1847 / 200 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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auh eine Paniide baigosellt werde, \o wie die Aeußerung mit der Verewigung des Andenkens an Ungarns invergeßlihen Palatin gleich- eitig ein den Slaviêmus begründendes Merkmal, dur Kreirung

. ge eines s\lavishen Katheders an der pesther Universität, allenthalben ver-

bar wurde. Die Mehrheit \prah sih jedoch für unbedingte Bei- steuerung zum Seßen eines Monuments aus.

Die mit Ausarbeitung der Landtags - Jnstruction beauftragte Kommission legte der Versammlung folgende Entwürse vor: 1) Vie National-Sprache der Croaten (illirishe) in allen Aemtern und Ju- risdictionen der Nebenländer einzuführen, so wie im Geschäfts-Ber- fehr mit den ungarischen Behörden und Aemtern dieselbe zu gebrau- chen. 2) Für Aufhebung der den Fortschritt hemmenden und das Nationalwohl gefährdenden Avitizität auf dem ungarischen Reichstag zu stimmen. Z) Das Loskaufen bäuerlicher Robotten zu ermöglichen, die Grundherrschaften da geseßlich anzuhalten und eine den Unter=- thanen in solhen Fällen Hülfe leistende Geldbank zu errichten, 4) Die vollkommene Gleichheit der Stände vor dem Gesebe zu er- wirken.

Frankrei.

Paris, 16. Juli. Der König und die Königin der Franzosen, der König und die Königin der Belgier, die Herzogin von Orleans und die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie, mit Ausnahme des Herzogs. von Nemours und des Prinzen Joinville, von denen der Erstere sih in dem Pyrenäen-Bad Barèges, der Lebtere mit der

Flotte des Mittelmeeres an den Küsten Siciliens befindet, sind jeht

wieder in Schloß Neuilly versammelt, :

Der Stigaal sagt über die Ernennung des Genera!s Bedeau zum interimistischen General-Gouverneur von Algerien: „Diese Er- nennung wird von den Einwohnern der Provinz Konstantine und der Provinz Algier, welche ihre Sympathieen zwischen diesem General und Herrn von Lamoriciere theilten, mit Freude vernommen werden, Der General Bedeau ist ein kluger, achtbarer Mann, von strengen Sitten, äußerst thätig, von kalter Unerschrokenheit auf dem Schlachtfelde, von gutem Rath im Kabinet. Seine uten Eigenschaften und die Dienste, die er Frankreich in

lgerien geleistet, haben ihm die Achtung und die Zuneigung der Civil- und Militgir-Bevölkerung erworben. Er war denn auch von der öffentlichen Meinung bezeichnet, die keinen anderen wirklichen Mitbewerber kannte, als den General Lamoriciere, Wir können je- doch dem Ministerium kein Verdienst machen aus dieser Ernennung, fürs erste, weil außer dem General Lamoriciere, der wegen seiner parlamentarischen Opposition mißliebig is, der General Bedeau der einzige, wir sagen niht wirkliche, aber mögliche Kandidat war. Er war von aller Welt in Algerien ernannt, noch ehe er es von der Regierung war. Und dann darf man nicht über- sehen, daß dieser General nur eine einstweilige und unsichere Stellung einnehmen und durch den Herzog von Aumale erseßt werden wird, E es sih zeigt, daß die Lage in Algerien zur Genüge geklärt ist. Herr Bedeau ist also für das Ministerium und die Dynastie nux eine Art Aushülfe, auf daß der künftige Vice- König \sih noch in Geduld fasse. Aufrichtig gesagt, wir würden es nicht begreifen , wenn der geshickte Kommandant der Provinz Kon- stantine "eine seines Charakters und seines Rufes so wenig würdige Rolle annähme. Leistet er dem Wunsche des Ministeriums Folge, \o muß man ihn wohl über die weiteren Absichten des Systems ge- täuscht, ihn durch leere Versprechungen verleitct haben. Wir haben also einen doppelten Grund, dem Ministerium für die Wahl des Ge- nerals Bedeau niht Dank zu wissen. Besser aufgeklärt über die Lage, würde dieser Lebtcre die traurige Ehre ablehnen, dem Herzog von Aumale die Stelle leihter und bequemer zu machen.“

Der Moniteur algerien meldet unterm 10, Juli: „Die Expeditionskolonne des Generals Bedeagu is, nachdem sie die Her- stellung des Friedens in den Gebirgen zwischen Kollo, Milah und der Seeküste vollendet hatte, am 30. Juni aufgelöst worden. Die Ko- lonne von Bona unter Oberst Senilhes wird ihre Unternehmungen gegen einige unruhige Gränzstämme noch bis zum 15. Juli fortseßen. Genauere Berichte aus Marokko stellen die dortige Sachlage in ein ünstigeres Licht. Es scheint, daß der Kaiser diesmal ent- schlossen ist, die von Abd el Kader ihm zugefügte Unbill zu rächen. Die unter seinem Sohne Muley Mahomed vereinig- ten Truppen marschiren gegen den Emir, der sehr besorgt zu sein scheint. Kein Stamm hat ihn zum Sultan ausgerufen, und selbst im Riff ist anscheinend kein Stamm geneigt, das sehr leichte Joh des alten Kaisers abzuwerfen , um si, inmitten der Gefahren einer Re- volution, das Joch des Emirs aufzulegen, auf welchem überdies das Gewicht eines ewigen Kampfes gegen Frankreich lastet. Ju dieser Lage trachtet Abd el Kader, den Kaiser durch sehr bezeichnende Ach- tungsbezeigungen zu beshwichtigenz er leugnet jede feindliche Absicht

egen den Katser und betheuert, zu seinem Angriff auf das Lager von [l Hamar blos durch Herausforderungen und Drohungen verleitet worden zu sein.“

Ans Tanger wird vom 27. Juni geschrieben: „Der Sohn des Kaisers Abd er Rhaman if in Fez und bemüht sich, durch Kriegs- Rüstungen den \ch{limmen Eindruck zu verwischen, welchen auf die Bevölkerungen des Reichs die Niederlage des Kaid El Hamar durch die Waffen Abd el Kader's hervorgebracht hat. Bereits sind tausend Reiter und funfzehn Kanonen nah Tazza abgeschickt worden, um den Temegunten Abd el Kader's, wenn er die Offensive ergriffe, Wider- stand zu leisten. Man glaubt jedoch allgemein, daß die Truppen des Kaisers niht wagen werden, den Emir Abd el Kader anzugreifen, oder daß, wenn ihre Anführer eine solche Unklugheit begingen , der größere Theil der maroffanischen Truppen für den Emir Partei er-

reifen würde, dessen Ansehen von Tag zu Tag steigt und die Sicher- heit des Reichs bedroht. Wie dem guch sei, der ganze Riff ist in vollem Aufstandez man wartet dort nur die Beendigung der Aerndte ab, um dann ins Feld zu rücken, sobald Abb el Kader das Zeichen dazu Gei Die Aerndte verspricht allenthalben den reichsten Ertrag Der Getraidepreis, welcher noch vor zwei Wochen 16 bis 418 Unzen pr. Almud war, isst bereits auf 7 bis 8 Unzen gefallen und wird nach der Mint di e n Suite 9 f uf die Frage des Herrn Lascases, ob die Regi 2 tige, den Kolonieen bald direkte Vertretung in den Balimern vine räumen, hat. Herr Guizot geantwortet, daß die Regierung sich dazu niht verpflichten könne, da die Folgen dieser Maßregel nicht zu be- rechnen wären. -„ Der Moniteur verbffentliht eine Zusammenstellung von den indirekten Einnahmen des ersten Halbjahres von 1847, 1846 und 4845. Dasselbe belief sich 1845 auf 389,904,000 Fr., 1846 auf 399,479, Fr. und 1847 auf 393,645,000. Die Verminderung auf das Einkommen von den Feldfrüchten war während der ersten e von 1847 um 5,630,000 Fr. geringer, als in dem er= f bjahre von 1846. ets der Gazette des Tribunaux würde sich

ellapra- be- as Mißlin- efängiß machte, wird ie Taschenpistolen, von denen beim Laden

den nächsten Tagen als Gefangener stellen,

eht baraus erflári, da

ürdere Theil des Laufes abgeschraubt werden muß, von einer ‘ündéwanderten Hand wie gewöhnliche Pistolen dur die Mn- geladen worden wären und die Kugel anf dem wenigen Pulver

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ha erfliri, dass s, welchen Teste im

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nicht aufgesessen habe. Teste ist 1780 im Gard-Departement geboren und Sohn eines Notars. Er besuchte das Gymnasium zu Lyon und wurde in seinem funfzehnten Jahre, da er sih als Redner in den Klubs hervorthat, als Abgeordneter zu einer Versammlung von Repräsentanten von Volks-Gesellschaften in Valence gewählt. Jm weiteren Verlaufe der Revolution mußte er flüchtig werden, erhielt jedoch Erlaubniß zur Rückkehr, ward mit 21 Jahren Advokat, dann Lehrer an der Rechts- schule in Paris, erwarb si seit 1809 als Advokat in Nismes gro- ßen Ruf und leistete hier und in Lyon 1815 nah Napoleon's Rück- fehr diesem an der Spitze der Polizei große Dienste. Mit der zwei- ten Restauration mußte er Frankrei verlassen, war in Lüttich Ad- vokat, kehrte nah 1830 wicder nah Paris zurück, wo er anfänglich ebenfalls Advokat war, dann in die Deputirten-Kammer gewählt und 1839 im Ministerium des Marschall Soult Großsiegelbewahrer wurde. Jm Ministerium vom 29, Oktober 1840 erhielt er das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten und ward nah dem Rücktritt davon Präsi- Män M apangr Ms und Pair, welche Würde und Stelle er noch r Eröffnung des Prozesses niederlegte. Teste i} verheirathetz seine Mutter 1} u am Bien G Ds y jez

Der Sultan von Anjonan, Adrian Sulgy, unter dessen Beherr- hung die komorischen Juseln stehen, hat den Kommandanten Passet, Statthalter von Mayotte, zu sich berufen lassen, um mit demselben zwischen seinem Staate und Frankreih einen Bundesvertrag abzu- \chließen. u E

Der Courrier français macht bemerklich, daß die Finanzlage Frankreichs seit langer Zeit nicht so ercivettelt, A ea e ebt, Das Budget ‘habe die ungeheure Höhe von 1600 Millionen erreicht, dabei sei ein Defizit von 750 Millionen vorhanden. Seit zehn Jah- ren sei freilich jährlih ein Defizit gewesen; cin so großes aber noch nie. Die ganze Politik der heutigen Finanzkünstler bestehe in dem Auskunstsmittel, sich mit Nothbehelfen durhzuschlagen.

Der Erzbischof von Paris befindet sich seit länger als einem Monate in den Pyrenäen, zum Gebrauch der Bäder vou Cauterets, Der hochbejahrte Bischof von Soissons beabsichtigt, sein Amt nieder- zulegenz der gegenwärtige Bischof von St, Flour soll auf den erle- digten Siß berufen werden.

Die Arbeiten au der direkten Wasserverbindung zwischen Straß- burg und Paris, welche einige Zeit geruht haben, sind nun auf Be- fehl des Kriegs-Ministers mit erneuertem Nachdruck wieder aufgenom- men worden, Seit sechs Wochen werden so viele Hände dazu ver- wendet, daß man hofft, noch vor Anfang des nächsten Winters diese E ANe in ihrer ganzen Ausdehnung dem Verkehr übergeben zu önnen,

Der Chef des Gefängniß-Büreau?s im Ministerium des Juneru, Herr Ardit , dessen Bruder durch Vorgänge im Spital zu Clairvaux fompromittixt wurde, soll seines Amtes entlassen worden sein, Aungeb- lich wird eine gerichtliche Untersuchung stattfinden. 2

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat vorgestern ein großes Diner gegeben, welchem außer dem Justiz - Minister die beiden néuen französishen Kardinäle, der Bischof von Algier und an- dere Prälaten beiwohnten.

Zu dem nächtlichen Feste in Viucennes, welches der Herzog von Montpensier gegeben, hatte sih eine so große Menge eleganter Ta- \chendiebe eingefunden, daß der Werth der von ihnen entwendeten Gegenstände auf mehr als 100,000 Fr. angegeben wird. Mehrere dieser Diebe sind bereits verhaftet worden. i

Der Bericht der Kommission der Deputirten-Kammer über den Geseß-Entwurf, nah welchem die Suspendirung der Nationalgarden von Lyon, St. Etienne, Toulouse, Carcassonne und mehreren anderen Städten bis zum Jahre 1853 ‘gestattet sein soll, wurde vorgestern an die Mitglieder der Kammer vertheilt. Er erkennt die „dringende Nothwendigkeit‘ au, den Antrag der Regierung zu genehmigen und ihr die Beurtheilung darüber anheimzugeben, ob die Umstände es er- lauben würden, eine oder die andere jener Nationalgarden früher als zu dem angegebenen Termine zu reorganisiren.

Die legitimistishe Union Monarchique is heute wegen des Jahrestages des heiligen Heiurich, den sie gestern feierte, nicht er= schienen. Mehrere Legitimisten des Faubourg St. Germain gaben gestern aus demselben Anlasse große Bankette.

Der Rückgang der Getraidepreise macht in der Getraide-Halle von Paris sowohl, wie auf allen übrigen Märkten Frankreichs, rasche Fortschritte.

Emir Beschir, der ehemalige Libanon-Fürst, wird im August mit einem seiner Söhne in Paris erwartet.

Der Marine-Minister sol den Befehl ertheilt haben, eine Kor= vette und ein Seedampfschiff schleunigst auszurüsten, um beide zur Verstärkung des französischen Geschwaders in den chinesischen Meeren abgehen zu lassen.

Herr Thiers wird in einigen Tagen nah Jtalien reisen. Er beabsichtigt in diesem Lande noch mehr Aktenstücke und genaue That- sachen für seine Geschichte des Konsulats und Kaiserthums, von der eben der siebenie Band ausgegeben is}, zu sammeln.

Sowohl in der Nähe von Fecamp als längs der ganzen Küste von Havre bis Harfleur , Montivilliers und Orcher, hat man ein ziemlih starkes Erdbeben verspürt, das in dieser Gegend zu den größten Seltenheiten gehört.

Ju französischen Renten herrshte heute an der Börse große Stille; doch neigten sie zum Steigen. Die Liquidation der Eisen- bahn-Actien veranlaßte anfangs einige neue Verkäufe in den meisten Linienz es stellten sih aber dann die Course einigermaßen wieder her.

ckz Paris, 16. Juli. Es is unglaublich, mit welher Span- nung man allgemein dem Urtheile des Pairshofes über die Ange- klagten entgegensieht. Obgleich man von allen Seiten schon ange= kündet hatte, daß es {werlich vor heute Abends werde verkündet werden fönnen, waren gestern nah 5 Uhr Abends doch {hon Massen von Neugierigen im ode Hofe des Luxembourg - Palastes zusam- mengeströmt, und diese Leute blieben auf dem Plaße, bis um 65 Uhr die Pairs, ohne mit ihrer Berathung und ihren Beschlüssen fertig geworden zu sein, auseinandergingen. Judessen waren verschiedene Gerüchte verbreitet über die bereits von den Pairs erledigten unkte. Man versicherte, - der Pairshof sei erst mit seinen Be- chlüssen in Betres der zwei Angeklagten Teste und Cubie- res zu Stande gekommen, und Beide wären der Verbrechen, welcher die Anklage sie bezüchtigt, als schuldig erkannt worden. Die Verurtheilung Teste's laute auf zwei Jahre Gefängnißstrafe, 100,000Fr. Geldbuße, Zurügabe der empfangenen Summe von 100,000 Fr., die den Spitälern und Wohlthätigkeits-Anstalten zufließen solle, end- lih auf Verlust der bürgerlichen und politischen Rehte. General Cubieres wäre verurtheilt worden zu zwei Jahren r 100,000 Fr. Geldstrafe und Verlust der bürgerlihen Rechte, wie sie in den Paragraphen 1, 2 und 5 des Artikels 34 des Sirasgelep- buches näher bezeichnet sind, Bestätigt \sih dieser Jnhalt der Urtheile, so hätte der Pairshof nicht blos das Strafgeseßbuch in seiner gan- zen Strenge angewendet, sondern selbst noch von dem nah Gut- dünken zu übenden Rechte der Verschärfung der dort ausge- sprochenen Strafen durch Hinzufügung einer auen Gefängniß- strafe ebrau gemacht. Parmentier soll Aleihfe s der Bestechung a

G \huldig érklätt worden sein, der Pairshof aber die Entscheidung über das Maf der zu verhängerden Strass. bid auf heute verschöben ha-

ben. Ferner wollte man wissen, die Niederlegung seiner Pairswürde, welche der General Cubieres vorgestern an den König einschickte, sei eben so wenig angenommen worden, als die Abdankung des Herrn Teste vor dem Prozesse in seinen Eigenschaften als Präsident am Cassationshofe und als Pair von Frankreih,. Man mußte daraus schließen, die Regierung wolle, daß beide Männer durch förmliches Urtheil ihrer Würden verlustig erklärt werden sollen. Es hieß auch, der Cassationshof solle auf nächsten Montag als Raths-Kammer zusammenberufen werden, um über die Abdankung Teste?s einen Be- \chluß zu fassen. Daß das Urtheil streng ausfallen werde, is übrigens die allgemein herrschende Ueberzeugung. Der Pairshof war bei Post- {luß noch in Berathung, ohne daß es gefällt war. Die Eiuen sa= gen, es werde aber doch noch heute Abend nah 6 Uhr verkündet werden, die Anderen glauben, es dürfte erst morgen früh erfolgen.

Die Deputirtenkammer nahm heute eine Anzahl Geseßentwürfe ven lokalem Înteresse vor und schritt dann zu einer neuen Abstimmung über den Geseßentwurf in Betreff der Anweisungen neuer Kredite für die Eisenbahnen von Ulle, Marseille und Vierzon. Die Zahl der Abstimmenden war 234, welche sich einstimmig für Annahme des Ge- seß-Entwurfes erhoben. Die Tagesordnung führte sodann zu Dis=- fussionen des Geseß-Entwurfes über die \remden Flüchtlinge in Frankreih. Da Niemand das Wort verlangte für die allgemeine Diskussion, so wurde soglei zur speziellen geschritten und der einzige Artikel, wonach die Geseße vom 21. April 1832, 1. Mai 1834 und 24. Juli 1839 in Betreff der fremden Flüchtlinge verlängerte Gel=- tung habenù sollen bis Ende 1848, angenommen, desgleichen dann der ganze Geseß-Entwurf mit 229 gegen 4 Stimmen, Nun fam der Gescß-Entwurf in Betreff ciner zu bewilligenden Pension für die Wittwe und die Kinder des verstorbenen Admirals Duperré an die Reihe. Die Kammer schritt sogleich zur Diskussion der Ar- tifel. Nach Artikel 41 soll unter dem Titel einer National-Belohnung der Wittwe des Admirals eine jährliche und lebenslängliche Pension von 12,000 Fr. gewährt werden. Diese Pension soll bestchen aus 6000 Fr., zahlbar fraft des Geseßes vom 18. April 1831 aus dem Fonds der Marine - Invaliden - Kasse an die Wittwen der Admirale, und aus 6000 Fr., die auf den öffeutlichen Schaß sollen eingeschrie- ben werden, Herr Destaplande schlägt Erhöhung der Pension auf 20,000 Fr. vor. Herr von Raineville is für Beibchaltung der Ziffer von 12,000 Fr., will aber, daß diese Pension unabhängig erklärt werde von jener, die Madame Duperré als Admirals-Wittwe gebühre. Herr Dupin: Ein äuderes Amendement verlange, die Pension nah dem Tode der Jmpetrantin auf nur 3000 Fr. zu Gunsten der zweiten Tochter des Admirals zu stellen. Er wider= seße si gleihmäßig der Pension von 20,000 Fr. zu Gunsten der Wittwe, wie der Reduction auf 3000 Fr. für die zweite Tochter. Der Antrag der Negierung schiene ihm angemessen. Man müsse übrigens weniger die Ziffer, als den Titel der National - Belohnung betraten. Der Regierungs-Vorschlag wird von der Kammer ange» nommen. Art, 2 bestimmt, daß nah dem Tode der Mutter die Pen- sion zu gleichen Theilen auf die drei Kinder übergehen solle. Wird ohne Disfussion angenommen; dann einstimmig das ganze Geseß mit 946 Stimmen. Die weitere Verhandlung betraf einen Geseßz-Ent- wurf in Betreff von Krediten für verschiedene Arbeiten an der poly- tehnischen Schule, am naturgeschichtlihen Museum und am Palaste der Deputirten - Kammer, Die Kommission {lägt Vertagung der Ausgabe für das naturgeschichtliche Museum vor. Nach einigen Be-= merkungen der Herren Duprat , Vatout und de l'Espee wird der Ge= seß-Entwurf votirt.

Die Kommission für Prüfung des Geseb - Entwurfs in Betreff der Ermächtigung des Finanz-Ministers zu Aufnahme eines Anlehens vou 350 Millionen hat, nachdem sie heute den e: - Minister ge- hört, beschlossen, einfahe Annahme des Regierungs- Entwurfs zu be- antragen. Herr Vuitry wurde zum Berichterstatter ernannt. Die Kommission is der Meinung, daß man der Regierung die Wahl der Epoche und der zu realisirenden Quotität überlassen solle. j

Vor dem Assisenhofe des Seine - Departements stehen jeßt eine Anzahl Judividuen aus den untersten Schichten der Gesellschaft, zehn Arbeiter, die, den Grundsäßen des dem Materialismus huldigenden Theils der Kommunisten zugethan, diese Grundsäße kurzweg durch Raub und Diebstahl praktisch durchzuführen ‘begonnen hatten. Der Ertrag ihrer Handstreiche sollte ihnen zugleich die Mittel gewähren, zu Realisirung der Zwecke eines viel weiter gehenden, gegen die ganze bestehende Ordnung der Dinge und zunächst gegen die Regierung ge- richteten Komplotts, wodurch man zum bewaffneten Aufstande der Massen gegen die Königliche Autorität und dadurch zum Unmsturze alles Bestehenden zu gelangen gedate. Wir sehen hier cin Beispiel vor uns, von den unberehenbar s{limmen Folgen, welche die Lek- türe verderbliher und jeder Moral hohnsprechender Schriften auf un- wissende und daher in ihrer Beschränktheit leicht zu verführende Leute haben können und müssen. Diese Shriften, wie der Almanach dé- mocralique von Victor Bouton, sind zum Theil allerdings von den Geschworenengerichten wiederholt verdammt, ihre Verfasser bestrast wor= den, aber dasUnheil, das diese damit bereits angerichtet hatten, war nicht mehr zu heilen, den Unglücklichen, die kaum hinreichend diese Schrif= ten lesen konnten, waren durch die darin gepredigten unheilvollen Doktrinen die Köpfe verdreht, daß sie so zu sagen kaum Schwarz mehr von Weiß, das Recht nicht mehr vom Unrecht zu unterscheiden vermögen. Es gewährt einen wahrhaft betrübenden Anblick, diese zehn \chlihten Arbeiter auf die Fragen der Richter und Geschwornen über ihre Jdeen in einer Sprache antworten zu sehen, die sie selbst offenbar so wenig verstehen, als der größte Theil des Publikums, das sie hört. Da hört man diese Leute vom freien Willen, von der Tu- gend, von allen möglichen Constitutionen , über das Dasein Gottes, die Che, das Eigenthum, das Erbrecht sprechen, Begriffe, welche für sie weiter nichts sind, als bloße Worte, über deren Beveutung sie Aufschluß gerade in den verderblichen Schriften suchen, welche sie auf Jrrwege verleitet haben, Die Schriften Cabet's, Proudhon’s und zahlreiche kleinere, die nur ausnahmsweise aus dem Vunkel, in wel= chem sie geheimnißvoll von Hand zu Hand gehen, ans Tageslicht hervor= treten, spielen in diesem verabsheuungswürdigen Treiben cine Hauptrolle, und eben die Enthüllungen, welche man aus der Wegnahme derselben geschöpft hat, zeigen aufs klarste, wohin dieses ganze Thai und Trei- ben abzielt, während andererseits die von den Anhängern dieser ge- fährlihen Doktrinen bereits vollbrachten Diebstähle und die Pläne, in deren Ausführung sie glüklicherweise_ unterbrochen wurden, that- sählih den Beweis liefern, wohin es führen muß und schon geführt hat, Die Zahl der in Umlauf geseßten größeren und kleineren fom- munistischen Flugschristen, die zum großen Theil gar nicht in den Buchhandel kommen und, uRg selbst| der Wachsamkeit der Polizei lange sih zu entziehen wissen, \cheint sehr groß zu sein. Bei einem der Angeklagten, Namens Coffineau, der Weinwirth, Wohnungsver- miether und Maurerarbeiten - Unternehmer zugleih, und dadur in einer ganz anderen Stellung ist, als scine Mitangeklagten, der sogar ein Haus besißt und in einem gewissen Wohlstande sich befindet, bei

. diesem fand man au geschriebene SORTIEN unter anderen ein Ma-

nusfript unter dem Titel: Fondement du droit de alité. Um sich eine Jdee von dem krassen Unsinn des Inhalts zu ma=- chen, der mit dem äußersten Cynismus \sich eint, genügt die Anführung einer Stelle, wie der folgenden: „Ueberall sieht man nur Gaunerstreiche und Todtschlag; eine Handvoll großer Diebe und

Millionen Bestohlene. Das Erbrecht ist eine Jmmoralitätz das Erb- ret is unfreiwillig ein Diebstahl; das Erbrecht führt unvermeidlich zurn Morde.“ Man will zwar einen Unterschied machen zwischen den zwei Fractionen der Kommunisten, von denen die cine nur durch Ueberredung ihren Grundsäßen Eingang zu verschaffen sucht, die an- dere aber furzweg mit Gewalt dieselben durhzuseben bereit ist. Der Unterschied is aber nur mehr scheinbar als wirklih, denn die Einen wie die Anderen bekennen \sich zu dem Grundprinzip des Kommunis=- mus, welches hon darum, weil es die absolute Verneinung des Ei= genthumsrets ist, nothwendig endli zu dem Aeußersten führen muß, auf welches die leh hier vor den Assisen stehenden Materialisten wirklich gekommen sind: auf gewaltsamen Diebstahl. Einer der Ange- Flagten, Namens Gautier, antwortet auf die Frage, wie er sih habe verleiten lassen können, solhe Handlungen zu begehen, die Lektüre von Proudhon's Werk über das Eigenthum sei die Ursache. Jn dem- selben werde als Grundsaß aufgestellt, daß das Eigenthum, wie es organisirt, nur ein Raub sei zum Nachtheile der Menschheit, der Mißbrauch der Stärke gegen die Shwäche. Er sei daher zu dem Glauben verleitet worden, der Diebstahl rechtfertige sich von selbst, wenn man, wie er, den Ertrag desselben nicht zu seiner persönlichen Bereicherung, sondern nur dazu verwende, um zu dem Zwecke zu ge- langen, den die Materialisten sich vorstecken, nämlih zur „Wiederge=- burt der ganzen Gesellschaft.“ Jeder Kommentar zu solchen That- \achen wäre überflüssig.

Paris, 17. Juli. (Telegraphische Depesche.) Der An- geklagte Teste is von dem Pairshofe zu drei Jahren Gefängniß und 188,000 Fr. Schadenersaßz; General Cubieres und der Angeklagte Parmentier jeder zu 10,000 Fr. Geldstrafe, so wie alle drei zum Verlust des Bürgerrehts und in die Prozeßkosten verurtheilt worden.

Großbritanien und Irland.

London, 15. Juli. Auf den nächsten Sonnabend, den 17ten, ist bereits eine Kabinets = Versammlung angesagt, welcher sämmtliche Kabinets-Minister beiwohnen sollen. Wahrscheinlih wird in derselben die Thronrede für die am 22sten stattfindende Prorogation des Par= laments berathen werden.

Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen machte ge= stern der Königin Wittwe in Bushy Park einen Besuch, nahm so= dann den Palast von Hamptoncourt in Augenschein und begab sich von da mit seinen Begleitern nah Richmond, wo Lord und Lady John Russell den Prinzen auf ihrem Landsiß bewirtheten. Morgen wird Se. Königliche Hoheit Windsor besuchen und Schloß und Um- O in Augenschein unehmen, Erst Sonntag Nachmittag begiebt ich der Prinz nah Osbornehouse auf der Jusel Wight, wo jeßt die Königin verweilt. ?

Nach so eben- veröffentlihten amtlichen Aktenstücken bestand das Personal der britischen Marine am 1. Juli aus 2 Flotten-Admiralen, 30 Admiralen, 45 Vice=Admiralen, 75 Contre-Admiralen, 561 Capi- tains, 879 Zommandanten, 2400- Lieutenants, 337 Schisfsmeistern, 4132 zweiten Schiffsmeistern, 340 Steuermännern, 594 Gesundheits= beamten, 462 Rechnungsbeamten, 255 Commis, 40,000 Matrosen, 2000 Schiffsjungen und 12,500 Marine =- Soldaten. Der Marine- Etat begreift 678 Kriegs\chiffe von 1 bis 120 Kanonen, worunter 165 Dampsschiffe von 159 bis 750 Pferdekraft sind.

Aus dem nun gerichtlih eröffneten Testamente des verstorbenen Daniel O’Connell ergiebt sich sein hinterlassenes Vermögen als unter 25,000 Pfd. St. Für den Secretair des Repeal- Vereins, seinen alten Freund Ray, hat er 1000 Pfd. St. ausgeseßt. Die Be- richte über die Aerndte=- Aussichten lauten auch hinsichtlih der Kartof= feln sehr günstig und die Getraide- und Brodpreise fielen rash und durchgängig. Mais, der noch vor kurzem in Cork mit 19 Pfd. St. t die Tonne bezahlt wurde, war für 10—11 Pfd. St. zu haben.

Nachrichten aus Montreal vom 28. Juni erzählen von einem fehlgeshlagenen Versuche des General-Gouverneurs, ein Coalitions- Ministerium aus Männern , die das Vertrauen des französischen Ka- nada besißen, und einer gleihen Anzahl des britischen zu Stande zu bringen. Keine Persönlichkeit sollte ausgeschlossen sein. Herr Caron, früher Sprecher der legislativen Versammlung, übernahm die Ver- mittelung, wobei vorausgeseßt war, daß drei für Ober= und drei für Unter-Canada bestimmt und der siebente Plaß des Provin=- zial-Secretairs, den Herr Daly inne hat, dan im Einver= \tändnisse mit dem Gouverneur beseßt werden sollte. Plötlich wollte jedo die französische Partei Herrn Daly im voraus davon ausge= {lossen wissen, woran die Unterhandlung scheiterte. Ju Folge der den Kolonieen jet zustehenden Machtvollkommenheit ging_man damit um, alle Differenzialzölle aufzuheben, Tonnengelder und Schifffahrts= Abgaben so weit wie mögli herabzuseßen, die Zölle von Rohmate= rial auf 1 pCt, vom Werthe zu ermäßigen und auf den von Neu= Schottland vorgeschlagenen ganz freien Verkehr unter den Schwester- Kolonieen einzugehen. Die Klagen über den traurigen Zustand, in welchem die zahlreihen Auswanderer anlangen, dauern fort. i

Die „Times“ sagt, sie habe die Gläubiger fremder Mächte \chon so oft gewarnt, keinen Vorschlägen zur Umwandlung ihrer For- derungen zuzustimmen, daß sie jeßt keinen neuen Beweisgrund vor- bringen könne, um die spanischen Bonsinhaber zur unbedingten Ver= wersung des verächtlichen Entwurfes aufzustacheln, der heute ihrer Begutachtung unterstellt werden solle.

Das hiesige portugiesische Konsulat hat, der Weisung des Ge- \andten entsprehend, auf Uoyds \riftlich anzeigen lassen, daß die

Blokade des Hafens von Porto aufgehoben sei und daß jeßt jeder *

portugisische Hafen dem Handel offen stehe. Auf dem Dampfschiffe „Cambria“/ is der britische abberufene, Gesandte in Washington, Herr Pakenham, zurückgekehrt.

Belgien

Brüssel, 16. Juli. Die Aerndte der Gerste und des Wei- zens is. um Brüssel in vollem Gange. Die Blüthe des Roggens ist vollendet, und diese Frucht berehtigt zu den schönsten Hoffnun= gen. Die Kartoffeln stehen vortrefflich , und ihr Preis wird mit je- dem Tage normaler. Gestern wurden in Brüssel 500 Säcke zu 4 Fr. pro Sack verkauft. L

‘Man schreibt aus Antwerpen vom Uten d.: „Das belgische Schiff ,„La Belgique‘‘, Capitain Ad. Vent, is eben in unseren Hafen einge-

laufen, nachdem es eine Reise vollbracht, wie die Annalen der Schiff- |,

fahrt kaum eine aufzuweisen vermögen. Das Schiff hat die Reise nach Rio Janeiro zurückgelegt, seine Fracht ausgeladen, eine neue ein-

genommen und is nach Antwerpen zurückgekehrt in der Zeit von drei Monaten und noth Tagen.“ O LBOEy 3

B E S q weiz.

anton en}. Die Eidg. Ztg. berihtet nah dem J. de Genève, daß 25,000 Mann französisher Truppen längs der Schweizergränze in echelon. aufgestellt werden sollen. Jn den an Genf und Waadt angränzenden Dörfern seien die Quartiere schon bereit. Nach demselben Blatt is das Kontingent dieses Kantons aufs Piket gestellt, Herr James Fazy erklärte dagegen im Großen Rathe, in Folge einer Jnterpellation wegen der französishen Note die Truppenmacht an der Gränze sei eher um einige Bataillone vere mindert worden,

1469

Italien.

Nom, 8. Juli. (A. Z.) Vorgestern Abend hat Ciceroacchio die Versöhnung zwischen den Juden und den Anwohnern der Juden= stadt, den sogenannten Regolanten, wiederhergestellt. Dafür haben ihm jene die Pferde ausgespannt und direkt in ein Weinhaus geführt, wo tüchtig getrunken worden is. Die Kutscher - Revolution 1st noch niht zu Ende. Wer mit_ seinen Pferden fahren und sie nit blos im Stall stehen lassen will, muß, hat er Neapolitaner im Dienst, andere Leute annehmen. Man sagt, Mons. Grasselini habe si selbs veranlaßt gesehen, einen seiner Kutscher fortzuschicken. Die Polizei= Soldaten halten sich nit blos bei dieser Gelegenheit, sondern auch bei anderen Störungen der Ordnung völlig neutral und sehen rubig zu, wie Leute durhgeprügelt werden u. dgl. Eine nahe bevorstehende Reform der Polizei-Miliz und Mißhelligkeiten, die zwischen dem dazu berufenen General Gabrieli und Mons. Grasselini entstanden sind, scheinen die Ursache von dieser Rückhaltigkeit zu sein.

Ueber die Vorfälle in Parma giebt die Bilancia einige Auf-= {lü}se. Die stattgehabten Ruhestörungen hatten das Einschreiten der bewaffneten Macht zur Folge gehabt. Mehr als 80 Personen wurden verwundet, darunter drei Geistliche, ein Pfarrer und zwei Canonici. Truppen und Bevölkerung stehen cinander auf's schroffste gegenüber, und jene sollen von dieser gewissermaßen in Verruf gethan sein, indem alle Stände, von den Aerzten bis zum gemeinen Hand= werker herab, ihnen jeden Dienst versagt haben, Das Bildniß Pius IX. soll zertrümmert, die Fackeln sogar vor den Kirchen aus= gelöscht, Priester und Gotteshäuser mit Fluhworten beshimpft wor= den sein. Dem Podesta, Grafen Cantelli, welher nah Wien ab= gehen wollte, soll die Regentschaft den Paß verweigert haben. (Aus Turin schreibt man dagegen der Allg. Ztg., es sei wirklih eine Deputation der Stadt au die Herzogin Marte Louise nach Deutsch= land geschickt worden, um über das Benehmen des Generals Salis Beschwerde zu führen.)

Meapel, 6. Juli. Als Beweis freundlicher Beziehungen Neapels zu Rom fann unter Anderem angesehen werden, daß der Erzbischof von Patras, Monsignore Cocle, Beichtvater des Königs, als Dekan des hiesigen Real Collegio de’ Teologi den Papst ersuchte, diesem neapolitanischen Kollegium die Ehre zu erzeigen, si als „„Maestro‘ darin aufnehmen und cinzeihnen zu lassen. Pius IX, gewährte in einem huldvollen Handschreiben die Bitte, und vor we= nigen Tagen wurde der Aft in großer Versammlung der hohen Geist= lichkeit feierli vollzogen. Auch der Kardingl-Erzbischof von Nea- pel, Riario Sforza, wohnte der Versammlung bei.

Florenz, 10. Juli, (A. Z.) Vorgestern verließ Se. Königl. Hoheit der Prinz von Salerno nebst Gemahlin uach einem dreitägi= gen Aufenthalt unsere Stadt, um über Rom nah Neapel zurückzu= fehren. Am Abend nach der Abreise der erlauchten Gäste bezog der großherzogliche Hof das Lustschloß Poggio Jmperiale, wo Jhre Kaiserl. Hoheit die Großherzogin ihre nahe bevorstehende Niederkunft hal- ten wird. : i

Auch in Siena ist es nun zu beklagenswerthen Auftritten Zwi- hen der Bevölkerung und dem Militair gekommen. Die erste Ver- anlassung gaben mehrere Studenten, welche am bten d. M. Abends spät singend dur den großen Spaziergang nach Hause zogen. Als ihnen das Singen von einigen ihnen begegnenden Carabinieri unter= sagt wurde, entspann sih ein heftiger Wortwechsel, welcher in einen ernstlichen Streit überging, so daß auf beiden Seiten nicht unbedeu- tende Verwundungen vorgefallen sein sollen. Das Volk hierdurch erbittert, rottete sich am darauf folgenden Abend zusammenz inzwi- hen scheint an demselben Abend durch die Umsicht der Behörde weiteren Unannehmlichkeiten vorgebeut worden zu sein, indem die Carabinieri ihre Kaserne nicht verlassen durften. Mehrere Offiziere sollen flüchtig die Stadt verlassen haben. Eine Deputation ange-= \chener Einwohner von Siena ist nun hier eingetroffen, um Sr. Kaiserl. Hoheit ihre Mißbilligung der ‘stattgefundenen Auftritte an den Tag zu legen, und zu gleicher Zeit um die Erlaubniß zu Er= rihtung einer Guardia civica einzufommen.

Spanien.

3 Madrid, 11. Juli. Am 1. Juli traf in Lissabon die Nachricht vou der Uebergabe Porto?s und eine Abschrift der ihr vor- aufgegangenen Capitulation ein. Da man dort aber nicht zu glei- her Zeit Kenntniß von den Umständen erhielt, welche den Marschall Saldanha abgehalten hatten, an dieser Capitulation Theil zu neh= men, und auch keine befugte Person im Namen der französischen Ne= ‘gierung als Unterhändler aufgetreten war, der Jnhalt der Capitula- tion selbs aber keinesweges den Erwartungen der Königin von Por= tugal entsprach, \o traten die Gesandten Englands, Frankreichs und Spaniens am Lten aufs neue zusammen und erklärten in cinem Protokolle, daß sie nicht für den Jnhalt der Capitulation verautwort= ‘lich wären,

1 Dieses Ereigniß machte in Porto, und namentlih auf den Ge= \neral Concha, einen sehr üblen Eindruck. Er schickte sogleih einen . Stabsoffizier, den Brigadier Mata y Alós, hierher, um sein Betra= gen der Regierung gegenüber zu rechtfertigen. Dieser kam gestern früh hier an. Die Minister hielten eine lange Berathschlagung und famen endlich überein, dem Benehmen des Generals Concha in allen Stücken ihre Billigung zu ertheilen und dagegen zu erklären , daß der spanishe Gesandte in Lissabon, Herr d’Ayllon, durch Unterzeich- nung des erwähnten Protokolles seine Befugnisse überschritten hätte. Die Minister drülcken zugleich ihr Bedauern aus, daß durch diesen Zwischenvorfall ‘ein so rühmliches Ereigniß, wie die spanische Interven- tion in Portugal, eine Störung erlitten hätte, geben sih jedo der Hoffnung hin, daß man nach reiflicherer Erwägung der Umstände das Verfahren der diesseitigen Regierung durchaus billigen werde.

Der portugiesische Gesandte, Graf von Thomar (Costa Cabral), hatte hier von jeher darauf bestanden , die spanische Jutervention dfe niht eine Ausgleichung oder Vermittelung, sondern nur die völlige Vernichtung und Bestrafung der Jusurgenten zum Ziele haben. Tag für Tag ließ er in die hiesigen ultramoderirten Blätter und sogar in die amtliche Gaceta Aufsäge einrücken, in denen er den Marschall Saldanha in eine und dieselbe Linie mit den gegen die Königin aufgestandenen Generalen stellt, und sich selbs als den einzigen Mann ankündigt, der in Portugal die Ordnung herstellen fönne. Sobald er Kenntiiß von dem gestrigen Beschlusse der Mi nister erhielt, erklärte er, auf der Stelle um Abberufung von seinem hiesiegen Posten anhalten zu wollen, ; i t

Die hiesige Regierung hat also nunmehr ihren eigenen Willen über den der Königin von Portugal gesebt, und die enthusiastischen Lobpreisungen, mit denen die progressistishen Blätter das Benehmen des Generals Concha und die ihm von den Ministern gezollte Aner- kennung begrüßen, thun am deutlichsten dar, daß man hier nit ge- sonnen is, die Jnteressen der Revolution denen der Selbstständigkeit des portugiesischen Thrones aufzuopfern. Die spanischen Truppen werden in der That die besten Verbündeten der portugiesischen Unzu- friedenen sein. s at A :

Der General * Povoas und die übrigen miguelistischen Offiziere in Porto seßten Mißtrauen in die von Concha S ed Amnestie. Sie begaben \sih, unter der Bedingung, nah Frankrei geführt zu

werden, an Bord eines französischen Schiffes und segelten am 3ten ab, Am Aten berührten sie den Hafen von Vigo.

Man bezweifelt, daß Herr d’Ayllon geneigt sein werde, den Ge- sandtschaftsposten in Lissabon beizubehalten, nachdem seine Regierung ihn bloßgestellt hat. Die Verhältnisse der spanishen Agenten im Auslande sind überhaupt wenig dazu geeignet, den Mäten , bei de- nen sie beglaubigt sind, Zutrauen einzuflößen. Die jebigen spanischen Minister erklären öffentlich, die Persouen , welche die Vermählung der Königin mit threm dermaligen Gatten betrieben , für verblendete Parteimenshen, auf welche die ganze Verantwortlichkeit des ausgebrohenen Haders und Unheils falle. Und dennoch lassen sie sich in London dur Herrn Jsturiz ver= treten!

Der Jnfant Don Francisco de Paula wird jedenfalls LREO mit seiner Familie nah S. Sebastian abreisen. Das neue Heirathê=- projekt seiner Tochter Doîña Josefa hat sich zershlagen, indem der Brigadier Portillo, auf den sie ihr Auge geworfen hatte, nur unter der Bedingung, auf sechs Jahre zum Vice-König der philippinischen Jnseln ernannt zu werden, sich zur Au opferung seines ledigen Stan= des verstehen wollte. Diese viceköniglichen Gelüste wurden von der Regierung zurückgewiesen. j

Der Zustand Cataloniens erregt troß aller Niederlagen, welche die ministeriellen Blätter den Karlisten zufügen, ernstlihe Besorgnisse- Die junge Mannschaft, welche zum Kriegsdienste ausgehoben werden sollte, hat vorgezogen, die Reihen der Karlisten zu verstärken, so daß diese jeyt in Corps von 500, ja 800 Mann auftreten. Einer ihrer Anführer, Villela, zeigte neulich dem Postdirektor von Lerida an, daß er den Postenlauf von dort nach Barcelona hemmen werde. Jn der That hielt er die lebte Mallepost, welche von Lerida nach Barcelona ging, auf der großen Landstraße an, ließ die Reisenden aussteigen, verbrannte den Wagen mit der S tas und bedrohte den Con= ducteur mit der Todesstrafe für den Fall, daß er sih wieder betreten ließe. Gestern ist nun hier die Post von Barcelona ganz ausgeblie= ben und nur die von Lerida E Jene wurde vermuthlich qus Furcht vor den Karlisten zurückgehalten. s ;

Dari fielen die 3 proz. anderthalb pCt., bis auf 25. Die 5proz, 16% G. 17 Br.

Portugal.

London, 15. Juli, Die neueste Post von der Halbinsel, pr. Dampfschiff „Madrid“, heute hier eingegangen, bringt Nachrichten aus Lissabon vom 9ten d. M. Große Freude hatte die Uebergabe Portos dort erregt; die Amnestie war vollständig in Kraft getreten und Jusurgentenführer sah man unbelästigt auf den Straßen gehen. Oberst Wylde war am 7ten von Porto nach Lissabon zurückgekehrt. Die Perification des Reiches ging schnell von Statten, die Städte fehrten zum Gehorsam zurück und nur einge, Guerillas durdhstreisten hier und da noch das Land. Doch hatte die Regierung sich veran- laßt gesunden, „die Suspension der constitutionellen Garantieen“ zu erneuern, eine Maßregel, die als unnöthig bezeichnet wird. Graf Das Antas, Sa da Bandeira und alle übrigen politischen Gefangenen sollten am Îtenin Freiheit geseht werden. General Concha hatte seine Kavallerie nach Spanien zurücgeschickt. Costa Cabral war im Begriff nach Lissabon zurüzukehren. Der Herzog von Terceira war mit Eklat empfangen worden. E E S

Ju Porto war die Ruhe nicht gestört worden. Die Königlichen Truppen ‘unter Saldanha hatten nach Verlauf einer Woche ihren Einzug gehalten, und die britischen Marine - Soldaten das Fort de Foz besetzt. Die Mitglieder der Junta sollen noch in der Stadt versteckt sein. 150 ihrer Anhänger wurden nach Lissabon und Vigo auf französischen Dampfschiffen abgeführt. General Concha wird Porto nach 14 Tagen verlassen.

Griechenland.

Athen, 4. Juli. (D. A. Z.) Der Schwiegersohn von Grivas, ein in München erzogener Offizier, bisher im Kriegs-Ministerium ver= wendet, wurde dieser Tage dringender Gründe wegen, aus leßterem entfernt und nah dem Piräus gesendet. Die Königlichen Truppen halten die Veste Vonißa beseßt, und laut allen Nachrichten ist das Volk jener Provinz vollkommen ruhig. / 2 :

Generat Grisiottis verbringt seine Tage im Civil- Gefängniß zu Chalkis, und nicht die geringste Theilnahme äußert sich für ihn an einem Orte, wo er vor wenigen Tagen noch scheinbar allmächtig war.

Aus der Maina hört man, daß Unruhen ausgebrochen seien; es ist aber nicht bekannt, ob es nur Wahl-Exzesse, oder ob sie politischer Natur sind und in Zusammenhang mit den Vorgängen an anderen Orten stehen. So viel is aber gewiß, daß die ganze, an mehreren Punkten ausgebrochene oder beabsichtigte Bewegung nicht etwas Zu=- fälliges war, sondern dringende Gründe sprechen dafür, daß ein tief= greijendes Komplott seit vielen Monaten in Athen angezettelt worden war, dessen Vollstrecker Niemand Anderes, als General Kalergis auf Sauta Maura sein sollte. Es sollten an verschiedenen Punkten des Königreichs zugleih Aufstände ausbrehen, um die Regierung in eine solche Lage zu bringen, daß sie sich entweder zurückziehen, oder vom König entlassen werden müßte, vielleicht au, um unter solchen Ver- hältnissen eine englishe Intervention als nothwendig erscheinen zu lassen.

Ancona, 10. Juni. Grivas befindet sich bereits auf Santa Maura und hat das ihm daselbst vom Lord-ODber-Kommissar ge= währte Asyl angenommen. Die griechischen Kanonierböte wurden von den Engländern in den Kanal von Santa Maura nicht einge- lassen, und so konnten Grivas und seine 400 Begleiter unversehrt und unbehelligt die Insel erreihen. Dem Obersten Kondojani war es in Türkish-Albanien gelungen, einige Hundert Albanesen zusammenzu=- bringen, mit denen er dem Grivas zu Hülfe ziehen wollte z sie sollen nun auseiuandergegangen, zum Theil auch von den türkischen Truppen

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als Raubgesindel angegriffen und versprengt worden sein.

Der neue Planet.

Die Vermuthung, daß der von Herrn Hencke in Driesen am 1. Juli entdeckte bewegliche Stern zu der Gruppe der fleinen Planeten gehöre, ist jeyt durch die Be- stimmung seiner Bahn, welche Herr Dr. Galle und Herr d’Arrest auf der hiesigen Sternwarte gemeinschaftlich aus den Ms der ersten 11 Tage 5. 16. Juli-— abgeleitet haben, vollkommen bestätigt werden. Obgleich diese Bahn bei der kurzen Zwischenzeit nur als genähert anzusehen ist, so ist sie doch sicher genug, um alle einzelnen S Fennen zu lehren. Namentlich kann man als gewiß betrachten, daß, so wie die Astraa in ihrer Umlaufszeit der Juno am nächsten kam, so der neue Pas A der Vesta ganz vorzüglich in Hinsicht der Umlaufszeit náähertz er vo seinen Umlauf in etwa 3 Jahren und 85 Monaten, Die Beobachamgen lassen sich, obgleich der neue Planet beträchtlich lichtschtwäer G fu sta is, doch noch lange genug fortseßen, um ähnlich, wie bet n hi schon aus den ersten Monaten eine völlig genügende Kenntniß der Ende halten,

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