1880 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Oesterreichs. Die Kaiserreise habe bewiesen, daß die Gerechtig keit für Alle und die Anerkennung der nationalen Rechte Oesterreih die Bindekrast des Cements und die anziehende Kraft des Magnets verliehen. immer offen den böswilligen und destruktiven Tendenzen und Absichten entgegenstellen.

Pest, 21. September. Der König wird, dem Pet, L.‘ zufolge, bis übermorgen in Gödöllö verweilen und sih am 23. Morgens mittelst Separatzuges nah Czegled, um den dort abzuhaltenden Truppenübungen anzuwohnen, und von Czegled nah Fünfkirchen begeben.

Am 23. d. M. finden hier, wie die „Budap. Corr.“ er- fährt, gemeinsame Ministerberathungen, betreffend die Do nau- ältniß zu Serbien bezüglih der Zoll- frage, statt. Diesen Konferenzen würden nebst dem Minister des Aeußern die beiderseitigen Finanz-Minister und Handels- Minister beiwohnen, weshalb Minister treffen wird.

22. September. und die ungarischen Minister konfe 9 bis 10 Uhr bei dem Ministe? de Haymerle. Hierauf fand ein gemeinsamer unter dem Vorsiße des Kaisers

Agram, 21. September. Die Magyarisirungs-De- batte leitet Scktion8hef Zokovic ein, indem er im Namen des Banus erklärt, daß die angeblichen Verletzungen des Au s- gleihs8geseßes geprüft werden eine Jntervention sowie die Abstellu

634 589 807 J Prioritäts - Obligationen) und die Länge der- jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 6938,22 km, so daß auf je 1 km 202 691 H entfallen.

Eine Person, welche unter der falschen Vorspiegelung, ein zuständiger Beamter zu sein, einen Anderen Zur Konstatirung seiner Persönlichkeit festnimmt und mit si führt, macht sih nah einem Erkenntniß des Reichsgerichts, Ill. Strafsenats, vom 7. Juli d. J., dadurch der Vergehen der (8. 132 Str. G. B.) beraubung (8. 239 Str. G. B.) schuldig, Freiheitsberaubung nur sehr kurze Zeit dauerte und der Fest- genommene si leiht (durch Anrufen anderer Straßenpafssanten) hätte befreien können und nur in der Meinung, digen Beamten vor sich zu haben, Dieser Vergehen macht sich der Pseudobeamte wenn ihm au als Privatmann die Sistirung des Festgenommenen behufs Konstatirung seiner Persönlichkeit erlaubt gewesen wäre.

Der Kaiserlich deutsche Konsul Freiherr von Münch- hausen ist nah Ablauf des ihm bewilligt gewesenen Ur!aubs auf seinen Posten nah Jerusalem zurückgekehrt.

S. M.S. „Nymphe“, 9 Geschüße, Kommandant Kor- vettenkapitän Schröder, ist am 10. September cr. auf der Rhede von Santa Cruz angekommen.

Von S. M. S. „Bismarck“, 16 Geschüße, Kommandant Kapitän zur See Deinhardt, welches auf der Heimreise be- griffen ist, sind Nachrichten, d. d. Porto Grande (Cap Verde) den 6. September cr., eingegangen,

Cöln, 22. Königliche

Diese Kraft könne Oesterreich

und der Freiheits- selbst wenn diese

Amtsanmaßung

einen zustän- davon Abstand genommen frage und das Verh

dann schuldig, Kremer in Pest ein-

(W. T. B.) Die gemeinsamen rirten heute Vormittag von s Auswärtigen, Baron von Ministerrath in der Burg statt.

und wenn solche bestehen, ng der Mängel stattfinden fung auf das Gesetz über die Verantwortlich- sei unstatthaft, da der Banus nicht für Vor- , die außerhalb seiner Exelutive aber lebhafter

den Beshlußantrag a Jn das Oberhaus wurde in das Unterhaus Bartalovic, Comes

Donnerstag findet d

Die Beru keit des Banus fommnisse verantwortlih sei Das Haus lehnte hierauf nah kurzer, Debatte mit 47 gegen 20 Stimmen und ging zur Tagesordnung über.

Baron Jnkey gewählt, «zosipovic und Popovic. statt. Der Banus reist heute Nachts na um sih der Suite des Kaisers anzuschließen.

Bern, 20. September. Bundesrath hat die Kantonsregierungen geeigneten Vorkehrungen zu treffen, stimmung vom 31, Oktober über die Bunde nah Maßgabe der Bestimmungen des Bundesbe 17, d. M. vor sih gehe. Die Versendung de die Kantonskfanzleien wird bis spätestens am endet sein.

Grs#ßbritannien und Jrland, L (Allg. Corr.) D Vei Wtets

Die Nachrichten aus Kahul sind im neral Mahomed Jan hat dem Emir vorb allein er ift noch immer krank in seinem H beim Emir ist mit zahlreihen Geschenken heimgekehrt. Kandahar, Khan und Abdulla Khan sid im Lager har befunden hätten, wird als unwahrsceinlich b mochte mit Ayub gewesen sein, allein Has in der Umgegend von Ghazni bei usa lie Ghilzai - Chefs

(C. Ztg.) Se. Kaiserlide Kronprinz und Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl haben gestern mit Jhrem Gefolge Brühl wieder verlassen. °/4 Uhr trafen Höchstdieselben mittels Separat- zuges auf dem hiesigen Centralpersonenbahnhose ein und jeßten um 8 Uhr die Reise mit dem Cöln-Mindener Courier- zuge nah Berlin fort.

Die diesjährigen Herbstübungen der 15. Jnfanterie- Division endeten gestern Nachmittag mit einem Manöver der gesammten Division gegen einen bei Ober-Ausse Nach beendeter Uebung nahm der General- Lieutenant von Zychlinsky tiefbewegt von dem versammelten Offiziercorps der Division Abschied ; die beabsichtigte Parade in Folge des blieb, an die einzelnen Regimenter heran und rief ihnen mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser sein Lebewohl zu.

MUnchen, 21. Bei der am kommenden Sonntag in L den Feier des 700 Hauptstadt Niederba durch Se. Königliche Hoheit den vertreten lassen,

Sachsen. Dresden, 22. September. Majestät die Königin em hofe die gestern zu einem eingetroffene Prinzessin Hoheit des Herzogs Karl The Höchstderselben zunächst na len und von dort im Lau Hoflager nah Pillnit.

JIVürttemberg. Staats-Minister von Si ck hat nah \ie verhinderung durch Krankheit das wieder übernommen und spricht im

September.

Abend um ie Schlußsißung ch Fünfkirchen ab,

Schweiz. (C. Ztg.) / aufgefordert, die damit die Volksahb- 8revision {lusses vom r Drucksachen an 29, d. M. voll-

m stehenden markirten Feind.

derselbe ritt sodann, da schlechten Wetters unter-

Bayern. September. (Allg. Ztg.) andshut stattfinden- jährigen Jubiläums der Gründung der jestät der König sih

Prinzen Leopold von Bayern

t ( ondon, 21. September. Aus Simla wird den „Times“ unter dem

Allgemeinen günstig. Ge- echaltlos feine Dienste an- ause ia Wardak.

yerns wird Se. Ma

(Ov D) Shve fing auf dem böhmischen Bahn- esuhe am Königlichen Hofe hier Tochter Sr. Königlichen odor in Bayern, begab sih mit ) der Königlichen Villa zu Streh- fe des heutigen Vormittags in dgs

vor Kanda- Amalie ; j

, bim soll sich noch immer Jan befinden. ihre Heimath Gouverneur

Kabul und Turkestan ift unsicher; die Hügel bei Bamian und nörd! die Passage von Kaufleuten und Emir nicht günstig gesinnt. Minister ernanyt worden. eine rückständige cinumo welche nah Ghazni geschickt w ständi'e Löhnung. Der K es natürlich schwierig, die zu befriedigen, allein eine große An anwerben lassen, und hofft der E rung gehörigen Waffen wieder erlangen zu können.

Aus der Capstadt wird dem gemeldet: „Während Kapitän Mann der berittenen Capschüßen Basutolande rekognoszirte, Der Angriff wurde schlagen, wobei Lieutenant Clark u Tod fanden.

der Sceik Ali Hazarno, welch{er id von Charikar hält, verhindert Waaren. Sein Stamm ist dem Sirdar Neh Mahomed ist Der Emir hat den Trupp e Löhnung ausgezahlt. orden waren, erhielten 5 Monate rüdck- abuldistrikt ist ruhig. Der Emir findet ziere von Schir Ali’s Armee zahl alter Soldaten hat i wieder mir durch dieselben die der

StUttgart, September. benmonatlicher Amts- Ministerium des Jnnern „Staats-Anzeiger“ seinen ihm während seiner Krankheit erwiesene

zum N en in Kabul Die Truppen, Theilnahme aus.

Karlsruhe, 21. September.

Die Groß- Erbgroßherzog

Prinzessin t von Oberammergau wieder auf

, stellenlosen Offi herzogin, Victoria sind gestern Nach Schloß Mainau eingetroffen.

Sachsen - Weimar - Eisenach. e (Lpz. Ztg.) ist der 22. ordentli tober, einberuf

Reutershen Bureau u. d. Carrington mit 70 das Dorf Lerothodis im er von 1200 Basutos jedoch erfolgreich zurückge- apshüßen ihren sehr bedeutend. arrington gesandt wor- Ruhestörungen ausgebrochen.“ Nach einem hier ein- von heute, haben sih unverzüglich nah East London zu be- idung des Aufstandes sih mit den Basutos Theil nehmen.

Weimar, 21, Sop- ) Durch Höchstes Reskript vom 10. d. M. he Landtag auf Sonntag, den 24. Of-

en worden, angegriffen.

nd zwei C Der Verlust des Feindes war Es sind Verstärkungen an Kapitän C den. Jm Damaral ande sind 22. September. gegangenen Telegramm aus Capetown zwei Postdampfer den Befehl erhalten, mit 600 Freiwilligen an Bord geben. Leßtere sollen an der Unterdri der Basutos

Oesterreich-Ungarn. ürst Milan und die Fürstin nd heute Nachmittags von j Botschafter Szechenyi ist gestern Nachmittags von

Wen 2M September. Natalie von Serbien

Wien nach Belgrad abgereist.

L D B)

Berlin hier ein-

/ „und Tambukis, welche gegen die Engländer vereinigt haben,

Frankreich. Paris, 22. September. (W. T, B. neue Kabinet ist nunmehr konstituirt sammengeseßt : Ferry: Präsidents thélemy Saint Hilaire: Au Kultus, Cazot: Justiz, Sadi Carnot : Handel, Cochéry:

23. September. officiel“ veröffentlicht die neue reits gemeldeten Zusammenseßung.

Die Morgenblätter besprechen die Die republikanischen nung Ausdruck, daß Barthélemy Sain Mäßigung für Europa ein FFrankreihs sein werden. Partei und der Jntransigenten sir nisterium Ferry keine ruhige E trahten indessen ebenfalls die E Hilaire's zum Minister des Au für die Aufrechterhaltung der bis __ Gestern Abend fand bei den eine Zusammenkunft de des Auswärtigen Barthélem Minister Cloué, welche wohnten der Zusammenkunft nicht be Betreff der Unter-Staatssekretäre wurde ni

21, September. guay ist ein Freundschaft

(W. T. B.) Die Ernennung des aron von Korb, zum Statt- mehr vollzogen worden.

g, 21. September. Der Erzherzog Karl L je von Czernowiß hier ein weiter nah Wien.

Der „Czas“ bespricht in sei- er Kaijerreise, und zählt für Galizien auf. habe sich als eine definitiv der Wendung erwiesen, welche das gegen der Stellung und Bestimmung, polnischen Unterthanen des sie besiegelte den niemals auf und festeren Ausgleih. Gal vergessen, unter wessen und u einem Faktum geworden. dankbaren Ministerium und mit d Das glänzende Gelin die Ueberzeugung geschaffen, seinem Streben

283. September. früheren Handels-Minister halter von Mähren ist nun

Lember

ist Abend und wie folgt zu-

chaft und Unterricht, Bar- swärtiges, Constans: Jnneres und \ Magnin: Finanzen, Farre: öffentlihe Arbeiten, Tirard: Posten und Telegraphen, Admiral Cloué:

s auf der Nükrei und reist ohne Aufenthalt Krakau, 21. September. nem Leitartikel die Ergebnisse d die guten Früchte derselben

Die Reise, sagt das Blatt,

e Sanktionirung seitige Verständniß der Rechte und Pflichten der sterreih brachte ; r desto heiligeren

verkennen noch

Das „Journal

Kaisers von Oe Ministerliste in der be-

geschriebenen, abe izien könne nit nter welcher Regierung die i, In der Geschihte und Galiziens bleibe dieselbe mit dem er Person des Gra gen der Reise Sr. M

Zusammenseßung Blätter geben der t Hilaire und seine Pfand für die friedlichen Absichten Journale der konservativen 1d der Ansicht, daß das Mi- ristenz haben werde; sie be- rnennung Barthélemy Saint wärtigen als eine Garantie herigen friedlichen Politik.

1 Minister-Prä r Minister statt. y Saint Hilaire und der Marine- chrichtigt worden waren, scheidung in cht getroffen.

des neuen Kabinets.

Andenken [se verbun- _Re azestät habe daß Graf Taaffe, indem er bei währung gleicher gebührenden Plaß be- st konstatirt, daß die Krone starke Anhaltspunkte über Die Reise bestärkte entsprehend der das gegnerishe La- die Politik des Gra- Politik auch fürderhin denn je mit ihr solida- daß es dieselbe Nichtung verfolge : Aktion Aller zur Macht und Sicherheit

nah Versöhnung und Ge Rechte für Alle Galizien den ihm stimmte, nicht fehlte, denn es i und die Staatsidee in demselbe die frühere Exklusivität hinaus fäl \ autonomistische

Bestimmung Geüiziens,

sidenten Ferry Der Minister

versöhnlichen zu spät bena

ger herauszufordern; sie fen Taaffe. Das Land werde diese fühle sich heute mehr

Eine Ent

unterstüßen und ri\ch verbunden ; die der gemeinscha

Spanien. Zwischen Spanien und Para pertrag abgeschlossen worden.

Madrid,

, Griechenland. Athen, 21. September. (W. Presse.) Ein Rektorats - Erlaß kündigt an, daß die Universität in Folge der bevorstehenden kriegerischen Ereignisse im Winter- semester geschlossen bleibt. Bis jeßt sind tausend Stud:nten in die Armee eingetreten. Bis jeßt weisen die Kriegslisten einen effektiven Heeressta nd von 30000 Mam auf. Die Rekrutirung ist jedoch noch nit allenthalben beendet. Mit den Reserven, deren Einberufung binnen wenigen Tagen gewärtigt wird, zählt das griechische Heer 60 000 Mann. Die Regierung läßt auf der Jnsel Cypern Maulthiere für die La teren auffaufen.

Der zum er-Kommandanten iechi F ernannte Contre-Admiral S a hinis hat 4 S So b l erlassen, in welchem er an das Nationalgefühl der Offiziere und Mannschaften der griechischen Flotte appellirt und die Er- innerung an die ruhmvollen Thaten ihrer. Vorfahren waruft.

_— Die griechische Regierung hat, naO der Vol, C“ Berichte ihrer Konsuln im Epirus und in Thessalien erhalten, nah welchen der Generalgouverneur von Janina MuñKapha Assim Pascha die einflußreicheren Anführer der E zur E a8 Freicorps aufgefordert hat n er thnen gleichzeiti zaffen und Unterstü ) l baarem Gelde in Aussicht ellt but O 7 Dem „Standard“ wird aus Athen vom 19. ds. be- rihtet : Ueber die Stärke der hellenishen Armee sind in der ausländischen Presse die widersprechendsten Angaben gemacht worden ; die Anzahl der gegenwärtig unter Waffen stehenden Truppen beträgt 33 000 Mann. Diese Gesammt- zahl Wird zufolge etner Schäßung durch 10 000 Mann Reserve und gewisse andere noch nicht einberufene Mann- schaften innerhalb der nächsten vier Wochen auf 45 000 ge- braht werden. Vinnen Kurzem wird die Armee 65 000 Mann zählen, da Freiwillige aus allen Zheilen zuströmen, während Pferde und Kriegsmaterial täglich ankommen.

,__ Turkei. Philippopel, 15. September. Der Pol G wird von hier geschrieben :

«r! Dle rumclishen Mohamedaner haben soeben in jeräushvoller, fröhlichec Weise ihr Bairamfest begangen , ohne N n den Bulgaren dabei gestört zu werden. Die Behörde erlaubte ihnen bei diesem Anlasse 1ogar, eine große türfishe Fahne auf der Moschee Imäaret Djamisse, im Mittelpunkte der Sadt, aufzuhissen. Während der ganzen Dauer des Ramazan ging die vordem gegen die Türken so rofe Behörde in ihrer Liebenswürdigkeit so weit, daß fie ihnen bei Einbruch der Nackt das Aufhören der Fasten durch Raketen anzeigte. GewöhnliÞh matte sich an den drei Festtagen des -Bairam in den mohamedanishen Stadttheilen eine gewiße Gährung der Gemützer bemerklih; im vorigen Jahre hatten dieselben Anlaß zu blutigen Konflikten mit der bulgarischen Miliz und Gensd’armerte gegeben; am dritten Tage hatten die Mos- hamed1ner sogar versucht, fih der vier Kanonen zu bemättigen, welche die ganze rumelische Artillerie auêmachen und im Türken- quartier Karchi-Yaka aufbewahrt sind. Heuer wurde die öffentliche Nuhe in keiner Weise gestört, ein ofenbares Zeichen, daß die Mo- hamedaner anfangen, sich in die neue Lage hineinzufinden. Allers dings haben au die rumelischen Bulgaren ihrerseits eingesehen, daf sie nihts dabei verlieren, aber Alles gewinnen können, wenn fie ihre mohamedanischen Landsleute humaner und loyaler behandeln. Jn Folge der Zugeständnisse, die ihnen gemabt, und der öffentlihen Aemter, die ihnen anvertraut wurden, hat si eine große Zahl einflußreicher Chefs der türkischen Partei zur Sache der Aufrechthaltung des status quo befehrt. Aber die Malkontenten und Unversöhnlichen stad noch immer zahlrei, und sie werden nit verfehlen, den gecig- neten Moment wahrzunehmen, um den Kampf wieder aufzunehmen. Bereits lassen die Ygenten dieser Oppositionspartei, um das Terrain vorzubereiten, das Gerücht unter dem niederen Bolke verbreiten, daß die Bulzaren ein allgemeines Türk:n-Massacre ur de 2 nas orientalishem Ritus der Tag des Kreuzfeftes, organisiren. Vor einiger Zeit seßte dasselbe Ge- rüht diese bulgarische Bartholomäusnat auf den 24. August fest, der aber ohne irgend ein traurizes Greigniß verlief. Der 27. Sep- tember wirv eben so ruhig vorübergehen, wie der 24. August. Troßdem herrs{chï unter der mohamedanischen Bevölkerung die größte Bejorg- niß bezüglich dessen, was sich gegen Ende dieses Monates zutragen Éounte, und viele Familien sind bereit, sich bei dem ersten bedroh- lichen Anzeichen zu flühten. Unter diesen Verhältnissen kann man dem gegenwärtig zwischen rumelishen Bulgaren und Moha nedanern hergestellten Einverständnisse kein besonderes Vertrauen schenken, und man muß unaufhörlich auf neue Konflikte unter den beiden Ragen gefaßt sein. Für den Augenblick ist tein türfisher Auf- nao m C e S E n o e türkischen Comité an Aleko Pascha gerichtetes Gesuh vor, in welchem unter Andzèrem die Ernennung zweier mobamedaniscer Direktoren bei der Regierung, eines oder zweicr Präfekten in den Departements und endlich einer größeren Anzahl mohamedaniscer Fuaktionäre ‘in der Administration als biéher verlangt wird. Es gtebt aber keinen hinlänglich unterrichteten einheimischen Muselmann für den Posten eines Direktors oder Präfekten; die Majorität der Bevölkerung is in allen Departements eine bulgarische, die überall bei der Korrespondenz angewendete Spracbe ist die bulgarische, welche die Mohamedaner und selbst die hiesigen Griechen im Allgemeinen nicht verstehen, während im Gegentheil jeder aktive bulgarische Funk- tionär aller drei offiziellen Landes\pracben mächtig ist.“ i

Skutari, 22. September. (W. T. B.) Den Konsuln der auswärtigen Mächte ist ein von 35 Notabeln von Dulcigno unkerzeichneter Protest überreiht worden, in welchem erklärt wird, daß sie sih niemals von der türkischen Regierung trennen wollten, unter welcher sie seit Jahrhun- derten gestanden hätten. Wenn die Montenegriner versuchen sollten, vorzudringen, so würde man ihnen mit Gewalt be- gegnen. Von mehreren Konsuln ist dieser Protest zurück- gewiesen worden. Muhamedanische und kfatholishe Mit- glieder der albanesischen Liga haben \ich nah Tusi begeben, um die Bergbewohner zur Vertheidigung Dulcignos auf- zufordern. Der Adjutant des Sultan, Sulleyman Bey, ist in Folge des von dem Admiral Seymour an die Pforte gerichteten Ultimatums in Skutari eingetroffen. RNiza Pascha hat die Liga aufgefordert, si zu unterwerfen und gedroht, im Falle der Weigerung Gewalt anzuwenden und von Kon- stantinopel Verstärkungen zu verlangen. Die katholischen Albanesen sollen eher geneigt i sih zu unterwerfen, während die Muhamedaner sih entschieden weigern.

Montenegro. Cettinje, 21. September. (W. „Presse“.) Heute sind das Fürstliche Perjaniken-Corps und z wei neue Brigaden, die Lisanska und die Amnicka, auf dem Sutorman angekommen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. Sep- tember. (St., Pet. Ztg.) Das Forstdepartement erläßt im „Regierungs-Änzeiger“ nachstehenden Aufruf :

Der Mangel statistischer Daten über die russishen Forsten und ihre Produktivität und die sehr dürftigen Ausweise über die Quantität der Produkte, welche diese Forsten sowohl zur Befriedigung des lokalen Bedarfes als auch für den Export liefern, haben das Ministerium der Reichsdomänen bewogen, eine große Arbeit zu unternehmen, um den derzeitigen Stand der Forstwirth\caft, der Holzindustrie und des Holzhandels im europätshen Nußland

zu erforshen. Diese Erforsbung verfolgt den Zweck, nähere

Auskünfte zu erlangen über den Stand der Forste und der |

Forstwirthschaft, über den Modus der Beschaffung von Holz-

produften, die Bedingungen ihres Transportes und des _Verkaufes | am Beschaffungsorte und auf den Märkten, zu denen sie dirigirt | werden, um die Bedeutung der Holzindustrie in der Volkswirthschaft |! | im Besitz des Patentrechts, welhes dem Vernehmen nach auch von

beslimmen und die ihre Entwickelung hemmenden Ursachen ergründen

zu können. Damit die möglihste Vollständigkeit und Einheit in der : Erfor|ckbung erlangt werde, ist ein Programm von Fragen entworfen, | welche sich auf die verschiedenen Seiten des Forstwesens beziehen und | auf Grund desselben gegenwärtig {on allerorts das Sammeln von |

Nachrichten über den Holzhandel und die Forstwirthschaft in Angriff genommen worden. . :

Die ganze Schwierigkeit und Komplizirtheit der unternommenen Forschung erkenneud, bat das Ministerium der Reichsdomänen, um

Einseitigkeit in den S{lußfolgerungen zu vermeiden, sich nit damit |!

begnügt, nur auf offiziellem Wege turch die Orzane der lokalen

Forstverwalt!rngen Daten zu sammeln, sondern es für nothwendig !

erachtet, zu dieser Arbeit aub die kommunalen Kräfte heranzuziehen. Zu diefem leßteren Zwecke is bereits sämmtlichen Landämtern als den Institutionen, welche mit der wirklichen Lage des Forst- wesens in dem Rayon ihrer Thätigkeit am besten vertraut find, das Programm mit der Bitte zugesandt worden, diejenigen Auskünfte zu ertheilen, welhe ihnen zur Verfügung stehen oder durch sie erlangt werden können; auch ist das Programm einer großen Anzahl von Forstbesißern, Holzindustriellen und Holzhändlern zus gesandt worden, von denen man, da sie zu dem Forstwesen in un- mittelbarer Beziehung stehen, sehr werthvolle Mittheilungen erwarten kann. Das ganze auf diesem Wege gesammelte Material wird, nabdem es an Ort und Stelle durh besonders dazu delegirte Per- fonen geprüft worden, verarbeitet und veröffentlicht werden. :

Im Hinblick darauf, daß viele Privatpersonen, welche bei dem Forstwesen interessirt, dem Ministerium aber noch nit bekannt sind, bei der Erforschung des gegenwärtigen Zustandes und der Bedürfnisse der Forftwirthshaft und des Holzhandels wesentliche Hülfe leisten können, wendet sih das Forstdepartement an dieselben mit der erge- benen Bitte, ihm nah Möglichkeit auf die Fragen des Programms, die ihnen näher bekannt find, Antworten zugehen zu lassen und wird jede Mittheilung mit dem größten Danke aufgenommen werden.

Hieran schließt sich im „Reg.-Anz.“ das aus 177 Fragen bestchende Programm.

Statistische Nachrichten.

Die „Gemeinde-Ztg. für Elf.-Lothr.“ veröffentliht die Ueber- N uber de Berg, Salz und Oüttenwerte Elsaß- Lothringens im Jahre 1879. Nac derselben nehmen die Steinkohlen und die Eisenerze unter den Bergwerksprodukten die erste Stelle ein. Das der Compagnie anonyme des houillères de Stiring gehörige Steinkohlenbergwerk „Schönecken“ förderte im Jahre 1879 7 282 000 Ctr., gegen 6787 700 Ctr. in 1878, das Bergwerk Saar und Mosel 1 338032 Ctr., 42 922 Ctr. weniger als in 1878; die Mehrproduktion an Steinkohlen betrug alfo 451 378 Ctr. Der Werth stellte sich bei der erstgenannten Gesellschaft rund auf 37,33 pro Ctr. Koblen, aegen 39,65 im Vorjahre.

Die lothringishen Eisenerzbergwerke und Tagebaue förderten 16 600 423 Ctr. gegen 16 447 192 Cir. im Vorjahre, oder 153 231 Gtr. mehr. Dabei sind die Bergwerke mit einer Mehrproduktion von 436 567 Ctr., die Tagebaue mit einer Minderpyroduktion von 283 336 Ctr. betheiligt. Besonders is die Förderung der auf \oge- nanntes minerai de fer fort betriebenen Tagebaue von Aumetz und Deutsch-Dth etwa auf die Hälfte zurückgegangen. :

Bon 189 verliehenen Eisenerzbergwerken waren nur 10 in Be- trieb, nämlich: Audun-le-Tiche, Ottange, Neufchef, Hayange und Moyeuvre, leßtere beide die bedeutendsten lothringishen Eisenberg- werke, Orne, Lothringen, La Charbonnière, Les Varraines, Mancz?- Goraimont. e

Bon Eisenerz-Tagebauen standen nur 4 auf oolithis{es Eisenerz (1 bei Rüssingen, 2 bei Deutsh-Oth, 1 bet Oettingen) und 2 auf minerai de fer fort (bei Deutsh-Oth und Aumetz) in Vetrieb. Da- von förderten erstere 267 829 Ctr. gegen 473 630 Ctr. im Vorjahre; leßtere 113 249 Ctr. gegen 190 784 Ctr. im Vorjahre. An der Ge- fammtförderung von ca. 163 Mill. Ctr. Eisenerz waren a!so die Tagebaue nur mit etwa 2,3 9/6 betheiligt, wovon nur 0,7 °%/ auf mine!ai de fer fort ommen.

Im Elsaß wurden Eisenerze nicht gefördert.

Nächst den Steinkohlen und Eisenerzen bildet der im Felde des Erdölbergwerké Pechelbronn gewonnene Atphaltkalkstein das wih- tigste Bergbauprodukt. Er wird in gemahlenem Zustande besonders in Paris zur Straßenbelegung angewendet, die Produktion (175 600 Cir.) blieb aber um 50986 Ctr. hinter dem Vorjahre zurü. Die Fabrikation von Asp haltpflastersteinen ist als uzpraktis{ ganz aufgegeben worden. : :

In Pechelbronn wurden troh s{wieriger Verhältnisse 36 012 Ctr. rohes Erdöl gewonnen und von der Hütte 17 802 Ctr. verarbeitet, gegen 15 790 bzw. 16 510 Ctr. in 1878. Auf dem Bergwerk Schwagb- weiler wurden 860 Ctr. Rohöl gewonnen, aus weltem 560 Ctr. Petroleum, 221 Ctr. weniger als im Vorjahre dargestellt wurden.

Die Gesellschaft Buch#weiler wird die Alaun- und Vitriol- fabrikation aufgeben und sh nur auf die Braunkohlenproduktion beschränken; die Förderung an Braunkohlen betrug 167 770 Ctr. gegen 328 795 Ctr. im Vorjahre.

Der Bergbau auf sonstige Erze bcstand nur aus Versuhs- arbeiten.

Anfangs 1879 waren 298 Bergwerksäverleihunzen mit 120 104 ha 8891 qm vorhanden; beschäftigt waren bei dem Bergbau in Lothringen 4400, im Elsaß 226, zusammen 4626 Arbeiter, gegen 4709 im Vorjahre.

Die Salinen Moyenwic, Dieuze, Saléaux, Saaralben, Salz- bronn und La Haras produzirten im Jahre 1879 42 10975 t Koch‘ falz im Werthe von 924408 Æ, gegen 36 576,30 t und 759 350 A in 1878. Auf dem Alaunwerk Buch8weiler wurden 852 65 t Alaun im Werthe von 139 385 A und 645,75 t Eisenvitriol im Werthe von 37454 M. hergestellt, :

Die Hüttenwerke produzirten Masseln nah vorläufigen Ermitte- [lungen 242 531,35 t, Gußwaaren erfter Scmelzung, Bruch- und Walzeisen im Werthe von 8287 571 4 (1878 241 789,90 t = 8077460 6); 26 537,90 t Gußwaaren zweiter Schmelzung = 9 108 039 M (1878 26 994,75 t = 4 949 289 M); 116 497,10 t = 16 316 616 A Schweißeisen (Schmiedeeisen und Stahl), gegen 118 957,20 t = 15 222315 A in 1878; 893,10 t = 313,356 Slußeisen (388 437,70 t = 28 505 433 A in 1877); im Ganzen 386 459,45 t = 30 025582 M (388 437,70 t = 28595 433 t in 1878),

Gobdfen waren in Elsaß-Lothringen 32 vorhanden; davon 4 im Elsaß, 28 in Lothringen. In Betrieb \tanden 16 ir Lothringen und 1 im Elsaß. Die Gesammtzahl der Betriebswochen betrug 802 gegen 780 im Vorjahre. Gußwaaren 2. Schmelzung wurden auf 43 Werken dargesteUt (30 im Elsaß, 13 in Lothringen); davon sind 24 eigene Eisengießereien, 9 mit Eisenhütten, 10 mit Maschinenfabriken, Spin- nereien 2c. verbunden Die bedeutendste Produktion hatten wie bis- her das Hayinger Eisenwerk, die Maschinenfabriken zu Mülhausen und Grofenstaden, die von Dietrichschen Eisenwerke und dasjenige zu Oettingen. Schweißeisen (Schmicdeeisen und Stahl) produzirten 14 Werke (3 im Elsaß, 11 in Lothringen) mit 5 Frisbfeuern, 100

Puddelöfen, 64 Schweißöfen, 14 Wärmöfen und 1 Cementirofen. | Ueber F der Produktion kommen auf die de Wendclshen Werke in | Hayingen, Moyeuvre und Stieringen, davon die Hälfte allein aur |

Moyeuvre. Flußeisen wurde auf 3 Werken dargestellt, und zwar

Bessemerstahl nur auf dem von Dietrihshen Werke bei Mut- |

terhausen ; Tiegelgußstahl zu Bärenthal und Jägerthal in geringen Quantitäten.

Das Haus de Wendel geht damit um, im Verein mit der Firma Scneider zu Creuzot, ein bedeutendes Stahlwerk auf \ranzösischem Gebiete bei Joeuf anzulegen und dasselbe durch Fortseßung der Eisen-

bahn von Moyecuvre aus mit den dortigen Berg- und Hüttenwerken zu verbinden. Die zu diesem Zwecke gebildete Gesellschaft hat das Thomas-Gilchristsbe Patent auf Erzeugung von Bessemerstahl aus phoéphorbaltigen Erzen für Frankrei erworben und beabsichtigt zu- nächst 4 Hocböfen und 3 Bessemerbirnen anzulegen. Für Deutsch- land find das Hörder Hüttenwerk und die Rheinischen Stahlwerke

dem Hause de Wendel, den „Lothringer Cisenwerken“ und den Werken zu Oettingen angekauft sein soll. In Hayingen ift man bereits mit dem Bazu einer Bessemerbirne beschäftigt. Von dem Erfolge dieser epohemachenden Erfindung hängt die weitere Entwickelung der loth- ringishen Eisenindustrie wesentli ab, deren früheres Uebergewicht auf der Darstellung billigen Schmiedeeisens aus den leicht zu ge- winnenden aber phospborhaltigen Minette-Erzen becuhte.

Kunst, AVissenschaft und Literatur.

Die Hinterlegungsordnung vom 14. Mrs 187.9 praftisch und theoretish erklärt und mit Beispielen und Formu- laren versehen zum Gebrauch für Verwaltungsbehörden, Gerichte und Rechtsanwälte von F. Kunze, Regierungs-Rath.-Beckin, Frünz Bahlen. (3,60,46)— Die Verwaltungsbehörden sind na dem Gesetz vom 14.März 1879 insoweit mit dem Hinterlegungswesen befaßt, als Geld, Werth- papiere, auf den Inhaber oder auf Namen, auf welche die Zahlung dem Inhaber geleistet wird, und Koftbarkeiten hinterlegt werden. Sie erlassen die Weisungen zur Annahme und Herausgabe der Depositen. Hierdurch werden sie in die Lage gebracht, zu beurtheilen, ob ein Fall vorliegt, in welcem der Hinterleger die Kasse zur Hinterlegung benutzen darf und ob auf Grund des beigebrachten Materials eine Auszahlung oder eine Herausgabe erfolgen darf. Für beide Fälle soll der vorliegende Kommentar den Verwaltungsbeamten die erwünschten Erläuterungen, Beispiele und Formulare darbieten. Aber auc der Hinterlegunçs- betheiligte, Rehtsanwälte, Gerichtsvollzieher und Parteien follen in den Stand gefeßt wercen, sabgemäße Unträge zu stellen. Für dte Königl. Hauptkassen sind Erläuterungen gegeben, welche die Buch- führung, die Rehnungélegung und einzelne Opcrationen betreffen. Im dritten Abschnitte, welcher von den Hinterlegungen der zur An- nabme bei den Hinterlegungéstellen niht geeigneten Gegenständen handelt, wird die bei den AÄmtsgerichten zu bewirkende gerichtliche Verwahrung erläutert, unter Beifügung der bisher ergangenen all- gemeinen Verfügungen des Justiz-Ministers und unter Vergleichung mit den bei den Amtsgerichten und Staatsanwaltschaften eingerichte- ten Kriminalasservationen. Im Anhange sind Formeln für die Aus- füllung der Hinterlegungserklärungen, Vorschriften über die Beseiti- gung der na der Civ. Proz. Ord. angelegten Arreste, über Hinter- legung von Stiftungsvermögen u. \. w. aufgenommen.

Gewerbe und Hande.

Der F. Schönheimersch{e Bankverein in Liqui- dation zu Leipzig bringt seine beiden in Berlin belegenen Haus- grundstüde, Oberwallstraße Nr. 19 und Zimmerstraße Nr. 94, zum öffentlichen Verkaufe, Wir verweisen auf das im heutigen Blatt befindliche Inserat. :

Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.* äußert sich in ihrem, vom 10. d. Mts, datirten Wochenbericht über den Waaren- und Produkten - Markt folgendermaken: Das Geschäft am Waaren- und Produkten-Markt in der verflossenen Woche muß wieter als {ill bezeihnet werden. Das Befrachtungsgescbäft blieb unbefriedi- gend, und waren die Getreide - Charters auf 21 Schiffe beschränkt. Am Brodstoff -Markt wurde ein ziemlich lebhaftes Geschäft in Weizen zu steigenden Preisen gethan, mit anderen Cerealien und Weizenmehl war es dagegen ruhig. Baumwolle in disponibler Waare fand für Export etwas mehr Beachtung. Rio Kaffee, an- fangs matt, {loß in fester Haltung; in westindischen und ostindi- \{chen Sorten war das Geschäft ruhig. Schmalz war still; Schweine- fleisch konnte die höchsten Preise der Woche nicht behaupten und Rindfleisch fand wenig Beachtung. Der Hopfen - Markt war in Folge erneuerten Exports nach England fester. Terpentinöl in olge abnehmenden Begehrs niedriger, Harz dagegen fest und \tei- gend. Raff. Petroleum ist abermals höher. Die Belebung des Geschäfts in fremden Manufakturwaaren mat langsame Fortschritte. Der Import fremder Webstoffe betrug während der heute beendeten Woche 3 184 775 Doll. gegen 2 597 924 Doll. in der Parallelwocbe des Vorjahres.

Washington, 23. September. (W.T.B.) Der Swhatsekretär Sherman hat für weitere 2500000 Doll. Obligationen an- gekauft und zwar 6%/9 von 1880 zu 102,54 à 102,60 und 5 9% von TOOL U 102/07 a 1022

Verkehrs-Anstalten.

Southampton, 22. September. (W. T. B,) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder“ ist hier eingetroffen.

New-York, 22. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Oreece von Der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.

Berlin, 23, September 1880,

Neben den berühmten Namen der Landschaftsmalerei, welche seit Jahren die Zierde der Akademi)chen Ausftellung bilden, er- {eint diesmal noch eine Anzahl bisher unbekannter Künstler, wenig- stens für Bexlin unbekannt, die wir gern zu den ständigen Gâsten der Auëstellung zählen möchten. Daß die Landschaftsmalerei, wie sie die meisten Bilder zählt, au qualitativ die besten Leistungen aufweist, ist eine Erscheinung die hon seit Jahren in gleicher Weis? konstatirt werden mußte.

Folgt man dem Katalog, so beginnt derselbe mit den Namen Andreas und Oswald Achenbach, welhen Meistern nicht allein alphabetisb der erste Plag gebührt; noch immer bildea sie die festesten Stützen der deutschen Landschaftsmalerei. A. Achenbach stellt ein bei Nebel und bewegter See ankommendes Dampfboot dar, ein Werk von bewunderungswürdiger Einfachheit und Tiefe der Farbe. Sein Bruder Oswald hat natürlih wieder italienische Motive ge: wählt und \{welgt in dem Zauber der Formen und Farben der italienischen Landschaft. Die Staffage wirkt, im Gegensaß zu ver- sciedenen neueren Arbeiten des Künstlers, diesmal ganz vortrefflich. Die Lichteffekte der tropishen Landschaft weiß F. Beller- mann stets ausgezeichnet zu reproduziren, so aub diesmal im „Abend im Delta des Ocinoco“ ; während er im Urwald zu Hause |ft, malt E. Koerner die merkwürdigen Lichteffekte der egyptischen Wüstenlandschaft; der Gegensaß von Licht und Schatten wirkt ganz auêgezeihnet. Dagegen erscheint desselben Künstlers „Dolma Bags- dohe am Bosporus“ etwas kalt und grau in der Farbe. C. Scerrer, der praktishe Verklärer der einheimischen Landschaft, ist diesmal mit zwei größeren, einer tiefgehenden Wirkung unbediugt sicheren Bildern vertreten. „Ein trüber Tag an der Havel bei Berlin“, niht minder ein „Lichtblick an der Havel“, sind \sprecende Zeugen von der ernsten, fast melancholischen Naturanschauung des Künstlers, welche stets verwandte Empfindungen weckt, und bekun- den ebenso das bedeutende technische Vermögen desselben. H. Cs\chke ift diesmal feinem eigentlihen Gebiet, der Schilderung der bewegten See bei Mondschein, untreu gewordea, we- nigstens ist das eine derartige kleine Bild nicht von der ge- | wohnten Bedeutung, während zwei größere Flußlandschaften aus der Danziger Gegend die energische, kräftige Art Escbke’'s deutlich bekun- den, Der große Sc{lußsaal enthält zwei phantastische Landschaf- ten in größtem Format. Eine Sommernacht bei den Lofoten von | C, Oesterley und eine Felsenlandschaft bei heranziehendem Sturm vom Freiherrn von Hafften, beides Werke von dramatischer Kon- zeption, denen aber doch ersichtlih ein kleines Theilchen Dichtang beigefügt ist. Wir würden der Hafftenschen Landschaft wegen der vorzügliÞben Ausführung des Wassers den Vorzug _ein- räumen. Es ist überhaupt eine bemerkenswerthe Erscheinung | bei den diesjährigen Landschaftsbildern, daß die Marineland-

| schaft, wie sie überraschend zahlrei vertreten ift, auch eine auffallend |

große Ziffer hervorragender Leistungen aufweist. Neben dem Alt- meister Achentach stehen Eshke, cker mit seinen stimmungsvollen

und elegant gemalten Bildern, und die jüngeren aber sehr begabten Künstler Sturm, Huth, mit vortrefflihen Arbeiten, in denen die Poesie des Meeres zur vollen Geltung gelangt. : beiden Werken von H. Gude nicht die gleiche Anerkeznung zu Theil werden. Schon seit einigen Jahren zeigt der sehr renommirte Künstler die Neigung zur Manierirtheit, zu sonderlihen und nicht gerade er- freulihen Effekten, und au die diesjährigen Arbeiten sind nicht frei

Leider kann den

nter dieser Beoorzugung der See und des Wassers üb-rhaupt amentlich die Gebirgslar.dschaft zu lei weniger zablreich vertreten ift. Kamedcke sind noch immer die

den, die mit jedem Jahre Graf von Kalkreuth und O. von bedeutendsten Vertreter dieses Genre. Von ersterem ift eia Bild des Montblanc, glühend im Lichte der den; aus dem {weren Kampfe gegen rigkeiten dieser Beleuhtung geht der Bon Kameke streiten es Ortler um den Preis, während die Dar- züglicher technischer Aus-

Märkischen Landschaft, auf

untergehenden Sonne, vorhan die außerordentlichen Schwie Künstler fast vollständig als die beiden Ansichten d stellung des Madat

Sieger hervor.

\{-Gletschers troß vor führung wohl ein zu großes- Format besitzt.

Bennewißt von Loefen bleibt der Reize er zuerst aufmerksam machte Cine Waldlandschast in einer für den Künstler etwas troßdem die ihrem Schöpfer eigenthümliche etwas harte und falte Beleuhtung in dem größeren Maßtabe now schärfer hervortritt, als in den beiden kleineren Abendland- gen Formen der italienischen Landschaft ollen Beleuchtungseffekten finden auch diesmal hr oder minder bedeutender Juterpreten ; hervorzu- Erdman „Römisbe Campagna“, A. Flamm e bei Chiavenna“, A. Luttes-

deren eigenthümliche ungewöhnlichen Größe wirkt yortrefflich,

haften. Die einfachen stren mit ihren oft pracht eine Anzahl me heben sind M. „Motiv von Jscia“, A. Leu „P 1 roth „Scolgie Vittoria Pegli“, Rodde „Abend am Albanersce“ und Chr. Wilberg „Lateinische Küste.“ Eine unserer Erinze- rung nah für Berlin neue Ersc{einung ist F. v. Klever aus S. Petersburg, der sih mit zwei größeren Winterlandschaften als ein bedeutender Künstler einführt. Namentl dur die charakteristishe Beleu Natur ganz vortrefflich.

ib wirkt „Der leyte Schnee“ chtung und die feine Beobachtung der Gleiches Lob verdient „Abziehendes Ge- witter“ von J. Kummelspacher, eine Arbeit von entschieden poetischer Naturanschauung. hervorragend tüchtige Arbeiten verdanken, der früheren Höhe; wenigsten Nichts, was zu besonderen schaften eines italienischen Gastes Mitte zwischen Lands Bilde „käm

dem wir schon so viele steht diesmal nit ganz auf s bieten die drei vorhandenen Landschaften Zwei Land-

Bal. Ruths,

Bemerkungen Anlaß gäbe. relo S tratelli, caft und Thierstück, wenigstens fessein in dem pfcnde Stiere in der römischen Camgagne* die Thier- u sehr, um als einface Staffage gelten zu können. sirt; die Landschaft interessirt in gerin em Gebiete der Thiermalerci sind noch hervorz , eine Jagdscene von W. Camphausen, Pferde ausgezeicbnet, ein vorzügliches Pferde- f von G. Koh, während „badenden Schäferin* dieëmal auf eine ganz absonderlibe und nicht eben hübsche Idee gerathen ift.

In der Abtheilung für Aquarellen uno Z néwerthen Arbeit, in erster Linie drei aus dem Besitz der König- von L Pan

sind vorzüglich carakteri

die Arbeiten v dur die Gestalten der portrait von Steffeckck, Meister Brendel mit der

„falscher Start“

eihnungenb egegnen wir noch mancher bemerke lichen Gouachebildern von A. Menzel, lihen Nationalgallerie, Werner, Skarbina uad anderen hervorragenden Künstlern, Zeich- nungen von G. Pfannshmidt, Proben zu einem Cyklus von die als gehaltreihe und ftreng P. Haendler, findung u. st. w

Aquarellen

„Vaterunser“, stylistishe Kompositionen Beachtun ebenfalls von korrektester Zeichnung und tiefer Emp Die Bildwerke der Auéstellung bekunden fast durchgängig, der Bildhauerei beinahe noch tiefere Namentlich die

g verdienen, von

moderne Realis8mus in Wurzeln geschlagen hat als in der Malerei. reich vorhandenen Porträtbüite4 leisten in Bezug auf realistishe Auffassung, auf einfache Wiedergabe der Natur mehr, als für den höheren Zwœeck der Kunst zuträglich ersceint.

missen dieser Richtung zuaegeben werden könne bedeutend erscheint, soll nicht geleugnet werden. Auch auf die Aus- wird oft allzu-

Daß, wenn die Prä- n, manches Werk recht

Gde, Siemering, B Konita, G, Mollex; monumentalen Werken sind zu nenuen: Bergmeier, „Orpheus? Verzweiflung über den Tod der Eurydice“, eine an ziemlich verwor- rener Anordnung leidende Komposition; R. Siemering, „Sieg“, eine bedeutende Gestalt, die nur etwas unfrei in der Bewegung er- \beint, und ein Pendant dazu, „der Friede“ von A, Wolff, eine edle, vornehme Erscheinung, auch durch die vorzügliche Behandlung Die beiden bei der diet jährigen akade- mischen Konkurrenz preisgeki önten Arbeiten, M. Wolff, findet die Waffen seines Vaters“, und E. Waegener „Genrefizur“ 3 gefunden und lassen auch in dieser Umgebung die entschiedene Begabung der jungen Künstler erkennen.

Von größeren

der Gewandung auffallend. haben gleihfalls Pla

Die Königliche Akademie der bildenden Künste hier- selbst_veröffentliht soeben ihren Jahresbericht für das Lehrjahr von Oktober 1879 bis August 1880. / nalien ist zunächst zu erwähnen, daß im verflossenen Wint:rsemester übergesiedelten Hrn.

Architektur

Aus den verzeihneten Perso-

an die Stelle des nah Frankfurt a.

Kubn als 19, LUnt d;

Ornamentlehre getreten ift, sowie daß dur den am Tod die Anftalt den Leiter des mit der Akademie verbundenen Unter- richts im Entwerfen von Gebäuden, Geheimen Ober-Hofbaurath Pro- fessor Strack verloren hat. Die Gesammtzahl der Schüler betrug im Wintersemestcer 224; davon waren 196 immatrikulirte Eleven und 48 Hospitanten; nach den Fäbern: 196 Maler, 52 Bildhauer, 1 Holz- schneider und 2 Arcitekten ; 5 Eleven der Königlichen Bauakademie hospitirten bei der Ukadamie in dem Unterrichte des Professor Strack. Im Sommermester war die Gesammtzahl der Schüler 191, 179 immatrifulirte Eleven und 12 Hospitanten, und zwar 150 Maler, 37 Bildhauer, 2 Architekten, 1 Kupfersteher und 1 Holz¡schneider. Unterstützungen, verbunden mit Fretunterricht, erbielten im Winter- semefter 20 Eleven (16 Maler, 4 Bildhauer), Freiunterriht 17 Eleven (14 Maler, 3 Bildhauer)und 3Hospitanten,ermäßtigteë Honorar 3Eleven ; im Sommermester Unterstüßungen nebst freiem Unterri&t 20 Eleven (16 Maler, 4 Bildhauer), Freiunterriht 14 Eleven (10 Maler, und 1 Hospitant, ermäßigtes Honorar 3 Eleven. Ferner werden der Lehrplan und die Namen der in der öffentlichen I. prämiirten Schüler mitgetheilt. Auch kann über eine Stiftung Mittheilung gemat werden, welche Hr. Ferdinand Reichenheim zum Andenken feines am 24. Juni v. J verstorbenen Sohnes, des Malers Ernst Reichenheim im April d. J. errichtet hat. Die Zinsen derselben, im Betrage von 600 4 jährli, sollen einem würdigen Schüler einer der höheren Malklassen der Akademie, ohne Berücksichtigung des religiösen Bekenntnisses desselben zu Gute kommen. Die Verwaltung des Kapitals und die Vergebung des Stipendiums ist einem Kuratocium übertragen, welches aus dem jedesmaligen Di- reftor der Akademie, einem Vorstandsmitgliede des Hülfsvereins für jüdishe Studirende uud dem Stifter selbst oder einem vou ihm er- Die Stiftung trägt den Namen

4 Bildhauer)

Sitzung vom 3. August d.

nannten Vertreter bestehen soll. Ernst-Reichenheim-Stiftung.

Im Kroll-Theater findet die Operette: „Columba“ von Supré anhaltend vielen Beifall und zabhlreihen Zuspruch, so daß die nächste Novität: „Narrenseile* noch einige Zeit hinausgeschoben worden ist. Auch die im National-Theater mit so großem Beifall

aufgenommene Posse: „Nina“ wird daselbst, neu inscenirt, mit Frl. v. Meersberg in der Titelrolle vorbereitet.

Im National-Theater wird Hr. Barnay noch cinmal Unmittelbar darauf wird „Montjoye“ oder „Der Mann von Eisen“ zum ersten Male mit dem Gaste in der Titelrolle in Scene gehen. hat für eine glänzende Ausftattung ieses Stütks Sorge getragen.

| am Sonnabend als „Uriel Acosta“

Die Direktion