1880 / 217 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

habe ich do selbst diese Bildung empfangen unver- än der verflossenen Woche obne Veränderung geblieben; das Gnan i Die Eisen-

ständlih aber ist es mir immer geblieben, daß die Schule, die doch die Entwicklung der Schüler zur Aufgabe hat, folglich das allgemein Menshliche im Auge haben muß, daß die Sule, sage ih, ihre ganze Bedeutung und ihre ganze Aufgabe nur in den alten Sprachen suchen sollte. Jh weiß es wohl, meine Herren, diz Aufgabe der Pädagogen ist eine s{hwere, und da- her ist es mein Wunsch, Alles zu erfahren, von Allem unter- richtet zu scin, was Jhnen allen auf dem Herzen liegt. Jch werde für jede persönliche von Zhnen ausgesprochene Ansicht dankbar sein. Jch fordere Sie ja, meine Herren, zu einer schönen, ja großen That auf, zur Verwirklihung des Jdeals, dem wir Alle gleicher Weise huldigen. Uebrigens muß ih Jhnen sagen, daß ih nicht gern an den Wurzeln rühre und durchaus gegen ein Ueberskniebrehen in einer Angelegenheit

bin, wie die Schulsrage es ist; wir wollen allmählih, ohne-

Uebereilung unserem rFdeale naclstreben.“

Amerika. New - York, 11. September, (A. C.) Eine hier veröffentlichte Depesche aus St. Fohns (Neufundland) meldet den Untergang des Dampfers „Anglia“ nah einem am 10. d. stattgefundenen Zusammenstoß mit der Bark „Jrongate“. Die Mannschaft und Passagiere der „Anglia“, leßtere 11 an Zahl, wurden gerettet. Die „Anglia“ fuhr am 2. d. mit 350 Stü Hornvieh von Boston nah London ab. Der „Jrongate“ war von Antwerpen nah New-York bestimmt und seßte troß erhebliher Beschädigungen die Reise fort. Der Zu- sammenstoß fand Abends während eines dichten Nebels etwa 60 Seemeilen östlih von den großen Sandbänken statt. 14 weitere Ueberlebende der „City of Vera Cruz“, welche an der Küste von Florida während des Orkans am 29. August scheiterte, sollen auf einem Floß in Titusville (Florida) angekommen sein, DieKansas-Pacific-Eisenbahn in den Vereinigten Staaten forscht seit geraumer Zeit nah einem vermißten Zuge und hat, nachdem sie 2500 Dollars veraus abt, die Nachforschungen eingestellt. Etwa 400 Meilen westlich von Kansas City läuft das Geleise durch einen kleinen Ort, der vor einiger Zei. von einem furhtbaren Unwetter (Orkan und Wasserhose) heim- gesucht wurde, wodurch über 600 Fuß des Schienengeleises weggeschwemmt worden sind. Die benachbarte Gegend, eine riesige Prairie, stand 8 Fuß unter Wasser und man ver- muthet, daß die Lokomotive und die Waggons (glücklicherweise war es kein Passagierzug) weggeshwemmt und unter einem Erdrutsh begraben wurden. Dies ist die zweite derartige Be- gebenheit, denn im Jahre 1878 vershwand eine Lokomotive im Triebsande des Kiowu Creek.

Statistische

Gemäß den Veröffentlichungen des

TachriSten.

wohnern, auf den Jahresdurcbschnitt berechnet, als gestorben ge- meltet: ‘in Berlin 33,8, in Breslau 31,1, in Königsberg 35,3, in Cöln 38,2, in Frankfurt a. M. 16,4, in Hannover 13,2, in Cassel 19/6 in Magdeburg 299, i Stettin 80,2, in Altona 30/9 in Straßburg 20,6, in Mey 27,5 in Müochen 31,5, in Nürnberg 33,1, in Augsburg 28,4, in Dresden 29,7, in Leipzig 30,7, in Stuttgart 25,3, in Braunschweig 23,8, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 32,5, in Wien 226, in Budapest 346, in Prag 37,1, . tin Triest —, in Basel 46,8, in Brüssel 22,3, in Paris 24,5, in Amsterdam 28 7, in Kopenhagen 25,2, in Stockholm 33,5, in Christiania 27,6, in St. Petersburg 40,1, in Odessa 57,1, in Bukarest 26,0, in Rom 39,1, in Turin 23,6, in Warschau 34,8, in Madiid 36,4, in London 20,8, in Glasgow 19,8, in Liverpool 34 4, in Dublin 35,5, in Edinburgh 20,1, in Alexandrien (Egypten) 43,9. Ferner aus früheren Wochen : in New-York 28,2, in Philadelphia 17,3, in St. Louis 16 0, in Chicago 22,9, in Cincinnati 21,2, in San Francisko 19,6, in Calcutta 19,5, in Bomkay 31,1, in Madras 334.

In den ersten Tagen der Berichi#woche waren an den deutschen Beobachtungsstationen noch östliche (nord- und fsüdöstliche) Luft- strömungen vorherrschend, Am 1. September, in den Ostistaïionen und in Berlin erst am 2.,, ging der Wind an den meisten Sationen vach West und Nordwest, in Berlin, Bremen und Karlsruhe nach Südwest, nur in München blieb Ostwind weiter vorwiegend. Dec sprang der Wind in den lezen Tagen der Woche meist wieder nach Oft, in Cöln nab Süd, in den Oststationen nah West um. Die Temperatur der Luft war eine durchwegs hohe und überstieg das Monat13mittel. Regenniedershläge erfolgten nur in Cöln am 29. August. Der s{chon beim Beginn der Weche hohe Luftdruck stieg um die Mitte der Woche noch höker, sank aber in den lctten Tagen der Woche ein wenig.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten, besonders der deut- {en Großstädte, zeigten unter dem Einflusse der außergewöhnlichen Wärme keine günstigere Gestalt, nur in den süddeutsden Stäbten hat die Sterblichkeit erhcblich atgenommen. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnifzahl für die deutschen Städte stieg auf 30,0 von 29,7 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be- rechnet). Insbesondere wurde auch wieder die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit größer, so daß von 1000) Lebendcn aufs Jahr berechnet, 156 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 152 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 168 gegen 162),

Unter den Todesursachen nahmen Darmkatarrhe und Brecbdur()- fälle der Kinder wieder die hervorragendste Stelle ein, und for- derten in den größeren Städten des In- und Auslandes zahlreiche Opfer, in manchen Orten (Berlin, München, Brüssel, St. Peters- bura, Paris, Liverpocl) mehr noch als in der vorangegangenen Woche. In den Städten am Oberrhein und in denen der Mark hat die Zahl der durch diese Krankheiten bedingten Todesfälle ab- genommen. Ruhrfäüe zeigen sich besonders in Berlin häufiger. Masern herrschen in Cöln, in Madrid und Sevilla hat die Epidemie vachgelassen, Scharlachfieber gewann in Beuthen, Berlin, Prenzlau, Hamburg, Cöln, Aachen, Stockholm größere Verbreitung; die Diphtherie in Berlin, Hamburg, Cöln und Pest. Todesfälle an iyphôsen Fiebern haben in Breslau zu-, in Paris und St. Peters- burg abgenommen. Auch Fleckfieber waren in St. Petcrsburz \el- tener, (bedingten nur noch 6 Totesfälle), aus London werden 4, aus Madrid (Ende Juli 28), aus Valencia 2, aus Posen, Berlin, Dorimand, Sevilla je 1 Todesfall daran gemeldet, Pock-ntodet- fälle erschienen in Paris, London, Odessa ein wenig gesteigert, in Wier, Pest, Prag, Krakau, St. Petersburg, Warschau, Barcelona vermindert, Aus Königsberg wird 1 Pockentodesfall, aus MNeut- lingen und Warschau je 1 Totesfall an Cholera nostras gemeldet. Dem gelben Fieber erlagen in Rio de Janciro ia der zweiten Julibälfte 8 Personen.

Gewerbe und Hande.

Am 11, d. M. fand die Betriebseröffnung der Sekundär“ bahn Paulinenaue-Neu-Ruppin statt. Im März dieses Jahres begonnen, is der Bau mit großer Energie gefördert und unter Beihülfe der Provinz, der Kreise und Kommunen rechtzeitig beendigt worden. Die Bahn durchschneidet eine s{chöône, reiche und fruchtbare Gegend und wird wegen der historishen Berühmtheit von Fehrbellin und Neu-Ruppin wohl bald Vielen Veranlassung geben, ste zu befahren. Die Partie am See entlang von Treékow bis Neu- Ruppin ist überaus interessant. In kommerzieller und industrieller Hinsicht wird die Bahn der Gegend zu aroßem Segen gereichen und namentli die alte gewerbreicbhe Stadt Neu-Ruppin wird Vortheil von ihr haben.

Aus Dortmund wird der „Berl. Börs. Ztg.“ unterm 13, d. geschrieben: Die Situation auf dem Eisenmarkte ist aub

c Waise Men Oen heits-Amtes sind in der 36. Jahreëwoche von je 1000 Bz« |

| wenig untersHieden

\cheint einen ftabilen Charakter annehmen zu wellen. preise sind durchweg als fest zu bezeibnen und die Aufträge laufen in der bisherigen rutigen Weise ein. Abec die Ordres, die man vom Auëêlande, uamentlich aus Amerika erwartet, und von denen man einen [ebhaften Aufshwung des Eisengeschäfts erhoffte, sind bis jeßt nicht eingetroffen. Die Werke sind jedoch im Allgemeinen gut beschäftigt und für die nächste Zeit mit Ordres versehen, wenngleich manchen Etablissements, namentlich kleincren, neue bclang- reibe Bestellungen sehr erwünscht komm-.n würden. Im Kohlengeschäft ist der Versuh einer Anzahl von Zecben, die Preise um einige Mark pro 100 Ctr. zu erhöhen, vorläufig als gescheitert zu betraten. Man wird fich daher wohl mit den bisherigen Notirungen genügen lassen, bis fi ein größerer Bedarf an Hausbrandkohlen geltend macht. Der Absatz verstärkt sich zwar von Woche zu Woche, auch in der Richtung va den Nocd- und Ostseehâfen, aber das Angebot übersteigt dob noch immer die Nachfrage ganz erheblid, was nit verfeblt, die Käufer zurückhaltend zu macben. Das starke und dringende Angebot machte fi übrigens nit blos im Dortmunder Revier fühlbar, sondern es

wird darüber auch ganz lebhaft in Duisburg und Ruhrort Klage ; Di | {recks sicher haben erkennen lassen.

geführt. Nur im Essener Revier tritt tortigen Berichten zufolge ein großes Angektot nicht hervor.

In Hamburg ift eine neue Versicherungs- Aktiengesellschaft unter der Firma: NorddeutsheMit-undRückversicherungs- Gesellschaft gegründet und in das Hande!sregister eingetragen worden. Geselishasten bewealihe uvd unbewegliwe Gegenstände gegen Feuerê-, Blitz- und Explosionsgefahr zu versichern, sowie Rückver- sicherung an Versicherungs-Gesellshaften auf von diesen gegen die obenerwähnten Gefahren versicherte Objekte und Werthe zu gewähren. Das Aktienkapital beträgt eine Million Mark, vertheilt auf 200 Aktien à 5000 6 Die Aktien lauten auf Namen

London, 14. September. (W. T. B.) Die gestcige Woll- auktion war außerordentlich belebt.

New-York, 13. Septbr. (W. T. B.) Weizenverschiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 96 000, do. nad dem Kontinent 225 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 40 000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 14812000 Bushel, do. do. an Mais 19 000 000 Bushel.

Glasgow, 14, September, (W. T. B.) Die Verschiffun- gen von Roheisen während der leßten Woche betrugen 11 546 gegen 11 443 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Verkehrs::Anftalten. Southampton, 14. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ift hier eingetroffen. New-York, 14. September. (W. T. B) Der Dampfer „England“ von der National- Dampfschiffs-Compagnie (G. Messiagsche Linie) ist hier cingetroffen.

Berlin, 15, September 1880.

In der Sihung des Ober-Seeamts vom 11. September lam der Seeunfall des Kuffschiffes „Tidofeld“ von Papenburg zur Verhandlung. Das Schiff war am 12. März d. F. bei frischem Südostwinde von der Weser in Ballast in See gegangen, um von Arendal eine Ladung Holz zu holen, und hatte unterwegs sehr bald so stark zu leckten angefangen, daß das eindrinaende Wasser von der Manpyschaft nit zu beseitigen war und der größte Theil des Balla | mit ausgepumpt wurde. Der Schiffer hat in Folge tieses Unfalls am 13. März Nachm ttags das Schiff an der jütishen Küste kei Lemvig auf den Strand geseßt und dasselbe mit der Mannschaft in dem Schiff8boote verlassen.

Der Umstand, daß das 40 Jahre alte Schiff ohne äußern An- laß auf See sehr stark Wasser gemacht und daß #8 in der auf der Strandung folgenden Nacht troß des verhältnißmäßig ruhigen Wetters bei ablaadigem Winde vollständig zertrümmerte, ließ darauf \chließen, daß es gänzlich sceuntüchtig gewesen. Diese Thatsache hat auch das Seeamt zu Emden, von welchem dieser Seeunfall unter- sucht worden ift, als erwiesen angenommen, indessen zu Gunsten des Schiffers entschieden, daß iroßdem nicht feststehe, daß demselben der mangelhafte Zustand des Schiffes bekannt gewesen oder bekannt hätte sein müssen, und daß der Schiffer, nachdem der Unfall eingetreten war, Alles gethan habe, um dessen Folgen 1hunlichs abzu- wenden. Das Seeamt hat demnach geglaubt, dem Antrage des NRNeichékommissars, die Befugniß zur Ausübung des Schisfergêwerbes dem Schiffer Lind zu entziehen, keine Folge geben zu müssen, Der Reichskommissar hat gegen den Spruch des Seeamts Beschwerde erhoben und führte vor dem Ober- Sceamt aus, daß diejenigen Eigenschaften, welche von einem ordent- lien und gewissenhaften Schiffer verlangt werden müssen, dem Schiffer Lind mangelten. Das Ober-Seeamt änderte den Spruch des Seeamts dahin, taß dem Schiffer Lind die Befugniß zur Aus- übung des Schiffergewerbes zu entziehen, die Befugniß zur Ausübung des Steuermannsgewerbes aber zu belassen und die baaren Auslagen des Verfahrens außer Acht zu lassen. Als Entschcidungsgründe führte der Borsißende an, daß dem Schiffer ohne Zweifel der see- untüchtige Zustand des Schiffes bekannt gewesen, daf er, ohne am Schiffe etwas zur Abhülfe dieses Zustandes gethan zu haben, die letzte Reise angetreten, daß er, als das Schiff sich in See befand, in Betreff des Wasserstandes bei den Pumpen sehr sorglos gewesen und daß er, als er mit dem Schiffe später unter Land und in verhältnißmäßig ruhiges Wasser gekommen war, nit alle Mittel versuht hat, um Hülfe von Land zu erhalten und das Schiff vor dem Stranden zu bewahren. Er habe außerdem einen Mangel an seemänniscben Kenntnissen gezeigt, auch treffe ihn der Vorwurf, nicht sorgfältig und gewissenhaft in Betreff des Schiffsjournals gewesen zu sein.

Am 13. September verhandelte das Kaiserliche Ober-S ee- amt über die am 5. April 1880 an der Westküste Norwegens nörd- lih von Eggersund erfolzte Strandung des Schooners „Caroline“ von Stralsund. Derselbe, geführt von dem Schiffer Maaß, verließ am 1. April mit einer nah Stettin bestimmten Ladung den Hafen von Schiedam. Vom Beginn der Reise an berrshte dickes Wetter und Sturm, welcher am 4. April zu einem mit anhaltendem Schnee- gestöber begleiteten Orkan ausartete. Am folaenden Morgen, als der Scooner bei SO.-Wind mit ON. zu O.-Cours beim Winde lag, kamen mehrere Feuer in Sit, welche bei dem dicken Wetter nur werden konnten und für die Lichter von Fiscerbooten gehalten wurden. Nachdem bald darauf voraus in Lee ein nicht deutlich erkennbarer Gegenstand, welchen man für ein Fischerboot hielt, in Sicht gekommen war, wurde abgehalten ; allein zugleich stieß die „Caroline“ wiederholt auf. Sie füllte sich bald mit Wasser und mußte von der Mannschaft verlassen werden.

Das Seeamt in Stralsund hat seinen Spruch dahin abgegeben, daß der Seeunfall durch die anhaltend trübe und stürmische Witterung nur durch eine Stromversetzung verursaht worden set und keine Veranlassung vorliege, dem Schiffer Maaß, dem Antrage des Reichskommissars entsprechend, die Befugniß zur Ausübung seines Gewerbes zu entziehen. Das Secamt ift hierbei von der Erwägurg geleitet worden, daß der Schiffer bei dem trüben Wetter nicht in der Lage gewesen, eine Observation vorzunehmen und dadurch sein fehlerhaftes Besteck zu reguliren. Es hat dem Schiffer die Nicht- benußung des Loths zum Vorwurf gemacht, diese Unterlassung aber mit Rücksicht auf die obwaltenden Umstände nicht für so s{werwicgend gehalten, daß sie die Entziehung der Ge- werbebefugniß rechtfertigen könnte, Auch die Nichtbeahtung oder Verwechsclung der vor der Straadung in Sicht gekommenen Lichter wahrscheinlich die Leuchtfeuer von Gkero sei entschuldbar.

Gegen diesen Spruch hat der Reichskommissar Beschwerde ein- |

gelegt und darin besonders auêëgeführt, daß der Schiffer um so mehr verpflihtet gewesen, das Loth zu gebrauchen, als ihm bei der dicken Luft ein anderes Mittel zur Kontrolirung

Zweck der Gesellschaft ist, in Gemeinschaft mit anderen !

seines auf todtezr Rechnung beruhenden Bestecks nit übrig geblieben sei. Es unterliege keinem Zweifel, daß dur dea Gebrauh des Loths sofort eine gefährlibe Annäheruuz an die norwegische Küste festgestellt und die Strandung vermieden worden wäre. Der Schiffer Maaß hat dagegen geltend gemacht, daß er nah seinem Besteck geglaubt habe, am Mittag des 4. April ich auf 56 Grad 48 Fuß n. Br. und 4 Grad 30 Fuß s. L. sich zu be- finden und daß er mit Rücksiht auf die hieraus sich ergebende be- deutende Entfernung der Küste keine Veranlassung gefunden habe, das Loth zu gebrauchea, welches ihm bei den dortigen Tiefenverhält- nissen überdies keinen sihzren Anhalt zur Bestimmung scines Stand- punkts gewährt baben würde.

Das Ober-Seeamt beschloß, dem Schiffer Maaß die Befugniß zur Ausübung des Schiffergewerbes zu entziehen. In der Begrün- dung dieser Entscheidung führte der Borsitßende aus, daß €s uralter Schiffergebrauch sei, in der Nordsce häufig zu lothen. Ueber ein Unterlassen des Lothens könne vielleiht dann weggesehen werden, wenn Observationen mögli oder Landmarken in Sicht seien. Im vorliegenden Falle sei aber der Gebrauch des Loths, als des einzigen H:ismittels zur Prüfung des Bestccks, ganz unerläßlih gewesen. Biederholtes Lothen würde den Sciffer die Unrichtigkeit des Bee h Das Verhalten des Swiffers sei in hohem Grade pflihtwidrig gewesen und zeige einen derartigen Mangel an der Sorgfalt eines ordentlihen Schiffers, daß ihm die Befugniß zur ferneren Ausübung des Swiffergewerbes ohne Gefahr für die Sicherheit der Schiffahrt nicht belassen werden könne.

Große Berliner Rennbahn zu Lankwitz-Lichter- felde. September-Meeting. Vierter Tag: Dienstag, 14, September. Zum heutigen Rennen haite sich wiederum ein schr zahlreihes Publikum eingefunden, so daß man die Zahl der Anwesenden auf etwa 20 000 säen konnte. Die Rennen verliefen ohne Unfall und begannen 1m 3 Uhr mit:

I, Grunewald-Jagd-Rennen. Preis 2500 4 Freies Handicap. Für alle Pferde, welhe im September-Meeting auf der Bahn zu Lankwitz-Lichterfelde in Steeple-Chases gelaufen. 100 Cinsay. Dist. ca. 4500 m, 8 Pferde erschiencn am Ablaufs- pfosten. Es siegte nah hartem Kampf des Hrn. O. Oelschläger 4jähr. F. St. „Symphonie“ (Reiter: Hr. Hector Baltazzi) mit einer halben Lä"ge gegen des Grafen Nic. Esterhazy 4jähr. br. W. eLeander“ (Hanreich). Des Prinzen Fr. Hatßfeldt a. tr, W. „New- Purcbase“ (Sayerck) wurde dritter und erhielt 100 4, während „Leander“ 700 A und „Symphonie“ 2500 Æ erbielt. Dem Rennen folgte um 34 Uhr:

IT. Ludwigsfelder Hürdenrennen. Preis1500 M Für 3jähr. und ältere Pferde aller Länder. 80 4 Eins, 40 A Reug.! Dist. ca. 2C00 m über fünf;Hürden Am Ablaufspfosten erschienen vier Pferde. Es siegte nah einem höcst spannenden Lauf des Hrn. G. F. J's 3jähr. br. H. „Bakony“ (Fr. Prince Pinaud) (3000 (6) (Pbillips) mit einer halben Länge gegen des Hrn. Isherwood 3jähr. F..St. „Lemon Girl“ (40C0 M) (Kelly), des Hrn. O. Oehlsclägers 4jähr. F.-St. „Frau Grant“ (3000 A) (Reiter Hr. Hector Baltazzi) wurde dritter, Werth des Rennens 2140 #6, welhe an „Bakony“ fielen. Der Sieger wurde in der Auktion für den Preis von 5100 4 von Hrn. Ochl- \chläger angekauft, so daß von dem Vebershuß 1050 4 der Renn- kasse und ebensoviel dem Besißer des zweiten Pferdes zufielen, Dim Rennen {loß sich um 4 Uhr an:

11, Trebbiner Jagd-Nennen. Preis 2000 (4 Herren- Reiten. Für 4jähr. und ältere Pferde aller Länder. 60 X Einf., halb Reug. Dist. ca. 4000 m. 6 Pferde erschienen am Pfosten, von denen nach einem höchst spannenden Rennen des Hrn. O. Oehl- \{lägers 4jähr. br. H. „Diemen“ mit einer Länge Vorsprung ins Ziel kam (geritten von Hrn. von Tepper-Laski). Des Grafen Nic. Esterhazy öjähr. \{wbr. Si. „Stanley“ (Reiter Frhr. von Twickel) wurde zweite, und Hrn. von Cramms 4jähr. br. H. „Freitag“ (Reiter Rittmeister Söllinger) rettete als Dritter seinen Einsaß von 60 Æ, während dic BViolante-Stute 405 A und „Diemen“ 2405 4. ihren Besißern heimbrachten. Um 43 Uhr {loß ih diesem Rennen an:

IV, Westend-Hürden-Nennen. Preis 2500 4. Freies Handicap. Für alle Pferde, welhe im September-Meeting auf der Bahn zu Lankwir-Lichterfelde im Hürden-Rennen gelaufen. 100 Eins, Dist. ca. 2800 m über sieben Hürden. 7 Pferde erschienen am Pfosten. Des Lieutenant Frhrn. von Rochow 4jähr. F. H. „Slogan“ (Woodhouse) {lug mit einer Länge des Hrn. von Oehl- \{läger 3 jähr. br. St. „Cityse" (Reiter Hr. Hector Baltazzi). Des Hrn. Rittmstr. Mollard a. \{chw. H. „Mambrin“ (Gough) wurde dritter. Werth des Rennens 2509 A für „Slogan“, 600 A sür „Cityse“ und 100 4 für ,„Mambrin“. Den Schluß des Tages und des Meetings bildete um 5 Uhr :

V, Abschieds - Steeple - Chase. Preis 1500 /# Für Pferde aller Länder, welche im September-Meeting in Lankwit- Lichterfelde gelaufen und nicht gesiegt haben. 80 4 Eins., 40 Reug. Dist. 3600 m. 7 Pferde erschienen am Pfosten. Es siegte nah einem überaus scharfen Kampf in den leßten Sprüngen mit einer Kopfl!änge des Lieut. Jacobi a. br. St. „Gretchen I.“ (Ger- mann) gegen tes Lieut. Frhrn. v. Rochow 4 jähr. br. W. „Fiddel- sttick“ (Woodhouse), drei Längen hinter diesem traf Hrn. v. Cramms a. F. W. „Citizen“ als Dritter ein. Werth des Renuens 1500 M jur „Oretchen 1“, (00 A sür „Stddelstid“ und 160. «A für „Citizen“, Die rächsten Renncn auf dieser Bahn finden im Monat Oktober statt.

London, 13. September. (A. C.) Auf der Südwestbahn un- weit der Nine Elms Siation ereignete sh Sonnabend Nacht wäh- rend cines heftigen Megens ein Eisenbahnunglück, bei welchem 8 Passagiere getödtet und etwa 40 mehr oder weniger {wer verletzt wurden. Es \cheirt, daß eine Lokomotive, welche von der Waterloo- Station nah dem Depot zurücckfuhr, mit dem von der neuen Waterloo- Station nach Hampton Court fahrenden Zuge zusammenstieß. Die Maschine des Zuges wurde von den Schienen ge\{chleudert und der erste Waggon (3, Klasse), in welchem sih die Bremsvorrichtung be- fand, vollständig zertrümmert, während seltsamer Weise die leere Lokomotive außer dem Verluste ihrer Puffer fast gar keine Beschädi- gung erhielt.

Die Explorationsarbeiten in der Seahamer Zeche sind zeitweilig eingestellt worden, da eine Verbesserung der Venti- lation unerläßlich war. Unterdessen sind 32 Leichen zu Tage be- fördert worden und wird befürchtet, daß die Zahl der Opfer sich auf 130 belaufen werde. Am Sonnabend stattete der Minisier des În- nern dem Schauplatze des Unelück3 einen Besuch ab und erkundigte sih über die näheren Umstände. Dem permanenten Unterstützungs- fonds der Grubenarbeiter liegen bereits die Gesuche von 85 Wittwen, 221 Kindern und 39 Anverwaadten unverheirath¿ter Grubenarbeiter vor. Um allen diesen Ansprüchen zu genügen, wird der Berein etwa 19 000 Pfd. Sterl. aufzutreiben haben. Allein diese, sowie andere von den Arbeitern selbst getroffene Bersorgungen sind so wenig ge- nügend, um dem durch den Unfall herbeigeführten Elend zu steuern, daß ein Aufruf an die Oeffentlichkeit besblossen worden ift.

Der Vesuv ist, wie der „Allg. Z.“ gemeldet wird, seit dem 4, d. M. wieder in eine Phase erhöhterer Thätigkeit eingetreten, und es fließen seither den nordöftliden Hang des Berges hinab die Drahtseilbahn befindet si % auf der entgegengeseßten Seite reihlich neue Laven.

Riedel. Druck: W. Elsner.

Redacteur: Verlag der Expedition (Kessel).

Drei Beilagen (einschließlih Börscn-Beilage).

Berlin:

-

i g 247.

(E IROS Er Aw —— ——

Erste Beilage zum Deulscheu Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 15, September

Peyuferate für den Deutschen Reichs- und Königl. | Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Köuigli®ze Expedition

des Denishen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin 8, Wilhelm-Sraße Nr. 32, a

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

Oeffentlicher Anzeiger. 7

ASEO-

9, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshande!. 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

8. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.| 7. Literarische Anzeigen.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

SteÆbriefe und U

Stecbrief. Gegen den unten beschriebenen Gast- wirth Adolf Chrijiian Gustav Hagemeister, am 16, Oktober 1846 in Weferlingen geboren, welcher sih verborgen hält, \oll eine dur vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin, vom 12, März 1889 erkannte Gefängnißstrafe von sechs Wochen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amisgerichts- gefängniß des Ergreifungs8orts abzuliefern. Berlin, den 1. September 1880, Königliche Staatsanwalt- \chaft beim Landgericht 1. Beschreibung: Alter: 34 Jahre; Größe: 1,64 Meter; Statur: unterseßt; Haare: blond; Stirn: frei; Bart: {wachen blon- den Vollbart; Augenbrauen: blond; Nase: gewöhns- lid; Mund: gewöhnli; Kinn: rund; Gesicht: rund; Gesichtsfarbe: gelblich; Sprache: deuts.

Stebrief. Gegen den unten beschriebenen Buch- handlungs-Neiseunden Paul Jsrael ist in den Allen U B L No 80 de 1880 die Unter- \suchungéhaft wegen wiederholter s{werer Urkunden- fälschung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und an die Königlihe Stadtvoigtei-Di- rektion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 9. Sep- tember 1880, Der Untersuchungsrichter bei dem töniglichen Landgerichte L. Brausewetter. Beschreibung: Alter: 20 Jahre, geboren am 26. Ofttober 1859, Geburtsort: Pinne, Statur: Îlein, Haare: {chwarz, Bart: kleiner \{chwarzer Schnurrbart, Augen: blau, Gesicht: oval, Gesichts- farbe: gesund. Besondere Kennzeichen: Auf- fallende Narbe von dem linken Nasenflügel dur die Oberlippe.

Stectbrief. Gegen den unten beschrieberen Por- zellandrxcher Carl Günther, am 24, März 1843 zu Schlackenwalde in Böhmen geboren, welcher {ih verborgen hält, soll eine dur vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts T. zu Berlin vom 28. Mai 1880 erkannte Gefängnißstrafe von sechs Wochen vollstreckt werden. Es wird ersucht, den- selben zu verhaften und in das Amtsgerihtsgefäng- niß des Ergreifungs8orts abzuliefern. Berlin, den 10, September 1880, Königliche Staatsanwalischaft am Landgericht T. Beschreibung: Alter: 37 Fahre, Größe: 5 Fuß 6 Zoll, Statur: \{lank, Haare: dunkelblond, Stirn: frei, Bart: Vollbart, dunkel- blond, Augenbrauen: dunkelblond, Augen: blau, Nase: gewöhnlih, Mund: gewöhnli, Zähne: voll- {tändig, Kinn: spiß, Gesicht : länglich, Gesichtsfarbe : gesund, Sprache: böhmisch und deutsch.

Stectbriefs - Erledigung. Der hinter die unverehelicte Marie Louise Försiner wegen Unterschlagung und wiederholten Diebstahls unter dem 25. August d. J. erlassene Steckbrief wird hier- durch zurückgenommen. Berlin, den 11, September 1880, Königliches Landgericht I. Der Untersuchungs- ritter. Bailleu.

Stebrief. Gegen den Kellner Prilsch, zuleßt hier in Stellung, welcher fi verborgen hält, ift die Untersucbungéhast wegen {weren Diebstahls aus den §8. 242, 243? u. ? des Sirafgeseßbuchs verhängt. Œs wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Landgerichtsgefängniß zu Potsdam abzuliefern. Potsdam, den 9. September 1880, Der Unter- suchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte.

Stectbrief. Gegen den Pferdehändler Abra- ham Behrendt von hier, geb. den 12, November 1841, mosaisd, welcher flücbtig ist, soll eine dur vollstreckbares Urtheil des Königlichen Stadt- und Kreisgerichts zu Danzig vom 7. Dezember 1878 er- kannte Gefängnißstrafe von 6 Wochen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern. IT, M1, 1439/79. Dauzig, den 6. September 1880, Königliche Staatsanwaltschaft.

[20695]

Der Wehrpflichtige, Franz Joseph Hoffmann, geboren am 16. Juni 1855 zu Mühnitz, zuleyt in Klinge, Kreis Cottbus, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entzichen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver- lassen oder nah erreihtem militärpflichtigen Alter fh außerhalb des Bundes8gebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Derselbe wird auf den 20, Novem- ber 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Straf- kammer des Königlichen Landgerichts zu Cottbus, Zimmer Nr, 17, zur Hauptverhandlung geladen. Bei unents{chuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8. 472 der Straf- prozeßordnung von dem Königlichen Landrath und Civilvorsißenden der Kreis - Ersaßkommission, als der mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauf- tragten Behörde zu Trebniß über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Er- Tärung verurtheilt werden. Cottbus, den 11. August 1880, Königliche Staatsanwaltschaft.

{20694]

1) Der Wehrpflichtige Johann -Carl Heecker, geboren den 30. April 1858 zu Lübben, Y der Ma- trose Johann Friedrich Waldemar Martins, gebo- ren den 6. November 1858 zu Lübben, 3) der Emil Otto Süß, geboren den 7. November 1858 zu Lübben, 4) der Friedrich Wilhelm Karl Babe- liowsty, geboren den 30, November 1858 zu Tre-

réersubungs - Bachen.

u, 8, w. von öffentlichen Papieren.

8, Theater-Anzeigen. \Tn der Börsen- 9, Familien-Nachrichten. / beilage. 2

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big, Kr. Lübben, werden beshuldigt, als Wehr-

pflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent- ziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen und nach érreichtem militärpflihtigen Alter {sich außerhalb des Vundesgebiets aufgehalten zu haben Vergehen gegen §8. 140 Abf, 1 Nr. 1 des Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 20. November 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Cottbus, Zimmer Nr. 17, zur Hauptverhandlung geladen. Beî unent- sculdigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landrath zu Lübben, als der mit der Controle der Wehrpflichtigen beauftragten Behörde zu Lübben über die der Anklage zu Grunde liegen- den Thatsachen a: sgestellten Erklärung verurtheilt werden. Cottbus, den 11. August 1880. Kd5- niglihe Staatsanwaltschaft.

Oeffentliche Ladung. Der Arbeiter Gustav Paeyel, am 7. Juni 1846 zu Balz, Kreis Lands- berg, geboren, zuleßt in Zernikow wohnhaft gewesen, wird beschuldigt, sich seit dem 25. Januar 1877 der Kontrole entzogen zu haben und als beurlaubter Wehrmann ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben. Uebertretung gegen §8. 360 Nr. 3 des Strafgeseßbuchs, Derselbe wird auf An- ordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 14, Dezember 1880, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengeritt zu Seelow zur Hauptverhandlung geladen. Bei unenischuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach S, 472 der Strafprozeßordnung von dem Königl. Bezirks-Kowmando zu Cüstrin ausgestellten Erklä- rung verurtheilt werden. Seelow, den 9. September 1880, Niedermeyerx, Gerichts\chreiber des König- lihen Amtsgerichts.

E Ladung.

Der Kaufmann Jsidor Jacobsohn, 31 Jahre alt, jüdischer Konfession, früher in Berlin Weißen- burgerstraße Nr. 4 wohnhaft, dessen Aufenthalt un- befannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, am 12, Juli 1880 zu Wansen gewerbliche Verrichtungen, zu welchen er einer Legitimation bedurfte, ohne diese bei sich zu führen, vorgenommen zu haben Ueber- tretung gegen §. 149 der Reich8gewerbeordnung wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 18. November 1880, Bormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengeriht zu Wansen zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig- tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschrit- ten werden.

Wanusen, den 8. September 1880,

Gottwald, als Gerichtsschreiber des Königlicen Amtsgerichts.

[22521] Oeffentliche Ladung uud Bekauntmachung. Die nacbgenannten Personen, nämlich;

1) Asfalk, Adolf, Bâäcker von Reutlingen, geb. am 28. Dezember 1855,

2) Barthold, Iohann Georg, Bäler von Pfullingen, O./A. Reutlingen, geb. am 12 Oktober 1852,

3) Baur, Nobert Emil, Kaufmann von Reutlingen, geb. am 26. Januar 1855,

4) Beck, Christian Friedri, Metger von Pfulingen, D./A. Reutlingen, geb. am 25. Dezember 1852,

5) Beck, JIotann Georg, Bauer von da, geb. am 8. Februar 1852,

6) Benz, Gottlob Ludwig, Bäcker von Reutlingen, geb. am 21. Oktober 1851,

7) Braun, Heinrich, Messerscmidt von da, geb, am 11, August 1849,

8) Braun, Peter, Lithograph von da, gcb. am 6, Mai 1847,

9) Christian, Friedrih von Hausen a. L., geb. am 14, Oktober 1855,

10) Dieterle, Gottlob Julius, von Gomaringen, eb. am 8, September 1856,

11) Eißler, Johannes, Bauer von Holzelfingen, geb. am 24. Dezember 1851,

12) Eitel, Georg David, Weber von Eningen, O./A. Reutlingen, geb, am 9. Juni 1851,

13) Eitel, Gottlob Conrad, von da, geb. am 16. Ja- nuar 1851,

14) Faßnacht, Gottlob, Maler von Reutlingen, geb. am 17. Mai 1855,

15) Fausel, Hermann Ludwig, Kaufmann von Eningen, O./A. Reutlingen, geb. am 27, Fe- bruar 1850,

16) Frick, Albert Julius, Mechaniker von da, geb. am 29, November 1852,

17) Gayler, Ludwig, von Reutlingen, geb. am 29. Januar 1852.

18) Geiselhardt, Albert, von Großengstingen, O./A. Reutlingen, geb. am 18. April 1856,

19) Göbel, Georg Eberhardt, Meßger von Reut- lingen, geb. am 16. April 1856,

20) Göbel, Jacob, Rothgerber von da, geb. am

14, Sanuar 1855, Adolf, von da,

21) Göhner, Guftav 29, April 1852,

22) Hagello&z, Wilhelm, von Hanau, O./A. Reut- lingen, geb. am 12. Dezember 1856,

23) Hartmann, Heinrich Wilhelm, Bäcker von fullingen, O./A. Reutlingen, geb. am 8. September 1852, .

24) Hagmaier, Carl Friedrich, Bäcker von da, geb. am 24. September 1854,

geb. am

H

Inserate nehmen an: die Ännoncen-Expeditionen des „Suvalidendank“, Rudolf Mose, Haasenfein & Vogler, G. L, Danube & Cg9,, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

E, Scilotte,

Aunnoucen-Buxeas.

25) Helbling, Gustav Adolf, Kellner voa Neut-|

lingen, geb. am 11. Dezember 1853,

26) Selbling, Ludwig Gotthilf, Meßger von da, geb. am 20, März 1853,

27) Hinger, Joh. Jakob, Pflästerer von Unter- hausen, O./A. Reutlingen, geb. am 27, Ok- tober 1854,

28) Hipp, Christian, Bierbrauer von Mägerkingen, O./A. Reutlingen, geb. am 10. Januar 1850,

29) HSipp, Kuno, Polytechniker von Erpfingen, O./A. Reutlingen, geb, am 12, Mai 1801,

30) Hod), Gottlieb Friedri, Bäcker von Goma- ringen, O./A. Reuilingen, geb. am 5. Fe- bruar 1853,

31) Hohloch, Friedri Urban, Schuhmacher von Reutlingen, geb. am 27. Januar 1850,

32) Hummel, Johannes, von Eningen, O./A. Reut- lingen, geb. am 13. Oktober 1851,

33) Kalbfell, Johann Georg, von Reutlingen, geb. am 26. Oktober 1856,

34) Kindler, Georg Albert, von Honau, O /A. Reut-

5 lingen, geb. am 30, Mai 1851,

35) Klein, August Nobert, Maler von Reutlingen, geb. am 25. Januar 1854,

36) Kuhn, Johann Georg, Glaser von Eningen, O./A. Reutlingen, geb. am 5. Februar 1850,

37) Launer, Carl Friedri, Bäker von Reutlingen, geb. am 7. Dezember 1852,

38) Leonhardt, Conrad Friedrih, Bäcker von da, geb. am 25. August 1856,

39) Letsh, Hermann, S(hreinec von da, geb. am 11. September 1850,

40) Letiche, Jacob, Sattler von Eningen, O./A, Reutlingen, geb. am 26, April 1850,

41) Lenze, David, Handelsmann von da, geb. am 1. März 1850,

42) Lorch, Jobtannes, Zimmermann von Hausen a. L, D./À. Reutlingea, geb, am 4. Juli 1853,

43) Mayer, Gottlob Theodor Friedri, Mechaniker Ton Paiugen, O./A. Rtlg., geb. am 10. Juli

94,

44) Maier, Wilhelm Gottlieb Heinri, Kaufmann von da, geb. am 20. April 1853,

45) Mezger, Friedri, von Reutlingen, geb. am 20. November 1851,

46) Mezger, Georg Friedr., Baupraktikant von Unter- hausen, O./A. Rtlg., geb. am 20. Januar 1854,

47) Mollenkovpf, Joh. Georg, Schreiner von Pful- lingen, O /A.Ntlg., geb. am 10.September 1851,

48) Muckeufuß, Joh. Sebastian, Weber von da, geb. am 27. August 1853,

49) Preusch, Ludwig Eberhardt, Schreiner von Unter- hausen, O./A. Rtlg., geb. am 24. Oktober 1853,

50) Rehm, Joh. Martin, Bäcker von Pfullingen, O./A. Rilg., geb. am 12. September 1852,

51) Reiff, Hermann, Bauer von Unterhausen, O./A. Reutlingen, geb. am 14. August 1850,

52) Nöhm, Jacob Friedri, von Reutlingen, geb. am 23. September 1856,

53) Sauer, Iohann Georg, Tuchmacher von Gen- kingen, O./A. Rtlg., geb. am 9. Mai 1856,

54) Schäfer, Erhard Friedrih, Schuhmacher von Reuilingen, geb. am 23. Juli 1850,

55) Schäfer, Georg Robert, Chirurg von Unter- hausen, O /A. Rtlg., geb. am 27. März 1855,

56) Schauweckter, Eduard August, von Reutlingen, geb. am 10. November 1852,

57) Schwille, Johannes, Bauer von Pfullingen, D./A. Rtlg., geb. am 29. September 1852,

58) Steinmayer, Christian Michael, Mechaniker von Reutlingen, geb. am 8. Januar 1854,

59) Strohmgaier, Carl Heinri, Bäcker von da, geb am 4. Februar 1856,

60) Mes, OUtel, von dn, deb, am 18 Sun! 52,

61) Vohrer, Jacob Friedri, Shubmacher von da, geb. am 10. Juni 1850,

62) Werner, Jacob Friedri, Schuhmacher von bauen, O./A. Rilg., geb. am 17, März

S 1,

63) Weyhing, Joh. Martin, Weber von Goma- ringen, O /A. Rtlg., geb. am 13. Juli 1855,

find beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht,

ih dem Eintritte in den Dienst des stehenden

Heeres zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes-

gebiet verlassen oder na erreihtem militärpflichtigen

Alter sih außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten

zu haben, Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 des

St.G.B.

Dieselben werden hiermit auf Dienstag, den 16, Novemker 1880, Vm. 9 Uhr, vor die Straf- Tammer- des K. Landgerichts Tübingen zur Haupt- verhandlung geladen.

Bei unents{huldigtem Ausbleiben werden dieselben auf den Grund der nah §8. 472 der St.P.O. von den mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauf- tragten Behörden abgegebenen Erklärungen verur- theilt werden.

Tübingen, den 7. September 1880.

K. Staatsanwaltschaft. Moll, St.-V.

22523]

Oeffentliche Ladung und Bekanutmachung.

Johann Matthäus Günthner von Christofshof, Gemeinde Wildbad, O./A. Neuenbürg, zur Zeit in Lockhaven im Staate Pennsylvanien in Nord- amerika, 8

ist beshuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen, das Bundesgebiet verlassen oder nah erreihtem militärpflihtigen Alter {ih außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben. Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 des St, G. B,

5

Derselbe wird hiermit auf Dienstag, den 16. November 1880, Va. 9 Uhr, vor Mie Straf- kammer des K. Landgerichts Tübingen zur Haupt- verhandlung geladen.

Bei unents{chuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf den Grund der nach §. 472 der Stk. P. O. von den mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauf- tragten Behörden abgegeben:n Erklärungen verur- E arg A F

eiter wird veröffentlicht, daß die Strafkammer des K. Landgerichts Tübingen unterm 14. Ult d F, beschloffen hat :

1) den Gerichtsbes{luß vem 24, Dezember 1877, betreffend die Beschlagnahme des Ver- möôgzens des 2c Günthner, wieder aufzuheben ;

2) dem 2c. Günthner die Gegenstände der Be- \{chlagnahme und die gezogenen Nußungen nach Abrehrung der dur die Verwaltung und das Verfahren über die Bermögens- beshlagnahme verursachten Kosten verabfolgen zu lassen ;

3) den gegen 2c. Günthner erlassenen Haftbefehl

__zurückzunehmen.

Tübingen, 7. September 1880,

K. Staatsanwaltschaft. Moll, St.-W.

[22522] Oeffentliche Ladung und Bekanntmachuug.

Die na{genannten Personen, nämlich:

1) Münz, Jacob riedri, von Igelsloch, O./A.

Neuenbürg, geb. am 2. Dezember 1860, | 2) Schönthaler, Johann Georg, von Conweiler, O./A. Neuenbürg, geb am 8. Mai 1860, 3) Wildprett, Gottlieb Friedrich, von Salmbach, O /A. Neuenbürg, geb. am 16. Juli 1860, 4) Haug, Carl Leopold Zacharias, von Wurm- lingen, O./A. Rottenburg, geb. am 4. Noveme- ber 1857, 5) Eberhard, Christian Samuel, von Bempflin- gen, D./A. Ura, geb. am 8. Mai 1856, find beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absit, sih dem Eiatritte in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes- gebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichti- gem Alter sih außerhalb des Bundesgebiets aufges halten zu haben ;

Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 des Str. G. B.

Dieselben werden hiermit auf Dienstag, den 16, November 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des K. Landgerichts Tübingen zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Auébleiben werden dieselben auf den Grund der na §. 472 der St. P. O. von den mit der Controle der Wehrpflichtigen beauf- tragten Behörden abgegebenen Erklärungen verur- theilt werden.

Weiter wird veröffentlicht, daß durch Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts Tübingen vom 23. August d. J. das in Deutschen Reiche befindliche Vermögen der vorgenannten Angeklag- ten in Gemäßheit des 8. 140 leßter Absaßz des Str. G. B., §8. 326 und 480 der St. P. O. je bis zum Betrag von Dreitausend Mark mit Beschlag belegt worden ist, Verfügungen, welche die Angeklagten über ihr Vermögen, soweit es mit Bescblag belegt is, nach dieser Verösfentlihung vornehmen werden, find der Staatskasse gegenüber nichtig.

Tübingen, den 7, September 1880.

K. Staatsanwaltschaft. Mol, St.-V.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u, dergl.

99479 e [22472] Aufgebot.

Die verwittwete Restaurateur Dehl, Caro- line, geb. Arendt, zu Cöthen hat das Aufgebot einer aus der Ausfertigung eines Kaufvertrags vom 29. August 1840 nebst den Hypothekensheinen vom 18. Januar 1841 bestehenden Hypothekenurkunde Über eine Kaufgeldrestforderung von 200 Thlr. ein- getragen für Frau Dehl mit fünf Prozent Zinsen beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufge- fordert, spätestens in dem auf

den 27, April 1881, Vormittags 115 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Shloßhof, anbe- raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserilärung der Urkunde erfolgen wird.

Schwedt, den 8. September 1880,

Königliches Amtsgericht.

A Der Schäfer Jozanu Wilhelm Dürrnber aus Bilzingsleben, geboren am 10, Februar 184 zu Cannawurf, welcher sich im Juli 1869 von Bil4 zingsleben heimlih entfernt hat und auf Antrag seiner Ehefrau für todt erklärt werden soll, sowie seine unbekannten Rechisnawbfolger werden zu dem

auf 16. Juni 1881, Vorm'ttags 10 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine unter der Verwarnung geladen, daß der verschollene Schäfer Wilhelm Dürrnberg für todt erklärt und sein Nachlaß den nächsten bekannten Erben zua erkannt werden wird.

Heldrungen, den 21, Juli 1880. i

Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts.