 350 und das 30, Eingeborenen-Infanterie-Regiment 350 Mann verloren. Es wird hinzugefügt, es set nur sehr wenig Hoffnung vorhanden, daß die Ver- mißten entkommen seien.
Die Verstärkungen, die von Bombay und Bengalen via der Bolanlinie nach Kandahar und den Verbindungslinien unterwegs sind, umfassen: von Bengalen: 2 Batterien, das 15. Husaren-Regi- ment, das 8. benzalishe Kavallerie-Regiment, das 63. Fuß-Regiment und das 3. und 4. Eingeborenen-Regiment; von Bombay: 2 Feld- batterien, eine Bergbatterie, das 78. Fuß-Regiment und das 13. und 15, Eingeborenen-Infanterie-Regimerit. E
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Hein ri ch besuchte, wie die „Allg. Corr.“ meldet, am 2. d. die Kapstadt, wo Frere’s war. Zahlreiche
illkfommen-Adressen trafen aus verschiedenen Theilen der Kolonie ein, und die deutshen Einwohner veranstalteten einen Fadelzug, der sih unter strömendem Regen und der Absingung von Volksliedern nah dem Regierungspalaste bewegte. Dort wurde dem Prinzen eine Adresse und ein Album mit Abbil: dungen südafrikanisher Landschaften und Rassen überreicht, Prinz Heinrich dankte in deutfcher Sprache für den ihm be- reiteten herzlihen Empfang, und die Kundgebung {loß untzr wiederholten Hochs auf den Prinzen, auf Sir Bartle und Lady Frere. — 0. August: (W. D. B) In der heutigem Unterbau s- sißung erklärte in Beantwortung einer Anfrage Monks der Unter-Staatssekretär Dilke: Die Pforte schulde England und Frankreih gemeinschaftlich jeßt ungefähr 103 000 Pfd. Sterl. an Zinsen für die garantirte Anl-ihe von 1855, Für di: Einkünste aus Cypern seien der Pforte pro 1879/80 11 092 377 Metalliques Piaster und 5000 Pfd. Sterl. und pro 1878/79 7 402625 Piaster gewährt worden. — M weiteren Verlaufe der Sißung erklärte der Ober-
elretär für Jrläand, Forster: DiE Regierung be- dauere auf das Lebhafteste die Verwerfung der irischen Pächter-Entschädigungsbill, sei aber nit gewillt, eine weitere diesbezügliche Vorlage in der gegenwärtigen Session zu machen. Die Regierung werde die Beamten und die Ge- rihte in Frland bei Erfüllung ihrer Pflihten s{hüßen und fordere die Mitglieder beider Parlamentshäuser und alle guten Bürger auf, zur Erhaltung der Ordnung in Frland mitzu- wirken und zugleih allen ihren Einfluß ‘aufzubieten, damit die Grundbesizer den Pächtern gegenüber mit Mäßigung zu Werke gingen. Eine offizielle Meldung aus Quetta, von gestern, besagt: Ausgesendete Boten melden, daß sich Ayu b Khan am Sonn- tag in Sangbar (?) befand. Ob derselbe weiter vorrücken werde, sei ungewiß; es scheine, als habe er die Hoffnung, Kandahar mit Erfolg angreifen zu können, aufgegeben; die Verluste, die sein Heer erlitten habe, seien sehr beträchtlich. i — 6. August. (W. T. B.) Den „Daily News“ wird aus Kabul, vom 5. d., gemeldet, daß nah dem Abmarsch der Division des Generals Roberts nah Kandahar die übrigen englischen Truppen Kabul binnen Wochenfrist räumen sollen. Aus Palermo, 6. August, wird telegraphirt: Die englishe Panzerfregatte „Jnvincible“ ist gestern Abend mit einer österreihishen Barke im Schlepptau hier angekommen. Die Barke, welche entmastet und verlassen 130 Seemeilen von Palermo entfernt aufgefunden wurde, e mit Kanonen und alten unbrauchbaren Projektilen be- aden.
Griechenland. Athen, 5. August. (W. T. B.) Das Dekret des Königs, durch welches die Mobilisirung der Armee angeordnet wird, ist heute Mittag publizirt worden. — Die Deputirtenkammer ist mittels Königlihen De- krets zum 8. k, M. einberufen worden.
Türkei. Konstantinopel, 2. August. Dem Reuterschen Büreau wird von hier gemeldet: Ein türkisches Panzer- [hi ff hat in Begleitung eines andern Kriegs\chiffes Kon- stantinopel verlassen, um an der albanesishen Küste zu kreuzen. — Die Pforte hat auf den Rath von Osman Pascha be- shlossen, die Anzahl der Truppen in Thessalien und Epirus auf 50000 Mann zu erhöhen, von denen 26 000 in Thessalien und 24 000 in Epirus stationirt werden sollen. Die ganze Streitkraft wird indeß nicht blos aus regulären Truppen bestehen, da man die darunter befindlihen alba- nesischen Freiwilligen auf 20 000 Mann schäßt.
die Formation verloren ging. Die Infanterie zog \ich lángsam
zurüd, aber-trcy der tapferen Anstrengungen des Generals Burrow,
wenn auf jeder der beiden Seiten Handlungen vorliegen,
sie zu sammeln, wurde sie von der Kavallerie und Artillerie |
Nr. 21 des Eisenbahn-Verordnungs-Blatts, heraus- egeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat olgenden Inhalt: Allerhöcster Erlaß, betreffend die Verlegung des Königlichen Cisenbah n-Betriebsamtes für die Berliner Nordbahn von Berlin nach Stralsund. Vom 5. Juli 1880. — Allerhöchster Er-
betreffend die Auflösung des Königlichen Eisenbahn-Kom- missariats in Coblenz. Vom 16. Juli 1880. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 14. Juli 1880, IV. 3700/II.a. 8969, betreffend die Zulassung erleihternder Abänderungen von einzelnen Bestimmungen des Bahnpolizei-Reglements und des Betriebsregle- ments für die Eisenbahnen Deutschlands; vom 25. Juli 1880, II. a. (b.) 8697, betreffend die Berücksichtigung der kleineren Gewerbetrei- denden bei der Vergebung von Arbeiten und Lieferungen ; vom 31. Juli 1880, II. P. a, 4886, betreffend die Vereidigung der Bauführer und der Maschinenbauführer. — Nachrichten. i
_— Das 2. Heft des Ar chivs für Eisenbahnwesen, Beilage um Eisenbahn-Verordnungsblatt, hat folgenden Inhalt: Dic Ergeb- isse des Betriebes der englischen und preußishen Eisenbahnen im Zahre 1878. — Notizen ; Lieferung von Heizmaterial an die Beam- fen und Arbeiter der Staatsbahnen. Ueber die Betriebseinnah- men der französishen Hauptbahnen in den Jahren 1879 und 1878. Statistishes von den deutschen Eisenbahnen. Ueber die Eisenbahn- bauten in Frankrei in den Jahren 1880 und 1881. — Rechts} sprebung und Gesehgebung. — Bücherschau: Besprechungen. Ueber- sit der neuesten Hauptwerke über Eisenbahnwesen und aus verwandten
Gebieten. Zeitschriften.
Statistische Nachrichten.
Mittheilung des statistis{chen Bureaus der Stadi blie sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche vom 25. Juli bis inkl. 31, Juli cer, zur Anmeldung ge- fommen : 149 S OeRngen, 797 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene
8 Sterbefälle. : und Si: Einnahmen an Zöllen und gemeinscaftlichen Ver- brauchssteuern im Etatejahr 1879/80 stellen sih für den- deuts- \{en Zollverein nach dem soeben erschienenen Juniheft zur Sta- tistik des Deutschen Reichs auf 327 941 694 H gegen 298 635 466 „M. im vorbergehenden Finanzjahr; außerd.m hat der Spielkartenstempel 11091 837 M ergeben. Von leßterem, der nur seit 1. Januar 1879 erhoben wird, O S n der ie und das Plus in; Borjahr folgendermaßen: bezw. Minus gegen das Borj h g N 1+ gden 1908 00
141 883 640 27 124 §65 76 935 812 2 890 127 36 587 198 628 390 1167 281 7 852 53 398 733 1 217 993 136 319 21 860
A 16 825 88 E
sabgabe von Bier 1 006 79 Sesargis 1879/80 E 327 941 694 —+ 29 306 228 — Den Statistiken des „Bureau Veritas“ zufolge gingen während des Monats Juni a, c. 77 Segelschiffe zu Grunde; darunter befanden sich 3d englische, 12 amerikanische, 8 niederländische,
5 italienische, 4 französische, 4 norwegische, 2 deutsche, 1 österreichi-
\{es, 1 dâänisches, 1 griehisches, 1 russisches, 1 {wedishes und 2,
deren Nationalität unbekannt ist. In der obigen Anzahl sind acht
Fahrzeuge einbegriffen, die vermißt werden. Außerdem wurden zwei
amerikanishe Dampfer als verloren gegangen gemeldet. :
— (Allg. Corr.) Durch Eisenbahnunfälle wurden in
England im Jahre 1879, amtlihen Ausweisen zufolge, 1032 Per-
sonen getödtet. Die Zahl der Verleßten beträgt 3513. Von den
Getödteten waren 160 Passagiere (darunter Diejenigen, die in Folge
des Einsturzes der Taybrücke verunglüdckten), 452 Bahnbedienstete,
und 420 fanden ihren Tod durch eigenes Verschulden oder Selbst- mord. Da die Gesammtzahl der beförderten Passagiere aus\chließ-
li ter Saisonkarten-Inhaber im vorigen Jahre 562732 890 betrug,
so siellt sih das Verhältniß der Getödteten und Verleßten auf je 1
zu 3 517 000 beziehungsweise 430 000 Passagieren.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem großen Grimmschen Deutschen Wörterbuche (Verlag von S. Hirzel in Leipzig) ist soeben die 2. Lieferung der 9. Hälfte 1. Abtheilung des IV. Bandes erschienen. Dieselbe, von R. Hildebrand bearbeite, beginnt innerhalb des Artikels „Geheien und reiht bis „Gehorsam“. Mit dem ersteren sprah- und kultur- geschichtlih außerordentlih interessanten Worte, das jeßt freilich nur noch in Süddeutschland im pöôbelhaften Dialekt fortlebt, beschäftigen sh in dieser Lieferung noch beinahe 6 Spalten. Dann folat „ge- heil“, „geheilen“, „geheilwertigt“, „geheim“. Das leßtere Adjektivum ist nicht eten alt, im Althochdeutshen findet sich davon noch keine Spur; erst im 17. Jahrhundert wird es allgemein gangbar, im Mittelhochdeutshen braucht: man dafür „heimelih": der „heim- lihäre“, der „heimlihe rat“, secretarius. „Geheim“ hat fich gegenüber dem wvolksthümlihen ,„ heimlihß“ im 15, und 16. Jahrhundert als Kanzleiwort allmählich eingebürgert. Mit „Geheimbund“ hat Campe die Fremdworte „Cabale“ und „Complot“ verdeutsht, und diese Verdeutschung ist ausnahmsweise auch wirklich Schriftwort geworden, ebenso wie die von ihm erfun- denen Worte: „Geheimlehre“ (Mysterium) und „Geheimmittel“ (arcanum), dagegen ist das Gleiche von „Geheimelei“ für ,Mysticis- mus“ nicht zu melden. Das Hauptwort „Geheimniß“ ist wie das Eigenschaftswort „gebeim“ erst feit dem 16. Jahrhundert im Ge- brauch, mittelhohdeutsch sagte man dafür „Heimliche“, „Heimlicheit ; „Heimlihkeit". Cine eigenthümlihe Geschichte (der Form na), welhe ausführlih dargelegt wird, hat das Wort „Geheimrath“. Zuerst hieß es: ein „Geheimer“, seit dem 14., 15. Jahrhundert „des Königs Geheimer“ (entsprehend dem {on erwähnten älteren der „Heimlichäre“). Dann trat es ins Adjektiv über, womit die Ergänzung von „Rath“, in Gedanken und ausgesprochen, sih_ von selbst an die Hand gab. Das volle „Geheimer Rath“ erhielt sich durch die neu- hohdeutsche Zeit in der Vermischung mit „Geheimer Rath“ im Sinne von Collegium, welcher eigentli der ursprüngliche ist. Im 16. und 17, Jahrhundert drang die seltsame Form „Geheimder“ oder „Ge- heimter“. Rath dazwishen. Dieselbe is in den Fürstlichen Kanzleien entstanden (wie in „Ew. Liebden“": niederländisch „Liefde“ = Liebe als gewichtigere Form gegenüber dem All- tagsgebrauch. Der „Geheimderath“" findet sich noch bei Lessing. Später seßte m:n zusammen: „Geheimerrath“, woraus „Geheime- rath“ und „Geheimrath“ gekürzt wurde. Die mannigfachen gram- matishen Schwierigkeiten, welche sich bei der Deklination und der Vorseßung von „Herr“ ergaben, und eingehend gewürdigt werden, habea {on den alten Adelung veranlaßt, für die alte Form, d. h. die Trennung in : der „Geheime Rath“ einzutreten, welche denn au in Norddeutschland Usus geworden ist. Dagegen ist „Geheimsekretär“ auch bei uns üblih (wobei zu bemerfen, daß das „geheim“ eigentlih {on in Secretarius selbst enhalten ift). s Sehr eingeschränkt ist heute der Gebrauch von „Geheiß“, „Gehellen = „zustimmen“ (eirhellen) ist, wie die Ableitungen davon, veraltet, oder doch nur in dialektishen Resten vorhanden, — Als „ein na Form und Gehalt. überaus rei entwideltes Wort, dessen er- \chôpfende Behandlung ein Werk für sich wäre“, bezeichnet Hildebrand das Zeitwort „gehen“. Der dasselbe behandelnde, mit zahlreichen Citaten illustrirte Artikel umfaßt denn auch nicht weniger als 99 Spalten. Das Substantiv „Gehenlafsen“ findet ih wohl zuerst in einer der Fichteschen Reden an die deutsche Nation (d. 14.) und ist dem fran- ¿ôfiscben laisser aller nacgebildet. „Geheuer“, althohdeuts noch einfah „hiuri“, altnordisch „hyrr“, bedeutet ursprünglih freundlich, mild, auch \chôn, keusch. „Geheul“ ift lat. ululatvs, ejnlatus, „Gehild* (geboren), „Gehilz“ (Griff am Schwerte, Raufe), „Ge-
a
Eingangtzoll : Rübenzudtersteuer . Salzsteuer . Tabaksteuer . Branntweinsteuer . Vebergangsabgabe von Brausteuer .
Branntwein .
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das ursprünglih auf „Hove“, „Hufe“ zurückzuführen ist, ebenso wie „Gehöfte“ (ölnisd F Ie co Leßteres bezeichnet das, was ein „Huber“ (auch Hübner), „Gehuber“, „Gehover“ zu verwalten hat, also hauptsächlich den Grund und Boden, indessen waren die Gebäude natürli nit auszeshlossen und kornten im Anschluß an „Hof“ si dem Begriff nah auch leiht vordrängen. Das Heft {ließt mit den umfangreichen Artikeln „Gehör“, „Gehören“, „Gehorhen“, „Ge- orjam.“ L G Me „Deutsches Familienblatt, eine illustrirte Wochen- \{hrift*. (Berlin W. Verlag von I. H. Sworer. Vierteljährlih 1,60 Æ oder jährlich 14 Hefte zu 50 4). — Diese neue Zeitschrift, welche seit 1. Januar in Berlin erscheint, hat sih die Aufgabe g?- stellt, „ohne einjeitig politisch oder konfessionell einzuwirken, im deut- \hen Volk durch gediegene literarishe Unterhaltung den Sinn für das Familienleben zu kräftigen und durch künstlerische Beiträge ersten Ranges den Geshmack mit fördern und bilden zu helfen.“ Die Ver- lagshandlung suht diesen Zweck unter großen Opfern zu erreichen ; denn um dem neuen Blatte eine große Verbreitung zu sichern, ift der Preis desselben so nicdrig geseßt, taß nit weniger als 50 000 Abonnenten nöthig find, um die Koflen der Herstellung zu deten. Der Erjolg des Blattes, welches im ersten Quartal seines Bestehens {hon 17 000 Abonnenten erreichte, beweist, daß die Bestrebungen desselben in den weitesten Kreisen anerkannt werden. Auch die Presse ist einstimmig in ihrem günitigen Urtheil. — Die neueste Nummer (31) hat folgerden Jn- halt: Lackhardt und Söhne, Roman von E. Lenneck. — Ueber Frauen- namen und ihre Bedeutung von Moriß Lilie. — Das unterirdishe Berlin von Ferdinand Pflug (mit 2 Holzschnitten). — Eine ge- heimnißvolle Kraft im Dienste der Menschheit. — Old Cheese House (die Londoner Reporter-Kneipe) von B. Manfred. — Die Kranke am Fenster, Gediht von Julius Lohmeyer. — Am Schachbrett, Novellette von E. Salm (mit Holzschnitt). — Plauderecke. Gefun- denes und Gedachtes. Räthsel. — Die Ausftattung der Zeitschrift in Papier und Dru ist sehr elegant. | — Die Antiquariat-Buchhandlung von Ludwig Rosenthal in München hat die Nr. 31 ihrer Kataloge aus- gegeben. Dieselbe enthält Werke und Kommentare 2c. von und zu Aristoteles, Bonaventura, Duns, Lombardus, Thomas von Aquino, Bacon, Deftcartes, Spinoza 2°. 2c. in Manuskript und Drack in lateinischer, französischer und italienisher Sprache. : E München, 4. August. Die „Allg. Z.“ meldet : Se. Maj. der König haben sih bewogen gefunden, aus Anlaß des Gesammtgastspiels an Der PICTaEn i l zu verleihen, und zwar: 1) das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienst- Ordens vom heil. Michael an den Königlichen Direktor des Schau- \pieles, Hofsbauspieler Ernst Possart, 2) die Ludwigs-Medaille, Ab- theilung für Wissenschaft und Kunst, an die Schauspieler : Barnay vom Stadttheater in Hamburg, Berndal vom K. Hoftheater in Berlin, Dettmer vom K. Hoftheater in Dreéden, Dr, Förster vom Stadttheater in Leipzig, Friedmann vom Stadttheater in Wien, Haase, Ehrenmitglied des K. Hoftheaters in Dresden, Holthaus vom K. Theater in Hannover, Krastel vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Krause vom K. Hoftheater in Berlin, Lange vom Großh. Hoftheat r in Karlsruhe, Lewinsky vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Oberländer vom K. Hoftheater in Berlin, Robert vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Sonnenthal vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Wenßel vom K. Hoftheater in Stuttgart; an die Scha uspielerinnen: Frau Cllmen- reih vom K. Hoftheater in Dresden, Frau Frieb-Blumauer vom K. Hoftheater in Berlin, Frau Keller vom Großherzoglichen Hoftheater in Mannheim, Frau Straßmann vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Frl. Ulrich vom K. Hoftheater in Dresden, Frl. Wessely vom K. K. Hofburgtheater in Wien und Fr. Wolter vom K. K. Hof- burgtheater in Wien.
Gewerbe und Hande.
Die neuesten Nummern, 31 bis 33, von „Kunst und Ge- werbe“, Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst- industrie, herausgegeben vom bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg, redigirt von Dr. Otto von Schorn, haben folgenden
nhalt: S i 5 s 31. Die allgemeine italienishe Kunstausftellung in Turin. (Forts.) — Düsseldorf. Die Ausstellung kunstgewerblicher Alter- thümer. — Wien. Aus dem technologishen Gewerbemuseum, — Für die Werkstatt : Der neueste Fortschritt in der Photographie. — Aus dem Buwbhandel : Die Bücherornamentik der Hoh- und Spät- renaissance. Von A. F. Butsch. — Kleine Nachrichten: Besuch der Düsseldorfer Ausstellung. Gewerbliche und landwirthschaftliche Aus- stellung des Pfalzgaues. — Generalversammlung des Vereins deut - \her Ingenieure. Gebäude aus Papier. Preisaufgaben, — Erklä- rung zur Beilage: Wandschränkchen mit farbiger Holzeinlage.
Nr. 32, Die Ausstellung der deutshen Wollenindustrie in Leipzig (I.) — Berlin. Ausstellung von Scbülerarbeiten. — Winterthur. Lie Korbflechterschule. — Für die Werkstatt: Polychromdruck. — Aus dem Buchhandel: Geschichte der Plastik, Von Dr. Wilhelm Lübke. — Kleine Nachrichten: Die Heunesäule im Germanischen Museum. Guß der Germania für den Niederwald. Fund eines Vikingschiffes. Die Loggia del Bigallo in Florenz. — Erklärung zur Beilage: Zwei persishe Fayenceteller. : O
Nr. 33. Die Ausstellung der deutschen Wollenindustrie in Leipzig (IT.) — Berlin. Internationale Ausstellung der Ziegel-, Thon- maaren-, Kalk- und Gipsindustrie. — Venedig. Das neue ftädtische Museum. — Für die Werkstatt: Der Lihtdruckd. — Aus dem Bucb- handel: Guide de l'amateur etc, von Dr. J. G. Théodore Graesse. — Kleine Nachrichten: Monumentäaler Brunnen für Bamberg. Re- produktion von beate Eine Festschrift. — Erklärung zur Beilage: Zwei Uhrenträger. i i
Die A 16 und 17 der „Mittheilungen des baye- rishen Gewerbemuseums“ haben folgenden Inhalt: y
Nr. 16. Versammlung des Landes:Comités der bayerischen Landes-Industrie-Gewerbe- und Kunst-Ausftellung 1882, (Schluß) — Neues in der anen Ausstellung. — Vermehrung dcr Sammlunaen. — Notiz. — Anzeigen. i
Nr. 17. Bayer. Landes-Industrie-Gewerbe- und Kunst-Ausstel- lung zu Nürnberg 1882. — Feuilleton: Oleonaphta (Forts.) — Wittelsbacher Landes-Stiftung. — Vermehrung der Sammlungen des Bayer. Gewerbe-Museums. — Notizen. — Anzeigen.
— Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.“ äußert sib in ihrem vom 23. v. Mts. datirten Wochenberi cht über den Waaren- und Produktenmarkt folgendermaßen: Das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkt hat sich in der verflossenen Woche befriedigender gestaltet. Der Frachtenmarkt verharrte in steigender Tendenz ; namentlich waren Petroleum- und Getreideschiffe begehrt; von leßteren wurden im Ganzen 31 für ‘volle Getreideladungen geschlossen. Am Brodstoffmarkt führte ein niht unbedeutender Rückgang der Weizenpreise zu einem schr lebhaften Exportgescbäft, während Weizenmehl bei regem Begehr \ih fest behauptete. Mit Baum- wolle blieb es still. Jn Rio- und westindishem Kaffee war das Geschäft ruhig, während in ostindishem bedeutende Abschlüsse stattgefunden haben sfollen. Am Hopfenmarkt ist keine Ver- änderung eingetreten. Schmalz, Rindfleish und Speck hatten ruhigen Verkchr, während Schweinefleish eine Kleinigkeit im Werthe ge-
stiegen ist. Raff. Petroleum konnte den leßthin gemeldeten Avanz nicht behaupten und is §e pr. Gall. gewiben. Terpen- tinöl schließt fest, von Harz waren die geringen Sorten behauptet, die feineren dagegen vernachlässigt. Mit Ausnahme von Struampf- waaren, für welche sih ziemlich viel Nawfrage geltend macht, ist das Geschäft in fremden Manufakturwaaren noch immer til. Der Import von fremden Webstoffen während der heute be- endeten Woche betrug 3053 849 Doll. gegen 1814709 Doll. in der
8, Parallel woche des Vorjahre W. T. V.) Der Schaßsekretär
Washington, 5. August. (W. L Sherman hat gestern für 24 Millionen Dollars 6 prozentige
Obligati onen von 1880 zum Course von 102,36 und 6 prozen-
Hofbühne nachstehende Auszeichnungen |}
Verkehrs-Anstalten.
Triest, 5. August. (W. T. B) Der Lloyddampfer „Apollo“ ift heute Nachmittag 3 Uhr aus Konstantinopel hier
eingetroffen.
Berlín, 6, August 1880.
Preußische Klassenkotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute fortgeseßten eyung der 4. Klasse 162. Königlich preußischer Kla}senlotterie fielen : 3 Gewinne von 150004 auf Nr. 36557. 52 820.
S1370, 1 5 Gewinne von 6000 #A auf Nr. 17150. 43434.
46364. 51086. 72720.
53 Gewinne von 3900 6 auf Nr. 2014. 4859. 4933.
7137. 8335. 8800. 10 093. 10 381. 13194. 14682. 15 915.
16596. 18547. 18967. 21337, 23322. 24015. 29406.
30602. 30828. 32326. 33056. 37830. 40647. 40 862.
41 604. 45065. 45 661. 46 129. 49122. 50 658. 52 623.
60 710. 64203. 67 591. 70840. 72 350. 74276. 74741.
74879. 77514. 78842. 80204. 81179. 81680. 83 948.
86181. 88194. 88651. 90426. 91198. 93827. 94357. 59 Gewinne von 1500 4 auf Nr. 442. 1091. 1234. 4048. 4812. 5642. 6863. 8528. 9944. 13 998. 15 238. 21 282. 92763. 25821. 28 345. 30324, 34755. 35736. 36101. 36127. 39960. 40517. 40682. 42681. 44079. 45031. 45 511. 45931. 46148. 46 849, 48823. 50435. 52 613. 53226. 54106. 55011. 55131. 56 042. 58747. 59104. 60 097. 60536. 63158. 65850. 68 946. 69340. 70571. 73738. 78982. 79 236. 80012, 81 301. 82199. 84 607. 84611. 86143. 89969. 91078, 94452.
82 Gewinne von 600 #6 auf Nr. 3253. 3985. 4876. 4989. 7349. 8055. 10397. 11026. 12641. 13746. 13 831. 16 041. 18968. 20386. 20611. 21044. 22923. 23 237. 25 017. 265 212. 26 220. 27 049. : 27 469. 28666. 29 102. 29 324. 34219. 35442. 35 847, 37402. 37636. 38 647. 38648. 38872. 38998. 39546. 40711. 40859. 41 353. 41530. 42192. 43515. 46166. 47011. 48898. 49 448. 49 595. 51164. 51837. 52 622, 53126. 53 684. 54510. 54611. 57642. 61104. 61685. 62059. 62 299, 63 192. 65226. 65 587. 66 209. 67 099, 67 353. 69563. 69 597. 73038. 74067. 750286. 75 410. 75472, 78467. (9:108. 80174. 80734. 84489. 87 319. 88669. 90324. 92185.
94 806.
Cöln, 6. August, 1 Uhr 20 M. (Telegramm.) Die englishe Post vom 5. Morgens hat in Cöln wegen Verspätung des Zuges in Belgien den Anschluß an den Zug 11 Uhr 40 Minuten Nachmittags Cöln - Osnabrück nit
erreicht.
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen. (Aus dem Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammluagen.) I. Königliche Museen. a, Gemäldegalerie. II,
Diesen Erwerbungen {ließen sid aus dem alten Beitande zwei Bilder an, welche bisher der Sammlung nicht einverleibt waren, neuerdings aber in dieselbe aufgenommen worden sind. .
5) Rembrandt van Rijn (Nr. 828 0), junge prähtig ge- fleidete Frau in ihrem Gemah, : e
Ganz rets in der Mitte des Bildes bez. V (einige noch zur Bezeichnung gehörenden Striche scheinen zerstört). Eichenholz, h. 0,59, br. 0,48. Nicbt inventarisirt und wahrscbeinlich bei Gründung der Galerie nebst anderen Stücken als unbrauchbar ausgeschieden ; in sehr beshädigtem und verwahrlostem Zustante von dem Assistenten der Galerie Dr. Bode aufgefunden und als Rembrandt erkannt ; von Restaurator Böhm wieder hergestellt. : :
Die junge Frau — wahrscheinlich vom Künstler als Minerva gedacht — sißt in der Mitte des Bildes, nah links gewendet und den Blick auf den Beschauer gerichtet, neben einem runden mit kost- baren Teppih bedeckten Tisch. Jn dunkelblauem silbergestickten Kleide, um die Taille ein vielfarbiges Gürtelband mit langen Enden; darüber ein rothsammetner ringsum mit Gold gestickter pelzverbrämter; Mantel, der, vorn offen, über den Stuhl bis auf den Boden fällt, auf dem Haupte, dessen blondes gewelltes Haar lang hberabhängtf ein Kranz von Oelblättern mit einem kleinen Velzweig (?). Auf dem Tish verschiedene. Folianten, Laute und Harnisch; über der Figur an der Wand eine Trophäe, bestehend aus Helm, Schild mit Medusenhaupt und Schwert. Grund die dunkle Wand des Gemachs (sehr versunken, die Gegenstände im Grunde rechts nicht mehr erkennbar).
Y Das Bild, ein interessantes und unzweifelhaftes Jugendwerk des Meisters, zeigt die eigenthümlichen Merkmale, welche in der ersten Periode seines künstleriihen Schaffens für seine histo- rischen Darstellungen bezeihnend sind: sowohl was die Auffassung des Motivs als die Behandlung anlangt, den in den Schatten dünnen, im Licht stellenweise stark impastirenden Vortrag, den beson- deren Charakter des Tons und des Helldunkels. Der Vergleih mit einem andern Rembrandtschen Bilde unserer Sammlung, „der Raub der Proserpina“ (Nr. 823) und mit dem sehr verwandten, wahrschein- lich Gegenstück bildenden „Raub der Europa“ (früher in der Samm- lung des Grafen Morny) ergiebt ziemlich bestimmt die Entstehungi- zeit, welcher unser Bild angehört: „Der Raub der Europa“ ist mit der Jahreszahl 1632 versehen, und in das Jahr 1631 oder 1632 wird auch die Minerva zu seßen sein. Auch was von dem Mono- gramm auf dem Bilde noch sichtbar ist, zeigt die besondere Art der Bezeichnung, welche Rembrandt, um jene Zeit und etwas früher auf seinen Bildern wie auf seinen Nadierungen anzubringen pflegte.
6) Frans Hals (Nr. 801 J.) Bildniß einer jungen Frau.
Brustbild mit Händen, in gemaltem ovalem Steinrahmen. Leinwand, h 0,68, br. 0,56. Vor etwa zehn Jahren erworbèea, aber bisher nicht aufgestelt. War stellenweise übermalt und naclässig restaurirt; neuerdings vorn Restaurator Böhm wiederherzeit.Ut.
Etwas nach links gewendet und gradaus blickend. Jn weißem Häubchen, \{chwarzem Kleide und breitem getollten Kragen; die Hände Übereinandergelegt. Dunkler Grund. A
Aus der mittleren Zeit des Künstlers (um oder bald nah 1635) ; helle Beleuchtung, noch lebhaftes, aber schon zu einem feinen Grau harmonish abgetôntes Kolorit.
Seit Anfang Oktober ist der Resta::1ator und Maler Wolf- gang Böhm aus Wien, welcher die oben erwähnten Herstellungen auszeführt hat, in die Stellung eines Restaurators der Ge- mäldegalerie kommissarisch und zunächst auf Probezeit einge- treten. — Restaurator Schmidt, dessen ebenso tüchtige als gewissen- hafte Amtsführung der Galerie auch bezüglich Erhaltung der Ge- mälde wesentlihe Dienste geleistet hat, ist den läng ren Leiden, welche seine Wirksamkeit in den leßten Jahren auf die Ueberwachung der nothwendigsten Arbeiten beschränkt hatten, am 25. Dezember des
himmelze“ (Traghimmel), „gehirmen“ (ruhen) sind veraltet, „Gehöfer“ (Huber, Hofmann, Lehnmann) ist ein altes Wort des Mosellandes,
tige Obligationen von 1881 zum Course von 104,565 bis 104,60 angekauft.
verflossenen Jahres erlegen.