1880 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

stark ist, Die Rückehr unserer Truppen erfolgt erst gegen den 2. September. Zu den Uebungen der Kavalerie-Division bei Schrobenhausen hat sich mit anderen fremdländischen Offizieren auch der chinesishe Major Tscheng - Ki - Tong, Attaché der chinesishen Gesandtschaft in Berlin, eingefunden, wohl der erste chinesishe Offizier, der bayerishen Truppen- übungen beiwohnt.

92. September. Der Statthalter von Elsaß-Lothringen, General - Feldmarschall von Manteuffel, ist hier ein- obi é und nah kurzem Aufenthalte nach Gastein weiter- gereist.

Sachsen. Dresden, 1. September. Der[Für} und die Fürstin von Rumänien sind gestern Abend am Hof- lager zu VPillniß eingetroffen.

Heute Mittag wurde hier das auf dem Altmarkt errihtete, von Prof. Henze entworfene Siegesdenkmal enthüllt. Die Stadt war vom Morgen an aus diesem Anlaß fesilihst geshmüdt, in allen Kirchen fanden Vormittags Gottes- dienste statt. Um 11 Uhr traf der König mit der Königin, kurz vor den Majestäten der kommandirende General des X11, (Königlich säcsishen) Armee-Corps, Prinz Georg, nebst Prinzessin Georg, Prinz Friedrich August, Prin- zessin Mathilde Und den MMngaeren Mitgliedern des Königshauses auf dem Altmarkt ein. Hier waren ferner erschienen: Die Repräsentanten der Königlich Tächsishen Armee, die Vertreter der Staatsbehörden, die Geist: lihfkeit und städtishen Kollegien, die Angehörigen der geblie- benen Dresdener Krieger, kommandirte Truppen, Jnvaliden und Militärvereine, Kunstgenossenschaft, Fnnungen und ge- werblihe Vereine, Gesang- und Turnvereine, Polytechniker und Vertretungen der höheren Lehranstalten, sowie in den benachbarten Straßen ein nach Tausenden zählendes, patrio- tis begeistertes Publikum. Nach einleitenden Gesängen hielt Ober-Bürgermeister Dr. Stübel die Festrede, worauf Ehren- jungfrauen Kränze am en/hüllten Denkmal niederlegten. Die Absingung des Chorals „Nun danket Alle Gott“ und das Ge- läute der Glockten sämmtlicher Kirchen s{hlossen die Feier.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 1. September. (W. T. B.) Der Statthalter, General - Feldmarschall von Manteuffel, ist heute Abend 9 Uhr nach Gastein abgereist.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 31. August. (Pol. C.) Der Fürst Milan von Serbien reist heute von Jshl nah Franzensbad ab, um die dort weilende Fürstin abzu- holen und mit derselben über Wien, wo ein mehrtägiger Aufenthalt genommen wird, nah Belgrad zurüczukehren. Zu den in Galizien stattfindenden Manövern ist eine ser- bische Militärdeputation, bestehend aus General Lesch- janin, Major Franasevic und Hauptmann Simic, entsendet worden.

Krakau, 31. August. Die Stadt ist bereits vollständig geshmüdckt, die shwarz-gelben und weiß-rothen Fahnen sind in entschiedener Mehrheit. Auf dem Ring werden große Vor- bereitungen zu dem Freitags Abends stattfindenden Ernte- und Hochzeitsfeste getroffen. Der heute Abends erscheinende „Czas“ bringt im Hauptblatte einen Festartikel in polnisher Sprache und in der Beilage die deutshe Uebersezung desselben. Die Appartements des Kaisers im Palais Potocki sind elegant und geschmackvoll eingerihtet. Gräfin Potocka traf selbst die leßten Anordnungen. Jn jedem Salon sind Bilder berühmter alter Meister, Sevres-Vasen und franzdö- sische Möbel. Besonders geschmackvoll sind der Speisesaal und das Schlafzimmer ausgestattet. Feder Train bringt zahlreiche Fremde. Auf der Straße herrscht große Bewegung. Das Wetter ist prächtig. Achtzig ruthenishe Bauern, ge- führt vom Abgeordneten Palanowski, werden heute hier ein- treffen; zahlreihe Abgeordnete, darunter Grocholski und Smolka, sind bereits hier angekommen.

rata 1 Son W S M) Der Vater, welcher auf der Fahrt von Olmüg hierher auf allen Stationen mit jubelnden Zurufen begrüßt worden war, wurde bei seiner Ankunft hierselbst von der zahlreih herbeigeströmten Bevölke- tung in der herzlihsten Weise empfangen. Bürger hielten die Ordnung aufrecht, welche in keiner Weise gestört wurde. Eine halbe Stunde nah seiner Ankunft empfing der Kaiser, welcher russishe Uniform angelegt hatte, den General-Gouver- neur von Warschau, Albedinski.

Czernowiß, 31. August. Die „Czernowißzer Ztg.“ publizirt heute das speziell auf Czernowiß bezügliche Pro- gramm des Kaiserbesuhs. Fn die Empfangsdeputation von Kimpolung wurden gewählt FFohann Koczynski, Georgi Beligian, Franz Geht, Ferdinand Fritsh, Kalman Kahare, Theodor Perkußan, Wasil Floczea, Swonißza und Makesch. Als Sprecher der Städtegruppe Suczawa-Sereth-Nadauß wird der Bürgermeister fungiren.

Belgien. Brüssel, 31. August. (K. Z.) Der König befindet sich in Ostende; von dort hat er am 28. d. den Scchluß der außerordentlihen Kammersession ausge- sprochen. Der „Moniteur“ bringt außerdem heute das Geseh, wonach künftighin die Nationalfeste alljährlich am dritten Sonntag des August begangen werden sollen, sowie die geseß- liche Anweisung von 4 663 865 Frcs. 43 Cts, und von 2 300 000 Frcs.,, mit denen das Unterrichts-Ministerium den Gemeinden und das Ministerium des Fnnern den Gemeinden und Provinzen zum Neubau und Einrichtung von Schul - häusern behülflih sein soll.

Grsfßdritannien und Jrland. London, 31, Augui (A. C.) Jn Jrland dauert der Kriegszustand zwischen Guts- herren und Pächtern fort, doch werden neuerdings keine allzu ernsten Gewaltthätigkeiten und Agrarverbrehen gemeldet. Der unter den Auspicien der Landliga getriebene Unfug beschränkt sich lediglih auf Drohbriefe und gelegentlihe Brandstiftungen in Fällen, wo den Mandaten der Liga nicht völliger Gehorsam geleistet worden. An der Thür einer Kapelle in Maycarkey, unweit Thoules, fand man eine Bekanntmachung angeschlagen, welche besagte, daß jede Person, die unmännlih genug sei, eine Farm in dieser Ortschaft zu pachten, deren früherer 75n- haber wegen Nichtzahlung der Pacht exmittirt worden, einen Besuch von „Rovy“ erhalten werde.

«m Unterhause verlas Marquis von Hartington am Montag eine von General Roberts eingegangene De- pesche. Dieselbe ist Khelat-i-Ghilzai, 23. Augusl, datirt und lautet: „Die unter meinem Kommando stehende Streit- macht langte heute Morgen hier an. Da die Behörden in Kandahar am 17. d. M. gemeldet, daß sie über reihlihe Pro- viantvoxrälhe gebieten und die Fourage bis zum 1. September

ausreichen dürfte, mache ih morgen Halt, um den Truppen, und insbesondere den Transportthieren und dem Lagergefolge Nast zu gönnen. Die Streitmacht verließ Ghuzni am 16. d. und ist während der leßten aht Tage 136 Meilen marschirt. Die Truppen sind bei guter Gesundheit und Stimmung. Jh beabsichtige von hier in regelmäßigen Stadien vorzu- rüdcken, damit die Mann})chasten Frisch in Kandahar ankommen. Jch hoffe am 29. mit Kandahar von dem 20 Meilen entfern- ten Robat in heliographisher Verbindung zu stehen. Jch nehme die Garnison von Khelat-i-Ghilzai mit mir und Üüber- gebe das Fort an Mahomed Sadik Khan, einen Tokichef, der Gouverneur des Plaßes war, als wir in 1879 daselbst an- kamen. Der gegenwärtige Gouverneur, Sirdar Shernidel Khan, weigert sich, dort zu bleiben. Wir sind während des Marsches auf keinen Widerstand gestoßen und im Stande ge- wesen, befriedigende Vorkehrungen für Zufuhren zu treffen, insbesondere sür die Seseeuna von Fourage, die in dieser Jahreszeit in Fülle vorhanden ist. Die Kavalleriepferde und die Artilleriemaulesel befinden sich in ausgezeichneter Be- \schaffenheit.“ Die Depesche {ließt mit einer Liste der auf dem Marsche entstandenen Verluste an Mannschaften.

1. September. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte der Unter-Staatssekretär für Jndien, Lord Hartington, dem Deputirten Lawson mit Bezug auf die gestern von Leßterem angekündigte Anfrage an die Regierung, betreffend die bewaffnete Einmishung Eng- lands in eine fremde Angelegenheit, daß im Jnteresse des Staatsdienstes gegenwärtig eine Debatte über die orientalische Frage nicht erwünscht sei. Lawson vertagte in Folge dessen seine Anfrage vorläufig bis morgen. Far weiteren Verlaufe der Sizung erklärte Lord Hartington, daß der Negierung neuerdings keine Nachrichten aus Afghanistan zugegangen seien. Der Fortgang der Sizung führte zur zweiten Lesung der Finanzbill. Die irishen Deputirten verhinderten die zweite Lesung, um damit gegen die heute vom Oberhause erfolgte Ablehnung der Bill über Registrirung der irischen Wähler zu protestiren.

Nach den neuesten Nachrichten aus Simla vom 1. d. erwartete man heute einen Angriff des Generals Noberts auf Ayub Khan.

Die „Times“ meldet aus Quetta von heute: General Roberts is gestern tn Kandahar eingetroffen. Ayub Khan hat den Versuh gemacht, Verhandlungen an- zuknüpfen. General Phayre is mit seiner ganzen Streit- macht abmarschirt, da ein A aunenfios mit den feindlichen Truppen bei Taktipul zu erwarten steht.

92. September. Dem „Standard“ wird aus Chaman vom 1. d. M. gemeldet, Ay ub Khan habe die Erlaubniß nachgesucht, unbehelligt vorrücken zu dürfen; man glaubt, er beabsichtige nah Kabul zu marschiren.

Frankreich. Paris, 1. September. (W. T. B.) Die Polizeikommissäre fanden sih heute früh in den Unter- rihtsanstalten der Jesuiten in Paris, Lille, Poitiers, Toulouse, Montpellier und anderwärts ein, fanden daselbst die Vertreter civiler Gesellschaften und konstatirten die Abreise der Jesuiten. Nur in Poitiers fand der Kommissär sechs Jesuiten, von denen drei sich als Eigenthümer des Hauses erklärten ; die anderen drei wurden entfernt, wobei es zu un- bedeuténden. Kundgebüngen kam. An anderen Orten verlief die Ausführung der Dekrete ohne jeden Zwischenfall.

Der „Temps“ meldet, daß sämmtliche Oberen der Kongregationen eine Erklärung unterzeichnet hätten, welche offiziell durch den Kardinal Guibert dem Minister-Präsidenten Freycinet sogleich nah dessen Nückkehr nach Paris überreicht w erden solle.

Italien. Rom, 29. August. Wie der „Pol. C.“ ge- meldet wird, sind die über den Gesundheitszustand des päpst- lichen Staatssekretärs Kardinal Nina in den leßten Tagen verbreitet gewesenen beunruhigenden Gerüchte unbegründet. Kardinal Nina war von einem leihten Unwohlsein befallen, befindet sih aber bereits auf dem Wege der Besserung. Der König Humbert wird in Kürze der großen piemonte- sischen Fabrikstadt Biella einen Besuch abstatten und wird da- selbst bei dem Exminister Sella Quartier nehmen. Von dort begiebt lich der König nach Florenz zu den dieses Fahr außergewöhnlich großartigen Herbstmanövern. Seit einigen Tagen sind bereits 32 000 Mann in Florenz konzentrirt, so daß die Stadt einem großen Heerlager gleiht. Zum Theil kampiren die Truppen auf den großen Wiesen der Cascinen vor der Porta di Prato. SFapan hat nach längerer Vakanz wieder einen Gesandten in der Person des Fürsten Nabesima hierher geshickt. Der- selbe ist bereits vor einigen Tagen hier angekommen. Fn Kürze wird auch der russishe Großfürst Konstantin hier erwartet. Derselbe trifft zur See in Neapel an Bord der Kaiserlichen Jacht „Livadia“ ein.

Griechenland. Athen, 22. August. Der „Polit. Corresp.“ wird berichtet: „Die Negierung ist mit der Aus- führung der Mobilisirung unausgeseßt beschäftigt und dabei von ziemlihem Glück begünstigt. Der Erfolg der Ein- berufung der Dienstpflihtigen übertrifft alle Erwartungen, und die Geldmittel fließen vorerst im Land in reichlicher Weise zu und werden sich späterhin auch im Ausland in genügendem Maße finden lassen. Die Opposition, welche gern einen Grund in den ohne Zustimmung der Kammer kontrahirten Anlehen finden möchte, um das Ministerium anzuklagen, wird bei dem großen Erfolge der finanziellen Operationen des Kabinets einen s{hweren Stand haben. Der Kredit Griechenlands ist zusehends 1m Wachsen und ist einestheils in der Entscheidung der Berliner Konferenz begründet, indem die beiden Nachbar- provinzen unter einer vernünftigen Administration zu einem wahren Segen für Griechenland werden könnten, anderentheils hat auch der Erfolg des unlängst mit der franco-egyptischen Bank in Paris Tkontrahirten Anlehens der Nationalbank, welches die erstere bekanntlih auf dem Subskriptionswege voll- ständig deckte, es bewirkt, ein mächtiges, zumeist aus Griechen bestehendes, Konsortium von Pariser Banquiers für griechische Finanzoperationen zu interessiren. Durch eine der Kammer zu unterbreitende finanzielle Kombination wird die franco- egyptishe Bank im Verein mit der „Banque de Con- stantinople“ der griehishen Regierung 100 Millionen Drach- men vorstrecken, wofür 6proz. Obligationen zu 420 Fr. emittirt werden sollen. Nah der Präliminarkonvention verpflichten sih die genannten Banken zwei Naten von je 15 Millionen Francs bereits am 20. August und am 6. September mit der weiteren Verbindlichkeit der Regierung vorzuschießen, den vollen Betrag des Anlehens innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten in dem Fall auszuzahlen, daß die Obligationen nicht plazirt sein sollten. Die beiden Banken forderten für den Anlehensbetrag, für welchen ausnahmsweise ein Zins von

| gleichgestellt. | Räthe sind | der

71/, Prozent gezahlt werden wird, keine Garantie und begnüg- ten fich Gros mit der Unterschrift der Regierung. Das An- lehen joll in London und Paris emittirt werden.“ 2

Türkei. Konstantinopel, 27. August. Die „Pol. Corr.“ berichtet von hier: Das von der internationalen Kom= mission ausgearbeitete „Geseß für die Vilajets der europäishen Türkei“ enthält 17 Titel und gegen 450 Artikel. Die Bestimmungen desselben bedeuten einen erheb- lihen Fortschritt. Beispielsweise ist der Medshliß (Provin- zialrath) wählbar und mit so ausgedehnten Befugnissen aus- gestattet, daß er einem kleinen Parlamente gleihkommt. Die von demselben votirten Geseße bedürfen der Sanktion des Sultans, der jedoch diese Sanktion niht verweigern darf, wenn das betreffende Gesey den Prärogativen des Sultans oder den Jnteressen des Reiches nicht nahetritt. Die Justiz wird gänzlih unabhängig von der Verwaltung erklärt. Die Oeffentlichkeit des Gerichtsverfahrens ist obligatorisch und die niht muselmännischen Zeugen werden den muselmännishen

Die Gerichts-Präsidenten und Appellations- unabseßbar. Prozesse zwischen Privaten und Regierung sind vor den gewöhnlihen Gerichten auszutragen. Alle Strafen, einshließlich die der Ver- bannung, dürfen nur Kraft eines von einem gewöhnlichen Gerichte gefaßten regelmäßigen Gerichtsbeschlusses verhängt werden. Hierdurch erhält der Artitel der türkischen Konsti- tution, wonach dem Souverän das absolute Exilirungsrecht ohne Urtheil zusteht, eine glücklihe Amendirung. Was die finanziellen Bestimmungen betrifft, so wurde anfänglich bestimmt, daß die Provinzeinkünste ausschließlich für Provinz- erfordernisse verwendet werden sollen. Von dem allfälligen Ueberschusse seien 15 Proz. für die Entwickelung des öffent- lihen Unterrichts zu verwenden und der Nest an die türkische Staatskasse abzuführen. Es ist leiht vorauszusehen, daß sih sehr selten ein Uebershuß ergeben werde. Eben deshalb ver- weigerte der Sultan entschieden seine Zustimmung dazu, daß das neue Geseß auch für Konstantinopel und dessen Umkreise Gültigkeit haben soll. Die Delegirten Desterreih-Ungarns und Frankreichs, Baron von Kosjek und Mr. Aubaret, haben der Kommission ein Memorandum betreffs ODber- Albaniens vorgelegt.

Nus diesem Memorandum mögen folgende wesent- lihe Punkte hervorgehoben werden: Sämmtliche Gebirgs stämme, auf die sich die Empfehlungen der Kommissäre beziehen, zählen 92 000 Seelen, worunter 80 000 Katholiken und 12000 Musel- männer. Es handelt sich um die endgültige Definirung und Sanktion der Privilegien, die sie seit der Zeit des Sultans Mohammed I1. genießen. So sind dieselben vom Zehent und von der Grundsteuer befreit. Sie haben ein Gewohnheitsrecht in Civil- und Kriminalsachen, das ohne Ingerenz der türkisben Gerichte von den Stammhäuptern ausgeübt wird. Auch ihre Civilverwaltung bee ruht auf herkömmlichen Gebräuchen, denen sie innigst zugethan sind. Sie find ferner fonskriptionsfrei und haben nur im Kriegsfalle ein militärishes Kontingent zu stellen. Der große Stamm der Miri- diten, der in der Familie Prenk Doda eine förmliche nationale Dy- nastie besitzt, würde demnach von Fürsten aus dieser Familie regiert werden, ohne daß diese cinen türkischen Mutesarif zur Seite hätten, wie dies wiederholt vorgekommen it. Der Miriditen-Fürst wäre demnach auch Genecalkapitän sämmtlicher Streitkräfte in seinen Ber- gen. Obwohl diese Streitkräfte vem General-Gouverneur in Skutari abhängen, so würden dessen Befehle doch nur durch Vermittelung des Generalkapitäns an sie gelangen. Leßterer hätte diese Befehle an die Kapitäne, die heute Baïraktars (Fahnenträger) heißen, weiter zu vermitteln. Zur Berathung von Angelegenheiten, die alle Berge betreffen, würden die Baïraktars unter dem Vorsiße des General- fapitäns zusammentreten. Obwohl der Distrikt Chimara vollständig isolirt uud von den Bergen getrennt ift, glaubten die Kommissäre die Anwendung desselben Regimes auch auf diesen Distrikt empfehlen zu follen, weil er aus\chließlich von griewis{-orthodoxen Berg- bewohnern bevölkert ist, die in Sitten und Gewohnheiten den alba- nesishen Bergbewohnern vollständig gleichen. j

3 Ut e L) De EvLUPPpenenodu nagen an die griehische Grenze dauern fort. Jm Ganzen sind bisher ungefähr 3000 Mann abgegangen. Riza Pascha hat der Pforte telegraphish mitgetheilt, daß er bei der zunehmenden Gährung unter den Albanesen in dem Augenblicke, wo europäishe Schisse vor Dulcigno er- scheinen würden, eine allgemeine Erhebung in Albanien für unausbleiblih halte und deshalb um FFnstruktionen bitte.

Als Naaguia, L September meld 2. G D: Nah hier vorliegenden Nachrichten aus Albanien sind weitere 1400 Mann regulärer Truppen in Skutari eingetroffen. Riza Pascha hat strengen Besehl von seiner Regierung erhalten, die Uebergabe des an Montenegro abzu- tretenden Gebietes vorzubereiten. Die Liga hat Freiwillige nah Dulcigno gesandt ; dieselben sind in Retova eingetroffen und sollen die Grenze von Colenza bis Koderkol vertheidigen.

Philippopel, 25. August. (P. C.) Die Provinzial- regierung wurde von der Pforte benachrichtigt, daß die Kai- serliche Druckerei in Konstantinopel den Austrag erhielt, mit der Anfertigung der Spezial-Postmarken für- Dst-Ru- mel ien zu beginnen. Dieser Streitpunkt wäre also glücklich beigelegt. Dagegen iff die prinzipielle Frage, ob das Post- und Telegraphenwesen von der Provinzverwaltung oder von der Reichsverwaltung abhängen foll, noch ungelöst. Die Provinzialregierung beschloß die Herausgabe eines offi- ziellen Organs. Dasselbe wird unter dem Titel „Pro- vinzbulletin“ vom 1. September an in türkischer, bulgarischer und griechischer Sprache erscheinen.

Numänien. Bukarest, 1. September. (W, T. W.) Der dex Regierung nahestehende „Nomanul“ erklärt die über bulgarische Banden in der Dobrudscha verbreiteten sensationellen Nachrichten für unbegründet. Die in der Dobrudscha vereinzelt auftauhenden Räuberbanden hät- ten durchaus keine politishe Bedeutung, beständen nicht aus Bulgaren, sondern aus brod- und heimathlosen Türken und leisteten den rumänishen Soldaten niemals Widerstand.

Serbien. Belgrad, 31. August. (W. Pr.) Ein vom 18, d. M. aus JFshl datirter fürstliher Ukas ordnet „Für diesen Herbst“ die Einberufung der gesammten Na- tionalmiliz erster Klasse zu achttägigen Manövern an. Die JnfanterieUebungen finden in Bataillonen, jene der Kavallerie in Escadronen statt. Fürst Mila n wird für Ende dieses Monats (a. St.) hier erwartet.

1. September. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentliht eine Konkurrenzausschreibung für die Kon- zession zum Bau der Eisenbahnlinie Belgrad- Vranja mit der Seitenlinie Nish-Pirot. Die Haupt- linie ist 362, die Seitenlinie 91 km lang. Die Haupt- linie muß am 15. Juni 1883 fertig sein, als Schlußtermin für die Einreihung von Offerten ist der 13. Oktober anbe- raumt. Die Kaution beträgt eine halbe Million Francs, die nöthige Expropriation erfolgt durch die Regierung.

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Amerika. Washington, 2. September. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergange- nen Monat um 12 030 000 Doll. abgenommen. Fm Staats- schaße befanden si ult. August 196 670 000 Doll.

New-York, 21. August. (W. Z.) Staatssekretär Evarts hat die bei den Seemächten akkreditirten Gesandten der Ver- einigten Staaten angewiesen, bei den betreffenden Regierun- gen den Zusammentritt einer Konferenz zur Berathung der- jenigen Mittel in Vorschlag zu bringen, welche zu gegen- seitigem Shußze gegen die Einschleppung von gel- bem Fieber und Cholera in den Häfen getroffen wer- den können. Als Zeitpunkt für den Zusammentritt der Kon- ferenz wird der 1. Januar 1881 vorgeschlagen. Dem Na- tional-Gesundheits rathe zu Washington is von Havana aus die Mittheilung zugegangen, daß daselbst wäh- rend der am 14. August beendeten Woche 41 Personen am gelben Fieber und 13 Personen an den Blattern gestorben sind. Während des Monats Juli belief sih die Zahl der in der Stadt Havana verstorbenen Personen total auf 1017, vnter diesen 282 am gelben Fieber bei einer Bevölkerung von 196 437. : .

Vom südamerikanishen Kriegsschauplaße wird gemeldet, daß der chilenische Kriegs-Minister eine Verordnung erlassen hat, nach welcher die Bundesmilizen in sämmtlichen Provinzen zu den Waffen gerufen werden. Dem Anscheine nah geht Chile mit der Absicht um, dur Aufbietung aller nur vorhandenen Streitkräfte die Peruaner zu erdrücken und so dem Kriege ein baldiges Ende zu machen.

Statistische Nachrichten.

Waarenverkehr des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande. Dem neuesten für Monat Juli d. J. erschienenen Heft der Statistik des Deutschen Reichs entnehmen wir in Bezug auf den Waarenverkehr des deutschen Zollgebiets folgende Daten:

Vom 1. Januar bis Ente Juli d. J. betrug die Ee Uu in Doppelcentnern:

2 103 619 3 858 602

von I, Roheisen, Brucyeisen, Luppeneisen, Rohscbienen und Jnpots 1198396 Materialeisen, ganz groben und groben Eisenwaaren . 24240 IIT, feinen Eisenwaaren 3401 33 025 1Y. Maschinen S 140 205 017938 Von den Gewichtsmengen der in den Gruppen I. und 11, zu- sammengefaßten Waaren treffen in der Ausfuhr speziel auf : Roh- eisen 1252 328, Bruheisen 625 086, Luppeneisen, RNobschienen, In- pots 226 205, \{miedbares Eisen in Stäben 821 S8T, Cisenbahn- ienen 1454 666, rohe Eiseuplatten und -Blecbe 195 833, Eisen- draht 542 788, ganz grobe Cisengußwaaren 90096, Eisenbahnachsen und Eisenbahnräder 107 531, Röhren aus s{miedbarem Eisen 88 143, Drahtstiste 82 739, andere grobe Eisenwaaren 245 673 Doppelcentner. Von Waaren der Grupp: I. sind im Juli d. Is. allein 981 204 Doppelcentner eingeführt, circa 71 000 mehr als im Juni d. I.; in feinem der Vormonate hatte die Einfuhr diese Höhe erreicht. Die Einfuhr von Waaren der Gruppe Ikl. stand im April d. Is. mit 45 594 Doppelcentnern am höchsten; in den folgenden drei Mo- naten betrug fie nur noch 35 611 Doppelcentner durhschnittlich. Die Einfuhr von Maschinen hob sich in fast ununterbrochener Steigerung von 15 154 im Januar auf 26 394 Doppelcentner im Juli d. Is. Die Ausfuhr von Waaren der Gruppe 1. und II. hatte im Monat März d. Is. die Höhe von 395531 bezw. 647 263 Doppelcentnern erreicht, ging seitdem zurück und betrug im Juli d. Is. nur noch 938 743 bezw. 533 266 Doppelcentner. Dagegen zeigte die Ausfuhr von Waaren der Gruppen II1I, und IV. noch bis zum Monat Juni d. I. cine steigende Bewegung; im Monat Juli sank jedo auch diese Ausfuhr und zwar im Vergleid zum Vormonat von 5805 bezw. 63 670 auf 4607 bezw. 61 806 Doppelcentner. Die Einfuhr und Ausfuhr von curopäischem Bau- und Nußtz- Holz hat sid vom 1. Januar bis Ende Juli d. Is. nach dem jüngst erschienenen Julihefte der Statistik des Deutschen Reiches folgender-

maßen gestaltet: i Einfuhr Ausfuhr reduzirt auf Festmeter:

153 319 143 578

11.

hartes, roh oder blos mit der Axt VOYGCar T 6 hartes, gesägt oder auf anderem Wege vorgearbeitet oder zer- kleinert . E 86 560 246 379 989 795 412 613

129 425 273 003 430 443 243 786 694 229.

Zusammen Hartholz: Weie E e gOO0U e A

Zusammen Weicbholz: 1402 408

Land- und Forstwirthschaft.

AscWersleben, 25. August. Der „Magd. Ztg.“ wird ge- schrieben: Die hiesigen Oekonomen leiden {on seit mehreren Jahren unter der übermäßigen Vermehrung der Hamster und idem dur

Frodaktion- oud Wanren-tbrsos Werlfra, 1. Sept, 1880, Marktpreiza nach Ennitt. das K. Pol. -P-üs, Höchsate |Niedrigete L16190, Mi AIM S 29 [00 | 29 | 10 M T2! 20 19 | 50 ] 19 -| 20 20 | 60 | 20 | 40 19 | 804 19 | 60 19 |— {18 | 80 20 16 | 80 16 Lc 19 14 L 16

per 100 Kilogr. Für Weizen gute Sorte s Weizen mittel Sorte Weizen geringe Sorte Roggen gute Sorte Roggen mittel Sorts Roggen geringe Sorte Gerste gute Sorte . Gerste mittel Sorte Gerste geringe Sorte . Vafer gute Sorte Hafer mittel Sorte . 16 HAIST: Q O « «e i e [14] M D « e a e 6 é 6 Bo a o oe O S Lo Speisebohnen, weisse -. 36 O . 148 Aa E 7 Rindfeisch

von der Keule 1 Kilogr. .

Banuchfleisch 1 Kilogr. . Schweinefleisch 1 Kilogr. Kalbfleisch 1 Kilogr. . Hammelfleisch 1 Küogr. . Uber L O 6 Eier 60 Stück ' Karpfen pr. Kilogr. Aale Y Zander Hechte á 5 Barsche L C Schleie ú a s Bleie 4 « Erebse pr. Schock , ,

50

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dieselben verursahten Schaden troß der alljährlih dagegen ergriffenen energischen Maßregeln. Im Herbste des. Jahres 1878 wurden in der etwa 24000 Morgen umfassenden städtishen Feldmark 79 875 Stü Hamster gefangen und dafür an Prämien 798,75 4 von der Stadt- kae gezahlt. Dennoch mußte man im Jahre 1879 abermals Fang- prämien aussetzen, in Folge dessen 83436 Stück Hamster zur Ab- lieferung gelangten und einen Kostenaufwand von 843,86 A ver- ursahten. Man sollte nun glauben, der gefräßige Nager sei durch die fortgeseßte Vertilgung zur Seltenheit geworden. Dem ift jedoch nicht so, denn die Feldpolizeiverwaltung sieht fch abermals genöthigt, eine Fangprämie von 1 - für das Stück zu gewähren. Gleich in den ersten Tagen sind nun täglih durchs{nittliÞch 500 Stück abge- liefert, Diese Zahl dürste fich fortwährend steigern, da das Regen- wetter die Ernte um vierzehn Tage verzögerte und daher erst ein Theil der Felder den Hamsterfängern zugänglich ift und erst wenig Männer si mit dieser Arbeit beschäftigen, die außer dem Fanggelde noch Einnahme für das Fell, Fleisch und das in den Höhlen ge- fundene Getreide abwirft.

Gewerbe und Sande).

Der Jahresberiht der Direktion der Säcbsishen Kamm- garnspinnerei zu Harthau pro 1879/80 weist ein befriedigendes Resultat nah. Während des abgelaufenen Geschäftsjahres brachte die Gesellschast an Garn zum Versand: vom Mai bis mit August 1879 110 137 kg im Fafturenwerthe von 878 273 4, vom September bis mit Dezember 1879 108 046 kg im Fakturenwerthe von 873 228 A4 und vom Januac bis mit April 1886 119152 kg im Fakturen- werthe von 970158 (M, zusammen 337335 kg im Fakturenwertkbe von 2721 659 M. gegen 1878/1879 264107 kg im Fafkturenwerthe von 2234 426 „4 Der Totalversand an Garn, Kämmlingen, kurzer Wolle, Abgängen 2c. belief sich auf 2921 578 . gegen 2517186 n 1878/09. Un den G ber der Gesellschast ein- stellenden vermehrten Nacfragen nach ihren Gespinnsten möglichst entsprechen zu können, unterbreitete der Aufsichtsrath einer am 21. April d. J. stattgehabten außerordentlichen Generalversamm- lung den Antrag auf Vergrößerung des Etablissements um 7200 Spindeln. Dieser Antrag gelangte zur Annahme und es ist be- gründete Aussicht, die Anlage im Monat Dezember d. J. dem Be- triebe übergeben zu können. Der Rechnungs8abschluß ergiebt ein- \chließlich des vom vorigen Jahre vorgetragenen Saldos von 698 einen Bruttoübershuß von 248 000 M, ron welchem Betrage für Abschreibungen auf Gebäude, Grundstück, Maschinen 2c. 156 010 4, und für komyplette Abschreibung zweifelhafter Außenstände 8485 , zusammen 164 495 4 gekürzt, und die darnach verbleibenden 83 505 M zur Verfügung der Generalversammlung gestellt werden. Der Auf- sichtsrath wird der Generalversammlung vorschlagen, von den 83 505 M. an die Aktionäre 81 600 4 als Dividende von 4 °/ abzuführen und 1905 6. auf neue Rechnung vorzutragen.

Am 19., 20. und 21. d. M. findet in Düsseldorf die dies- jährige Generalversammlung des Centralverbandes Deutscher Industrieller statt. Die Tagesordnung lautet, wie folgt: I. Auéscußsißung. Am 19. September, Vormittags 10 Uhr, in Düsseldorf : 1) Kurzer Geschäftsbericht. 2) Mittheilung dec Anträge der Referenten. 3) Die Währungsfrage. Referent: Hr. Negierungs- Rath Sc%ück. 4) Die Eisenbahnfrachtfrage. Referent: Hr. Reichétagsabgeordnete Dr. MRenysch. Il. Delegirtenversamm- lung Am 19 September Nacmittans 5 Uhr: Wahl der Mitglieder des Direktoriums des Centralverbandes III. Generalversammlung. Am 20. September, Vormittags 9 Uhr: 1) Geschäftsbericht, erstattet durch den Geschäftsführer, Ne- gierungs-RNath a. D. Beutner. 2) Das gewerblihe Unterrichts- wesen. Referent: Hr. General-Sekretär Bueck. 3) Der Einfluß der Freihafenstellvng der Hansestädte auf die wirthshaftliben Verhält- nisse des Deutschen Reiches. Referent: Hc. Regierungs-Rath a. D. Beutner. 4) Das Gese über die gewerblichen Hülfskafsen vom April 1876, Referent: Hr. Regierungs- Assessor Dr. Königs aus Düsseldorf. IV. Den 21. September, Vormittags 8 Uhr, Besuch der Ausstellung. Die Sitzungen werden in der Tonhalle zu Düssel- dorf abgehalten.

Der Aufsichtsrath der Chemnißer Papier-Fabrik zu Einsiedel bei Chemniy hat beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 10% für das Geschäftsjahr 1879/80 V

Ver Verwaltungsrath der Aktien-Gesellschafi für Fabrikation von Eisenbahn-Material zu Görliy hat die Bilanz pro 1. Juli c. geprüft und die Dividende für das verflossene Geschäftsjahr auf 3% (gegen 62% im Vorjahr) festgeseßt.

Nürnberg, 31. August. (Hopfenmarktbericcht von Leopold Held.) Unfer Markt hatte heute die ansehnliche Zufuhr von ca. 300 Ballen Markthopfen. Es war größtentheils weihe Waare, welche nur zu billigen Preisen Nehmer fand. In Hallertauer, Württem- berger und Badischen blieben die Zufuhren uagenügend und konnte die für diese Sorten vorhandene Frage nicht gedeckt werden, troßdem ist auc in diesen Qualitäten ein Preisrückgang zu verzeichnen, wel- cher durch die niedrigen Berkäuse der Markthopfen verursacht wurde. Die Notirungen lauten: Gute trockdene Landhopfen 65—75 H, feuchte und geringe Landhopfen 50—60 Æ, Hallertau-r, Württem- berger und Badische 85—119 4 Die hiesigen Kommissionäre haben sich verpflichtet vom 15. September ab nur mehr mit Tara zu ver- kaufen, weshalb der seitherige Uebelstand, die Säcke zurücknehmen zu müssen, in Zukunft hinwegfällt.

London, 1, September. (W. T. B.) Die gestrige Wollauktion war belebt und zum größten Theil fester.

Becentan, 1. September (W, 1. j Fest,

Freiburger 111,50, Ohberschles, 196,25, B, 149.00, M. Orientanieihe 60,50, Brosl, ntontobant Wechslerbank 102 50, Schlesischer BenEverein 10950 506,00, Laenrahütte 130,75, Oest, Banknoten 173,10, noten 213,09,

Fravtkzafuri VL., 1. September. {W, T. Course,) Fest,

Lond. Wechsel 20,49 Parissr Wechsel 80.80, Wiener Wechsel 172,70, K.-Mind, 8t.-A. 148%, Rheivische do, 160%, Fiess. Ludwigsb, 103%, K.-D, Pr,-Antheils. 132%. Beichsanleihe 1004, Reichsbank 1487, Darmstädt, Bank 1523, Meininger Bank 983, Oest,-ungar. Bank 719,50, Kreditakt. 2513, Silberrento 635, Papierrente 623, GSoldr. 76}, Ung, Goldr. 95}, 1860 er Loose 123%, 1864 er Looss —,—, Ungar. Staatsl, 215,20. Ungar. Oetb.-Oblignar. IT. 86, Böhm. Westbabn 2044, Elisabethh. 1664, Nordvrestbahn 154, Galizier 2443, Franzosen 2464, Lombarden 714, Italizner —, 1877er Busson 93#, IL, Orientanl, 60}, Central-Pacitic 111},

Lothringer Eisenwerkse 931,

Nach Sehluss der Börse: Kreditaktien 251%, Franzosen 2468, Galizier 2443, ungar. Goldrente 95}.

Frankfurt a. VK, 2. Septmber. (W. T. B.) Anfangscourse, Oesterr, Kreditaktien 2524, Franzosen 247}, Ga- lizier 2454, Lombarden 72}, Ungar, Goldreute 958. Fest,

Elamburag, 1. September. (W, T. B.) Fest,

Pr. 49/6 Cons, 1004, Hamburger S4, Pr. A125, Kreditaktien 251+, Franzossn 6144, Lombard. 180, Its], Rente —, 1877er Russen —, IT. Orientanleihe —, Vereinsb. 121}, Lanrahütts 131, Norddentsche 1692, Kommerzbank 1213, Angl.-deutsche 77, 5/7, Amerik, 96, Bhein. Eisenb. &t.-A. 1601, do. junge 154, Bergisoh-Müärk. do. 119%, Berl-Hamb. do. 238, Altonz-Kiel do, 159}, Diskonto 23 9%.

Zamburg, 1. September, (W. T, B.)

Abendbörse. Kreditaktien 252, Franzosen 615, Lombar- den 1794, 1860s0r Loose 1233, öst, Silberrente 633, do, Papier- rente 624, do. Goldrente 76k. Ung. Goldrente 95k, 1877er Rugsen 934, TI, Orientanleike 58%, IIL Orientanleihe 58}, Boerg.-

Märkische 1194, Laurahütte 131}, Ziemlich fest, aber sehr still,

Oderb, Bt,-4, 96,00, Bres! Kreditaktien Russ, Bank-

B.) (Schlnss-

Washington, 1. September. (W. T. B) Der Swhaß- sekretär Sherman hat heute wièderum für 2 590003 Doll. Obligationen gekauft, und zwar 6% von 1880 zu 102,48, 6% von 1881 zu 104,78 und 5 °% von 1881 zu 102,78.

Berlín, 2. September 1880.

Cöln, 2. September, 1 Uhr 38 Minuten früh. (Tele- gramm.) Die Ensglishe Post vom 1. September früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunst des Zuges von Denen Dee

Nach dem „H. Corr." bestätigt sih die Nachricbt, daß der seit November 1878 vermißte Hamburger Dampfer „Madagascar“, welcher sfih damals auf einer Reise von Bangkok nah Hongkong befunden hatte, dur das englishe Kanonenboot „Mazpie“ an der Küste von Hainan gestrandet aufgefunden sei, nicht, vielmehr stellt sich heraus, daß dieselbe lediglih auf einem leeren Gerücte beruhe. Kapt. Napier vom „Magpie“, welcher um nähere Auskunft ange- gangen war, erklärt, wie das genannte Blatt mittheilt, im Gegen- theil, daß er bei seinen Vermessungsarbeiten zwar die ganze Küste von Hainan untersu©t, aber nihts von einem solhen Wrack dort gesehen habe. Die Entstehung des Gerüchts läßt si vielleiht in folgender Weise erklären: Kapt. ClanWy vom Dampfschiff „Danube“, welcher am 25, Dezember v. J. in Hongkong eintraf, berichtete da- mals, daß einige Fischer aus Hainan ihm erzählt hätten, fie hätten unweit des Nordendes der Paracelsas-Klippen die Masten eines Schiffes aus dem Waffer hervorragen schen. Bei näherer Untersuchung hätte sich ergeben, daß dieselben zu einem gesunkenen, in der Mitte durch- gebrodenen Dampfer gehörten und ein wiederholt nah dem Wrack hinuntergegangener Taucher habe eine solche Beschreibung desselben gegeben, daß es für datjenige des Dampfers „Madagaëcar“ gehalten werden müsse. Der Taucher habe ferner berichtet, daß sih noch zahlreiche Spuren von Leichen an Bord des Wraks be- fänden. Seitdem hatte man vergebens nach den erwähnten hinesishen Fischern gesucht, bis es am 25. Juni dieses Jahres dem englishen und deutschen Konsul zu Hoibow, Herra Scott, gelungen war, einen der Leute aufzufinden. Derselbe bestätigte, daß er den gesunkenen Dampfer bei den Paracelsas gesehen habe und berichtete, daß vom Südende von Hainan ausgehend und einen SSO-Kurs steuernd, sie nah 7 tägiger Reise zu einem Felsen gekommen seien, den die Eingeborenen Pakyoi nennen und dort das für den „Mada- gascar“ gehaltene Wrack gefunden hätten. Die Masten und der ‘Schornstein waren deutlih zu sehen gewesen. Mit Hülfe dieses Mannes sollte jeßt eine Nahsubung nah dem Wrack gehalten wer- den und wurde zu diesem Zwecke ein deutshes Kanonenboot vom Norden erwartet. Der „Madagascar* hatte auf seiner leßten Reise eine Ladung Neis und Zinn zum Werthe von 800 000 bis 900 000 Doll, sowie etwa 90 cinesische Passagiere an Bord gehabt, und namentli aus leßterem Umstande waren allerlei Ges rüchte über Plünderung des Schiffes und Ermordung der Mannschaft eatstanden, denen jeder wirklihe Grund fehlte. Die eben erwähnte Auffindung jenes cinesishen Fischers, der das Wrack gesehen haben will, hat nun anschei- nend ein phantasiereihes Hongkong-Blatt zur Erzählung eines ganzen Romanes über den Verlust und die Wiederauffindung des „Madagascar“ veranlaßt, woraus dann die Eingangs erwähnte Er- zählung und Berichterstattung nah Europa entstanden ist. Das Kanonenboot „Magpie" {eint dadurch in die Sache hineinverwidelt worden zu sein, daß ein Angestellter des Konsulats zu Hoihow auc zu gleicher Zeit als Dolmetscher für das Kanonenboot „Magpie“ fungirte und so die Aussage des chinesischen Fischers zur Kenntniß der Besatzung des Kanonenboots gelangt und von dieser weiter ver- breitet worden ist.

Das Residenz- Theater wurde gestern nach langen Sommer- ferien wieder eröffnet. Mit dem ersten Stück, das man gah, ist die Bühne zu dem Genre ihres alten Repertoirs, zum französishen Sitten- drama zurüdckgekehrt. „Der Sohn der Coralie*, ein Schau- spiel in vier Akten von A. Delpit, bewegt si ganz in den Bahnen der früher auf diescr Bühne in Scene gegangenen Stücke und ist nicht weniger als jez:e eine Verherrlichung Niedcigkcit. Ob solche Scenen, wie sie uns in diesem Stücke vorgeführt werden, in Frank- reich Wirklichkeit gewinnen können, lassen wir dahingestellt sein, sie \follten mindestens nit auf der Schaubühne erscheinen, die dadurch den Charakter eines Instituts der Sittlichkeit einbüßt. „Der Sohn der Coralie* hat eine Reihe wirkli interessanter Scenen aufzuweisen und giebt dem Autor zur Zeichnung einiger treffliher Charaktere Gelegenheit ; aber das kann nur um so klarer stellen, wie verderb- lih es wirken muß, eine Coralie auf die Bühne zu bringen. Die Darstellung im Residenz-Theater war, wie gewöhnlich, eine gute; befonders ließ das Ensemble nihts zu wünschen übrig. Im Einzelnen verdient an erster Stelle Hr. Keppler Aneikennung, der als Louis de Montjoie sich allgemeinen Beifalls erfreute. Frl. Eppner (Coralie) führte ihre \{chwierige Aufgabe recht glücklih dur ; Frl. Dinstl (Edith) hat in den erften drei Akten gefallen, daß der vierte Akt über ihren, der „Naivea“ Horizont hinausging, kann man verständlich finden. Frl. Wienrih gab die Cesarine Godefroy recht geschickt; auch Hr. Haak (Notar Bonchamp) und Hr. Paul (Kapi-

_tän Daniel) trugen zum Erfolge bei,

Mf

Wien, 1. September. (W,. T. B) (Schluss-Course.) Kreditaktien und Renten fest, Bahnen theilweiseo höher, Speku- lationspapiere s: hwach, Angloakiien matt.

Papzerrente 72,874, Eilberrente 73,80, Oesterr. Goldrente 88,45, Ung. Goldrents 110,20, 1854er Loose 124,00, 18603r Looss 131 50, 1864er Loose —--,—, Kreditloose 178,75, Ungar, Präml, 111,50, Kreditaktion 291,90, Franzosen 285,75, Lombarden 82,25, Galizier 9282,50, Kaschau - Oderberger 133,50, Pardubitzer 141,50, Nordwestbahn 180,00, Elisabethbaln 193,00, Lemb.-Czern. 169,59, . Nordbahn 2465,00, Kronpr.-Rudolf 164,20, Franz-Josef 172,50, Unionbank 113,60, Angl.-Austr. 131,80, Wien, Bankver. 137,90, Ungar. Kredit 262,50, Deutsche Plätze 57,05, Lond. Wechsel 117,70, Pariser do. 4645, Amsterd, do. 96,80, Napoleons 9,36, Dukaten 5,57, Silber 100,00, Marknoten 57,80, Buss, Bank- noten 1,222,

4tprozent, ungar. Bodenkredit-Pfandbriefe 93,75.

Wilen, 2. September. (W. T, B.)

Kreditaktien 293 00, Franzneen 285 75, Galizier 234,50, Anglo- Anstr. 132 60 1860er Looss 131,70, Lombarden 84,25, Papierrente 72,921, Bilberrente —,—, Oesterr. Goldrente 88,70, Ungar. Gold- rente 110,624 Marknoten 57,824, Napoleons 9,36, 439%/g ungar. Beden- kredit-Pfandbriefes —. Günstig.

Amaterdam, 1, September. (W. T, E,) (Bohluss-Course,)

Oest. Papiorrente Mai-Novbr. vzs1, 613, do. Papierrente Fobr.- Aug. vzsl. —, do, Silberrente Januar-Juli vzsl, 623, do, Silberrente April-Okt, vzsl, —, do. Goldrente —, Ungar. Gvidrente 933, 59% Russen von 1877 943, Buss, Präm. - Anl, von 1864 —, Russ, Präm.-Anl, von 1866 139}, Buss. grosse Eisenbahnen 134%, Russ. L, Orient-Anleibe 57%, do. L Orient-Anleiho 574, §°/9 Türken de 1865 87, Theissthallooss 934.

London, 1, September. (W. T. B.) Consols 973, Prenss, 4% Consols 99,

Italien, 5% Bente 85, Lombarden 714, 3% Lombarden do, neue 103, 65%, Russen de 187) 914, 5% Bussen Russen de 1873 897, 5%, Türken de 1865 Oesterr. Silberrente 63! do, 752,

4%/0 bayer, Anleihe 981. altes —, de 1872 91, 59% 92, 509%/g fundirte Amerikaner 105Z, Papierrente —, Ungar. Goldrents 94, Oesterr. Goldrente ßpanier 19%, 69/6 unif, Egypter 62%, Silber 524.

Platzdiskont 28%.

Aus der Bank flossen heute 91000 Pfd, Sterl,