1847 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ü j S j bedingt zur Stände-Ver= laubs bedürfenden aktiven Staatsdiener) un E E T die Olltig-

ist, i diese leßtere sammlung zu berufen s inen e ¿f die aktive und passive Wahlbe- réchtigung möglichst ausgedehnt. Eben so bezieht si der Abschied e die Vereinbarung über das Verhältniß der Domainen zu dem Staatshaushalt, wodur dieser shwierige Gegenstand endlich zu bei- derseitiger Zufriedenheit seine Erledigung findet.

amburg. (Köln. Ztg.) Es wérden i Freie Stet zu aar magneto Mebl hen Telegraphen ae LE der die Mündungen der Elbe uno Weser, so wie die bei- Lin wichtigsten Handelspläße Nord-Deutschlands, mit einander in Ber- bindung bringen soll. Der hohe und s{chóöne Thurm auf dem Gebäude der vereinigten Posten, der die Krone unjerer Telegraphen-Linie dil- den sollte, ist nun überflüssig und zu diesem Zwecke nublos. Die eleftro -magnetishe Telegraphen-Linie zwischen Bremen und Bremer- hafen kostete etwa 16,000 Rthlr. (für 8 Meilen); die Anlage rentirt vortrefflich. Es werden durchschnittlich 12 Nachrichten im Tage ge- eben, d. h. von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends. Für 10 Worte und darunter zahlt man 24 Grote, für 16 20 Worte 40 Grote, für Mittheilungen außer der angegebenen Geschäftszeit das Doppelte. Der Amerikaner Robinson, welcher sich jeßt hier aufhält, macht sich anheischig, die Verbindung zwischen Hamburg, Curxhafen und Bremer= hafen für 20,000 Dollars herzustellen, von den Actien zu 500 Dol-

lars sind bereits einige gezeichnet.

Freie Stadt Frankfurt. (A. Z) Jun der nächsten, im fommenden August stattfindenden Versammlung des geseßgebenden Körpers soll zum erstenmal die Oeffentlichkeit der Verhandlungen zur Anwendung kommen, nahdem nunmehr alle Vorbereitungen dazu ge- troffen sind. Ueber die Einführung des öffentlich-mündlichen Gerichts- verfahrens werden von emer Senats-Kommission ‘eifrige Berathungen gepflogen. Ueber das Resultat lassen die gewichtigen, für Oeffentlich= keit und Mündlichkeit sprechenden Gründe und die neuesten Vorgänge in den Nachbarstaaten wohl kaum einen Zweifel übrig. Unter den nächsien Berathungs-Gegenständen für die geseßgebende Versammlung befindet sich auch die Ercichtung einer höheren Gewerbs\chule.

Oesterreichische Monarchie.

Pesth, 11. Juli. Die Aerndte is im ganzen Lande im Gange und hin und wieder {hon beendigt. Laut einstimnigen Nachrichten, | herrsht überall reiher Segen, und man hat in Quantität und Qua= | lität eine außerordentliche Ergiebigkeit zu erwarten. Die Witterung ist für die Aerndte die erwünschteste, Nichtsdestoweniger gehen die Preise der Cerealien auf den verschiedenen Märkten des Landes uicht in entsprehendem Verhältnisse zurück, ja vielmehr sind sie in den leßten Tagen etwas gestiegen. Die Hauptursache mag aber darin liegen, daß, da die Landleute mit dem Schnitt beschäftigt sind, die Zufuhr nicht bedeutend is und die alten Vorräthe in den Städten | aufgeräumt werden. Auch die Kartoffeln zeigen sih sehr \chön, und | der Weinstock verspricht bis jeßt eine reiche Aerndte. |

Krakau, 17. Juli. Zur Erleichterung und Beförderung des Verkehrs wird in der Stadt Chrzanow ein Kontrollamt provisorisch aufgestellt, welches zugleih die Kommerzial - Waarenstempelung, die Verzehrungs =- Steuer - Bolettirung und Erhebung, die Ausfertigung von Ersaß-Boletten und Versendungs- und Bezugskarten zu besorgen haben wird. Die Wirksamkeit dieses Amtes beginnt mit dem ersten

August. Lur e M

Pairshof. Sizung vom 13. Juli. Der Vertheidiger Parmentier's, Herr Benoit - Champy, nahm für seinen Klienten in folgender Weise das Wort :

„Eine beredtere Stimme, als die meinige, sollte Parmentier's Verthei- | digung vor Jhnen führen, aber Herr Berrver war außer Stande, dies ihm übertragene Amt zu übernehmen. Jn den ersten Worten, die ih zu Jhnen sprechen werde, liegt die ganze Vertheidigung Parmentier's. Was hat er | gesagt? Eine Geldsumme wurde gefordert, em sollte sie zugestellt wer- den? Sollte sie aus den Händen des General Cubieres in jene des öffent- lichen Beamten übergehen ? Darüber bestand ein Zweifel, und dieser Zwei- fel bistände noch ohne die Katastrophe, die Sie heute erfahren haben.“ Der Vertheidiger suchte zu beweisen, daß die erste Jdee der Bestechung nicht von Parmentier ausgegangen sei. Er bezog sich zu diesem Zwecke auf das ihm Geschriebene, welches dahin lautete, daß Opfer nöthig seien, 1m einen Vermittler zu interessiren, der den traurigen Muth habe, einen Preis auf seine Dienste zu seßen, Der Vertheidiger fuhr sodann fort: „Der Akt vom 5, Februar wurde unterzeichnetz nicht an Pellapra wandte sich jeßt Parmentier, sondern an Cubieres. Man läßt Parmentier das Opfer von 25 Actien bringen z «ber diese Zahl genügt nicht, sie muß verdoppelt wer-

Art. VIl,

Das Prämium, so die Schhüßen-Compagnie unter sich ausmachen und aus ihrer Gülve Gefallen nah gefälliger cigener Bestimmung nehmen kann, wird zwischen beiden Compagnien dergestalt vertheilet, daß jede Compagnie davon die Helfte bekomt.

Art. V1,

Des Schüßenhauses und dabey vorhandenen Schi ad, t l hießplaßes vor dem Suite S e Compagnien zu bedienen und davon die as Stettegeld, i den Schi inko zu i R zu vereinen, geld, so bei den Schießtagen einkommt, zu ihrer j Art. 1X.

Gleichwie nun bey diesem Lustschießen über gute Ordnung, Zucht und Ehrbarkeit zu halten, also sollen au dabey Ak auf dem L mah keine verfängliche Bslelereven, folglich keine Dreheisen, Riehmstecher, Trich- ter und dergleichen betrügliche Spiele geduldet werden. Die bei dem Schießen sonst gewöhnlichen Rasselbuden und Ausspielen von Zinn, Gläser und Men aber können zwar gelitten, es niüssen aber die drev erstern von Ehr geen M iei Haudwerksmeistern oder derselben Mitgenossen nur U nem, 3 E gehöret, angeleget und gehalten rt, X.

Wie denn der vom Magistrat der Gülde zy : sehen hat, daß von denen Einkünften richtige E n f am Tage des legteren Friedensfestes, nehmlich den Januar; f f Inge Aeltesten in Gegenwart derer Schüßenbrüder abgeleget Wèrbe nl U Zall es die Gesellschaft verlanget, zur Wahl 6 neuer Aeltesten esGtitte Wh 5s auf welcher neuen Wahl, jedoch nah Belieben der Gülde die vori v fe testen wieder genommen tverden können, Urkundlich haben Allerhöch gen el-

e. Königl. Majestät dieses Reglement eigenhändig unterschrieben gagie dem Königlichen Jnsiegel bestätken lassen. So geschehen zu Ball M

20. July 1747. (gez) Friedrich.

Ueber die Geschichte der berliner Feen ilde seit 1747 is mertwür- tserweile bei tveitem ibeniger Material vorhanden, als man denken sollte.

n größer Theil der \tiftlihen Dokumente mag in der Kriegs - Periode von 1806 bis 1815 verloren gegangen sein. as Stammbuch der Gilde sihrt nur etwa bis 1810,- und die - darin enthaltenen Notizen beschränken si grötent eils auf Herzählung der. Neihe derjenigen, die durch den besten

chuß die Schüyen-Königs- und Ritterwürde erlangten, die Nennung der

rsteher, Rendanten 2c. ünd die Aufzählung der Geschenke, welche von ern oder anderen distinguirten Personen, g A A ihre Stellver-

tréfer ein Königs- oder Riltershuß gethan war, der Gilde gema wurden, Im Jahre 1747 zählte die vereinigte Haupt-Schühengilde 56 Mitglie-

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den. Man schreibt an ihn, daß man gedrängt werde; stets ein Mittels- mann, stets Zweifel, die Sie begreifen werden, von Seiten Parmentier's. Man erklärt ihm, daß man 50 Actien bedürfe. Was antwortet Par- mentier? Daß er die 25 Actien auf seinen Theil nehmen werde, Parmentier geht nach Paris, um nachzuforschen, ob die Bestechung versucht worden sei. Mit Cubieres und Renault geht er zum Mi- nister, und nach der Unterredung sagen sich Parmentier und Ne- nault, daß der Mittelsmann eine Komödie gespielt habe, um sich mehr Actien zulegen zu lassen, als bis dahin gefordert worden waren. Dennoch giebt Parmentier nah , weil er ein lebhaftes Jnteresse an einem Geschäfte nahm , in welches einer seiner Freunde theilweise sein Vermögen cingelegt hatte. _ Später verweigerte er die Erfüllung der übernommenen Verpflichtung. Jch habe diese Handlung nicht zu beurtheilen, aber bei dem Argwohn, der in 1hm entstanden, kann man begreifen, daß er zögerte. Uebri- gens erklärt er, nie an die Bestehung des Ministers geglaubt zu habenz er fonnte sich also für den Geprellten halten, Hierin liegt das ganze Ver- fahren; dies is der Gedanke, welcher Parmentier stets beherrschte. Jch kann für ihn nicht Ansprüche geltend machen, wie sie eben (für General Cubieres von dessen Vertheidiger) gelteud gemacht wurdenz aber ih seße Vertrauen in die Gerechtigkeit des Pairshofes und hofe, daß man Parmentier entlas- sen wird, ohne daß ihn eine Verurtheilung niederbeugt.“ General- Prokurator: „Meine Herren Pairs! Jch will die Debatten nicht verlängern, aber ich muß gegen die vom Vertheiviger des General Cubieres kundgegebenen Hossnungen protestiren, Wie, meine Herren? Die Bestechung is verübt

worden. Ein Pair von Frankreich is es, der strafbare Handlungen began-

gen, der sie mit voller Kenntniß der Sache begangen hat, und man wollte

ihn freisprehen? Es wird behauptet, der erste Gedanke an Bestechung sei |

nicht von ihm ausgegangen. Jh verurtheile ihn, statt aller Antwort, den Brief zu lesen, worin er sagt, daß die Regierung in bestochenen Händen sei. Diese Zdee findet sich nachher in allen seinen Briefen genau wieder. Sie gehört nicht Parmentier , sondern der General muß noch gegenwärtig ihr ganzes Gewicht tragen. Er hat eine andere Schuld begangen. Sagte er in der Untersuchung die Wahrheit? Nein. Und er hat hier nur deshalb

gesprochen, weil er sich der Prellerei angeklagt hörte, was er, seinen Waffen- |

gefährten gegenüber, nicht zu ertragen vermochte. Er hat erst dann gesprochen, als in diejem Saale die Beweise gegen ihn zur Vorlage kamen. Sein Loos muß das des Hauptangeklagtien sein. Würde Cubieres freigesprochen, so nähme er bei einer ähnlichen Gelegenheit unter Jhnen seinen Play als Nichter ein. Nein, meine Herren, dies is niht möglich, dies wird nicht geschehen. Ein ungeheures Verbrechen is begangen worden, Wenn man hört, daß der Gößendienst des Eigennußes herrsche, daß die Bestechung überall eindringe, so muß man ein auffallendes Beispiel der Gerechtigkeit aufstellen, um die Gewissen zu beruhigen, Was Parmentier angeht, so hörten Sie sagen, daß er nicht an Bestehung geglaubt habe; dies is ein Beweisgrund, durch dessen Bekämpfung ich die Geduld des Pairshofes mißbrauchen würde, Mit Vermuthungen traten wir hier einz täglich fam mehr Licht, und wir sind nun bis zu dem Punktte gelangt, daß wir die von einem pflichtvergessenen Minister den Bestechern ausgestellte Quittung gefunden haben. Meine Herren, das Verbrechen liegt offen daz der UÜrtheilsspruch muß exemplarish fein.“ Herr Baroche, der Vertheidiger des General Cubieres: „Erlauben Sie mir, meinerseits über die eben vernommene Sprache mein Erstaunen zu äußern, I es nicht etwas unbesonnen, zu äußern, daß der Ausspruch, den Sie fällen werden und den der General-Prokurator wohl so wenig kennt, als

ich, beim Publikum eine ungünstige Aufnahme finden werde, wenn er auf | Diese Sprache scheint mir |

Freisprechung des Gencral Cubieres laute. etwas unbesonnenz auch scheue ich mich nicht, nochmals eine Freisprehung für Cubieres nachzusuchen.“ Herr Baroche suchte nun die Behauptung des (Heneral-Proîurators, die erste Jdee der Bestechung sci von Cubieres aus- egangen, als ganz grundlos darzuthun, verwahrte sich dagegen, daß man Subieres mit Parmentier in eine Reihe stelle, und sprach zum Schlusse die Hoffnung aus, daß der Hof die milderndenUmstände, welche er zu Guusten von

Cubieres geltend gemacht habe, nicht vergessen und sich enthalten werde, | den (eneral und seine Familie in den Abgrund zu stürzen, in welchen der |

General-Prokurator ihn zu schleudern sich bemühe. Parmentier: „Nie- mand ist mehr betrübt über die Folgen der Publizität, welche ih den Briefen des Generals Cubieres verschafft habe, als eben ih.

Zch ward durh den Gedanken hingerissen, daß Cubieres mich habe be- trügen wollen. :

ser Jdee meine Handlüngen leitete, Keine andere Erwägung hat mich zum Handeln bestimmt. Zch beziehe mich hinsichtlich dieses Punktes auf die Gerech- tigkeit des Hofes.‘ General-Prokurator: „Jn Erwägung, daß aus den

Debatten der Beweis der Anklage auf Prellerei nicht hervorgeht, beantragen |

wir, daß der Angeklagte Cubieres von dieser Anklage freigesprochen werde. Jn Erwägung aber, das Cubieres und Parmeutier sich der Bestechung des Ministers der öffentlichen Arbeiten schuldig gemacht haben, und in ÉErwä- gung, daß Teste überführt is, eine Geldsumme für eine keiner Salarirung unterliegende amtliche Handlung empfangen zu haben (Verbrechen, welche durch die Art, 177, 179, 34 und 35 des Strafgeseßbuchs vorgesehen \ind), stellen wir den Antrag, daß gegen Cubieres, Parmentier und Teste von den

in besagten Artikeln festgeseßten Strafen Anwendung gemacht werde.“ Der |

Präsident erklärte sodann, da die Angeklagten seine Frage, ob sie noch etwas zu ihrer Vertheidigung vorzubringen hätten, mit Nein beantworteten, daß die Debatten geschlossen seien, und verordnete, daß in der Rathskam- mer darüber Erwägung gepflogen werden solle.

der aus Berlin und 107 Mitgieder aus dem Friedrihs-Werder, der Doro- theen- und Friedrichsstadt (Kölln ist in dem Stammbuche nicht besonders mit aufgeführt). Das erste Königsschießen nah der Wiederherstellung ge scha) am 20, September, Die Gilde hatte dazu den König selbst eingela denz doch war dieser verhindert, die Einladung anzunehmen, und ließ dies durch eine sehr freundliche und wohlwollènde Kabinets - Ordre, worin er zu aller Ehrbarkeit und zu Friede und Ordnung ermahnt, den Schüßenbrüdern zu wissen thun, Noch hängt in dem Saale des jeßigen Schützenhauses die erste Scheibe mit der Umschrift: Grat/a et auspiclo regis nostri cle- menlissln, Erstes Königsschießen 20. September 1747 erste Com- pagnie, Bei einer zweiten Scheibe, welche ebenfalls aus dem ersten Jahre herrühren soll, läßt sich keine Umschrift erkennen.

Die Uebungen und Königsschießen mochten inzwischen ihren ungestörten Fortgang auch während des siebenjährigen Krieges genommen haben. Zeugen dafür sind die nah der Reihe wohlerhaltenen Königsscheiben , die ersteren blos mit einer Juschrift, die späteren zugleich mit Bezeichnung des Königs und die neueren auch der beiden Ritter. Wer sich dafür interessirt, dem rathen wir, ein Stündchen bei Betrachtung dieser Deukmäler vergangener Zeit zu verweilen. Er findet sie sämmtlich in dem genannten Saal des jegigen Schüßenhauses.

Von der Schießgasse, wo der frühere Schüßenvlay lag, wurde derselbe 1795 auf seine jeßige Stelle in der Linienstraße, die offenbar weit zweckent- sprechender is, verlegt, Am 20. August des genannten Jahres fand die feierlihe Einweihung desselben statt, wobei es gar fröhlich und prächtig her-

egangen sein mag. An der Stelle dieses ersten Schüßenhauses wurde im Dire 1841 das jet stehende im Aeußern und Junern äußerst geschmack- voll eingerichtete neue erbaut.

Jn der Franzosenzeit, also von 1806 bis 1809, mögen einige Störun- en und Aenderungen vorgekommen sein. Ein Theil der Gilde machte sich eritten und versah den Dienst der Siadt-Patrouillen und Ordonnanzen

bei dem Kommandanten und Gouverneur von Berlin,

Als nun später noch vor Ausbruch des Krieges von 1813 der Staat vorbereitende Anstrengungen zur sehnli herbeiwünschten Erhebung und Be- freiung vom fremden. Joche machte; als Jeder sich beeilte, sein Scherflein Sispringen als Opfer auf dem Altare des Vaterlandes, da blieb auch die Schüßen-Gilde nicht zurück. Was sie in ihrer Lade an Gold, Silber, Ge- schenken aller Art besáß, lieferte auch sie dem allgemeinen Besten hin und half ihres Theils mit zur Rüstung und Ausstattung des Befreiungsheeres. Wesens ir Its Wesen war durch die neue Organisation des Gewerbe- gebitig pen Olunde ganz A Jm Sinne der nunmehrigen Gesey- eine anber o auch die Schüßen-Gilde nicht länger bestehen, sie mußte voll zeitgemäße Form erhalten, Der Jdee nach aber blieb sie in oyller Wirlsarikeit. Der König errichtete nämlich îm Zahre 1810 eine

rgergarde. und vérléibte die Gilde ‘derselben als Shügencorps,

| namentlich sind seine ehemaligen Secretaire beständig bei ihm.

Nein, meine Herren, ich bin nicht der Mann, den man Jhnen geschildert hat.

Zch erkenne jeßt mein ganzes Unrecht n dieser Beziehung | anz «aber darum is es nicht minder unbestreitbar, daß die Einwirkung die- |

Paris, 15. Juli. Das Amendement des Deputirten Lacrosse, welches eine Verminderung der in Oceanien befindlichen französischen Truppen um 450 Maun und eine dem entsprehende Streichang von 510,000 Fr. in der für den dortigen Dienst im Budget angeseßten Summe von 1,735,100 Fr. beantragte, ist von der Kammer verwor= fen.worden.

Eine große Anzahl von Oppositions - Deputirten soll, wie das Journal des Débats heute mittheilt, aus dem Grunde sih ge= weigert haben, an dem reformistishen Baukette vom 9. Juli theilzu= nehmen, weil das Comité den Vorschlag abgelehnt habe, daß dem monarchischen Prinzipe der Verfassung Frankreichs durch Ausbringung eines Toastes auf den König eine Huldigung dargebracht werden solle. Die Weigerung des Comités wäre dadur motivirt gewesen, daß man den radikalen Fractionen, die sih dann von dem Bankette ent- fernt gehalten haben würden, feinen Anstoß geben wollte.

Das Droit berichtet: „Herr Teste verließ die Pairshofsizung am Montage, von einem Huisjier gefolgt, in Begleitung seines Soh= nes und seiner Anwalte. Er schien erschüttert, aber nicht niederge- beugt, und kein Umstand ließ ahnen, daß er ein düsteres Vorhaben hege. Als er das Luxembourg=-Gefängniß erreichte, verbengte er sich gegen den Direktor und befahl seinem Diener, das Essen aufzutragen, während er seinen Sohn zum Essen nah Hause gehen hieß. „Du fannst“, sagte er, „deiner Mutter sagen, daß das Spiel für mich zu {hwierig geworden is: ih kann nicht fortfahren, es auszuspielen.““ Er sezte sich darauf mit seinen Anwalten zur Tafel. Das Mahl war ein \chweigendes und trauriges ; Teste, der sonst seine Vertheidigungs-Jdeen gern erörterte , sprach fast nichts. Gegen halb 8 Uhr sagte Teste zu Paillet, den die Aufregun= gen des Tages angegriffen zu haben schiencn: „Sie sind müde; gehen Sie heim; wir sehen uns am Morgen wieder.“ Hierauf sprach er noch eine Zeit lang mit Herrn Dehagult, scinem anderen Anwalt, der ihn um 8 Uhr verließ. Sein Sohn kam später zurü, um ihm gute Nacht zu wüuschen, und nach seiner Entfernung nah 8 Uhr beging Teste den Selbstmordversuh. Weder vor, noch nach diesem Attentat verlicß ihn seine aunscheinende Ruhe. Einer der ersten Beamten der Pairs - Kammer blieb die Nacht hindurch bei ihm im Zimmer, Teste verbrachte die Naht mit Lesung und in Gesprächen mit \cinem Gesellschafter. Er äußerte, daß eine Art von unabwendbarem Mißgeschick ihn von Geburt an verfolgt habe. „Bin ih denn“, sagte er zu sih selb, „ein Elender, ich, der nie eine gute Handlung erzählen hörte, ohue daß mein Herz vor Freude schlug? Ha! Schicksalsbestimmung, Fa:alität!“ Von Gene= ral Teste redend, seßte er hinzu: „Mein armer Bruder! Er wird nicht wieder dort (auf die Pairs - Kammer hindeutend) erscheinen, und ich werde die Ursache sein.“ Vorgestern Abend wurde ihm in seinem Gefänguiß, der geseßlichen Bestimmung gemäß, von cinem Huisster durch einen Protokoll - Auszug von der in seiner Abwesenheit stattge= habten Prozeß- Verhandlung, von dem Strafantrage des General= Prokurators und dem Schluß der Debatte Kenntniß gegeben. Nach der Gazette des Tribunaux wird Teste scharf überwacht, ob= gleich er wiederholt versidert hat, daß er nicht abermals Hand an sein Leben legen wolle. Der General - Lieutenant Cubie= res hat dem König gestern seine Entlassung als Pair von Fraukreich zugeshickt. Er empfängt übrigens zahlreiche Besuche, und Noch ist die Frage uicht aufgeklärt, ob Cubieres und Pellapra die 100,000 Fr. Herrn Teste aus freien Stücken angeboten haben, oder ob dieser sie als Preis für die von der Gouhenans - Compagnie nachgesuchte Kouzession forderte. Wie cs heißt, hat Pellapra schon früher, in Voraussehung des ihn erwartenden Schicksals, fast sein gauzes Ber=- mögen von 27 Millionen Fr. auf seine Tochter, die Fürstin vou Chi mayv, übertragen lassen.

Die Patrie erklärt es für ungegründet, daß Herr Teste der Sohn seine Entlassung als vortragender Rath am Nechnungshofe und als Deputirter eingereiht habe.

Aus Algier wird unterm 5, Juli geschrieben: „Jn der Nacht vom 3, Juli wurden eine große Masse von Waffen jeder Art, Pul= ver und Salpeter in einem Magazine weggenommen und viele Per= sonen verhaftet, worunter sich Kabylen, Mauren und einige Europäer befanden. Die Sache ward möglichst geheim gehalten, weil man weitere Entdeckungen zu machen hoffte. Verfleidete Gendarmen und Polizei-Agenten halten im Weichbilde der Stadt Nachsuchungen. An eine Verschwörung können wir jedoch uicht glauben.“

Die Regierung soll vom General Bedeau nun ausführliche Be= richte über die neuesten Vorgänge in Marokïo uud über Abd el Ka= der's Schilderhebung gegen den Kaiser erhalten haben. Der Gene= ral verlangt zugleich Justructionen für diesen unvorhergesehenen Fall und trägt auf eine Jutervention an, mit dem Kaiser von Ma=

welches immer der Stamm der Bürgergarde bleiben sollte, ein. Als solche zeichnete sie sih 1813 durch Beseßung der Stadt nach dem Ansmarsch der Truppen aufs rühmlichste aus.

Jn dieser neuen Organisation sehen wir die Gilde, mit Beibehaltung der früheren Gebräuche, Rechte und Uebungen, bis zum Jahre 18:37, wo der hocchselige König Friedrich Wilhelm ili, der Gilde als folcher eine neue Bestätigung ertheilte und deren neue Statuten konfirmirte.

Da wir die ältesten Privilegien mitgetheilt haben, so sind wir auch schuldig, das neueste, noch in Krast stehende Statut hierher zu segen. Statut für die Shüyßen-Gilde der Haupt- undResidenzstadt

, Berlin.

F. 1. Die Schützen - Gilde bildet eine Corporation von Bürgern der Stadt Berlin, die sich periodisch zu Schießübungen mit kleinem Gewehr und zur geselligen Erholung versammeln. Jm Falle des Bedürsuisses sind die- jelben zu Kommunal-, Wacht- und Militair - Transdortdiensten, so wie zur Vertheidigltng der Stadt, verpflichtet.

§. 2. Die militairische Verfassung der Schüßen-Gilde hängt von dem Bedürfnisse des Augenblicks, so wie von höherer Anordnung, ab, Der Gilde bleibt es vorbehalten, eine Uniform in Vorschlag zu bringen. h

§. 3, Jun Beziehung auf Corporations - und Sozial - Verhältnisse re|- sortirt die Gilde zunächst vom hiesigen Magistrat, der die Aufsicht führt, alle Gesellschafts - Beschlüsse bestätigt und ohne gerichtliches Verfahren im Wege der Execution alle statutarischen Beiträge und gesellschaftlichen (Geld- leistungen von den Mitgliedern einziehen läßt. A O

g. 4. Die Gilde und ihre Mitglieder bleiben in jeder Hinsicht, na- mentlich bei ihren Versammlungen, der gewöhnlichen Polizeigewalt und den polizeilichen Vorschriften unterworfen, : : Z

G. 5, Jeder Bürger von Berlin, der die vollen Ehrenrechte hat und eines unbescholtenen Rufes genießt, ist berechtigt, die Aufnahme zu verlangen. L j ,

§, 6, Ehrenmitglieder der Gilde sind: der Gouverneur und der Kom- mandant der Stadt Berlin, der Polizei-Präsident, der Ober - Bürgermeister, der Vorsteher der Stadtverordneten und der vom Magistrat zu ernennende Assessor der Gilde. / h

§, 7. Der Geschäftsverkehr mit dem Magistrate wird dur einen aus seiner Mitte zu ernennenden Assessor vermittelt, der allen General-Versamm- lungen der Schüßen-Gilde vorsißt, die Berathungen leitet, die Rehnungen abnimmt, die Dana des Statuts und der Beschlüsse beaufsichtigt und die Rüdfragen an den Magistrat vorbereitet, -

§. 8. Mit der unmittelbaren Handhabung der Beschlüsse, der Leitung der Festlichkeiten, der Anfrechthaltung der Ruhe und Ordnung und der Re- präsentation nah außen sind vier Vorsteher beauftragt, wovon der älteste im Amte den Vorsiß führt und bei Stimmengleichheit den Ausschlag giebt. Jedes Mitglied ist ihren Anordnungen Gehorjam schuldig, ihnen gebührt

roffo gemeinschaftlich ausgeführte Operationen nicht nur die Macht des Emirs für immer vernichten, sondern anch den französischen Ein=- fluß in Marokko feststellen würden. Auf Befehl des Marine -Münt=- sters sollen von Toulon vorläufig noch einige Schiffe nah Algier geshickt werden. h Der General Flores triff Anstalten zur Abreise nah Amerika. Er wird direkt und ganz allein nah Venezuela gehen, da er, wie die Presse sagt, „auf die gute Sache, die er unterstüßt, auf die Redlich= feit seiner Absichten und auf den richtigen Sinn seiner Mitbürger vertraut.“

Freiherr Adolph vou Rothschild is hier eingetroffen.

Das neue Getraide, welches {hon in großer Menge auf den französischen Märkten feilgeboten wird, is sehr {wer uud wird 11 seiner Qualität als ganz vorzüglich geschildert. Ueberall ist die Aerndte durh das herrlihste Wetter begünstigt gewesen. Die Preise des Roggens uud der Gerste weichen mit Macht. In den Departements in Mittel-Frankreich, wie in denen der oberen Garonne und der Gi- ronde, sind sie plöblih von 48 Fr. auf 21 Fr. h-runtergegangen. Jm nördlichen Frankreich halten sich die Preise noch immer ziemlich hoch; sie stehen hier durchshnittlich auf 32 Fr. Der Fruchthandel ist auf fast allen Märkten Frankreich während der leßten vierzehn Tage fehr unregelmäßig von Statten gegangen. Produzenten und Speku- lanten erleiden nicht unbedeutende Verluste, und man sieht voraus, daß die Liquidationen am Ende des Monats auf große Schwierig= keiten stoßen werden.

Die Getraidepreise beginnen nun auch in der hiesigen Fruchthalle stark zu weichen, und das zweipfündige Laib Brod gilt nur noch 55 Cent,

Der Syndikus der Wechsel-Agenten an der pariser Börse, Herr | Billaud, hat im Namen derselben die bei Uebertragung der Renten | der Bank an den Kaiser von Rußland der Compagnie zugefallenen | Gebühren von 44,733 Fr. an die Stadtkasse überliefert, um diesel- ben nah Verhältniß der Bevölkerung antheilig unter die zwölf Be- zirke zu vertheilen.

Nach der Union monarchique soll die Ernennung des Her zogs von Aumale zum General - Gouverneur von Algerien in einem der leßten Ministerräthe zu Neuilly definitiv beschlossen worden sein. Guizot sei gegen diese Ernennung gewesen, der König aber und die Minister hätten dringend darauf bestanden ; die offizielle Anzeige solle erst nah dem Schluß der Kammern erfolgen. Jedenfalls würde sich der neue General-Gouverneur erst Ende September oder in der ersten Hälfte des Oktober auf seinen neuen Posten begeben.

Jn den französischen Renten wurden heute keine Geschäfte ge- macht, und der Cours blieb stationär. Die ganze Aufmerksamkeit war guf die Eisenbahnen gerichtet, deren Liquidation man vorbereitete. Die Course, anfangs fest, fingen später abermals an zu weichen ; Marseille und Bordeaux waren stark ausgeboten.

D

K Paris, 15. Juli, Die Deputirten-Kammer hatte für ihre heutige Sißung zuerst mehrere Gesez-Entwürfe von lofalem Juteresse auf ihrer Tagesordnung, nach deren Erledigung sie zur ezortsebung der Verhandlung des Ausgabe-Budgets schritt. Nachdem die verschiedenen Budgets der Ministerien erledigt waren, belief sich die dafür bewilligte Summe auf 1,464,995 Fr. Die Kammer schritt nun zur Verhandlung derjenigen Artikel, an welche sich keine Bewilli- gung von Krediten kuüpft. Der Artikel 3 stellt die Stärke der in Algerien zu unterhaltenden Truppenmasse auf 66,000 Mann und 15,400 Pferde fest. Was diese Ziffer überschreitet, gehört unter Anwendung des §. 2 des Artikels 4 des Finanz - Geseßes vom 11, unt 18427

Herr Ach ille Fould dringt darauf, daß auch in allen die Eisenbahn betreffenden Dingen dieselbe genaue Spezialisirung festgehalten werde. Der Minister der öffentlichen Arbeiten erklärt, eine solhe Anforderung würde den Vollzug aller administrativen Maßregeln bei öffentlichen Arbei- ten unmöglih machen. Herr Delongrais bekämpft diese Prätension der Berwaltung, die für spezielle Zwecke von der Kammer bewilligten Kredite von einem Kapital auf das andere übertragen zu können. Eine solche Prâätension, wenn sie anerkannt würde, würde das Votum der Ausgaben durch die Kammer rein illusorisch machen. Herr von Raineville ver- theidigt vom Gesichtspunkte der Verwaltung aus die Abtheilung der Kre- dite, wie sie der Minister versteht. Es sprechen noch die Herren Stürmer und der Finanz-Minister, Herr Dumon, über die Frage, Herr Beaumont (von der Somme) bemerkt, daß jede Ausführung von öffentlichen Arbeiten nur kraft eines speziellen Geseßes und spezieller Kredite stattfinden könne. Es liege eine Ungeseßlichkeit von Seiten des Ministeriums darin, wenn es Kredite, die nur für gewisse Arbeiten bewilligt seien, anderen Arbeiten zuwende. Der Finanz-Minister: Die Spezialität der Ausgaben, wie man sie hier auffasse, würde

die Schlichtung der Streitigkeiten und die Verhängung der, t höherer Genehmigung, näher zu bestimmenden kleinen Ordnungs - Geldstra- fen. Jhre Beschlüsse zur Unterdrückung von Unfug und zur Vermittelung von Streitigkeiten dürfen sie sofort vollstrecken und können die Wegweisung pes ungehorsamen Mitgliedes sofort bewirken. :

8. 9. Das Gesellschasts-Vermögen wird durch cinen Rendanten admi- nistrirt und durch zwei Kuratoren kontrollirt.

8, 10. Acht Repräsentanten beschließen gemeinschaftlih mit den vier |

Vorstehern, dem Rendanten und den Kassen - Kuratoren über Gegenstände von geringerer Bedeutung. Dahin gehören: a) Ausgaben bis auf Höhe von 50 Thalern zu Gildezwecken z b) Aufnahme von Darlehen bis auf Höhe von 100 Thalern;z c) Vorschläge zur Beseßung der gesellschaftlichen Beamtenstellen , mit Ausnahme der Vorsteher, die auf die im §. 16 angegebene Weise von den Repräsentanten ausschließlich in Vorschlag gebracht werden. Die Beschlüsse dieses sogenannten Tischgesäßes sind auch ohne Zu-

ziehung der Kassen-Beamten gültig, wenn es sih von der Wahl neuer | In diefer Versammlung hat der dirigirende |

Kassen-Beamten handelt. Vorsteher oder sein Stellvertreter den Vorsiß,

§8. 11. Die General-Versammlung wird nach erfolgter Zustimmung des Assessors durch die Vorsteher konvozirt, Die Convoocation geschicht entweder durch Cifular oder durch Bekanntmachung in Zeitung und Jatelligenzblatt, wobei es einer Erwähnung des zu berathenden Gegenstandes nicht bedarf. Einfache Stimmenmehrheit der Anwesenden is hinreichend zu einem gülti- gen Beschluß.

§. 12, Jeder, der nah dem §. 5 zur Aufnahme berechtigt is und sie wünscht, meldet sich bei dem dirigirenden Vorsteher. Dieser läßt an einer Tafel im Versammlungsorte den Namen des Aufzunehmenden vier Wochen lang aushangen, und wenn binnen dieser Zeit keine gegründeten Einwen- dungen vorgebracht sind, beschließen die Vorsteher selbstständig, vorbehaltlich des Rekurses an den Magistrat, über die Aufnahme,

Se 13, Der Austritt steht jedem Mitgliede frei, und wird durch eine schriftliche Anzeige an die Vorsteher eingeleitet; jedoh darf er nicht zur Un- zeit und um sich den gesellshaftlihen Verpflichtungen zu entziehen, gesche- hen. Er bedarf deshalb der Bewilligung der Vorstcher, die jedoch ihre Einwilligung nur auf Grund eines bestätigten Beschlusses der General-Ver- sammlung, und au dann nur für den Fall verweigern können, wenn die betreffende Person noch nicht ein volles Jahr Mitglied der Gilde gewesen ist. Der Austretende bleibt jedoch jedenfalls für die Beiträge des laufenden Quartals verhaftet, und dieser Quartals-Beitrag muß auch von den Erben des durch den Tod ausscheidenden Mitgliedes gezahlt werden.

_§. 14, Mit dem Berluste der Ehrenrechte und des Bürgerrechtes erster Klasse is von Rechts wegen die Ausschließung aus der Gilde verbunden. Unsittliche Handlungen , ausgesprochene unloyaie Gesinnungen, Widerstand gegen die Statuten, Reglements-Beschlüsse und gegen die Anorbnungen der Vorsteher, Vernachlässigung der gesellschaftlichen Pflichten, qualifiziren zur

| len, eine sehr ergiebige Aerndte aller Getraidearten. Auch die Kar-

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der Verwaltung solhe Hemmnisse in den Weg legen, daß die Arbeiten dadurch eine Verzögerung von mehreren Jahren erleiden würden. Die Verwaltung gebe Rechenschaft über die von ihr ausgeführten Arbeiten; sie müsse sich also auch ohne Hemmniß in den ihr zur Verfügung gestellten Krediten bewegen dürfen, Herr Quinette: Es sei ein Unterschied zu machen. Jm ordentlichen Budget möge die Verwaltung die Ausgaben nach den Kapiteln vornehmen, dagegen lasse sich nichts einwenden, aber nicht so sei es bei dem außerordentlichen Budget, da müßten, dem Budget gemäß, alle Ausgaben genau zu dem sur sie angewiesenen Zweck verwendet wer- den. Sie seien Artikel für Artikel angewiesen, Der Präsident: Die Bemerkungen seien also gehört worden. Herr Delongrais schlägt als Amendement vor, daß alle fünf Jahre den Belegen zum Budget auch ein Etat über die Gehalte, Beamten, Berwaltungs-Agenten, Militair- und Ci- vilbeamten jedes Grades vorgelegt werden solle, wie dies im Budget von 1831 geschehen sei. Der Etat des Budgets von 1831 solle wieder abge- drut und dem Budget für 1847 beigefügt werden. Herr Delongrais ent- wickelt dieses Amendement, das er besonders auf das unmäßige Anwachsen der öffentlichen Aemter stüßt. Der Finanz-Minister erklärt seine Zustim mung zu dem Amendement, welches darauf von der Kammer angenommen wird. Ein darauf weiter vorgeschlagenes Amendement des Herrn von Raine- ville, wonach dem alljährlichen Budget auch jenes der Depositen- und Con- signations-Kasse beigefügt werden soll, wird von Herrn Francois Deles- sert bekämpft, da der Regierung kein anderes Recht zustehe über diese Kassen, als das der Ueberwachung. Der Finanz-Minister bekämpft das Amendement aus ähnlichen Gründen, und es wird endlih von der Kammer verworfen.

Der Pairshof hat heute die Berathung über das Requi ¡torium des General-Prokurators seit Mittag fortgeseßt. Beim Postabgang sagte man, das Urtheil werde nicht vor morgen Abends erfolgen.

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Großbritanien und Irland. London, 14. Juli, Der Globe enthält heute die bestimmte Mittheilung, daß das Parlament am Donnerstag, den 22., durch die Königin in Person prorogirt werden wird.

Die Nachrichten aus allen Distrikten Jrlauds fast ohne Aus- nahme verheißen, nach dem jeßigen Stand der Feldfrüchte zu urthei- toffeln sind diesmal nicht von der Krankheit ergriffen worden, welche sie in den beiden leßten Jahren zerstörte.

Die gestrigen Parlaments-Verhandlungen boten im Ganzen ge- nommen kein erhebliches. Juteresse, Jm Oberhause nahm der Bi- {hof von Norwich cine von ihm cingebrachte Bill gegen Kuppelei zurück, weil mehrere Pairs den Vorschlag uicht praktisch genug fan den. Ju der Morgen-Sißung des Unterhauses wurde auf den Antrag Lord John Russells die Vill wegen Errichtung eines neuen Bischofsißes in Manchester zum zweitenmale verlesen, nachdem ein Amendement des Herrn Horsmann, die Berathung bis zur nächsten Session auszuseßen, von dem Antragsteller zurückgenommen und ein anderes Amendement von Herrn Hume cingebracht, das die Ver- werfung der Bill bezweckte, mit 124 gegen 15 Stimmen verworfen. Ju der Abend-Sizung brachte Herr T. Baring die bekannte Peti= tion der londoner Kaufleute ein, welche die Modification des Bauk- Gesekzes von 1844 durch Erweiterung der Noten Emisjions-Befugniß nachsucht. Herr Baring mußte indeß auf den Druck der Petition verzichten, da die kurze Dauer der Session nicht mehr die Einbrin- gung eines ausführlichen Antrages gestattet. Den ganzen übrigen Theil der Sibung beschäftigte sich das Haus mit einer von Herrn Escott vorgebrachten Angelegenheit eines abgesebten Distrikts-Rich- ters in Ceylon, Namens Langelow, die weiter fein Juteresse bietet.

(B. H.) Heute beschäftigte sih das Unterhaus (das Oberhaus hielt keine Sibung) ebenfalls nur mit Angelegenheiten von inländi hem Interesse. Auf eine Anfrage des Herrn Hamilton theilte Sir G. Grey mit, daß auf Veranlassung des Erlasses der Kömgin im Ganzen für Irland und Schottland 170,533 Pfd. St. 16 Sh. 2 P. gesammelt worden seien, auss\chließlich von 1000 Pfd., die aus Ostindien eingesandt worden seien. Außerdem aber habe das Comité der British Association noch 254,754 Pfd. gesammelt, so daß die ganze durch Privat - Beiträge aufgebrahte Unterstüzungs- Summe 424,764 Pfd. betrage. i j L Das Comité zur Untersuchung der Navigatioas-Gesebe hat jeine Arbeiten jeßt so weit geföedert, daß Herr Ricardo in der lebten Sißung die Anzeige gemacht hat, er werde tn der nächsteu Sitzung auf Abfassung eines Berichtes autragen. i j s :

Die Statue des Herzogs von Wellington wird, einer gestern im Unterhause von Lord John Nussell gemachten Anzeige zufolge, auf den Wunsch des Herzogs unn doch definitiv auf dem Triumphbogen bleiben, auf dem sie jeßt steht.

Nach dem Observer findet das White-Bait-Diner der Mini:

vorbehaltlich | Ausschließung. | | bei dem Assessor niederzulegen,

É ener

Jedes Mitglied is berechtigt, einen motivirten Antrag hierzu Dieser läßt die angezeigten Thatsachen, wenn es erforderlich is, durch die Vorsteher näher ermitteln und bringt die Sache zur Entscheidung der General-Versammlung. j

| §. 15. Die Repräsentanten werden in den “jährlihen General - Ber- | sammlungen auf vier Jahre durch Ballotage gewählt. Alljährlich scheiden | zwei derselben aus, die jedoch wiedergewählt werden föónnen.

§. 16. Die Wahl der Vorsteher ersolgt auf Vorschlag der Repräsen- | tanten, die zu diesem Behufe zwei Kandidaten zu jedem Borsteher-Amt zu | ernennen haben, Diese Ernennung geschieht durch Stimmenmehrheit , und | giebt bei Stimmenmehrheit der älteste Repräsentant an Jahren den Aus- | lag. Ueber die Kandidaten wird in der General-Versammlung ballotirt. | Von den Vorstehern scheidet in jedem Jahre der älteste aus, die drei übri- | gen rücken herauf, und die vierte Vorsteherstelle, zu welcher der Ausschei- | dende wiedergewählt werden, und außer den beiden vorgenannten Kandida- | ten zur Wahl gestellt werden kann, wird neu besegt. S

6. 17. Auf den Vorschlag des Tischgesäßes wählt die General - Ver- sammlung den Rendanten und die Kassen-Kuratoren durch Ballotage.

8. 18. Ohne besondere, durch die General-Versammlung zu prüfende Gründe darf kein Mitglied die auf ihn gefallene Wahl zunr Beamten ab- lehnen.

C 19. Mitglieder der Gilde sind.

tragsmäßig. . A % g. 30 Es is feinem in diesem Statut genannten Gesellschafts-Beam-

ten gestattet, während der statutarischen Dauer seines Amts dasselbe nieder- zulegen, es sei denn, daß er gleichzeitig als Mitglied agusscheide. . C94, Die ordentlichen Schießübungen auf dem Schüßenplabe finden zweimal wöchentlich, und zwar nur an Nachmittagen, während der Monate April bis Ende Oktober statt. Hierbei if es der Gilde erlaubt, Fremde zuzuziehen. Während der Dauer diejer Schießübungen sind Prämien-Schie- ßen gestattet. Y e, Am nächsten Montage nah dem 3. August jedes Jahres fin- det das Königs-Schießen statt. 2 4 Hierbei dürfen nur Mitgliever der Gilde zugelassen werden, und behält es bei dem Herkommen hinsichtlih des Schießens für Uns und die Prinzen Unseres Königlichen Hauses sein Bewenden. a L §. 23. Die von Uns der Gilde bewilligte jährlihe Prämie von 50 Rthlr, wird zum Ankauf einer Ehrenmünze für den Schüyßen- König ver- wendet, 6. 24. Es is der Gilde die Durchführung dieser Statuten und An- fertigung eines spezielleren Reglements gestattet. Diesem bleibt es vorbehal- ten, nähere Bestimmung zu treffen über die Art der Festlichkeiten, der Schieß- übungen, der Prämien-Schießen, die Form und Ordnung des Königsschie- ßens, die Art und Größe der gesellschaftlichen Beiträge und die Leistungen der Mitglieder, die Dienstzeit der Kassenbeamten, die Geschäftsordnung der

Zu Unterbeamten können Personen ernannt werden, die nicht Jhre Rechte und Pflichten bestimmen sich ver-

ster in Greenwich, dem der Parlamentsschluß unmittelbar zu folgen pflegt, am 21sten d. M. statt. ies p:

Dem Schauspieldihter Sheridan Knowles is eine Pension von 100 Pfd. bewilligt worden. 5 :

Eine Mittheilung des Herrn Henderson, Agenten der spanischen Fonds-Jnhaber in Madrid meldet, daß der spanische Finanz-Minister, Herr Salamanca, Vorschläge wegen Konvertirung der ganzen spani= \hen Schuld in 3proz. Fonds gemacht hat, verbunden mit dem Ver- sprechen, die Zinsen nach dem reduzirten Zinsfuß siher auf die Staats-Einnahme zu verhypotheziren. Am öten sollte der Vorschlag in seinen Details in einer General-Versammlung der Fonds-Jnhaber in der London Tavern in Erwägung gezogen werden. An der Börse scheint er nit viel Anklang zu finden. / i .

Lord Palmerston soll beschlossen haben, einen diplomatischen Agenten in Madagaskar zu akkreditiren, um freundschaftlihe Bezie- hungen mit der Königin der Insel einzuleiten.

X London, 13. Juli, Das gegenwärtige Jahr des liebergangs und der Erwartung is dur kein Ereigniß schärfer charakterisirt wor= den, als dur das schnelle Sinken der Russelsshen Verwaltung und ihres Premiers während der lebten vierzehn Tage. Sie übernahm die Geschäfte mit einem guten Theil Kredit und Nachsicht , aber in einer Session gab sie Alles aus und gerieth sogar in Schulden. Die Minister wurden von keinem Gegner bekämpft, dem es nicht ein Vergnügen war, Widerstand zu leisten, und eine Ehre, Niederlagen zu bereiten; sie wurden unterstügt und ermuntert von den wahr= haften Staatsmännern Englands auf die uneigennüßigste Weise. Und doch liegt das Werk eines ministeriellen Jahres vor uns, unvollendet,

unvollständig, unbefriedigend und aufgegeben ein wahres Beispiel ciner abgeshwächten Partei und eines Premier-Ministers , der ¡micht stark genug für seinen Plaß“ ist. Jch glaube , versichern zu fönnen, daß, wenn jezt die Stimmen der Whig-Partei selbst gesammelt wer- den fönnten, niht nach der traditionellen Autorität vou Parteigeseben, soudern nach den inneren Eingebungen des Gefühls und der Ueberzeu= gung, Sir Robert Peel mit ungeheurer Majorität wieder in seine Stelle an der Spibe der britischen Regierung eingeseßt werden würde. Jch habe niemals gezweifelt , daß früher oder später dies Resultat werde herbeigeführt werden, obschon kaum Jemand ooraussagen faun, durch welches Mittel; aber man ann jeßt überzeugt sein, daß ein sehr beträchtlicher Theil der Whigs und der liberalen Partei sich um Sir Robert Peel sammeln und Lord John Russell als Vertreter der rein aristofratischeun Whigs nicht in der Stellung wieder erscheinen wird, von der er schon in so s{nellem Herabsinken begriffen ist.

Die nächste Ursache dieser ungünstigen Aussichten der Regierung ist das völlige Fehlschlagen aller ihrer Pläne, die je dem Parlamente zu Anfang der Session vorlegte. Da ist nicht ein Due von ¡der Bill, welche eine friedliche Revolution in Jrland durch Erleichterung der Veräußerung verschuldeter Grundstücke bewirfen sollte, e zu dem Versprechen, die häßliche Reiterstatue des Herzogs von Wellington von der Spiße des Bogens in Hy9de=Park zu entsernen, 1n welchem die Minister sich als Männer ihres Wortes Ea icnaces gezeigt hätten. Sie haben aufgegeben, was sie sür durchaus noth- wendig erklärten, sie haben sich dem unteræxorsen, was }& ver1h- scheuen, und ohne daß sie gerade einen parlamentarischen Sturz er=- litten, is doch jede Handlung des leßten Monats cine Niederlage gewesen. L Glüdlicherweise is die Scene jebt ihrem Schluß nahe, da die Vertagung am 22sten d. M. stattsinden wird. Vor einiger Zeit glaube ih gesagt zu haben, daß der wesentliche Juhalt der neuen Wahlen und wahrscheinlich auch des neuen Parlaments das Produkt der Bi= gotterie und religiösen Jntolerauz und diese wiederum das Hinderniß der liberalen Kandidaten sein werden. Dieselben verließen sich in den meisten Ortschaften auf die Dissenters, aber die Dissenters fordern überall die feindseligsten Bekenntnisse gegen die wahren Liberalen und die römischen Katholiken. Wenn das Werk der Katholiken - Emanci= pation vom Jahr 1829 jeßt beginnen sollte, es würde von den Vi|= senters vereitelt werden. s Ls éin der City von London ist es wahrscheinlich, daß Baron vou Rothschild nicht gewählt werden wird, aber die Vertretung wird wie= derum gleih getheilt sein. Lord John Russell befindet sich aber in großer Gefahr, seinen Sib zu verlieren; die Dissenters haben ein Cirkular gegen ihn erlassen.

Belgien

Brüssel, 16. Juli. Gestern Mittag is hier die Gewerbe- Ausstellung eröffnet worden. Es sind dazu die Höfe und großen

Beamten und das den Vorstehern im §. 8 eingeräumte Strafrecht, Ihre autonomischen Beschlüsse bedürfen aber der Bestätigung des Ministeriums des Jnnern und der Polizei. R S

8. 25. Die jezt im Schügen - Corps befindlichen Schußverwandtent bleiben auch ohne den Erwerb des Bürgerrechts Mitglieder der Gilde.

Urkundlich haben Wir dieses Statut, welchem Wir hierdurch Unsere Bestätigung ertheilen, dur Unsere eigenhändige Unterschrift und unter Bei fügung Unseres Königlichen Insiegels vollzogen.

Gegeben Berlin den 6. Oktober 1838 ., i

(S) (gez.) Friedrich Wilhelm. (ggez.) von No cho w.

Diesem Statut wurde 1841 noch ein Reglement in Betreff der sozia- len Verhältnisse innerhalb der Gilde, ihrer Verwaltung 2c. beigegeben, welche vom Magistrat , als der nächsten Aufsichts-Behörde , und vom Ministerium des Junern bestätigt wurde. j :

Die Gilde geht nun in diesen Tagen einem schönen Feste, dem hun- dertjährigen Jubiläum ihrer Begründung durch Friedrich den Großen ent- gegen. Neunhundert und sechzig Gilden anderer preußischer und deutscher Städte sind eingeladen worden, Theil daran zu nehmen, und wenn auch, wie zu erwarten stand, nur der kleinste Theil dieser Einladung Folge leisten fonnte, so haben doch genug Städte zugesagt, so daß das Fest eiu ächt bürgerliches, vaterländisches, patriotisches zu werden verspricht.“

Verein der Kunstfreunde im preußischen Staat. Zu den im Lokal des Vereins der Kunstfreunde, Unter den Lin- den Nr. 21, aufgestellten und täglich von 11 bis 2 Uhr den Mitglie- s Vereins zugänglichen Oelgemölden sind noch nachstehende

dern de Kunstwerke hinzugekommen: j Karneck, Alter Mann beim Schoppen VV ein. E R. Scheider, Junges Mädchen, cinem Pater die Hand küssend. F. Bellermann. Abend an der Lagune von Maracaibo. L. Hermann, Hasfenstadt nach Motien von Strasburg. Th. Wagner, Eine Albanerin,

Max Schmidt, Ruine einer alten christlichen Kirche bei Seleuc1i@

in Klein-Asien. : karl Täche, Ruine des alten Schlosses Fürstenstein bet in Schlesien. H Seelisch, Eine Landschaft. C, Domschke, Der Liebesgruss. YVV. Wolfs, Eberhetze, Modell in Gyps. L j Der Vorstand des Vereins der Kunstfreunde 1m preussisc en Staat. Viebahn, L, Sachse.

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Freiburg