1847 / 192 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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gin außerdem noch der Herzog von Wellington, Sir R. Peel, die ishöfe von London, Oxford, Lincoln und Durham, der Herzog von

Norfolk, Graf Spencer und viele andere Notabilitäten.

Die durch Admiral Stopford?s Tod erledigte Stelle eines Gou-

vLerneurs des Hospitals von Greenwich ist, da Admiral Coburn sie : dem Admiral Codrington, dem bekannten Sieger bei Na-= varin , verliehen worden. Der Gouverneur bezieht, außer halbem Solde, einer prächtigen Wohnung, Rationen 2c., einen jährlichen Ge=

áblehnte,

halt von 1500 Pfd. St.

Nach einem Schreiben aus Porto sollen die spanischen Truppen unter Concha zwei Monate 2 dort verweilen, sodann aber durch

die Truppen Donna Maria's ersetzt werden.

Jn der vorgestrigen Wochenversammlung des dubliner Repeal=

Vereius hielt J. O'Connell in Betreff der herannahenden Wahlen eine Rede, worin er die Wähler ermahnte, nur Alt=- Jrländer und ete Repealer ins Unterhaus zu senden, alle Auti-Repealer aber und Jung-=JIrländer, die er als chartistishe Repeal-Partei bezeichnete, da- von auszuschließen. Der Ertrag der Wochenrente, die wieder im Zu- nehmen is}, wurde auf 122 Pfd. St. angegeben.

Der Brod-Preis is gestern um einen halben Penny für den vierpfündigen Laib gefallen was sjedoch dem bedeutenden Fallen des Korn-Preïses keinesweges entspriht. Das Nichtvorhandensein einer Brod=Taxe ruft an manchen Orten eine Konkurrenz unter den Bäckern zum Besten der Verbraucher hervor; hier in London ist dies nicht der Fall. Die Bäcker scheinen über die Preise stets völlig einverstan=- den zu sein; sie seßen dieselben nur herab, wenn sie gar nicht anders fönnen, erhöhen sie aber augenblicklich, sobald das Korn nur um eine Kleinigkeit theurer wird. ' i

Gestern wurden dahier mehrere Zucker- und Kaffee-Plantagen auf der Jusel Ceylon, die zusammen eine Fläche von 11,626 Morgen umfassen, in öffentliher Versteigerung für 75,000 Pfd. St. verkauft.

X London, 6. Juli, Die englischen Zeitungen werden Jhnen die schr befriedigende Nachricht überbracht haben, daß die Junta von Porto sih unterworfen und Lord Palmerston das Glück gehabt hât, cinem Streite ein Ende zu machen, der doch ein sehr verdrieß= liher hätte werden fönnen. Die Angelegenheiten gewinnen jeßt einen mehr friedlichen Anblick, und der englishe Gesandte is instruirt wor- den, die Ausdehnung der Aunestie auch auf das Antas und Sa da Bandeira zu verlangen. Eine zweite kurze Debatte über die portu= giesishe FJntervention am vorgestrigen Abend gab Lord Palmerston Gelegenheit, seine neulich nicht gehaltene Rede abzugeben. Die Zeit hatte indeß ihre Spißen abgestumnft, uud er hätte besser gethan, ganz ill zu shweigen. Gestern sprah er wiederum über die An-= gelegenheit der englishen Fonds-Junhaber, welhe durch die Un- redlihkeit der zahlungsunfähigeu auswärtigen Regierungen vom Missisippi bis Madrid ruinirt sind, nachdem diese zu verschie- denen Zeiten sich Geld geborgt und dann ihre Schulden nicht an- erkannt hatten. Wenn eine heftige Sprache der Beweis für wirkliche Macht wäre, so würde Lord Palmerston die schuldigen 150 Millionen in einem Nu bezahlen. Unglücklicherweise für die Benachtheiligten ist noch niemals ein casus belli, als aus Privat-Kontrakten der Un= terthanen eines Staates mit der Regierung eines anderen hervorge= gangen, anerkannt worden, und die Welt weiß sehr gut, daß der hochfahrende Ton eines englischen Ministers niht den Bankerott in Wohlhabenheit verwandeln oder den Unehrlichen zur Anerkenntniß seiner Schuldverpflichtungen bewegen wird.

Unter allen Nöthen dieses Jahres und troß der gänzlichen Auf=

, hebung aller Einfuhrzölle für Korn und der Ermäßigung de1selben für

viele andere Artikel, stellt sich als höchst merkwürdige Thatsache her=-

* aus, daß die Staats-Einnahmen Englands sih in dem leßten Jahr * um nicht weniger als 1 Million Pfo. St. vermehrt haben. Niemand + würde durch einen temporairen Ausfall überraht worden sein; © der freie Handel hat für England mehr gethan, als man erwartete.

aber

Der Artikel, welcher die Einnahme besonders gefördert hat, ist Zucker. Eine halbe Million Tons sind 1847 mehr eingeführt worden, als 1846; der Preis is außerordentlich niedrig und die Consumtion stei= gert sih mit ungemeiner Schnelligkeit, wie man immer vorausgeseßt hatte. Die Nachrichten aus Westindien sind vielversprehend und die

Zuker-Aerndte auf den britischen Jnseln is überaus reihlich gewesen,

Viele von diesen Juseln werden das doppelte Quantum des lebten Jahres jeßt nach England schicken und die Productionskosten werden sih noch niedriger stellen in Folge der Aulagen von Zuckerfabriken in den Kolonieen, in welchen die verschiedenen Prozeduren durch Maschi- nen ausgeführt werden sollen, so daß die Pflanzer sich auf die Kul- tur des Rohrs ausschließlih beschränken können. Unter diesen Um=- ständen hofft man mit Bestimmtheit, daß die freie Arbeit der briti= \hen Kolonieen, unterstüßt durch Maschinen, bald den Zucker billiger produziren wird, als selbst Cuba. Die spanischen Pflanzer sind in Folge der leßten Neger-Aufstände veranlaßt worden, dem Sklaven- handel von Cuba ein Ende zu machen. Der Preis für die Sklaven ist deshalb gestiegen, und somit die Kosten der Bebauung größer ewvrden. Die Sklaverei erreiht \omit ihr natürlihes Ende. Der Mieten Arbeit is von der Vorsehung die industrielle Eroberung der Welt vorbehalten, :

Belgien.

Brüssel, 8. Juli. Die liberale Association von Brüssel hielt vorgestern Abend eine Versammlung, um sich wegen ihrer Verschmel- zung, mit der Alliance zu berathen. Herr Verhaegen \{chlug vor, das von der Alliance längere Zeit vor den Wahlen übergebene Ultimatum zu verwerfen und dafür der Spezial - Kommission neue Vollmachten zu neuen Uuterhandlungen mit der Alliance zu ertheilen. Hierauf einigte man sih nah langen Debatten über den Vorschlag eines an- deren. Mitgliedes, das unter gewissen Bedingungen das Ultimatum anzunehmen rieth. Dicser Bedingungen sind drei: 1) es dürfen hüöh- stens ein Fünftel Nichtwähler an der Association Theil nehmeu ; 2) künftig kann fein Fremder Mitglied werden; 3) über Gegen= stände, welche nicht auf dem Einberufungs\chreiben als zur Tages- ordnung gehörig bezeichnet sind, darf nit abgestimmt werden. Die Diskussion wurde für geschlossen erklärt. Man glaubt, daß die Ma- jorität für diesen Vorschlag sein werde. Es fragt sih aber, ob die Alliance auf jene drei abändernden Bedingungen eingehen und durch ihre Aunahme sich mit der liberalen Association wieder in Eine Ge- sellschaft vershmelzen wird.

_ Brüssel, 9. Juli. Der König wird, wie die Judependance meldet, übermorgen nah Paris reisen. Ueber die Dauer seines dor- tigen Aufenthalts soll noch nichts bestimmt sein.

Mittelst Königlicher Verordnungen, die von Sr. Majestät in London unterzeichnet wurden, sind der General - Lieutenant Baron Goethals, Kommandant der zweiten Territorial - Division, und der General-Major Stevens, Kommandant der Provinz Lüttich, pensio- nirt worden. Das Hauptquartier der zweiten Division soll, dem Vernehmen nah, von Antwerpen nah Brüssel verlegt werden.

- Das jeßige Ministerium hat noch vor seinem Abtreten den bel- ischen gi er Are r in Rom, den bekanntlih der Fürst von himay verlassen hat, neu beseßt, und zwar mit dem Grafen

Vanderstraeten- Ponthoz. Der Moniteur enthält bereits das be- treffende Ernennungs-Dekret, Die liberale Partei protestirt dagegen,

| | ster=- Petitionen.

|

1422

daß man die Pei dieses wichtigen Postens dem neuen Ministe- rium entzogen. Gleichzeitig ist Herr Materne zum General-Secretair im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und Herr Vermesch

zum Geschäftsträger in Griechenland ernannt worden.

__ Man schreibt aus Antwerpen vom 7. Juli: „Das brasilia= nishe Schiff „Lysia““ ist in die Schelde mit einer Ladung vnn 8000

Ballen Kaffee eingelaufen. Es sind ferner vom 30. Juni bis zum 5. Juli 34 Schiffe mit einer Gesammtfraht von 6,286,038 Kilo- gramm Getraide und sonstigen Lebensmitteln angekommen.“

S ch weiz.

(Eidg. Ztg.) In der zweiten Sißung der Tagsaßung am 6. Juli wurde eine Zuschrift des Staatsschrei= bers Gonzenbach verlesen, der um sofortige Entlassung von seiner Stelle nahsuht, welchem Gesuch auch nach kurzer Diskussion unter Bezeigung des Dankes für geleistete Dienste einstimmig entsprochen wurde. An der Tagesordnung waren Petitionen an die Tagsaßung, und zwar eine von 1911 genfer Bürgern, die sich gegen die Garan= tie der genfer Verfassung aussprechen, und dann die bekannten Klo-

Kanton Bern.

Niedersebung einer Kommission an, wovon aber mit 19 Stimmen als unnöthig abstrahirt wurde, da dieselben mit den einschlagenden Arti feln der Traktanden behandelt werden fönnten. Die Berichte über die Verwaltung des eidgenössischen Archivs, der eidgenössischen Gel= der, über die Militair -Schule in Thun und das Uebungslager wur-= den genehmigt. E

Der Sonderbund hat dem Eröffnungs-Diner der Tagsaßung am 9. Juli nicht beigewohnt, weil Gonzenbach, den sie bei der vorleßten Wahl nicht wieder wollten, dicsmal durchgefallen ist. Dieses Verfah- ren hat die hiesigen Konservativen in große Verlegenheit gesetßt.

Gricchenlan d.

Athen, 27, Juni. (A. Z.) Täglich aus der Provinz Akar= nanien und Aetolien in Athen aulangende Nachrichten bestätigen [in allen Details den begonneiten Aufstand des Theodor Grivas. Er hat sich der zwei Forts oder vielmehr befestigten Ortschaften Paläochalia und Plagias bemächtigt, eine bewaffnete Mannschaft, 80 Köpfe stark, hineingelegt und das eine seinem 16jährigen Sohne anvertraut, Er zieht alles Gesindel, das an der Gränze und über derselben auf tür=- fischem Gebiete sih herumtreibt, an si, hat eine Werbstation in der türkischen Stadt Prevesa, wo er jedem Albanesen ein Pfd. St. für den Monat verspriht und wo der Gouverneur eine Amnestie erlassen hat, vermöge welcher 4 bis 5 Räuberchefs die türkishe Provinz un= angefochten Lerlassen und sih auf ein in der Nähe von Prevesa lie= gendes Eiland Skapliu begeben haben, um nächtlicherweile zu Grivas nah Plagias überzugehen.

Handels - und Börsen -Üachrichten

Berlin, den 12. Juli 1847. Inländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und

Geld - Course.

Zf.| Brief. | Geld. |Gem. 'Zf.| Brief. | Geld. |Gew.

S1. Scbuld-Sch. |35| 923 Kur- u.Nm.Pfdbr. 34| 945 | Seeb. Präm. Seb. |—| 91% | 905 Sechlesiscbe do. 3% 97 K.u. Nm. Schuldv. |3{| 89 S853 do. Lt. B. gar. de. 35| E Berl. Stadt-Obl. |34| 93 ——- Friedricbsd’or. |—| I

Westpr. Pfandbr. |35| 93% | 931 376 13% Grossb.Posen do. |4 [1023 102 Augustd’ur. —/| 11% |/1 1 do. do. |[35| 93; |-93 GoJd al marce. |—| Ostpr. Pfandbr. * |35| 96% Disconto. —| 35 45 Pomm. do. 3:| 95 R | Ausländisohe Fonds. Russ.HTWamb. Cert. |5 | Poln. neue Pfdbr. 4 957; E do.beillope 3.4 S. |9 | _ do. Part. 500 FIl.4 | 80 du. do. I. Aul./4 | do. do. 380 Fl.\—| 1% do. Stieglitz 2.4 A|4 | | 94: Hamb. Feuer-Cas.|3;| 85% do.v.Rothscb.Lst. 5 111 i 116% do.Staats-Pr.Aul.|—| 86

do. Poln. SchatzO. |4 | S 823 do. do. Cert. L. A./5 | 965 95;

Holländ, 25%Int.25| L Kurb.Pr.O. 40Tb.|— | 327 | 32 |

do.do,L.B. 200FI, T 167 _— Sardin. doe. 36 Fr.|—| 9% | Pol. a. Pfdbr. u.C.|4 | 964 | 95% Neue Bad.do35FI.|—| 21 ——

Eisenbahn - Actien.

Volleing. ze! Zt. Anst. Rott. 4 | 115 bz. u. G Rhein, Stm, |4 86; G. Aruh. Ute. 45 do. Prior. |4 Berl. Anb.A./4 | 1187 bz. u G do. v.St. gar. |32 E do. Prior. '4 Sächs. Bayr. |4 SS{ B, Berl. Hamb.|4 | 1085 bz Sag.-Glog. |4 n do. Prior./43| 1005 B. do. Prior.|45 S Berl. Stett. 4 | 113 a # bz St.-Vobw. |4 797 zu machen. Boun-Cöln. |5 —-- do. Prior.|5 | 1C0% bz Bresl, Freib.'4 _—— Thüringer. |4 | 963% 6. do. Prior. |4 WIbb.(C.0.)/4 | 86 bz. Cöth. Bernb. |4 | do. Prior.|% | 102% 6. Cr. Ob. Secb./4 | 803 bz. u. G. Zarsk. Selo.|—| Düss. Elberf.|\4 | 104% bz. E S E S do. Prior. |4 -—— L 15 Glogguitz. |4 -—— N 7 HUmb.Bergd. |4 -— : S 5 lu E LET S Kiel-Alt. 4 111% B. Aasgh. Mastr.|/30 845 bz. u G, Lpz. Dresd. |4 —— Berg. Mrk, 50] 867 bz. Magd. Halb. |4 Berl. Anb. B./45| 107 a 1077 bz. Magd. Leipz. |d _— Bexb. Ludw.|70] 91 G. do. Prior. ¡4 Brieg-Neiss. 55 N. Schl. Mk.|4 | 905 bz u. G Chem. Risa.|80 do. Prior.|4 | 937 G Cöln- Mind. |90| 96: a 3 bz. u. G. do. Prior.|5 | 1024 bz do. Thür. V./20 Nrdb. K. Fd.[4 -—— Dresd. Görl.\90| O.Sebl. LL.A/4 | 107; G. Löb. Zittau. |70| do. Prior. |4 aris Magd. Witt./30| 867 G. do. Lt. B.4 | 101 G Mecklenb. |70| 735 G. Pts. Mgdb. [4 Nordb. F.W./65] 735 bz. do. Pr, A. B. |4 —- Rh. St. Pr. |70| 91 G6. du. do. |5 Starg. Pos. |/50| 853 G.

(Schluss der Börse 3 Uhr.) Die Stimmung der Börse bleibt günstig und die Course sind wie- derum beträchtlich gestiegen.

Getraide-B ericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität von 116—120 Rihlr. Roggen loco 86—91 Kthlr.

- Lieserung pr. Juli 82—825 Rihlr.

- - pr. Juli /Augúst 70 Rihlr. G. Gerste loco 70 Rihlr. Uafer'Îoco nach Qualität 40—42 Rthlr.

Kanal-Listen: Den Finow- Kanal passirten am 9./10. Juli: 290 VWVspI. VVeizen, 50 Wspl. Roggen, 70 spl. Hafer, 4265 Ctr. Mehl. ie Umsütze in Roggen waren loco sehr unbedeutend, die Preise behanpten sich fest und sind auf Lieferung pr. diesen Monat noch

Genf und Bern, unterstüßt von Tessin, tragen auf

Königsberg, 9. Juli. Getraide. Zufuhr gering. kl, Gerste . * Sgr. pro Schfl. gr. Gerste, Roggen, Weizen, Hafer, GSebsen, Heu un! Siroh sind nicht zu Markt gekommen.

Danzig, 9. Juli. An der Börse wurden verkauft, gest- 18 L, 130pfd. und 20 L, 132pfd. poln. Weizen. Heute: Weiz. 20 L, 129pfd., poln. 24 L, 131—32pfd., 705 L. und 2mal 22 . 31pfd. Alles zu unbekannten Preisen.

Leipzig, 8. Juli. (Getraide- Preise.) Weizen 10 7 Ngr.; Roggen 8 Rthlr. 20 Ngr.; Gerste 6 Rthlr. 15 Ngr.z Hafi.

75 Ngr.; Kartoffeln 3 Rthlr. 15 Ngr. Leisnig, 3, Juli. Weize Rthlr, 15 Ngr.; Roggen 9 Rthlr. 225 Ngr.z; Gerste 7 Rihlr. 20

Hafer 3 Rthlr. 125 Ngr. Zwickau, 6. Juli. Weizen 11 Rthlr, 5. Roggen 10 Rthlr.; Gerste 7 Rthlr 15 Ngr.; Hafer 3 Rthlr. 74 Ngr.

10. J uli. Oel, Nachdem sih am lezten cöthener Saatmarkte Nieman. in die hohen Forderungen der Oekonomen von 88 a 90 Rthlr. für Raps gefügt hatte und fast allgemein nur 80 Rthlr. geboten wurde, behielt Rüböl ziem- liches Vertrauen, da dessen Preis von 12-Rthlr. billig im Verhältnisse zu den Saatpreisen war. Seitdem scheinen sih jedoch auch die Saatverkäufer etwas billiger finden zu lassen, zumal da die Aussicht für die Sommersaat nicht ungünstig bleibt, und demzufolge is auch Rüböl etwas matter gegan=- gen und wurde heute zu 11; Rthlr. offerirt, jedoch blieb nur 115 Rthlr. geboten. Aug, /Sept.-Lieferung 115, Sept. /Okt, 12, Okt. /Nov. 12% Nthlr. angeboten.

Odessa, 25. Juni, Getraide. Der günstige Temperaturwechz ist unseren Feldern sehr gut zu Statten gekommen. Mehrere befruchtend« Regen haben die Luft abgekühlt und der Landschaft in der Umgegend vor Odessa ein blühendes Ansehen verliehen; der Stand der Getraidesaaten hat sich merklich gebessert; für das Gras dürste der Regen indeß zu spät ge=- fommen sein, und man erwartet im Allgemeinen eine nur {wache Heu- mahd. Auch in Neu-Rußland und Bessarabien scheint ein gleicher Tempe- raturwechsel wohlthätig auf die Felder eingcwirkt zu haben, und die Aerndte=- Au sind für Getraide günstig, aber auch dort klagt man über Heu=4 mangel.

__ Während der legten Tage wurden außer 16,000 Tschetwert Weizen disponibel zu 24; —28%, 7000 Tschwt. Roggen zu 13—16 Rub, Assign. und 6000 Tschwt, Weizen auf Lieferung im Oktober zu 25 Rub, verkauft. Vor Ablauf dieses Monats dürften unsere Vorräthe wieder auf 1,000,000 Tschwt. anwachsen. Wenn sih auch jeßt einige Negsamkeit auf unserem Markte kund giebt, so glaubt man doch nicht an deren Fortdauer, so bald in England die sich bereits zwischen Gibraltar und Malta befindliche Ge- treideflotte von ungefähr 900 Segeln angelangt sein wird. Möglich jedoch, daß sih im Juli und in den folgenden Monaten wieder eine Thätigkeit einstellt, Der künftige Preis des Mais is von dem Ausfall der Kartoffel- ärndte bedingt.

London , 7. Juli, Getraide, Die Zufuhren englischen Getraí- des bleiben gering, die von auswärtigem Weizen sind beträchtlich. Der heu= tige Markt war zahlreich besucht, und in Weizen wurden gute Geschäfte zu Preisen gemacht, die man am Montag nicht erhalten konnte. Hafer bei kleinerer Zufuhr nicht niedriger. Andere Sorten zu den reduzirten Preisen auch mehr gefrag. Jm Ganzen blieben die Preise unverändert wie am Montage, nämlich frei unter Schluß: Weizen, englischer, 66—80 Sh. danz., königsb., span. u. weiß. toskan. 65—70 Sh., do. feiner weißer und ausgewählter 70—76 Sh., rostock., pomm., rhein., hamb, u, dän. 63—67 Sh., do, bester 68—72 Sh., schlesischer rother 65 68 Sh., odessa, St. pertersburger und vom s{hwarzen Meere 60 68 Sh., poln. odessa und Marianopel 65—70 Sh,, Mais (Jundian Corn) weißer 45—48 Sh. gelber 42—46 Sh, Erbsen, englische 38—56 Sh,, fremde grüne 40—52 Sh., do, graue 44—53 Sh., do. weiße Koch- 48—56 Sh., do, gelbe Koch- 54 —58 Sh., do. Futter- 42—46 Sh. Roggen, englischer 64—68 Sh. Bohnen, fremde kleine 46—50 Sh., do. mittel 43—46 Sh., do. große 41 43 Sh. Gerste -Malz 36— 42 Sh. Hafer-, Hollandsutter 23— 28 Sh., Brau- 20— 32 Sh., dän. 21 —28 Sh, Widckehñ 40 —48 Sh. Mehl, engl. 55— 65 Sh. pr. Sack, amerik, süßes 34 37 Sh,, saures 24— 32 Sh., Kanada- do, 34—36 Sh, und 24 31 Sh.

Liverpool, 7. Juli, Baumwolle. Am heutigen Markt wurden Preise fest.

verkauft 7000 Ballen, wovon 2000 B, auf Speculation.

Kopenhagen, 7. Juli. Getraide. Die Kornpreise am Markte sind fortwährend hier im Fallen begriffen, und Roggen wurde gestern zu 11% a 95 Rbthlr. pr. Tonne verkauft, Eine Partie finnischer Roggen von 120 a 121pfd. Gewicht bedang 95 Rbthlr, Der Preis des dänischen Roggens ist theilweise schon dem des fremden gleich, doch is die Zufuhr aus den Provinzen sehr unbedeutend, und es bedürfen diese der Zufuhr von hier. Die Korn - Zufuhr betrug in der Woche vom 29, Juni bis zum 5. Juli im Ganzen 14,080 Tonnen, worunter 6067 T. Roggen, die Aus- fuhr 9069 T., worunter 3500 T, Roggen und Roggenmehl nach den Provinzen.

Venedig, 5. Juli, Oel und Getraide. Oel hat in Folge des gesteigerten Verbrauchs und der Berichte über den nicht sehr günstigen Stand der Olivenbäume in den Productionsländern aufgeschlagen. Alter Weizen blieb vernachlässigt; neuer wurde zu 54—5 Fl. bezahlt, Mais war für das Junere gesucht, und die Verkäufe erreichten 30,000 Staja zu 445—55 Fl.

Answärtige Börsen.

Amsterdam, S. Juli, Niederl. wirkl. Sch. 58, 3% do. 37. Pass. —. Aus —. Zins). —, 4% Russ. Hope 917.

Augsburg, 7. Juli. Bayer. 35 % Oblig. 923. 92. 11. Sem. 1847 666 G. 5% Met. 108. 1075. 4% do. 98 Br. 3% do. 71 Br. Bank-Actieu 11. Sem. 1600 G. Württ. 3% Oblig. 897 Br. Darmst. 50 FI. Loose 80) Br. Bad. 50 FI. Loose v. 1849 959 Br. 35 FI. Loose 37 Br. 35 % 895; G.

Frankfurt a. M., 10. Juli. 5% Met. 1073. Bank-Act. 1956. Stiegl. 89; Integr. 575 G. Poln. 300 FI. L. 977. do. 500 FI. 80%. Bexb. 947. Taunus B. Actien p. ult. 356. 3552.

liamburg, 10. Joli. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 1065. 1067. Hamb. Berg. Actien 96 Br. Magd. Wittenb. 865 Br. Hamb. Berl. 1075. 107%.

5% Span, 177 .

Poln. —. Preuss. Pr. Sch. -—-.

do. Bank-Actien

do. Prior. Act. 100 Br. Alt. Kiel 1097. 1097. Glückst, Elmsh. 60 Br. Rendsb. Neum. 97 Br. Kopenh. Rothscb. 58 G. Meckl. 735. 73, London, 7.Juli. Covs. 3% 89. Ard. 214. 3% Span. 33. Int. 575.

Paris, S. Juli. 5% Rente fin cour. 118. 30. 3% do. tio cour. 77. 65. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —.

Wien, 1V. Juli. 5% Met. 1067. 4% do. 97. 3% do. 69 Bank Actieu 1586. Aul. de 1834 1544. de 1839 1207. Nordb. 165. Glozgn. 122%,

Meteorologische Beobachtungceu.

1847. VNorgens Nachmittags Abeuds N aur 11. Juli 6 Ubr. 2 Ubr. {0 Ubr. B. „achtung. Luftdeuck.... « |337,75""" Par |337,61'" Par. 337,57’! Par.|Quellwärme Luftwärme. ..« + 12,8" R + 18,5° R. + 15,3" R Flusswärme Thaupunkt... «| -+ 10,5° R. + 9,8? R |#+ 111° R. Bodenwärme Duustsättigung - 87 pCt. 51 pet 72 pt. Ausdünstung Wetter ....... beiter. bewölkt. bewölkt |Niederschlag Wid ou ce NW. NW. N W. N 19,8° A o Wolkenzug -..- - NW. +114

"Tagesmittel : 337,64” Par... + 15,4° res + 105" R. 70 pet. Königliche Son L

Dienstag , 13. Juli. Jm Opernhause. &2ste onnements=

Sei Zum S leniidles Das Versprehen, Schauspiel in

1 Akt, von Bauernfeld. Hierauf, auf Begehren: Die Jnsel der Liebe.

Anfang halb 7 Uhr. L ; n Zu ‘dieser Barsellung werden Billets zu folgenden mittleren t:

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——— A - .. Veranttwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkcisen. « Jm Selbstverlage der Expedition.

etwas gestiegen.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober -Hofbuchdruckerei, | Beilag-

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Dat 8 Iuhalt.

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bof * „che Bundesstaaten. Königreih Württemberg. Ueber- Vert der Ergebnisse der Neckar-Schifffahrt im Jahre 1846.

werd. ‘and und Polen. rdens E ung. Uecbersegelung cines hannoverschen Schiffs durch ein bri- 4 Fisches. Auffiudung von Urkunden.

i Zoßbritanien und Jrland. n œckne spanischen Schuld-Verhältnisse uud die portugiesishe Jnterventious-

St, Petersburg. Ernennung. Ordens-

Parlameuts-Verhandlungen.

Angelegenheit. Lord Palmerstou's Erklärungen. ; ¡Spaunieu. Schreiben aus Paris. (Nachrichten aus Catalonien ; Ver-

mischtes,) F Eiseubahuenun. Stuttgart. Verkehr auf der Staais - Eisenbahu. Bremen. Eisenbahn von Bremen uah Hannover, Wien. Die

Fortseßung der Nordbahn. Veroua. Handels: und Börsen-Nachrichteu.

Deutsche Sundesfiaaten. Königreich Württemberg. Der Schwäb. Merkur enthält cine aus amtlichen Quellen geschöpfte Uebersicht der Ergeb- nisse der Neckar-Schifffahrt im Jahre 1846, der wir Folgendes

; entnehmen :

Im Jahre 1846 sind aus dem Hafen von Kanstatt zu Thal abge- fahren 451 Schiffe und 451 Nachen mit 35,230 Ctr. Ladungz zu Berg daselbst angekommen 515 Schiffe und 929 Nachen mit 353,761 Ctr. La- dungz Thal- und Bergfahrt von Kanstatt betrug also zusammen 266 Schiffe und 1°80 Nachen mit 688,991 Ctr. Ladung.

Jn dem Hafen von Heilbronn sind, außerdem von oder nach Kau- statt ohne Umladung durchpassirten Schiffen zu Thal 356 Schiffe und 469 Nachen mit 207,236 Ctr. Ladung angekommen und theils dort ausgeladen, theils ins Ausland weiter gefahrenz zu Berg 571 Schisfe und 797 Nachen mit 303,171 Ctr. Ladungz Thal- und Bergfahrt von Heilbronn zusammen : 927 Schiffe, 1266 Nachen mit 510,407 Ctr. Ladung.

Die Zahl der lecren Schiffe, welche den Wilhelms-Kanal in Heilbronn passirten, war: zu Thal 321 Schiffe und 474 Nachen, zu Berg 65 Schiffe und 64 Nachen. Es “aren also bei der Thalfahrt unter 100 Schiffen 53 befrachtet und 47 leer, bei der Bergsahrt dagegen 90 befrachtet und nur 10 leer.

Zu den obenerwähnten Ladungen der gewöhnlichen Fahrzeuge kommen noch die Güterladungen der den Neckar zwischen Heilbronn und Mannheim befahreuden Dampfschiffe, welche vom 14. März bis zum leßten Oktober 1846 zu Thal 2885 Ctr., zu Verg 3130 Ctr., zusammen 6015 Ctr. beför derten; dieser Betrag ist um 492 Cir. geringer als der des vorhergehenden Jahres.

Der im Jahre 1840 begonnene unmittelbare Schifffahrtsverkehr zwi- schen Württemberg und Hollaud wurde auch in diesem Jahre fortgeseßt, und es sind von Rotterdam auf 52 Schiffen mit 99 Nachen 32,411 Ctr. (Güter unmittelbar nach Heilbronn gebracht worden, dagegen von letzterem Plaße auf 9 Schiffen mit 15 Nachen 4211 Ctr. Güter, Sägwaaren, Steine 2c. nach Rotterdam spedirt worden,

Aus den bedeutenderen Rheinhäfen kamen im Jahre 1846 beladen nach Kaifstadi von Mannhcim 468, von Ludwigshafen 36, von Worms 14, von Mainz 22, von Bingen 4, von Köln 16 Schisse. Nach Heilbronn : von Mannheim 206, von Ludwigshafen 13, von Worms 18, von Frauken- thal 21, von Mainz 27, von Bingen 17, von Niederlahnstein 4, von An- dernach 2, von Köln 78 Schiffe.

In Bezug auf den Floßverkehr ergiebt sich, daß bei Kanstatt 1937; Flöße mit Langholz vom oberen Neckar, bei Heilbronn 685 Flöße passirten.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 4. Juli. Der bcim Ministerium des Ju- nern angestellte Kavallerie - General - Major Radischtschew is zum Kriegs - Gouverneur der Stadt Witebsk und Hum Civil - Gouverneur dieses Gouvernements ernannt.

Der Direktor der mechanischen Abtheilung des topographischeu epots, Wirklicher Staatsrath Reißig, hat den St. Anuen - Orden erster Klasse erhalten.

Am 15ten v. M. gegen 3 Uhr Morgens wurde das auf ciner Reise von Königsberg nah Riga begriffene hannoversche Schiff „Mi- nerva‘“, Capitain Gerhard Visser, bei diem Nebel, in der Nähe von Lüserort durch das britische Schiff „Sta1““, Capitain Joseph Robsen, übersegelt. Jn dem fürchterlichen Augenblick des Zusammeunstoßeus der beiden Schiffe klammerten sih der Capitain und der Koch an das britische Schiff , welches sie ausuahm und später in Windau absebte. Die zurügebliebenen Personen , des Schissers Frau mit dret Kin- dern, wie der Steuermann, sind in einer verzweifelten Lage zurückge= blieben, und ihr Schicksal is unbekannt. E

Den Bemühungen des Bischofs von Nischni-Nowgorod und Lr- \amas, Jakob, is es gelungen, in den Gewölben des petscherskischen Klosters gegen 2000 alte, bis jeßt gänzlich unbekannte Urkunden auf= zufinden , meist aus dem l16ten und 17ten Jahrhundert, deren einige sich auh auf Peter den Großen beziehen,

c B

Großbritauicu und Irland.

Lonudou, 6. Juli. (B. H.) Die Parlaments-Verhandlungen vom heutigen und gestrigen Abend betrafen im U nter hause vorzugswei}e aus- wärtige Angelegenheiten. Lord George Beutin ck brachte heute nämlich die Schuldforderungen der Juhaber spanischer Fonds an die spanische Regierung zur Sprache und verlangte eine energische Verwendung Englands zu Gunsten derselben. Die spauische Schuld, erklärte er, beträgt ungefähr 76 Millionen Pfd., wovon 46 Millionen Pfd. iu den Händen britisher Staatsgläubiger sind; die Zins - Rückstände, welche die Lebteren zu fordern haben, belaufen sih auf ungefähr 7 Millionen Pfd. Was die Staats-Cinkünste Spaniens betrisst, so

du & {on im Jahre 1841 auf 12 Millionen Pfd, gestie- ¡egen 7 sie noch im Jahre 1835 uur 9 Millionen Psd. betra=

gen hau "Da nun Spanien, obgleich weniger bevölkert als Preu- ßen und mit dem Unterhalte eines geringeren Heeresbestandes als dieses belastet, doch mehr ausgebe, da es überdies das reiche Cuba und die werthvolle Jusel Portorico besibe, deren Revenüen mehr als hinreichen , die Zinsen der ganzen Staatsschuld zu bezahlen, so fönne man, meinte Lord G. Bentinck, nicht sagen, daß Spanien niht im Stande sei, seinen Verpflichtungen gegen die Staatsgläu- biger nachzukommen, müsse vielmehr annehmen, entweder, daß es seine Schulden uicht bezahlen wolle, oder, daß ihm die Erfüllung seiner Verpflichtungen gleichgültig sei, in welchen beiden Fällen aber, nach Vattel, ein casus belli zwischen England und Spanien vorliege. Die britische Regierung sei daher jedenfalls berehtigt, mit crnstem Nach- drucke aufzutreten, und wenn Lord Palmerslon etwa nur mit der Dro- hung auftreten wollte, die jeßt un Tajo befindliche britische Flotte nöthigenfalls zur Wegnahme der spanischen Kolonieen verwenden zu wollen, so werde Spanien gewiß wenigstens zur Zahlung der Zins= Rückstände und zur Sicherstellung der ferneren Zinszahlungen Anstalt * zu machen wissen. Wenn man einwenden wollte, die Darleiher haben

den Stand der Dinge gëwußt, das Risiko mit offenen Augen über=

nommen, und können daher keinen Anspruch auf speziellen Schuß machen, so widersprehe dem die bisher befolgte Praxis, dergemäß

Beilage zur Allgemei

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fremden Regierungen gegenüber erworbenen Rechte ohne Unterschied mit Energie zu s{hüßen. Lord Palmerston gab dem Antragsteller vollkommen Recht, so weit die vou ihm angeführten und mit Auto= ritäten belegten Grundsäße an und für sich in Betracht kommen, wollte aber in der Auwendung derseiben eineu Unterschied statuirt wisseu, je nah dem Wesen der Vertrags Verbindlichkeiten, deren Erfüllung er- zwungen werbeit soll. Stillte man das Prinzip fest, daß Ansprüche aus Anleihen mit Waffengewalt erzwungen werden sollten, so würde sih England fortwährend in bedeukliche Streitigkeiten mit fremdeu Mächten verwickelt sehen über Angelegenheiten, bei deren Einleitung der britischen Regierung selbst keine Stimme zugestanden hätte. Zu leugnen sei freilih uiht, daß ernstliche Voistellungen der Regierung auch in solchen Angelegenheiten zu Zeiten nothwendig und zweckmäßig werden könnten, in vorliegendem Falle könne es aber nicht an der Zeit sein, eine Adresse gleich der beantragten zu beschlicßen. Es sei allerdings wahr, daß an und für sich Spauien nicht zahlungs- unfähig sei, indeß habe man zu bedenken, daß scine Ressouxcen durch das absurde Restriktivsystem, welchem es bis jeßt noch in scinen kom

merziellen Verhältuissen folge, in ihrer Eutwikelung gehemmt werden, und möge daher seine Hoffnungen auch iu Betreff der Juteressen der Schuld-Juhaber hauptsächlich auf die ohne Zweifel nicht lange mehr ausblcibende Aufhebung oder Ermäßigung jenes Systems bauen. Zwar erleide der Haudels - Verkehr in Spanien durch diescs System an und für sich keine bedeutende Verminderung, indeß werde er durch dasselbe ganz in die Hände der Schmuggler getricbeu, und diese machen große Gewinuste, während der Schaß der Zoll-Jutraden be= raubt werde. Es gebe nicht weniger als 130,000 Schmuggler von Profesjion iu Spanien und 20,000 Zollwächter zu ihrer Ueberwachung und zur Beschüßung dessen, was man die „National - Judustrie“/ zu betiteln belicbe, eine Judustrie, welche, stati produktiv zu sein, nur den Erfolg habe, die Staats - Kasse ihrer Eiuunahme zu berauben, Zu vershweigen sct indeß uicht, daß es hauptsächlich auswärtiger Einfluß sci, welcher bisher alle Bemühungen Großbritaniens, Spa- nien zur Aenderung seiner Handels-Politik zu bewegen, vereitelt habe. Alle französischen Regierungen nah der Reihe, von übel berathener Eifersucht gegen Euglaud eingenommen, haben den Bemühungen des leßteren, cin liberaleres Handels - System auf der pyreuäischen Halb- insel einzuführen, unablässig Hindernisse in den Weg gelegt, obgleich die vou England gewünschten Veränderungen Frankreich eben o große Vortheile gebracht haben würden, wie England selbst, Lord Palmerston benußte zum Schlusse die Gelegenheit, auh der Schuld= forderungen britisher Unterthauen anu die amerikauischen Staaten zu erwähnen. Was die südamerikauischen Staatcn betrisst, sv wollte er mit Rücksicht auf die fortdauernde Verwirrung in ihrem Ju- nern bei ihnen Schonung angewendet wissen; die Zahlungs-=

ueu Preußischen Zeitungs.

E E T E T E T Ee D

Weigerung der Staaten der nordamerikguischen Union dagegen erklärte er für nicht zu eutschuldigen und äußerte die Hoss- nung, daß das bcssere Brispiel, welches einige von ihuen durch Wiederaufnahme der Zinszahluugen gegeben haben, die anderen ver- anlassen werde, den auf ihrer Geschichte hastenden Makel auszulöschen. Wie mau aber au die Sache ansehen möge, fügte er hinzu, so wolle er do die fremden Regierungen , die in der Schuld britischer Unterthanen sind, gewarnt haben, daß cine Zeit kommen köunte, wo das Haus der Gemeinen nicht länger alles den britischen Unterthanen zugesügte Unrecht geduldig geschehen lassen werde, wo die britische Natioù es nicht länger ruhig werde ansehen wollen, daß die Zinsen der von britischen Unterthanen vorgeschossenen 150 Millionen Pfund unbezahlt werden, und wo die britische Regierung sich durch die öf- fentlihe Meinung und durh die Vota des Parlaments gezwungen sehen werde, von demVerfahren abzuweicheu, welches sie bisher innegehalten hat, und darauf zu bestehen, daß den Unterthanen Jhrer Majestätihr volles und unbeschränktes Recht widersahre. England besiße die Macht dazu und werde hoffentlich immer die Mittel besiben, Recht für die Seinm- gen zu erlangen, wo und wie dasselbe auch beeiuträchtigt werden möge. Seine passive Politik beruhe auf der Frage der Zweckmäßigkeit, nicht des Mangels an Gewalt. Keine fremde Nation möge sich daher der irrthümlihen Ansicht hingeben, daß die britische Regierung si fort- während bei solhem Unrechte beruhigen, oder daß sie nicht hinreichend gerüstet sein werde, britischen Unterthanen ihr Recht zu erzwingeu, sobald das Parlameut sie dazu auffordere. Diese fulminaute Apo strophe, von der es dahingestellt bleiben muß, ob sie irgend ciner speziellen Ursache ihre Eutstehung verdaukt oder nur der durch den Gegenstand erwürmten Reizbarkeit des Redners, schien allgemein große Aufmerksamkeit im Hause zu erregen und erzeugte den lebhaftesten Beifall. Herr Hume sprach diesen Beifall uoch besonders aus, und Lord G. Bentinck nahm mit der Erklärung, daß sich für jeht im Juteresse der Fonds-Juhaber uicht mehr erwarten lasse, seinen Au- trag zurück. a E 5 Auf eine Ansrage wegen der portugiesischen Gefangenen erklärte Lord Palmerston berichtigend, daß sowohl Das Autas als Sa da Bandeira in die vou der Königin von Portugal erlassene Amnestie mit eingeschlossen seien, und daß maun auch den nah Angola depor=- tirten Graseu Bomfim nebst seinen Gefährten bereis in Freiheit ge- seßt habez sie sollen eutweder auf einem portugiesischen oder briti- \chen Kriegsschisse nah Portugal zurückge?racht werden. Nachdem die Gefänguiß- Bill zum drittenmale verlesen und angenommen wor- den war, \chloß die Sitzung damit, daß der Antrag des Herrn Hume, ein Spezial-Comité zur Untersuhuug des Verfahrens der Regierung von Bombay bei der Abseßung des Nadscha von Sattarah einzuseben (Herr Hume hat] die Sache hon 14- oder 15mal vergeblich vor= gebracht), mit 44 gegen 23 Stimmcn verworfen wurde. Das Oberhaus hielt heute eine furze, ganz unbedeutende Sißung. Gestern behandelte das Unterhaus die portugiesischen Ange=- legenheiten, und Lord Palmerston erhielt Gelegenheit, seiue Politik in Portugal nachträglich zu erläutern. Herr Osborne nämlich brachte den von ihm angekündigten Antrag auf eine das Verfahren der Regierung in dieser Sache mißbilligende Resolutioa vor. Er er= klärte zur Begründung seines Antrages, daß er durch die während der vorigen (von Hume veraulaßter) Debatte von Lord John Russell und Herrn Macaulay gegebenen Erläuterungen nicht befricdigt worden sei, machte auf die Erklärung Guizot's in der Deputirten - Kammer aufinerksam, welche es durchaus in Abrede stellt, daß Frankreich auf eine bewassnete Jutervention gedrungen habe, Costa eiserte gegen die Verfassungswidrigkeiten der portugiesischen Camarilla, au deren Spibe der Kaplan der Königin, der Padre Markus, stehe, und {loß mit einer Philippica gegen die ganze Interventions - Politik, welcher die britische Regierung jeßt mit Vorliebe ergeben sei, Lord Palmer ston begann seine Erwiederung mit der Erklärung, daß die britische Re- gierung es für ihre Pflicht halte, von der portugiesischen Regierung die strenge Beobachtung der Friedens-Stipulationen zu exlanzen, und

stellte es durchaus in Abrede, daß das verfassungswidrige Verfahren . der Königin von Portugak jemals von ihm oder scinen Kollegen ge= -

billigt worden sei, vielmehr behauptete er, das portugiesishe Volk habe cin Recht gehabt, die Königin mit den Waffen in der Hand zur

die Regierung stets bereit gewesen sei, die von britischen Unterthanen N

Erfüllung ihrer Pflichten als constitutioneller Monarchin zu zwingen,

Dienstag den 13! Juli,

e-r I-L

Als den Zweck der Jutervention Englands bezeichnete der Minister nur die Absicht, den Kampf von dem Waffenfeld wieder auf das Feld legitimer Disfussionen im Senate zurückzuführen. Daß Frankrei si

passiv verhalteu, stellte er völlig in Abrede, behauptete vielmehr, da

das französische Kabinet ausdrücklich einen casus federis aus dem Quadrupel-Allianz-Traktate statuirt und dadurch England jede Mög- lihkcit geraubt habe, sich ferner passiv zu verhalten, zumal da auch die Königin von Portugal selbst, wiewohl persönlich zu versöhulichen Maßregeln geucigt, durch den hartnäckigen Widerstand Saldanha's ver= hindert worden sei, anf den Weg der Mäßigung einzuleuken. Hätte England sih der Jautervention ganz enthalten wollen, so hätte es auch das einseitige Einschreiten Spaniens nicht verhindern können ; wohin dics aber geführt haben würde, lasse sich ermessen, wenn man daran denke, daß der Graf Thomar (Costa Ca= bral) in Madrid die Drähte leite, welche dic dem Padre Markus untergebene portugiesishe Camarilla in Bewegung seßen, Uebrigens sei jeßt bereits Alles auf dem Wege, sich zu ordnen, nachdem die Junta von Porto sich unterworfen habe. Der Minister {loß seine Rede mit einem Rückblick auf die Erfolge, welche die Politik Eng- lands, das, wie er behauptet, jeßt „an der Spibe der moralischen, sozialen und politischen Civilisation steht“, in Griechenland, in Spa- nien, in Belgien gehabt und auf den vortheilhaften Einfluß, den diese Politik nah der Juli - Revolution selbst auf die Interessen des jeßt so eifersüchtigen Frankreihs geäußert habe. Er glaubte daraus schließen zu dürfen, daß die britische Politik auch in den portugie- sischen Angelegenheiten die Präsumtioneu für sich haben müsse, nicht um ein Haar breit von dem constitutionellen Wege abgewichen zu sein, welchcr für die Regierung eines freien Landes der allein gang- bare sei. Jum weiteren Verlaufe der Debatte wurde die Politik Lord Palmerston's noch von den Herren Borthwicck und Hume und den Lords J. Manners uud G. Bentinck lebhaft augegrissen, von Sir de Lacy Evans, Herrn Escott und Lord J. Russell ver- theitigtz endlich uahm Herr Osborne seinen Antrag zurü. Zu Aufang der gestrigen Unterhaus -Sißung nahm Lord J. Rus= sell die Bill zurück, dergemäß die Veräußerung verschuldeter Majo=- rate und Fideikommisse in Jrlaud gestattet werden sollte (die soge- naunte Encumbred Estates Bill); die Regierung hat in Erfahrung gebracht, daß hypothekarische Posteu zum Belaufe vou mehreren Millionen gekündigt werden würden, wenu die Bill angenommen wer- den sollte. Auf eine Anfrage des Herrn Baillie erklärte Lord J. Russell, daß Sir John Davies die Expedition nach Canton ohne besondere Justruction und nur in Folge der ihm für außer= ordentliche Fälle ertheilten Machtbefugniß unternommen habe. Die gestrige Morgeu - Sihung des Unterhaujes war eben so wie die ge- \trige Sihung des Oberhauses ohne Juteresse.

G A R N Lu,

zx Paris, 6. Juli. Nachdem die Karlisten-Banden in Hoch- Catalonien ihre zwei Hauptführer, Tristany und Ros de Eroles, ver= loren, hatten - die meisten kleinen Banden unter den verschiedenen anderen Führern, deren Namen eine ganze Liste bildet, sich plößlich von dort nach der Provinz Tarragona gewendet, dort ihre Streit- kräfte vereinigt, so daß sie cine Masse von mehreren hundert Mann bildeten, und am 22. Juni in den Bergen vou Montagut bei Pont de la Armentera entschlossen deu Kamps angenommen, den ihnen die sie verfolgeude Truppeu-Kolonue unter dem*Kommandanten Fulgencio Schmitt anbot. Sie zogen deu Kürzeren, mußten mit Zurüdlassung von 21 Todten, unter denen sich ciuer ihrer Führer, Courncet, be- fand, und vieler Verwundeten in aller Hast die Flucht gegen Querol ergreifen, auf der sie noch hibig verfolgt wurden. Indeß hatten auch die Truppen empfindlihe Verluste au Offizieren und Soldaten erli'ten, und dem Kommaudanten Schmitt war im Kampfe, der zum Theil mit dem Bajounet geliefert wurde, ein Pserd unter dem Leibe erschossen worden, : S /

Man war lange in Zweifel über die Beweggründe gewesen, welche die Karlisten veranlaßt hatten, mit aller ihrer Macht ch nach der Provinz Tarragona zu wenden, Diese Zweifel sind nah heute eingetroffeuen Briefen von der catalonishen Gränze vom 2ten geho= ben. Der General-Capitain Pavia, welcher den in der Provinz herr= sheuden Geist genau kennt, hatte für rathsam erachtet, die Rekruten= Aushebung in Catalonien für den Augenblick einzustellen, weil er fürchtete, das Volk dadurh in Aufregung zu bringen und somit den Umtrieben der Karlisten in die Hände zu arbeiten, also der Sache der Regierung zu schaden. Ohue auf die Durchführung der Maßregel zu verzichten, wollte er, daß man sich für den Augenblick darauf be= shräuke, die Aushebung und ihre Vertheilung anzukündigen, den Voll= zug selbst aber auf uubestimmte Zeit verschiebe. Allein der Gefe Þo= litico vou Tarragona, Don Francisco Balza, glaubte den Stand der Dinge richtiger zu beurtheilen als der Geueral - Capitain Pavig und zugleih bei der Regierung seinen Eifer und seine Einsicht geltend machen zu könuen. Er ordnete daher Alles zur wirklichen Aushebung an, indem er überall hin an die Behörden seiner Provinz die be- treffeuden Zusammenberufungs-Schreiben erließ. Diesem unüberlegten Verfahren des gedachten Beamten is es zuzuschreiben, daß in diesem Theile vou Catalonien, wo sich wenig Truppen befanden, von Neuem Alles in Frage gestellt ist. Niemand konnte an solchen Mangel an Einklang unter den höchsten Behörden denken.

Obgleich der Kampf von Montagut sehr hißbig war, scheint der Kommandaut Schmitt, nah dem seinerseits erlittenen ansehnlichen Verlust, und gehindert durch die Geringfügigkeit der Streitkräfte, über welche er für den Augenblick verfügen kann, außer Stand gewesen zu sein, die Absichten und Pläne der Karlisten völlig zu neutralisiren. Diese durchstreifen noch immer das Land um Tarragona und suchen die Waffenpsflichtigen zu verleiten, entweder sih nicht zum Loosen zu stellen oder sich ihnen anzuschließen. Der General-Capitain hat nun die früher gegebenen Befehle erneuert; allein es läßt si leiht der schlimme Cindruck ermessen, welchen diese Umstände unfehlbar hervor= bringen müssen. Die von allen Seiten zur Empörung aufgereizten Landbewohner werden jeßt nur ein Zeichen der Furcht der Behörde in dem Aufschub erblicken. Am Tage nah dem Gefechte von Mon- tagut wareu drei Bauden-Chefs zu Francold eingerückt, hatten dort deu Constitutionsstein umgestürzt und das im Gemeindehaus befind= liche Bilduiß der Königin weggenommen und auf öffentlichem Plaße verbraunt. | ) ;

Was das Auftreten der Karlistenbanden in der Provinz Burgos in Alt = Castilien unter dem Estudiante de Villasur betrifft, so E die heute direkt eingetroffenen Berichte aus Burgos, daß h nod ; A a ‘Der Estudiante de Villasur ist immer in den Bergen behaupten. "Der Estudia! Ed und selbst in den Bergen von Oca geboren und kenut da B Leute aufs genaueste. Von dort kaun er seine S el ie e ogs Sierra de Pineda und endlich in die unermeßliceu Tannen- =

je südlichen Abhänge dieser Berge bedecken. gen ausdehnen, welche die südliche! vie Serben bu Die Truppen der Königin bieten jeßt Alles auf,

dort zu vertreiben, was keine leichte Aufgabe sein wird. Bleibt die