1880 / 184 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

E E E Ee E B R t r

E E I IINE a E E E

e R E

als Notar vom 1. Oftober d. J. ab der Wohnsiß in Tilsit angewiesen. .

Das Notariat haben niedergelegt: der Rechtsanwalt und Notar Beet der Rechtsanwalt und Notar Loeffke und der Rechtsanwalt und Notar Leonhardy in Königsberg i. Pr.

Jn die Liste der Rechtsanwälte find eingetragen : der Rechtsanwalt Weber in Elberfeld bei dem Amtsgericht da- selbst und der Kammer für Handelssahen in Barmen, der Rechtsanwalt Battr é in Osterode, i. Ostpr. bei dem Amtsgericht daselbst, der Rehtsanwalt Sa chs in Breslau bei dem Land- gericht daselbst, der Rechtsanwalt Kallenbacch in Conitß bei dem Landgericht daselbst, der Rechtsanwalt Cohn bei dem Landgericht 1. in Berlin.

Der Rechtsanwalt Dr. Heußenstamm in Frankfurt a. M. ist auf seinen Antrag in der Liste der Rechtsanwälte des Landgerichts zu Frankfurt a. M. gelöscht.

Gestorben sind: der Ober-Landesgerihts-Rath Predari in Breslau, der Amtsgerihts-Rath S@weking in Delde, der Stadtgerichts-Rath z. D. von Ossowski in Berlin, der Amtsgerihts-Rath Ziegler in Warburg, der Rechtsanwalt, p tas Poschmann in Danzig, der Rechtsanwalt Dr.

oege in Kiel und der Rechtsanwalt Welter in Cöln.

Abgereist: Der Vorsißende der Verwaltung des Reichs- Jnvalidenfonds Dr. Michaelis nach Kissingen.

Angekommen: Der Präsident des Bundesamtes für das Heimathwesen König aus der Schweiz.

Eröffnung der kleinen Jagd,

Auf Grund des §. 2 des Gesezes über die Schonzeit des Wildes vom 26. Februar 1870 in Verbindung mit 8. 94 des Zuständigkeitsgeseßes vom 26. Juli 1876 schen wir für den Re- gierungsbezirk Potsdam als Tag der Eröffnung der dies- jährigen Jagd auf Rebhühner

Montag, den 23. August, der Jagd auf Hasen, Auer-, Birk- und Fasanen- hennen, Haselwild und Wachteln Mittwoch, den 15, September,

hierdurch fest.

Potsdam, den 4. August 1880.

Der Bezirksrath für den Regierungsbezirk Potsdam.

Frhr. von Schlotheim.

Personalveränderungen.

Königlich Preußishe Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Bad Gastein, 29. Juli. v. Heyden- Linden, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 9, kommandirt als Ordo- nanzoffiz. bei des Erbgroßherzogs von Medcklenburg-Streliß König- lie Hoheit, unter Belafs. in diesem Verhältniß und unter Be- förderung zum Pr. Lt.,, à la suite des Regts. gestellt. Frhr. v. Süßkind, Sec. Lk. vom Garde-Gren. Regt. Nr. 2, dessen Kommando zur Dienstleistung bei des Prinzen Alexander von Preußen Königliche Hoheit auf ein Jahr verlängert. S chlichter, Pr. Lt. vom Invalidenhause zu Berlin, der Charakter als Hauptm., Hedckert, d: 7A von demselben Jnvalidenhause, der Charakter als Pr. Lt. verliehen.

Nichtamlkliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 7. August. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen, laut Meldung des „W. D. B.“ aus Gastein, am Donnerstag Nachmittag noch eine Ausfahrt. Gestern haken Se. Majestät abermals ge- badet und dann eine Promenade gemaht. Die Mittags- tafel fand in Bölkstein statt. Nach dem Diner machten Se. Majestät der Gräfin von Meran einen Besuch und nahmen Abends den Thee bei dem Grafen Lehndorff-Steinort ein,

Heute haben Se. Majestät der Kaiser abermals ein Bad genommen. Der Spaziergang mußte des s{lechten Wetters wegen unterbleiben.

_— Nach Jnhalt der in der amtlichen „London Gazette“ veröffentlihten Königlichen Verordnungen d. 4d, Windsor, den 26. Juni 1879 und bezw. den 18. März und 28. JUnt d. J, sind die E Auslieferungsgeseße von 1870 und 1873 auf die Provinz Griqualand West, sowie auf die O Grenada und Tobago worden.

Die Einziehung Ls preußischer Civil- pensionen hat laut Cirkularerlaß der Minister des Jnnern und der Finanzen vom 2. Januar d. J. auf Grund der Vorschrift unter Nr. 2 des §8. 27 des Penjionsgeseßes vom 27. März 1872 auch für den Fall der Wiederbeschäfti- gung eines Pensionärs bei einer in die dauernde Verwal- tung des Staates übernommenen Privateisenbahn stattzufinden. Der Grund, welcher für den in der Verfügung des Kriegs-Ministers vom 25. Januar 1876 allegirten Aus- spruch des Königlichen Ober-Tribunals vom 19. November 1875, wonach die Einziehung und Kürzung der Penfionen der früheren Offiziere der Armee in solchem Rae nicht statt fin- den darf, entscheidend gewesen ist, besteht darin, daß die in den §. 106 des Militär - Pensionsgesetzes vom 27. Juni 1871 aufgenommene Legaldefinition des Begriffes „Civildienst“ auch bei Auslegung der das Ruhen der Offizierspensionen betreffenden Vor- christ des §. 33 Litt, c. dieses e Me Anwendung finden müsse. Daß jene Definition aber für die Auslegung des Preußischen Pensionsgeseßes vom 27, März 1872 nicht von Bedeutung ist, kann wie auch in dem Erkenntnisse des Appellationshofes zu Cöln vom 5. Zuni 1878 hervorgehoben ist einem Lweitel nicht unterliegen. Hier handelt es sich vielmehr ausschließlich um die, unabhängig von den Vor- schriften des Militär-:Pensionsgeseßes zu beurtheilende Frage, ob der Dienst bei einer Eisenbahngesellschaft der gedachten Art als ein Staatsdienst im Sinne des Preußischen Pen- sionsgeseyes anzusehen sei. Der genannte Appellhof alt diese“ Frage bejaht, und daß das König-

ausgedehnt

Erkenntnisses vom 19. November 1875. Außer Zweifel aber ist es, daß bei Erlaß des Geseßes vom 27. März 1872 die Absicht bestand, den Dienst bei einer in die dauernde Ver- waltung des Staates übernommenen Privateisenbahn unter die Bestimmungen des 8. 27 Nr. 2 fallen zu lassen. Durch den Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 7. No- vember v. J. (Eisenbahn-Verordnungsblatt Nr. 20 S. 187) sind die Direktionen und Kommissionen dieser Eisenbahnen mit entsprechender Anweisung versehen.

Das Reichsgericht, IV. Civilsenat, hat durch Er- kenntniß vom 24. Zuni 1880, im Gegensaß zum preußischen Gerichtshofe zur Entscheidung der Kompeten;zkonflikte und in Uebereinstimmung mit der Rechtsprehung des chemaligen preußishen Ober-Tribunals den Rechtssaß ausgesprochen, daß in Preußen über die auf dem Geseh (dem Allg. Landrecht und dem Geseßeskraft habenden Schulreglement für die katholischen Schulen in Schlesien) beruhende Verpflichtung des Guts- herrn, zur Unterhaltung der Gemeindeschule beizu- tragen, der ordentliche Rechtsweg zulässig ist.

Württemberg. Ludwigsburg, 3. August. Das heute veröffentlichte n ärztliche Bulletin lautet: Das Be- finden Jhrer Königlihen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm von Württemberg und des kleinen Prinzen ist ein unverändert günstiges.

__ Sessen. Darmstadt, 5. August. (Cöln. Ztg.) Während bisher in Hessen Vorschriften über regelmäßige Geschäfts- revisionen bei den Gerihten und Staatsanwaltschaften nicht bestanden, hat jeßt die Regierung folgende Bestimmungen go Die Präsidenten der Landgerichte haben die sämmt- ihen Amtsgerichte ihres Bezirks mindestens alle drei ahre einmal, jedoch, von besonderen Veranlassungen abge ehen, nicht öster als einmal im Jahre einer Geschästsrevision zu unterzichen. Mit der Vornahme einzelner Revisionen können die Präsidenten ausnahmsweise einen der- Land- gerichtsdirektoren beauftragen. Der Präsident des Ober-Landes- gerichts ist befugt, nach seinem Ermessen bei den Amtsgerichten die ihm zweckdienlih erscheinenden Geschäftsrevisionen vorzu- nehmen, und kann mit einzelnen Revisionen den Senats- Präsidenten oder auch ein Mitglied des Ober-Landesgerichts beauftragen. Dem genannten Präsidenten steht ferner die Be- fugniß zu, bei den Landgerihten Geschästsrevisionen vorzu- nehmen, jedoch ist vorher die Genehmigung des Ministeriums l Der Ober-Staatsanwalt kann nach seinem Ermessen bei den Staatsanwaltschaften der Landgerichte Revi- sionen vornehmen. Bei den Amtsanwälten soll er solche alljährlich vornehmen oder durch die ersten Staatsanwälte bei den Land- gerihten vornehmen lassen. Die Geschäftsrevisionen sind dazu bestimmt, nähere Kenntniß von den Geschäfts- und Personal- verhältnissen der revidirten Stellen zu nehmen, auf Gleich- mäßigkeit in Behandlung der Geschätte hinzuwirken, etwaige Mängel aufzudecken und denselben durch Besprehung und Belehrung oder durh entsprehende Anordnung abzuhelfen. Ueberschreitet die zu treffende Anordnung die Befugnisse des revidirenden Beamten, so hat derselbe die Verfügung des Mi- nisteriums einzuholen. Wie weit eine Revision auszudehnen und ob darüber Protokoll aufzunehmen ist, bestimmt ih nach dem einzelnen Falle. Nah Schluß des Jahres is an das Ministerium über die Revisionen Bericht zu erstatten. Die Regierung hat angeordnet, daß, wenn ein Schulkind u einer Gefängniß- oder Haftstrafe verurtheilt ist, oder eine nit beizutreibende Geldstrafe dur Gefängniß oder Haft zu verbüßen hat, die Vollstredüng, sofern es die Umstände nur irgend gestatten, während der Schulferien und ohne daß das Kind mit erwachsenen Sträflingen in einen und denselben Raum gebracht wird, zu erfolgen hat.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 5. August. Das Mi-

nisterium des Jnnern hat durch die Statthaltereien an die Handelskammern der in den Resolutionen des Abgeordneten- hauses bezeichneten nothleidenden Gegenden die Aufforderung gerichtet, 1m Einvernehmen mit den Bezirksvertretungen Er- hebungen über den herrschenden Nothstand einzu- [eiten und die Mittel zur Abhülfe vorzuschlagen. Prag, 4. August. (W. Z.) Die Vorbereitungen zur Feier des 50. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers werden allenthalben eifrig betrieben. Die hiesigen Bürgercorps veranstalten eine besondere Feier, weshalb sich ein eigenes zFeslcomité konstituirte, Die Stadtvertretung von Postelberg beschloß die Errichtung einer Kaiser-Franz-oseph-Stiftung für Arme ; außerdem werden Festlichkeiten veranstaltet. Jn Krumau soll ein Volksfest abgehalten werden. Zu dem heute be- ginnenden czechischen Lehrerkon gres se sind zahlreiche Theils nehmer hier eingetroffen.

„Pest, 4. August. Dem von der „Pester Correspondenz“ veröffentlichten Ausweise über die Brutto-Einnahmen und Ausgaben der ungarischen Staatskassen in der Zeit vom 1. April bis Ende Juni 1880 entnehmen wir des Näheren noch folgende Daten: Die Summe der Einnahmen betrug 47 031 327 Fl. Hierzu kommt der Gewinn aus dem Verkaufe der im Besiße des Staates gewesenen Werthpapiere per 3317 877 Fl., was eine Gesammteinnahme im zweiten Quartale 1880 von 50 349 204 Fl. ergiebt. Jn der ent- sprechenden Periode 1879 betrugen die Einnahmen 49 913 606 l.; die diesjährige Periode ist daher um 435 598 Fl. günstiger. ie Ausgaben betrugen 53 659 099 Fl. 791/72 Kr. gegen 54 875 316 Fl. 101/, Kr. in der entsprehenden Periode des Vorjahres, daher die diesjährige Periode ein um 1216 216 Fl. 13 Kr. günstigeres Resultat aufweist. Die Staatseinnahmen im zweiten Quartale 1880 sind im Ver- gleihe mit jenen des gleihen Quartales 1879 günstiger : bei Austheilung der Verzehrungssteuer-Restitutionen mit 552 414 Fl. 51/, Kr., bei Rechtsgebühren um 223 661 Fl. 37 Kr., bei den Einnahmen gus der Prämienanleihe mit 36 620 Fl. 28 Kr. Von Mindereinnahmen entfällt auf die direkten Steuern 1 930 405 Fl, 71 Kr., welche daher rührt, weil in Folge der ungünstigen landwirthschaftlihen Lage die Eintreibung der direkten Steuern in 40 Komitaten bis zur Ernte theils sistirt, theils aber beshränkt wurde. Der Ausfall bei der Verzehrungssteuer von 60 066 Fl. 41 Kr. betrifft aus\{ließlich die Branntweinsteuer, da in Folge der of ungünstigen Erdäpfel- und Kukurug- Ernte des verflossenen Jahres die Erdäpfelbrennereien den Betrieb größtentheils schon i:1 ersten Quartale gänz-

iche Ober-Tribunal eine solhe Bejahung ebenfalls für mög- lih hält, ergiebt sih aus den Ausführungen der Gründe jenes

lih einstellten, die Uebrigen aber O namhaft ein- shränken mußten. Die Ausgaben fi

Ofkupationsauslagen im zweiten Quartale 1880 gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres 769 199 Fl. 1 Kr. be- tragen, daher um 2575 486 Fl. 38 Kr. geringer sind, so zeigt sih bei den übrigen Titeln eine Mehrausgabe im Ganzen von 1 359 270 Fl. 25 Kr. Von dieser entfällt auf die Auslagen der kroatischen Landesregierung ein Betrag von 345 442 Fl. 82 Kr. Die gemeinsamen Auslagen im diesjährigen zweiten Quartale betrugen 5763 681 Fl. 75 Kr., gegen 5 695 038 Fl. 581/2 Kr. des Vorjahres, daher ih die dies- jährige Periode um 68 643 Fl. 18/2 Kr. ungünstiger stellt. Das Saldo-Ergebniß der ersten Hälste des Jahres 1880 stellt sih im Vergleiche mii der gleichen Zeitperiode des Jahres 1879 ungünstiger um 1 857 854 Fl. 381/54 Kr.

Belgien. Brüssel, 6. August. (W. T. B.) In der heutigen Sißzung der Repräsentantenkammer erfolgte zunächst die Wahl des Bureaus ; die seitherigen Mit- glieder des Bureaus wurden wiedergewählt. Sodann kündigte der Deputirte Woeste (klerikal) seine Absicht an, am Dienstag eine Fnterpellation an die Regierung zu richten: über den Abbruch der Beziehungen zu der päpstlichen Kurie. Der Deputirte Janson (liberal) stellte den Antra Z die Fnterpellation bis zur nächsten Kammersession zurück- zustellen. Der Antrag Jansons wurde von der Kammer angenommen. Der Justiz-Minister brachte hierauf einen Geseßentwurf, betreffend die Amnestirung der Deseurteure ein, Der Kammer-Präsident {lug vor, daß die Kammer an der am 16. d. M. stattfindenden politishen Feier in corpore theilnehme. Die Kammer trat dem Vorschlage des Präsidenten einstimmig bei.

Großbritannien und Jrlaad. London, 5. August, (Allg. Corr.) Das Truppenschiff „Orontes“ segelte gestern Morgen mit den ersten Verstärkungen für die in Afghanistan im Felde stehende britishe Armee nah Bom- bay ab. An Bord des Schiffes befinden sich das 41. Negi- e sowie Ablösungstruppen, im Ganzen ungefähr 1000

ann.

Bei der Abstimmung über die irishe Pächterent- schädigungsvorlage im Oberhause bestand die Mino- rität von 51 Pairs ausscließlich aus Mitgliedern und Anhängern der Regierung. Unter den 282 Pairs, welche gegen die Vorlage stimmten, befinden sih der Erzbishof von Canterbury und drei Bischöfe, 12 Herzöge, 11 Marquis, 87 Earls, 19 Viscounts und 149 Lords. Mit der Majorität stimmten 85 liberale Pairs, sowie 12 Pairs, die ihren Sit a den Querbänken innehaben, somit keiner Partei an- gehören.

Die irishen Mitglieder des Unterhauses halten morgen eine Sißung, die den Zweck hat, das nach der Verwerfung der irishen Pächtershußvorlage Seitens des Oberhauses ein-. zuschlagende Verfahren in Erwägung zu ziehen.

Der „Standard“ schreibt: „Den gegenwärtigen Berechnungen zufolge wird der Schluß der Parlaments- session nicht vor dem 27. oder 28. d. M. erfolgen.“

6. August. (W. T. B.) Die Besserung in dem Be- finden des Premiers Gladstone läßt hoffen, daß b.rselbe sich in der nähsten Woche wird auf das Land begeben können. Wahrscheinlih wird er noch einer der Sißungen des Unterhauses vor dessen Vertagung beiwohnen.

In der heutigen Unterhaussißung gab auf eine An- frage Churchills der Unter-Staatssekretär Dilke die Zusage, daß er in kürzester Zeit den Schriftenwechsel betreffs der Kollektivnote und der Antwort der Pforte dem Hause vorlegen werde. Die sechs Mächte seien in steter Kommunikation unter einander betreffs der weiteren gemein- samen Schritte; eine Auskunft über die Natur dieser Kommu- nikationen zu geben, sei im Augenblicke unthunlih. Die zweite Kollektivnote der Mächte betreffs Montenegros sei in dieser Woche überreiht worden; durch dieselbe würden der Pforte in alternativer Weise zwei Projekte zur Lösung unter- breitet. Es sei voller Grund zu hoffen, daß eine derartige Lö- sung sehr bald werde erreiht werden. Es würde unrecht sein, diejenigen Maßregeln zu diskutiren, welhe die Mächte auf Grund der unwahrscheinlichen Hypothese, daß die Pforte beide Alternativen ablehne, eventuell treffen dürften; das Parla- ment werde jedenfalls vor Ablauf der Session über beide Gegenstände unterrihtet werden. Jn Beantwortung einer anderen Anfrage Bartletts erklärte der Staatssekretär für Indien, Lord Hartington: Der Regierung sei nichts davon bekannt, daß unter der muhamedanischen Bevölkerung Jndiens eine besondere Aufregung herrsche; richtig sei freilih, daß die Regierung die Vorgänge im Orient mit leb- hafter Sorgfalt überwache. Die der Türkei gegenüber be- obachtete Politik sei keineswegs eine Zwangspolitik, dieselbe sei vielmehr im Fnteresse der Türkei selbst sowohl, wie in demjenigen Europas und Englands eingeshlagen worden. Der Ober-Sekretär für Jrland, Forster, erklärte O'Connor Power gegenüber : Die Nachricht, es werde von der Regierung ein Aufstand in Frland befürchtet, sei vollständig unbe- gründet; man habe die Truppen in Jrland nur ein wenig vermehrt, einerseits wegen der gegen einzelne Personen vor- gekommenen Gewaltthätigkeiten, andererseits um das Vertrauen der Bevölkerung zu heben.

__ Amtlih wird aus Kabul von gestern gemeldet: Die Division des Generals Roberts tritt am Sonnabend ihren Marsch von Kabul nach Kandahar an; der Rest der in Kabul stchenden Truppen wird am Dienstag oder Mittwoch auf Gundamak marschiren.

Aus Palermo vom 6. August wird gemeldet, das von der englishen Fregatte „Jnvincible“ ins Splepptau genommene österreihische Bark\chiff heißt „Georg Boscovich“ und ist aus Spalato. Die Mannschaft desselben ist dur einen englishen Dampfer gerettet und soll in Mar- sala ans Land geseßt worden sein.

_— 7. August. (W. T. B.) Das Unterhaus erledigte im weiteren Verlaufe seiner gestrigen Sigung die Spezial- berathung der Bill, betreffend die Haftpflicht der Arbeitgeber. Portsmouth, 6, August, (W. T. B.) Der vormalige Vizekönig von Jndien, Lord Lytton, is hier eingetroffen. Liverpool, 6. August. (W. T. B.) Bei der heute hier stattgehabten Parlament swahl wurde Lord Claud Hamil- ton (konservativ) mit 21 019 Stimmen gewählt; Plimfoll (liberal) erhielt 19 118 Stimmen.

Frankreich. Paris, 5. August. (Cöln. Ztg.) Der „&élégraphe“ bringt folgende Mittheilung: Einige Blätter, welche eine Art von Bruch zwischen der französishen Regie- rung und dem päpstlihen Stuhl ankündigen , haben die Lage der Dinge übertrieben. Wir wissen aus sicherer Quelle, daß

i / ind im Ganzen um 1 216 216 Fl. geringer; wird jedoch berüdcksihtigt, daß die

der Abreise des Herrn Desprez, unseres Botschafters beim

Vatikan, keine politishen Motive zu Grunde lagen. Herr Desprez wurde vom Fieber befallen, und die Aerzte verlangten seine sofortige Abreise. Wenn die Regierung Herrn de La- cour nah Rom sendet, so geschieht es, weil Frank.ceih dur eine diplomatische Persönlichkeit von Bedeutung Herrn Des- prez augenblicklich wegen der Angriffe erseßt, welche die Je- suiten tagtäglih beim Papst gegen unsere Regierung richten.

6. August. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ bringt folgende Mittheilung: Der Botschafter in Berlin, Graf St. Vallier, wird mehrere Tage in Paris verweilen, um mit dem Minister-Präsidenten de Freycinet zu konferiren ; hierauf wird derselbe den Sißungen des Generalraths des Departements der Aisne beiwohnen und sich sodann auf seinen Berliner Posten zurückbegeben.

7. August. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung des Grafen de Montebello zum Geschäftsträger Frankreichs in München an Stelle des Grafen Lesèbvre de Béhaine, der als Gesandter nah dem Haag geht. Der französische Gesandte im Haag Tiby ist aus Gesundheitsrücfsihten zur Disposition gestellt worden. Der französische Gesandte zu Belgrad, Baron des Michels, ist zum Gesandten in Athen; Graf de Canclaux zum Gesandten in Belgrad ernannt worden.

Türkei. Konstantinopel, 4. August. Dem Reuterschen Bureau wird von hier gemeldet: Abeddin Pascha, sagte Herrn Göschen im Laufe einer Unterredung, daß die Pforte die montenegrinische Frage vor dem Ablauf der in der Note der Botschafter anberaumten dreiwöchentlichen Frist regeln würde.

Skutari, 25. Juli. (Pol. Corr.) Am 24. Juli früh überschritt ein montenegrinisches Bataillon bei Tschemerniza die Grenze, {lug die albanesishen Vor- posten in die Fluht, bemächtigte sich einer großen Heerde und machte sih mit der Beute eiligst davon. Hodo Bey be- orderte drei Tabors christliher und einen Tabor mahomedani- her Albanesen, etwa 900 Mann, zur Verfolgung der Mon- tenegriner. Hart an der Grenze, eine Viertelstunde von T\che- merniza entfernt, wurden leßtere erregt und es entspann sich ein dreistündiger Kampf. Die AlbanesM verloren 14 Mann an Todten und 26 an Verwundeten. Sechs montenegrinische Köpfe wurden Hodo Bey als Trophäen überbraht. Heute wurde von der montenegrinishen Grenze gemeldet, daß unweit von Motagosch dichte Haufen von Montene- grinern konzentrirt sind. Man versichert, daß es wenigstens vier Bataillone Montenegriner seien. Das Centralcomité der nordalbanesischen Liga ertheilte heute Hodo Bey den Befehl, sämmtliche Schkrjeli, Klementi, Hoti Gruda und die mahome- danischen, unter unmittelbarem Befehl des Kolas Aga stehen- den Mirditen an die erwähnten Grenzpunkte zu dirigiren. Das Oberkommando über diese Streitmacht soll Kapitän Manaib übernehmen, während die éinzelnen Tabors von Kolas Aga, Andjel Bey und Jakub Effendi befehligt würden. Das dirigirende Comité trug auch dem Kommandanten von Dulcigno, Dsman Beg Betiza, auf, die von den Montenegri- nern bei Mrkowics und Dobra-Woda in Angriff genommenen Befestigungsarbeiten um jeden Preis zu verhindern und diese wichtigen Punkte zu erobern. Der dortige montenegrinische Djurovics, dessen Hauptquartier in Schaljewo sih befindet, verfügt über eine beträhtlihe Truppenmacht, der auch Ar- tillerie zur Seite steht. Hält das Comité feinen erwähnten Befehl, den Abmahnungen JZzzet Paschas zum Troßte, auf- ret, so können sih nördlich Dulcigno blutige Ereignisse ab- spielen. Was die Thätigkeit der von Konstantinopel hierher entsendeten Kommissäre, Mustapha Pascha und Abdul Latif Effendi, betri, so macht sich dieselbe bis jeßt durch nichts bemerkbar. Uebermorgen begeben ih die Kom- missäre in das Lager von Tuschi, „um \ich an Ort und Stelle von den Verhältnissen zu informiren“, wie die offizielle Be- gründung dieses Ausfluges lautet.

4. August. (W. Pr.) Es langen fortwährend Alba- nesen hier an, welche bisher in der türkishen Armee als Offizicre dienten und angeblih ihren Abschied genommen haben. Ebenso sind viele eben erst aus dem Dienst getretene türkische Artillerie-Dffiziere hier eingetroffen.

Numänien. Bukarest, 4. August. Der hiesige Kor- respondent der „Times“ meldet: „Jn mehreren englischen und einigen auswärtigen Journalen erschienen in jüngster Zeit Berichte, welhe die augenblicklihen Beziehungen Ru ß- lands und Rumäniens als überaus kritisch darstellen. Jh bin im Stande, aufs Bestimmteste zu erklären, erstens, daß die Mittheilungen, welche die russishe Regierung Ru- mänien bezüglih Nihilisten in jenem Staate gemacht hat, den gewöhnlichen Charakter besaßen, wie sie dur die großen Kon- tinentalmächte bezügliÞh Sozialisten, Kommunisten, Jnter- nationalen und Carbonari an den betreffenden Grenzen, wo jene Leute sich gewöhnlich aufhalten, stattzufinden pflegen, und auf gegenseitige Warnung und Schuß abzielen ; zweitens hat die russishe Regierung keine Forderung für die Ausliefe- rung von Nihilisten gestellt. Der einzige Fall dieser Art be- trifft die Auslieferung eines Diebes, welcher einen I a ten aus Warschau um 10000 Rubel bestahl. Derselbe ent- floh nah Rumänien, wurde hier festgenommen und nach be- friedigender Prüfung des Falles Seitens der rumänischen Behörden der russishen Polizzi ausgeliefert. Rußland hat keine andere Forderung für die Auslieferung irgend einer auf rumänishem Territorium befindlihen Person gestellt. Drittens {webt keine Frage zwishen Rußland und dem Fürstenthum, welhe darnach angethan wäre, unfreundliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern herbeizuführen.“

_ Montenegro. Cettinje, 27. Juli. E C.) Der Fürst läßt die angeordneten Rüstungen fortsezen. Auf der Ebene zwischen Tuschi und Podgoriza sind bereits 12 000 Montenegriner konzentrirt. Das Kommando über dieses Corps ist dem Wojwoden Wukotics anvertraut. Der ganze Vorrath an Geschüßen ist nah Podgorißa, Schabljack und Spusch be- fördert worden. Bei Antivari und Zaljevo wird an Ver- aanungen eifrig gearbeitet. Ferner sollen die Garnisonen von Antivari und Podgorißa Verstärkung erhalten. Es ist namlich Thatsache, daß die katholishe Bevölkerung in Antivari tine so drohende Haltung angenommen hat, daß eine allfällige Erhebung derselben möglich ist.

Bulgarien. Sofia, 31. Juli. (W.Pr.) Am 1. August, d. i. am Tage des heiligen Elias, trifft dex Fürst in Radomir ein, wo ein großes militärishes Fest abgehalten wird. Es ist dies der dritte Jahrestag, an dem die damalige dritte bulga- rische Druschina bei Esfi-Saara ein hartes Gefecht gegen die

Türken zu bestehen hatte. Von Dr, Frecek, welcher vom

Fürsten nah Kloster Rila berufen worden ist, traf hier die Nachricht ein, daß er alte Dokumente aufgefunden hatte, welche sich auf Belisar, den großen Heerführer des Kaisers Jan, beziehen. Seit einigen Tagen weilt hier ein

rieche, Namens „Karaskaky“, um Freiwillige für Griechenland zu werben, doch hat er bis jeßt keinen Erfolg erzielt. Gegenwärtig erscheint hier ein einziges politisches Journal, der „Blgarski-Glas“/, die andern find wegen Mangeln an Geldmittel eingegangen. Aber auch dieses Blatt fann sich nur in Folge der Subvention, welche es von der oppositionellen Partei erhält, halten. Der „Blgarski-Glas“ bekritelt Tag für Tag die Handlungen und Beschlüsse sowohl des Sabranje, als des Ministeriums, doch geschieht dies nicht in besonders glückliher Weise. Der Mangel an Scheide- münze wächst von Tag zu Tag und schaft große Kalami- täten. Dieselben treffen hauptsächlich die arme Bevölkerung. Mit dem Rubel in der Hand kann sich dieselbe vielfah die noth- wendigsten Lebensmittel nit verschaffen. Wohl hat das Sabranje bereits vor nahezu zwei Monaten die Prägung von Scheide- münze beschlossen, doch hört man nichts davon, daß das Mini- sterium diesbezüglih etwas gethan hätte. Die Wohnung s- noth in Sofia dauert noch fort. Die Gemeindevertretung ist bereits bei dem vierten Regulirungsplan ançelangt. Die Baulinie, die heute festgeseßt wurde, wird morgen verworfen. Dies hemmt ungemein die Baulust. Dazu kommt noch, daß die Gemeindevertretung seibst der Adaptirung der Häuser Hindernisse in den Weg legt.

Südamerika. (Allg. Corr.) Eine Depesche aus Panama meldet, daß, nah Berichten aus Callao vom 6. v.. M. das im dortigen Hafen durch einen Torpedo zerstörte hilenishe Fahrzeug das Transportschiff „Loa“ war. Das peruanische Torpedo-Fahrzeug, welches den Angriff ausführte, hatte sih das Aussehen eines Fruchtbootes gegeben. Von den an Bord des „Loa“ befindlihen Personen wurden 150 ge- tödtet und 40 gerettet.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 4. August. Der „Allg. Corr.“ wird von hier telegraphirt: „Der „Moniteur Egyptien“ hat ein Rundschreiben des Ministers des Innern betrefss des Sklavenhandels veröffentlicht, worin erklärt wird, daß Diejenigen, welhe Sklaven kaufen, derselben Bestrafung unterworfen sind, wie Diejenigen, welche mit Sklaven Handel treiben.“

Statistische Nachrichten.

Nach Ausweis des Junihefts des Kaiserlichen statistischen Amts bestanden im Etatsjahr 1879/80 im Deutschen Reiche 66 Spielkarten fabriken, von denen sich 14 in Preußen, 19 in Bayern, 16 in Sachsen, 5 in den thürinzishen Staaten, je 3 in Hessen und Oldenburg, je 2 in Württembèrg und Mecklenburg, je 1 in Baden und Anhalt befinden. Diese Fabriken brachten in Summa im genannten Jahre 4320 255 Kartenspiele in den Verkehr, und zwar 3 398 966 in dén inländischen Verkehr, 921289 Spiele wurden ins Ausland versendet. Von der Gesammtzahl der Spiele bestanden ungefähr drei Viertheile aus solchen von 36 oder weniger Blättern, nämlich 3 293 411, uad also nur ein Viertheil, nämlich 1026 844, bestand aus folchen von mehr als 36 Blättern. Von diesem leßten Viertel wurden wiederum fast 2, nämlich 753 759, ausgeführt, wäh- rend nur 6193 diefer Sorte vom Auslande eingingen. Von den Srielen mit 36 und“ weniger Blättern wurden nur 167 530 auêge- führt nnd nur 20 172 eingeführt. Somit kamen in den inländischen Verkehr im Etatsjahre 1879/80 Spiele von 36 und weniger Blâät- tern 3 146043, Spiele von mehr als 36 Blättern 279278. Der Reichskasse flossen nach dem Gesecß vom 3. Juli 1878 von den Spielkarten 1101 837 A Stempelabgaben zu.

Gewerbe und Handel.

Die Halberstadt-Blankenburger Eisendvahn {ließt das Jahr 1879 nach Bezahlung der Zinsen und der vorge- nommenen Amortisation der Prioritätsanleißhe in der Höhe von 15372 A mit einem Ueberscbusse von 35148 M oder mit 4034 M mehr als im Vorjahre. Die Einnahmen betr\gen mit dem aus dem Jahre 1878 entncmmenen Uebertrage von 5594 # 197 060 M oder, da dieselben im Vorjahre 205 624 M betrugen, 8564 #6 weniger als im Vorjahre. Unter Berücksichtigung des Uebertrages von 1877 auf 1878 und von 1878 auf 1879 ift die Einnahme sogar 10424 4A geringer. Die Betriets8aus8gaben betrugen ohne Verzinsung und Amor- tifation der Prioritätsanleihe im Jahre 1878 160 701 4, dagegen im Jahre 1879 146 539 4 oder 14162 4 weniger. Diese Dif- ferenz verringert sich um 1563 #, wenn die Verzinsung u. \. w. hineingezogen wird. Die Einnahmen sind gegen das Vorjahr zurück- geblieben im Personenverkehr um 2027 4, im Güterverkehr der Haupt- bahn um 5618 Æ und im Güterverkehr der Hüttenbahn um 8694 M, Summa 16 339 4 QDakbingegen waren si: günstiger in den Ein- nahmen für Wagaenmiethen und für den Verkauf ausrangirter Schienen um 3027 #, im Privat-Depescbenverkeh-e 53 M. 2c, in Summa 9635 # Im Jahre 1878 erreihte der Frachtbetraz für tranéportirte Güter der Hüttenbahn ein Plus v-n 8693 4, weil im Jahre 1879 der Hohofen Nr. 1 nur 154 Tage im Betriebe war, 18/8 aber, auf einex Ofen reduzirt, sih 255 Arbeitstage ergaben. Die zu zahlende Garantiesumme hat daher im Jahre 1879 6534 M4 mehr als im Vorjahre betragen. Von dem vorhandenen Ueber schusse von 35148 6 wurde besblo“'en, dem Reservefonds 10000 # zu überweisen, sodann 1%. d. i. 12000 L, den Stammpyprioritäten zu bezahlen und damit den Coupon pro 1873 vollständig zu decken, um eine, und zwar nur geringfügige Theilzahlung auf den Dividenden- Coupon pro 1874 zu vermeiden, den Rest aber von 13148 M dem Jahre 1889 zu überwcisen.

Amsterdam, 6. August. (W. T. B.) In der heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen Zucker- auktion wurden 90 Fäßchen Surinam zu 26—293, 160 Faß Su- rinam zu 284— 30 verkauft.

Berlin, 7, August 1880,

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Hevung der 4. Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen : 1 Gewinn von 30 000 # auf Nr. 24 255. 7 Gewinne von 6000 M auf Nr. 1375. 1616. 13 872. 38 945. 74 950. 79 106. 82 859. 30 Gewinne von 3000 #4 auf Nr. 880. 1789. 2892. 6720. 7317. 9410. 9609. 14040. 14539. 14924. 17 358. 17 770. 2031656. 22481. 25916. 34777. 37 349. 38671. 39 424. 45 840. 54342. 54889. 62560. 66 844. 74050. 75 682. 78498. 80045. 80064. 94 274. 38 Gewinne von 1500 auf Nr. 6655. 7348. 13 056. 14 779. 14862. 15582. 15962. 17704, 19973, 20 228. 20 732. 28 620. 24527. 25604. 29264. 30510. 35825.

49 861. 50928. 54 524. 54630. 68195. 69719. 72 227. 74058. 75 555. 76555. 77310. 77340. 79139. 91 422, 62 Gewinne von 600 # auf Nr. 943, 2360. 4419. 5036. 5649. 11 752. 12 990. 16 341. 17 584. 17 706. 18 039. 18 359. 18827. 19010. 20178. 21208. 23330. 25 420. 27 593. 27 742. 30661. 30831. 31437. 33756. 35 664. 35 705. 36 405. 37790. 39585. 43336. 44783. 45 732. 46 428. 47 226. 47 678. 47868. 49839. 50921. 51 797. 54 206. 54 272. 54621. 57 277. 58493. 60321. 62 0s. 63 833. 67612. 71147, 71181. 76244. 82138. 83 863. 85 515. 91590. 92068. 92157. 92 563, 94 096.

Die in den Nummern 144 und 149 des „Reichs-Anzeigers“ veröffentlihten Listen der in Sydney prämiirten deutschen Aussteller sind wie folgt zu ergänzen:

Das Committe of judging and awards in Sydney hat seine Entscheidung, nah welcher der Firma Siemens u. Halske hierselbst für elektrishe Apparate der vierte Preis zuerkannt worden ist, abgeändert und der gedachten Firma den ersten Preis nebst einer besonderen Auszeihnung zugesprochen.

Das Committe of Appeal in Sydney o die Entschei- dung, nach welcher der Portland-Cementfabrik Stern in Stettin für Cement der ?rste Preis zuertheilt worden ift, er- gänzt und dieser Firma eine besondere Auszeihnung neben dem ersten Preise zuerkannt; ferner hat dasselbe das in Be- zug auf die deutshen Nähmaschinenfabriken einshließlih der Firma Deutsche Nähmaschinenfabrik, vorm. Jos. Wertheim in Frankfurt a. M. abgegebene Urtheil dahin deklarirt, daß über dieselben nicht die früher mitgetheilten Gutachten abgegeben sind, sondern ihnen sämmtlih das Prädikat „Empfohlen als Arbeit ersten Ranges“ zugesprochen worden ist.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.

(Aus dem Jahrbuch der Königlich preußishen Kunstsammluzgen.) I, Königliche Museen. a, Gemäldegalerie.

(Fortseßung.) In dem Vierteljahre Januar bis März 1880 if die Sammlung um acht theils durch Ankauf, theils auf anderem Wege erworbene Gemälde vermehrt worden. Durch Ankauf wurden derselben zugeführt: 1) Allart van Everdingen (Nr. 835B ), Norwegische Ge- birgslandschaft. Steile, spärlich bewachsene Felsen, die aus einem See und am Ufer desselben aufragen; fahle Beleuchtung mit {weren Gewitterwolfken").

Rechts an einem Felsen bezeichnet: A. v. Everdingen 1648. Eichenholz, h. 0,30, br. 0,41. In Berlin erworben: trefflich er- halten. Vorzügliches Werk des Meisters, in charaktervoller Stim- ming energisch durchgeführt; bildet zu den {hon vorhandenen Ge- mälden desselben eine wesentlihe Ergänzung.

2) Salomon van Ruijödael (Nr. 901 C.), Holländische Landschaft. Rechis ein großes Gehöft mit Bäumen und Buschwerk von einer Mauer umgeben; auf dem Wege, der an derselben hin- führt, ein Karren und Wanderer. Links in der Ferne ein See.

Wolkiger Himmel. :

Links vorn im Erdreich bezeichnet: S. v. Ruijsdael 1631. Eichenholz, h. 0,67, br. 1,04. Jn Berlin erworben; trefflich er- halten. Ausgezeichnetes Werk aus der früheren Zeit des Meisters ; sorgfältige Ausführung, bei saftiger emailartiger Behandlung, von energishem Kolorit und großem Reiz der Beleuchtung.

3) Petrus Paulus Rubens (Nr. 738K.), Beweinung Christi. Maria und Magdalena beweinen den vor ihnen ausgestreckt liegenden Leichnam Christi. Dunkler Grund; rechts eine Fackel.

Eichenholz, h. 0,34, br. 0,27, Sehr gut erhalten. Aus der Sammlung von San Donato (Demidoff) bei Florenz. Nr. 1075 des Kataloges von 1880; nach der Versteigerung erworben. Ge- hört zu den seltenen Werken des Meisters von kleinem Format. Von breiter \kizzenhafter Behandlung, aber in der Wirkung voll- endet; ergreifender Ausdruck der Empfindung, der durch den Kontrast des leuchtenden Fleishes mit der düsteren Umgebung noch ge- steigert wird.

4) Masaccio (Nr. 58A4.), Anbetunzg der Könige. Links die Hütte mit der Krippe, rechts das Gefolge der Könige, zum Theil auf Pferden, im florentinishen Kostüm der Zeit des Künstlers.

5) Masaccio (Nr. 58B.), Ein Bild in ¡wei Abtheilungen : links das Martyrium des Apostels Petrus, der, den Kopf nach unten, an das Kreuz genagelt wird; rechts das Martyrium Johannes des Täufers, der knieend enthauptet wird; in beiden Darstellungen außer den Henkern noch einige Kriegsleute.

Beide Gemälde: Leinwand auf Pappelholz, h. 0,2!, br. 0,61 In Florenz aus der Sammlung des Marcbese Gino Capponi er- worben ; sehr gut erhalten bis auf einige kleine gewaltsam beschädigte Stellen. Theile einer Predella zu 1er Altartafel, welhe Masaccio na Vasari's Bericht für die Kirhe del Carmine zu Pisa malte. Das Hauptbild stellte Maria mit dem Kinde zwischen den heiligen Petrus, Johannes d. T., Julianus und Nikolaus dar; dann nah Va- jari: „sotto, nella predella, sono di figare piccole storie della vita di quei Santi, e nel mezzo i tre Magi che oferiss0no a Cristo ; ed in questa parte s0n0 alcuni cayvalli ritratti l vivo tanto belli, che non puo meglio desiderare ; e gli uvomini della corte di que'’tre re s0no vestiti di varj abiti che si usavano in que’ tempi (d. h. zu Zeiten des Malers)." Das ganze Altarwerk sollte nah A. da Morrona (Pisa illustrata, 1793, IIT. 290 f.) und Crowe und Cavalcaselle vershollen sein. Allein nah dem Stilcharakter und der Behandlungsweise, die un- zweifelhaft auf Masaccio hinweisen, sowie nach der genauen Ueber- einstimmung mit dem Berichte Vasari’'s müssen jeuüë Bilder als Theile der Predella von Masaccio’s Altarwerk angesprochen werden. Die Predella enthielt demnach drei Bilder: in der Mitte die An- betung der Könige, einerseits - die Martyrien des Petrus und des Johannes, andererseits wohl die Martyrien des Julianus und Nikofkaus; leßtere Doppeldarstellung sheint wie das Hauptbild ver- loren. Für unsere Sammlung sind die kleinen Gemälde wegen der Seltenheit des großea Meisters dann au als wesentliche Er- gänzung zu den in der Galerie vorzüglich vertretenen Malern des Quatrozento von besonderem Interesse. :

6) Albrecht Dürer (Nr. 557 B.), Maria mit dem Kinde. Maria von vorn gesehen (Büste), blickt auf das nackte Chriftkind nieder, das in seiner Linken eine Frucht hält. Dunkler Grund. Lindenholz, h. 0,49, br. 0,40.

Auf dem Grunde links echt bezeichnet mit dem Monogramm und der Jahreszahl 1585. In Florenz aus der Sammlung des Mar- (ese Gino Capponi erworben. Beschrieben bei Thausing, Dürer,

, 384, Das Bild hat si bei näherer Prüfung als beffer er- halten berausgestellt, wie es früher den Anschein hatte: es war von einigen Retouchen abgesehen, niht sowohl übermalt, als mit einem ge- färbten Firniß bedeckt, hat aber dur eine frühere zu starkeReinigung den Schmelz und das Durchsichtige der Färbung eingebüßt. Es gehört zudem zu den wenig erfreulichen Madonnenbildern Dürers und zeigt eine trockene, etwas handwerksmäßige Behandlung. Immerhin ift dasselbe als ete Arbeit des Meisters für unsere Sammlung, die keinen Dürer aufzuweisen hat, von Werth, und empfabl sih die An- schaffung um go mehr, als es in den Ankauf der beiden Masaccio mit eingeschlossen wurde, ohne daß der für diese allein aeforderte Preis sih erhöht hätte.

*) Bei der großen Zahl. der diesmal anzuführenden Gemälde

38 634, 41 301, 44857, 45435. 46382. 47 455, 48818.

mußte auf deren ausführliche Beschreibung verzichtet w-rden.