im Gesammtbetrage von 56 000 M erforderlichen Mittel find bei dem Etat des Reichstages außeretatsmäßig zu verausgaben.
Die näheren Bestimmungen erläßt der Präsident des Reichstages.
Urkundlich unter Unserer He Ema: Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen nsiegel.
Gegeben Krefeld, den 20. Juni 1902.
(T); S) Wilhelm. Graf von Posadowsky.
Bekanntmachung,
betreffend Aenderungen der Eisenbahn- Verkehrs- ordnung.
Vom 18. Juni 1902.
Auf Grund des Artikel 45 der Reichsverfassung hat der Bundesrath folgende Aenderungen der Eisenbahn-Verkehrs- ordnung beschlossen:
T. Der Abj. 3 im § 42 erhält folgende Fassung:
3) Die Beförderung erfolgt mit Ausnahme der im Abs. 8 aufgeführten Fälle mit Personenzügen ; Beförderung in Sehnellzügen kann nicht verlangt werden. Die Leiche muß, vorbehaltlich der nachstehenden Bestimmungen, von einer Person begleitet sein, die eine Fahrkarte zu lösen und denselben Zug zu benußen hat, mit
em die Leiche befördert wird. Einer Begleitung be-
darf es nicht, wenn als Bestimmungsort eine Eisenbahn- station bezeichnet ist, und der Absender bei der Aufgabe- station das schriftlihe oder telegraphische Versprechen des Empfängers hinterlegt, daß dieser die Sendung sofort nah Empfang der bahnseitigen Benachrichtigung von ihrem Ein- treffen abholen lassen werde. Bei Sendungen an Leichen- verbrennungsanstalten und an Beerdigungsinstitute genügt es, wenn diese cine derartige Verpflichtung gegenüber der Eisenbahn in allgemeiner Form übernommen haben.
TI. Die Abs. 1 und 2 im §&§ 43 erhalten folgende Fassung :
1) Die Abfertigung der Leichen erfolgt nach der Vor- chrift des Tarifs entweder auf Grund von Beförderungs- scheinen, welche die Eisenbahn auszufertigen und dem Ab- sender auszuhändigen hat, oder auf Grund von Frachtbriefen (8 51), die andere Gegenstände niht umfassen dürfen. Das Aufladen is durch den Absender, das Abladen durch den Empfänger zu bewirken.
9) Von dem Eintreffen einer Leiche auf der Bestim- mungsstation ist der Empfänger auf seine Kosten ohne Verzug telegraphisch oder telephonish oder durch besonderen Boten zu benahrichtigen. War ein Beförderungsschein ausgestellt, so erfolgt die Auslieferung der Leiche gegen dessen Nückgabe.
ITI. Die neuen Bestimmungen treten am 1. Oktober 1902 in Kraft.
Berlin, den 18. Juni 1902.
Der Reichskanzler. Graf von Bülow.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 32 des „Neichs-Gesehßblatts“ enthält unter
Nr. 2833 das Gesetz, betreffend die geschäftliche Behandlung des Entwurfs eines Zolltarifgeseßes, vom 20. Juni 1902 und unter
Nr. 2884 die Bekanntmachung, betreffend Aenderungen
der Eisenbahn-Verkehrsordnung, vom 18. Juni 1902. Berlin W., den 24. Juni 1902. Kaiserliches Post-Zeitungsamt. Weberstedt.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Pfarrer Teichmann und Kayser in Frankfurt a. M zu Konsistorialräthen und Mitgliedern des Konsistoriums ] ernennen und rialrath D. Dr. Ehlers in Frankfuri a * als Ober-Konsistorialrath, sowic werbetehnischen Rath bei der Königlichen Regierung RNegierunas- und Gewerberath Raether den als Geheimer Regierungsrath zu verleihen.
dem Konsisto den Chara
Ministerium der geisilichen, Unterrichts- Medizinal-Angelegenheiten.
und
24 4. T N rator p M1 A 4 A ar zu Burgsteinfurt it der bie C tf
s
L Ga Î L L R U A
n -.. ” nan. M Al Ia i et aründeten aranden-Anitalt zuu Rawitsch tis Ui af n Lahe 04 e ev În 24
L VCTLLALCAIC Ci m XCIrerinnen: GCnInar u
«f M ari ad É pp l U 116 Voritel 1nd Erîiter Lehrer und träparanden-Anfialt zu Greiffenderg der bisherig
L
Ci Münsterberg als
Ludw
- 04 Ï
N ö hr ist zum Neaistrator
Bekanntmachuna.
« (Bett: iheit des & 13 Sd A . Als s A
De 2 T UTICLaoacoci ces Juli 1893 (Geset-Samml hiermit zu hen Kenntniß gebracht, dal laufenden Jahr unalabgadenpflichtige mmen aus de tbsjahre 1901 bei der Breslaus- ichauer Eise uf 10 162 M O A
fesigeseyi worden isi Breslau, den 23. Juni 1902 Der Köniaglite Eisenbahnkommissar. O « H. s
Ÿ
Juthzeit
. | Curhaven an
Ï Iw s P A b Mateität |
Ï 8 S ocn ais Ï
| kranfuna des
Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König haben an den Staats-Minister von Thielen das nachstehende Hand- schreiben gerichtet:
Mein lieber Staats-Minister von Thielen!
Shrem Ansuchen um Entlassung aus Ihren Aemtern als Minister der öffentlihen Arbeiten und als Chef des Reichsamts für die Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen habe Ih durch Erlasse vom heutigen Tage entsprohen. Ich kann es Mir aber nit versagen, Ihnen bei dieser Gelegenheit für die aus- gezeichneten Dienste, welche Sie in Ihrer langjährigen und reich- gesegneten Dienstlaufbahn Mir und dem Vaterlande geleistet haben, und insbesondere für die mannhafte Art, mit der Sie jederzeit Meinen Intentionen gefolgt und die großen Aufgaben auf dem Gebiete des Verkehrswesens vertreten haben, Meinen wärmsten Dank auszu- \sprehen. Es war Mir eine besondere Freude, Ihnen in Anerkennung Shrer großen Verdienste und als Zeichen Meines Wohlwollens den hohen Orden vom Schwarzen Adler verleihen und Persönlich be- bändigen zu können. Ich verbleibe
Ihr woblgeneigter König j Wilhelm R. Neues Palais, den 23. Juni 1902.
An den Staats-Minister von Thielen.
Berichtigung zur Armee-Rangliste für 19082: Auf den Seiten 1043, 1044 und 1045 is} bei den General- majoren von Hagen, Helmrich von Elgott, Mooßt und Stamm statt 4. bezw. 73., 3. und 2. Jnf. Brig. zu lesen: 2. bezw. 3., 783. und 4. Jnf. Brig.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“ am 23. Juni in Carupano (Venezuela) eingetroffen.
S. M. S. „Geier“ ist am 23. Juni von Tsingtau nach Fusan und S. M. Torpedoboot „S 90“ an demselben Tage von Tsingtau nah Nagasaki in See gegangen.
S. M. S. „Thetis“ ist am 23. Juni in Weihaiwei an- gekommen und kehrt fue von dort nah Tsingtau zurü.
__S. M. S. „Bussard“ ist am 23. Juni in Schiakwan eingetroffen.
S. M. S. „Vorwärts“ ist an demselben Tage von Hankau nah dem Poyang-See abgegangen.
Der Dampfer „Main“ hat mit dem Transport der abgelösten Besatzungen der Schiffe des Kreuzer - Geschwaders stern in Tsingtau die Heimreise angetreten und ist zunähst über Nagasaki nah Singapore in See ge- gangen.
Der Dampfer „Hamburg“ isst mit 15 Offizieren, 474 Unteroffizieren und Mannschaften, Transport- führer Major von Schoenberg, am 22. d. M. auf der Heimreise von Schanghas, abgegangen.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammenge}tellle Nachrichten über den Saaten- stand im Deutschen Neiche um die Mitte des Monats Juni 1902 veröffentlicht.
Kiel, Di
Juni. Seine Majestät der Kaiser Konig begab
Sich gestern Vormittag um Bord der auf der Rhede licgenden Yacht „Meteor“ und wohnte an Bord derselben der Regatta bei. Kurz vor 4 Uhr traf Seine Majestät in Brunsbüttelkoog
s
und 113/, Uhr in
| ein und begab Sich sofort an Bord der „Hohenzollern“, welche | um 11 Uhr | ang und
den Kaiser früh
durd)
Wilhelm-:Kanal nah Kiel ab- heute
gegen 8 Uhr die Holtenauer Schleuse
passierte Jhre Majestät die Kaiserin und Königin 101/, Uhr hier eingetroffen. Zur Begrüßu1 der Kaiser und König der Prinz Adalbert und Jhre Durchl Henriette zu Schleswig-Holstein R L
Ä _— E Ga V Qu T
Allerhöchsten Herrschaften begaben „Hohenzollern Sachsen. Die nalGstchenden Dankeserl nigs und Jhrer Majestät der K öni ute, wie „W. T. B.” meldet, veröften nischeiden des Königs Alber z meines Regierungsantritts
rc -_ S Ÿ u ü L 4 10h
Großbritannien und Jrland.
Ein gestern Mittag ausgegedenes Bulletin über die Er:
Königs hatle, wie „W. T. B” meldet,
folgenden Wortlaut: Der König leidet an
finden w Scnn
hoffte, dank der ärztlichen
unterzieben zu fêönnen
Ly
- .. M ". * c é Blinddari e TIUNTUK( Str e.
tas AllerbéSfiterscibe Bebantlung fich ter Krönungs- Zeremenie Gestern Abend veriblimmerte sib det 2rft beute cine Overation nê rratte
Thomas Smith táncis Lakins. Frede
L d ta Cnt (
chckck F
Um 2 Uhr Nahmittags wurde im Buckingham-Palaste nachstehendes Bulletin ausgegeben :
Die O peration des Königs ist erfolgreich ausgeführt worden. Es wurde ein großer Absceß entleert. Der König hat die Operation gut überstanden, sein Befinden ist befriedigend.
Das um 6 Uhr 40 Minuten Abends ausgegebene Bulletin lautete :
Das Befinden des Königs maht weiter befriedigende Aron tes Allerhöchstderselbe hat durch die Operation große Frleihterung erfahren.
Um 11 Uhr Abends isst folgendes Bulletin ausgegeben
worden: - Der Zustand des Königs is #o gut, als man nah einer so ernsten Operation erwarten konnte. Die Kräfte erhalten fich. Es ist weniger Schmerz vorhanden. Seine Majestät hat einige Nahrung genommen. Es werden noh einige Tage vergehen, ehe man sagen fann, ob der König außer Gefahr ist.
Die Doktoren Barlow und Treves blieben während der vergangenen Nacht im Buckingham-Palaste.
Es verlautet, der König habe bald nach der Operation den Prinzen von Wales zu sih kommen lassen.
Der Premier-Minister Lord Salisbury und andere Pernarrgaene Persönlichkeiten erschienen persönlich im
uckingham-Palaste, um sich nah dem Befinden des Königs zu erkundigen.
Ueber die Operation wird der „Preß-Afociation“ be- richtet, der Einschnitt, der eine Länge von fast vier Zoll besize, sei in der Leistengegend gemaht worden und zwar nah aufwärts in s{hräger Richtung nah außen. Nachdem man den Theil, welcher die Verstopfung verursacht hatte, herausgeschnitten, sei ein System von Röhren angewendet worden, um die Eingeweide der Lancette zugänglich zu machen. Die Operation sei ohne Komplikationen vollzogen worden.
Der Earl Marshal Herzog von Norfolk hat von dem König den Befehl erhalten, das tiefe Bedauern des Königs bekannt zu geben, daß wegen seiner ernsten Erkrankung die Krönungs-Zeremonie verschoben werden müsse. Ale in London geplanten Festlichkeiten würden infolge dessen ebenfalls auf- geschoben werden, aber der König hoffe, daß die Festlichkeiten in den Provinzen stattfinden würden, wie festgeseßt worden sei.
Der Bischof von London empfing die offizielle Mit- theilung von der Erkrankung des Königs, während die Generalprobe der Krönungs-Zeremonie in der Westminster- Abtei vor sih ging. Er theilte dieselbe sofort den anwesenden Pairs und Großwürdenträgern mit. Nach einem Gebet für die baldige Genesung des Königs gingen die Versammelten auseinander.
Die Nachricht von der Krankheit dcs Königs gelangte nah der Guildhall, während gerade die Londoner Stadtvertretung versammelt war, um Sheriffs und Aldermen zu wählen. Es wurde sofort einmüthig folgende Resolution gefaßt:
Die Stadtvertretung ist durch die Nachriht von der Krankheit Seiner Allergnädigsten Majestät in tiefsten Kummer versegt und wünscht, Seiner Majestät ihre aufrihtige Theilnahme auszudrücken. Daß es dem Allmächtigen gefallen möge, Seine Majestät {nell die gewohnte Gesundheit wiedererlangen zu lassen, ist der ernste Wunsch jeiner loyalen Bürger der City von London.
Alle von der Korporation der City zur Feier der Krönung getroffenen Veranstaltungen wurden auf unbestimmte Zeit ver- schoben. Werkleute sind bereits eifrig damit beschäftigt, die groß- artigen Dekorationen und Tribünen vor dem Mansion House u entfernen. Der König hat indessen dem Lord-Mayor
en Wunsch aussprechen lassen, daß das Festessen für die Armen nicht vershoben werden möge.
Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich tritt heute die Rückreise nah Oesterreih an; wie verlautet, wird auch der Prinz Leopold vonBayern heute abreisen, und die Abreise der übrigen fremden Vertreter dürfte ebenfalls unverweilt vor sich gehen.
Im Oberhause erklärte gestern auf eine Anfrage Lord Spencer's über das Befinden des Königs der Premier- Minister Lord Salisbury: Alles, was wir gegen- wärtig thun fönnen, ist, das Beste zu erhoffen und von Gott zu erbitten, indem wir uns mit dem VBe- wußtsein trösten, daß ausgezeihnete Chirurgen die be- friedigendsten Anschauungen über den Fortgang des Be- findens des Königlichen Patienten hegen. Eine bestimmtere Sprache als diese zu gebrauhen is unmöglich. Eine Operation von großem Ernst ist erfolgrcich ausgeführt worden und bietet alle Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang. Wir wissen, daß mindestens drei oder vier Tage hindurch und vielleicht länger Ungewißheit bestehen muß, doh ist es ein Trost, zu wissen, daß die Dingc kaum besser hätten gehen können. Einige Wochen müssen im besten Falle vergehen, che Seine Majestät seine gewöhnlihe Gesundheit wieder erlangt hat. Der Verlauf der Krankheit wird von der ernsten Theilnahme und den aufrichtigen Hoffnungen der von Licbe erfüllten Unterthanen Seiner Mazestät begleitet sein Wir haben allen Grund, zu hoffen, daß der Ausgang der Krankheit cin günstiger sein und bald cintreten wird
Bei Beginn der Sihung des Unterhauses erhob sich der Ersie Lord des Schaßamts Balfour, verlas, währen Aller Häupter ih cntblößten, das Bulletin über die Er krankung des Königs und fuhr dann f
C Veröffentlihung des Bulletins l und ih freue mich auf daß die Vperation mit größtem Erfo
eine Majestät sid
i náberer Ueberlegung "M Ï Î De Le et D É É T4 angedracht n wür tf groß sein e ck -—..ck - Sn * # und wird nothro« unter welden g Sä lalids Famil niglide Familic “ 4. o e! q 4 ck c Wi _ á #7 L w-- t s . z Is K á î (t =2 t 7; # u - D j Ä 7
lemmen, dak
di A 44 E C G S L T4 M 17 c Mißfige
wn Das
I die Nortaau 4 2? 1
| diesen Umständen \{hlage ih
wrätde. erofit, aber wir beiten, auf Zustant
accifca Besorgniß erregend un s@ärferen Bezcichnungen, als JH bin überzeugt, s einen derartigen ansehen Erledigung der Schäfte Lande ct ir cinen tolllommen falshea Eindruk hervorri
necifelbaft Îcine
r ta frirctlei und will das Haus nur davon
cegtaoättig bekannt
d Lage der Dinge €t
n Äcnataié
Sir Henry Campbell Bannerman sprach seine voll- kommene Zustimmung zu dem von dem Ersten Lord des Schaßzamits gigen Beschlusse aus. Der Erste Lord des Schaßamts Balfour gab sodann noch die Erklärung ab, daß natürli die geplante Vertagung des Hauses wegen der Krönungsfeierlichkeiten auf unbestimmte Zeit “verschoben sei, doh werde angesihts der Schwierigkeit, eine neue ‘ Proklamation zu ferlassen, durch welche die bereits verkündeten beiden Nationalfeiertage aufgehoben würden, es dabei bleiben, daß Donnerstag und Freitag, wie verkündet, Feiertage seien. Darauf ging das Haus zur Weiterberathung des Unterrichtsgeseßzes über.
Frankreich.
Der Senat nahm gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Berathung des Antrages, betreffend die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, wieder auf. Der Senator Forgemolle de Bostquénard bekämpfte den Antrag, in- dem er ausführte, daß die Gleichheit vor der Blutsteuer sich in Kriegszeiten retfertige, aber niht im Frieden. Der Senator Vicomte de Montfort wandte sih ebenfalls gegen die Herabseßung der Dienstzeit. Der Gedanke des Volkes in Waffen, sagte der Redner, lasse sich wohl in Deutschland ver- wirklichen, aber niht in OO: Der Kriegs-Minister, General André gab seiner Befriedigung darüber Ausdru, daß alle Redner darin einig seien, es dürfe der Schlagfertigfkeit der Armee keine Einbuße geshehen. Der Minister betonte, daß es die Aufgabe des Offiziers Fe erzieherish und bildend auf seine Leute einzuwirken, und hob die Nothwendigkeit des mili- tärishen Geistes hervor. Die zweijährige Dienstzeit werde ein Manco von 50009 Mann zur Folge haben; diese Lücke werde unter anderem durch die Es sezung des Militär- maßes und die Fessepung der Zahl der jährlichen Kapitu- lationen auf 25 ausgefüllt werden. Das Gese werde erst in 4 Jahren ia in Wirksamkeit treten, von keinem Gesichtspunkte aus werde ein Heer mit zweijähriger Dienstzeit minderwerthiger sein als ein solhes mit einer dreijährigen. Der Minister {loß mit der Bitte, der Vorlage zuzunimmen. Nachdem sodann der Senator, Admiral de Cuverville die Vorlage bekämpft hatte, wurde die Sißung geschlossen.
Emer offiziósen Note zufolge werden die durch die ge- plante Einführung des zweijährigen Militärdienstes noth- wendigen Reformen eine Nachtrags8ausgabe von 70 Millionen Francs verursachen.
Infolge des günstigen Ergebnisses, welches ein vor drei Fahren vom General-Gouverneur von Jndochina unternommener Versuch gehabt hat, ist von dem Kriegs- Minister beschlossen worden, auf Grund des Gesetzes, be- treffend die Kolonialtruppen, in Jndochina ein aus Ein- geborenen bestehendes Bataillon hinesisher Schüßen zu errichten. Das Bataillon wird vorläufig aus 2 Kompagnien bestehen.
Belgien.
Der Graf von Flandern is, wie „W. T. B.“ er- fährt, auf seinen Wunsh von dem Oberkommando über die Kavallerie entbunden worden, behält jedoch den General: leutnantsrang bei.
Türkei.
Wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel vom gestrigen Tage berichtet wird, ist der vermißte englische Leutnant Bag als Leiche aufgefunden worden. Spuren von Gemwaltthat sind nicht bemerkbar, die Anzeichen deuten vielmehr auf einen natürlihen Tod. Die Autopsie der Leiche ist an- geordnet worden.
Amerika.
Das „RNeuter'sche Bureau“ meldet, daß, nah Telegrammen aus Washington und New York der Friede in Columbien wiederhergestellt sei. Die Friedensverträge seien seitens der Regierung von dem Kriegs-Minister Concha, seitens der Auf- ftändishen von Soto y Vargas Santos unterzeichnet worden. Die Regierung habe eine allgemeine Amnestie für politishe Verbrechen erlassen.
Asien.
Die „Times“ meldet aus Hongkong vom 24. Juni, das Likin-Stceueramt in Canton habe auf dem Wege einer öffentlihen Bekanntmachung versucht, cine Steuer von 5 Proz. außer dem bestchenden Zoll von 5 Proz. auf Garn zu legen. Einer deutschen Firma, die sih geweigert habe, die Steuer zu zahlen, seien die Waaren mit Beschlag belegt worden, der Konsul habe jedoch die Freigabe durhgeseßt.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der gestern im 6. Schleswig-Holsieinschen Wahl bezirk (Schleswig) vorgenommenen Ersaywahl zum Hause der Abgeordneten wurden nach der amtlihen Zählung 212 Stimmen abgegeben. Davon entfielen 114 auf den Landrath von Alten (kons) in Schleswig. Der Gegen kandidat, Amtsvorstcher Finten in Brekling (freikon}.), erhielt 98 Stimmen
Statistik und Volkswirthschaft.
un? e Geseygebung und Der. Louis endigkeit von Universitätekursen räfident des Kongresses Pr. f L vierzig Delegirten von deutschen ungen im Park-Hotel ein glänzend verlau die Gäste willflommen, während der Namen tes Deutschen Reichs di begrüßte. Chimizzi-Rom, Paulet-Paris, burg und Freiherr Winkler-Wien sprachen wärmsten Dank aus und feierten den Kongreß und f Gesiern fand die Sceéblufisizung tes Juternati dversiherungs-Kongresscs unter dem Vorsig tes S Bera statt. Unter anderm wurde cine Erweiterung des vern Comités besélofsca. Der nächste Kongreh wird im Jahre 1
Wies adgchalten wetden
W A E L
Landwirthschaftliher Arbeitsnahweis in Hamburg.
Die gemeinnützige Arbeitsnahweisstelle der mburger
triotishen Gesfellshaft hat seit einiger Zeit einen „Landwirth- haftlihen Arbeitênahweis“ als besondere Abtheilung eingerichtet, hauptsählich zu dem Zweck, die - von außerhalb nach Hamburg zugewanderten Arbeiter der Landwirthshaft wieder zuzuführen. Während \ich im Jahre 1901 auch in Hamburg eine Stockung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt geltend machte, fodaß die von dem Verein bewirkten Stellenvermittelungen von 44 009 (1900) auf 37 546 (1901) zurüdgingen,* die Zahl der durdschnittlih täglich be- schäftigungslos Gebliebenen von 174 auf 203 stieg, wurde doch kein Lersieinten Abstrôömen der Arbeitskräfte auf das Land bewirkt.
Die Meldungen von minder geeigneten Arbeitsuchenden häuften si dagegen beim Landwirthschaftlihen Arbeit8snahweis; z. B. sprachen in der zweiten Hälfte des November 449 Arbeitfuchende vor. Darunter waren auch zahlreihe gelernte Arbeiter aus der Industrie und dem Handwerk, die meisten von diesen von auswärts, viele aus Berlin, zugezogen. Im abgelaufenen Jahre wurden von 651 Betrieben (1900: 660) beim Landwirthschaftlißen Nachweis 1679 Personen verlangt: diesem Angebot von freien Stellen standen 1279 (1900: 1280) Arbeitsuhende gegenüber, die der Nachweis zu diesen Arbeiten speziell für geeignet hielt. Von diefen wurden 880 Personen in Stellung gebracht, 74 davon mehr als einmal. Von den Stellen- suchenden standen die meisten im Alter von 16 bis 25 Jahren, jedoch waren auc die folgenden Jahrgänge noch stark vertreten, und 18 Stellensuchende waren über 60 Jahre alt. Außer Schleswig-Holstein und Hamburg stellte, was den Geburtsort anlangt, Ostpreußen das größte Kontingent der Stellensucher, demnächst kamen Brandenburg und Berlin, Schlesien, Mecklenburg, Provinz und Königreih Sachsen und Hannover am meisten in Betraht. Auch 76 Ausêländer befanden fih 1n der Gesammtzahl. Dem Beruf nach waren die meisten Stellensucher Landarbeiter, Knechte oder ungelernte Arbeiter. Mehr vereinzelt kamen auch alle möglichen anderen Berufêëangaben — besonders von Landhandwerken und land wirthfchaftlißhen Neben- betrieben — vor.
In den Monaten März und April, dann wieder im Juni und August war die Nachfrage nach landwirthschaftlichen Arbeitern am größten und überstieg das Angebot beträchtlih. Vermittelungen er- folgten im ganzen Jahre 969 (1900: 1046), in den Monaten Mai bis August je über 100. Von den Untergebrachten gingen 180 nach dem Hamburger Gebiet, 450 nah Schleswig, Holstein, 287 nach Han- nover, 50 nah Mecklenburg, außerdem nur noch je 1 nach Branden- burg und der Schweiz.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine Versammlung von Bildhauern und Steinarbeitern Berlins hat sich, wie hiesige Blätter berichten, mit dem neuen Rathhausbau beschäftigt. Es wurde mitgetheilt; ein Vertreter des Stadt-Bauraths Hoffmann habe einer Arbeiterkommission erklärt, daß die Steinmetarbeiten sür den Rathhausbau aus bayerischem Muschel- falk ausgeführt und deshalb am Main an Ort und Stelle fertig- gestellt würden. Die Arbeitervertreter hätten auf die Arbeitslosigkeit, die in Berlin herrsche, hingewiesen, worauf der Stadt-Bauinspcktor erwidert babe, daß die Arbeiten in Berlin bedeutend theurer zu stehen fämen. Die Versammlung beschloß, nochmals beim Magistrat vor- stellig zu werden.
Zur Lohnbewegung der Bauarbeiter Berlins und der Vororte berichtet der „Vorw.*, daß am Dienstag auf sämmtlichen Bauten die neuen Forderungen eingereiht worden find. Ein Theil der Unter- nebmer hat sofort den verlangten Mindeststundenlohn von 45 „\ be- willigt, ein anderer Theil fich jedoch ablehnend verhalten. Zu den neuen Bedingungen sind 360 Arbeiter auf 45 Bauten beschäftigt, während 428 Arbeiter auf 43 Baúten in den Ausstand getreten sind. Außerdem wird noch auf ciner Anzahl Bauten zu den alten Bedin- gungen weiter gearbeitet, weil daselbst Verhandlungen mit den Unter- nehmern schweben.
In mehreren Berliner Tischlerwerkstätten haben nach einer Mittheilung der „Voß. Ztg.“ die Gesellen die Arbeit eingestellt, weil der Meister die Forderung, fünf dur den Arbeitsnachweis der Arbeits- geber eingestellte Tischler sofort zu entlassen, abgelehnt hat Die Arbeiter des städtishen Koblenplaßes haben beschlossen, den Magistrat zu bitten, in Krankheitsfällen den Arbeitern einen be- sonderen Zuschuß zu dem Krankenkassengelde zu bewilligen. wünschen diese Arbeiter einen Sommerurlaub.
Die Schuhmacher in Rostock haben nah längerem Ausstande ie Arbeit wieder aufgenommen, soweit ibte Stellen nicht inzwischen
irch Auswärtige beseyt worden sind. Wie der „Vorw.* erfährt, aben sie von ibren Forterungen etwas nachgelassen, andrerseits sind nen die Arbeitgeber entgegengek!ommen. Man einigte sih auf einen wöcbentliden Mindestlobn von 15 M und 10stündige Arbeitszeit. ir Stüdarbeit ist cin Zuschlag von 1099/6 bewilligt. Vor dem Ä
Ferner
J trife betrug der Wochenlobn 12 #4, die Arbeitezeit In Amsterdam hat eine Versammlung der Bade mnntag einstimmig beshlossen, mit folgenden Forderungen ister beranzutreten: Wochenlöhne für die verschiedenen K 16 und 17 Gulden; täaliche Arbeitszeit tündigen Rubepause 11 Stunden, in Großbetrieben, wenn tunder fallen, nur 10 Stunden. Ein doppelter Ardbeitst Stunden einschließli 14} Stunden Pause dauer infübrung ciner Lebrlingésfala verlangt ine Frist r 10 Tagen zur Rücckäuse C en zeigen, soll die Arbeit eingestellt roerì nach einer Melduna des .W. T. B.“ i bat in den Auéftand actr b eingeîtellt
en 911
= -. — de)
T h a
es en * m
E 7 - Da c
an Ten zutückzudtängen
gleichem Fuße
bervor, als die tréaoriers et Immediat-Kellegialbebörte Direktorium, sondern unter Kontroleur) stehen, è nRinanzoerweltung in râter dem Inutenda seiner Leitung als bloße Selbständigkeit ericheinen. J e, in Preußen die Tolle
(41
- v o @ LEE # ?
Der Vortragende wies dann noch auf die gemeinsame Wurzel der französishen Intendanten und der preußishen Kommissariats- behörden hin. Im Anschluß an die Untersuhungen von Hanotaux über den Ursprung der Intendanten führte er aus, daß die com- missaires départis, aus denen diese hervorgegangen find, eine unver- fennbare Aehnlichkeit besißen mit den preußischen Kriegskommifsarien. Er stellte eine erweiterte Fassung des Begriffs der Kommiffarien auf, die im ausgebenden 16. und im 17. Jahrhundert als die Pioniere der absolutistishen Gewalt und des Militär- und Polizeistaats den relativ unabhängigen Bebörden des alten ftändishen Rechts- staats, ihrer forporativen Selbständigkeit und ihren landschaftlichen Absonderungsgelüsten entgegentreten und die den Geist des neuen Beamtenthums wesentli bestimmt haben. Er erläuterte den alt- französishen verwaltungsrechtlihen Unterschied von „office“ und „com- mission“ und wies auf die Analogie bin, die in dem Verhältniß der preußischen Regierungen und Kommissariate hervortritt. In Frankreich \pielt der Aemterkauf, in Preußen das Indigenatsreht eine bedeutende Rolle dabei. Die Hauptsache ift, daß in der franzöfishen Magistratur wie in dem älteren Beamtenthum der preußis{en Provinzen eine herrschende Klasse von ständish- partikularististem Geist sich zwischen den Monarchen und die Masse des Volkes \chiebt, die bei allen mißliebigen Verände- rungen von oben einen sehr wirksamen passiven Widerstand zu ent- falten im stande ift: zur Ueberwindung dieses Widerstandes sind eben jene Kommissarien bestimmt. Eine ihrer Hauptwaffen ist dabei die außerordentlide Verwaltungsgerihtsbarkeit, die man in Preußen später dur MNessortreglements eingeshränkt hat, während fie in Franfreich prinziviell unbes{ränkt geblieben ist. Der organisatorische Unterschied der Behörden, die aus diesen vornehmlich in Kriegszeiten und Zeiten der inneren Unruhen auftretenden außerordentlihen Kom- missarien fi gebildet haben, ist der, daß die ganze Summe dieser außerordentlichen Gewalten in Frankfreih sfich in der Hand des Intendanten fonzentriert, während in Preußen an dessen Stelle cine follegialise Behörde, das Provinzial-Kommissariat, erscheint, das fich weiterhin im Landrath und im Steuerrath dezentralisiert. Zum Schluß beleuchtete der Vortragende nodch den Zusammenhang der im Zivilprozeß auftretenden Kommissionen mit dieser allgemeinen ver- waltungsgeschichtlichen Erscheinung.
Nach der lebhaften Debatte, die si an diesen Vortrag anknüpfte, machte der Graf zur Lippe-Weißenfeld folgende Mittheilung : Die unlängst im Buchhandel erschienene Biographie des als Ver- trauens8mann König Friedri Wilbelm?s 111. während der \{lesis{en Franzosenzeit böchstverdienstvollen Grafen von Göten (geboren 1767 in Potsdam, wo sein Vater General-Adjutant des großen Königs war, und gestorben in Cudowa 1820 als Generalleutnant a. D.) ent- hält eine Unterredung, die zwecks Herbeiführung eines Waffenstill- stands im Juni 1807 zwishen Göyßen und dem französischen General Lefebvre stattgefunden hat. Hierbei hätte leßterer u. a. geäußert: , Wir siegen niht bloß mit den Waffen. Glauben Sie mir, Kabinette gewinnt man niht mit Tausenden, sondern es bedarf oft Millionen. Stettin, Küstrin und Schweidniß sind durch goldene Kugeln gefallen. Auch Sie (Graf Gößen) sind von Verrätbhern umgeben. Ich bedauere Sie!“ :
Der Kammergerichtêrath Dr. Holte legte das unlängst erschienene Buch „Die Sozietät in Sorau“ vor, welches der dortige Amtsrichter Dr. LÆwin zur Hundertjahrfeier dieser Gesellschaft verfaßt hat, und zeigte, in wie mannigfaher Weise die Kulturgeschihte durch die forg- fältigen Forshungen bereihert wird, die in dieser Arbeit nieder- gelegt sind.
* Dem Sanskritforsher Professor Dr. Kielhorn in Göttingen ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ von der Universität Orford gestern die Würde eines Doctor of Letters verlichen worden.
Die vphilosophishe Fakultät der Universität Rostock hat den Dichter Heinrich Seidel în Groß-Lichterfelde aus Anlaß seines beutigen 60. Geburtstages zum Doctor honoris causa ernannt.
Land- und Forstwirthschaft. Die Olivenernte Italiens. Der Kaiserliche General-Konsul in Neapel berichtet unter dem 14. d. M. : Ueber den Ausfall der nunmehr abges{hlossenen Olivenernte in Italien liegen die nachstehenden amtlihen Nachrichten vor : Ernteergebniß 1900/01 1901 02 11 hl hl 4 180 2 500 3 300 4 400 4 160 4 130 145 600 103 000 184 070 G6 300 6 G00 I 900 195 500 182 670 149 500 549 900 160 500
70 000
¿x Durchschnittsertrag Landestbeil Ur chnittsertrag Lombardei Benettien .
Uy urTtet
938 650 120 000 917 000 706 470
514 G00
110 000 1 004 300 902 S0 575 000 53 400
255 900 359 070 413 000 200 O 900
„9 L) L)