1902 / 137 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Jun 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Bei der am 30. v. M. in Gegenwart eines Königlichen Notars ftattgehabten Ausloosung der vormals Hanno- vershen 4prozentigen Staats-Schuldverschrei- bungen Littera S. zur Tilgung für das Rechnungsjahr 1902 sind die folgenden Nummern gezogen worden:

Nr. 224, 519, 631 über je 1000 Thlr. Gold und Nr. 730, 752, 827, 836, 881, 930, 1108, 1233, 1350, 1474, 1543, 1555, 1665, 1705, 1735, 1787, 1794, 1803, 1830, 1928, 1973, 2051 über je 500 Thlr. Gold. z

Diese werden den Besißern hierdurch auf den 2. Ja- nuar 1903 zur baaren Rückzahlung gekündigt.

Die ausgeloosten Schuldvershreibungen lauten auf Gold, deren Rückzahlung wird in Reichswährung nach den Be- stimmungen der Bennanun des Herrn Reichskanzlers vom 6. Dezember 1873, betreffend die Außerkurssezung der Landes-Goldmünzen 2c. („Reichs-Anzeiger“ Nr. 992), fowie nach den Ausführungsbestimmungen des Herrn Finanz-Ministers vom 17. März 1874 („Reichs-Anzeiger“ Nr. 68, Position 3) erfolgen.

Die Kapitalbeträge werden {on vom 15. Dezember d. J. ab gegen Quittung und Einlieferung der Schuldver- e nebst den zugehörigen Zinsschein-Anweisungen und en nach dem 2. Januar 1903 fälligen Zinsscheinen (Neihe VII Nr. 5—10) an den Geschäftstagen bet der Regierungs-Haupt- kasse hierselbst, von 9 bis 12 Uhr Vormittags, ausgezahlt.

Die Einlösung der Schuldverschreibungen kann auch bei sämmtlichen übrigen Regierungs-Hauptkassen, bei der Staats- \chuldentilgungskasse in Berlin, sowie bei der Kreiskasse in Frankfurt a. M. geshehen. Zu dem Zwecke sind die Schuldverschreibungen nebst den zugehörigen Zinsschein- Anweisungen und Zinsscheinen {hon vom 1. Dezember d. J. ab bei einer dieser Kassen einzureichen. Nach erfolgter Fest- stellung durch die hiesige Regierungs-Hauptkasse wird die Aus- zahlung von den ersteren Kassen bewirkt werden.

Die Einsendung der Schuldverschreibungen nebst den zugehörigen Zinsschein - Anweisungen und Zinsscheinen mit oder ohne Werthangabe muß porto- frei geschehen. e

Sollte die Abforderung des gekündigten Kapitals bis zum Fälligkeitstermine nicht erfolgen, so tritt daéselbe von dem gedachten Zeitpunkte ab zum Nachtheile der Gläubiger außer Verzinsung.

Schlieyzlih wird bemerkt, daß alle übrigen 31/2 und 4 prozentigen vormals Hannoverschen Landes- und Eisenbahn- Schuldverschreibungen bereits früher gekündigt und außer Verzinsung getreten sind. Die Jnhaber der unten ver- zeichneten, noch nicht eingelieferten Schuldverschreibungen werden an deren Einlösung bei der hiesigen Regierungs-Haupt- kasse nochmals erinnert.

Hannover, den 4. Juni 1902.

Der Regierungs-Präsident. von Brandenstein.

Verzei Guß der bereits früher gekündigten und bis jeßt nicht eingelieferten, nicht mehr verzinslichen vormals Hanuovershen Landes- und Eisenbahn- Schuldverschreibungen.

Litt. H. 31/4%/6: auf 2. Januar 1874 gekündigt: Nr. 830 über 100 Thlr. Kurant.

Litt. N. 31/49/6: auf 2. Januar 1873 gekündigt: Nr. 4163 über 100 Thlr. Gold, auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 4162 über 100 Thlr. Gold.

Ae L 4% Wf 1. PDeenver Nr. 2880 über 100 Thlr. Kurant.

Tit FL £7: af L Taae Nr. 14110 über 500 Thlr. Gold.

Tit GL 4%: u 1. Nr. 5421 über 100 Thlr. Kurant

Titt. HI. 49/,: auf 1. Dezember 184 Nr. 4580 über 200 Thlr. Kurant, Nr. 1320 über Kurant

1874 gekündigt:

1874 gelündigt:

Dezember 1874 gekündigt: gekündigt: 100 Thlr.

Nichtamtliches.

Deutsches Neith. Preußen. Berlin, 13. Juni.

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cin Rormittag von 9 Uhr an im Neuen Palais die Vorträge des Ministers für Landwirthschaft 2c. von Podbielski, des Kriegs Ministers

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alleutnants Grafen von Hülsen

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betreffend die n in der preußischen Rhe lasse 11 der ( l CINCcT ciner Petition bs G es Moe Ï ¿f y DIE Konturten1 DCT 2 Ln

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fer. und endlich zu einer Petition hruna imunaler Arbeitsnachweise den ständigen Ausschüssen überwicsen. Ferner wurde den Eatwurf eines Gesehes wegen Aufhebung dec außerordent lichen Gewalien des Statthalters in Elsaß-Lothringen zur Allerhöchsien cifg | RNeichätages zu Petitionen, betreffend die Regelung der Ar

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Gewährung €i Invalidenrente, zu einer Petition, betreffend Í 4.

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lage, betreffend n Entwurf der Ausführungsbestim- mungen zum Schaumweinsteuergeseße, 2) über den Reichs- tagsbeshluß zu einer Petition wegen Erstaitung von Getreide- gol 3) über die Vorlage, betreffend den Zollverwaltungs- osten-État für Luxemburg, 4) über die Vorlage, betreffend den I. Nachtrag zum zweiten Statut der Allgemeinen Knapp- \chaf1spensionskasse für das Königreich Sachsen, 5) über den Entwurf einer Bestimmung über die Beschäftigung jugend- liher Arbeiter in echelräumen U. dergl, 6) über eine Eingabe, botresfend die Ausnahme der Hand- werksbetriebe von den Bestimmungen der Bekanntmachung vom 13. Zuli 1900 über die Beschäftigung jugendlicher Ar- beiter in Werkstätten mit Motorbetrieb und von der Beauf- sichtigung durh die Polizeibehörde und die Gewerbe-Jnspek- torcn, 6) über die Vorlage, betreffend Aenderungen der SZ 42 und 43 der Eisenbahn - Verkehrsordnung (Beförderung von Leichen mit der Eisenbahn), wurde die Zustimmung er- E Endlich wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Das Königliche Staats-Ministerium trat heute zu einer Sißung zusammen.

Zum zweiten Male in kaum Jahresfrist steht das Finanz- inisterium tieferschüttert an dem Sarge seines Unter-Staats- sekretärs. Wiederum hat der Staat und die Finanzverwaltung im besonderen den Verlust eines hervorragenden Beamten zu bek‘agen, des Unter-Staatssekretärs Lehmann.

Im Jahre 1850 zu Jever geboren, bestand er 1876 die Hauptprüfung für die juristischen und administrativen Fächer des oldenburgischen Staatsdienstes und wurde 1877 zum Amts- assessor in Oldenburg ernannt. Am 1. April 1878 Ut Die preußishe Staats:-Eisenbahnverwaltung übernommen, wurde er von 1879 bis 1882 in dem Ministerium der öffentlihen Arbeiten als Hilfsarbeiter beschäftigt, worauf ihm bei der Eisenbahn - Direktion zu Frankfurt a. M. die Stelle eines Direktionsmitgliedes verliehen wurde. Im Jahre 1886 zum Regierungsrath ernannt, bekleidete er vom 1. August 1889 ab die Stelle des Direktors des Eisenbahnbetriebsamts in Braunschweig, bis am 1. Juli 1891 seinc Berufung in das Finanz-Ministerium erfolgte. Hier wurde er am 20. Oktober 1891 zum Geheimen Finanzrath, am 22. Zuni 1896 zum Geheimen Ober-Finanzrath und am 93. November 1901 zum Wirklichen Geheimen Öber-Finanzrath und Unter-Staatssekreiär ernannt.

Ausgestattet mit seltenen Gaben des Geistes und des Herzens, hat er vermöge seines scharfen Verstandes und festen Charakters, welche mit einem ausgeprägten Gerechtigfkeitsgefühl vereint waren, in allen Stellungen K ervorrageitbes geleistet und sich überall der vollsten Werthshäßung seiner Vorgeseßten sowie der Liebe und Achtung seiner Kollegen und Untergebenen zu erfreuen gehabt. Sein Arngedenken wird in Segen, sein Nz W r ihaA» Bild unvergessen bleib

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Der General-Superintendent D. Dryander hat sih zur Abhaltung einer Generalkirchenvisitation vom 13. bis 25. Juni nach der Prignihß begeben.

Laut Meldung des „W. T. B.“ hat S. M. S. „Bremse“ am 10. Juni Thurso (Schottland) angelaufen und ist an dem- selben Tage wieder in See gegangen.

M. S. „Tiger“ is am 11. Juni und S. M. S. 6“ gestern in Tsingtau eingetroffen.

M. S. „Bussard“ ist am 11. Juni in Wusung an men und geht am 18. Juni von dort nah Nanking. Der Dampfer „Silvia“ mit der abgelösten Be saßung von Kiautschou hat am 9. Juni Gibraltar passiert.

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Sachsen. Eestern Abend um 6 Uhr ist, wie in Sibyllenort folgender Bericht

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s Königs ausgegeben worden: Befinden Seiner Majestät war am heutigen Die Erscheinungen bedenkliher Shwä

d nur auf kurze Zeit zeigte der bobe Kranke Der Zustand ist nah wie vor cin ernîter

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Oesterreich-Ungarn.

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nCelDci, über das Befinden Semer

Die deutshe Fortshrittspartei hielt gestern eine Sißung ab, in welcher die von den Czechen und Alldeutschen begonnene Obstruktion allgemein auf das Entschiedenste verurtheilt und darauf hingewiesen wurde, daß durch diese Obstruktion die RerwirkliSuna dringender und“ berechtigter Wünsche der Bevölkerung abermals auf unbestimmte E hinausgeshoben und die Erledigung wichtiger auf der Tagesordnung stehender sozialpolitisher Vorlagen verhindert werde. Von allen Seiten wurde besonders beklagt, daß durch die muthwillige Obstruktion der beiden Parteien die Verhand- lungen mit Üngarn über den Zolltarif und das Zoll: und O Measel außerordentlih ershwert würden und in einer ür die diesseitige Reichshälfte überaus ungünstigen Weise würden beeinflußt werden.

Die „Neue Freie Presse“ meldet, das Entlassungsgesuch des czechishen Landsmann-Ministers Rezek sei gestern dem Kaiser unterbreitet worden. Die Entscheidung b eibe in der Schwebe, . das Entlassungsgesuch werde aber bewilligt werden, sobald die Jungcezechen mit Obstruktion begönnen.

Im ungarischen Unterhause erklärte gestern der Finanz-Minister von Lukacs in Beantwortung einer JInter- pellation, er müsse gegenüber von Gerüchten, daß die Delegirten Deutshlands auf der Brüsseler Zuer- konferenz die ungarischen Delegirten nicht loyal unter- stüzt hätten, erklären, daß dies grundlos sei. Das Verhalten der deutshen Delegirten sei durchaus loyal gewesen. Nah seiner Ansiht würde eine stufenweise Herabseßsezung des Eingangszolles wünschenswerth ge- wesen sein, doch sei dieser Vorschlag, welchen Deutschland unterstüßt habe, an dem Widerstande anderer Staaten ge- \cheitert. Jndessen sei es gelungen, den Zoll von 5 Francs, den England gewünscht habe, ut 6 Francs zu erhöhen. Der Finanz-Minister kündigte dann die Vorlage eines Geseß- entwurfs auf Abschaffung der Zuckerprämien an, in dessen Rahmen Maßregeln, betreffend die Lage der Zucker- industrie, vorgeshlagen werden sollten.

Großbritannien und Jrlaud.

Die Großherzogin von Mecklenburg-Streliß traf gestern Abend, wie „W. T. B.“ meldet, in London ein. Zum Empfange waren die Herzoge von Cambridge und von Teck auf dem Bahnhof eriGieièn.

Im Unterhause erklärte der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick, daß die Untersuchung, welche die Regierung über die Art der Kriegführung in Süd-Afrika zugesagt habe, wahr- scheinlich durch eine Königliche Kommission werde geführt werden. Der Unter - Staatssekretär des Aeußern Lord Cranbourne theilte mit, daß die von englischen Kaufleuten erhobenen Entschädigungeansprüche für Verluïte während der Armenierunruhen in Konstantinopel von der türkischen Re- gierung ausgezahlt worden seien.

Frankreich.

Ueber die gestrige Sizung der Deputirtenkammer berichtet „W. T. B.“, wie folgt:

Der Deputirte Bussière (radikal) brachte eine Inter- pellation über die allgemeine Politik der Regierung ein und fübrte aus, er hoffe, daß das neue Ministerium Festigkeit zeigen werde bei der Unterstüßung des Präsidenten Loubet und bei der Vertheidigung der Republik. Der Deputirte Jaurès erklärte, die Sozialisten würden mit der ganzen übrigen Mehrheit an der Arbeit für die Republik und Demokratie sih betheiligen. Das von der Re- gierung aufgestellte Programm stelle ihn im allgemeinen zufrieden. Es freue ibn, daß in der ministeriellen Erklärung angekündigt sei, die Einkommensteuer solle an die Stelle verschiedener anderer Steuern treten. Er bedauere jedoch, daß die Regierung nicht für das Monopol des staatlichen böberen Unterrichts sei. Die Sozialisten seien bis zur Schaffung von Milizen mit der zweijährigen Dienstzeit ein- verstanden. Der Redner verlangte die Annahme der Brüsseler Zukerkonvention und sagte, wenn diese Reformen von der Kammer bes{lossen seien, würden die übrigen nafolgen. Das internationale Proletariat sei eine so starke Garantie für den Frieden, wie feine andere. Er frage \sih, ob es nicht Sache Frankreichs sei, einen rubmreichen ersten Schritt in der Frage der allgemeinen Abrüstung zu thun. Die elsaß-lothringishe Frage könne hierin kein Hinderniß bilden. Die Haager Konferenz babe ihre Stimme für die ftufenweise Begrenzung der Rüstungen abgegeben. Das französish- russche Bündniß, auf welches die Patrioten früher bei ibren Be- strebungen gerehnet hätten, sci in Wirklichkeit das hauptsäclichste Instrument der Aufrehterhalturg des bestehenden Zustandes geworden. (Bewegung auf verschiedenen Seiten.) Der Präsi- dent Bourgeois ersuhte den Redner, die Vaterlands- liebe ciner Kollegen nicht zu verletzen. er Deputirte Jaurès fubr fort, er betrachte Abrüstung als das beste Mittel, um Reformen uf soualem Gebiet sicher wu stellen. Der Deputirte Sembat

delte die Regierung, weil sie niht die Trennung von Kirche und zat fordere. Hierauf trat cine Pause ein. Nach der Wiederauf- ahme der Sitzung fuhr der Deputirte Sembat in seiner Rede Er verlangte die Aufhebung des Kultusbudgets und der Bot-

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bei dem Vatikan und erinnerte daran, daß Rouvier sich früher die Einkommensteuer avêgesproben habe. Der befämpvîte die Ansichten Jaurès über die At rüstung und meinte, der Krieg sei näher, als man olaube. Der Mi- nister-Präsident Combes erklärte, das Land habe ih bei den Wablen für die von dem Ministerium Waldeck-Rousseau befolgte Politik aus- Das jetzige Kabinet fordere die Kammer auf, diese Politil

bm fortzusetzen, bis der Feind darnicterliege. Die Anmaßung

' naliómus sei dur i der Wablen nit unter- vorden; es gebe daber feinen Frieten mit ihm. Die Be-

una eines Theiles der Geisllibkeit an den Wablen hade diesen Schärfe verlieben. „Daß der General André Mil-

euen Kabinets ist, beweist, daß wir das Heer vor Juntkriguen ilinatwirtbschaft bewahren wollen Das Heer i das

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Bündnisses, dem j bzn I unt das Heer ein nationales und ni in nationalistishel e Regierung wird das ide zur Anwendung inger g alle unsere Versprechungen zu halten für Reformen vorhanden ist, so twerden Biderstand entgegensehen Medbrheit Ul eftärkt hervorgegangen; f unser Programm ut

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Gestern Vormittag fand in Tunis eine Trauerfeier für den verstorbenen Bey statt, welher der Minister des Aeußern Pichon sowie die Mitglieder des Konsular- forps und die Spizen der mio und Militärbehörden bei- wohnten.— Auf das Beileids-Telegrammdes PräsidentenLoubet sprah der Bey Mohammed el Hadi

dem Präsidenten telegraphisch die Versicherun

aus, er wünsche lebhaft, die traditionelle Politik seines Vaters forizuseßzen und das unter dem Protektorat Frankreihs unternommene Werk des Fort- \hritts und der Zivilisation weiter zu verfolgen.

Rußland.

Die „Russische Telegraphen- Agentur“ meldet aus Tiflis, sicherem Vernehmen nah werde zu Anfäng des nächsten Jahres der Bau einer Eisenbahnlinie in Angriff genommen werden, welche von der Station Uluchanlij an der Bahn- linie dllevandropvt— Eriwan nah Kiwrach an der persischen Grenze unweit des Grenzübergangspunktes Schah Tachty führe. Es werde beabsichtigt, späterhin die Bahn von Schach Tachty über Choi Urmia nah Tabris weiter zu führen. Der Plan, eine Bahn von Eriwan nah Dschulfa zu bauen, sei aufgegeben worden.

Ftalien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer be- merkte, dem „W. T. B.“ zufolge, bei der Berathung des Budgets des Ministeriums des Jnnern, nachdem verschiedene Redver gesprochen hatten, der Minister des Jnnern Giolitti, der Verlauf der Erörterung zeige im Gegensay zu der im Vor- jahre, daß auch die konservative Partei zu der Ueberzeugung gelangt sei, daß Jtalien nunmehr für cine freiheitlihe Ne- gierung reif sei. Der Minister hob hervor, daß unter dem gegenwärtigen Ministerium kein Verein aufgelöst und keiner Person aus politishen Gründen zwangsweise ein Wohnsiy angewiesen worden sei. Auf verschiedene Anfragen, betreffend die Politik der Regierung, erklärt der Minister, in den Fragen der Sozialpolitik fei die Regierung von der Ansicht geleitet, day sie keine Klassenregierung sein dürfe, d. h. fte dürfe niht eine Bevölkerungsklasse gegen- über einer anderen begünstigen. Die Negierung habe das Be- streben, auf freiheitliher Grundlage zu regieren. Der Minister des Aeußern Prinetti legte der Deputirtenkammer ein deutsh-italienisches Abkommen, betreffend die Aenderung des bisherigen Abkommens über den Patent-, Muster- und Markenschuß, vor.

Niederlande.

Die Konvention zur Regelung von Widersprüchen in den Geseßen der verschiedenen Staaten über die Eheschließung, die Ehescheidung, die Trennung von Tisch und Bett und den Shuß Minderjähriger ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern im Haag, in Gegenwart des Ministers des Allbwärtigen, des Justiz-Ministers und des Staatsraths Afser, von den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Frankrei, Oesterreih-Ungarn, Jtalien, der Schweiz, Spanien, Schweden, Rumänien und Luxemburg unterzeichnet worden. Dänemark, Norwegen und Rußland haben noch nicht unter-

zeichnet. Asien.

Die „Times“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage, der britische Gesandte habe einer ratenmäßigen Herab- seßung der Kriegsentschädigungsansprüche um etwa 2 Prozent zugestimmt. Rußland verharre bei seinem Ein- spr uh gegen das Eisenbahnabkommen mit England und verweigere die Ratifikation des Mandschurei- vertrags, wenn das Abkommen nicht geändert werde. Das cinesishe Auswärtige Amt werde sih mit Zustimmung des enalishen Gesandten bemühen, den russishen Einwänden zu begegnen.

Aus Hongkong berichtet das „Reuter'she Bureau“, den aus Canton eingegangenen Meldungen zufolge seien die Au f- ständischen, welhe Kwailing, die Hauptstadt von Kwangsi,

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umzingelt hätten, von den Kaijerlihen Truppen geschlagen

worden. Afrika.

Bis zum 11. d. M. haben sich, wie „W. T. B.“ mittheilt, 11 022 Buren ergeben.

Das „Reuter'she Bureau“ erfährt, die englishe Er- pedition nah dem Tschad-See unter dem Obersten Mor- land habe vollen Erfolg achabt:; es sei eine Garnison errichtet worden, die Franzosen hätten sih beim Vorrücken der Eng länder zurüdckgezogen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sihungen des Herren-

hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden \sih |

in der Ersten Beilage.

Von wurfs, je bei

Dem Neichstage ist ein Antrag der Abgg

ali \ch und Genossen auf Annahme eines Gescyzent

betreffend die Entschädigung von Personen, weld Rettungswerken verunglüdcken, zugegangen

Statistik und Volkswirthschaft.

Berlin, Charlott

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scsticcen. Erheblich weniger lebhaft war der Besuch det Arbeiter, wenngleich eine wescatlide S gestellt roctdea fann Unter den ctwa 75 welche die Asfisientin

A4 „4. g De i, cil Besuchern überteogen die t

| den Arbeiterinnen

| die Frauen treten deshalb gern über | dadur

| gegefsen werden, und die

auffuhten; mehrfach erschienen auch weiblihe Vertrauenspersonen. Im allgemeinen bevorzugt man den - shriftlihen Verkehr, insbesondere die Vermittelung der Gewerkschaftskommissionen. Die Zahl der ein- gegangenen Beschwerden ist wesentlih gestiegen und belie\ sich auf etwa 190, wovon etwa 60 die Gewerkschaftskommission yermittelte.

Revisionen gewerblicher Anlagen wurden im Aufsichtsbezirk während des vergangenen Jahreë 6590 vorgenommen, davon 138 in der Nacht und 175 an Sonn- und Festtagen; außerdem fanden 736 Unfalluntersuchungen statt. Die Revisionen betrafen 4489 Fabriken und diesen gleihgestellte Anlagen mit 163 446 beschäftigten Arbeitern von 10740 in Berlin, Charlottenburg, Schöneberg und Rixdorf über- haupt vorhandenen mit 233 762 Arbeitern. 701 Anlagen * wurden zweimal, 434 drei- oder mehrmal revidiert. Von den 163 446 Ar- beitsfräften der 4489 revidierten Betriebe waren 108 624 erwachsene männlihe Arbeiter, 46299 über 16 Jahre alte Arbeiterinnen, 5277 jugendlihe männliche Arbeiter von 14 bis 16 Jahren, 3226 jugend- liche Arbeiterinnen desselben Alters und 20 Kinder unter 14 Jahren. Dagegen beschäftigten die 10 740 im Aufsichtébezirk überhaupt vor- handenen Fabrifen 152 851 erwachsene männliche Arbeiter, 66 440 über 16 Jahre alte Arbeiterinnen (darunter 23035 von 16 bis 21 Jahren), 9207 jugendlihe männliche Arbeiter von 14 bis 16 Jahren, 5217 jugendliche Arbeiterinnen desfelben Alters und 47 Kinder.

Die Zahl der Kinder ist gegen das Vorjahr nur um 2 gestiegen, die der jugendlichen Arbeiter hat um 401, d. h. 2,8%/o, zuge- nommen; 1909 betrug die Zunahme 3,79/0. Das Verhältniß zur Gesammtarbeiterzahl ist fast dasselbe geblieben; die jugendlihen Ar- beiter bilden 6,29/6 der leßtern. Die Arbeitsbücher wurden in den Fabriken im allgemeinen in Ordnung gefunden, weil hier auch die Polizeireviere eine strenge Ueberwachung auszuüben vermögen. Die in ibrem Betriebsort und in der Arbeiterzahl oft wechselnden Kon- fektionswerktätten entziehen fich dieser Ueberwachung leichter. Durch die weiblichen Hilfskräfte der íInspektionen konnten sie im Berichts- jahre einer \chärferen Kontrole unterworfen werden, und es fanden si dabei häufig Mängel. Bei 270 Revisionen einer Inspektion waren die Arbeitsbücher in 26 Betrieben nicht in Ordnung; sie fehlten für einzelne Arbeiterinnen ganz oder waren mangelhaft geführt. Grund- säßlich finden die Beamten noch immer Widerspruch hinsichtlich der Anlegung der Bücher für ECinrichterinnen, Packerinnen, fogenannte Lehrmädchen und gleicgestellte Arbeiterinnen, weil die Geschäftsinhaber diese entweder zu dem kaufmännischen Personal zählen, oder weil solche vielfahß aus Beamtenfamilien u. st. w. stammende Mädchen durchaus niht zu den gewerblihen Arbeiterinnen gerechnet fein wollen. Die für Fabriken vorgeschriebene Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter und die Pausen werden im allgemeinen innegehalten. Verfehlungen wurden in nur 76 von 3580 Anlagen, die junge Leute von 14 bis 16 Jahren beschäftigen, also verhältniß- mäßig nicht oft, festgestellt; 43 davon bezogen sh auf Ab- weihungen von den festgeseßten Pausen. Berechtigte Beschwerden gingen nicht ein. „Schlechter sind die Verhältnisse in vielen Werk- stätten, welhe nit unter die §§ 134 bis 139 a der Gewerbeordnung fallen, z. B. in Maßschneidereien und Pußmachereien, wo die jungen Arbeiterinnen oft in wenig günstigen Arbeitsräumen ohne Ein- \{ränkung der Zeit mit den älteren Arbeiterinnen zusammenarbeiten.“ Die Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter ist im Großen und Ganzen angemessen; doch fommen unzulässige Arbeiten immer wieder in Einzelfällen vor. Lehrlinge wurden auch im Berichts- jabre oft in zu großer Zahl in den Betrieben vorgefunden; „die Meister batten sch wohl durch den \{hlechten Geschäftsgang verleiten lassen, billigere Arbeitskräfte zu suchen, und haben auf Borhaltung den Uebelstand meist beseitigt. In 7 Fällen mußte aber gegen Unternehmer eingeschritten werden, welche aus der Ausnußtzung der Lehrlinge zum theil unter dem Vorgeben, eine Schule zu unterhalten, ein dauerndes Geschäft machten. Die Zahl der Lehrlinge {wankte zwischen 12 und 46, während der Meister entweder allein oder mit Hödstens 2 Hilfspersonen die Ausbildung leitete.“ Die Schlafstätten der Lehrlinge wurden von den Gewerbeinspektoren oft in s{lechtem Zustande gefunden.

Die Zahl der erwachsenen Arbeiterinnen, die 1901 66 440 betrug, hat stärfer als im Vorjahre zugenommen, nämlich um 6100 oder 10,1 9%, gegenüber 4048 oder 7,2 9%. Ihr Antbeil an der Gesammtarbeiterzahl ist deshalb ge- wachsen, er beträgt jeßt 28,4 9/0, gegenüber 26,3 % im Jahre 19009. Die Zunahme bat vor allem im Bekleidungs- und Reinigungsgewerbe, jedo aussc{ließlich der wenig veränderten Kon- feltionêwerkitätten, stattgefunden. Der ZuwaGs betrug hier 4711 Arbeiterinnen oder 30%. Sodann baben die Maschinen- und die Pavierindustrie ihre Arbeiterinnen um 1487 und 1262 vermehrt ; in den anderen Industrien ist die- Veränderung" gering. Abgen ommen hat die Zabl der Arbeiterinnen nur in der Textilindustrie um 9157 oder 33.30%. Ueberarbeit auf Grund des § 138a Ab}. 1 Gewerbeordnung ist in etwas hböherem Maße als îim

bewilligt worden. Sie wurde in der Hauptsache in Fabriken der Chokoladen- und Konfitürenindustrie Weihnachten gebraucht ; außerdem sind nur cinige Bewilligun( in Luruswavier- und Galantericwaarenfabriken erwähnenêwerth. In Konfektionswerkstätten, welhe ohne besondere Erlaubniß an 60 Tagen im Jahre überarbeiten dürfen, wurde beobachtet, daß die gemäß § 6 der Verordnung vom 31. Mai _ 1897 zu führenden Ueber- arbeitäverzcihnisse sehr mangelhaft in Ordnung gehalten waren. Auf Grund des & 139 Abs. 2 a. a. O. wurde die Ab weichrng von der regelmäßigen Mittagtpause in 86 Fällen ge- nebmiat: es handelt \\ch immer darum, unter gleichzeitiger Verkürzung der Arbeitäzeit um mindestens 2 (oft 2} oder Z die Mittagépause auf cine halbe Stunde herabzusetzen, möalichst kurze Gesammtarbeitszeit zu erreicen. Einzelfalle angeordneten seben, daß den Arbeiterinnen Verfügung gestellt waren, weil nèerweitigen Beschaffung warme terfeblungen gegen Arbeitszeit und äßig selten, nämli 126 châftigenden Anlagen 5153 beträgt er Arbeittzeit am Sonnabend i onnten im Berichtsjahr mehr als frü! erüccktichtigt

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Eine Zunahme der Unfälle ift " in der Schraubenfabrikation noch nicht beobachtet worden.“ Von anderen Arbeiten, bei welchen die Frauen jeyt gefunden wurden find zu nennen die an Metall- und Pavier-Prefsen und «Stanzen, den Schmelzlesseln für Bleikomrosition, wo Bilderrahmen u gs un Poliererin in einer Tischlerei Stieinmetzgewerbe wutten Frauen beim Poliercea von Ma

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Die Gesammtzahl der Arbetter, die 1901 233762 betruz, hat nach Ausweis der gewerblichen Kataster nur eine geringe Zunahme erfahren, nämlich um 4534 oder 1,9 9/0, gegenüber 14 701 oder 10,5 9% im Vorjahr. Die Zahl der männlichen erwachsenen Arbeiter (152 851) hat sogar um 1977 oder 1,3% abgenommen, die obige Zunahme ist also auf eine verstärkte Einstellung von Arbeite - rinnen zurü&zuführen. Die Abnabme der erwachsenen männlichen Arbeiter hat namentlich in der Maschinen- und in der Holzindustrie um 5426 und 3322 Mann oder 9,3 und 16,1 9/9 stattgefunden. Wesentlih zugenommen hat ihre Zahl im Nahrungs8mittelgewerbe um 2623 Mann und in der Industrie der Seifen, Fette, Oele u. \. w. um 1438; in den übrigen Industrien if fie wenig verändert. Die Arbeitszeit ist, wie von allen Inspektionen des Aufsichtsbezirks gleichmäßig berichtet wird, infolge des geschäftlichen NRückganges in vielen Betrieben stark verkürzt worden. Dies geschah zum theil, um Arkbkeiterentlassungen zu vermeiden. Zu lange Arbeitezeit und Ueberstunden fielen infolge dessen im Berichts- Fahre fast ganz weg. Nur in den Schlächtereien und Wurstfabriken ist eine zu lange Arbeitsdauer noch immer Sitte. Bei der vom Minister für Handel und Gewerbe angeordneten Revision dieser Betriebe wurde von neuem festgestellt, daß “die Arbeitszeit 14, selbst 18 Stunden erreicht, ohne daß regelmäßige Pausen gewährt werden. Auch in Bäckereien sind eine Sali Ueber!chreitungen der Arbeitszeit durch die Polizeireviere zur Anzeige und Bestrafung gebracht worden. Die Arbeitszeit betrug dabei 14 und 15 Stunden, zuweilen ohne Pausen und oft auch für die Lehrlinge. Die Nacht- und die zu- lässige Sonntagsarbeit haben sich im Durchschnitt nicht vermehrt.

Ausnahmen von der Sonntagsruhe sind auf Grund des 8 105 f der Gewerbeordnung zur Berhütung unverhältnißmäßigen Schadens in 15 Fällen genehmigt worden. Mit besonderer Eindringlichkeit wurden, wie der Berichterstatter mittheilt, die Klagen der Bäckermeister über den zu frühen Arbeits\{luß um § Uhr Morgens im verflossenen Jahre vorgetragen. „Es mußte zunächst zugestanden werden, daß die Voraus)ezungen des § 105 f der Gewerbeordnung bei einigen Bäckereien zutrafen, welche große Sommerwirthshaften zu versorgen haben und auch von diesen vollkommen abhängig sind. C oft erst am Sonntagsmorgen nah dem Wetter beurtbeilen, welder Besuh der dann unvermuthet nach Zehntausenden zählen kann und welcher Bedarf an Backwaaren eintreten wird. Die Versorgung der Erholung Suchenden muß außerdem als ein öffentlihes Bedürfniß angesehen werden. Es wurde deshalb für einzelne Sonntage im Sommer, für welhe die genannten Voraussetzungen zutrafen, 7 Bäckereien die Genehmigung ertheilt, mit höchstens einem Drittel ihrer Gesellen bis 12 Uhr Mittags ar- beiten zu dürfen. Die Gesellen hatten von dieser Genehmigung nur Vortheil, indem den Meistern die Bedingung gestellt wurde, neben der jedesmaligen 14stündigen Sonntagsruhe an jedem dritten Sonn- tage eine 36\tündige eintreten zu lassen. Eine größere Bäckerei gab außerdem noch einen Wochentag frei. Auch die übrigen Bäckereien haben nachgewiesen, daß ihre stärkste Produktion gerade in der Sonnabendnacht stattfindet, für welche die Arbeitszeit beschränkt ist. Die Ursache davon liegt in dem starken Verbrau} von Kuchenwaare u. dergl an den Sonntagen. Selbst die Bäckereien in wohlhaben- deren Stadtgeaenden haben am Sonnabend eine dur{chschnittlich um ein Drittel höhere Produktion als an den übrigen Wochen- tagen. In den Gegenden, wo viele Arbeiter wohnen, wird dieser Unterschied aber viel größer, weil der Arbeiter meist nur am Sonntage Zeit hat, sein Frühstück und seinen Nachmittagsfkaffee mit der Familie zu genießen. Die Bâcker, welche jeßt unter übergroßer Anstrengung ihre Arbeit fertigzustellen suchen, wünschen deshalb sehr die Möglichkeit einer Ausdehnung der Arbeitszeit bis wenigitens 91 Uhr. Diese würde nur für einzelne Gesellen, namentlich die Ofenarbeiter, eintreten; die 14 stündige Nuhbezeit würde nicht verkürzt werden.“

Die Arbeitsordnungen gaben fortgesezt zu vielen Erinne- rungen Veranlassung, weil fie nah unpassenden Mustern abgefaßt waren und oft unzulässige Forderungen enthielten. In Betrieben der Konfektion war besonders oft der Vorbehalt gemacht, daß für febler- hafte oder nicht nach Vorschrift angefertigte Waaren Abzüge vom Lohn gemacht werden konnten, deren Höhe meist in das Ermessen des Betriebsinhabers oder des Werkführers gestellt war. Gegen dieje und äbnlihe Bestimmungen wurde im allgemeinen mit Erfolg auf Grund des Ÿ 3! s Bürgerlichen Geseßbuhs vorgegangen. Bedauerlich ist es, daß es immer mebr Sitte wird, jede Kündigungsfrist auêzu- schließen.

95 der unter Aufsiht der Gewerbe-Inspektion stehenden Betrieke wurden von Ausständen betroffen. Von den 4750 in denselben besäftiaten Arbeitern strikten 2090. Die Ursache der Strikes war größtentheils, nämlih in 60 Anlagen, die Lobnfrage. Der Ueberfluß an Arbeitófräften bat jedo umfangreihe Ausstände îm allgemeinen verbindert und die troßdem eingetretenen vielfah zu Ungunsten der Arbeiter gewendet Die vlötlide Stockung auf verschiedenen Gebieten des Er- werbélebens batte im Bericbtsjahre eine Arbeitslosigkeit gezeitigt, über deren Umfang die Gewerbeaufsihtsbeamten in den Monaten Oktober und November eingehende Erhebungen anîtellten. urch versönlide Umfrage in 1233 Betrieben, vorwiegend în nen der am meisten von der Notblage betroffenen nduftrien der Gruvven V und V1 der Gewerbestatistik Metall- und Maîchinen- industrie —, wurde festgeftellt, daß in Eisengießerei :

briken, Maschinenfabriken, elektrotechni! n Tischlereien und in viel Retricben im Oktober 1901 etwa lid männliche, weniger beschäftigt

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