1880 / 230 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

5 _Z festzuseßen, endlih aber die Höhe der Zuslellungskosten überhaupt geseßlich festzustellen.

Was zunächst den leßteren Punkt anlangt, so haben be- reits bei Berathung des Postgeseßes vom 28. Oktober 1871 die geseßgebenden Faktoren nach vorangegangener reiflicher Erwägung des Gegenstandes beschlossen, daß die Zustellungs- gebühr niht durch ein Gesetz, sondern durch Verordnung des Reichskanzlers, unter Zustimmung des Bundesraths, festgeseßt werden solle. Der Bundesrath hat seine Zustimmung zu der Erhöhung der Zustellungsgebühr von 10 auf 20 F in ge- rechter Würdigung des Umstandes ertheilt, daß der Postver- waltung dur Einführung des Post-Zustellungsverfahrens nah Maßgabe der Bestimmungen in den 88. 176 bis 179 der Civilprozeßordnung erheblih größere Leistungen, und damit größere Kostenaufwendungen, erwachsen als bei dem früheren Behändigungsverfahren. Es müssen nämlich, abweichend gegen früher, die bestellenden Postboten am Orte der Zustellung die ziemlih weitläufige Zustellungsurkunde aufnehmen und außerdem eine beglaubigte Abschrift dieser Urkunde dem Empfänger behändigen.

Dem Vorschlage: die Gebühr für die Rücksendung der Post-Zustellungsurkunde, soweit eine solhe überhaupt zur Er- hebung kommt, von 10 „F auf 5 „S herabzuseßen, läßt \sich nicht entsprehen, weil die zurückzusendende Urkunde voll- ständig den Charakter eines Briefes besißt, auch der Post- verwaltung bei deren Behandlung mindestens dieselbe, wenn nicht eine größere Mühwaltung verursaht wird als bei ge- wöhnlichen Briefen.

Jn Betreff der mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 31. bezw. 26. August cr. genehmigten Ergänzungen und Aenderungen der Wehr- Ordnung und der Heer- Ordnung vom 28. September 1875 hat der Kriegs- Minister unterm 18. d. M. Folgendes bestimmt: Die nunmehrigen Bestimmungen des 8. 11, 5 Absaß 1, bezw. 12, 4 Absaß 1 ter Ersatz - Ordnung, wona die Verseßung aus der Reserve in die Landwehr bezw. die Entlassung aus der Landwehr erst bei den nächsten auf Er- füllung der Dienstpflicht im stehenden Heere bezw. der Dienst- zeit folgenden Frühjahrs-Kontrolversammlungen stattzufinden hat, greift nah Maßgabe des Artikels I. §. 4 Abs. 1 des Ge- jeßes vom 6. Mai 1880, betreffend Ergänzungen und Aende- rungen des Reichs-Militärgeseßes vom 2. Mai 1874, nur in den- jenigen Bundesstaaten Plat, in welchen die zwölfjährige Gesammt- Dienstzeit hon zur Einführung gelangt ist. Bei der Be- rechnung der Dienstzeit ist davon auszugehen, daß die Dienst- zeit der am 1. Oktober eingestellten Mannschasten niht am 30. September, sondern erst mit dem 1. Oktober ihr Ende er- reiht. Auf diese Mannschaften finden daher die Bestimmun- gen des §. 11, 5 Abs. 2 und des 8§. 12, 4 Abs. 2 der Ersat- Ordnung (Verseßung zur bezw. Entlassung aus der Landwehr bei der Herbst-Kontrolversammlung des betreffenden Jahres) feine Anwendung.

Nach der Verfügung des Finanz-Ministers vom 6. Zuli 1870 fönnen die von den Provinzial-Steuerdirektoren dazu besonders ermächtigten Hauptämter Gegenstände, ohne Rücksicht darauf, ob sie vereinsländischen oder ausländischen Ursprungs sind, welche aus dem freien Verkehr des Zollvereins irr- thümlich in das Ausland befördert, oder sonst in das Ausland versandt, aber nit in die Hände der Adressaten ge- langt sind, selbständig zollfrei wieder einlassen, wenn die Gegenstände im Auslande im Verwahrsam der Post-, Zoll- oder Eisenbahnverwaltung verblieben sind und neben der bei- zubringenden diesfälligen Bescheinigung der betreffenden Post-, Zoll- oder Eisenbahnbehörde sich nah Einsicht der Begleit- papiere, Frachtbriefe 2c. gegen die Abstammung der Gegen- stände aus dem freien Verkehr des Zollvereins Bedenken niht ergeben. Derartige Gegenstände werden, soweit es \ich um Versendungen mit der Post handelt, beim Wieder- eingange nach erfolgter Vorabfertigung beim Grenzamte der zollamtlihen Schlußabfertigung unterzogen, auf Grund deren das kompetente Hauptamt alsdann über die zollfreie Ablassung des Poststückes befindet.

Dieses Verfahren hat Weiterungen im Gefolge, die unter Umständen mit Nachtheilen für den Absender ver- bunden sind, indem dadurch die Auslieferung des Post- stücks oft erheblich verzögert wird. Der Finanz - Minister hat deshalb die Provinzial-Steuerdirektoren unterm 20. August d. J. ermächtigt, derartige Poststücke bereits bei der Eingangs- zollstelle, welhe bisher nur die Vorabfertigung bewirkte, in den freien Verkehr seßen zu lassen, wenn denselben eine post- amtliche Bescheinigung dahin lautend beigegeben wird, daß sie während ihrer Beförderung sih ununterbrochen in Gewahrsam der Post resp. der Eisenbahn befunden haben. Nach einer Benachrichtigung des Reichs-Postamts wird eine solche Beschei- nigung von der Postanstalt an dem Orte, wo beim Eingange die zollamtlihe Vorabfertigung geschieht, in den zutreffenden Fâllen stets dann ohne Weiteres ausgestellt werden können, wenn die Sendung vom Auslande auf diese Postanstalt kartirt worden ist, dieselbe mithin beim Eingange des Stückes zugleih in den Besiß der Begleitpapiere gelangt und aus leßteren sih überzeugen kann, welhe Behandlung das Stü im Auslande erfahren hat. Aber auc in dem Falle, daß die Sendung - auf eine weiterhin belegene Postanstalt kartirt ist, wird die Postanstalt am Orte der zollamtlihen Vor- abfertigung die Bescheinigung in der Regel bereits ertheilen können, indem die Zolldeklarationen den Karten offen bei- gefügt werden und aus jenen das Material für die Aus- stellung der Bescheinigung sich meist ohne Weiteres wird ge- winnen lassen. Sollte in einzelnen Fällen die Postbel, örde am Orte der Eingangszollstelle in Ermangelung des nöthigen Materials nicht in der Lage sein, die erforderliche Beschei- nigung abzugeben, so ist das betreffende Poststück nach er- folgter Vorabfertigung bei dem Grenzamte dem Amte am Bestimmungsorte (ursprünglichen Versendungsorte) zur Schluß- abfertigung zu überweisen.

_— Das den Apothekenbesißern in Preußen ertheilte Privilegium der Bereitung und des Feilcaltens von Arzneien (Medikamenten) erstreckt sich nach einem in Ueber- einstimmung mit dem Ober-Landesgericht zu Posen ergangenen Erkenntnisse des Reichs!gerihts, Il. Hülfssenats, vom 12. Juli d. J. nur auf Medikamente für kranke Menschen, nicht aber auf die für kranke Thiere. Es begehen daher andere Personen durch die Bereitung und den Verkauf von Medika- menten für Thiere keinen Eingriff in das Apothekerprivileg.

Der bisherige Gerichts-Assessor Mahraun ist zum Regierungs-Assessor ernannt und wird im Kollegium der Königlichen General-Kommission zu Münster beschäftigt.

Sachsen. Dresden, 29.September. Das „Dresdener Journal“ schreibt: Der König beabsichtigt, dem Vernehmen na, von seinem Jagdausfluge nah Steiermark am 12. Oktober nah Dresden zurückzukehren. Hierauf wird sih derselbe nah Cöln begeben, um der Feier der Schlußsteinlegung am dorti- gen Dom beizuwohnen, und -von dort aus sodann die Reise nes Stresa, zum Besuche der Herzogin von Genua, unter- nehmen.

Vaden. Karlsruhe, 29. September. Die „Karlsr. Ztg.“ bringt heute im amtlihen Theile die Ernennvng des Steuer- direktors Regenauer zum Präsidenten der (neugeschaffe- nen) General-Jntendanz der Großherzoglichen C i- villiste. Zugleich veröffentlicht die „K. Z.“ aus dem Geseß- und Verordnungsblatt eine die Organisation der Gro ß- herzoglichen Hofverwaltung betreffende Verordnung des Ministeriums des Großherzoglichen Q und ' der Justiz, wonach jene neuernannte Behörde an die Stelle der bisherigen Hof - Domänenintendanz und der Hof - Finanz- kammer tritt; ihm unmittelbar untergeben sind die Hofforst- und FJagdämter Karlsruhe und Friedrichsthal, das Hof-Zahl- amt, Hof-Bauamt und die Gartendirektion in Karlsruhe, die Direktion der Großherzoglichen Gemäldegalerie in Karlsruhe und Mannheim, die Verrehnung der Großherzoglichen Hand- fasse und die Verwaltungen des Privatvermögens der Groß- herzoglichen Familie.

Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 28. September. (Dr. F.) Am vorigen Sonntag Nachts ist der Herzog in

Begleitung des Herzogs von Edinburgh von hier auf die herrschaftlichen Besißungen in Tirol abgereist.

Desterreih- Ungarn. Pest, 28. September. Der König hat, wie der „Pest. L.“ meldet, an den Erzherzog Josef, Ober-Kommandanten der ungarischen Honved-Armee, folgendes Handschreiben gerichtet :

„Lieber Herr Vetter, Erzherzog Josef !

Es hat Mir zur Befriedigung gereiht, daß Jch nach langer ÜUnterbrehung wieder Gelegenheit fand, die zu den großen Manövern in Czegléd und Fünfkirchen konzentrirten Abtheilungen der ungari- schen Honvedschaft zu besichtigen.

Vor Allem muß Ich Meine volle Zufriedenheit mit den bei Czegléd konzentrirt gewesenen Honved-Kavallerie-Regimentern aus- drücken, welwe in Anbtitracht der für diese Waffengattung obwal- tenden besonderen Schwierigkeiten durch den Grad der Ausbildung der Mannschaft, den Zustand der Pferde, den starken Stand der aus- gerückten Abtheilungen und durch ihre Exerzierfähigkeit überhaupt, im Vergleich zur Vergangenheit einen augenfälligen und fehr aner- kennenswerthen Fortschritt bekundet haben.

Dies ist in erster Reihe 02s Verdienst des erprobten und un- ermüdlichen Eifers des Kommandanten der vereinigten Kavallerie- Truppen- Division General Ritter von Henneberg, sowie der einzelnen Divisions-Kommandanten.

Die zu Fünfkirchen konzentrirt gewesenen Infanterie-Bataillone des Stuhlweißenburger Distrikts, sowie des 8. Honved-Husaren- Regiments haben Mich dur ihre interne Dienstesmanipulation und dur die Detailausbildung der Mannschaft gleichfalls befriedigt, und Ich sehe, daß auf den Werth und die Withtigkeit der Ausbildung im Insanteriedienste die erwünshte Sorgfalt verwendet wird, und daß die daselbst mit dem Kommando betrauten Organe mit Umsicht und Encrgie bemüht sind, einen kontinuirlichen Fortschritt zu erzielen.

Ich erwarte; daß die diesjährigen Manöver und das befriedigende Resultat derselben der ganzer ungarischen Honvedschaft als neuer- liher Ansporn dienen werden, und daß dadurch der Eifer eines jeden einzelnen Offiziers fih noch steigern werde.

Ew. Liebden wolle diese Meine Anerkennung in entsprechender Weise bekannt geben.

Fünffirhen, 25. September 1880.

j Gran Se _— Der Banus von Kroatien Graf Ladislaus Pejacse- vi wird, wie „Gy.“ meldet, in diesen Tagen in Begleitung zweier Sektions-Näthe in Pest eintreffen. Der Zweck seiner Neise sei die Feststellung der Durhführungsmodalitäten der Ein- verleibung des Militär-Grenzgebiets in Kroatien.

GrsFbritannien und Jrland. London, 28. Sep- tember. (Allg. Corr.) Der Herzog und die Herzogin von Connaught kehrten gestern vom Festlande nah Eng- land zurüdck.

Sir Charles Dilke, der Unter-Staatssekretär für die Auswärtigen Angelegenheit:n, der seit einigen Tagen unpäß- lih ist, muß noch immer das Zimmer hüten. Die Aerzte, welche ihn gestern besuchten, sind der Ansicht, er werde an- fangs nächster Woche im Stande sein auszugehen. Sir Charles selber hofft am Montag, den 11. Oktober, nah Paris reisen zu können, wo er sich in Betreff der Handelsbeziehungen zwischen England und Frankreich zu informiren beacsihtigt.

Die Ermordung des Lord Mountmorres bildet das Tagesgespräh in JFrland und zum großen Theil auch in England. Bis jeßt ist nur ein Mann, Namens Speney ' verhaftet worden, weil man ihn im Verdacht hat, mit dem Verbrechen in Verbindung zu stehen. Jn allen Kreisen Dublins is dur die Kunde von der Tragödie in Clonbur große Aufregung hervorgerufen worden, und man sieht das Verbrechen als eine weitere Wirkung der Lehren der Land- agitatoren an. Man muthmaßt, daß Lord Mountmorres als Opfer behufs allgemeiner Einshüchterung gefallen sei. Der Ermordete war 1832 geboren und hinterläßt zwei Söhne und zwei Töchter. Der älteste Sohn und Erbe des Titels ist ein Kind von acht Jahren. Der „Daily Tele- graph“ bemerkt: „Obgleich ein abscheulihes Verbrehen der Mord von Lord Mountmorres in der irishen Land- agitation seinen Ursprung hat, sind doch Anzeichen eines Wechsels zum Besseren vorhanden. Die Meetings nehmen ihren Fortgang, und die Redner sind in ihren Aeußerungen, wie gewöhnlich, unbestimmt und heftig; aber es ist augen- sheinlih, daß die Proklamation des Vize-Königs von «Jrland, welche eine Anklage der Agitatoren in Ausficht stellt, ihren Eifer abgekühlt hat: Was Jrland braucht, sind mehr Landeigenthümer, die auf ihren Gütern residiren; mehr Eng- länder mit Kapital und die Ruhe im Innern, welche die Entwickelung der Jndustrie begünstigt. Mr. Parnell hatte anfänglich einen Erfolg, weil er, statt sich in wildem poli- tishem Geschwäßz früherer Führer zu ergehen, dem Volke gol- dene Berge in Aussicht stellte; aber wenn die Leute zu der Einsicht kommen, wie sie dies in wenigen Monaten thun müssen, daß er weder die Landlords, noch den Pachtzins ab- schaffen kann, dann wird das Mißlingen eine allgemeine heil- same Wirkung ausüben.“

Dem „Standard“ wird aus Kandahar vom 26, d. gemeldet :

Der Geniestab hat den Befehl erhalten, mit der Hamai-Eisen- bahn zurückzukehren. Angesichts des unversöhnlichen Charakters des

Maru-Stammes wird hier für räth!ih gehalten, eine neue Ver- meffsung der Bolanlinie vorzunehmen, ehe weitere Ausgaben für die Hamai-Eisenbahnlinie gemaht werden. In den Bazars wird von neuen Stammszufammenrottungen im Zemindawar-Lande gesprochen Jenes Land hat eine aroße Anzahl neuer 8Slinten aus England be- zogen, was über die Haltung der Eingeborenen auffklärt. Aus Kalkutta wird der „Times“ berihtet: Die leßten Nachrichten aus Kabul melden, daß die Offiziere und Mannschaft der Kabuler Regimenter von A y ubs geschlagener Armee in Kabul eingetroffen und dem Emir ihre Unter- werfung angezeigt haben, der dieselbe angenommen hat. Ayubs Niederlage hat das Land beruhigt. Ayub soll nah Seistan

BDLeit Ie É

us der Capstadt meldet eine Reuter\ce - pesche vom 26. d.: Die Rebellen erlitten bei A 4 griff auf Mafeteng am 21. ds. {were Verluste, während der der Capschüßen nur ein geringfügiger war. Man hegt Be- sorgnisse für die Sicherheit von Surmon (?) in Mohales Hock. Vberst- Lieutenant Bayly erhielt den Befehl, nah Mafeteng vorzurücen. Es werden Verstärkungen nah dem Basutolande

gesandt.

29. September. (W. T. B.) Der Staats ekretä Auswärtigen, Lord Granville, welcher sich A Gol E leis A T R dort eine Woche bleiben oute, 111 nach London abgereist, wohin er in Fol i E war. ; S E

artifax (Canada), 27. September. Nachrichten von de Magdalenen-ZJnseln besagen, daß Sine A unergiebig gewesen ist und viele Fischer sih ohne Nah- rungsmittel befinden. Es sei dringend Hülfe nöthig.

Frankreih. Paris, W. September. Fr. Co Heute Morgen war, wie der „Temps“ Milbek, ver Mai rath in dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts unter dem Vorsiße des Hrn. Jules Ferry versam:nelt. Außer der Erledigung der laufenden Geschäfte war die Dulcigno- Angelegenheit Gegenstand der Berathung. Wie der Temps „mittheilt, ist die französische Regierung fest ent- \{lossen, ihre vorsichtige Haltung nit aufzugeben. Die fran- zösischen Schiffe haben den strengen Befehl, sih an keinem Akte von Feindseligkeit, sei es Beschießung oder Landungsversuch zu betheiligen. __Das Verfassungsgese;; vom 16, Juli 1875 welches dem Präsidenten nur unter ausdrüdlicher Zustimmung der beiden Kammern das Necht der Kriegserklärung zuerkennt, lege der Negierung diese strenge Zurüchaltung auf, die sie zu beobachten fest entschlossen sei. Die Jnstruktionen für den FÜhrer des französischen Geschwaders seien in diesem Sinne E

Der neue Minister des Auswärtigen, Hr. Barthélemy Saint-Hilaire, hat mit dem Dad Can vit S e E S e Vorgänger im Amte

am Vallwoch den üblichen Empfangs für di Vertreter der fremden Mächte baben, E

: „Italien. Die „talie“ s{hreibt: Die Getreideernte in Zlalien wird in die em Fahre auf 65 Millionen Hektoliter veranschlagt, d. 1. ein Drittel mehr als die Ernte von 1879, welche auf 40 bis 45 Millionen abgeschäßt wurde.

Griechenland. Athen, 28, September. Pest. L. Das Kriegs-Ministerium wurde angewiesen, für et tausend Mann die Equipirung bereit zu halten,

Turkei. Konstantinopel, W. September. Der A0 Corr.“ meldet man ¡von hier: „Fn der Lage, wie sie durch Niza Paschas Erklärung geschaffen wurde, daß er die Mon- tenegriner im Falle einer Ueberschreitung der türkischen Grenzlinie als Feinde behandeln müßte, ist eine Veränderung nit eingetreten. Es geht daraus hervor, daß sih die Pforte zur Ertheilung solcher Jnstruktionen an Niza Pascha, die thm ein neutrales Verhalten gegenüber den bevorstehenden Ofkkupationsschritten der Montenegriner zur Pflicht machen würden, bisher niht verstanden hat. Die Hoffnung, daß die Pforte durch die Vorstellungen der Mächte zu einer Aenderung ihrer gegenwärtigen Haltung in der türkish-mon- tenegrinischen Grenzfrage zu bewegen sein werde, zählt in den diplomatischen Kreisen der türkischen Hauptstadt wie unser Gewährsmann hinzufügt nur einen geringen Anhang“.

Die Botschafter der Mächte haben am 26. d. gegen das Verhalten RNiza Paschas in Dulcigno bei der Pforte Protest eingelegt. Der Sultan hat darauf die Botschafter um die Bewilligung eines kurzen Aufshubs und gleich- zeitig um die Zurücknahme des Protestes ersucht. Diesem Er- suchen ist, soweit bekannt, bisher nit entsprochen worden.

Nach einem Telegramm der „Times“ gus Nagusa vom 29. d. M. wäre Dulcigno auf Befehl der albanesischen Liga niedergebrannt worden.

Det De L wivd aus Nagusa, 28. September, berichtet : Jn San-Giovanni di Medna landeten aberma!s drei Bataillone Nizams, durhwegs Anatolier. Hiermit ist die in Ober- Albanien konzentrirte türkische Streitmacht auf neuntausend Mann erhöht. Da die Zahl der vor Dul- cigno aufgestellten Albanesen a beträgt, wird hier angenommen, daß die Montenegriner auch am Don- nerstag nicht in der Lage sein dürften, einen Angriff auf Dulcigno zu wagen.

Nuf5:land und Polen. St. Petersburg, 29. Sep- tember. (W. T. B.) Der russishe Gesandte in Peking, von Büßow, ist aus China hierher zurückgekehrt.

_ Amerika. New-York, 27. September. (Allg. Corr.)

Ein veröffentlichter Brief von Mr. Frank Hughes, dem Führer der pennsylvanishen Greenbackpartci, beschuldigt General Weaver, den Greenbackandidaten für die Präsident- haft, bei den Staatswahlen in Maine Spaltungen in der Greenbackpartei ermuntert und damit wissentlich den Erfolg des republikanischen Kandidaten, General Garfield, gefördert zu haben. Jn dem Schreiben wird hinzugefügt, daß General Weaver durch diese Handlungsweise die Unter- stüßung der Greenbackpartei verscherzt habe. __ Der Wahlkampf für die Präsidentschaft ist bis jeßt noch durch keine aufregenden Ereignisse gekennzeichnet worden. Von Zeit zu Zeit finden große Meetings statt, und beide Parteien sind ungemein thätig, um die Wahl ihres Kandidaten zu sichern, Das Resultat der Wahl ist durchaus zweifelhaft, aber bis jeßt ist weniger Bitterkeit und Animosität zu Tage getreten als bei irgend einer früheren Präsidenten- wahl in demselben Stadium.

Südamerika. (Allg. Corr.) Aus Buenos Ayres wird dem ge utershen Bureau via Lissabon unterm 29. August gemeldet :

Der Präsident Avellaneda hat sämmtlihe Geuihis- höfe der Provinz Buenos Ayres geöffnet, die von den Kam- mern geschlossen gehalten wurden. Man erwartet, der Gou- verneur Moreno, seine sämmtlihen Minister, der Chef der Polizei und die Mitglieder der Munizipalität werden am 31. ds. oder am folgenden Tage, wenn der National-, Jnter- ventor“ den Befehl in der Stadt übernehmen wird, ihre Demission geben. Die politische Krisis ist jeßt vorüber, und überall herrscht Ruhe und Ordnung. Der Oberbefehl in der ganzen Republik is in den Händen der Nationalregierung. Seitens der Clubs is Dr. Dardo Roah zum neuen Kandidaten für den Gouverneurs3posten von Buenos Ayres proklamirt worden.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 27. September. Dem „Standard“ wird gemeldet: Bei einem heute abgehal- tenen Ministerrath lenkte der Khedive die Diskussion auf die wichtige Frage der Reinigung der Kanäle im ganzen Lande vermittelst Maschinen. Es wird eine Kommission er- nannt werden, um sich mit der Frage zu befassen.

Nr. 19 des „Armee-Verordnungs8-Blatts“ hat fol- genden Inhalt: Disziplinarbefugnisse der Etappen - Telearaphen- Direktoren. Eintritt von Offizieren in die Front bei großen Pa- raden. Ergänzungen und Aenderungen der Wehr- und der Heer- ordnung vom 28. September 1875. Verkaufsmodus für unbrauch- bar gewordene Adjutanten-Diens!pferde. —- Tagegelderbezug komman- dirter Offiziere. Leitung von Militär-Tranétporten über die Strecke Sacsenhausen—Louisa der Frankfurt a. M.—Bebraer Eisenbahn. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Bocbolt—Winterswyk in Niederland, Verfahren bei Annahme und Rückgewähruyg des Heirathsguts der Unteroffiziere. Etxtraordinäre Verpflegungszusüsse pro 4, Quartal 1880. Liquidation über Reisekosten, Tagegelder 2c. Eröffnung neuer Eisenbahnen.

Statistische Nachrichten.

Das „Journal officiel“ vom 10. September d. J. veröffent- liht eine von dem Departement der Marine und der Kolonien auf- gest:lte Statistik der französishen Meerfischerei für das Fahr 1879, der folgende Zahlen entnommen sind. Der Ge- sammtwerth des Fangs bezifferte sih auf 88 079 849 Fres. und stellt gegen das Jahr 1878 ein Mehr von 1108 128 res. dar, troßdem der Bootfischfang in Folge anhaltend ungünstigen Wetters, welches die Fisher auf den Strandfischsang anwics, einen Rückgang zu verzeichnen hatte. Es beschäftigten sich im Jahre 1879 mit dem Kabeljaufang : bei Neufundland 7168 Personen (weniger gegen 1878: 690), bei Jéland 5628 Personen (mehr 905), mit dem Küstenfishfang 72109 Personen (ner 2209); die Zl der „Fahrzeuge betrug Lei Neufundland Me (4 weniger), bei Island 321 04 m, an den Kisten 22130 (09922 meh) Lm Einzelzen ergaben der Kabeliaufang (bei Neufundland und Island), die Herings , Makrelen-, Anchovis-Fiscberei 2c. ein Mehr gegen 1878 von 17011216 kg, Hummer und Langusten 324214, Krabben 327847 kg, während Sardellen mit 1811 184089 Stück eine Min- derung von 108 118 740 Stück, Austern mit 157 579 968 Stü eine solche von 11 817 078 aufweisen. Dasselbe gilt von Mies- und an- deren Muscheln, sowie von dem Ertrage an Meerdungstoffen, welche leßteren gegen 1878 (2013718 ebm) îm Ertrage um 354 140 cbm zurückblieben. Beim Kabeljau zeigt sh die Erscheinung, daf, troß eines um 2410 824 kg reiheren Fanges, bim Verkauf ein Defizit von 149 836 Fres. resultirte, Dies hatte in der Schwierigkeit des Absayes seinen Grund, wie denn die Rheder noch nicht einmal ten ganzen Fang von 1878 verkauft hatten, als bereits die Erträgnisse der 1879er Campagne auf den Märkten in Bordeaux, Cette und Marseille einliefen. Die Folge daoon war ein Preiésrückgang beim Kabeljau von 25%. Auch der Gewinn aus dem Heringéëfang, ob- gleih um 1060594 Fics. höher, hat nicht den gehegten Erwartungen entsproben, weil die Preise in Folge über- aroßer Vorräthe auf den Märkten sehr niedrige waren. Vebrigens bemerkt man, daß der Hering sih immer mehr von den Küsten cntfernt und die größeren Meereêtiefen aufsuht, wohin die kleinen Fischerboote nit folgen können, weshalb man an manchen Stellen genöthigt gewesen ist, größ-re Fahrzeuge zu dem Zweck zu bauen. In Sardellen ist die Campagne der Quantität nach etwas weniger ergiebig gewesen, hat aber 143 668 Fr, mehr als in 1878 eingetragen. Zum Fange wurden allein in Douar- nenez ung:fähr 17 C00 Fässer Kabel jau - Rogen gebraut. Die Rubrik „verschiedene Arten von Fischen" weist mit 47 207964 kg eine Vermehrung von 3072981 kg und einen Mehrwerth von 631 704 Frcs. auf. Was die Austern betr: fft, so sind im Jahre 1879 157 579 968 Stück für 1553 147 Frcs. verkauft worden, d. i. für 301 417 Frs. weniger als 1878, Dieses Defizit hat besonders darin seine Ursache, daß das Bassin von Arcacbon nicht#die früheren Resultate ergeben hatte. Das Uebermaß an Süßwasser infolge der unaufhörlihen Regen im Winter 1878/79 hat dort eine große Sterblichkeit unter den Thieren zur Folge geha t. Die Austernzuht gewinnt übrigens täglich_ an Ausdehnung ; namentli hat das von der Negierung in den Sables d’Olonne ge- gebene Beispiel gute Früchte getragen, und viele Besißer von Salz- teichen haben dieselben zu ihrem Vortheil in Austernparks umge- wandelt. Sehr ertragreih an junger Brut zur Aufzucbt ist der Park, welcen der Staat in der Bai von La Forêt unterhält, aber auch in Ossegor hat die Austernzucht einen großen Aufschwung ge- nommen. Im Ganzen bestanden am 31. Dezember 1879 39 155 Austernzubt-Anstalten mit ciner Oberfläche von ca. 11783 ha und einem Personal von 42 111 Köpfen.

(Wes. Ztg.) Nach der im Deutschen Gartenkalender, herauê- gegebenen von Th. Rümpler, publizirtenSta ti sik der Garten- baugesellsbaften und verwandten Vereine sind in den Staaten des Deutschen Rei chs 251 derartige Vereine vorhanden, und zwar entfallen auf Preußen 138 (Ostpreußen 4, Westpreußen 3; Posen 4, Pommern 9, Brandenburg 23, Schlesien 16, Sachsen 15, Westfalen 7, Rkeinprovinz 30, Hannover 12, Hessen-Nassau 8, Schleswig-Holstein 7), Bayern 23, Königreich Sachsen 26, Württem- berg 8, Baden 7, Großherzogthum Hessen, Braun)chweig, Sachsen- Weimar- Eisena, Anhalt, Schwarzburg-Sondershausen, Bremen, Gl- saß-Lothringen je 3, Medlenburg-S&werin, Coburg-Gotha, Ham- burg je 4, Oldenburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß, Lübeck je 1, Sachsen-Meiningen 10, Sachsen-Altenburg 2, wozu noch der deutsche Pomologenverein, ter deutshe Gärtnerverband, der mitteldeutscbe Obst- und Gartenbauverein, der deutsche Weinbauverein und der deutshe Hopfenbauverein kommen. Unterrichtéanstalten für Gärtner, Pomologev, Obst und Weingärtner 2c besißt Preußen 22, Bayern 5, Sachsen 2, Würitemberg 4, Baden 2, Sachsen-Weimar- Eisenach, Cokurc-Gotha, Sc{warzburg-Scnderskausen und Elsaß- Lothringen je cine.

Kunst, TWissenschaft und Vitercatur.

Von der Internationalen wissenschaftlichen Biblio- thek (Leipzig, F. A. Brockkaus) is der 41. Band erschienen: Der Mensch vor der Zeit der Metalle, von N. Joly, Pro- fessor der Naturwissenschaften zu Toulouse, korrespondirendem Mitglied des Institut de France. Der Verfasser stellt in dem ersten Theil die Resultate aller Forshungen über das Alter. des Menschen- ges{lechts zusammen, ohne sich auf eine Berechnung dieses Alters einzulassen. Er beschreibt die Funde in den Knocenhöhlen den Torfmooren, den Pfahlbauten, Gräbern u. s. w. Im zweiten Theile

winnen tadurch einen Einblick in ihr bäusliches Leben , ihre Jn- dustrie, ibren Ackerbau, Schiffahrt und Handel, Kunst, Sprache vnd Schrift, ja selbst Religion. Bei dem allgemeinen Interesse, welches sih in reuerer Zeit dem prähistorischen Menschen zugewendet hat, wird dieses populär gehaltene Buch mit feiner Fülle von Thatfachen eines weiten e n sicher sein, umsomehr als 136 jener Funde ab- bildlih mitgetheilt find. E j

2 Dr. Conrad Rethwisch: Der Staats-Minister Frei- herr von Zedliß und Preußens höheres Shulwesen im Zeitalter Friedrichs des Großen. 145 Bogen gr. 89, Preis 4,00 A Berlin. Robert Oppenheim. 1881. Das vorwiegend aus Archivalien hervorgegangene Buch, von dem einzelne Theile bereits in den Preußischen Jahrbüchern zum Abdruck gelangt sind, giebt in seinem ersten Theile eine Uebersicht über die Zustände in dem höheren Schulwesen Preußens vor dem Zeitpunkt, în welhem Friedrich der Große durch Berufung des Staats-Ministers Frhrn. von Zedliß an die Spiße der Unterrihtsverwaltung seines Staats eine neue Aera für die Geschichte der preußishen Schule begründete. Darauf sfkizzirt es in den beiden folgenden Haupttheilen den von dem neuen Miniter entworfenen Plan zur Neugestaltung der Verfassung der höheren Lehr - anstalten und führt die wichtigeren Maßnahmen vor, auf denen die damalige Reform des höheren Bildungswesens beruhte. Außer der Reorganisation einer Anzahl der bedeutendsten Schulen zählen hierher die Errichtung einer von der Kirche unabhängigen obersten Unter- rihtsbehörde, des Ober-Schulkollegiums, die Begründung des unter Fr. A. Wolfs Leitung gestellten philologishen Seminars zu Halle und eines solchen, zur praktischen Ausbildung der Kandidaten des höheren Schulamts bestimmten, zu Berlin, beide in ihrer Art für Preußen gänzlich neue Schöpfungen, sowie endlich die wihtige Ein- fuhrung des Äbiturienteneramens. : L L

Im Verlage von Julius Springer in Berlin ist der früher {on von F. Fehland herausgegebene Ingenieur-Kalender für das Jahr 1881 wieder erschienen, nachdem das Unternehmen wegen des Ver- lag8wesels eine einjährige Unterbrehung erfahren hat. Der für Mashinen- und Hütten-Ingentieure bestimmte Kalender unterscheidet fich vortheilhaft von seinen Vorgängern durch den vielfa erwei- terten Inhalt der Anlagen und gestaltet sih dur die leßteren zu einem hbandlihen und brauchbaren Nachshlagebuch; der Text ist Übersicbtlider und für den Gebrauch kEcquemer angeordnet. Neu hinzugekommen sind folgende Kapitel: Patent- und Gewerbegefeße, Personalnotizen über verschiedene Ministerien und das _Reichs- Patentamt sowie die vom Vereine deutsher Ingenieure vereinbarten Honorarnormen für maschinentechaishe Arbeiten.

Ariofts „Rasender Roland.° Jllustrirt von Gustav Doré, Mit 81 großen Bildern und 525 in den Text gedruckten Holzschnitten. Metrish überseßt von Hermann Kurz. Eingeleitet und mit Anmerkungen rersehen von Paul Heyse. Monatlih in 2—3 Lieferungen zu je 1 4 50 - (Verlag von S. Swotilaender in Breslau). Von diesem bereits angekündigten Prachtwerk liegen uns die erften Lieferungen vor. Die anerkannt trefflibe Kurzsche Uebecseßung ist von Paul Heyse nachgefeilt worden, der auh aus der Dichtung Alles entfernt hat, was ihrer Verbreitung als Familienbuch hinderlich sein könnte. Doré beweist in den Illustrationen, deren außer den im Text eingefügten zwei größere in jeder Lieferung enthalten sind, wieder seine ganze Genialität. Die Wiedergabe seiner Kompositionen im Hol;schnitt ist den besten Xylographen anvertraut, wie denn die Verlagshandlung AUes aufgeboten hat, etn Prachtwerk herzustellen. Dessenungeachtet tellt sich der Preis nur auf 1,50 # für die Lieferung.

| N neueste Heft (Nr. 7, 8, 9 des IX, Bandes) des Correspondenzblatts des Niederrheinishen Vereins ür öffentlihe Gesundheitspflege (Redaktion Dr. Lent) hat folgenden Inlbalt: Berit über die Krankenbewegung auf den Fabriken ter Herren Meister, Lucius & Brüning zu Höchst a. M. pro 1879, erstattet von Dr. Grandhomme, Arzt in Hofheim am Taunus, Ueber den Einfluß der Gewerbe auf das Vorkommen von Krankheiten der Luftwege im Heere, von Stabéarzt Dr, Meisner in Flensburg. Bericht über die Generalversammlung des Nieder- rheinishen Vereins für öffentlihe Gesundheitspflege am 24. Juli 1880 in der städtishen Tonhalle zu Düsseldorf, vom Sekretär des Vereins, Dr. Lent in Cöln. (Nach stenographischen Aufzeihnungen.) Geschäftsbericht von De. Lent. Ueber das Wasserwerk der Stadt Elberfeld, Vortrag von Direktor Schaeider in Elberfeld. Die Behandlung der Kanalstoffe in England. Von Dr. Stübben, Stadtbaumeister in Aachen. Zur Hygieine des Bieres. Von Prof. Dr. Nowadck in Wien. (Scbluß.) Instruktioa für die Großherzoglich bessishen Kreisämter, Kreisgesundheitsämter, delegirten Kreitärzte und Ortépolizeibehörden zur Auësührung des Geseße? vom 10, Scptember 1878, betreffend den Schuß der in fremde Verpflegung gegebenen Kinder unter \chs Jahren. Köntgliche Rheitaisch-Westfäliscbe Technische Hochschule zu Aachen. (Programm 1879/80; Nr, 83). Literatur. Á ministry of health and other add ess:s. By Ben- jamin Ward Richardson M, D,, F, R. S. Befprohen von Dr. med, Teschemacher in Neuenahr.

Gewerbe und Handel.

Dem in der Generalversammlung des Hessish - Rheini- \chen Bergbau-Vereins vorgelegten Bericht der Verwaltung entnehmen wir nach der „B. Börs. Ztg." Folgendes: Der Gewinn beträgt circa 8 9/9 des Uftienkapitals, und zwar aus der Rheinischen Abtheilung 27 840 4 und aus der Gießener Abtheilung 28 345 M. Der Antrag, die Dividende auf 5% festzuseßen. wurde einstimmig angenommen. Die den ältesten Theil des Besißthums der Gesell- {aft bildenden, am Rhein gelegenen Basalt- und Trachit-Vrüche ergaben den größten Theil des Gewinnes ter Rheinischen Abtheilung. Im Frübjahr ist eine größere Preissteigerung fär die von der Gesellshaft produzirten Steine, verbunden mit starker Nawdfrage nah solchen, inébesondere für holländische Hafen- arbeiten zu konstatiren. Für das laufende Jahr alaubt die Verwaltung in Folge der Preissteigerung größeren Verdienst aus dem Steingeschäft erwarten zu können. Das Geschäft in Eisenstein war ein sehr mäßiges. Die Förderung wird bei besscrem Preise des Cisensteins in der Folge leichter und billiger erfolgen, da der Bochumer Gußstahlverein s. in fe:nen benachbarten Stollen gestattet hat. Das Blei-, Zink- und Silberberg- werk „Freudenzehe“ ergab im vorigen Jahre keine günstigen Resultate, das zuleßt erworbene Besißthum der Gesellfcaft, die Braunkohlengruben, dagegen erfreulihe Resultate, Für die Eröffnung großer Briquettesfabriken wird laut Mitthei- lung der Verwaltung der Plan und Voranschlag hergestellt ; die er- forderlihen Mittel werden eventuell durch Ausgabe von Aktien oder durch Benußung von Hypothckar- und von Bank-Krediten aufgebracht werden. Die Verwaltung der diversen Braunkohlenbergwerke findet von Utphe aus statt, wcselbst eine Zw-igdirektion zu dem Behufe errihtet wird. Die hiermit in Verbindung ftehenden Statuten- veränderungen wurden genehmigt. j

Nürnberg, 28, September. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Der Verlauf des heutigen Marktes war bei einer Landzufuhr von 800 Ballen Hopfen und einer Bahnzufuhr von 1500 Ballen ein \{leppender. Exrportwaare behielt ihren alten Preis, während alle anderen Sorten um 5—10 H gefallen sind. Nament- lih betroffen von dem Preisrückgang wurden scheckige Hopfen und Mittelwaare, die auch nu-c zum Theil abgeseßt werden konnten. Der Gesammtumsaß beläuft sih auf ca. 1000 Ballen, Die Notirungen lauten: Marktwaare prima 50—69 Æ, mittel 40—50 M, gering 30—40 ; Gebirgèhopfen 60—70 4; Aisch- u. Zenngründer prima 55—65 M, mittel 45—55 M, gering 40—45 #4; Elsässer prima 65 —75 M, mittel 50—55 M, gering 35— 45 4; Badische prima 80 —90 M, mittel 55—65 4; Württemberger prima 800—90 F, mittel 55—70 MÆ; Polnischer prima 90— 105 M; Altmärker 30—40 M; Hallertauer prima 80—90 4, mittel 60—70 4A Die Stimmung ist matt. /

Leipzig, 29. September. (Dreód. Journ.) Das Meßgeschä ft in voigtländishen Weißwaaren, welhes scbon scit mehreren

diesmal ein wenig lebhaftcr, ta Gardinen, glatte Sachen und Kon- fektionsartikel, wie z. B. Damenkragen und Besäyge in der ersten Meßwoche in solhen Posten umgeseßt wurden, die wenigstens einiger- maßen Befriedigung brachten. Das Geschäft scheint aber jeßt wie abge’chnitten zu sein und wird sich wohl auch nicht wieder von Neuem beleben. Recht gut gingen diesmal s\sächsische wollene Strumpfwaaren. Von Stapelartikeln, wie z. B. Herren- und Damenwesten, sowie Uaterröcket, ging das Wenige, was man zur Messe mitgebracbt hatte, {nell um und wurden davon noch Nachbe- stellungen gemacht. Von den genannten Artikeln wurde deshalb wenig mitgebracht, weil die Fabriken {on längst vor der hiesigen Messe mit Aufträgen überhäuft waren, daher keine Meßwaare zu liefern im Stande waren. Phantasiewaaren ginaen ganz vorzüglich. Die jeßige hiesige Wollautstelung kam den Fabrikanten wollener Strumpfwaaren, die ihre Fabrikate darin zur Schau geftellt, ret zu Statten, da Tausende von Menschen während der bisher verstossenen Meßtage die Ausstellung besuchten und die netten und hübschen Waaren daher Käufer anzogen. Dem Tuchmarki waren bedeutende Posten Waaren zugeführt und es wurde davon auch ziemlich viel angekauft, würde aber bei Weitem mehr verkauft worden sein, wenn nicht so viele Lager noch voll von Waare ftroßten, da in Folge der lebten warmen Witterung das Wintergeshäft noch feinen rihtigen Anfang genommen hat. Eine Preié steigerung hat wohl seit Ostern in Folge der wachsenden Preise des Rohmaterials stattgefunden, es konnte sich dieselbe für diese Messe aber nicht behaupten. Recht gut gelungene Muster, dem englischen Geshmack nageahmt, wie folche Cottbus, Peiß und noch einige andere Orte brachten, gingen fehr {nell um. Die Fabrikanten dieser Waare können mit dem Meßgeschäft recht zufrieden sein. Forst, welches eine immer gern gesuchte Waare liefert, und namentlich diesmal eine recht gelungene imitirte Kammqgarnwaare zugeführt hatte, verkaufte recht flott. Leisnig und Luckenwalde mit seinen nab bestem Geschmack" ausgeführten Waaren fand bereitwillig Nehmer. Crimmitshau und Werdau machten ein mittelmäßiges Geschäft, Kamenz und Finsterwalde mit glatten Tuchen weniger; auch Schwiebus und Sorau haben Grund, über den schlechten Geschäftsgang zu klagen. Die Spremberger Waare blieb meist unbeacbtet, und nur Konfektionsftoffe, die von ver- \cbiedenen Spremberger Fabrikanten gefertigt werden, fanden Nehmer. Mittelmäßige Waare liegt noch viel unverkauft am Platze und mancher Posten Waare wurde verkauft, der den Fabrikanten gar keinen Nutzen brachte.

Amsterdam, 29. September. (W. T. B.) Bei der heute von der niederländishen Handelsgeseilschaft abgehaltenen Zinnauktion von 20608 Blöcken Bankazinn wurden 49 bis 50, durt& schnittlich 497 bezahlt.

Havre, 29, September. (W. T. B) Wollauktion be- lebter. Angeboten 2235 Ballen, vcrkauft 1287 Ballen. L

Washington, 29. September. (W.T.B.) Der Swat sekretär Sherman hat für weitere 2500000 Doll. Obligationen ge- kauft und zwar 6% von 1880 zu 102,47, 6% von 1881 zu 104,47 à 104,60 und 5% von 1881 zu 102,56 à 102,66.

Verkehrs-Anstalten. :

Zürich, 28. September, (N. Zür. Ztg.) Die eidgenössische Postverwaltung erläßt folzende Bekanntmachung: In Er- jeßung des dermaligen Einzahlungscourses für Postanwei- sungen nah Deutschland (124 Centimes für eine Mark), welcher bei den bestchenden Wecselcoursverhältnissen im Verkehr mit Deutschland der Postverwaltung bei der Abrechbnung erhebliche Ver- luste verursacht, wird derselbe rom 1, Oktober 1850 an auf 1244 Cen- times füx eine Mark festgeseßt.

Plymouth, 29. September. (W. T. B.) Der Hamburcger Postdampfer „Suevia“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 30, September 1880,

Bon: Sv. Koniglichen Hohett den Prinzen Heinrich ist von Bord S. V Schiff „Prinz Adalbert“, d, d. Großer Belt, 20. September, folgendes Handschreiben an den Staatssekretär Dr. Stephan gerichtet worden:

Ew. Excellenz möchte ih bei meiner Rückkehr von einer zwei- jährigen Reise um die Erde mit besonderem Dank auszusprechen nicht unterlassen, daß mir das Larine-Postbureau Berlin alle Korrespon- denzen stets richtig und außerordentli prompt zugefertigt hat. _VUd allen Denen, welche zur Besaßung Sc, Majestät Kriegs|chife zählen, habe ih es während dieser Jahre empfunden, mit wie viel Ungeduld und Freude jenen Boten aus der Heimath entgegengesehen wird, und bitte ich demzufolge Ew. Excellenz, dem Vorsteher des Marine-Post- bureaus in meinem Namen aus!tprechen zu wollen, wie ih es einer besonderen Pflichttreue lebhaften Dank weiß, daß, wie auf dem ganzen Schiffe, so auch meine Hoffnungen auf Nachrichten aus der Heimath nie getäuscht worden sind. An Bord S. M. S. „Prinz Adalbert“. Im Großen Belt, den 20. September 1880.

Heinrich, Priaz von Preußen.

Cöln, 30. September, 12 Uhr 43 Minuten früh. (Telegramm.) Die erste Post aus London vom 29. Sep- tember, Morgens, hat in Verviers den Ans{chluß an den Zug von Verviers nah Cöln 8 Uhr, 40 Minuten Aben»s, verfehlt. Grund: Verspätung auf belgischer Seite.

St. Johns (Neufundland), 27. September. (Allg. Corr.) Der hier am 25. ds. angekommene artktische Forscungs- dampfer „Gulnare“ hat die Weisung erhaiten, nah Washinaton zurückzukehren, da die Expedition nah Lady Frauklins-Bay für diese Saison aufgegeben worden ist.

London, 27. September. (Allg. Corr.) Wie die „Academ y“ ersäh1t, hat Graf Wilczek beschlossen, die Absendung seiner Crx- vedition nah Nowaja Zemlja bis 1882 zu verschieben, um den Expeditionen die mit ihm cooperiren sollen, zu wissenschaftlichen Beobachtungen in den arktishen Regicnen Zeit zu lassen. Der Zweck der Wilczckshen Exp dition, die sich unter der Leitung des wohlbekannten arktiswen Forschers, Lieutenants Weyprecht, befinden wird, ift der, zur Anstellung meteorologisher und anderer Beobach- tungen eine Station zu gründen.

New-York, 27. September. (Allg. Corr.) Es werden heute einige weitere Einzelheiten über Lieutenant Shwatka's Forschun- gen nah Ueberresten der Franklinshen Expedition veröffentlicht, Die zurückgelegte Slittenreise erstreckte sih über 2819 geographische Mcilen auf größtentheils noch unerfoischtem Territorium. Dies ift die längste S{hlittenreise, die je gemacht worden, sowohl in Betreff ihrer Dauer als der Entfernung. Die Forscher hatten sich die Leten8weise der Eingeborenen angeeignet.

San Francisko, 25. September. (Alla. Corr.) Eine aus den arktishen Gewässern hier angekommene Wau! fishfang-Barke meldet, daß von dem arktishen Forshungsdampfer „Jean- nette“ und den vermißten WaUfishfahrern nichts gesehen oder ge- hört worden, und daß der zur etwaigen Hülfeleistung nachgesandte Dampfer „Corwin* wegen Strenge der Witterung außer Stande gewesen, weiter vorzudringen.

Im Belle-Alliance-Theater beginnt nunmehr am Sonn- abend das angekündigte Gastspiel d-8 Hrn. Direktors Th. Lebrun mit mehreren seiner Mitglieder. Zur Aufführung gelangt „Doctor Klaus“ ron Ad. LArronae, eines der belicbtesten Lustspiele des Wallner-Theaters. Am Sonntag findet sodann die erste Nachmit- tags-Vorstellung statt, in welcher das Volkéstük „Der Rattertänger

hat Hr. Joly alles Material gesammelt, was sih aus jenen Funden für die Civilisation der prähistorishen Mer. schen ergiett; wir ge-

¡ Leipziger Messen den Fabrikanten recht ungünstig war, gestaltete sich

von Hameln“ zum 196, Male gegeben werden wird.