1880 / 187 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

40639. 42411. 44201. 45051. 54981. 57 796. 64926. 69 014. 69407. 70264. 70703. 70942. 70944. 72448. 72931. 73315. 73779. 73790. 76606. 79580. 80 548. 81 075. 82004. 83618. 85 212. 87 962. 89189. 89486.

90 595,

70 Gewinne von 600 # auf Nr. 822. 2069. 2758. 2864. 7575. 7876. 10718. 14673. 14830. 15862. 17 145. 18491. 19434. 19494. 21041. 23281. 24195. 26910. 27 094. 28952. 29 740. 30097. 30684. 31434. 34956. 37 561. 39601. 39758. 41113. 41409. 42332. 44061. 44 853. 45 014. 45424. 45 700. 47717. 49271. 50691. 50 912, 54350. 54684. 56873. 58519. 60666. 62 201. 62 693. 63047. 64301. 65028. 66977. 67 840. 68 577, 69 527. 69651. 72142. 72697. 73005. 73967. 75 582. 76 474. 80044. 82795. 82855. 82857. 83 351. 86 085. 87 806. 89749. 94487.

Die Kommission für die Weltausstellung in Sydney hat in der Bezeihnung der verschiedenen Preis - klassen gegenüber den aus der amtlichen Preisliste ersichtlichen Prädikaten neuerdings folgende Veränderungen be- chlossen :

Erster Preis, Spezial, ist anerkannt als Erste Verdienst- auszeihn 1ng, Spezial,

Erster Preis ist anerkannt als Erste Verdienftauszeihnung,

Zweiter Preis is} anerkannt als Höchlih empfohlen,

Dritter Preis ist anerkannt als Empfohlen,

Vierter Preis ist anerkannt als Ehrende Erwähnung.

Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, dargestellt vcn H. Wilh. H. Mithoff. Il, Band: Fürsten- thum Ostfriesland und Harlingerland. Mit Abbildungen auf 6 Tafeln und in Holzschnitten, Hannover 1880, Helwingsche Verlagébuchhandlung. (Th. Mierzinsky, Königl. Hofbuchhändler). Mit dem vorliegenden Bande kommt das umfangreiche Werk der hannoverschen Kunstdenkmäler- und Alterthümerbescbreibung zum Abschluß. Die in diesem leyten Bande enthaltenen Mittheilungen betreffen denjenigen Theil des alten Frieslands, der mit seinen Inseln im Norden aus dem Meere auftauht, im Osten das jeßige Großherzogthum Oldenburg, im Süden das Meppensche berührt und westlid an Holland grenzt, mithin den jeßigen Landdrosteibezirk Aurich oder die frühere Provinz Ostfriesland ausmacht. Die darin besprochenen Gegenstände sind freilih längst niht mebr alle vorhanden, denn manches ist durch den Zahn der Zeit oder in Fehden und Unruhen zerstört, anderes von den Hochfluthen verschlungen worden. Namentlich hat man mit den Klöstern hier so gründlich aufgeräumt, wie in keinem anderen Landestheile im Han- novershen, Die Zahl der oftfriesishen Klöster wird auf 30 und noch hôher angegeben; von allen ehmaligen klösterlihen Gebäuden ist aber geger wärtig kaum mehr als die Kirche zu Reepsholt und die sog. Gasfthauskirhe zu Emden noch unter Dach. Die Uebertragung der christlihen Kunst auf oftfriesishen Boden wird zunächst von den Diözesen Bremen und Münster ausgegangen sein; bei Errichtung der Klöster aber scheint sih auch aus dem Gebiete westlih der Ems ein Einfluß geltend gemacht zu haben, da mehrere derselben von dort aus gestiftet wurden. Infolge Zuzugs von Emigranten aus den Niederlanden und nicht minder der Einwirkung der Generalstaaten auf die Geschicke Ostfrieslands, gewann dany, nach dem Vorgange von Emden, im 16, Jahrhundert die niederländishe Bauweise die Herrscbaft, Bezüglich der noch erhaltenen altea Gotteshäuser gehören urkundlice Nachrichten zu ) en Seltenheiten, und man ist daher zur Ermittelung ihres Alters meist auf die sih aus dem Baustile erge- benden Anhaltspankte angewiesen. Dana aber dürfte an den nob vorhandenen Gotteshäusern kaum etwas nachzuweisen sein, das über das 12. Jahrhundert hinaufreichte. Unter 86 mittelalterlihen Kir- chen mögen etwa 27 romanishe Formen oder solche des Vebergangs8- sttils zeigen, während die übrigen 59 der Zeit der Gothik angehören. Die Grundform der Kirchen ist meist ein einfaches Oblong. An dieses schließt sich dann hin und wieder bei Kirchen roma- nischen Stils im Osten eine halbrunde Apsis, bei solchen aus der Periode der Gothik ein polygonales Altarhaus an. Statt eines mit der Kirche verbundenen Thurmes findet sich in vielen Fällen (außer einem Dachreiter) ein Glockenthurm in einiger Entfernung daron. Nur in Pilsum ist ein Thurm über der Vierung angebracht, der, mit einem Zinnenkranze versehen, an jene Zeiten erinnert, wo die Kirchen in den Fehden nicht selten als Festungen dienten. Besonders kemerkenswerth sind die Ludgers-Kirche zu Nor- den mit gothishem Chorbau, die einst den Heiligen Cosmas und Damianus gewidmet gewesene „Große Kirche“ zu Emden (ebenfalls mit \{öônem gothishen Chor) und die nur theilweise noch erhaltene, wegen ihrer Vildwerke und ihrer Erinnerungen an die Vitalienbrüder einst berühmte Kirche zu Marienhafe.

Die letztere, 1387 erbaut, war ursprünglich eine "dreischiffige gewölbte Basilika mit Querhaus, Chor und Westthurm, und der bedeutendste Bau in Ostfriesland aus der Zeit des Ueber- gangsftils, ist aber leider in neuerer Zeit gänzlich verunstaltet worden. Im Jahre 1819 fstürzte nämlih das Gewölbe der Chorapsis mit dem oberen Theile des östlichen Giebels ein, wodurch zuglei, außer Zertrümmerung des Altars, das Chorgewölbe beshä- digt wurde. Eine Herstellung erfolgte nibt; das Gebäude gerieth immer mehr in Verfall, zumal auch die Seitenmauern ausgewichen warer. Dazu kam, daß 1820 der Thurm, vom Blitz getroffen, seine Spige verlor und in seinem oberen Gemäuer {were Beschä- digungen erlitt. Hierauf wurde die Kirche im Jahre 1829 bis auf den Thurm und die Wände des Mittelschiffs abgebrochen, dieses aber in der Höhe beshränkt und dann durÞch Ausmauerung der Arkaden, nebst Anbringung sehr niedriger Spitbogenfenster, Vorrichtung einer Mauer am Ostende und einer Holzdecke nebst Dach, nothdürftig zur Abhaltung des Gottesdienstes eivgerihtet. Im Tharm, oberhalb der Durchgangshalle, liegt ein hoher gewölbter Raum, die „Störtetekerskammer“, cine Benennung, die an die Zeit erinnert, in welcher die sceräuberisGen Vitalienbrüder hier hausten. Jn den älteren Nachrichten über Marienhafe wird der leßteren oft gedaht und sogar gesagt, sie hätten die Kirche weit prächtiger, als sie vorher gewesen, aufgebaut, um damit Gottes Zorn von sih abzuwenden, und die U ae mit Silber einge- deckt. Indessen wird sich ihre Milwirkung bei dem Bau wahr- \{einliÞd auf eine Beisteuer zu der Kirchenbedachung beschränkt haben, zumal sie gerade um die Zeit des Brandes der Kirhe im Jahre 1387 dort Aufnahme gefunden haben, Die Kirche war, wie es in einer Handschrift von 1725 heißt, „von außen herum „mit vielen in Sarcksteinen ausgehauenen, wiewohl recht ärgerlihen Bildern und Figuren gezieret..“ Diese {on von Ubbo CEmmius in seiner Descriptio Chorographica als sehr verwittert be- zeihneten Sandsteinbildwerke waren theils als Friese unter den Dâchera des Langhauses sowie an einigen Stellen des Querhauses und zwar an den Abseiten (als Streifen), theils an der Mauer des Querhauses in 41 rundbogigen Nischen angebraht. Die leßteren enthielten etwa 131 m hohe Figuren, meist Engel, Heilige oder Gewaffnete darstellend, sowie eine 190 m hohe Heilandsgestalt. Die Gewaffnet-a werden die Tracht der friesishen Krieger des 13, Jahrhunderts veranschauliht

haben, ebenso diejenigen în den am Langhause einst vorhandenen Reitergefehts\cenen, in welchen die Streitenden Lanzen mit Fähnchen | führten. Auf einigen der leßtgenannten Darstellungen wirkten an- | \heinend gute Geister (geflügelte Engelsköpfe) und dämonische Ge- ! stalten mit; es sollten also wohl Kämpfe gegen das Böse oder gegen das | Heidenthum veranschauliht werden. Auch sonst spielen Kobolde, aus

einem riesiaen Kopfe und zwei Beinen bestehende, aub wohl ge- flü- elte, geshwänzte Sestalten, in den Friesbildern eine Rolle. JIhuen reihten sid phantastishe, u. A. mit einem Menschenkopfe aus- gestattete Thiere sowie Centauren und Centaurinnen on. Diese und ähnliche Figuren werden, als Sinnbilder von Lastern, War- nungen vor der Sünde haben enthalten sollen. Dann bildeten einen großen Bestandtheil -des Frieses am Langhause Dar- stellungen wirkliher Thiere, darunter Löwe, Hirs, Reh, Fuchs, Hund, Hahy, Gans und anderes Geflügel, theils allein oder paar- weise in halbrunder Umrahmung, theils von phantastishen Thieren verfolgt und „ihrem Biß erliegend, in einem Falle auc von einem Bogenschüßen und einem Hunde gejagt. Solche Thiergestalten waren bekanntlih {on zur Zeit Bernhards von Clairvaux (1091— 1153), weldber sehr dagegen eiferte, in den Klöstern sehr beliebt. Nah dem in der Bibel gemachten Unter- shiede zwishen reinen und unreinen Thieren sah man erstere als Symbole des Lichts, letztere als Sinnbilder der Finsterniß Raubthiere ader als Repräsentanten der den Christen feindlichen Mächte und mrehrlose Thiere als die bedrängte Christenheit an. Be- sonders merkwürdig sind jedoch nächst einigen Gruppenbildern (Er- weckung des Lazarus, Schiffsüberfahrt eines Missionars (?), sib über- \{lagende epileptisde Ge1talten 2c.), die zahlreihen Spottbilder auf das Mönchsleben, gottesdienstlihe Handlungen und kir{liche Gebräuche, welche hier durch Holzschnitte im Text und auf einer besonderen Tafel wiedergegeben sind. Derartige Bildwerke, welchen de Thierfabel zu Grunde geleat ift, finden \sich bekanntli aub in und an an- deren mittelalterlihen Kirchen, nirgends aber wohl in dieser Aus- dehnung und fo satirisch wie einst an der Kirhe zu Marienhafe. Lu der Annabme älterer Sgrifi steller freilib, daß sle von Wiklefiten,

atharern, Atheisten oder Sceräubern ausgegangen, liegt eben der vorhandenen Analoga wegen kein Grund vor, und dies um fo weniger, als sie beim Auftreten der Wiklefiten und Vitalienbrüder be- reits vorhanden gewesen sein müssen. Viel eher ließe sich ihre Ent- stehung auf die erbitterten Streitigkeiten der Brokmänner mit der Geisftlihkeit um die Zeit des Kirchenbaues zurückführen. Wahrscheinlich aber is auch diesen Darstellungen, wie den vorerwähnten, eine nur \ymbolishe Bedeutung beizulegen. Alle diese Bildwerke sind übrigens heute leider bis auf geringe Ueber- bleibsel verschwunden und die in dem Werke mitgetheilten Abbil- dungen der im Jahre 1845 erschienenen Beschreibung der Kirche entnommen.

Sonst ift die Ausbeute an figürlihen Darstellungen in diesem Gebiete gering. Zu erwähnen wäre nur noch ein altes romanifsches Tvympanon an der Südwand der gothishen Kirche zu Larrelt. An Wand- und Deckcnmalereien sowie an gemalten Glasfenstern ist wenig erhalten. Dasselbe gilt von Geräthen, Gefäßen und Para- menten. Unter den Altarwerken zeichnet sh durch Kunit- werth ein spätgothishes Triptychon mit zierlich geschnitzten Gruppen und bemalten (jeßt abgenommenen) Flügeln aus, welches aus dem abgebrochene: Kloster Ihlo in die Kirce der Protestanten zu Aurich gerettet ist. Der ebenfalls werthvolle, mit reichem Schnit- werk spätgothishen Styls versehene Altar)|chrein zu Hage, dessen Flügel bemalt waren, soll aus dem Kloster Coldinne stammen. An- dere geringere Kunstwerke finden sich in den Kirchen zu Funnix, Arle, Loquard. Die protestantishe Kirche zu Aurich bewahrt eine kupferne Monstranz mit Gravirungen von 1400, Die Kirche zu Bagband hat einen wohl ebenso alten Kelch mit figür- lihen Darstellungen, die zu Dornum einen großen, schönen Kelch gothishen Stils vom Jahre 1467; andere bemerken8werthere Gefäße dieser Art finden sich in Nesse, Wittmund und Wiegboldsbur. Einzelne aus Holz geshnitzte Figuren, zum Theil * von werthvoller Arbeit, birgt die Kirche zu Funuirx, anderes die zu Ba1band. Von den noch vorhandenen Taufsteinen zeigt nur der zu Nesse (\pätroma- nishen Stils) eine künstlerishe Behandlung. Gothishe Taufsteine findet man in Dornum, Norden und Steenfelde. Die vorhandenen bronzenen Taufgefäße rühren meist von der wahrsceinlich bremischen Gießerfamilie Klinge her.

Einzig in ihrer Art is die sogenannte Fürstengruft in der Großen Kirche zu Emden sowohl hinsichtlich ihrer arciteftonischen Ausstattung in französish-niederländischer Renaissance, der sich reicher Schmuck an figürlihen Reliefs und Statuenwerk zugesellt, als au wegen des in ihrer Mitte um 1548 errihteten Denkmals des Grafen Enno IL, welches auf steinernem Unterbau die auf einem Sarko- phage ruhende, ursprünglih aus Alabaster gearbeitete Figur desselben zeigt. Außerdem enthält dieselbe Kirhe die Grabstcine von Hiko von Dornum, Gerhard Bolardus u. A. In der „Gast- hauékirde“ zu Emden liegt über dem Grabe des Hâäupt- lings Uto, welher 14322 von hamburgischen Kriegs- leuten meuhlings erschlagen wurde, ein freilich sehr beschädigter Sandstein, auf welchem Uko in voller Rüstung, in gothisch stilifirtem, warpengeschmücktem Rahmen abgebildet ist. Die Kircve zu Esens bewahrt einen steinernen Sarkophag des Ritters Sibod von Dornum (7 1473) und seiner Gemahlin, sowie zwei große Epítaphien des Grafen und der Gräfin von Ritberg aus der 2. Hälfte des 16. IJahr- hunderts. Ein Sarkophag des Häuptlings Hero von 1559 steht in der Kirche zu Oldersum. Die Zahl der Grabsteine und Epitaphien ist eine sehr große. Die älteste Kirhenglocke, vom Jahre 1295, be- sitt die Kirche zu Campen.

Was die profane Architektur betrifft, so sind von den früher zahl- reihen Burgen oder Häuptlingssißen, d. h. massiven grabenumgebe- nen Häusern, deren fast jedes Dorf eines hatte, nur wenige vorhan- den, und auch diese haben von ihrer ursprünglichen Einrichtung nicht viel bewahrt. Nur die in mehreren Abbildungen mitgetheilte östlihe Burg in Hinte, jeßt im Besite des Geshlechts von Frese, zeigt noch einen burgartigen Charakter. Das Bunder „Steenhuis“ ist zwar alt, aber die Umgebung hat feine Spur einer Befestigung mehr. Uu M U U Deum (f sebr mos dernisirt. Das alte Schloß zu Greetsyhl, welches nach cinem alten Kupferstihe veranscauliht wird, is 1758 abgebrochen worden. Dasselbe war insofern von historishem Interesse, als Greetsyhl der Ort war, wo am 5, November 1682 Nachts die Brandenkturger landeten und nach Vekerrumpelung der Burg zuerst festen Fuß in Ostfriesland faßten. Der Burgthurm diente den Sciffern unter der Bezeichnung „weißer Huth“ als Wahrzeichen. Unter den öffentlichen Profanbauten in Ostfriesland steht das im Jahre 1574 begonnene stattliche Rathhaus zu Emden obenan. Im Styl und in der Ausführung desselben macht sih die niederländishe Bauweise geltend. Das zwar nur mäßig große, aber in reihen Bildungen überwölbte, hie und da mit Gold und farbiger Bemalung ausgestattete Treppen- haus ift von reizvoller Wirkung. Die früher in Fülle vorhanden ge- wesenen Glasmalereien sind aber leider bis auf wenige verloren ge- gangen. Das Innere ift jegt fast ganz {chmudcklos, birgt jedoch manche funstgewcrbliwen Alterthümer, so das Raths-Silberzeug, alte Schränke und vor Allem eine reiche Rüstkammer. Städtische Wohnhäuser aus der Zeit der Gothik sind nicht mehr vorhanden,

{ wohl aber hat Emden eine Reihe solcher aus der 2. Hälfte des

16, Jahrhunderts aufzuweisen, welhe, mi: dem Giebel der Straße zugewandt, glei den holländishen Wohnhäusern damaliger Zeit, die Formen der Spätrenaissance zeigen.

Ein dem vorliegenden Bande angehängtes Sclußwort giebt noch eine gedrängte Üebersiht des Hervorragendsten und Charaf- teristishsten aus dem ganzen in den 7 Bänden des Werks behan- delten Stoffe. Ein Nachtrag enthält Berichtigungen und Zusäte. Besonders dankenéwerth aber ist das umfassende alphabetishe Orts- register und eine vermöge der benußten augenfälligen Bezeichnungen der Baustyle mit erwünshtester Leichtigkeit orientirende Uebersichts- karte des ganzen hannoverischen Gebiets.

Zur Empfehlung des trefflihen, nunmehr vollständigen Werks noch ein Wort hinzuzufügen, ersheint um so müßiger, als sein Werth längst gebührend gewürdigt worden ist und dasselbe ähnlichen neueren Denkmälerbeschreibungen vielfach zum Muster gedient hat.

XI. Generalversammlung deutscher Anthropologen Während des am Montag zu Ehren der HH. Frhr. v. Nordenskj[d und Dr. S{liemanu stattgehabten Festmahls wurde an Se. Majestät den König von Sbweden und Norwegen ein Telegramm abgesandt In der gestern Morgen- stattgehabten Sizung verlas der Vor; fißende, Dr. Vircow, die telegraphische Antwort Sr. Majestät, Aller- höchftwelher für die den Thaten \{hwedisher Forscher gezollte Aner- kennung seinen Dank aussprach.

Es erfolgte hierauf die Berichterstattung über die prähistorische Karte von Deutschland durch den Vorsitzenden der dazu ernannten Kommission. Redner stellte zwei Karten aus, die er eingehend erläuterte und resumirte s{ließlih seinen Vortrag in folgenden An- trägen: „Die Verarbeitung des gesammten Materials hat nicht auf einer einzigen Karte zu geschehen, sondern ist auf 5 Blätter zu ver- theilen. Das erfte Blatt joll nur die ältesten Typen der Steinzeit der Höhlenwohnungen und der nordischen paläolithiscen Fauna ent- halten. Blatt 2 würde die neolitishe Periode und die Anfänge der Metall:eit behandeln. Blatt 3 geht von der etrurischen Zeit big zur Zeit der römischen Ofkkupation, Blatt 4 kennzeichnet die ents schieden römishe Zeit, Blatt 5 die nachrömische Zeil, Jede Periode beansprucht eine eigene Karte, die in einem Abzu"e jedem Mitarbeiter zugestellt wird, damit er auf derselben seine Einzeih- nungen mache und für seine Gegend verantwortlich wird.

Inzwischen waren die beiden {wedischen Forscher, Frhr. von Norden/skjöld und Torell eingetreten und wurden unter dem lebhaften Beifall der Versammlung, die sih von ihren Pläyen erhoben hatte oom Vorsitzenden in feierliher Weise begrüßt. /

Graf Wurmbrand aus Oesterreih \prach darauf über die Be- deuturg der Thonaefäße überhaupt und das Vorkommen römischer Urnen und Fibeln in den vorgeschihtlichen Begräbnißftätten Oesterreichs. Hieran {loß sich noch ein Vortrag des Professor Dr. Birchow über die etrusfishen und röômishen Funde zwischen Weichsel und Elbe.

Die heute abgehaltene Schlußsißung begann bereits um 8 Uhr, Der Vorsitzende Professor Dr. Virchow, begrüßte zunächst den von seiner Forscbungsreise in Asien und Polynesien zurückgekehrten Pro- fessor Dr. Bastian, der die Anrede dankend erwiederte und ausführs- t Mittheilungen über die auf der Reise gewonnenen Resultate machte.

Der erste Gegenstand der Tagesordnung waren drei Referate über altgermanishe und fkeltishe Funde. És sprahen Hr. Dr, Henning-Berlin über die deutshen Runen, Hr. Undset- Christiania über ein Sciffgrab in No:wegen und Professor Dr. Schaaffhausen über Ringwälle am Rhein.

Später referirten nod Professor Dr. Ranke über Knochenwerk- zeuge aus fränkishen Höhlen und Brugsh-Bey über Egypten und die prähistoris&en Studien.

___ Von 1—3 Uhr war die Besichtigung des zoologischen Museums in der Universität, von 4—6 Uhr die des Kunst-Gewerbemuseums in Aussicht genommen.

| Hannover, 6. August. (Wes. Ztg.) Am 2. September wird die Grundsteinlegung für das Kriegerdenkmal ftatt- finden, welches zum Andenken an die im letzten Feldzuge Gefallenen erridtet werden soll. Am Ende der Königstraße, beim Eingange in die Eilenriede, hat man den Platz für das neue Denkmal gewählt, und in der That konnte auÞ wohl kaum eine passentere Wahl, als dieser Ort , getroffen werden. Seitwärts erheben s{ch die eleganten Villen des Tivoli-Stadttheils und im Hintergrunde werden die grünen Wipfel des Laubwaldes einen prächtigen Fond für das Monument bilden. Dasselbe joll eine Höhe von 38 Fuß erreichen. Der ganze Sockel wird aus dunklem Granit bestehen; der Durchschnitt desselben zeigt als Grundriß ein Oblong mit aus- springenden Mittelstücken. An den vier Ecken stehen freie, runde Säulcy, während sich je zwei Halbsäulen an den Soel anlehnen und zwischen sih vier Nischen bilden. Von leßteren werden die beiden seitlihen mit Kriegötrophäen geziert; in der Vordernische steht die Figur der Hannovera, dez Lorbeerkranz in der Rechten haltend. Zwei mächtige Löwen liegen als Hüter des Denkmals an den beiden Seiten auf den zum Sockel hinanführenden Treppenftufen. Auf diesem Postamente erhebt sih das eigent- lie Denkmal: drei Victorien, deren mittlere die Palme in der erhobenen Rechten trägt, während die beiden anderen ihr die Kaiserkrone aufs Haupt seßen. Diese Gruppe ist, nach dem Modelle beurtheilt, von eben so viel Anmuth wie Leben. Sämmtliche Fie guren und Ornamente, sowie die zahlreichen Juschrifttafeln werden in Bronze ausgeführt und dürften in Verbindung mit dem dunklen, polirten Granit au in der Farbe eine vorzügliche maleriscbe Wir- kung hervorbringen. Die Kosten für das Derkmal werden voraus. sihtlich die Summe von 180 000 erreichen ; die Autführung dessel- ben wird ungefähr in Jahresfrist vollendet sein.

Cöln, 9, August. (Cöln. Ztg.) Zum ersten Male konnten gestern die Besucher des Domes das herrliche Gotteshaus dur den vor Kurzem fertiggestellten Haupteingang des Westportals be- treten. Gleich beim Eintritt durch diesen Eingang liegt nun das majestätishe Mittelshiff in seiner ganzen Ausdehnung voll ftolzer Schönheit vor dem Blicke des Beschauers.

_ Aden, 10. August. (W. T. B.) Der Dampfer Oed dah ist auf der Fahrt von Singapore nah Jeddah mit 953 Pilgern an Bord in der Nähe des Kaps Guardafui untergegangen. Von der Mannschaft und den Passagieren sind nur der Kapitän, seine Frau, 3 Offiziere und 16 Eingeborene gerettet und hier angekommen.

Das Programm für das dritte diesjährige Sommer-,

nacchtsfest im Flora-Etablissement zu Charlottenburg, am Sonnabend, den 14. August, ist wie folgt festgeseßt: Der Ein- tritt ist nur gegen Vorzeigung der hierzu besonders ausgegebenen Villets gestattet, welche im Invalidendank Berlin, Markgrafenstraße 51a, an den Billetkassen des Etablissements und au den öffentlich bekannt gemachten Zeichnungsstellen verabreiht werden. Preis des Billets an den Zeichnungsstellen 2 H. Ab-ndtasse Billet 3 M Eingang und Anfahrt für Wagen Berlinerstraß-, sowie Ramye an der Spree. Anfang 64 Uhr Abends. Nach Beendigung des Kon erts des Königlichen uad Hof-Musikdirektors Hrn. B, Bilje mit seinem aus 70 Künstlern bestehenden Orchester Unterhaltungsmusik, aus- geführt von 2 Regimentskapellen unter Leitung - ihrer Herren Musit- direktoren. Bei eintretender Dunkelheit großes Brillant-Feuerwerk, demnächst farbige bengalishe Beleuchtung der Kaisergruppe, Riesen- Fontaine und Park-Anlagen, Erleuchtung dec Teppichbeete und An- lagen mittelst vieler tausend farbiger Lampions und Ballons. Von 104 Uhr ab Ball- und Unterhaltungsmusik im Garten und gleichzeitig im großen Kaisersaal. Avf der Terrasse vor der großen Fceitreppe ist ein besonderer Tavzplat eingerichtet und fesllich dekorirt ; die Tänze werden von Königlichen Tänzern geleitet; im Gefsellschafts- Anzuge zu erscheinen is 2rwünsht. Für Restauration wird in aus- reichender Weise dur Aufstellung mehrerer Buffets gesorgt werder. Pferdebahnwagen werden während der Nacht zur Rückfahrt nach Berlin bereit sein; ebenso werden Droschken und Wagen zur Ver- fügung stehen. Bei ungünstiger Witterung am 14. August findet das Fest am Mittwoch, den 18. August statt. Selbstoerständ- lih behalten die gelösten Billets hierzu Gültigkeit.

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck; W. Elsner.

Drei Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

Erste B zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

M 187.

Berlin, Mittwoch,

Inserate für den Deutshen Reichs- und König

register nimmt an: die Königliche Expeditio des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin §3W., Wilhelm - Straße Nr. 32.

nt 1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Snubmissionen etc. 4. Verloosung , Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

M

Ste&Xbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[20265] K, Amtsgericht Horb. Nachtrag zum Steckbrief vom 7. August 1880 gegen Anton Manz, Maurer von Nordstetten, wegen {weren Diebstahls. Unter dem entwendeten Silbergeld befinden {#ich zwei Fünffrankenstüe. : / Weiterhin wurde eniwendet ein roth und weiß ge- streiftes Taschentu. . : 2c. Manz ist ein höchs} gefährlither Dieb. Horb, den 9. August 1880. Amtsrichter : Welter.

Offene Requisition. Jn der Strafsache gegen den Sthicferdecker Johann Hermaun Carl Bamberg, gen. Magerstädt, aus Greußen, früher in Kl. Hehlen hiesigen Amts wohnhaft, wegen Unterschlagung soll gegen denselben eine dur Ur- theil des Königlichen Schöffengerichts hierselb vom 3, Mai 1880 erkannte Gefängnißstrafe von 4 Tagen vollstret werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts8gefängniß des nächsten Amtsgerichts, welhes um Strafvollstrekung ersucht wird, abliefern zu wollen und von dem Geschehenen hierher Nachricht zu geben. Celle, den 4. August 1880. Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[20231] Oeffentliche Zustellung.

In Wedselsachen des Kaufmanns Leopold Cohn zu Magdeburg, Schwibbogen Nr. 7 wohnhaft, Klägers und Appellanten,

wider die Kauffrau Rosa Sommerfeld, geborene Nosenstock, und deren Ehemann, Kaufmann Julius Sommerfeld, Beide zuleßt in Berlin, Prinzenstraße Nr. 55 wohnhaft gewesen, Verklagte und Appellaten, 4228. S0 P N. bat der Kläger und Appellant Cohn gegen das Grkenntniß 1. Inftanz des Königlichen Land- gerihts I, 14. Cioilkammer, zu Berlin vom 5. April 1880 Appellation eingelegt und jeut beantragt, die beiden Verklagten solidarisch zur Vermeidung der Wecbsel-Exekution zur Zahlung folgender Wechselsummen: L 1) von 476 M 30 4H nebst Zinscn, 9 4A 50 S Protestkosten und 4 4M 20 - Provision und Porto, aus dem Wechsel vom 25, Dezember 1878, 2) von 1500 M nebst Zinsen aus 2 Wechseln vom 19, Dezember 1878 über je 750 , 3) von 720 M. nebst Zinsen aus dem Wechfel vom 27, Dezember 1878, 4) von 500 M nebst Zinsen, 14 (A Protestkosten und 13 4 Provision und Porto aus dem Wechsel vom 25. Dezember 1878, 5) von 120 M nebst Zinsen, 3 4 70 H Protest- kosten und 1 A 30 S Provision und Porto aus dem Wechsel vom 26. Februar 1879, 6) von 600 M nebft Zinsen, 6 A 50 Z Protest- kosten und 3 K 50 H Provision und Porto aus dem Wechsel vom 22. Februar 1879, 7) von 1000 Æ und Zinsen, 7 A 50 H Protest- kosten und 4 4 50 S Provision und Porto aus zwei Wechseln vom 14. Januar 1879 über je 500 M, 8) von 624 M nebst Zinsen, 7 4 Protestkosten und 3 # Provision und Porto aus dem Wechsel vom 22. Oktober 1878, 9) von 821 M nebst Zinsen, 8 4: Protestkosten und 7 4 Provision und Porto aus dem Wechsel vom 22. Oktober 1878, 10) von 400 M nebst Zinsen, 7 4 Protestkosten, 9 Æ Spesen und Porto sowie 1 4 50 A OR aus dem Wechsel vom 13, November 8, 11) von 320 M. nebst Zinsen, 11 /6 75 H Protest- kosten und 1 4 50 H Provision und Porto aus dem Wechsel vom 15. November 1878, 12) von 380 M. nebst Zinsen, 7 4 Protestkosten und 5 Provision und Porto aus dem Wechsel vom 31. Januar 1879, L zu 1—5 sind die Wechsel vom Kläger auf die Handlung R. Sommerfeld gezogen und von der leßteren acceptirt, zu 6—7 sind die Wechsel von der Handlung E. Sommerfeld auf die Handlung R. Sommerfeld gezogen, von leßterer acceptirt und durch Blanco- Giro der Ausstellerin in das Eigenthum des Klägers übergegangen, zu 8 und 9 sind die Wesel von der Daubluini E. Sommerfeld auf A. Rosenstock gezogen, von Leßterem ac- ceptirt durch Blanco-Giro der Ausstellerin auf die Handlung R. Sommerfeld und von dieser in das Eigenthum des Klägers ÜüÜber- gegangen, zu 10 ist der Wechsel von der Handlung R. Rommerfeld auf A. Rosenstock ezogen, und von Letterem acceptirt, und dur Giro in das Eigenthum des Klägers über- egangen, zu 11 ist der Wechsel von der Handlung Ë. Sommerfeld auf Frau Johanna uppe gezogen, von Leßterer acceptirt, dur Blanco-Giro der Ausftellerin auf die Hand- lung R. Sommerfeld und durch Giro des Philipp Wolff in das Eigenthum des Klägers Übergegangenz zu 12 ist der Wechsel von der

acceptirt, durch Blanco-Giro der Ausfstellerin auf die Handlung E. Sommerfeld und von dieser in das Eigenthum des Klägers über- gegangen;z zu verurtheilen. i Zur Entgegnung auf die Appellations-Rechtferti- gung, welche den Appellaten durh öffentlichen Aus- hang an der Gerichtsftele des Königlichen Land- gerihts I. zu Berlin zugestellt ist, und zur münd- lichen Verhandlung ift ein Termin vor dem 5. Civil- Senat des Königlichen Kammergerichts, in dessen Sigzungsf-al, Lindenstraße 14 zu Berlin, auf den 25. November 1880, Vormittags 10 Uhr, i anberaumt, auch der. Appellant zu demselben vor- geladen. : Da der Aufenthalt der Appellaten , Kauffrau Rosa Scmmerfeld, geborne Rosenstock, und des Kaufmanns Julius Sommerfeld unbekannt ist, so werden dieselben zufolge Gerichtsbeshlusses aufge- fordert, in diesem Termin in Person oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten aus der Zahl der beim Kammergeriht zugelassenen Rechtsan- wälte pünktlih zu erscheinen, die Appellation voll- ständig zu beantworten und die zu deren Wider- legung dienenden neuen Thatsachen beizubringen und die etwaigen Urkunden urschriftlich vorzulegen, widrigenfalls die geseßlihen Folgen des ungehor- samen Ausbleibens gegen sie eintreten werden. Berlin, den 7. August 1880. Der Gerichtsschreiber des 5ten Civil-Senats des AOOA Q RORELOE

Lübe, Aktuar.

[20239] Oeffentliche Zustellung. Die Ebefrau des Arbeiters Ludwig Wind- hausen zu Meenfen, vertreten durch den Rechts- anwalt Jüdell hierselbst, hat ‘als Klägerin gegen ihren Chemann, den Arbeiter Ludwig Windhausen, Aufenthaltsort unbekannnt, Beklagten, wegen Ehe- scheidung, beim III. Civilsenate des Königlichen Ober-Landesgerichts Celle Berufung erhobe1 gegen das Urtheil des Königlichen Landgerichts Göttingen vom 27. Mai d. I. mit dem Antcage, der Berufung stattzugeben und dem Klagantrage gemäß auf Schei- dung der Gke zu erkennen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung der Berufung vor den ITIT, Civilsenat des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Celle auf Sounabend, den 2, Oktober 1880, Vormittags 10 Uhr, : mit der Aufforderung, vertreten dur einen bei dem gedachten Gerichtshofe zugelassenen Anwalt in jenem Termine zu erscheinen. i : Zum Zwede der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der klägerishen Berufungeanträge bekannt gemacht. Celle, den 5. August 1880. Biedermann, i Gerichteschreiber des Königlichen Ober-Landes gerichts.

9 (0945! : (20285) Oeffentliche Zustellung. Der Handelsmann Hermann Speier zu Burg- haun hat gegen den Schäfer und Müller Andreas Brecht, früher zu Michelsrombah wohnhaft, dessen gegenwärtiger Aufenthalt aber unbekannt ist, wegen seiner Forderung a, von 240 f, b, L Ousen von 560 M 30 S seit 1. Juni beim Königlichen Amtsegerichte zu Burghaun ge- klagt und ist Termin zur Publikation des Urtheils auf Donnerstag, den 30. September 1880, Morgens 9 Uhr, anberaumt, zu welchem Termine Kläger den Be- Flagten hiermit ladet. i Ai Zweck der öffentlichen Zustellung wird dies hiermit bekannt gemacht. Burghaun, den 30. Juli 1880. Alberti, Gerihts\{reiber des Königlichen Amtsgerichts.

(2022) Oeffentliche Zustellung. Die verehelihte Müller Emilie Fisch, geborene Kanehl, zu Nißzwalde bei Graudenz, vertreten dur den Justizrath Pancke bier, klagt gegen thren Ehe- mann, den Müllergesellen Ferdinand Fisch, dessen jeßiger Aufenthaltsort unbekannt ist, wegen Ehe- scheidung mit dem Antrage, das zwischen ihr und ihrem Chemanne kestehende Band der Ghe zu tren- nen, den Verklagten für den allein {uldigen Theil zu erklären,, und in die Herausgabe des vierten Theils seines Vermögens an sie, sowie in sämmtliche Prozeßkosten zu verurtheilen, und ladet den Be- klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts- streits vor die I. Civilkammer des Königlichen Land- gerichts zu Thorn auf den 17. Dezember 1880, Vormittags 11 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. um Zwecke der öffentlihen Zustellung wird diejer Auszug der Klage bekannt gemacht. Thorn, den 6. August 1880, ez. Feisikorn,

1 Oeffentlicher Anzeiger. f

Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels

E

mann Philipp Sibi aubt, A Lebiterem [20234] Oeffeutliche Zustellung. :

eilage

den 11. August

Preußischen Staats-Anzeiger.

- 2880.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel,

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaus,

9, Familien-Nachrichten. beilage. M

Henriette, vercheliäte Loewel, in Großsaara, vertreten durch den Rechtsanwalt Barthel, klagt

Aufenthaltes, wegen heim bruch8 mit dem Antrage auf Ehescheidung, und ladet den Beklagt-n zur mündlihen Verhandlung des Rechtsstreits vor die TV. Civilkammer des gemeinschaftlichen Landgerichts zu Gera Schloß straße Nr. 23 Zimmer Nr. 7, 1 Treppe - hoch, auf den 24. November 1880, Vormittags 19 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- ricte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

U Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Cedcfler,

Gerichtsschreiber des gemeinschaftlihen Landgerichts.

(14936) Oeffentliche Ladung und Bekanntmachung.

Die nachgenannten Personen, nämlich : 1) Iohannes Gienger von Kappishäusern, O. A. Nürtingen, geboren am 1. Februar 1857, 2) Paul Gottlieb Debach von Nürtingen, geboren am 16. Dezember 1857, 3) Wilhelm Friedrich Mettler von Höfen, O. A. Neuenbürg, geboren am 8. Mai 1859, 4) Ernst Friedrich Mettler von da, geboren am 2, Februar 1860, 5) Gottlob Bürkle von Ottenhausen, O. A. Neuen- bürg, geboren am 15. November 1859, 6) Wilhelm Spiegel von da, geboren am 16. Sep- tember 1858, 7) Iosef Adolf Genthnuer von Feldrennach, O. A. Neuenbürg, geboren am 16. Dezember 1859, 8) Wilhelm Roth von Birkenfeld, O. A. Neuen- bürg, geboren am 6. Dezember 1860, und 9) Gottlieb Burkhardt von Kapfenhardt, O. A. Neuenbürg, geboren am 4. Februar 1859, find beschuldigt, als Wehrpflichtige ia der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des {stehenden Heeres zu cntziehen, ohne Erlaubniß das Bundes- gebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichti- gen - Alter sih außerhalb des Bundesgebiets aufge- halten zu haben, Vergehen gegen §8. 140 Nr. 1 des St. G. B. Dieselben werden hiermit auf Dienstag, den 28. Scptember 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königl. Landgerichts Tübingen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden die- selben auf den Grund der nah §. 472 der Straf- prozeßordnung von den mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauftragten Behörden abgegebenen Grklärungen verurtheilt werden. Weiter wird veröffentlicht, daß durch Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts Tübingen vom 2. Juni d. I. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der vorgenannten Angeklag- ten in Gemäßheit des §. 140 leßter Absaß des St. G. B., 8. 326 und 4830 der St. P. O. je bis um Betrage von Dreitausend Mark mit Be- fhlag belegt worden ist. Verfügungen, welche die Angeklagten über ihr Vermögen, soweit es mit Besclag belegt ist, nach dieser Veröffentlichung vor- nehmen werden, sind der Staatskasse gegenüber nitig. Tübingen, den 5. Juni 1880. K. Staatsanwaltschaft.

[15380] Oeffentliche Vorladung.

Der den 11. August 1836 in Jäseritz, Kreis Nimptsch, Königreich Preußen, geborene Feldmesser Eugen Richter ist Ende Juni 1864 nah Amerika ausgewandert und hat seither keinerlei Nachrichten t on sich gegeben; auch haben die über seinen Verbleib bei dem deutschen Generalkonsulat in New-York angestellten Neherhen zu keinem Resultat geführt.

Es hat nunmehr die Mutter des 2c. Richter, ver- wittwete Frau Ober-Amtmann Emma Richter, ge- borene Hasse, zu Brieg, Provinz Schlesien, die Todeserklärung des Verschollenen beantragt.

Derselbe wird deshalb zur Vermeidung der Todes- erklärung aufgefordert, fih bis zu oder spätestens in dem in unserem Gerichtsgebäude, Lindenstraße 40, vor Herrn Amtsgerihts-Rath Guttmann auf

den 5. April 1881, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Termine zu melden.

Brieg, den 11, Juni 1880.

Die Gerichtsschreiberei des Königlichen Amt3gerichts. I. Bructisch.

L Aufgebot. Der Kaufmann Carl Goge hierselb hat das Aufgebot des angeblih abhanden gekommenen, von dem Comtoir der Reihs-Hauptbank für Werthpapiere zu Berlin ausgestellten Depotscheines Nr. 35 182 vom 21. April 1876 beantragt. Der Inhaber der Ur- kunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 12. Februar 1881, Vorm. 104 Uhr,

vor dem unterzeihneten Gerichte, im Zimmer Nr. 21, Jüdenstraße Nr. 58, 1 Treppe, anberaum- ten Aufgebotstermine seine Rehte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird.

[14933]

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Aufgebot.

Auf dem Anwesen Herberge Nr. 19f an der Loh-

L straße in Giesing des Taglöhners\ohnes Thomas gegen ihren Ehemann, den Schneider Bruno | Reichbauer von Geßeltshausen sind im Hypotheken- Loewel, früßer in Sre, jeßt unbekannten | buche für Giesing Bd. I. S. 391 für den Taalöh-

icher Verlassung und Ehe- | ner Georg Danzer von der Loh Ansprüche auf Wohs- nung, tägliche Kost oder wöbentlih 24 Kr. = 69.S§ und auf Verpflegung in Krankheitsfällen eingetragen.

Nachdem die Nachforschungen nah dem recht»

mäßigen Inhaber dieser Ansprüche erfolglos geblie- ben, und seit der leßten auf dieselben bezüglichen

Handlung dreißig Jahre verstrichen sind, ergeht hiermit auf Antrag des Anwesensbesißers an alle jene, welbe aus dem erwähnten Hypothekenbuch8- eintrage Rechte ableiten zu können glauben, die Aufforderung, ihre Ansprü t;e innerhalb 6 Monaten, lärgstens aber in dem auf Diensiag, den 17. Ltai 1881, Nachmittags 4 Uhr, im diesgcrihtlihen Sißungssaale anberaumten Aufgebotetermine beim Königl. Amts- geriht München I. Abtheilung B. für Civilsachen (Mariahilfplay Nr. 17 IT.) anzumelden, widrigen- falls die Hypothek für erloshen erklärt und im Hyvothekenbuch gelö\{cht würde. München, den 8. Juni 1880. Königliches Amtsgeriht München L. Abtheilung B. für Civilsachen. Der Kgl. Amtsrichter. (L. 8) gez. Auracher. Gür die Richtigkeit der Ausfertigung: Maggauer, Kgl. Gerichtsschreiber.

Berufuungs- resp. Adcitation#-Aft mit [20241] Bgrladung.

e den aht und zwanzigsten Juli 1800 und achtzig.

Auf Anstehen der früher zu Cöln, jeßt zu Brau18- feld wohnenden Eheleute Christian Felten, früher Bäder, jeßt ohne Geshäft, und Margaretha, geb. Gueth, zum Armenrechte zugelassen, und zur öffent- lihen Vorladung durch Beschluß des Königlichen Oberlandesgerichts zu Cöln vom 12. Juli 1880 er- mächtigt, Appellanten, für welche beim Königlichen Oberlandesgerichte zu Cöln der daselbst wohnende Rechtsanwalt Herr Julius Maaßen fungiren wird, zeige ih, Hermann Mühlberg, beim Königlichen Amtsgerichte zu Cöln angestellter und daselbst woh- nender Gerichtsvollzieher, dem Kaufmann Heinrich Stuckmann, früher zu Düsseldorf wohnend, gegen- wärtig ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, Apypellaten, an: ;

daß Nequirenten gegen das zwischen ihnen einer- seits und 1) dem früher zu Cöln, jeßt zu Amster- dam wohnenden Kaufmann Michael Bosnack, als Cessionar von Heinrih Stuckmann, Kaufmann zu Düsseldorf, 2) dem Requisiten andererseits, unterm 7. Januar 1880 ergangene Urtheil des Königlichen Landgerichts zu Côln hiermit, soweit nöthig, das Rechtsmittel der Berufung zum Könialichen Ober- Landesgerichte zu Cöln auch ihm gegenüber ergreifen, jedenfalls denselben zur Vertretung berufen in der Berufungsinstanz gegen den erstgenannten Michael Bosnadck, betreffend das Cinspruchsverfahren der Ehe- leute Felten, weil sie durch dieses Urtheil dadurch be- {wert sind, daß nicht nach ihren Anträgea erkannt worden ist. N

Zugleih lade ih auf nämlihes Anstel,en den Requisiten vor, binnen ‘der geseßlihen Frist von acht freien Tagen bei dem Königlichen Ober- Landesgericht zu Cöln, durch Anwalt vertreten zu r t um über folzenden Antrag erkennen zu oren :

Das Königliche Ober-Landesgericht wolle den Appellaten und Adcitaten Stuckmaun für verpflichtet erklären, die Appellanten und Adcitanten Eheleute Selten in der Appellinstanz, betreffend das Ein- \spruchsverfahren der Leßteren gegen Michael Bos- nack, Kausmann zu Arnsterdam, zu vertreten, und demnach zu bewirken, daß der Zahblungsbefehl des Bosnack vom 28. März 1879 über 7500 4 aufge- boben, die angedrohte Exekution und eingeleitete Subhastation untersagt werde, die Adcitanten voll- ständig und in jeder Beziehung klaglos und \{adlos zu stellen, sowie die Obligation vor Notar van den Bosch vom 26. August 1875 zwischen den Eheleuten Selten und Stuckmann, sowie die Cessionsurkunde vor demselben Notar vom 3, September 1875 zwischen Stuckmann und Bosnack für nichtig und ungültig erklärt werden, wolle den Appelaten und Adcitaten Stuckmann eventuell zur Zahlung des- jenigen Betrages verurtheilen, zu welcher etwa Appellanten und Adcitanten dem Cessionar und . Mitappellaten Bosnack gegenüber verurtheilt werden sollten, sowie die Rückgabe der Succumbenzgelder verordnen und dem Appellaten Stuckmann die Kosten beider Inftanzen sowohl der Hauptsache wie der Adcitation zur Laft legen. Weitere Anträge, insbesondere auch die in I. Inftanz \chon genommenen Subsidiaranträge vorbehalten, Alles aus den bereits in I. Instanz angeführten und ferner auszuführenden Gründen.

gez. Mühlberg, Gerichtsvollzieher kr. A.

Vorstehender Auszug wird gemäß §, 187 der Civil- prozeßordnung bekannt gemacht.

Côln, den 7. August 1880.

Angri, Gerichtsschreiber des Königlichen Ober-Landesgerichts.

g Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

Handlung R. Sommerfeld auf den Kauf-

Berlin, den 24. April 1880. Königl. Amtsgericht 1.

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