1902 / 123 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 May 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Personal-Veränderungen. Königlich Preußische Armee.

S(hloß Urville, 21. Mai. Baron Xavier von Schmid, zuleßt in französishen Diensten, der Charakter als Rittm. verliehen und ibm gleichzeitig die Genehmigung zum Tragen der Uniform der Res. Offiziere des Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen ertheilt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durhch Allerhöchste Patente. 14. Mai. Buhrfke, Rechnungsrath, Geheimer erpedierender Sekretär im_ Kriegs- Ministerium, der Charakter als Geheimer Nehnungsrath, Siebert, Körner, Geheime Kalkulatoren in der Pensions- bezw. Versorgungs- abtheil. des Kriegs-Ministeriums, Brase, Tobies, Proviantamts- Direktoren in Posen bezw. Breslau, Müller, Siemon, Bergen, Garn. Verwalt. Direktoren in Straßburg i. E., _bezw. Koblenz und Königsberg i. Pr., Zirbes, Lazareth-Ober-Insp. in Koblenz, der Charakter als Rehnungsrath, Krampe, Militärgerichts\hreiber beim Stabe des Gen. S des XVI. Armee-Korps, der Charakter als Kanzleirath verlieben. :

Y Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 22.April. Schäfer, Garn. Verwalt. Insp. in Fulda, als Garn. Verwalt. Kontroleur nach Trier, Schmiß, Garn. Verwalt. Kontroleur in Trier, als Garn. Verwalt. Insp. nah Fulda, Be ck, Garn. Verwalt. Insp. in E als Garn. Verwalt. Kontroleur auf den Truppen-Uebungsplaß Gruppe, Leiner, Kasernen-Insp. auf dem ge- nannten Plat, auf den Truppen - Uebungsplay Darmstadt, Dit, Kasernen-Jnsp. auf dem zuleßt genannten Plaß, nah Darmstadt, versetzt. i

i 33 April. Laub, Ingen. bei der Armee-Konservenfabrik in Mainz, auf seinen Antrag mit Ende Mai 1902 aus diesem Dienst- verhältniß entlassen. Weißenburger, Regierungs-Bauführer, vom 1. Juni 1902 @ als Ingen. a. Pr. bei der Armee-Konservenfabrik in Mainz angestellt.

26. April. M L Barn der Landw. 1. Aufgebots (Branden- burg a. H.), der Abschied bewilligt. / i

99. Vort Zosel,. Garn. Verwalt. Kontroleur in Torgau, als Verwalt. Insp. nah Ohlau, Grune, Kasernen-Insp. in Berlin, als Kontrolführer a. Pr. nah Torgau, versetzt. i

1. Mai. Schneider, Cultgem, Lazareth-Inspektoren bezw. in Hanau und Bonn, zu Lazareth-Verwalt. Inspektoren ernannt.

4. Mai. Schwark, Kasernen-Insp. in Oppeln, zum Garn. Verwalt. Kontroleur ernannt. S

5. Mai. Rudelius, Regierungs-Baumeister in Glogau, unter Ueberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur VIII. Armee- Korps, Ludwig, Garn. Baumeister in Jüterbog, zu Garn. Baus- inspektoren, Frhr. v. Eberstein, Kasernen-Insp. in Hanau, zum Garn. Verwalt. Kontroleur, ernannt.

10. Mai. Röôthig, Intend. Kanzlist von der Intend. des V. Armee-Korps, der Charakter als Kanzlei-Sekretär beigelegt. Krause, Garn. Bauschreiber in Berlin 11 (Intend. der militärischen Institute), endgültig angestellt. E ai A

13. Mai. Jeunert, Garn. Verwalt. Insp. in Ratibor, auf seinen Antrag zum 1. September 1902 mit Pension in den Ruhe- stand versezt. Franke, Garn. Bauwart in Pillau, nah Königsberg i. Pr. versetzt. E i

15. Mai. Lehmann, Intend. Sekretär von der Intend. des

XI. zu der des XVII. Armee-Korps zum 1. Juni 1902 verseßt.

Königlich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. 19. Mai. Frhr. v. Milkau, Major im 1. Königs-Hus. Regt. Nr. 18, unter Ent- hebung von dem Kommando als Adjutant der 3. Div. Nr. 32, zum Stabe des genannten Regts. versezt. RNottka, Hauptm. und Komp. Chef im 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilbelm 11. von Württem- berg, in Genehmigung seines Abschied8gesuches mit fenlion zur Disposion gestellt und zum Bezirksoffizier beim Landwehr-Bezirk Annaberg ernannt. wv. Plato, Oberleutnant à la suite des 2. Jäger-Bats. Nr. 13, unterm 1. Juni d. J. in das Bataillon wiedereingereiht. Stark, Oberlt. im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilbelm, König von Preußen, unter Stellung à la suits des Regts., vom 1. Juni d. J. ab auf ein Jahr beurlaubt. Sickel, Lt. im 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, zum Oberlt. befördert. Ernst, charakteris. Fähnr. im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, in das 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32 verseßt. Dodel, Fäbnr. im 2. Königin-Hus. Regt. Nr. 19, zum Lt., mit Patent vom 23. Mai 1901, befördert. Niever, Hauptm. und Battr. Chef im 5. Feld Art. Reat. Nr. 64, als Adjutant zur 3. Div. Nr. 32 kom- mandiert. Wolf, Oberleutnant im 1. Feld - Artillerie - Regiment

Nr. 12, unter Beförderung zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, als Batterie - Chef in das 5. Feld - Artillerie - Regiment Nr. 64 verseßt. Haberkorn, Oberlt. im 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, Krohn, Siegel, Oberlts. im 5. Feld - Art. Regt. Nr. 64, Patente ibres Dienstgrades verliehen. Gutwaßer (Adolph), L. im 3. Feld-Art. Reat. Nr. 32, zum Oberlt., vorläufig ohne Patent, Döring, Fähnr. im 6. Feld-Art. Regt. Nr. 68, zum Lt.,

im 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, zum

fördert Barth, Unteroff. : ' : Fäbnr. ernannt. Schaefer, Lt. im 1. Pion. Bat. Nr. 12, Rühl

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| wir das thun, fleinlider Polizeichikanen; ih

mann, Lt. im 2. Pion. Bat. Nr. 22, zu Oberlts. befördert. Anger, charakteris. Fähnr. im 1. Train-Bat. Nr. 12, zum Fähnr. ernannt

Im Beurlaubtenstande. 19. Mai. Dietel, Oberlt. der Res. des 2. Iäger-Bats. Nr. 13, zum Hauptm., die Lts. der Res.: Dr. Genge, Dr. Müller (K. Hans M.) des 4. Inf. Reats Nr. 103, Richter (Otto) des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Haebler | des Garde-Reiter-Reats., Roßberg des 1. Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiser Fram Ioseph von Desterreib, König von Ungarn, Dr. Cats- vari des 3. Feld-Art. Reats. Nr. 32, S@chulze des 6. Feld Art. Regts. Nr. 68 Herz0a4, L. der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Beurks 1 Dredden, Dr. Bartsch, L. der Feld- Art. 1. Aufgebots des Lando. Bezirks Leipzig, zu Oberlts. : die Vize-Feldwebel bezw. Vize-Wachtmeister: Seidel des Landw. Bezirks Chemnit. wum Li. der Res. des 5. Inf. Regts. Prinz Fricdrih Avgust Nr. 104, Frieling des Landw. Bezirks Chemnit zum Li. der Res. des 6. Inf. Regis. Nr. 105 König Wilhelm j

von Württemberg, Michael des Landw. Bezirks Borna, zum Lt. der

Res. des 14. Inf. Regts. Nr. 179, Friedrich des Landw. Bezirks |

Freibera, zum Li. der Ref. des 1. JIäger-Bats. Nr. 12, Arnold

Stecher des Landw. Bezirks Chemnitz, zu Lts. der Res. des 2. Felde

Art. Regts. Nr. 28 dler des Landw. Bezirks Freiberg, zum T rand I M,

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Abschied ligungen. Im altiven Heere. 19. Mai v. S&tönbera, Major beim Stabe des 1. Königs-Huf. Regts. Nr 18, in Genebmigung seines Abscbicdsgeluches, mit Pension und der Ers laubniß wum Tragen der Uniform des 2. Königin-Hus. Regts. Nr. 19 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. v. Müde, Lt. im 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, w den Offüieren der Rei dieses Regts. übergeführt Lofiniuer, Major a. D., zleut im }. Feld-Art. Reat. Nr. 32, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts. mit den vorgeschriebenen Abzeichen zu den mit Pension zur Disp. stehenden Offizieren zurückverseyt.

Im Beurlaubtensisande. 19. Mai. Miey\ch, Hauptm der Reï. tes 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100, mit der Erlaubnik zum Tragen der Lantw. Armee-Uniform, Wesimann, Hauptm. der Mes. des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilbelm, König von

cußen, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Res. fiziere dieses Regts. mit den vorgeschriebenen Abzeichen, bebufs Ueberführung tum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt

Den Hauptleuten der Inf. 1. Aufgebots: Reuß des Landw. Be- zirfs Großenhain, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee- Uniform, Lucius des Landw. Bezirks Leipzig, mit der Erlaubnjh

zum Tragen der Uniform der Res. Offlziere des 7. Inf. Negts. Pri Seorz Ne. 106 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Günther des

Landw. Bezirks Leipzig, behufs Ueberführung 2. Aufgebots mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform; den Hauptleuten der Infanterie 2. Auf- gebots: Heydenreich des Landw. Bezirks Baußen mit der E zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, Zarncke des Landw. Bezirks Ceipilg, bebufs Ueberführung zum Landsturm 2. Auf- gebots mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, der Abschied bewilligt. /

Den Oberlts. der Inf. 2. Aufgebyts: Jun ck des Landw. Bezirks Leipzig, Merkel (Hugo) des Landw. Bezirks Plauen, Huth, L. der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Annaberg, behufs Ueber- führung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt. _

Im Sanitäts-Korps. 19. Mai. Pr. Schäfer, Oberarzt beim 2. Königin Regt. Nr. 19, zum 9. Inf. Regt. Nr. 133, Dr. Stürenburg, Oberarzt beim 2. Ulan. Negt. Nr. 18, zum 14. Inf. Regt. Nr. 179 (Garn. Leisnig), Dr. Loren z, Assist. Arzt beim 1. Train-Bat. Nr. 12, zum 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, Dr. Gruner, Assist. Arzt beim 12. Infanterie-Regiment Nr. 177, zum 1. Train-Bataillon Nr. 12, verseßt. Einecker, Unterarzt beim 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12, zum Assistenz-Arzt; die Assistenz-Aerzte der Reserve: Dr. Kaiser, Dr. Ullrih, Dr. Lohmann im Landw. Bezirk IT Dresden, Dr. Liebert, Dr. Jürgens im Landw. Bezirk Leipzig, Dr. Pause im Landw. Bezirk Glauchau, Dr. Harig im Landw. Bezirk Chemnitz; die Assist. Aerzte der Landw. 1. Aufgebots : Dr. roy ns im Landw. Bezirk 11 Dresden, Dr. Schäffer im Landw. Bezirk ip Dr. Braune im Landw. Bezirk Chemniß, zu Oberärzten, befördert. Nitsche, Assist. Arzt der Landw. 1. Aufgebots im Landw. S Bauten, zu den Sanitäts-Offizieren der Ne]. zurückverseßt. Dr. Rothfeld, Dr. Schatz, Unterärzte der Res. im Landw. Bezirk 1IT Dresden, Dr. Haupt, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk 11 Dresden, Dr. Prinfke, Back, Niemann, Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Leipzig, zu Assist. Aerzten befördert. Dr. Rabenhorst, Ober-Stabs- und Regts. Arzt des 3. Feld-Art. Negts Nr. 32, in Genehmigung seines Mtiedogesuwes mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Ab- zeichen, zur Disp. gestellt. E Gde

Den Stabsärzten der Res.: Dr. Pusinelli "im Landw. Be- zirk 11 Dresden, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Dr. Röhrbein im Landw. Bezirk Leipzig, diesem wegen überkommener Feld- und Gar- nisondienstunfähigkeit, Dr. Shmidt im Landw. Bezirk Wurzen, mit der Erlaubniß zum ehgen der bisherigen Uniform mit den vor- geschriebenen Abzeichen, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Auf- gebots; den Stabsärzten der Landwehr 2. Aufgebots: Dr. Einert im Landw. Bezirk Leipzig, Dr. Reuter im Landw. Bezirk Plauen, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied

bewilligt. L

—— ——— Mi@s.Militärgerich Berlin, 6. Mai. Grieshammer, bisher Geheimer Kanzlei-

Sekretär im preuß. Kriegs-Ministerium, zum Kanzlei-Sekretär beim

Reichs-Militärgericht ernannt.

zum Landsturm

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 77. Sißung vom 27. Mai 1902, 12 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Geseßentwurfs, betreffend Maßnahmen zur Stärkun des Deutshthums in den Provinzen Westpreußen un Posen.

Präsident des Staats-Ministeriums, Reichskanzler Graf von Bülow:

Meine Herren! Ich ‘habe die Ehre, diesem hohen Hause den Entwurf eines Gesetzes zu überreichen wegen Abänderung der Gesetze vom 26. April 1886 und vom 20. April 1898, betreffend die Be- förderung der deutschen Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen und Posen.

Hinsichtliß der Gründe, welhe die Königliche Staatsregierung zu diesem ihrem Vorgehen bestimmt haben, kann kürzer fassen, als vor nicht allzu langer Zeit in diesem hohen Hause eine ecingebende Debatte stattgefunden bat über die Politik der König-

lihen Staatsregierung in den gemishtsprahigen Provinzen, und als

ih mi bei diesem Anlasse über die Haltung der Königlichen Staats- regierung und über meine persönlihe Stellung zu dieser Frage ein- gehend und rückhaltlos ausgesprochen habe.

Die Frage steht für mich im leßten Ende so Recht , diejenigen geseßlichen Maßnahmen zu Interesse der Sicherheit und Integrität der Monarckie wendig sind? Meines Erachtens haben wir dazu nicht das Necht, sondern au die Pflicht. (Sehr richtig! rets bei den Nationalliberalen.) Es ift für ein Gebot erhaltung, durch eine Kombination von Maßnahmen aufzuführen, damit an

treffen, welche

uns

Unsere Aktion soll sich in dreifaher Richtung bewegen. verfassungêmäßigen Rechte unserer polnischen fernerbin gewissenhaft ahten. (Widerspruch links meine Herren. Ih bin kein Freund balte nihis von ciner

abzielt auf eine Abänderung

Mitbürger

Nadelstiche. Aber alles, was Bravo! rechts.) Und endlich werden wir ausgeführt bade, auf jcdem uns Deutschthum in materieller wie in kultureller Beziehung zu fördern traten. (Bravo! rechts.) Als ein wichtiges Glicd îin der

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gestatteter deut!her Lantwirlbe aus allen Theilen des Reichs der deutschen ländliten Betrölkerung in jenen Gegenden cin neues und werthvolles Element und eine kräftige Unterstützung

| im nationalen Sinne

geführt wird. Sie hat sih aber au bewährt in wirthschaftlicher Hinsicht, indem durch die planmäßige Auftheilung und Besicdelung

legung von Draiï nehes, durh die Einführung

neugegründeten bäuerlichen Stellen und deren Zusammenschluß

meinen cin wesentlicher Dienst geleistet wird

Von den Wecdseln

in jenen bedrohten Provinzen bezeichnet

ih mi um so

damals als Mittel zum Schuße des Deutshthums im Osten auf die Zukunft gezogen habe, ist dieses der erste, den ich ducch diefe Vorlage einlösfe.

Wie Sie, meine Herren, aus der Begründung der Vorlage er- sehen baben, neigt fi der Ansiedelungsfonds, nahdem er bereits ein. mal durch das Geseß vom 20. April 1898 verstärkt worden ift, all. mähli seinem Ende zu. Wenn wir jene Politik fortseßen wollen, die Fürst Bismarck im Jahre 1886 mit der Zustimmung dieses Hohen Hauses eingeshlagen hat, und wenn wir das im bes{leunigten Tempo thun wollen, was mir als Gegenafkftion gegen die eifrige Thätigkeit der polnischen Parzellierungsbanken und gegen das daraus Hervor- gehente, stetige Anwachsen des polnischen Grundbesißes in den ge- mishtsprachigen Provinzen dringend geboten erscheint ich darf mi in dieser Beziehung auf die Zahlen beziehen, welde ich im Januar verlesen habe aus den Berichten der beiden Herren Ober- Präsidenten von Westpreußen und Posen —, fo ift die als- baldige Neuauffüllung des Ansiedelungsfonds die unerläßliche Vorausfsezung. Wir treten aber {on jeßt vor völliger Erschöpfung dieses Fonds mit dieser Forderung an Sie heran, um möglichst bald die nöthigen geseßlihen Fundamente für die Fort- sezung der bisherigen Besiedelungspolitik zu legen und um für die mit der Durchführung dieser Besiedelungspolitik betrauten Behörden und für alle an ihr betheiligten Kreise völlige Klarheit zu hafen, damit sie wissen, woran sie sind, und wie sie sih für die Zukunft ein- _zurihten haben. Und wir fordern von Ihnen einen größeren Betrag als den bisberigen, weil wir mit der Besiedelung in rasherem Tempo, in größerer Ausdehnung und zum theil in neuer Form durch die Ver- mehrung des staatlichen Domänenbesißes fortfahren wollen. Ein folches Vorgehen wird voraus\ihtlich höhere Aufwendungen als bister erheischen, und deshalb verlangen wir rechtzeitig von Ihnen die Be- willigung reichliherer Geldmittel für diese Zwecke.

Ich möchte aber noch einen anderen und für mich sehr dur(- \{lagenden Grund für die Forderung eines Kredits von 250 Millionen, für diese hohe Forderung von einer Viertel-Milliarde geltend machen. Bei der Begründung seiner Interpellation im vergangenen Jahre äußerte der Herr Abg. Hobrecht, der größte Schaden für unsere Ost- markenpolitik entstehe, wenn unsere Landsleute im Osten an der Festig- keit und Stetigkeit der Königlichen Staatsregierung und ihres Vor- gehens auf diesem Gebiete irre würden. (Sehr richtig!) Das ift in der That vollkommen richtig, das unterschreibe auch ich vollkommen, Dadurch, daß ih diesen hohen Kredit für die innere Kolonisation der Provinzen Posen und Westpreußen von Ihnen fordere, gerade dadur), daß wir beträchtlißhe Summen mit Ihrer Zustimmung für die an- gegebenen Zwecke auf eine Reihe von Jahren festlegen, will ih _offentlich und vor dem ganzen Lande bekunden, daß wir diejenige Ostmarkenpolitik, die wir als die rihtige erkannt baben, und die {on wiederholt die Zustimmung dieses hohen Hauses gefunden hat, ohne Zögern und ohne Schwanken in ruhiger, fester und konsequenter Weise weiter verfolgen werden. (Lebhaftes Bravo rets.)

Was, meine Herren, den Inhalt der Vorlage angeht, so sollen nah Art. l die dort verlangten 150 Millionen durch die Ansiedelungé- Kommission in der bisherigen Weise weiter verwendet werden. Die Ansiedelungs-Kommission, meine Herren, mag hier und da Fehler be- gangen haben. (Sehr richtig! links.) Gewiß, meine Herren, sie mag einmal ein Gut zu theuer bezahlt oder ein anderes an unrichtiger Stelle angekauft baben, sie mag gelegentlih einen Gutsanfkauf, der sh im politishen Interesse empfohlen hätte, aus irgendwelchen anderen Motiven abgelehnt haben, was ja an und für sich gewiß be- dauerlih ist. Ich glaube aber, daß wir der Kommission im Großen und Ganzen das Zeugniß nicht versagen können, daß sie ihre Aufgabe rihtig erfaßt und mit Eifer und Erfolg durhgeführt hat.

Wenn Stimmen laut geworden sind, die das bestreiten, wenn insbesondere der Ansiedelungs-Kommission vorgeworfen wird, daß sic mit den ibr bisber bewilligten 200 Millionen noch nicht mebr erreicht hätte, so glaube ich, daß ihr damit Unrecht geschieht. Unsere Ansiedelungé- politik ist auf Jahrzehnte berehnet, und von der Ansiedelungs-Kommission,

Haben wir das im noth- nur und der Selbst- Schutzwehren diesen Bollwerken die staatsfeindlihe groß- polnische Agitation und die großpolnishen Zukunftêträume zerschellen. Wir werden auch | Gewiß werden ciner Politik Politik der | der be- stehenden staatêrc{tlidben Verbältnisse, werden wir rücksichtslos unter- ih das im zugänglihen Gebiet das | zu beben und

zum Schutze des Deutschthums hat sich die innere Kolonisation bewährt. Sie bat sich bewährt in politisher Beziehung, indem dur die Heran- | ziebung betricbsamer, fleißiger und mit den nötbigen Geldmitteln aus-

zur Abwehr deutschfeintlicher Bestrebungen zu-

der vielfsah verwahrlesten Güter, durh Meliorationen, durh die An- agen, dur ten Ausbau eines weckdienlihen Weze- rationeller Wirtbschaftämethoden für die zu | leistungéfähigen Landgemeinten an Stelle des oft vom Untergange bedrohten Eroßgrundbesizes der Hebung der Landeskultur im allge- Ih habe deshalb bereits im Januar die innere Kolonisation der Provinzen Posen und | Westpreußen als das wichtigste Mittel zum Schuye des Deutschthums

die erst scit 15 Jahren funktioniert, können doch nur solche Ergebnisse erwartet werden, die im Verbältniß zu dem Zeitmaß ihrer Wirksam keit steben.

Die Ansiedelungs-Kommission hat schon Erfreuliches geleistet : denn, wie aus der Ihnen vorliegenden Denkschrift über die Ausführung des Gesetzes vom 26. April 1886 hervorgeht, bat die Ansiedelungs-Kommission bis zum Schlusse des Jahres 1901 ich zitiere aus dem Gedächtnif ih glaube rund 165 000 Hektar erworben, von denen bereits 100 000

Hektar vergeben und mit ca. 4700 deutshen Bauernfamilien de- seßt sind. 4700 deutsche leistungsfähige und thatkräftige Bauern

mit ibren Angehörigen auf gut arrondierten und gut eingerichteten Bauernhöfen bedeuten immerbin cinen nennenswerthen Zuwachs für die deutsche läntlihe Bevölkerung jener Provinzen. Und dabei de- zeichnet dieses Ergebniß doch nur den ersten Beginn unserer kolonisa torishen Thätigkeit. Weitere 64 000 Hektar sind bereits erworden und harren der Besiedelunga, vnd die beträchtlichen Suminen, die wir jeyt von Ihnen erbitten, geben um so bessere Hoffnungen für dic | Zukunft, je praktischer die Ansiedelungs-Kommission ihre Thätigkeit ke | treiben wird. Was ih dazu thun kann, damit die Ansietelungt Kommission im Bewußitscin der ihr gesteckten hohen nationalen Zieie ibre Aufgaben immer frisher anpackt ohne bureaukratishe Schwer- fälligkeit, chne burecaukratis®e Engherzigkeit, wird geschehen | (Bravo.)

Meine Herten, gegenwärtig ist die Bewegung im Grundbesitz in jenen gemischtsprachigen Gegenden ja eine ziemlich lebhafte. Das geht schon dar- | aus hervor, daß vom 1. Oktober vorigen Jahres bis zum 1. April dicieck | Jahres, also binnen 6 Monaten, der Ansicdelungs-Kommission nicht wenige! | als rund 40000 Hektar zum Kauf angeboten worden sind. Wenn | die Ansiedelungs-Kommission auch selbsiverständlich nicht jedes Gut, daë | ibr angeboten wird, kaufen kann, so erscheint es doch empfehlentwertd,

daß sie diese Konjunkturen benuyt, um Güter, soweit sie sich für Be- | siedelungsuwecke oter als Domänen cignen und nicht zu theuer sind, | zu kaufen. Vei einem bes@dleunigten Tempo tes Güterankaufs | an und für sich nicht nur aus politischen, sondern au aus wirt?- | schaftlichen Gründen gegenwärtig wünschenswerth erscheint bei

da

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denn ï cinem so starken Angebot werden die Preise verhältnisimäßig woklfcil sein —, ist es aber nit mögli, daß die Parzellierung und die L& sietelung der Güter immer gleichen Schritt mit ihrem Ankauf bält | Daß das nicht möglich ist, liegt in der Natur der Dinge. Es fehlt p5 nächst an den nöthigen technischen Beamten, um gleichzeitig cine größer: | Anzabl Güter aufzulheilen, zu vermessen, die nöthigen Melioration?

die ih | Drainagen u. \. w. auszuführen und die erforderlichen Getäute 5

errihten. Sodann nimmt die Einrichtung der öffentlih-rechtlihen !

Verhältnisse, die“ Regelung der Kirchen-, Schul- und Gemeinde- angelegenheiten für die neugegründeten Kolonien immerbin eine ge- wiffse Zeit in Anspruch. Vor allem aber fehlt es an der erforder- lihen Anzahl, an dem nöthigen Material geeigneter Ansiedler, die erst allmählih beshafft werden können. Diese Uebelstände haben nh jeßt schon geltend gemacht, und ihnen mußte, wie Sie wissen, dadur begegnet werden, daß, wenn in einem Jahr mehr Güter angefauft wurden, als in den darauf folgenden Jahren glezeitig besiedelt werden konnten, die sogenannte zwischenzeitlihe Verwäung mit staat- lih eingeseßten Administratoren eingeführt wurde. Diese zwischen- zeitlihe Verwaltung, welche oft mehrere Jahre dauerte, ist aber ziem- lih kostspielig, da sie meist mehr kostet, als die Güter bei dem leider oft verwahrlosten Zustande, in dem sie angekauft werden, und bei den ungünstigen landwirth\{aftlihen Konjunkturen der leßten Jahre einbrahten. Deshalb empfiehlt es #sich nach unserer An- sicht, folchWe Güter, mit deren Parzellierung niht sofort vorge- gangen werden fann, als Ganzes zu verpachten, und zwar für eine nit allzu kurze Frist, damit die Pächter auch auf ihre Kosten fommen, s{chon weil \ich sonst schwerlih Pächter für solche Güter finden werden. Nach Ablauf dieser Pachtperiode sollen diese Güter in der bisherigen Weise parzelliert und mit deutschen Bauern beseßt werden. Auf diese Weise hoffen wir, die kostspielige zwischenzeitliche Verwaltung wesentlih einzuschränken, wenn sie auch nicht ganz ent- behrt werden kann, und hoffen wir, den, ih möchte fagen, technischen Schwierigkeiten, die \sich einem \chnelleren Tempo der Besiedelungs- thätigkeit der Ansiedelungs-Kommission in den Weg stellen, thunlichst zu begegnen.

Ein Theil der Güter, welche \sih weniger zur Parzellierung als zur Bewirthshaftung im Großbetriebe eignen und damit fomme ih zu Art. IT der Vorlage —, soll überhaupt nicht aufgetheilt, fon- dern als Domänen- und eventuell auch als Forstbesiz des Staats dauernd erhalten bleiben. Auch diese Maßnahme, welche die Herren Ressort-Minister im Einzelnen näher begründen werden, empfiehlt sich m. E. sowohl aus politischen, wie aus wirth\s{aftlihen Gründen. Ich habe {on im Januar hervorgehoben ih habe damals die betreffenden Zablen angeführt —, daß der deutshe Großgrundbesiß der Provinz Posen, also der deutsche Großgrundbesiß von über 100 Hektar in einer Hand, nur etwas mehr als die Hälfte des gesammten Großgrundbesitzes dieser Provinz umfaßt. Und dabei bildet der deutsche Großgrundbesitz in der Provinz Posen nicht ein zusammenhängendes Ganzes, er liegt vielfa eingesprengt zwischen polnishem Besitz, und er befindet sih zum erheblihen Theil in der Hand von Forensen. Diese Momente, welche in der Provinz Westpreußen, wenn auh nit ganz so un- günstig, so doch ähnli liegen, lasen den deutschen Großgrundbesitz in den beiden bedrängten Provinzen in wirths{aftlicher und in kultureller wie namentlich in politischer Hinsiht nicht diejenige Rolle spielen und nit zu derjenigen Bedeutung kommen, die ibm bei einer kräf- tigen und zielbewußten deutshen Ostmarkenpolitik zukommt, nament: lich soweit es sih um die Erhaltung preußischen und deutshen Wesens auf dem platten Lande handelt. Die Erhaltung wenigstens eines Theils des deutschen Großgrundbesißzes in den gemishtsprahigen Pro- vinzen liegt deshalb durchaus im staatlihen Interesse. Und ebenso liegt es im staatlichen Interesse, daß dem nur allzu häufigen Be

sigwechsel von einer Hand in die andere, wie er gerade im deutshen Großgrundbesis der Provinzen Westpreußen und Posen nur allzu bâäufig anzutreffen ist, entgegengetreten

wird, und daß wir in dieser Richtung größere Stabilität \{afen. Cin sehr indiziertes und sehr zweckdienlihes Mittel hierfür ist die Ver mehrung des staatlichen Domänenbesißzes. In den Domänenpächtern gewinnen wir ein in landwirtbscaftliber und fkultureller Beziehung nüßliches, in politischer Hinsicht zuverlässiges Element, wie wir es gerade in diesen Provinzen brauchen (sehr richtig! rets), werden dadurch neue und werthvolle soziale Zentren für das Deutshthum geschaffen. Deshalb, meine Herren, glaube id, Ihnen die Annabme des Art. [I im deutshnationalen Interesse ganz besonders emvfeblen zu soll gut! rechts.) Ein Widerspruch zwischen Ve

und es und wvirtbschaftliche

oen. (Sebr der Bers- medrung des ftaatlihen Domänenbesitzes und unserer Parzellierungs-

und Besiedelungspolitik besteht nicht. Beide Aufgaben , beide Aktionen können eb obl varallel geben éin staatliche Ultionen können sebr wo parallel geben ein staatlicher Lomänenbesi9y mit deutshen Pächtern und zuverlässigen Arbeitern neben deutschen Bauerngütern diese beiden Auf- gaben ergänzen einander und fönnen neben einander lavfen. Und ih möhte doch au daran erinnern, daß wir mit T N F 9 e Do

veem Vorschlage des Art. 11 an cinen Getanken anknüpfen, dem

shon mein Amtsvorgänger, mein großer Amtsvorgänger Fürst Bis- marck Ausdruck gegeben hat in der Ansprache, welche er i glaube, # war im September 1894 an 2200 deutsche Mänaer richtete, 5e aus der Provinz Posen nach Varzin gekommen waren, um ihm idre Huldigung darzubringen. In Ansrrache betonte Fürst

autdrücklih, es sei niht sein Programm gewesen, daß bei ‘delungs-Kommission vorzugêweise auf die Neusiedeluna kleiner deute deutscher Zunge Bedacht genommen werde,

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¡ener

xe sei, daß der Großgrundbesiy Domäne werde unter einem Pächter u welchen der Staat dauernden Einfluß behalte. Nun weiß ic E sehr wobl, daß, wenn cin Pächter scine Pacht pünktlich apit auch im übrigen seinen Verpflichtungen pünktlih nah- der Staat gar keinen oder doch nur cinen schr S Einfluß auf ihn hat. Ich zweifle aber niht daran, "5 zu den vorzüglichen Elementen, die wir bereits unter unseren | “Cmänenpächtern besizen, noch cine genügende Anzabl leistungöfähiger

En tbatfräftiger deutscher Landwirthe treten wird, die niht nur gern

“eit sein werden, in den gemishtsprahigen Provinzen Pachtungen zu

“n üblichen Preisen zu übernchmen, sondern die sich auch be- | e ein werden, daß sie damit politische Pflichten, Pflichten für die ‘altung und Förderung des Deutschthums übernehmen, die, wie sich |

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“4 Diêmarck in jener Ansprache auédrückte, fest und treu als

Rat a Ï o ano Ï O ün der Weichsel und Warthe stehen werden. Mit Cat- | ed Ï D e

Fendeit, meine Herren, aber muß ih bei diesem Anlaß Ver-

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“ita einlegen gegen die bler und da in der Presse aufgetauchte mut huns E a o 5

nlhung, gegen den hier und da in der Presse ausgesprochenen tawobn

E als ob die in Artikel 11 dieses Gescyentwourfs verlangten dau Ie für irgendwelche andere als nationale Zwecke Verwendung " Tonnten, als ob dieselben dazu dienen fönnten, wie man sich ieder fiot da ausgedrüuckt hat, verkrahie deutsche Existenzen oil zu machen, indem der Staat unter der Hand solchen

Slementen Güter zu hohem Preise abkauît. Davon ift keine Nete

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| ftets den entschiedensten Widerspruch erbobe sondern die Haupte | | regierung durch den vorliegenden | a,

iz ja |

| gegenüber, auf der verhängnifwollen L

| der preußischen wie der deutschen Reicht

| in dea gegebenen Verhältnissen von

| Naturreckckt.

und darf und foll keine Rede scin. Ich darüber wachen, daß die mit der Leitung dieser Fonds betrauten Be- amten fich lediglich von sachlichen und nationalen Gesichtspunkten [eiten lassen. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)

Meine Herren, ih habe beim Beginne meiner Ausführungen ge- sagt, daß diese Vorlage der erste Wesel sei, den ich einlöste mit Bezug auf meine Vorschläge zur Hebung und Stärkung unseres be- drängten Volksthums in den gemishtsprahigen Provinzen. Er wird nicht der leßte Wesel bleiben. (Bravo! rechts.) Es liegt in der Natur der Verhältnisse, daß die übrigen Pläne, welche ih damals skizziert habe, noch nicht in die nöthige geseßliche Form haben gegossen werden können. Diese Dinge sind aber in der Vorbereitung, und ih hoffe, daß ih im näâhsten Winter in der Lage sein werde, Ihnen weitere Vorschläge zum Schuß und zur Förderung des Deutsch- thums, sei es im Etat, sei es in Form besonderer Gesepesvorlagen zu unterbreiten. (Bravo! rechts.) Ih habe au im Januar gesagt, wie gern ih insbesondere dem Gedanken näher treten würde, den Beamten in den gemishtsprahigen Provinzen be- sondere Zulagen zu gewähren. Es gereiht mir zur besonderen Be- friedigung, Ihnen sagen zu können, daß mein verehrter Kollege, mein verehrter Freund, der Herr Finanz-Minister, mir die Zusicherung ge- geben hat, daß er im näcstjährigen Etat die hierfür erforderlice Summe flüssig mahen wird. (Bravo! rechts.) Es unterliegt noch der Erwägung, welchen Kategorien der mittleren und der unteren Be- amten und der Lehrer an den öffentlihen Volksschulen, in welcher Form, an welchen Orten, in welcher Höhe und unter welchen Be- dingungen solche besonderen Zulagen zu gewähren sein werden. Auch in diefer Beziehung rehne ih seiner Zeit auf die Unterstützung dieses hohen Hatses. |

Meine Herren, ih will die Debatte niht aufhalten, ich komme zum Schluß. Das oberste Reht jeden Staats ist das Recht auf Erhaltung seiner Existenz, und die erste Pflicht jeder Re- gierung ist, die Existenz des eigenen Staats zu sichern. An dieser Grundwahrheit werde ih mich nicht irre machen lassen. Wir wollen dur den vorliegenden Geseßentwurf deutshe Sitte und Art in den gemishtsprahigen Provinzen s{chüßen, pflanzen und pflegen. Wir wollen auf diesem Wege mit Ernst und Nacbdruck und Konsequenz weitergehen, damit künftige Geschlehter im Osten der Monarchie die- selbe Sicherheit, dieselbe Rechtsordnung und dieselbe preußische und deutshe Gesinnung finden wie in allen übrigen Provinzen unter dem Scepter der Hohenzollern. Dafür erbitte i die Unterstützung dieses hohen Hauses. (Lebhafter Beifall rechts ‘und bei den National- liberalen.)

__ Abg. Fritzen-Borken (Zentr.): Die verstorbenen Zentrums- mitglieder Freiherr von Huene, von Schorlemer und Windthorst haben sih deutlih gegen diese Bestrebungen ausgesprochen. Es hat sebr überrascht, daß eine solhe Vorlage am Schluß der Session uns zugegangen ist, welche { Milliarde fordert. Es giebt auf dem Gebiete der inneren Kolonisation viel dringendere Aufgaben zu erfüllen, selbst vor den Thoren von Berlin. Es ist eine Ungerechtig- feit, einen Theil unserer Mitbürger von den Wohlthaten dieses Geseßes auszuschließen. Formekl ift die Vorlage ja niht ver- fassungswidrig, aber materiell steht sie im Widerspruch mit dem Geist der Verfassung. Auch kann ich den Verdacht nicht zurückweisen, daß die unteren Organe der Regierung die Vorlage dazu benutzen werden, den Katholizismus zurückzudrängen, den Osten zu protestan- tifieren. Diese Absicht liegt dem Reichskanzler gewiß fern; aber die unteren Vrgane werden es thun. Thatsächlih hat der An- siedlungsfonds seit 1886 die deutshe Hand nicht gestärkt. Vor 1886 war in 25 Jahren die deutshe Hand gegen die polnische um 200 000 Hektar stärker geworden, nach 1886 ist der Besiß gegenüber dem polnishen erbeblih zurüdckgegangen. Entwurf giebt der Ansiedlungskommission eine größere beit in dem Erwerb von Domänen. Dadurch ist der der polnishen Güter bedeutend in die Höhe gegangen. Die werden also von diesem Gesey einen großen Vortheil baben. frage Sie: Ist es denn nothwendig, im Osten den großen Grund besiy zu erhalten? Früher hatte man do gerade das Bestreben, den roßen Besitz zu zershlagen und kleine Besißungen zu gründen. ‘Das alte ih auch jeyt im Interesse einer intensiveren Landwirtbschaft für

Dieser Tel

Werth

Ich

nothwendig. Sie werden den Zwedck der Aussöhnung mit dieser Vor- lage nicht erfüllen. Wir seyen mit diefer Politik cinen verfeblten

M

Weg fort. Wir lehnen die Verantwortung für diese sind überzeugt, daß man nah Jahrzehnten diese preußische Politik bedauern wird. Unsere finanzielle Lage vollends sollte uns von einem folhen Wege abbringen. Für einen solchen ungerechten Zweck wollen wir weitere ungezäblte Millionen auêwerfen? Wir wissen noch gar nicht, wie sich im Reichätag die landwirtbschaftliben Zölle gestalten, und in einer solhen Zeit des landwirtbschaftlichen Niederaanae föônnen wir diesen Schritt niht mitmachen. unse: Hande in Unschuld, sind aber überzcuat, baben wird.

Politik ab und

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b ber daß das Land den Schaden Einer kommissarischen Berathung werden wir uns nicht

widersetzen. Abg. Dr. Szuman (Pole) verliest im Namen und Auftrage seiner Fraftion folgende Erflärung: Der vorliegende Gesetzentwurf ist scinem ganzen Wesen nah die Fortseßung und beteutende Erweiteruna der Seleye vom 26. April 1886 und 20. Avril 1898, denn aub der neu- binzugekommene Art. 11 des Geseßentwurfs deckt sich vollständia mit der Tendenz des eigentlichen Ansieteli igégeseyes, wenn au. in einer anderen, vielleicht noch gefährlicheren Form. Beide Artikel des Entwurfs bilden cin organishes Ganies. Die pelnishe Fraktion bat cicden't n gegen diese Gesetze und dieselben aufs s{ärfste bekämpft Diesen Widerspruch zut E und zu vershärfen, haben wir alle V canlassung. nachdem die Staats- t Heeyentwurf gezeigt hat, daf ie, uneingedenk der einfachsten Pflichten preußishen Staatsbürgern ¿on fortzuschreiten ents{loîse: ist. Nach unserer innersten, unershütterlidhen M prrten ents{lejsen der Geseyentwurf cbenso wie seine Vorläufer gegen die elementaren Grundsäße der Wabrbeit und des Rechts. gegen die klaren Bestim:nungen erfassung. Nicht miuder

er die Bestimmüngen, die in dea #2 55 und 60 des r nten 9 geseyes zum B. G.-B. enthalten sind. Er befindet \ch{ im Wider- spruch mit der Wahrheit, selbst in sciner Aufschrift, weil nicht das angegebene scheinbare Ziel, die Stärkung des Deutsthums, sondern vielmebr die Verdrängung und Vernichtung der uransäfsigen r nischen Bevölkerung in den bezeichneten Landestbeilen sein wabrbafter wet n. Seine Begründuna entbebrt jedct tbatsäclichen Ünterlage ä e

cinem aggressiven oder

s Tte- fämbfen und

bozierenden oder gar staatsfeindtlihen Bet Zurückdrängen , während im Gegentbeil

des Deutshthums feine Nede sein fznn

eititedt, da seit Jahrzehnten fsvftematisch und

c - * : it allen

Machtmittela des Staates cin unerbittlicher Kampf efübrt

wird gegen cine Bevölkerung, deren einzige Schuld darin bolnish bleiben will

slebt, daß sie poluis& if Der Gesepyentwurf verleyt die Staatsgrundrehte und das allaemeine e nad ih A gleichberechtigte Burger des preußischen Staates | B i ter Sprache und Abstammung nah verschiedenem Make be- dit, den Einen materielle und rechtlihe Vortheile acwibet Vaioe gen ben int deren empfindlich gejdidigi werten

aer criiau unt S1 der anñung 9 Bürgern ohne Unterschied der Nationalität und Fg Kecht gewährleistet, au ir: | G G ju erwerben, indem er eine

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Bezug auf die Fähigkeit, Grundeigenthum die Pelen

bestimmte Kategorie derfelben

deutsche |

| daß man in diesem erbitterten Kamvf i niht durch

Polen |

werde selbstverständlich strerg !

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Wir waschen unsere |

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von diesem Ret aus\ch{ließt. Er verleßt die Grundsäße der Moral, indem er dazu bestimmt ift, die wirtbschaftliche Notblage einzelner dazu zu benuten, um daraus Vortheile einer bestimmten Klasse von Personen zu gewähren, indem er leidenshaftlihe Bethätigung natio- naler Gegensäße zu zeitigen und zu fördern geeignet ift, und indem er bei der polnishen Bevölkerung diejenige gerechte Erbitterung erzeugen muß, aus deren unvermeidlihen, wenn auch vereinzelten Symptomen unverantwortliher Weise Gründe hergeleitet werden, um neue Waffen gegen die Bedrängten zu \{mieden. Somit ist der Gesegentwurf die shroffste Verneinung alles dessen, was unter Kulturvölfern und in Kulturstaaten als Ret und Billigkeit gilt. Er soll eine Lage schaffen, die in jedem anderen Kulturstaate als ungebeuerlih gelten würde, und die ohne Beispiel wäre, einen Zustand, daß man einen Theil der Steuerzahler zwingen will, zu ihrer eigenen materiellen und nationalen Vernichtung beizutragen. Er briht Bahn der Losung: „Gewalt geht vor Recht“, ein Kampf gegen die materielle und nationale Eristenz einer na Millionen zählenden friedlihen Bevölkerung, welher ihre Fahrbunderte alte Kultur und ihr nationales Bewußtsein fchon allein eine unantastbare Gristenzberechtigung gewähren. Als Vertreter dieser Bevölkerung er- heben wir gegen den vorgelegten Gesetzentwurf feierlihsten Protest und thun es um jo naddrücklicher, als wix zweifelr müssen, ob wir Bürger eines wirflihen Kulturstaates sind oder Opfer eines immer rücksi{ts- loseren Nassenkampfes werden sollen. i _ Abg. von Tiede mann (freikonf.): Der Vorredner ist auf Einzel- heiten der Vorlage, soweit ih ihn verstanden habe, nit eingegangen. Ich gehe auf seine Erklärung nicht weiter ein. Dem Abg. Fritzen möchte ih aber bemerken, daß es sih bier nit um eine Protestanti- nerung handelt, sondern lediglich um ein weiteres Glied in der Kette von Maßregeln, die wir 1886 begannen. Die Zahl der fatholis{en Ansiedler ist allerdings nicht so groß wie die der protestantischen, aber relativ nit flein. Die Schuld, daß es niht mebr katholische Ansiede- [ungen dort giebt, liegt an der polnischen Geistlichkeit. Nur mit Mühe haben es die deutschen Katholiken durhgeseßt, daß auf ihre religiösen Bedürfnisse von den polnischen Geistlichen zum theil Rücksicht ge- nommen wird. So ift es zu verstehen, daß die deutschen Katholiken wenig Luft haben, im Osten sich anzusiedeln oder im Osten zu bleibe a ai N c Ç 5 E d B Was die Vorlage selbst betrifft, so glaube ih, keine Indiskretion und keinen Bruch des Amtsgeheimnisses zu begehen, wenn ih Ihnen mittheile, daß Fürst Bismarck 1886 in erster Linie eine Verstärkung des Domänenbesitzes ins Auge gefaßt hat. Erst später ging er von diesem Gedanken ab, aber bis zu seinem Ende hielt er die Nealisierung jenes Gedankens für nothwendig. Auf die Thätigkeit der Ansiedelungs-Kommission näher einzugehen, wird Sache der Kommission sein. Es ist zuzugeben, daß die Ansiedelungs- Kommission manchen Fehler gemaht hat. Diese Fehler waren ver- zeiblih, weil es ihr an Erfahrung fehlte. Ein Hauvtfebler bestand darin, daß sie Güter in rein polnischen Kreisen kaufte und so cine deutshe Diaspora bildete. Ein weiterer Fehler war, daß sie anfangs zu kleine Ansiedelungsstellen \{uf, die ihre Besitzer nicht ernährten daß sie zu bureaukratisch vorging und so die Ansiedelung er- shwerte. Diese Fehler lassen sih vermeiden. Die Thätigkeit der Ansiedelungs-Kommission ist zu zentralistish; sie müßte getbeilt werden. Der Schwerpunkt der Thätigkeit der Kommission müßte von den Beamten mehr in die Kreise praktischer Landwirtbe gelegt werden. Mit großer Freude begrüßen meine politishen Freunde, daß die neue Vorlage die Möglichkeit gewährt, niht bloß den deutschen Grundbesiß zu stärken, sondern. auch zu erhalten dadur, daß Besiger als Pächter einge]eßt werden fönnen. Die Vorlage ist ein wesentliher Schritt zur Starkung und zum fozialen Zusammenshluß des Deutshthums. Meine Freunde begrüßen auch den Ankauf von Oedländereien. Die Vevastierung des Waldes hat in der leßten Zeit einen großen Um- fang aîtgenommen. Der Ankauf der Oedländereien {aft zablreichen Arbeitern lohnenden Verdienst. Wenn der Reichskanzler die Einlösung der anderen Wechsel versprochen bat, so sind wir bereit, jeden dieser Wechsel voll zu acceptieren. C A Abg. Eblers (fr. Vgg.): Ein so unbegrenztes Vertrauen ih in dieser Beziehung zu dem Reichskanzler nit I

durchaus „durdrungen von dem Ernst der Situation, wie er si in chWeslpreußen und Posen aus dem harten Kampf der deutschen und der polnischen Nationalität ergiebt. Ich bin au der Meinung irgend eine

Tbeorie darf abhalten lassen, die nationalen Interessen zu vertreten.

Ich habe bemerkt, daß die Polen auf diesem Gebiete durchau: keinen Anstand nehmen würden, mit uns so zu verfabren, wie wir mit ibnen verfahren wollen. Jch kann nur den Deutschen dieselbe Zäbigkeit und Energie wünschen, wie sie bei den Polen vorbanden ist. Dieser Kampf wird nicht überall richtig verstanden. Man glaubt der tugendbafte, ernste, ordentlidbe Deutsche kämpft mit dem etwas vernaGlässigten Slaven um das Land. Das ist nicht richtig. Die Polen haben sich wirtbscaftlih geändert, ob mit Hilfe d preußischen Regierung, laffe ih dabingestelt. Der polnishe Ba ind Kauf- mann läßt es neuerdings an Fleiß, Sparsamkeit d Entsagunas fabigkeit nit feblen, und es ist eine ernste Frage, c i Deutschen | fich zu derselben Bedürfnißlosigkeit und Entsagungsf bigkeit ¡ticbließen | fönnen. Da bilft kein nationaler Stolz: es i ne That ahe daß; die sparsamsten Elemente am meisten vorankommen. bilden sich unter der Flagge der nationalen Bestrebungen Eigenschaften aus dic ung nihts weniger als wünschenswerth unt ¡iweckmäßig erscheiner Wenn es in einem Blatt der Ostmarken beißt, die Grofgrundbesite | müßten darauf verzichten, im nationalen Sinne u wirken wenn ed ibnef s{lecht gebe, so ist das rode Beleidig des de tícben Grundbesizes. Es wärc \{lecht bestellt um den Patr tièmus wenn er bei jeder Gelegenbeit ver?!aal!l c r iht 1 seine Kosten ommt. Der Vorwurf eines Mangels a è ti - ationa m | Gefühl läßt meine Freunde und mich kalt. Wir vrüfen Vorlage nah salichen Gesichtêépunkten. Wir können unsere ar Bedenfen niht fo obne weiteres zurückdränac Wir bab 486 und 1898 gegen den Anfietlungéfonts gestimmt [ wir dieses Mittel fár ein unzureichendes und verkebrtes bielt u wir gliaudt y r mebr den notbleidenden Polen zw gute kommen. als è vôrderun des Deutschthums. Die Akten sind ia darüber 4 ib! lossen um mit dem Reicdékaniler sag föônnen, das Ansiet l fe werk habe sich durchaus bewährt Es giebt aud mder natic alliberal u |. w Leute genug welbe { éircht , as t tiutonen medr den Polen geholfen baben als t L be D Stat der Anfiedelungs-Kommission baben“ wir r mát “ben ligt weil wir der Meinung sind, daß ein solbes Werk wen mal beg iner t. aud v denen nit fallen aeclaf ed dar ibe beirv eln, ob es praktis war. Dieselbe L [t 1 u die fruderen Gegner des Staatsbabnsvstems einer uen Eisenbal vorlage des Ministers gegenüber einnebnen M4 ver suchen, dieses Mittel so weckmäßig anzuwenden, wie es d gebt Fedler wieder gut zu machen, die Ausführung in die rictize Hand u bringe wenn das gelänge, so würde es auf 100 Millioxen gar nibt antommen. I tbeile die Meinung des Abg. Friten, daß es nicht nôtdig war, gleid 150 Millionen von uns m dvetlan i Wir fommen ja noch öôfter zusammen, cine soldhe Demonstration war nicht nôtdig. Es wird zu überlegen sein, ob nicht 50 eder (5 Millionen zur Auffüllung des Anfiedelungéfonds genügen. Viel, leicht giebt die Rechte dem Kanzler sogar 300 Millionen. wens 58 ib nur nicht um einen Kanal handelt. Auf dem Gebiete der Neu aussomtang im Viten din id zu großen Konzessionen bereit D Walèverwästung muß wieder gut gemacht werden Ih der- stebe ader nit. wie diese Neuaufforftung diese Vorlage 1 zt Förderung des Deutshthums dbincinkommt. Dasselbe könnte "ebenso ut A 4

gat auch für Litpreußen verlangt werden. Diese ganze Sache gedêrt den Forst-Etat. Man hat ih auf den Fürsten Biömarck beruten

mit seinen Ansichten über die Erwerbung von Dominialbesit m

Staats-Ministerium überstimmt worden sei, Schuld d Her

e S á ed a s Wiael mai F x G Ta Derr De Miguel zage hobèn. Ich glaube, für die Ansehung von Bzuaetn dâtte ibm der Fürst Bismarck nur dankbar sein könnea. Jh habe die Dcsorgnty, dat nach dieser Vorlage auf die Anseyung von Bauern

nit mebr et m eth el 745 ten ie eni S D s A G L T A DCTEC U r trüt T I m d?e

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