1880 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

von Kameke, Oberst - Lieutenant im Brandenburgischen Füsilier-Negiment Nr. 35, i

von Saß-Jawors ki, Major in demselben Régiment,

Heymons, Major a. D., kommandirt zur Dienstleistung beim Bezirks-Kommando des Reserve-Landwehr-Regiments (Berlin) Nr. 35, 4 :

Lueder, Oberst-Lieutenant im 4. Brandenburgischen Jnfan- terie-Regiment Nr. 24 (Großherzog von Mecklenburg- Schwerin), / :

von Schierstedt, Hauptmann in demselben Regiment,

von L'oeillot de Mars, Hauptmann im 8. Branden- burgischen FJnfanterie-Regiment Nr. 64 (Prinz Friedri Carl von Preußen), y :

Dr. Müller, Stabs- und Bataillons-Arzt bei demselben Regiment, i: E

von Rundstedt, Rittmeister im Brandenburgischen Küras- sier-Regiment (Kaiser Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6,

Cursch, Ritlmeister im 2. Brandenburgischen Ulanen-Regi- ment Nr. 11,

Schmarsow, Hauptmann im Bataillon Nr. 3, E

Nernst, Major im 1. Brandenburgischen Feld - Artillerie- Regiment Nr. 3 (General-Feldzeugmeister),

Dr. Witte, Stabs- und Bataillons - Arzt beim Brandenbur- gischen Pionier-Bataillon Nr. 3, |

Stehberger, Major und Commandeur des Brandenbur- gischen Train-Bataillons Nr. 3,

Ziclkmantel, Major und Jngenieur vom Plaß zu Cüstrin,

Toop, Jntendantur-Nath vom III. Armee-Corps,

Weizmann, Fntendantur-Rath von demselben Armee-Corps ;

Brandenburgischen Jäger-

den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse mit dem Stern und mit Shwertern am Ringe:

Stumpff, General - Major und Commandeur der 3. Feld- Artillerie-Brigade ;

den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse Mit dem Stern:

von Berken, General-Major und Commandeur der 9. Jn- fanterie-Brigade,

Bogun von Wangenheim, General-Major und Comman- deur der 11. Fnfanterie-Brigade,

von Larish, General-Major und Commandeur der 5. Ka- vallerie-Brigade;

den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse mit Shwertern am Ringe:

von Reibnitß, Oberst und Commandeur des Leib:Grena- dier-Negiments (1. Brandenburgischen) Nr. 8;

den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse:

von Bo, Oberst und Commandeur des 5. Brandenburgischen cFnfanterie-Regiments Nr. 48,

von Kretshman, Oberst und Commandeur des 6. Branden- burgischen Fnfanterie-Regiments Nr. 52,

von Heydebreckck, Oberst und Commandeur des 2. Branden- burgischen Dragoner-Regiments Nr. 12,

von Franckenberg-Lüttwiß, Oberst und Commandeur des Ulanen-Regiments Kaiser Alexander von Rußland (1, Brandenburgischen) Nr. 3,

von Behr, Oberst und Commandeur des 3. Brandenburgi- schen M NELents Mk. 20;

Fischer, Ob Füsilier-Regiments Nr. 35,

Frit #\ch, Oberst und Commandeur des 8. Brandenburgischen «nfanterie-Negiments Nr. 64 (Prinz Friedrih Carl von Preußen),

von Möllendorff, Oberst und Commandeur des Branden- burgischen Kürassier - Regiments (Kaiser Nikolaus I. von Nußland) Nr. 6;

den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse:

Freiherr von Falkenstein, Königlich württembergischer Oberst-Lieutenant à la suite des Generalstabes, komman- dirt zur Dienstleistung beim General - Kommando des 111, Armee-Corps,

O S Se, Major vom Generalstabe des IlI. Armee-

orps,

Solms, Ober- und Corps-Auditeur vom Ill. Armee-Corps,

Graf von Herzberg, Oberst-Lieutenant im Leib-Grenadier- Regiment (1. Brandenburgischen) Nr. 8,

Vogel von Falckenstein, Oberst-Lieutenant z. D., Bezirks- Commandeur des 1. Bataillons (Frankfurt) 1. Branden- burgischen Landwehr-Regiments Nr. 8,

von Randow, Oberst-Lieutenant z. D., Bezirks-Commandeur des 1. Bataillons (Calau) 6. Brandenburgischen Land- wehr-Regiments Nr. 52,

von der Groeben, Oberst-Lieutenant und Commandeur des 1. Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 2,

von Poncet, Major im Brandenburgischen Husaren - Regi- ment (Zietensche Husaren) Nr. 3,

von Liebermann, Oberst-Lieutenant und Commandeur des 2. Brandenburgischen Ulanen-Regiments Nr. 11,

Burchard, Oberst-Lieutenant und Commandeur des 1. Bran- denburgischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 3 (General- eeldzeugmeister),

Leo, Major im 2, Brandenburgischen Feld-Artillerie-Regi- ment Nr. 18 (General-Feldzeugmeister),

Knappe, Major und Commandeur des Brandenburgischen Pionier-Bataillons Nr. 3,

von Koßtze, Major von der 3. Gensd'armerie-Brigade ;

den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse:

Wernicke, Rechnungs-Rath und Jntendantur-Sekretär vom [TI, Armee-Corps,

Dr. Born, Corps-Roßarzt beim 1[1. Armee-Corps,

Piefke, Musik - Direktor im Leib - Grenadier - Regiment (1. Brandenburgischen) Nr. 8,

Lapostolle, Zahlmeister beim 3. Brandenburgischen Jnfan- terie-Negiment Nr. 20,

Kühn, Zahlmeister beim 1. Brandenburgischen Feld- Artillerie- Regiment Nr. 3 (General-Feldzeugmeister) ;

das Allgemeine Ehrenzeichen: Mennedcke, Divisions-Küster von der 5. Division, Dennert, Feldwebel im 5. Brandenburgischen Jnfanterie- Regiment Nr. 48, Daume, Bühsenmacher bei demselben Regiment, Neubarth, Büchsenmacher beim 6. Brandenburgischen Jn- fanterie-Regiment Nr. 52, Küsel, Stabstrompeter im 2. Brandenburgischen Dragoner- Regiment Nr. 12,

berst und Commandeur des Brandenburgischen |

Wunderlih, Wachtmeister im Ulanen-Regiment Kaiser Alexander von Rußland (1. Brandenburgischen) Nr. 3,

Dreßler, Feldwebel im 3. Brandenburgishen Jnfanterie- Regiment Nr. 20,

Düsener, Feldwebel in demselben Regiment, :

Brachwiß, Bezirks-Feldwebel vom Reserve-Landwehr-Regi- giment (Berlin) Nr. 35, i:

Schulmeister, Feldwebel im 4. Brandenburgischen Jnfan- terie-Regiment Nr. 24 (Großherzog von Mecklenburg- Schwerin),

Bahrfeldt, Feldwebel im 8. Brandenburgischen Jnfan- terie - Regiment Nr. 64 (Prinz Friedrih Carl von Preußen),

erin k, Feldwebel in demselben Regiment,

Wegner, Bezirks-Feldwebel vom 1. Bataillon (Ruppin) 8. Brandenburgischen Landwehr-Regiments Nr. 64, Wilke, Wachtmeister im Brandenburgischen Kürassier - Regi-

ment (Kaiser Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6,

Zimmermann, Stabstrompeter beim 2. Brandenburgischen Ulanen-Regiment Nr. 11, .

Wilke, Büchsenmacher bei demselben Negiment,

Thiele, Unteroffizier und Corpsführer im 1. Branden- burgischen Feld-Artillerie:-Negiment Nr. 3 (General-Feld- zeugmeister,

Schüß, Vize - Wachtmeister im Brandenburgischen Train- Bataillon Nr. 3.

HKöntgreich Preufßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Ober-Bürgermeister Meydam zu Landsberg a./W.,, der von der dortigen Stadtverordnetenversammlung getrof- fenen Wiederwahl gemäß, für eine fernerweite zwölfjährige a als Bürgermeister der genannten Stadt zu be- tätigen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Der Buchhalter Rehnungs-Rath Gladischefski ist zum Ober-Buchhalter und der Geheime Sekretär Hohmuth zum e in der Staats]chulden - Tilgungskasse ernannt worden.

Bekanntmachung.

Bei der heute in Gegenwart eines Notars öffentlich be- wirkten 26. Verloosung der Staats-Prämien-Anleihe vom Jahre 1855 sind die 50 Serien:

Nr. 116 131145 155 181 221. 224 934 246 257 321

329 342 388 399 425 449 465 470 481 505 509 546 645 689 738 771 816 831 883 917 939 959 1006 1050 1064 1077 1081 1104 1133 1173 1206 1243 1270 1273 1287 1307 1324 1413 1488

gezogen worden.

Die zu diesen 50 Serien gehörigen 5000 Stück Sculd- verschreibungen werden den Besißern mit der Aufforderung gekündigt, den Prämienbetrag von 351 46 für jede Schuld- verschreibung vom 1. April 1881 ab gegen Quittung und Rückgabe der Schuldverschreibungen und der dazu gehörigen Zinscoupons Ser. IV. Nr. 2 bis 8 über die Zinsen vom 1. April 1880 ab nebst Talons, welhe nach dem Jnhalte der Schuldverschreibungen unentgeltlih abzuliefern sind, bei der Staatsschulden-Tilgungskasse hierselbst, Oranienstraße 94, zu erheben. Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Auss{luß der Sonn- und Festtage und der leßten drei Geschäftstage jeden Monats. Die Ein- lösung geschieht auch bei den Regierungs-Hauptkassen, bei den Bezirks:Hauptkassen in Hannover, Osnabrück und Lüneburg und bei der Kreiskasse zu Frankfurt a./M. Zu diesem Zwecke fönnen die Schuldverschreibungen nebst Coupons und Talons einer dieser Kassen {hon vom 1. März 1881 ab eingereiht werden, welche sie der Staatsshulden-Tilgungskasse zur Prü- fung vorzulegen hat und nach erfo!gter Feststellung die Aus- zahlung vom 1. April 1881 ab bewirkt.

Der Betrag der etwa fehlenden Coupons wird von der Prämie zurücktbehalten.

Formulare zu den Quittungen werden von den gedachten Kassen unentgeltlich verabfolgt.

Die Staatsschulden-Tilgungskasse kann si in einen ShristwechGsel mit den Inhabern dev Schuldverschreibungen über die Prämienzahlun- gen ntt einlalen.

Von den bereits Serien und zwar:

aus der 1. Verloosung (1856): von Ser. 1328 aus der 8, Verloosung (1863): von Ser. 1402, aus der 10. Verloosung (1865): von Ser. 870, aus der 11. Verloosung (1866): von Sev, 1114 aus der 13. Verloosung (1868): Von Ser, 1925; aus der 14. Verloosung (1869): vou Seb. (8/7 1217 aus der 15, Verloosung (1870): von Ser. 1482, aus der 16. Verloosung (1871): von Ser. 916, aus der 17. Verloosung (1872): von Ser. 1433; aus der 18, Verloosung (1873): von Ser. 168 320, aus der 19. Verloosung (1874): von Ser. 87 156 232 445 1023 1076 1198 1409, aus der 20. Verloosung (1875): von Ser. 132 206 355 431 671 892 1047, aus der 21. Verloosung (1876): von Ser. 4 1140 1223 1452, aus der 22. Verloosung (1877): von Ser. 34 349 402 423 513 577 580 615 623 688 995 1238 1242, aus der 23. Verloosung (1878): von Ser. 71 301 318 370 382 400 495 554 945 Lo aus der 24, Verloosung (1879): von Ser. 36 48 142 187 189 220 250 275 340 353 438 459 498 529 550 599 749 780 814 871 882 947 1073-1096 1271 1292 1371 1443,

früher verloosten und gekündigten

aus der 25. Verloosung (1880): von Ser. 75 117 188 191 212 215 219 348 440 452 535 596 603 685 709 741 743 796 899 935 992

E 1013 1029 1091 1125 1142 1197 1254 1309 1470 sind viele Schuldverschreibungen bis jeßt noch nit realisirt ; es werden daher die Jnhaber derselben zur Vermeidung wei- teren Zinsverlustes an die baldige Erhebung ihrer Kapitalien hierdurch von Neuem erinnert.

Berlin, den 15. September 1880.

Hauptverwaltung der Staats\chulden. Sydow. Löwe. Hering. Merleker.

Angekommen: Der Unter-Staatssekretär im Staats- Ministerium Homeyer,

der Ministerial-Direktor im Justiz-Ministerium, Wirkliche Geheime Ober-Justiz-Rath Nebe- Pflug städt aus Norderney,

der Präsident der Seehandlung Roetger, aus Erd- mannsdorf in Schlesien.

BVBebanntmaGhungen auf Grund des Reihsgeseßes vom 21. Oktober 1878,

Auf Grund der 88. 11 und 12 des Geseßes gegen die gemeingefährlihen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878 ist das Flugblatt mit der Ueberschrift : Aa enua De Cn MIaDoal :- Ven Vei Stödkern“, Druck angeblih von A. Schulte in Berlin, von der unterzeichneten Landespolizeibehörde verboten worden.

Weimar, den 18. September 1880.

Der Großherzogl. S. Direktor des T. Verwaltungsbezirks. Wokenius.

Bekanntmachung für Seefahrer. ___ Am 7. Oktober d. J. sol im Staats-Navigationsschulgebäude zu Geestemünde mit der nächsten Prüfung zum Schiffer für große Fahrt begonnen werden. Anmeldungen hierzu nimmt der Navigationslehrer Jungclaus in Geestemünde entgegen. Leer, den 20, September 1880, Der Navigations\{ul-Direktor für die Provinz Hannover. I. V.: Dec Navigationslehrer Wendtlandt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. September. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Polizei-Prä- sidenten von Madai und nahmen die Vorträge des Chefs der Admiralität, Staats-Ministers von Stosch, sowie des Generals von Albedyll entgegen.

Der Minister für Landwirthschaft 2c. hat unterm 7. d. M. bestimmt, daß die Holzabgaben unter B. 11. des ¿orst-Natural-Etats in den Naturalrehnungen hinfort nur unter 3 Unterabtheilungen: a. an Arme gegen Bezahlung eines Theils der Taxe und der vollen Werbungskosten, b. nah der Taxe oder sonst bestimmten Verkaufspreisen und nah den Licitations-Durchschnittspreisen, und c. nach dem Meistgebot durch Licitation nachgewiesen, die bisherigen Unterabtheilungen b, und c. also zusammengezogen werden.

Jm deutschen Strafgeseßbuh sind eine Reihe von Verbrechen und Vergehen namhaft gemacht, bei denen der Strafrichter neben der Hauptstrafe auch auf Verlust der bür- gerlihen Ehrenrechte, sowie auf Zulässigkeit von Polizei- aufsiht erkennen kann. Jn Bezug auf diese Bestimmung hat das Neichs gericht, I. Strafsenat, durch Erkenntniß vom 28. Juni d. F. ausgesprochen, daß der Richter in den Fällen neben jeder Freiheitsstrafe, ganz unabhängig von der Dauer derselben sowie von der Zulässigkeit auf Aberkennung der bürgerlihen Ehrenrechte, auf die Zulässigkeit von Polizeiauf- sicht erkennen kann.

Nach der Novelle zu dem Deutschen Strafgesezbuche pom 26. Februar 1876 (8. 49a Str. G. B.) is die schriftliche oder die mit einem Versprehen von Vortheilen verknüpfte mündlihe Aufforderung zum Verbrechen strafbar. Jn Bezug auf diese Bestimmung hat das Neichsgericht, 1. Strassenat, dur Erkenntniß vom 2. Juli d. J. ausgesprochen, daß eine mündliche Aufforderung zum Verbrechen auch {hon dann strafbar ist, wenn ein dem Betrage nah unbestimmter Vortheil in Aussicht gestellt wurde; auch is nicht erforderlich, daß der Auffordernde diesen Vortheil selbst zu gewähren oder dafür einzustehen erklärt.

Der General der FJnfanterie von Groß- gen von Shwarzhoff, kommandirender General des II1, Armee- Corps, ist mit dem Stabe des General-Kommandos nach be- endetem Manöver wieder hier eingetroffen.

Der Kaiserliche Minister-Resident in Marokko, Weber, ist von dem ihm bewilligt gewesenen Urlaub auf seinem Posten in Tanger wieder eingetroffen.

Der hanseatishe Minister-Nesident Dr. Krüger ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Mission wieder übernommen.

S V Kanottenvoor Jl 4 GeVULE Komme mandant Kapitän-Lieutenant Klauja, ist am 20. September cr. in Singapore angekommen.

Cöln, 20. September. (Cöln. Ztg.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute früh 61/2 Uhr mit Gefolge mittels Extrazuges von Berlin hier ein und fuhr sofort nah Brühl weiter. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl kam bereits gestern Abend 91/4 Uhr hier an, übernachtete hier und fuhr heute früh 7 Uhr 20 Mi- nuten nah Brühl. Das Nachbarstädthen Brühl hatte \ich zum Empfange der Hohen Gäste gerüstet. Auf dem Bahn- hofe wurde mit Topfgewächsen, Kränzen und Guirlanden, Wappenschildern und bunten Fähnchen ein Dur{hgang her- gerichtet; die zum Schlosse führende Straße is auf beiden Seiten mit Flaggen geschmückt. Das Schloß selbst hat in allen seinen Räumen wieder seine prächtige und geshmackvolle Ausstattung erhalten.

Elberfeld, 21. September. (W. T. B.) Der „Elber- felder Zeitung“ wird aus Düsseldorf gemeldet: Bei dem gestern Abend in der Tonhalle stattgehabten Festmahle des Centralverbandes deutscher Jndustrieller theilte der Präsident Haßler einen Brief des Kommerzien-Raths Baare (Bohum) mit, nach welchem Leßterer auf Ein- ladung des Reichskanzlers soeben zwei Tage in eFriedrihsruy mit dem Fürsten über die Frage der Arbeiterversicherung konferirte. Baare sei ausdrücklich ermächtigt, öffentlih zu erklären, daß der Reichskanzler diese Angelegenheit energisch zum Abschluß zu bringen gedenke, und zwar unter dem Beirathe von Sachverständigen. Haßler brachte sodann ein mit Begeisterung aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus. An den Reichskanzler, den energishen und nimmer müden Förderer der nationalen Wohlfahrt, sandte die Versammlung sofort ein Danktelegramm.

Sachsen. Dresden, 20. September. (Dr. J.) Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz, die Prinzessin Georg und die Prinzessin Mathilde haben sich heute früh 6 Uhr zunächst zu einem Besuche der Großherzoglih toska- nischen Familie nah Schlackenwerth begeben. Von dort ge- denken die Herrschasten dem Erbprinzen und der Erb- prinzessin von Hohenzollern auf der Weinburg einen Besuch abzustatten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 19. September. Kron- prinz Rudolph ist heute früh aus Berlin hier eingetroffen und hat sih alsbald nah Schönbrunn begeben.

Die „Montags-Revue“ meldet: „Als Einberufungs- termin für die Delegationen ist der 15. Oktober in Aus- sicht genommen. Man nimmt an, daß die Berathungen der- selben längstens in vier Wochen beendet sein werden, und dürfte der Neichsrath am 20. November seine Thätigkeit beginnen. Das den Delegationen zu unterbreitende geme in- same Budget wird erst in Pest festgestellt werden. Bezüg- [ih des Militär-Etats vernehmen wir, daß derselbe in- sofern Erhöhungen gegen das Vorjahr aufweist, als die durch die außerordentlihen Beurlaubungen im Jahre 1880 und durch die Sistirung der Waffenübungen der Reservisten erzielten einmaligen Ersparnisse dieses Mal entfallen. Ein weiterer Grund zur Erhöhung der Anforderungen für das Kriegsbudget muß in dem neuen Einquartierungsgeseß ge- funden werden. Sowohl die beiderseitigen Landesvertheidi- gungs-Minister, als die mit der Durchführung des Gesetzes beauftragten Minister, wie auch die Gemeinden dringen auf den Bau von Kasernen und steigern so die Ausgaben. Diese Post wird sich naturgemäß durch eine Reihe von Jahren in progressiver Weise geltend machen und den Militär-Etat wäh- rend dieser Periode nicht unerheblih belasten.“ Dasselbe Blatt versichert, daß der Finanz-Minister dem Reichsrathe Vorlagen betresss der Finalisirung der Grunödsteuer- reform und der Einführung einer Personaleinkommen- steuer werde zugehen lassen.

Pest, 19, September. Der König ist um 8 Uhr Abends wohlbehalten in Gödöllö eingetroffen. Se. Majestät bleibt über Nacht in Gödöllö und begiebt sich, dem „Pest. L.“ zu- folge, morgen früh nah Ofen. Der König wurde auf der Reise durch Ungarn überall mit Jubel begrüßt. Die Minister Trefort und Ordody, die Sr. Majestät bis zur Station

tezò - Laborcz entgegengereist waren und sih dort dem Hof- zuge anschlossen, sowie Minister Graf Falkenhayn haben \sih direkt nah Pest, respeklive Ofen begeben. Der König wird, wie „Ellenör“ vernimmt, nah den Czegléder Manövern nicht in die Hauptstadt zurückehren, sondern \ih von Czegléd aus nach Szegedin und von dort über Zombor und Essegg direkt nach Fünfkirhen begeben.

Das vom galizischen Landta ge beschlossene Gesetz, nach welchem die deutsche Unterrichts\prache in dem- selben Umfange, wie dies mit dem Geseße vom 22. Juni 1867 für das Realgymnasium in Brody angeordnet war, nunmehr auch an den Oberklassen des Staats-Real- und Ober-Gymna- siums in Brody in Anwendung zu bringen is, hat, wie die „Wiener Ztg.“ meldet, die Kaiserlihe Sanktion erhalten.

Der österreichishe Minister-Präsident Graf Taaffe und der Finanz-Minister Dunajewski sind heute Nach- mittags hier eingetroffen und haben einem im Palais des ungarishen Minister-Präsidiums abgehaltenen Mini s er- rathe beigewohnt, an welchem außer den beiden Ministern noch die drei gemeinsamen Minisier Bylandt, Haymerle, Szlávy, Vize-Admiral Pöckh, ferner der ungarishe Mi- nister-Präsident Tisza und Finanz - Minister Szapäáry theilgenommen haben. Die Berathungen werden, so berichtet der „Pest. L.“, falls sie, was sehr wahrscheinlih sei, heute nicht beendigt werden, morgen (Montag) Mittags fortgeseßt. Am Dienstag oder Mittwoch finde die Schlußberathung unter dem Vorsißze Sr. Majestät statt.

Schweiz. Bern, 19. September. (N, Zür. Ztg.) Der Bundesrath hat die Abstimmung über die Bundes- revision auf den 31. Oktober fesigeseßt. Wallis erhält an den 42491 Fr. betragenden Kosten für diesjährige Ent- sumpfungsarbeiten einen Bundesbeitrag von 14163 Fr., Tessin an den sich auf 44649 Fr. belaufenden Kosten für Wuhrarbeiten an der Verzasca 15 000 Fr. Eine zwischen den Regierungen von Zürih, Aargau, Baselstadt und Basel- land und vom badishen Ministerium getroffene Vereinba- rung über den Floßverkehr auf dem Rhein von Neu- hausen bis unterhalb Basel wurde genehmigt.

Niederlande. Haag, 20. September. (W. T. B.) Die Generalstaaten sind heute durch den König mit einer Thronrede eröffnet worden. Jn derselben werden die sreundshaftlihen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten hervorgehoben und der gegenwärtige Stand der Industrie und des Handels als ein wenig gebessert bezeihnet. Die Landwirthschaft befinde sich in blühendem Zustande. Die Ernte sei im Allgemeinen eine sehr günstige. Die Lungenseuhe unter dem Viehstande habe nahezu aufgehört. Der Ertrag der Steuereingänge habe \ih gehoben, immerhin sei aber eine weitere Verstärkung der Ein- nahmen exrforderlih. Als Vorlagen werden neue Gesche über die Miliz und die Kommunalgarde, sowie über die Vervoll- ständigung der Landesvertheidigung und über die Verbesse- rung der Kanäle angekündigt. Der der Armee in Atchin ge- leistete Widerstand sei noch nit vollständig überwunden, man habe aber die Organisation einer regelmäßigen Verwaltung vorbereitet. Der Stand der Dinge in Niederländisch-Jndien sei ein zufriedenstellender. Jn einigen Distrikten sei die Be- völkerung und der Viehstand von verheerenden Krankheiten heimgesucht.

Frankreich. Paris, 20. September. (W. T. B.) Bis jeßt ist noch nihts Definitives über die Zusammenseßung des neuen Ministeriums entschieden. Hier haben ca. 2000 Tischlergesellen die Arbeit eingestellt.

21. September. (W. T. B.) Alle Morgenblätter sprechen sih für die Aufrechterhaltung der bisherigen fried- lihen Politik aus; einige Blätter verlangen eine vorzeitige Einberufung der Kammern, doch scheint die Einberufung bis jeßt unwahrscheinlih. Unmittelbar nach der Konstituirung des Kabinets soll, wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, ein sehr friedlih gehaltenes Rundschreiben an die Vertreter Frankreihs im Auslande gerihtet werden.

Italien. Rom, 19. September. (Jtalie.) Die Ka m- mer wird, dem Vernehmen nach, am 10. November wieder zusammentreten. Dieser frühere Termin soll die Beendigung der Budgetberathung vor dem Jahresende ermöglichen, um im Januar sodann in die Berathung des Wahlgeseßes eintreten zu können.

7 L Seplember D) Se Majestät dex König hat eine Amnestie für Preßvergehen erlassen. In Pesaro versuhten am Sonntag 40 der JFnternatio- nale angehörige Personen eine Demonstration; zehn Per- hnen wurden in Folge dessen verhaftet, die übrigen ent- ohen.

Griechenland. Athen, 19. September. Der W. „Pr.“ meldet man von hier die Unterhandlungen zwischen der griechischen Regierung und jener der amerikanischen Union bezüglih des Ankaufes von drei Panzerschiffen seien zum Abschlusse gediehen. Die Panzerschiffe würden von der nordamerikanishen Union sofort an Griechenland über- geben, wenn ein Krieg binnen einem bestimmten Zeitraume zum Ausbruche komme. j

Turkei. Konstantinopel, 16. September. Dem Reutershen Bureau wird von hier gemeldet: „Der englische Konsul in Wan hat der britischen Botschaft die telegraphische Anzeige gemacht, daß die Kurden dreizehn armenische Dörfer zerstört haben. Aus Dulcigno is hier die Nachricht ein- gelaufen, daß die muselmanische Bevölkerung der Stadt die italienishe Flagge aufzuhissen drohe.“

21. September. (W. T. B.) Hiesige Zeitungen de- mentiren die gefährdete Lage Niza Paschas Seitens der alb a- nesishen Liga. Derselbe sei noch in Dulcigno und ver- handle noch wegen der Uebergabe. Wie es heißt, mache der englishe Botschafter den anderen Mähten in Folge er- haltener Fnstruktionen den Vorschlag, dem Wunsche der Pforte uzustimmen, wenn Dulcigno nach dem österreihishen Vor- las (ohne Dinosch und Gruda) ungesäumt übergeben werde, von jeder weiteren Flottendemonstration abzu- sehen, die Nechte der Einwohner Dulcignos zu {üßzen und weitere Ansprüche für Montenegro Seitens der Mächte nicht zu erheben.

Nuf:land und Polen. |[St. Petersburg, 19. Sep- tember, (St. Pet. Ztg.) Das Allerhöchste Reskript an den Minister des Jnnern, General-Adjutanten Grafen M. T. Loris-Meliko ff lautet:

Graf Michail Tarielowitsch! Die \{chmerzlihen Ereignisse der leßten Jahre, die in einer ganzen Reihe verbrecheriswer Akte zum Ausdruck kamen, nöthigten Mich, unter Ihrer Oberleitung die Höchste Anordnende Kommission ecinzuseßen und Ihnen außerordentliche Voll- machten zu ertheilen zum Kampfe mit der verbrecheris{:n Propa- ganda, die sich bemübte, unter Anwendung von Gewalt die Ruhe des uns theuern Vaterlandes zu untergraben. Ihr im Laufe vieler Jahre im Kaukasus hervorragender Dienst, der durch Jhre ruhmreiche Theilnahme am leßten Kriege noch erhöht wurde, die verstän- dige und energisbe Thätigkeit, welhe Sie während der Abkomman- dirung in die Wolgagegend bei der dort herrschenden Epidemie ent- wickelten und hierauf ebenso in der Stellung als zeitweiliger General- Gouverneur von Charkow, dientea Mir als Bürgschaft dafür, daß Sie mit eben solcher Satkenntniß, eifrigen Sorgfalt und Festig- keit den neuen, mit so vielfahen Mühen verbundenen Auftrag er- füllen würden, der Ihnen durch Mein besonderes Vertrauen zu Theil wurde. Die Folgen haben Meine Erwartungen durchaus gere{t- fertigt. Indem Sie im Laufe von sech8 Monaten den von Mir vorgezeihneten Weg zur Bändigung der Leidenschaften und zur Be- rubigung der durch die Frechheit der Uebelthäter erregten Gesellschaft beharrlih und weise verfolzten, haben Sie so erfolgreiche Resultate erzielt, daß es sich als zuverlässig erwies, die Wirkiamkeit der zeitweilig ergriffenen außerordentlichen Maßregeln, wenn nicht ganz aufzuhebin, so doch erheblich einzushränken, und nunmehr ver mag Rußland von Neuem ruhig den Weg friedliher Entwickelunz zu betreten. In Hocbschäßung der von Ihnen geleisteten Dienste ernenne Ih Sie mit besonderem Wohlgefallen und Danke zum Ritter des Kaiserlichen Ordens des Heiligen Apostels Andreas des Erstberufenen, M Den hierbei folgen, und verbleibe Ihnen immerdar wohl- geneigt.

Livadia, 30. August 1880. S :

Auf dem Original ist von Sr. Kaiserlichen Majestät Eigener Hand geschrieben: „Jhr Sie herzlih liebender und dankbarer Alexander“. unis Ee ugs

Südamerika. (Allg. Corr.) Aus Buenos Ayres wird dem Reuterschen Bureau (via Lissabon) u. d. 24. August gemeldet: Die Nationaltruppen drangen am 21. d. in die Provinzialkammern, vertrieben die Abgeordneten mit dem Bajonet, beseßten die Thüren mit doppelten Wacht- posten und schlossen die Legislatur auf Befehl der National- Regierung. Eine große Menschenmasse versammelte sich in der Calle Peru, aber Ruhestörungen fanden nicht statt. Die Senatoren und Abgeordneten verfüzten sich nach dem Stad*- hause, woselbst sie eine Sißung hielten und ein Manifest an das Volk erließen, das jedoch irgend eine öffentliche Kundgebung hervorzurufen verfehlte. Der Präsident Avel- laneda sandte später die Schlüssel der Kammer an den Gouverneur Moreno, der deren Annahme verweigerte. Die Stadt ist vollkommen ruhig, und General Gustillos, der na- tionale „Jnterventor“, hat die vollständige Gewalt in der Stadt und Provinz in seine Hände genommen und seine Bureaus in dem Provinzial-Regierungsgebäude-etablirt. Der Gouverneur Moreno und seine Minister haben noch nicht ihre Demission gegeben, es wird dies aber binnen Kurzem erwartet.

Heft 8 des Jahrgangs 1880 der Annalen der Hydro- graphie und maritimen Meteorologie, Organ des Hydro- graphischen Amtes und der Deutschen Seewarte, herauêgegeben von dem Hydrographischen Amt der Admiralität, Verlag von Ernst Siegfried Mittler u. Sohn in Berlin, hat folgenden Inhalt: Me- teorologishe und physisch - oceanishe Beobachtungen während der Ueberwinterung der Nordenskiöldschen Expedition bei der Beringstraße 1878—79 und Vergleich derselben mit Beobachtungen einiger anderen arktiscen Expeditionen. T. H. Toynbee's Meteorologie des Nord- atlantishen Oceans im August 1873 von Dr. Wl, Köppen. Aas

den Reiseberihten S. M. Kanonenboot „Nautilus“, Korvetten-Ka- pitäâän Chüden. Notizen über die Nordküste von Upolu und einige Pläße auf Upolu und Savaii. Bemerkungen zu den Skizzen von Ringdove - Inlet und der Rheden von Richmond und Chacobuco im Wide-Kanal. Westküste von Pa- tagonien. Eingänge von meteorologischen Journalen bet der deut- \{hen Seewarte im Monat April 1880. Rio Mofssoro in Brasi- lien. (Mittheilungen von der deutshen Seewarte.) Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Mai 1880 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilungen von der deutschen Seewarte.) Kleine hydrographische Notizen. Tabellen: 1) Mittel, Summen und Extreme für den Monat Juli 1880 nab den meteorologischen Aufzeichnungen der Normal-Beobachtungsstationen der deutshen See- warte. 2) Meteorologishe und magnetishe Beobachtungen, angestellt auf dem Kaiserlihen Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Mos rat Juli 1880. Kartenbeilagen: Skizze von Ringdove-Inlet im Wide-Kanal mit den Rheden von Richmond und Chacabuco.

Das 3. Heft des Ar chbios für Eisenbahnwesen, Beilage zum Cifenbahn-Verordnungsblatt, hat folgenden Juhalt: Die preu- ßisbe Eisenbahnpolitik des Jahres 1848. Die Eisenbahntarif- Frage in Frankreih. Notizen: Ueber Jndustrcie-Eisenbahnen. Ueber den Einsturz der Brüdcle über den Tay. Statistisches von den deutshen Etsenbahnen. Gesetzgebung. Bücherschau: Besprechun- gen. Uebersicht der neuesten Hauptwerke über Eisenbahnwesen und aus verwandten Gebieten. Zeitschriften.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesund- heits-Amtes sind in der 37. Jahreéwoche von je 1000 Be- wohnern, auf den Jahresdurhschnitt berehnet, als gestorben ge- meldet: in Berlin 33,6, in Breslau 31,3, in Königsberg 34,3, in Cöln 39,3, in Frankfurt a. M. 16,0, in Hannover 26,0, in Cafsel 28,9, in Magdeburg 33,4, in Stettin 39,4, in Altona 2458 in Straßburg 26,6, in Mey 19,3 in Müochen 29,6, in Nürnberg 36,0, in Augsburg 29,3, in Dresden 32,3, in Leipzig 286, in Stuttgart 21,4, in Braunschweig 32,3, in Karlsruhe 26,0, in Hamburg 28,4, in Wien 25,8, in Budapest 35,5, in Prag 33,8, in Krakau 40,0, in Basel 24,5, in Brüssel 26,1, in Paris 25,1, in Amsterdam 23,5, in Kopenhagen 35,8, in Stockholm 31,6, in Christiania 28,9, in St, Petersburg 41,1, in Odessa 44,2, in Bukarest 24,7, in Rom 29/9. in Turin 27,1, in Warschau 37,4, in Madrid —, in London 19,8, in Glasgow 17,4, in Liverpool 38 6, in Dublin 24,7, in Edinburgh 20,6, in Alexandrien (Egypten) —. Ferner aus früheren Wocben : in New-York 27,0, in Philadelphia 19,1, in St. Louis 136 in Chicago 22,8, in Cincinnati —, in San Francisko 18,3, in Calcutta 22,2, in Bombay 27,0, in Madras 35,2.

Beim Beginn der Berichtswoche waren an den meisten deutschen Beobachtungsstationen südlihe und südwestliche Luftströmungen vor- herrschend, die bald in westlibe und nordwestliche, in Cöln in nord- öôstlihe übergingen. Am 9., in Koniß und Karlsruhe erst am 10,, ging der Wind nach Of und Südost und blieben Ostwinde auch bis zum Schluß der Woche vorwiegend. Die Temperatur der Luft war eine durhwegs hohe, das Monatsmittel übersteigende. Von reihlichen Regengüssen begleitete Gewitterentladungen waren beson- ders in den ersten Tagen der Woche häufig. Der beim Wochenbeginn hohe Luftdrnck nahm in der 2. Wochenhälfte ab, stieg jedoh an den Oststationen in den leßten Tagen der Woche wieder ein wenig.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren, besonders der deutschen Städte, zeigen auch in der Berichtéwoche noch keine wesentlich bessere Gestalt. Noch immer ift der Antheil des Säuglings- alters an der Sterblichkeit ein abnorm großer, so daß von 10000 Lebenden auf den Jahresdur{Gschnitt berechnet in den deutschen Städten 157 Kinder unter 1 Jahre gegen 156 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 177 gegen 168). Pie allgemeine Sterblichkeits- verhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 30,7 von 30,0 (auf 1009 Bewohner und aufs Jahr berechnet).

Unter den Todesursachen war die Zahl der durch Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder hervorgerufenen Todesfälle in den meisten größeren Städten des Jn- und Auslandes eine noch höhere, als in der vorangegangene: Woche. Namentlich war die Zahl der Opfer in Berlin, München, Königsberg, Nürnberg, Drésden, Leipzig, Breslau, Hamburg, Bremen, Straßburg, Wien, Pest, Paris, Brüssel, Kopenhagen, St. Petersburg u. a. cine bedeutende. Ruhrfälle wur- den ein wenig seltener. Vereinzelte Todesfälle an Cholo:a nostras wurden aus Gotha und Reutlingen (je 1) gemeldet. Von den anderen Infektionskrankheiten wurden Unterleibstyphen besonders in Berlin, Breslau, St. Petersburg häufiger. Todesfälle an Flecktyphus kamen aus Dortmund, London, Saragossa je 2, aus St. Peteréburg 4, aus Valencia 1 zur Meldung. Masern und Diphtherie haben vielfach nachgelassen, nur in München und Dreéden forderten leßtere wieder mehr Opfer. Das Scarlachfieber fand in Danzig, Cöln, Düsseldorf, Clbéerfeld, Krakau, London, Stoctholm größere Verbreitung, in Berlin und Prag verlief es milder. Die Podcken haben in Wien und Paris ab-, in Königs- berg, Königshütte und Pest zugenommen. Jn Krakau, Prag, Lon- don, St. Petersburg, Venedig traten Pocken in beschränkter Zahl auf.

Amtlichen Auêweisen zufolge war die Auswanderung aus dem Liverpooler Hafen im vorigen Monat wieder eine bedeu- tende. Nach den Vereinigten Staaten fuhren von dort 13 454 Per- sonen ab, nab British-Nordamerika 2194, nach Australien 29, nach Südamerika 102, nach Honolulu 20, nah Ostiadien 56, nah West- indien 14, nach China 4 und nah der Westküste Afrikas 68 Per- fonen, zusammen 15941 Auswanderer, darunter 8504 Engländer, 187 Schotten, 1783 Jrländer, der Rest Ausländer. Im Vergleich mit Juli d. J. betrug die Zahl der Auswanderer 307 weniger, da- gegen im Vergleich mit dem Monat August des vorigen Jahres 2353 mebr.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem Werke „Das Preußische] Civilrecht für das Studium und die Praxis, systematish dargestellt von Joseph Evelt, Königl. Preußischem Kreisgerichts- Direktor, vierte, vielfa vermehrte und umgearbeitete Auflage, herausgegeben von A ugu st CEvelt, Landgerichts-Präsident“, ist im Verlage von Fer- dinand Schöningh in Paderborn ter erste Theil, enthaltend: die allgemeinen Lehren, das Sachen-, Obligationen-, Familien- und Erbrecht, ershienen. Das vorliegende Werk giebt eine übersichtliche, systematisch geordnete Darstellung des preußischen Privatrecbtes, wie sie bei dem reihen Material, welches das Allgemeine Landrecht mit seiner weitgreifenden Kajuistik und die zahlreihen Zusäße dur die spâtere Gesetßgebung enthalten, besonders dem angehenden praktishen Juristen sehr zu Statten kommt. Auf das Bedürfniß der Praxis rücksihtigend, führt es in die leßtere ein, und begleitet den das Buch zu Rathe Ziehenden in dcm weiteren Stadium des Studiums; da- durch, daß es in den Hauptmomenten in einer Parallele gegen das rômische Recht sich bewegt, prägt es das Verständniß \chärfer aus. Es fönnte vielleiht gewagt erscheinen, noch jeßt eine vierte Auf- lage des Preußischen Civilrechts herauszugeben, während schon feit längerer Zeit eine Kommission namhafter Juristen mit der Aus- arbeitung eines Entwurfs eines bürgerliden Geseybuches für das Reich beschäftigt ist. Allein einestheils ist die Ausarbeitung und Fertigstellung dieses Geseßbuches ein legislatorishes Werk von der- artig umfassender Bedeutung, daß noch Jahre vergehen werden, bis dasselbe vollendet sein wird; andererseits haben die \eit dem Er- scheinen der dritten Auflage eingetretenen großen Reformen ins- besondere auf dem Gebiete des Sachen- und des Familienrechts das Grscheinen einer neuen Auflage nothwendig gemact. So dürfte denn auch der neuen Auflage die gleiche freundlihe Aufnahme zu Theil werden wie den früheren.

Die Zollern' {e Buchhandlung (Berlin, Körnerstraße 19) mat bekannt, daß sie beabsichtigt, unter dem Titel „Der Fleis ch- beshauer“ vom 1, Oktober a. c. ab monatli zwei Mal eine Zeite