1880 / 186 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

96 Republikaner und 38 Kons:rvative gewählt. blikaner gewannen hierdurch 55 Site, die Konservativen 8.

Cherbourg, 9. August. (W. T. B.) Die englische ist gestern Abend mit dem ersten und dem Admiral Riders an Bord hier eingetroffen. Leßtere kommen, um den Präsidenten Grévy im Auftrage der Königin von Groß-

Ne „Enchantreß“ ord der Admiralität, Northbrook,

britannien zu begrüßen. Heute früh wohnten die Präsidenten dem Stapellauf des Kriegs\chiffes „Magon“ und besuchten sodann die Rhede und das Geschwader.

m Laufe des Tages besuhten der Präsident der Republik und die Präsidenten des Senats und der Kammer das Arsenal und vas Kriegsschiff „Colbert“. Der Marine- Minister Fauréguiberry sagte in einer an die Präsidenten gerihteten An sp rache: „Sie sehen hier Männer, die ih fern halten von den Pee bi der Parteien und die nur den einen Gedanken haben, die Flagge des republikanischen Frankreich zu vertheidigen.“ Präsident Grévy antwortete mit der Versicherung, daß die Marine seine volle Sympathie und diejenigen aller ‘hohen Staatsgewalten besie. Der englishen Yaht „Enchantreß“ statteten die Präsidenten ebenfalls einen Besuch ab.

Italien. Rom, 9. August. (W. T. B.) Gegenüber einer Mittheilung des „Moniteur universel“ über die Rege- [ung der Donauschiffahrt vom Eisernen Thor bis nah Galaß sagt der „Diritto“: Ftalien habe bereits erklärt, daß Desterreich als Uferstaat an der Ausübung der Fluß- polizei theilnehmen müsse.

Griechenland, Athen, 9. August. (W. T. B.) Die französishen Panzerschiffe „Jeanne d'Arc“ und „Pro- vence“ sind heute Morgen nah Tunis abgegangen.

10. August. Die Matrosen der Kriegsmarine, welche seit einigen Monaten beurlaubt waren, sind zum aktiven Dienste einberufen worden.

Türkei. Konstantinopel, 7. August. Dem „Pest, L.“ von hier über Wien zugegangene Nachrichten lassen eine friedliche Lösung der montenegrinischen Frage fast zweifellos ersheinen. Gestern wurde der Pforte die neue Grenzlinien-Bestimmung (Trace) von Dulciguo, welche bis zum 4. nit fertig geworden war, übergeben.

8. August. Die „Pol. Corr.“ meldet: Die Pforte

beshloß, Truppen nah Dulcigno zu senden, um die Lösung der montenegrinishen Frage zu er- leihtern. Hinsichtlih dieser Frage s{chweben noch immer Verhandlungen, welhe sihch theils auf territoriale De- tails, theils auf die von den Mächten beanspruhten Garan- tien beziehen, daß die an Montenegro zu cedirenden Gebiets- theile nah Abtretung derselben gegen Angriffe der Albanesen sichergestellt würden.

: Dem „Reuter'shen Bureau“ wird von hier gemeldet : Der Sultan befahl dem Kriegs-Minister, sich am 11. d. mit 2000 Mann nah Dulcigno zu begeben. Der Minister soll die Garantie dafür übernehmen, daß der Distrikt von Dulcigno in der stipulirten Zeit übergeben werde. Der Sul- tan befahl ferner, eine genaue Grenzlinie gegen Grie- chenland auszuarbeiten, welhe den Mächten unterbreitet werden soll.

_— 10. August. Der Kriegs-Minister wird morgen mit 2000 Mann nach Skutari in Albanien abgehen.

10. August. Weiteren Nachrichten zufolge wird ih der Kriegs-Minister am Mittwoh auf dem Kriegsschiffe „Selmie“ einschiffen. Die Zahl der ihm für Dulcigno bei- gegebenen Truppen wird jeßt auf 4000 Mann angegeben.

Der „Pol. Corr.“ wird von hier unterm 3. August geschrieben : „Die Nachricht, daß bei dem im griechischen Konsulatsgebäude in Salonichi ausgebrochenen Brande von den türkishen Behörden mehrere mit Gewehren und Patronen gefüllte Kisten mit Beschlag belegt wurden, reduzirt sih auf die Thatsache, daß in dem genannten Kon- sulate mehrere Gewehre sammt der dazu gehörenden Munition vorgefunden wurden. Wie versichert wird, hat der griechische Konsul aus dem Besige dieser Schußwaffen gar kein Hehl gemacht und den Besiß mit dem Hinweise auf die Nothwen- digkeit gerechtfertigt, seit den bekannten blutigen Vorfällen, welchen seinerzeit mehrere Kollegen des Konsularcorps zum Opfer gefallen sind, für die eigene Sicherheit vorsorgen zu müssen. Vor einigen Tagen hat die Pforte 25000 Militär- uniformen und vollständige Winterequipirungen nah Salonichi expedirt. Jn den ärarischen Werkstätten sind weitere 5000 folher Equipirungen in Arbeit und 19 000 Paar Schuhe sind ebenfalls dahin abgegangen. Nach diesen Ziffern zu ur- theilen, dürste die Zahl der türkishen Truppen in Thessalien und Albanien ungefähr 30000 Mann betragen. Die Anzahl der Bataillone in der europäishen Türkei beträgt im Augenblicke 120. Der Kriegs-Minister will deren Effektivbestand auf 800 Mann per Bataillon bringen, und da dies schon fast überall durch- gesührt ist, so kann man die Truppenstärke auf ungefähr 95 oder 100 000 Mann beziffern. Beinahe die Hälfte dieser Truppen sind Rekruten. Aleko Pascha hat den erbetenen Urlaub zu einer Reise nah Europa nicht erhalten und wird auf formellen Befehl des Sultans sofort auf seinen Posten zurückehren. Der seit längerer Zeit sehr leidende Reo uf Pascha geht in ein europäishes Bad. Er wird als Gouverneur von Adria- nopel durch Ali Pascha, Präsidenten des Staatsrathes, erseßt werden, der diese Funktionen bereits während des türkisch- russishen Krieges erfüllte. Ali Pascha, welcher mit einer | Deutschen verkeirathet ist, genießt unter allen Europäern hier eine wohlverdiente Popularität. Prinz Halim Pascha, Onkel des Khedive, wurde zwei Mal in Palais empfangen und mit dem Osmanié-Orden erster Klasse dekorirt.“

Skutari, 6. August. (Pest. L.) Seit einigen Tagen finden bei Tusi kleine Sharmüßel statt. Am 4. versuchten die Montenegriner bei Fundina vorzudringen, wurden aber von den Hotti mit Verlust auf Golubovce zurückgeworfen. Geste:n spann sih bei Matagosch ein Gefeht ab, in welchem ebenfalls die Montenegriner geschlagen wurden. Die Albanesen hatten vier Todte und sieben Verwundete.

Rumänien. Bukarest, 9, August. (W. T. B.) Fürst Karl wird morgen nah Wien abreisen, wo er einen Tag zu verweilen gedenkt, um sih dann nah Zs{hl zur Begrüßun des Kaisers von Oesterreih zu begeben. Von Al aus reist der Fürst direkt nah Sigmaringen zu seinem Vater.

Bulgarien. Sofia, 8. August. Der „Pol. Corr.“ meldet man: Der Fürst hat die Sanktion des von der geseh- gebenden Versammlung votirten Gesetzes über die bul-

Die Repu-

bei

der hiesigen Festungswerke soll bis Mitte Oktober voll- endet sein.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 9. August.

(W. T. B.) An der unter Vorsitz des Präsidenten des Minister- Comités, Grafen Walujeff, zusammentretenden Kommission zur Revision des E ee meren Helluehmen Gras Loris-Melikoff, der Minister des Fnnern Makoff, der Unterrichts- Minister N der Chef der Preßleitung Abaza sowie mehrere andere höhere Beamte. Die Nachricht, daß auch Mitglieder der Presse in derselben vertreten sein werden, be- stätigt sih niht, doch dürste die Kommission sich mit solchen, behufs Gt R derselben, in Verbindung seßen. s (St. Pet Zta.) Ein Telegramm des Obersten Przewalski an den Generalstab, aus Troizko-Ssawsk un- term 18: Juni per Post aus Peking eingegangen, welches vom „Russishen JFnvaliden“ mitgetheilt wird, lautet : „Stadt Hui-de, den 1. Juni. Im Laufe des April und Mai durchforsbte ih das linke Ufer des Gelben Flusses (Hoang-ho) auf einer Strecke von 250 Werst oberhzlb Hui-de’s; unübersteigbare Ge- birge verhinderten ein weiteres Vordringen. Den Juni denke ich in den Bergzügen am rechten Ufer des Gelben Flusses, im Süden von Hui-de, zu verbringen, den Juli in den Bergen nördlich von Sinipya ; t eh trete ih meine Reise über Alaschami, Urga und jachta an.“

Amerika. New-York, 6. August. (Allg. Corr.) Mr« Garfield, der republikanische Kandidat für die Präsidentschaft, kam gestern hier an. Er vermied indeß jeden öffentlichen Empfang. Heute wird Mr. Garfield eine Besprehung mit den republikanischen Wahlcomités haben.

Afrika. Egypten. Kairo, 9. August. (W. T. B.) Der Khedive hat Frederick Gold smid mittelst Dekrets zum Controleur der Daïra Sanieh ernannt.

Statistische Nachrichteu.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesund- heit8-Amtes sind in der 31. Jahreëwoche von je 1000 Be- wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge- meldet: in Berlin 38,2, in Breslau 43,0, in Königsberg 36,3, in Cöln 36,3, in Frankfurt a. M. 26,0, in Hannover 25,1, in Cassel 21,4, in Magdeburg 40,6, ia Stettin 31,5, in Altona 25,4, in Straßburg 43,3, in Meß 27,5, in München 37,6, in Nürnberg 34,1, in Augsburg 33,2, in Dresden 29,2, in Leipzig 272, in Stuttgart 25,8, in Braunschweig 30,2, in Karlsruhe 15,6, in Hamburg 222, in Wien 22,7, in Budapest 41,9, in Praq 45,8, in Krakau 392, in Basel 28,5, in Brüssel 20,2, in Paris 27,4, in Amsterdam 22 8, in Kopenhagen 24,0, in Stockholm 30,9, in Christiania 24,0, in St. Petersburg 48,8, in Warschau 40,8, in Odessa 53,8, in Rom 26,8, in Turin —, in Bukarest 32,0, in Madrid —, in London 24,7, in Glasgow 18,2, in Liverpool 28 3, in Dublin 28,2, in Edinburgh 16,5, in Alexandrien (Egypten) 50,0. Ferner aus früheren Wochen : in New-York 60,83, in Philadelphia 35,2, in St. Louis 16,8 in Chicago —, in Cincinnati 19,6, in San Franciska 14,4, in Calcutta 18,4, in Bombay 27,0, in Madras 37,0.

Während der Berichtswoche herrschten an den ostdeutshen Be- obahtungéorten in München westlihe, an den übrigen südlihe und südwestlihe Windrichtungen vor, die in den ersten Tagen der Woche in Berlin vorübergehend mit vordwestlichen, um die Mitte der Woche in Berlin, Bremen und Karlêruhe mit südöstlihen, an den Oststationen mit nordwéilsben / wechselten. Die Temperatur der Luft überstieg an den meisten Orten das Monatsmittel. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Luftdrvuck fank in den ersten Tagen der Woche \chnell, zeigte mehrfahe Schwankungen mit Steigen und Fallen, behauptete aber meist einen niedrigen Standpunkt. Nieder- [chläge, zum großen Theil in Folge häufiger und ret \{chwerer Ge- witter, erfolgten in sehr ergiebiger Weise.

Obgleich si die Sterblichkeitsverhältnisse in den meisten größeren, besouders in den deutschen Städtea ein wenig besser gestalteten, blicben sie doch noÞ immer ungünstige. Die allgemeine Sterblich- keitsverhältnißzahl für die deutshen Städte sank auf 32,2 von 33,2 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berehnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war im Allge- meinen sogar noch größer als in der vorangegangenen Woche, wenn auch in Breslau, Berlin und einigen anderen Städten eine Ab- nahme derselben ersihtlich is. WVon 1000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, Kinder unter 1 Jahr 176, gegen 174 der Vor- woche (in Berlin 231 gegen 270).

Unter den Todesursachen blieben auch in der Berichtswoche Darmkatarrhe und Brechdurfälle der Kinder die dominirenden und trateu nit blos in den deutschen, sondern auh in den größeren Städten des Auslandes in hervorrzgender Weise auf. Jn Berlin, Breslau, Danzig, Dresden, Hamburg, Hannover, Cöln sank die Zahl der Opfer im Vergleih zur Vorwoche ein wcnig (in Berlin auf 322), in Königsberg, München, Stuttgart, Nürnberg, Augsburg, Braun- chweig, Straßburg u. a., namentlich ab.r in Wien, Budapest, Paris, ondon, St. Petersburg, Warschau u. a. und in den größeren nord- amerikanishen Städten wurde die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle eine bedeutend größere. Auch Ruhrtodesfälle zeigten sih im Allgemeinen häufiger, wie auch wieder einzelne Fälle von Choiera nostras (aus Lüne- burg und Budapest) gemeldet wurden. Masern, Scha1lachfieber und

Diphtherie verloren meist an Ausdehnung, nur in mehreren Städten

des Niederrheins und in London wurde Scharlachfieber und diphthe-

rishe Affektionen häufiger. Unterleibätyphus forderte nur in

Paris und St. Petersburg mehr Opfer, Flecktypk.us und Rückfalls-

fieber haben dagegen in St. Petersburg nachgelassen. Aus deut-

\hen Städten wird nur 1 Fleckentyphustodesfall (aus Beuthen) ge- meldet. Der Keuchhusten läßt in Dresden etwas nah. Poken

zeigen meist Nachlässe, nur in Wien, Prag, Paris stieg die Zahl der

Todesfälle. In Budapest, Christiania, Alexandria ist die Zal der-

selben eine nur geringe, aus Berlin, Krakau, Stockholm, Warschau,

St. Petersburg, Bukarest wird je 1 Pokentodesfall gemeldet.

Das gelbe Fieber in Rio de Janeiro läßt nach, in der zweiten Juni-

hbâlfte erlagen demselben noch 19 Personen.

Die Nachweise über die Auswanderung aus Deutsc-

land nah übersecishen Ländern für das erste Halbjahr 1880,

welche das Kaiserliche statislishe Amt im Juniheft seiner Monats-

hefte veröffentlicht, ergeben, daß vom 1. Januar bis 31. Juni dieses

Jahres über deutshe Häfen (Bremen, Hamburg, Stettin) 45 042

deutsche Auswanderer befördert wurden. Außerdem sind 5400

deutshe Auswanderer über Antwerpenknahgewiesen. Von anderen

fremden Häfen, über welche deutshe Auswanderer befördert sein

könnten, liegen Nachrichten niht vor. Im Vergleih zu früheren

Jahren erscheint die hier nahgewiesene Gesammtsumme von 50 442

Auswanderern zwar hoch, erreiht jedoch keineswegs die Ziffern der

Jahre der stärksten Auswanderung, die vielmehr in die Jahre 1872,

wo 68 340 deutsche Auswanderer über dieselben Häfen im ersten

A ahre befördert wurden, und 1873, wo 63 866 befördert wurden,

aut.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

__ Im Verlage von J, J, Weber in Leipzig ist {on wieder eine neue Nummer jener beliebten Katechismen alles Wissenswerthen erschienen. Es ift dies Nr. 97: Katechismus der Shwimm-

ere Nationalarmee verweigert, weil dasselbe be- timmt, daß der Armeekommandant wählbar sein soll.

kun st, von Martin Shwägerl, K. K. Hauptmann im 19. Linien-

Rust\{chufk, 6. August. (Pest. L.). Die Demolirung

Preis in Original-Einband 2 #) Baden und Schwimmen ist an- erkannt cin Hauptmittel zur Beförderung der Gesundheit, zur Stär- kung des ganzen mens{liwden Organismus. Leßteres will jedo ge- [ernt und zwar regelmäßig gelernt sein. Einen solchen, auf reicher Erfahrung begründeten, systematishen Unterricht in der Shwimm- kunst nun ertheilt dec Verfasser in dem vorliegenden Katehismus, Die Darstellungsweise ist iklar, und die vielen JÜustrationen werden zur leihteren Grlernung dieser so wihtigen Kunst wesentlich beitragen.

Gewerbe und Handel.

Die Preußische Bodenkredit- Aktienbank veröffent- liht ihre Bilanz vom 30. Juni 1880 und begleitet dieselbe mit einem Semestralbericht, dem wir Felgendes entnehmen : Die Hauptthätigkeit der Direktion wurde in den ersten vier Monaten d. J. durch die Gründung der Preußischen Immobilien-iktienbank und die Vorbe- reitungen für die Ausgabe von 15 Millionen 40/6 Pfandbriefe in Anspruch genommen; von leßteren übernahm die Deutshe Bank 6 Millionen zu 958 °%/; wogegen ihr ein Optionsrecht auf den Rest von 9 Millionen Mark eingeräumt wurde. Nah Abscluß dieses Geschäftes ist die Direktion mit billigeren Bedingungen den Darlehnssuchenden entgegengekommen. Für größere pupillarisch fihergestellte Hypotheken berechnet sie jeßt 5%/ Zinsen, in welchbem Sat die Amortisation von F °/9 pro auno und der Geschäftsunkosten- beitrag mit einbegriffen sind. Die Kommunalsteuer ist für die Bank vom 1. April c. ab um 52 200 A. ermäßigt worden, was für dieses Jahr einer Ersparniß von 39150 gleihkommt. Im ersten Se- mester c. war die Bodenkredit-Ba:k an 93 Subhastationen betheiligt. In 43 Fällen wurde die Preußishe Jmmobilien - Aktienbank Ersteherin der Grundstücke. Der Bestand an Hypotheken, abzüglich der amortisirten Beträge, belief sich Ende 1879 auf 86 124 329 M Es traten im ersten Semester c. hinzu 13058292 Die Rückzahlungen und Amortisationen betrugen 9840217 , effektiver Zugang 3218075 #Æ, so daß Ende Juni 1880 89 342 404 M Hypotheken im Besiße der Bank sich b-fanden, Darlehen gegen Hypotheken waren Ende 1879 ausgeliehen 4 550489 4, im 1. Semester 1880 wurden gezahlt 362213 #4, zusammen 4 912 701 4, zurüdgezahlt wurden 2 693 523 4, so daß ultimo Juni 1880 2219179 A ausgeliehen blieben. Darlehen gegen Effekten waren Ende Juni 1880 13 958 119 #4 ausgeliehen. Hypo- thekenbriefe wurden bisher ausgefertigt 7500 000 A 5/ige unfünd- bare Hypothekenbriefe T. Serie, 15 750000 A 59% ige unkünd- bare Hypothekenbriefe 11, Serie, zusammen 23250000 M mit 10% Amortisationsentshädigung rückzahlbar. Amortisirt bis Ende 1879 956 625 #, hierzu kommen pro I. Se- mester 1880 66375 4, Ende Juni 1880 im Besiße der Bank 1 203 225 #, zusammen 2226 225 Æ, waren sonach 21 023 775 M Ende Juni 1880 im Umlauf. Von 5%/ unkündbaren Hypotheken- briefen IIL, V, und VI. Serie, welche von 1882 resp. 1886 ab al pari ausgeloost werden, sind auêgejertigt: IIT Serie 30 000900 , V. Serie 10000000 Æ, VI. Serie 20360000 (, Summa 60 300 900 M, von diesen find im Besiße der Bank 10 222875 #4, fonach waren 50 077 125 Æ im Umlauf. Von 4849/9 unkündbaren Hypothekenbriefen find emittirt 4 145 000 4, amortisirt bis Ende Juni 1880 243 000 #, Ende Juni 1880 im Besitze der Bank 293 400 M, bleiben 3 608 600 A im Umlauf. Von den 4°%%igen unkündbaren Hypothekenbriefen VII. Serie waren bis Juni ca. 6 (00 000 M begeben. Ultimo Juni 1880 waren im Verkehr Hypo- thekenbriefe I, II., IIL, IV., V., VI. und VII. Serie 80 709 500 Die Kasse hatte am 30. Juni 1880 einen Bestand von 505 111 , das Wechsel-Portcfeuille einen folchen von 4997529 A Die De- bitoren im Betrage von 3 679 201 4 glaubt die Direktion als sicher bezeichnen zu dürsten. Der Netto-Gewinn pro 1. Semester beziffert fh auf 1 179 989 M

Der Cours für die leg hier zahlbaren Silbe rcoupons odsterreihiscwer CEisenbahupapiere ist auf 173 e für 100 FI. öôfterr. Silber erhöht worden.

Erfurt, 9. August. (W. T. B.) Saatenmarkt. Trotz des ungünstigen Wetters war der Besuch des hiesigen Börsentages ein zahlreiher. In Raps, dessen Ertrag gegen frühere Jahre sowohl quantitativ als qualitativ fehr zurüdsteht, war das Geschäft wegen zu hoher Forderungen ein \chwieriges, 255 a 260 bezahlt hier und ab thüringishen Stationen, Rüböl 554 bez., 56 Br., Rübkuchen 14, Weizen alter 225 à 232, Roggen 206 à 214, Gerste 165 à 175, Hafer alter 160 à 165.

Pest, 9. Auzust. (W. T. B.) Saatenmarkt. Weizen matter und bis 10 billiger, Umsay 15 000—20 000, Roggen fest, Umsatz 8000, Gerste hochgehalten, Exrportgerste reser: irt, Mais fest, Hafer behauptet. Termine lebhaft, eröffaeten seit, ermatteten \{ließlich. Weizen pr. Herbst 10,05 Gd., 10,10 Br., pr. Frühjahr 10,45 Gd,, 10,50 Br., Hafer pr. Herbst 5,70 Gd., 5,75 Br., Mais pr. Mai- Juni 5,57 Gd., 5,60 Br. Prachtwetter.

Paris, 8. August. Der bekannte Verlagsbuhhändler Hyacinthe Didot, jüngerer Bruder des berühmten Ambroise Firmin Didot, ist im Alter von 86 Jahren gestorben,

Verkehrs-Anstalten.

_ New-York, 9. Auzust. (W. T. B.) Ver Dampfer derNa- tional - Dampfschiffs - Compagni (C. Messingshe Linie) „Greece“ und der Dampfer des Norddeutschen Lloyd eMosel* sind hier eingetroffen.

Berlin, 10. August 1880. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :

1 Gewinn von 120 000 6 auf Nr. 37 827.

3 Gewinne von 15000 / auf Nr. 19261. 46 939. 71 580,

1 Gewinne von 6000 M auf Nr. 29 999,

44 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 474. 2173. 2783. 3373. 4539. 6072. 7969. 8113. 12566. 13407. 17 648. 23 503. 24 500. 26 602. 29621. 29703. 34861. 35 927. 41 081. 45345. 46894. 48123. 51395. 54261. 55 960. 58 182. 58 294. 58366. B9 528. 61075. 61516. 64184. 75 937. 79 372. 80874. 81944. 83147. 86048. 86 857. 88 211. .90 266. 90614. 93562. 94180.

52 Gewinne von 1500 M auf Nr. 3777. 6384, 7933. 9835. 10646, 12420. 12616. 13082. 13402, 183441. 15 785. 16906. 17131. 17701. -19 213. 22061. 24856. 29 383. 30120. 31878. 36429. 38341. 40 269. 46 383. 47 543. 48526, 49931. 52229. 54286. 55101. B57 937. 60572. 62094. 62385. 63433. 64457. 65825. 70073. 71 412. 727838. 74211. 74249. 75089, 75618. 78 353. 80110. 85170. 85834. 88579. 88588, 90 704. 91 725. 59 Gewinne von 600 # auf Nr. 2456. 2787, 5625. 5686. 5777. 6893, 6999. 8790. 9159. 11 004. 13 497. 13 662. 14394, 19771. 21919. 21921. 22245, 22305. 22 496. 23 700. 29625. 32830. 833100. 35232. 36165. 37 299. 43 092, 43188. 47 901. 48616. 49824, 52992. 53 178. 53 210, 57 337, 59 350. 59737. 60838. 61453. 63 672, 65 766. 66986. 67871. 70368. 70489. 70578. 72411. 73 409. 74474. 74493. 75461. 75686. 816535. 84993. 89 386. 89 853, 89909. 92095, 92 232,

Infanterie-Regiment (mit 113 in den Text gedruckten Abbildungen.

die Vermehrung und Ausbesserung der Tele- ‘apbenleitungen in Berlin ohne jedesmaliges Auf- ehen des St raßenpflasters zu ermöglichen, hat das Reichs-Postamt unter den Trottoirs der Straßen ein aus- edehntes Röhrennet angelegt, welches so eben vollendet und 9 Benußung genommen ist. Dieses Röhrenneß besteht theil- T ise aus gemauerten Kanälen , theilweise aus eisernen Föhrensträngen , welche sich von dem Haupt-Telegraphen- ante aus dur die Straßen der Stadt nah den verschiedenen Eisenbahnen und den Hauptlandstraßen hin verzweigen, wo ie mit den nah außerhalb in alle Himmelsgegenden gehenden Leitungen verbunden sind. An gewissen Stellen sind in die- em Röhrenneß Arbeitsbrunnen angelegt, in welchen die ein- elnen Kabelstücke durch Löthstellen v.rbunden, gestörte Lei- tungen untersucht, alte Kabel heraus- und neue in die Röhrenstränge hineingezogen werden. Das ganze Röhrennez hesteht aus 33 373 m eiserner Röhrenleitung und 460 m ge- mauerten Kanälen, hat mithin eine Länge von ca. 41/2 deutschen Meilen. Die Anzahl der Arbeitsbrunnen beträgt 155. Die erstellung dieses Röhrenneßes machte die Aushebung eines rabens von durchschnittlich 1 m Tiefe unter den Trottoirs erforderlih. Der ganze Plan ist in zwei Jahren durhgeführt worden. Die Kosten betragen rund 229 867 #6 Für die Telegraphie der Hauptstadt und damit des ganzen Reiches ist hierdurh eine der wichtigsten Verbesserungen bewirkt worden, indem feste Lager für sämmtlihe Lei- tungen gewonnen sind, und bei Störungen, Erneuerungen, Vermehrungen u. st. w. das Straßenpflaster nicht mehr aufge brochen zu werden braucht, sondern nur ein oder wei Mann in die betreffenden Arbeitsbrunnen steigen, um die erforderlichen Operationen auszuführen.

Vaterländisher Frauen-Verein.

Fn Folge unseres Aufrufs zum Besten der in Schlesien O T nbe che Beschädigten sind unserem Sch{aßtmeister ferner zugegangen 4908 4 11 S, mit Hinzurechnung der früher eingegangenen 5377 4 52 H also zusammen 10285 63 S. Mit aufrihtigem Danke für diese Spenden bitten wir, die zur Underung der Uebershwemmungs-Nothstände uns ferner zugedahten Gaben unserem '‘Schaßmeister, Herrn Banquier von Krause hier, Kipzigerstraße 45, gütigst zugehen zu lassen.

Berlin, den 7. August 1880. Der Vorstand des Vaterländischen Frauen - Vereins. Charlotte Gräfin v. Jzßenplit.

Unter dem Titel: „Die Kaiser Wilhelms -Spende“- Persicherungs-Bedingungen und Tarife, hat soeben der Direktor derselben, Justizrath R. Stämmsler, in Carl Heymann's Verlag hierselb#st cine Schrift erscheinen lassen, welche den Zweck hat, die Verwalter der Zahlstellen, die Vertrauens8männer der Kaiser Wilhelms - Spende, wie auch das große Publikum über die Grüade und Ziele der einzelnen Versicherungen näher zu unterrihten. Die zahlrcihen Anfragen, welche brieflich und mündlih an die Di- rektion von allen Seiten gelangt sind, haben den besten Fingerzeig für die prafktishe Darstellung der Verhältnisse gegeben und finden s\ämmtlih in obigem Werk ihre Beantwortung. Es erhellt aus diesem Buch, daß die Anstalt einen erfreulichen Aufs{chwung genom- men hat, und wird dasselbe auch dazu beitragen, der Kaiser Wilhelms- Spende neue Freunde zuzuführen. Der Inhalt besteht aus: Auf- gaben der Anstalt, Statuten, Versicherungsbedingungen und Ge- \chäfteplan, Tarife der Kaiser Wilhelms - Spende. Der Preis be- trägt 1

Die Deutsche anthropologisbe Gesellschaft nahm in ihrer gestrigen Sißung zunähst den Bericht der Kommission zur Aufstellung von Raceunterschieden aus den. Farben der H are, der Augen und der Haut entgegen. Ueber Deutschland referirte hierbei Prof. Dr. Virchow, über die Schweiz Prof. Dr. Kollmann Basel, Auf Anlaß des Prof. Dr. Eter in Freiburg beschloß die Versammlung, eine Gesammtausgabe der Schriften des Begründers der deutschen Anthropologie, Prof. Dr. von Baer in Dorpat, die bereits von privater Seite angeregt sei, zu veranlassen. Die wissenschaftliche Tagesord- nung wurde mit einer Diskussion über die Thonornamente der \lavi- \chen und fränkischen Zeit eröffnet; hieran reihten sich Vorträge des Hrn. Mehlis über fränkishe Alterthümer, des Hrn. Dahlem über römische Alterthümer bei Regensburg und des Hrn. Pischler über ein \samländisches Grabfeld in Osipreußen. Vor Beginn der Sißung hatte die kraniometrische Konferenz getagt. :

Nachmittags 3 Uhr fand im großen Festsaale des Rathhauses die feierliche Begrüßung des gestern Morgen zu den Verhandlungen der anthropologischen Gesellshaft hierselbst eingetroffenen Professors Freiherrn von Norden skjöld aus Stoctholm statt. Zum Empfang desselben hatte sich eine auserlesene Gesellshaft versammelt, in der man Se. Hoheit den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen bemerkte. qur ergriff der Ober-Bürgermeister von Forckenbeck das Wort, um

tamens der Reichshauptstadt Herrn Freihrn. von Nordenskjöld zu begrüßen; ihm folgte als zweiter Nedner der Vorsißende der Gesell- \{haft für Erdkunde Dr. Nachtigal, welcher den berühmten Reisenden unter Anerkennung seiner großen Veidienste bat, als Ausdruck des Dankes, der Hohachtung und der Bewunderung der geographischen Vereine Deutschlands und des Geographischen Instituts von Justus Perthes in Gotha eine Medaille entgegennehmen zu wollen, welche die vereinigten Gesellschaften zur Erinnerung an seine verdienstvolle That herzustellen im Begriffe seten. Namens der Kaiserlichen Marine begrüßte der Chef der Admiralität, Staats-Minister von Stosch, Namens der Königlib preußishen Staatsregierung dec Unter- Staatssekretär von Goßler den Gast. Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Beseler betheiligte ich im Namen derselben an der dem Gefeierten dargebrahten Ovation. Nachdem noch Prof. Dr. Eer (Freiburg) im Namen der Deutschen anthropologischen Gesellschaft dem Gaste einen Willkommengruß zugerufen, dankte Frhr. von Nor- denskjöld in bewegten Worten für die dargebrachten Chrenbezeugungen. Hiermit erreichte die Feier ihr Ende. : :

Eine Stunde später, um 4 Uhr, vereinigten sich im großen Saale des Kaiserhofes die Mitglieder der anthropologischen und geo- graphischen Gesellschaften, denen sich eine Anzahl hervorragender Per- sônlithkeiten anges@lossen hatte, zu einem Festdiner zu Ehren der Hercen Frhr. von Nordenskjöld und Schliemann. Die Gefeierten (n zwishea den beiden Vorsißenden der genannten Gesell-

chaften, ihnen gegenüber Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen zwischen dem Chef der Admiralität, Staats-Mi- nister von Stosh und dem Minister Dr. Lucius. Nachdem der Staatt- Minister von Stosh den Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus- gervat, erhob \sich Prof. Dr. Virhow, um in längerer Rede die eiden Ehrengäste und deren Verdienste zu feiern. Der Kor- vetten-Kapitän Frhr. von Schleiniß toastete auf die „Vega“, deren ührer, Offiziere und wissenschaftliche Begleiter, während Prof. r. Wattenbah Schliemanns Verdienste um die Wissenschaft her-

telbar nach ihm sprach Hr. Schliemann und {loß seine Ansprace mit einem Hoch auf die anthropologische Gesel schaft und deren zeitigen Vorsitzenden, Prof. Dr. Virhow. Die Reihe der noch folgenden Toaste beschloß Se. Hoheit der Erbprinz von Sa@sen-Meiningen mit einem Hoch auf die abwesende Gemahlin des Hrn. S(liemann.

Das Bild, welches das Großherzogthum Baden auf der anthro-

pologishen Ausstellung bietet, entspriht im Wesentlichen

dem Württembergs. Auch hier zahlreiche Funde vou Mammuth,

sowie eine Reunthierstation, aus der einige Jaspis- und Feuerstein-

waffen ausgestellt sind. Von badischen Pfahlbautenfunden sind die-

jenigen, welhe dem Vodens-e angehören, în zwet großen Kästen aus-

aestellt. Die badische Staatsalterthümer- Sammlung enthält neben

Pfahlbauten- und römischen zzunden eine Anzahl fränkish-alemanischer

Sachen, bei denen die dekorative Behandlung verschiedener Metalle

in Tauschirarbeiten die Hauptrolle spielt: so silberne Sporen mit

Goldrand, Bronzebeschläge mit Goldverzierung 2c.

Elsaß-Lothringen ist 'auf der Ausstellung ebenfalls vertreten.

Den größten Theil hat die neu gegründete Gesellschaft für Erdkunde in Mey aus dem s\tädtishen Museum eingesandt; doch hat unter Anderen auch Hagenau ausgestellt. Es sind überwiegend römische Gefäße, Krüge, Graburnen und Waffen, die hier zu sehen sind.

Das Königreih Bayern tritt mit der stattlihen Zahl von 96 Ausstellungen aus Museen und Privatsammlungen auf. Am Be- deutendsten sind hier die Höhlenfunde, was sich aus der zur Höhlen- bildung so geneigten Formation des Fränkischen Jura, der Gegend zwishen Nürnberg, Bayreuth und Bamberg erklärt. Bayern hat aber auch seine Pfahlbauten, darunter der bedeutendste bei der Insel Wörth (sogen. Rosenirsel) im Starenberger See. Zu den hervor- ragendsten Leistungen der ganzen Ausstellung gehört die geistvoll zusammengestellte Kollektion aus der Sammlung des histori- \hen Vereins für Regensburg. Die wvorgeschriltenen Leistun- gen der Bronzezeit treten unter in den Ausstellungen von Augs8- burg, Landshut, Nürnberg, Speyer, München, Würzburg und u. A. m. entgegen. Namentlich sind es die Fundstüccke aus den be- rühmten „Reihengräbern“, weldhe hier in Betracht kommen: so eiserne Gürtelschnallen mit Silber tauscirt, Gewandnadeln oder Fibeln in Thiergestalten von Gold und Silber mit Filigranarbeit, Arm- und Fingerringe aus Goldbronze, Halsketten aus bunten Glas8- perlen und Bernstein, bronzene Gefäße, Elfenbeinkämme und Anderes. Reich und werthvoll, wenn au nit speziell als Reihengräberfunde bezeichnet, sind die von dem Museum des historishen Vereins der Pfalz vorgeführten Ausstellungsgegenstände, unter denen zwei Wagen- räder N A und ein Bronzegefäß in Form einer Feldflasch interessant sind.

Ein sehr hohes Alter zeigen die Fundstücke aus dem Großherzog- thum Hessen, speziell diejenigen des berühmten Römisch-Germanischen Centralmuseums in Mainz. Es sind dies Gegenstände aus dem Grâäberfeld am Hinkelstein bei Monsheim in Rheinhessen, welhe in das fünfte Jahrhundert vor Christus verlegt werden. Sundstüde aus vormetallischer Zeit, aus der Periode der Hügel- und Reihengräber haben ebenfalls volle Berücksichtigung erfahren; überaus groß ist die Pracht der Goldfunde, die in den leßteren gemacht wurden.

Die ältesten und wichtigsten Gegeastände aus Hessen-Nassau hat der Professor Dr. Schaaffhausen in Bonn, das Königliche Museum in Wiesbaden und die Verein für nassauishe Alterthums- kunde in den in den zwei Knochenhöhlen bei Stecten an der Lahn gemachten Funden ausgestellt. Es handelt sich hier um ein elfen- beinernes „Falzbein“, mit Gitterverzierung, Knochenstücke mit einge- kraßter Verzierung, Mammuthzähne, Steinspähne und Thonscherben. Feuersteinfunde sind in Hanau seor selten, Eisenfunde kommen seltener vor als Bronzefunde. Aus Frankfurt a. M. ist die städtische historishe Sammlung zu nennen; auch die Umgebung dieser Stadt hat reihes Material geliefert, um uns die entlegenz Metallkultur verständlich zu machen. Aus Fulda sind in der Auezstellung vertreten die ständische Landesbibliothek, der Verein für Naturkunde, die Sammlungen des Hrn. Hassenkamp zu Fulda, Frhrn. A. v. Riedesel auf Eisenbach und Kaufmann Lang in Storthausen.

Der Verein für die Gescichte der Stadt Berlin bat das 17, Heft seiner „Scriften“ ausgegeben. (Verlag des Vereins. .Jn Kommission bei E. S. Mittler u. Sohn, Kal. Hofbuchhandlung zu Berlin.) Dasselbe is als Festschrift für die gegenwärtig hier tagende XI. allgemeine Versammlung der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte bestimmt, im Auftrage der städtischen Behörden von dem zweiten Vorsißenden des Vereins, Dirigenten des Märkischen Provinzial-Museums, Stadtrath Ernst Friedel, verfaßt und giebt eine Uebersicht über die vor- geschichtliden Funde aus Berlin und Umgegend. Eine umfassende Mittheilung dieser Funde bis auf die neueste Zeit, welche für den Anthropologen und Ethno- logen, den Alterthums- und Geschichtsforscher sehr werthvoll ift, fehlte bisher; denn die kurzen Nachrichten, welche rhr. von Ledebur seiner Zeit veröffentlichte („Die heidnishen Alterthümer des Regie- rungsebezirks Potsdam“ 1852) bieten heute manche Lücken. Er- \{chöpfend freilih prätendirt au die vorlegende Schrift nicht zu sein, indessen gewährt fie immerhin ein faßlihes Bild der vorgeschictlichen Verhältnisse unserer engsten Heimath, zumal sich der Verf. bestrebt hat, durch eine belehrende Einleitung auch den Laien über die Begriffe der Urgeschichte und Vorgeschichte, sowie über das Wesen und die Bedeu- tung derartiger Funde zu unterrichten, aus denen er dann am Schluß die chronologishen und ethnologishen Ergebnisse zieht. Die be- deutenderen prähistorishen Orte, Begräbnißstätten und Einzelfunde sind auf einec beigegebenen Karte in {nell orientirender Weise ein- getragen.

Bäder-Statistik.

Altheide (Grafschaft Glatz) bis zum 1. August (Kurgäste) Augustusbad (bei Radeberg i. Sachsen) bis zum 31. Juli O Baden-Baden bis zum 6. August . . « « « Bertrich (Rheinprovinz) bis zum Ende Juli (Kurgäste) . Borby (Seebad in Schleswig Holstein, Kreis Eckernförde) bis

(Um 3 N Ea ae Borkum (ostfries. Insel zw. Oster- und Westerems, Amts CGuiden) bis Q S Bukowine bei Medzibor (SwWlesien) bis 1. August (nebft 54 Durcbreisenden) (Kurgalt). 80 Charlottenbrunn (Schlesien) bis zum 1. August (nebst 295 Durcreisenden) (NüUrgule) . . . s 4 o 664 Colberg (Sool- und Seebad |. Pommern) bis Ende Juli . 3885 Cudowa bis zum 1. August (nebst 335 Durhreisenden) G s E a 1144 Cuxhaven bis Gnde Ul, s „78 Driburg (Westfalen) bis Ende Juli (Kurgäste) . « _B0 Eilsen (bei Bückeburg) bis Ende Juli (Kurgäste) . . . . 1055 Elmen (Soolbad bei Gr.-Salze, unweit Magdeburg) bis zum L A C RUoo Elster (Kgr. Sachsen) bis zum 3. August (2620 Part.) . 4008 Glücksburg (Ostseebad in Schlesw.-Holst.) bis zum 5. August s 795

Personen 240

004 . 23 255 796 307

1200

.

Goczalkowiß (Oberschlesien) bis zum 31, Juli (251 Nrn.) Görbersdorf (Schlesien) bis zum 1. August .

Pera Sisüingen bis zum 26; Iu Neu) « + o o o + gen o ariteremb (Oberschlesien) bis zum 25, Juli (eins \chließlich der Durchreisenden) (266 Nrn) . . . . 463 Kösen (Soolbad i. d. Prov. Sachsen) bis z. 39. Juli (512 Nen.) 1 445 Kreuznach (Rheinprovinz) bis zum 31. Juli „3 766 Landeck (Graf. Glatz) bis z. 1. Aug. (nebft 1173 Durch- reisenden) (N, - e a 2 Fangenan (bei Habelshwerdt in der Grafsh. Glaß) bis zum Langenbrücken (Baden) bis z. 1. Aug. ..... . ,„ Liegau- Hermazinsbad (bei Radeberg i. Sachsen) bis z. 31. Jalí (27 G ae C Lippspringe (Westfalen) bis Ende Juli (Kurgäste) B05 Lüneburg bis Ende Juli (Kurgäste) S ; 36 Meinberg (Lippe) bis Ende Juli . ...„ « + + - 372 Möllen, Gr.-, und Umgegend (Pommern) bis Ende Juli . . 290 Monter n E (bei Kreuznach i. d. Rheinprovinz) bis z. id be E ie s e s E o 0 os Nenndorf (Reg.-Bez. Cassel) bis Ende Juli (Kurgäste) , 1/243 Neuenahr (Rheinprovinz) bis zum 7. August (Fremde). . 21G Niendorf (Schleswig-Holstein) bis Ende Juli (Badegäste) 581 Norderney (Nordseebad) bis Ee i E z. 4. Au

Obernigk (S(blesien) bis M D E bis 6. August (nebst 885 Durhreis.) s (Rur). E s E Oldesloe (Sool- u. Schwefelbäder in Holstein) bis Ende Juli (Bade) e e e S Polzin (Louisenbad in Pommern) bis Ende Juli +290 Pyrmont bis z, 1 Anst Rehburg (Hannover) bis z. 30. Juli (nebst 217 Durhreisenden) Gu) a 2 Reichenhall (Bayern) bis zum 31 Illi... 9194 Reinerz (Graf. Glaß) bis zum 4. Aug. (nebst 1192 Durhr.) (20S aa C O Rothenfelde (Soolbad in Hannover) bis Ende Juli. . . . 1702 Rügenwaldermünde (Seebad in Pommern) bis Ende Juli . 137 Salzbrunn (Swlesien) bis zum 1. August (nebst 1591 Durchr.) 2 326 Sandau (Kar. Sachsen) bis zum 6. August (692 Part.) . 1 669 Schwalbach, Langen- (Nafsau) bis zum 3. August (Fremde) . 3 353 S{hweizermühle (im Bielagrunde im Kgr. S.) b. z. 6. Nug. O0. C S Soden (am Taunus, Nassau) bis zum 1. August . . 2042 Stolpmünde (Seebad i. Pomm.), bis Ende Juli . 697 Tharant (Kgr. Sasen) bis zum 30. Juli (203 Part.). 446 Sravemlinde (LUbO) bis Ge U S Warmbad (bei Wolkenstein im Kgr. S.) bis z. 5. Aug. u S r DAE90

P E Warmbrunn (Stwlesien) bis zum 31. Juli... Warnemünde (Ostseebad i. Meckl.-Schwerin) bis z. 31, Juli 3 110 Weißer Hirsch mit Oberloschwitß (klimatischer , Kurort i. Kgr. S.) bis zum 3: Ati G2 Wildungen (Walde) bis zum 24. Juli (Kurgäste u. Fremde) 1 245 Wilhelmshöhe bei Cassel bis zum 25. Juli... 276 Wittekind (bei Giebichenstein und. Halle) bis zum 3. August (258 Nrn.) C E C Wilhelmshöhe, 25. Juli. Wenn bis vor niht langer Zeit der Besuch von Wilhelmshöhe ein geringer war, fo trägt hauptsäch- lich die ungünstige Frühjahrswitterung die Schuld; theilweise ist der Grund aber auch darin zu suchen, daß die meisten der hier verwei- lenden Fremden den Aufenthalt in Wilhelmshöhe als Nahkur nah dem Besuche von Bädern gebrauchen. Ungefähr seit 14 Tagen hört man von den Inhabern der Pensionshäuser, daß die zu vermiethenden Zimmer vergeben sind. Sämmtliche Pensionshäufer zeichnen ih durch ihre \{ône Lage in unmittelbarer Nähe der herrlichsten Wal- dungen, durch prächtige Aussfiht auf Cassel Stadt und Land und dur frische, reine Luft, deren Genuß \{chon manchen Rekonvales- centen vollständig hergestellt hat, vortheilhaft aus. Die Einrich- tungen in denselben sind mit dem nöthigen Komfort ausgestattet und befriedigen au anspruchsvollere Gäste. Die Reize des Parks mit seinen Schlössern und Wasserkünsten find weltbekannt. (Etwas östlih von Wilhelmshöhe bietet der sogenannte Rammelsberg eine prächtige Rundsiht und ein wirkli überraschendes Bild von Wil- helmshöhe mit seinen Herrlichkeiten. Es steht zu erwarten, daß d hier früher oder später ein stattlihes Gasthaus erheben wird. Im vorigen Jahre ist auf den „11 Buen“, einem frei gelegenen Plage seitwärts vom Herkules, ein Aussichtsthurm erbaut und Kaiser- Wilhelm - Thurm genannt worden. Augenblicklich liegt die Absicht vor, niht weit vom Pensionshause eine Kaltwasserheilanstalt zu errichten.

Orb (Kreis Gelnhausen, Reg.-Bez. Cassel). Das hiesige Bad besißt zwei Sool-, die Ludwigs- und Philippêquelle, und einen etwas foblensauerhaltigen Sauerbrunnen. Die Ludwigéquelle enthält 2,9, die Philippsquelle 3,5 °/% Kohlensäure. Die leßtere liefert 10 Kubik- fuß Soolwasser in der Minute. Die Badesaison dauert vom 15. Mai bis 1. Oktober. Im vorigen Jahre waren 241 Kur-, gâste hier; es wurden 2300 Bäder abgegeben und 2200 Flasben Mutterlauge versandt. Das Soolwasser tete @ls Heilmittel auf bei Krankheiten des Blutes, bei Typhus, Skorbut, Syphilis, Skrophulose, Rhachitis, Affektionen des Darmkanals und Leberleiden. Der Gebrauch der Soole befördert ferner den Stoff- wesel, erhöht dadurch den Appetit auf das Doppelte. Die Er- nährungsverhältnifse bessern sich \{chon nach kurzem Gebrauche der Kur. Die die Soolquellen und Gradirhäuser umgebende Luft ift, vermöge ihres Jodgehalts, bei _hronischen Lungen- leiden und Katarrhen der Lusftröhre heilsam Wien Zur Bequemlichkeit der Kurgäste is in der Nähe der Quellen ein hübsher Kurgarten angelegt, sowie eine sattige Allee vom Sauerbrunnen bis zum anderen Stadtende. Auch sind Auéflüge in die sehr hübsche, an Naturschönheiten reiche, Umgebung lohnend. Im Badhotel und bei vielen Privatleuten findet der Kur- aast mit allem Komfort ausgestattete Zimmer zu schr mäßigen Preisen. Die Kosten der Verpflegung sowohl wie der Bäder sind, troßdem beide nichts zu wünschen übrig lassen, sehr gering. Die Person zahlt (je nach den Ansprüchen) ein\chließlich_ des Bades Z—5 6. pro Tag. Die hierher kommenden Kurgäste sind meistentheils aus Hanau und Frankfurt a./O. Außer zu Heilzwecken wird die Soole auch zur Salzproduktion benußt. Die früher dem bayerischen Staat ge- hôrige Saline ift im Jahre 1866 von der Stadt Orb angekauft. Dieselbe besteht aus 11 Gradirhäusern und einem Siedehause. Es wurden früher jährlich ca. 10 000 Centner Salz gewonnen. Der jeßige Pächter macht weniger, vielleicht ca. 6000 Centner. Zur Hebung des Bades hat sih in diesem Jahre ein sog. Vershönerungsverein gebildet. Derselbe hat \sih als erste Aufgabe die Anlegung eines hübschen Weges nach einer in einem {önen Thale gelegenen Mühle gestellt.

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vorhob. Hierauf bedankte sih zunächst Frhr. von Nordenskjöld und trank auf die deutshe Nordpolfahrt und Nordpolerforshung ; unmit-

Heilige Damm (Ostseebad in Mecklenburg-Schwerin) bis zum 29. Juli (Badegäste) . D E Karlsbad bis zum 31. Juli

E, . 18 870

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