1902 / 127 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Jun 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Die dur den Staatshaushalts-Etat der Forstverwaltung für das Etatsjahr 1902 bewilligten Beträge bleiben bei ein- zelnen Ausgabetiteln e den für dié gleichen Zwee bestimmten

Summen der für dasjelbe Etats]ahr gültigen pezialkassen-Etats zurück. Um eine Ueberschreitung der im Ganzen nach dem Staatshaushalts-Etat zur Verfügung stehenden Mittel zu ver- meiden, wird die Königliche Regierung veranlaßt, wenn irgend

angängig i : a. bei Kapitel 2 Titel 16 „Für Werbungund Trans- port von Holz 2c.“ rund 2 Proz., b. , » y 23 „Betriebskosten für Torf- gräbereien“ rund. . . 11 ,y C x. v e 04,26 ielOning uns B richtigung der Grenzen2c.“ D A A iy d, , y y 34 „Umzugsfosten,Diätenund Ï Reitekosten“ rund. . . 831 y der dortigen etatsmäßigen Summe einzusparen und von der Sollaumaune absezen zu lassen. :

Jn den zum 15. Januar 1903 an mich, den mitunter- zeihneten Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forìten, einzureichenden Nachweisungen der voraussichtliczen Etats- überschreitungen 2c. is die hier verfügte Kürzung der Etats- beträge zu berücksichtigen.

Leßtere sind also nicht nit ihrem vollen Beir1ige, sondern um die obenbezeichneten ate neu 7 Anjaße zu bringen. ¿

Berlin, den 13. Mai

Der Der Leiter éx Lantwirthschaft, Finanz-Minister. eder 1nd: Forsten. Jn Vertretung: nt Kaftrage:

Lehmann. ) i F r e.

An sämmtliche Königli 1! #10 1ahme

derer in Aurich un:

Finanz-Ministerium.

Der Rentmeister Walter in Lyck ist nah Hamm ver- seßt und ae

der Regierungs-Sekretär Anton Schmidt in Cöln zum Rentmeister bei der Königlichen Kreiskasse in Lyck ernannt worden.

Ministerium des Jnnern.

Auf Grund des § 19 des Regulativs vom 30. November 1883/3. Juli 1891 zu dem Geseß, betreffend die Befähigung für den höheren Verwaltungsdien|t, vom 11. März 1879 ist zum Mitgliede der Prüfungs-Kommission für höhere Verwal- tungsbeamte, an Stelle des aus diesem Amt ausgeschiedenen Ministerial-Direktors im Ministerium der geistlichen, Unter- rihts- und Medizinal-Angelegenheiten Dr. Förster, der Ge- heime Ober - Regierungsrath und vortragende Rath im Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten Dr. Elster vom 1. Juni d. J. ab auf die Dauer eines Hauptamts ernannt worden.

Dem Ober-Regierungsrath von Steina u-Steinrück ist die Leitung der Kirchen- und Schulabtheilung bei der Re- gierung in Marienwerder übertragen worden.

Bekatbntmachunzg, die von Mandt-Ackermann’she Stipendienstiftung betreffend. Der Gebeime Ober - Medizinalrath und Kaiserlich russische Leib-

arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ebegattin Johanna Charlotte Ludovika, geb. Ackermann, baben in ihrem am 20 Oktober 1857 errichteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen Friedrib-Wilbelms-Universität zu Bonn zur Förderung wissenschaft- licher und technischer Studien unter der männlichen Nachkommenschaft

ibrer Seitenverwandten unter dem Namen: „von Mandt-Ackermann'*'s{che Stipendienstiftung“

ein Kapital von 48 000 M vermacht, mit der Bestimmung daß. die Zinsen desselben, nah Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstüßung junger Männer christlicher Religion, welche sich der Ariznei-, der Rechts und den in der pbilosopbischen Fakultät vertretenen Wissenschaften auf Universitäten oder der böberen technischen Ausbildung auf Gewerbe- \{ulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien verwendet werden foll

Diese Stiftung ist mit dem Sommer-Semester 1890 in Wirksam keit getreten.

Die Zabl der Stipendien ist auf drei festgeseyt.

Zum Genusse der Stipendien find vorzugöweise berufen

L. die ecbeliden männlichen Nachkommen der Geschwister der Stifter, und uwvar

in erster Reibe des Ek Mandt [1bû Bruders Karl Theodor Mantdt

n 1weiter Reibe des Ebemanns von Mandt vollbürtigen Zbrreft T Tberese elichte bu,

in dritter R der E Mandt B Albert Adckermann

n vierter Reide der Edef Mandt Bruders Gebhard Ackermann

demnächst in Ermangelung von 2 bern dieser Kategori

Il. die männlichen Nachkommen

zuerst des Ebecmanns von Mandt b Galbbrüder Friedri Mantdt und Franz Mandt

iweitens des Freundes der Stifter, des Appellationégerihts ratbs Wüilbeltn Graffunder

drittens des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bau- raths Emil Flaminius ;

und erst, wenn von diesen beiten Klassen von Stipend bereébtiaten keine Bewerber vorhanden sind, können die Stipendien aub an Fremde, insofern dieselben dic Eigenschaft preußischer Unter- thanen baben, verliehen werden

Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ift nicht von dem Besu der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen- wart auf ciner der preußischen Universitäten und Lehranstalten ad- bâugia : jede befreit der Genuß im Ausland in keinem Fall von der Beibringung der zur Verlcihung erforderlichen Zeugniye der wirkli besutea Unterrihtsanstalten

Bewerbungen. welchen amtliche Zeugnisse über das Verwanttichafts- verbältaiß mit den Stiftern, bezichungerveise den mit Vorzugörecht

dachten Familien, die Schul- und Sittenzeugnisse der bisher be-

sucbten Unierrichtsanstalten, das Universitäts-Immatrikulations- und

Sittenicuanth, sowie cin Dekanatszeugnikß : don den Garcitctreibenten

empiecdlente Zeugnisse der Gewecrbetehörten und die Unterrichtë- 1 e af f

C} A egr E ! nts Î 4 Z wcuanife der B alten und Lehrmeister beigefügt sein müsen,

4*® L ind bis zum : 28. Juni 1902 bit x cinwienten

Sonn, ten 31. Mai 1902

Das Euratorium der von Mantt-Ackecrmannshen Stiftung bei der

Ntbeinifhen Frictrich-Wilbelms-Universität. Ludwig

der Stadtgemein \ 1 Vorderwänden der au er zur Befestigung von Querdrähten für den elektriihen oberirdishen

nah Schildeshe das Reht zur dauernden Beschränkung des Grund- eigenthums eben worden ist, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 17 S. 165, ausgegeben am 26. Avril 1902;

Stadtgemeinde Ratibor das D J geplante Herstellung einer Hafenanlage erforderliche Grundeigenthum im Wege der Enteignung zu erwerben oder, foweit dies ausreichend ist, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 16 S. 113, aus- gegeben am 18. April 1902;

Bekanntmachung. N

el ehufs Anbringung von Rosetten an den

ad Vor vom 10. April 1872 (Gesez-Samml. S. 357) find bel i : N 1) der Allerhö E vom 24. März 1902, durch wel{en E

Betrieb ihrer Straßenbahn von Brackwete

2) der Allerhöchste Sli vom 96. März 1902, durch welchen der eht verliehen worden ist, das für die

3) der Allerhöchste Erlaß vom 2. April 1902, betreffend die Ge-

nehmigung eines Nachtrags zu den reglementarischen Bestimmungen des Kur- und Neumärkishen Ritterschastlichen Kredit-Instituts, dur die Amtsblätter

der Königliben Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 17 S. 191, ausgegeben am 25. April 1902,

der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. Nr. 18 S. 117, ausgegeben am 30. April 1902, -

der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 17 S. 103, aus- gegeben am 25. April 1902, .

der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 18 S. 95, aus- gegeben a. Mai 1902, e

der Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 17 S. 115, aus- gegeben am 26. April 1902, 7

der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 17 S. 143, ausgegeben am 24. April 1902,

der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 17 S. 227, aus- gegeben am 26. April 1902; _ : :

4) der Allerhöchste Erlaß vom 7. April 192, betreffend die

Sette nug pen Enteignungsrechts an die Kleinbahn-Aktiengesellshaft wiß- i Cuitentes Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Wallwiß nah Wettin in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 17 S. 155, ausgegeben am 26. April 1902;

ettin zu Wettin im Saalkreise zur Entziehung und zur

5) der AllerhöWste Erlaß vom 7. April 1902, betreffend die

Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung 2c. an den Kreis Ruppin für die von ihm erbaute Chaussee von Köritz bis zur Grenze des Kreises Westhavelland in der Richtung auf Kolonie Neuwerder, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu: Pot und der Stadt Berlin Nr. 18 S. 199, ausgegeben am 2.

ai 1902.

Angekommen: der Ministerial-Direktor im Ministerium der öffentlichen

Arbeiten, Ober-:Baudirektor Schroeder, aus der Rheinprovinz.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. Juni. Sein&,Majzjestät der Kaiser und König hörten

heute Morgén von 9 Uhr ab im(Neuen Palais die Vorträge des Ministers der öffentlihen Arbeiten von Thielen und des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von

Lucanus. s : Heute Mittag um 1/, Uhr fand, wie „D L D

A

meldet, bei Seiner Majestät dem Kaijer und König

zu Ehren Seiner Majestät des Schah von Persien Früh- \tückstafel statt.

Die Erwiderung Seiner Majestät des Schah von Persien auf den Trinkspruch, welhen Seine Majestät der Kaiser und König bei dem Paradediner am Freitag ausgebracht hatte, lautete, dem „W. T. B.“ zufolge, in deutscher Ueberseßung, wie folgt:

„Ich bin dankbar, daß es mir vergönnt worden ist, Eure Majestät fennen zw" lernen, und ich bin frob bewegt durch Gurer Majestät freundlide Worte. Ih hoffe, daß Gott cs geben möge, daß die tratitionellen guten Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern ih noch befestigen. Ih fühle mi beglückt durch den gastfreundlihen Empfang, den Eure Majestät mir bereitet baben. Ich trinke auf das Woblergcben Eurer Kaiserlichen Majestät, Ihrer Majestät der Kalserin und des ganzen Kaiserlichen Hauses, sowie auf das Wobl des deutschen Heeres nah der glänzenden Parade, der ih heute habe beiwohnen können.“

Seine Majestät der Schah von Persien besuchte gestern Moraen mit seinem Gefclge und dem Ehrendienst das Mausoleum in Charlottenburg und legte daselbsi Kränze nieder.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist am Sonnabend Abend nah Kiel abgereist. Seine Königliche Hoheit der Prinz und Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich August sind am Sonnabend Nachmittag nah Dreeden zurückgekehrt.

Das Staats-Ministerium hat beschlossen, den von dem Metropolitan-Kapitel in—Cöôln zum Kapitularvikar ge- wählten Domkapitular Dr. Kreuzwald zur Ausübung der ihm als Kapitularvikar zustehenden bischöflihen Rechte und Verrichtungen zuzulassen.

Im Rechnungsjahre 1901 sind nah dem „Centralblatt für das Deutsche Reich“ folgende Einnahmen (einschließlih der gestundeten Beträge) an Zöllen und gemeinschaft- lichen Verbrauchssteuern sowie anderer Einnahmen des Deutschen Rei chs zur Auschreibung gelangt:

Zôlle 023 683 054 M (gegen das Vorjahr + 30 773 062 M), Tabaésteuer 13 005 982 M (4- 151 902 H), Zucckersteuer und Zuschlag 108 009022 M (— 17 387 55 M), Salzjiteuer G 639 484 M (— 22 520 M), Maischbottichsicuer 24 851 185 M (4- 1388908 M), Verbrauchsadgabde von Branntwein und Zuschlag 126962672 M (— 275062 H), Brennsieuer

- 9 84 S87 M (— 2099 120 4), Brausteuer 32 674 751 M (— 18613 (C), Uédergangsabgade von Bier 3 896 160 „M (— 338 500 (), Summe 879 736423 M (4+ 9021 555 M). Stempelsteucr für: a. Werthpapiere 14491440 M (— 6640713 M), b. Kauf: und sonstige Anschaffungsgeschäfte

13 331 121 M (— 976 370 M), e. Loose zu: Urivailotterien |

5 5 LOL É (4 S5 440 C), Siaatslotterien 37 674 564 M

+ 11726958 A), + U l « Spie e euer ie zur Reichskasse gelan der Ausfuhrvergütungen 2c. und bei den nahbezeichneten Einnahmen: (+ 28 590 398 A6), Tabadsteuer 12296 1 uckersteuer und Zuschlag 106 186 159 Salzsteuer 49 102 534 A (— 490 703 17 878 406 (— Branntwein und Brennsteuer 2 Uebergangsabgabe von Summe 816 909 821 stempel 1 527 527 M (— 6897 A).

d. Shiffsfrahturkunden 763558 M lkartenstempel 1 627 456 A (4-14 453 A6). (— 605 457 M6).

e Jst - Einnah er Verwaltungs ölle 494 387 865 M (+ 288 962 (— 17 264 804 A6), Maischbottichsteuer Verbrauchsabgabe von 08 921 990 (+ 1 (— 2099 120 6), Brausteuer und

12 420 328 M

107 780 M), uschlag 1

Bier 31 021 614 A. M (+ 10 357 418 6). Spielkarten-

454 M),

Jn der am 30. Mai abgehaltenen zweiten Sitzung der enkonferenz stand die Frage zur Ver- | kann durch fkirhenregimentlihe Anordnung der Vorbereitung zum Konfirmationsakte und l n denselben den vielfa hervorgetretenen Mängeln in der religiös-sittlihen Bewah Jugend wirkjam zu begegnen rediger Dr. 2

Eisenacher Kirch handlung : geschehen, im Anschluß an rung der heranwachsenden Das Referat erstattete der das Korreferat e. Nach einem längeren den folgende Beschlüsse

auf die Konfirmation hat darauf Christen durch Unterweisung und Theilnahme an Beichte und der Gemeinde nach seinen

ch Maßgabe lnden religiösen Erkenntniß hat digung herbeizuführendes Zu- t der Schule stattzufinden, sodaß auf dem Religionsunterriht der die von ihm besonders zu be- |

ckermann aus Dresden, Helbing aus Karlsruh und lebhaften Meinungsaustaush wur

1) Die Vorbereitung abzuzielen, daß die jungen seelsorgerliche Einwirkung zur heiligem Abendmahl und am Leben verschiedenen Richtungen hin befähigt werden. 2) Zur Sicherung der d ihres Lebensalters zu vermitte ein durh gegenseitige sammenwirken der Ki Der Konfirmandenunterricht Schule fußen kann und ersterem handelnden Lehrstoffe zugewiesen werden.

arnah aber wurde die weitere Berathun auf die Sizung am Monta ordnung der dritten ( handlung über eine engere schen Landeskirchen geseßt.

en Konfirmanden na

des Themas

die Tages- wurde die Verbindung der deutschen evangeli- |

verschoben. Sonnabend-) Sißung

Die im Reichs-Marineamt nach dem Stande von Mitte Mai redigierte Rangliste von Be hen Marine für das Ja der Königlichen Hofbuchhandlung von hierselbst erschienen. rihtung der Marine-Rangliste und a Angaben über die Etatsverhältnifse, das Dienstalter aller oberen Marine-Beamten. derselben die Menge und Verschi der Marine obliegenden Berufs folgenden weitverzweigten Diensten: warte und Observatorien, Stations-Jntendanturen, Rechts-

e, Seelsorge und Garnisonschulwesen, Naturalverpflegung, k | Ganisonverwaltungs- und Serviswesen, Sanitäts- wesen, Bildungswesen der Marine, Instandhaltung der Flotte und Befestigungen, und Rechnungsrwvejen,

amten der Kaiserlich hr 1902 is im Verl E. S. Mittler u. So \hließend an die Ein- ls Ergänzung derselben, die Stellenbeseßung und Es wird aus edenheit der dem Zivilpersonal eschâfte ersichtlih, und zwar in Reichs-Marineamt, Seec-

Sie enthält, an

! Werftanlagen , Schiffs-Prüfungskommission, Kassen- Küjten- und Vermessungswesen und das Gouvernement von Kiautschou. Der Preis dieser Beamten-Rangliste beträgt 1,50 H

MWaffenwesen

Der hiesige Königlich säch thal und Bergen üt nah Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die Regierungsräthe Galleiske in Breslau, Troje in Danzig und Rehlaff zu Altona sind als Mitglieder an die Provinzial-Steuerdirektion zu Berlin versezt worden. Regierungs-Assessor Schütze in Posen ist die Stelle des Vor- stands des Stempel- und Erbschafts-Steueramts 11«zu Danzig verliehen worden.

Der Regierungs:Assessor Sh üy in Neu-Ruppin is} der Königlichen Regierung zu Magdeburg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

sische Gesandte Graf von Hohen- Berlin zurückgekehrt und hat die

Laut Meldun ist S. M.S. „Bremse“

am 29. Mai in C ristiania ‘eingetroffen und geht am 3. Juni S. M. S. „Wolf“ ist am 15. Mai in Lüderißbucht an- gekommen und geht am 8. Juli von dort nach Kapstadt

Bayern. F he Presse“ meldet, ist , Seine Königliche ÿ udwig von Bayern mit dem Minister des Innern Freiherrn von Feilißsch gestern Nachmittag in

und von der Bevölkerung leb- ld nach seiner Ankunft fuhr Seine Königliche Hoheit nach den landwirthschaftlichen Versuchsfeldern. Um § Uhr fand ein von der Bürgerschaft zu Ehren des Prinzen veranstaltetes Festmahl f

Württemberg.

Die Kammer der Abgeordneten hat sich vorgest bis zum 11. Juni vertagt

__ Wie die „Pfäl Hoheit der Prinz

Kaiserslautern eingetr haft begrüßt worden.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreichische Herrenhaus hat am Sonnabend _T. B.“ berichtet, das Budget in zweiter und dritter Lequng angenommen

Das Abgeorductenhaus das Geseh, det des böôrsenmäßigen Terminhandel U Si Len Sons La R

m Sigzung î A Präsidenten, den

Getreide

Wol den tätsausshusscs, hetreffend

Sghalk, auf die Tagesordnung der nächsten Sizung zu seßen. Gleichzeitig verlangte der Abg. Schönerer, die Verhandlung der alten Jnemunitätsangelegenheit Wolf-Vergani auf die Tagesordnung der nächsten Sizung zu seßen. Dabei kam es zu heftigen lärmenden persönlichen Beschimpfungen zwischen den Abag. Wolf und Schönerer. Der Präsident erklärte, beiden Wünschen Rechnung tragen zu wollen.

Jn der vorgestern abgehaltenen Generalversammlung des Zentralvereins für Rübenzuckerindustrie der öster- reihisch-ungarischen Monarchie wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in welcher dieErgänzung bezw. Ab- änderung der Brüsseler Konvention in folgenden Punkten verlangt wird: Alle Rübenzucker ausführenden Konventionsstaaten sollen die Ausfuhr der nächsten Kampagnen prozentualiter gleich- mäßig soweit einshränken, daß die Weltzuctervorräthe Anfan September 1905 die normale Höhe erreichen. Rußland so sih gleichfalls zur Feststelung von Ausfuhrquantitäten ver- pflichten. Die Surtaxe soll mit mindestens zehn Francs be- messen werden. Ostindien und die autonomen Kolonien Groß- britanniens sollen vor der Ratifikation der Konvention als vertragschließende Theile beitreten. Die Konvention soll mit Nücksicht auf ihre unberehenbaren Folgen nur auf drei Jahre abgeschlossen werden. Der ganze Text der Konvention soll einer Revision unterzogen werden, weil einzelne Punkte eine verschiedenartige Auslegung gestatten.

Großbritannien und JFrlanud.

Gestern ist inLondon, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Depesche Lord Kitchener’s aus Pretoria eingegangen: Das die Bedingungen der Uebergabe ent altende Schriftstück wurde am 31. v. M., Abends 101/4 Uhr, von

allen Buren - Delegirten, Lord Milner und Lord |.

Kitchener unterzeichnet.

Der König hat gestern folgende Botschaft an das Volk erlassen: Der König erhielt die willlommene Nachricht von der Einstellung der Feindseligkeiten in Süd- Afrika mit unendliher Genugthuung und hegt das Ver- trauen, daß dem Frieden die Wiederherstellung der Wohlfahrt in seinen neuen Besißungen rash folgen werde und day die durh den Krieg nothwendiger Weise hervorgerufenen Empfindungen einem ernsten Zusammenwirken aller Unter- thanen Seiner Majestät in Süd-Afrika Plaß machen werden, um die orto ihres gemeinsamen Vaterlandes zu fördern.

Die Bekanntmachung des Friedens\ chlusses ist von der Bevölkerung Londons mit der größten Begeisterung aufgenommen worden. Vor dem Mansion House wurde ein weißes Plakat angeschlagen, auf welchem in rothen Buchstaben stand: „Der Friede ist proklamiert.“ Der Lor dmayor ershien auf dem Balkon und hielt eine Ansprache an die Menge. Die Straßen wurden gestern den ganzen Abend von einer zahlreihen Menschenmenge durchwogt, welche patriotische Lieder sang. Von den Thürmen der Kirchen ertönten die Glocken. Ueberall herrjchte große Begeisterung.

Der Schaßkanzler Sir Michael Hicks Beach empfing am Sonnabend eine Abordnung von Ömnibus-Geselschaften, Droschkenbesigern und anderen Fuhrwerks - Unternehmern, welche Vorstellungen wegen der Futtertheuerung machten, die durch den Kornzoll hervorgerufen werde. Der Schatzkanzler er- klärte der Abordnung, es sei unmöglih, den Kornzoll aufzu- geben oder Hafer und Mais davon auszunehmen. Leßtere Ge- treidearten müßten den Zoll ebenso gut tragen, wie Weizen oder andere als Nahrung für Menschen dienende Artikel. Die erhöhten Preise für Pferde und Futterartikel dürften dem Kriege zuzuschreiben sein; er hoffe, daß der Krieg bald beendet sein und dann ein Sinken der Preise eintreten werde, das bedeutend größer sei als der Betrag des Zolles. Seiner Meinung nach sei der hohe Maispreis nur vorübergehend und aux die legtjährige geringe Ernte in Amerika zurück- zuführen.

Frankreich.

Der Präsident Loubet hat sich am Sonnabend Abend, wie „W. T. B.“ meldet, nah Montélimar begeben Nach einem Empfang, welcher gestern in der dortigen Mairie statt- fand, bei welchem dem Präsidenten von der anwesenden Menge Ovationen bereitet wurden, begab sich derselbe zu einem von der Munizipalität ihm zu Ehren veranstalteten Bankett. Jn Ve- antwortung eines Toastes des Bürgermeisters führte der Präsident aus, er werde weder über Politik noch über seine Neise nah Ruß- land sprechen, sondern sih darauf beshränken, den Gefühlen Ausdruck zu geben, die ihn beseelten, indem er auf die Stadt, den Bürgermeister und die Stadtvertretung trinke. MNladann trank der Präsident noch auf das Wohl mehrerer Theilnehmer des Banketts, insbesondere der Generale Voyron und Grasset und des Ministers Leygues. Die Trinksprüche wurden mit großem Beifall aufgenommen.

Im Handels-Ministerium ist vorgestern unter dem Vorsiße des Handels-Ministers Millerand die Kommission zu- sammengetreten, welhe beaustragt ist, eine Kontrole der Lebensversiherungsgesellshaften zu organisieren.

Der frühere Minister Barthou hielt am Sonnabend auf einem Bankette der „demokratish-republikanischen Allianz“ eine Rede, in welcher er für eine gegen die Klerikalen gerichtete, demokratishe und soziale Ziele verfolgende Politik eintrat.

Die Deputirtenkammer is gestern Nachmittag zu- sammenaetreten. Fast alle Deputirten waren anwesend. Der Alters-Präsident Rauline eröffnete die Sihung und hielt eine Ansprache, in welcher er die Deputirten zur Einig- keit aufforderte und alsdann dem Mitgefühl der Kammer für die Bevölkerung auf Martinique Aus- druck gab. Darauf wurde zur Wahl des provisorischen Präsidiums geschritten. Hierbei wurde Bourgeois mit 303 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Deschane! erhielt 27 Stimmen. Zu provisorishen Vize-Präsidenten wurden Etienne mit W2 und Maurice Faure mit 281 Stimmen gewählt. Die Wahl Bourgeois* zum Präsidenten wurde von

ganzen Linken mit stürmishen Hochrufen auf die Repudlik begrüßt. Einzelne Nationali®ea riefen: „Nieder mit den Juden!“, worauf die Soziuusten antiklerilale Rufe aus- nesen Bourgeois übernahm das Präsidium, sprach jeinen Dank für die Wahl aus und \{chähte sich glücklih zu ‘dem Erfolge der Reise des Präsidenten Loubet nah St. Petersburg, welche die Bande, die die beiden be- freundeten und verdündeten Nationen verbänden, noch enger efnüpft He. Bourgeois sprach alsdann sein Mitgefühl aus

r die er der Katafirophe auf Martinique und verlas e aus verschiedenen Ländern aus diesem Anlaß; eingegangenen Adressen. Auf Antrag des Deputirten Gérault-Richard deschloh die Kammer eine Adresse, in welcher der Sympalhie

Ausdruck gegeben wird, än die Bewohner von Martinique zu Sn erau wurde die Sißzung zum Zeichen der Trauer aufgehoben. i

Aus Algier wird gemeldet, ein Leutnant der Garnison JIn-Salah, welcher mit eingeborenen Truppen von einem Sas e gegen die Tuarefks in der Gegend von Jdelecß zurücfehrte, sei von einem Trupp von 300 auf Kamelen reitenden Tuareks angegriffen worden. Die Tuareks seien geshlagen worden und hätten 71 Todte auf dem Schlacht- felde zurückgelassen. Von der französishen Abtheilung seien drei eingeborene Soldaten getödtet worden; unter den zehn Verwundeten befinde sih der Leutnant, welcher leiht an der Schulter verleßt worden sei.

Ftalien.

Der Pap begab si gestern, wie „W. T. B.“ meldet, von der Nobelgarde begleitet und dem päpstlichen Hof gefolgt, zu Wagen in die Gärten des Vatikans, um eine Nachbildung

er Grotte von Lourdes feierlich ¿zu weihen. Wei Kardinäle, mehrere Bischöfe sowie zahlreiche geladene Persönlichkeiten nahmen an dem Akte theil.

Die amerikanishe Mission, welche die religiösen Gn Mi auf den Philippinen mit dem Vatikan regeln oll, ist in Rom eingetroffen. Die Mission, an deren Spiße der Zivilgouverneur der Philippinen Taft steht, wird demnächst vom Papst empfangen werden.

Svanien.

Suarez Jnclan ist, nah einer Meldung des „W. T. B.“, zum Landwirthschafts-Minister ernannt worden und hat am Sonnabend den Eid geleistet.

Niederlande.

Ein gestern im Schlosse „Het Loo“ veröffentlichtes Bulletin besagt, dem „W. T. B.“ zufolge: Die Genesung der Königin macht sihtlihe Fortschritte. Die hohe Patientin verläßt bereits das Bett einen großen Theil des Tages und verbrahte am Sonnabend zum ersten Mal einige Zeit im Freien. Um die völlige Heilung zu beschleunigen, wird sich Vie Königin cine Zeit lang 1m Schlosse Schaumburg im Lahnthal aufhalten.

Türkei.

Die Pforte hat, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, an die russishe Botschaft eine Abschlagszahlung von drei- tausend Pfund auf die zur Befriedigung der Entschädigungs- ansprüche russischer Unterthanen anläßlich des russish-türkischen Krieges vereinbarte Summe geleistet.

Amerika.

Einem in New York eingegangenen Telegramm aus Willemstad zufolge haben die venezolanishen Re- gierungstruppen am 28. Mai Carupano wicederbeseßt, welches am 26. Mai von den Ausfständishen geräumt worden war. Es heißt, Matos marschiere mit 6500 Aufständischen auf a von welhem Orte er 14 Tagemärsche ent- fernt sei. .

Der chilenishe Kongreß ist gestern eröffnet worden. Der Präsident erwähnte in seiner Eröffnunasrede, wie „W. T. B.“ berichtet, mit Befriedigung der Hilfe, welche England dem ‘Lande bei der Beilegung des Konslikts mit Argentinien gewährt habe, und betonte, daß diese Beilegung wesentlih dazu beitragen werde, bedeutende Ersparnisse im Budget zu ermöglichen. Ferner stellte derselbe innere Reformen

und den Bau einer Eisenbahn über die Anden in Aussicht. Asien.

nalen Kommission in Schanghai, welche damit be- schäftigt sei, den Werthzolltarif in einen spezifishen Tarif auf der Grundlage von fünf Prozent des Werthes um- zuändern, seien von der Regierung angewiesen worden, ihre Thätigkeit einzustellen. Die Kommission habe die

Zollfestsezungen unter der Voraussezung der Zahlung in

Regierung beabsichtige, die Entrichtung der Zölle in Gold zu

verlangen, da die Mächte auf der Zahlung der Enlschädigungs- |

summe in Gold beständen. Sir Robert Hart habe seine Meinung zu Gunsten des Entwurfs der fremden Kaufleute ab: gegeben und werde sih dem Plan der cinesishen Regierung ent- schieden widersezen; wahrscheinlich werde auch cin diplomatischer

Protest erhoben werden.

Afrika.

Wie das „Neuter'she Bureau“ aus Pretoria vom 31. v. M. berichtet, ist dort eine Bekanntmachung veröffent- licht worden, in welcher angeordnet wird, daß die Zahlung der Zinsen der Transvaalbons, welche während der Dauer des Kriegs eingestellt war, vom 1. Juni ab wieder aufgenommen werden solle. Der Präsident Steijn ist leidend. Derselbe hat eine Lähmung erlitten und an der Konferenz in Ver- ecnigung nit theilgenommen, sondern ijt nah Krügers- do rp gereist.

Aus Aden erfährt dasselbe Bureau, daß das Abkommen, betreffend die Festsezung der Grenze zwischen dem britischen Sudan und Abessynien, unterzeichnet worden sei.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Magdeburg fand, der „Magdeb. Ztg.“ zufolge, gesiern Vor- mittag eine öffentliche Versammlung der Maurer, Zimmerer und Bauarbeiter siatt, in welcher über die Verhandlungen der Stedener- Kommission der Arbeitnehmer mit ten Arbeitgebern betreffs der Lobn- forderungen (vgl. Nr. 125 d. Bl.) berichtet wurte. Die Verjammlung desblok, die Arbeit auf den gesperrten Bauten am heuti ontag wieder aufzunehmen. Die Sicbener-Kommission wurde be at. im Sinne der Beschlüfse der leyten gemeinschaftlichen Siyung Ver- tragéiéliehung auf Jahresfrist zu schreiten.

In Quedlinburg hat, wie demsclben Blatte berichtet wird, der and der Maurer nah sechswöchiger Dauer am Freitag sein Ende errciht. Die Arbeit auf den Bauten sollte heute wieder aufgenommen werden. Die Arbeitnehmer haben die Vermittelung tes V den des Gewerbegerichts, des Bürgermeisters Severin, an-

- die daraufhin uvishea Meistern und Gesellen gepflogenen terhantlungen haben zu ciner Einigung ührt. Der erte Stundenlohn von 33—35 A i von den tern bewilligt worten.

Ina Barcelona ist, wie „W. T. B.° meldet, die Mebrzabl ter Arbèiter der Elektrizitätswerke, welhe die Stadt mit Licht versorgen, in den Ausstand getreten

Kunst und Wissenschaft.

In einer neuen Ausstellung bei Eduard Schulte befinden sih neben Werken von Willy Martens, dem bekannten hbolländishen Maler, Johann Herterich-München und A. H. Schram-Wien inter- essante Bilder von Friß von Uhde, Hans Thoma, Friedrih Volt 7+, M. Munkacsy f u. A.

Literatur.

Uteraturfreunde der vers&iedensten Berufskreise in Deutschland, Oesterreih und der Schweiz und unter den Deutschen im Auëlande haben sich zusammengethan, um eine Deutsche Dichter-Ge- dächtniß-Stiftung zu begründen, die in Hamburg ihren Siß bat und die E nachdem ihr vom Senat der Freien Stadt Hamburg die Rechtéfähigkeit ertheilt worden ist, jeßt mit folgendem Aufruf an die Oeffentlichkeit wendet :

„Fast täglih lesen wir in den Zeitungen von der Entbüllung neuer Denkmäler. Kaiser und Fürsten, Feldberren und Staats- männer, Dichter und Künstler erhalten Standbilder, die das Andenken der Nachwelt an ihre Verdienste in eine besonders wirkfame Form kleiden und für alle Zeiten befestigen sollen. ; H

Gewiß ist das an si ein lobenswerthes Thun ; aber daneben muß toch auch dafür gesorgt werden, daß dem äußeren Bild ein inneres Gedenken entspriht daß niht nur bei einigen wenigen Kundigen, fondern in den weitesten Kreisen des Volkes Verständniß dafür vorhanden ist, was der Gefeierte für sein Volk ge- leistet hat. Ganz besonders aber müssen unsere großen Dichter in der Seele ihres ganzen Volkes weitcrleben, follen ibre Standbilder nicht ein leerer Prunk bleiben.

Schon oft ist von deutschen Dichtern der Gedanke ausgesprocen worten, daß aller Ruhm und alle Ehre, mit denen Mit. und Nac- welt sie {müden können, ibnen nihts ist gegen die frohe Hoffnung, im Herzen ibres Volkes eine bleibende Stätte zu finden.

Gustav Freytag war es, der zum ersten Male klar und bestimmt darauf hinwies, daß man einen großen Dichter so gut wie dur ein Denkmal durch die Begründung einer Stiftung ehren könne, die seine Schriften auch na seinem Tode im Volke verbreite. Als es sich im Jahre 1874 um die Errichtung eines Denkmals für den eben ver- storbenen Friß Reuter handelte, mate er den Vorschlag, man möge fein gewöhnliches Denkmal seßen, sondern lieber die Volksbibliotheken fortgeseßt mit den Schriften Reuter's versehen. Und in jüngster Zeit ist derselbe Grundgedanke u. a. in anspreWendster Form von MNosegger verfohten worden: „Die Denkmäler erstehen, die poetischen Scböpfungen verstauben. Als ob die Dichter geboren würden und ihre Werke schrieben, damit einmal eine Denksaule, eine Figur ibren Namen trüge! Die Hoffnung, der Stolz, das Leben und die Unsterblichkeit eines Dichters besteht aber darin gelesen zu werden, mit seinen Schöpfungen im Volke zu wirken . .. Wenn das Kapital, das für ein Dichterdenkmal aufgebracht worden, auf Zinsen angelegt würde und aus denselben jährlih Hunderte von Werken des Dichters angeschafft und in der unbemittelten, aber lesefrohen und empfängliden Bevölkerung richtig veëtheilt werden möchten es wäre unvergleihlich zweckmäßiger, es wäre ein wahrhaft lebendiges, unvergleihlihes Denkmal!"

Jst dieser Gedanke niht so erhebend und von einer fo mäctig werbenden Kraft, daß er in die That umgeseßt werden muß? Das Verlangen unseres Volkes, seine großen Dichter kennen zu lernen, ift mebr und mebr gestiegen, die Befriedigung dieses Verlangens aber leider noch oft genug aus Geldmangel unmöglich. So giebt es denn in Deutsland, Oesterreih und der Schweiz weite Volksschichten in Stadt und Land, in denen kaum etwas von Schiller, von Goethe, von Grillpauzer, geschweige denn von Reuter, von Freytag, von Keller, von Anzengruber gelesen worden ist.

Sicherlih wird deshalb die Begründung der Deutschen Dichter- Gedächtniß-Stiftung mit Freuden begrüßt werden. Sie will unseren großen Dichtern das unver änglichste Denkmal dadurch segen, daß fie Jahr für Jahr unsere Volksbibliotheken (insbesondere auf dem Lande und în fleineren Städten) mit den Meisterwerken der Literatur versorgt und auch deren sonstige Verbreitung dur Herstellung gut ausgestatteter, billiger Ausgaben, soweit solhe noch niht vorhanden sind, fördert.

Allerdings die Mittel, die zusammenkommen müssen, um die Stiftung auf eine der Bedeutung der deutschen Litzratur würdige Summe zu bringen, sind sehr erhebliche;

| folange jährli weniger als 10 009 Æ (denen ein Kapital von etwa | 300 000 entsprehen würde) an Zinsen zur Verfügung steben, kann

Aus Peking vom 31. v. M. meldet das. „Reuter sche | Bureau“, die chinesischen Mitglieder der internatto- |

ibre Thätigkeit dem vorhandenen Bedürfniß nur ungenügend Rechnung tragen. Aber wir vertrauen auf den idealen Sinn des Volkes der Dichter und Denker, das ja Jahr für Jahr ein Mebrfaches dieses Betrages für seine Dichterdenkmäler zusammenbringt! Jeder, der es an sich selbst erfahren hat, welche glücklihen Augenblicke die Merke unserer großen Dichter auch in unsere trübsten Stunden bringen können, jeder, der ibnen so manche Anregung, so manche stille Erbebung dankt, wird nah seinen Verhältnissen zu einer Stiftung

| beitragen wollen, die ein leutendes Beispiel der Verehrung des Zilber vorgenommen, und es verlaute nun, die chinesische |! ) y un} I D J | wirkender Hort deutschen Geisteslebens werden soll.

deutschen Volkes für seine unsterblichen Dicbter und ein ewig fort-

Die Stiftung soll sch, wie erwähnt, niht auf das Deutsche Neich beschränken: soweit die deutshe Zunge klingt, toll jie ibre Wirksamkeit und ihr Werben entfalten. Alles, was zu der großen Einheit des deutschen Kulturkreises gehört, soll theil baben an ibren Segnungen und beitragen können, ne zur Blütbe und Kraft zu bringen : unseren großen Dichtern zum unvergänglihen Denkmal !

Mir erditten einmalige wie auch jährliche Beiträge: leptere sollen nicht zum Kapital geschlagen, sondern fortlaufend mit den Kavitaluinsen ausgegeben werden. Die Beiträge werden in jeder Höhe entgegengenommen von der Deutschen Bank, Berlin, und ibren sämmtlichen Zweiganstalten und Depositenkafsen, der K. K. Postsparkasse, Wien, auf Konto Nr. 859 112, der Schweizerischen Volkébank, Bern, und ihren sämmtlichen Zrweig- anstalten und Depositenkafsen, dem Kassenwart der Stiftung, Dr. Ernst Schulze, Hamburg. Alle Briefe, Anfragen u. \. w. werden an den genannten Herrn oder mit der Aufschrift „Deutsche Dichter- Gedädbtniß-Stiftung, Hamburg“ erbeten.“

Der Aufruf wird von einer großen Zabl hervorragender Persôn- likeiten der verschiedensten Berufskreise in Deutschland, Oesterreich und der Scbweiz unterstägt. An ibrer Spiye stchen der Reichs- fanzler und Präsident des preußishen Staats-Ministeriums Graf von Búlow, der preußishe Minister der geistlichen, Unter- ridts- und Medizinal-Angelegenheiten Dr. Studt, der österreichi de Eultus-Minister Dr. W. von Hartel, der Großberzoglih sächsische Staats-Minister Dr. Rothe, die Hamburgischen Bürgermeister Dr. Mön ckeberg und Dr. Burchard und Andere.

Die Thätigkeit der Stiftung ist so gedacht, daß neden der Unter- stütuung der ärmeren Volkébibliotheken mit unseren besien Dichter- werfen vor allen Dingen die Herausgabe bervorragender Dicdtungen in Poesie und Prosa (soweit sie verlagöfrei sind) in guter Autstattung und zu billigem Preise in Angriff genommen werden son. Diese

Ausgaben jollen ebenfalls zur Vertheilung an jene Bibliotdeken dienen, aber au in allen Buchbantlungen für jedermann käuflich sein Alle von der Stiftung verbreiteten Werke sollen geschmackvoll und dauer- baît gebunden sein, da niht nur für Volksbibliotheken, sondern au für Hausbibliotheken gebundene Bücher wvorzuzicden sind. Denn die Beschaffung ciner Hausbibliothe® soll au dem nit Wokblhabenden erstrebenwerth gemaht und durch jene Stiftvagsausgaben erleichtert werden. Gin besonderes Augenmerk wird die Stiftung darauf richten, die Bücher auch äußerlich ia tadelloser Gestalt berauszubringen: also in völlig deutlihem Drueck, auf gutem Papier und in gelhmadckoollem und praktishem (nicht sbmuyentem, abrwashbaren) Einband. Das erîtc von der Stiftung herausgegebene Buch wird ein „Balladenbuch*“ sein, ia dem die schönsten Balladen der deutschen Dichtung vereinigt werten sollen. Ein genaues Verzeichniß der von der Stiftung zu nädi aclanten Buchausgaben und der Werke, die von Verlegetn

angefauit und an Ben Beeren abgcgeven werden sollen, wird auf Wuns “von dem Schriftfü der ag, Dr. Ernst Schulye- Hambura, übersandt, von dem auch die Sayungen zu beziehen find.