1847 / 200 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

da R L S atr L E R R

Handels - und Börsen- Nachrichten. Berlin, den 20. Juli 1847. Wechsel - Course.

| Brief. Awmsterdam . «+« Kurz 1413 doe. é 2 Mi. Hamburg. «o... e... ..... 300 Mk. Kurz ee E S R R E . . 300 Mk. 2 Mt. London l‘ 3 Mt. 6 23 16 22x 2 114. [70% Wien in 20 Xr Ï 5 2 Mt. 1023 Augsburg .....-.-- F 0 S DOS 150 Fl. 2 Mt. _— 101% Breslan 100 Thlr. 2 Mt. -—— 99% Leipzig in Couraut im 14 Thi. Fuss, 100 Thlr. | L E 99. Frankfurt a. M. südd. W...... (ce A0 Fi, 2 Mt. |56 14 100 SRbl. | 3 Wochen | 1083 | 1087

Inländische Fonds: Pfandbries-, Mommunal- Papiere und Geld - Course.

Petersburg

Geld. Gem. Zf. Brief. | Geld. |Gem. Kur- u.Nm.Pfdbr. 34 94% 94; Schlesische do. 3c 97 do. Lt. B. gar. de. 33 na it Pr.Bk-Anth.-Sch —; 1097 1087

St. Schuld-Sch. 93% | 937 Seeh. Präm. Sch. 907 K.u. Nm. Schuldv. [33 ; | 897 Berl. Stadt-Obl. |: c -—-- Westpr. Pfandbr. |: D | Grossb.Posen do. | 102 Friedrichsd'or. |— 1377 do. do. |: 93; ú3 And. Goldm.à3 th.|—| 12

Ostpr. Pfandbr. 967 Discouto. —| 35 E

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb. Cert. Poln. neue Pfdbr. do.beiHope 3.4.8. do. Part. 500 FI. —— do. do. 1. Aul. do, doe. 300 FL do. Stieglitz2.4 A/4 | Hamb. Feuer-Cas.' 86; do.v.Rothschb.Lst. do.Staats-Pr.Aul, 87

do.Poeln.SchatzO. |ch Holländ. 25%lat. _—_— do. do. Cert. L. A. 5 | Kurh.Pr.0O. 40Th. 32% dodo LLB., 200FL|—| 164 | Sardin. do. 06Fr. 9 Pol, a. Pfdbr. u.C.|4.| Neue Bad.do35FI.|—| 21

Eisenbahn - Actien.

Volleing. e. Zf. Amst. Rott. 4 | 106 p, 105 bz. Rhein. Stm. 4 | 89S bz. Aruh. Ute. 43 do. Peior.|4 Ä Berl. Aub.A./4 | 119 bz. do, v.St. gar. 37 —— du. Prior. |4 Säcbs. Bayr.\4 | 887 B. Berl. Hamb.|\4 | L'7% a 168% bz. Sag.-Glog. |4 do. Prior. 4% 1015 K X bu. u, G. do. Prior.\45 Berl. Stett. \4 | 1:67 bez. St.-Vobw. Bonn-Cöln. |5 do. Prior.|5 Bresl. Freib.|4 do. Prior. Cöth,. Bernb. Cr. Ob. Sch. Düss. Elberf. do. Prior. Glogguitz. HUmb.Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Magd. Halb. Magd. Leipz. do. Prior. N, Schl. Mk. do. Prior. doe. Prior. Nrdb. K. Fd. O.Scbl. Lt.A/4 | 1085 B. do. Prior. |4 do. Lt. B.4 | 162 bz. Pts. Mgdhb, 4 1015 G do. Pr. A.B.|4 | 93: G. Rb. St. Pr. |70| 935 G do, do. |0 1015 bs. Starg. Pos. 50 86 bz. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Actien-Course sind bei lebhastem Geschäst abermals gestiegen.

Thüringer. | WIbb.(C.0.)/4

do. Prior.|7

Aa6h. Mastr. 30 84% a L bz, Berg. Mrk. 50 875 bz. Berl. Anb. B./45| 1073 bz. Bexb. Ludw.|70 Sins Brieg-Ne1ss.|59 92; bz. Chem. Risa.|§0 94 6. Cöln- Mind. [90 1027 B. do. Thür. V./20 Dresd. Görl.|90 Löb. Zittau. |70 Magd. Witt./30| S7 a Meckleub. |70| 74 B Nordb. F.W./65| 74 a 74% 5 bz.

Din E jus dns fin 1a 1 n 1 n A f A fut: bem

i bz. u. G.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: oggen loco 65 Kthlr. Bf. - Lieferung pr. Juli 60 Rthlr. bz, - - pr. August 53—92 Rthlr. bz. Gerste loco 65 Rihlr. Hafer loco nach Qualität 388—40 Rihlr. Rüböl loco 115 Rihlr. - Herbst 11i—{ Rilile. Spiritus loco 22 Rililr. für 10,800 % bz. Die Roggen - Preise 51nd hente neuerdings bedeutend gewichen, ohne dass sìch Kanslust eingestellt hätte.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 19, Juli 1847.

Zu Lande: Weizen 4 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf., auch 4 Rthlr. 12 Sgr.z Roggen 3 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf., auch 3 Rthlr, 2 Sgr. 8 Pf. und 3 Rthlr, 13 Sgr. 2 Pf. (alter); Hafer 1 Rihlr, 24 Sgr., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. Eingegangen sind 39 Wispel 12 Scheffel,

Zu Wa sser: Weizen (weißer) 4 Rthlr, 24 Sgr,, au 4 Rthlr, 49 Sgr. 2 Pf. und 4 Rthlr. 16 Sgr, 40 Pf.; Roggen 3 Rthlr, 8 Sgr. 5 Pf., auch 3 Rthlr. 6 Sgr.z große Gerste 2 Nthlr. 22 Sgr. 10 Ps.; Hafer 1 Rthlr. 18 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rihlr, 13 Sgr, 10 Pf. Éin- gegangen sind 617 Wispel 4 Scheffel,

Das Shod 6 Rd us 17. Juli.

as ock Stroh 8 Rthlr., auch 6 Rthlr, 15 Sgr, Der Centner Heu 1 Rihlr. 5 Sgr., auch 25 Sgr, | y i

X Frankfurt a. d. O., 18. Juli. Die für den größeren Handel mit An, hee vorigen Woche zu Ende gegangene und sich nun noch im Detailgeschäft fortseßende hiesige Margarethenmesse ist diesmal nicht überall zur Zufriedenheit der Verkäufer ausgesallen. Es befanden sich über 7,500 4 bies gegèn- Aae E O Een auf dem Playe, und ob-

( , r, derglei s i die Waarenmenge, welche zur E E La ou war, so sind doch noch viel Barn unverkauft geblieben. Jn Tuch und e did panmcilialetrih s für eta ar lebhaft, aber wegen geringer reise nicht g Ur die Verkäufer, i \ # Saaren, besonders den Mode - Artieli, wurdea ziemli e Gend 87 macht. Für Leinwand und andere leinene Waaren war der Absay ntcht sehr N D u D oui rben nur in den feineren Arti- feln etwas gesucht. Seiden- und Halbseiden-Waaren fanden ebenfall beschränkte Nachfrage. Kurze Waaren gingen mittelmäßig schwa Pal nur war der Fall mit den Eisen-, Stahl- und Messing-Waaren, den Porzellan- und Glas-Waaren, so wie N ere, und Man agren, ohe Produkte waren in bedeutenden Mengen zur Messe gekommen und E Ga zu guten Preisen verkauft. Rind- und Roßhäute waren sehr viel und in recht guten Sorten am Play. Kalbfelle wurden mit großem Begehr gekauft. Sin o Hammel-, Schaf-, Bock- und Ziegenfelle, asen- ellé sind im Preise gesunken und war wenig davon hier, Von anderen auchwaaren wurden krimmer und ukrainer vorzüglich “dn Hirschge- weihe waren wenig hier, auch war feine Kauflust dazu, Pferde- und Kuh-

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haare wurden lebhaft und zu erhöhten Preisen gekauft, Schweineborsten waren wenig ohne Begehr vorhanden. Bettfedern und Daunen waren in sehr verschiedenen Qualitäten hier, die Preise waren gedrückt, doch is damit ziemlih geräumt worden. Federposen waren wenig hier, fanden auch kéinen Absaß. Viel Nachfrage war nah Wachs, wofür bei wenig Vorrath hohe Preise gezahlt wurden. Honig fand ebenfalls schnellen Absaß. Wolle war nach den Thor-Registern nahe an 4000 Cir. ein egangen. Die Preise wa- ren wie auf dem lezten berliner Wollmarkte. er Absay war bei diesen gedrücten Preisen besonders zuleßt sehr mäßig. Der mit der Messe verbundene Pferdemarkt war diesmal schwach, mit nur etwa 800 Stück Pferden, beseßt, worunter 5 gute, 5 mittelmäßige und 5 ordinaire Zugpferde vorhanden waren. Luxus-Pferde fehlten diesmal, wurden aber auch nit begehrt.

__ Einkäufer aus dem westlichen Theil der Monarchie waren nicht so zahl- reich wie sonst auf dem Playe, dagegen wurden aus Frankfurt a. M,, Hamburg und Fürth mehr Einkäufer als früher bemerkt. Auch von den Einkäufern des Ostens sah man viel auf dem Play.

_Nach den Polizei-Listen waren bis zum 17ten d. M. überhaupt 10,307 Meßfremde anwesend. Z ; i

E „Königsberg, 17, Juli, Getraide, Heutige Zufuhr gering, TPelzen, Roggen, Gerste sind nicht zum Markt gekommen; Hafer 36 Sgr. pr s Erbsen —, Heu 18 Sgr. bis 22 Sgr. pr. Ctr., alte Kartoffeln or, SdA bis 48 Sgr. pro Schfl., frische Kartoffeln 423 Sgr. bis 48 Sgr. __ (Wochen-Bericht.) Jun der verflossenen Woche fand hier ein ziem- lich lebhafter Umsaß von Getraide statt, jedoch nur an Konsumenten, Täg- lich kommen Landleute nach der Stadt, um Brod-Getraide zu kaufen; auch versorgen sich die Bäcker sowohl mit Weizen als Roggen, um die Mahl- steuer, die vom 1, August an wieder erhoben wird, zu ersparen. Roggen war schon heruntergedrüdckt durch die Ankunft des russischen Mehls ; nachdem aber dasselbe geräumt ist und“ es sich erweist, daß die geringen Roggen- Vorräthe bis zur frischen Aerndte nicht ausreichen werden, bezahlte man in den leßten Tagen 110—115 Sgr, pr. Scheffel der höchste Preis, der in diejem Jahre gezahlt is. Auf eine Eingabe an den Herrn Ober-Präsiden- ten ist heute der Bescheid gekommen , daß die Regierung angewiesen ist, geeignete Maßregeln zu treffen, disponiblen Roggen an den Markt schaffen zu helfen, nöthigenfalls aus den Königlichen Magazinen zum Marktpreise an Konsument zu verkaufen. Jn diesen Tagen mußte auf höheren Befehl Noggen von dem Magazine mit Extrafuhren, und später in Kähnen nach Insterburg geschifft werden, da dort gar kein Vorrath ist. Was von Wei- zen hier ankam, wurde zum Preise von 105—120 Sgr. aus dem Wasser verkauft, mehrere Posten wurden auch noch vom Boden sogar zu 125 Sgr. bezahlt. Gerste bedang in Folge der höheren Roggenpreise 65% bis 72 Sgr., Hafer 31—35 Sgr. nah Qualität und mehrere Partieen davon wurden nah Danzig geführt. Erbsen kein Vorrath.

__ Danzig, 16. Juli. An der Börse wurde in dieser Woche nur Rüb- sen in ein paar kleinen Partieen angebracht und mit 85 a 877 Sgr. pro Scheffel bezahlt. Spiritus 26 Rthlr. pr. 120 Quart 80 % Tr.

Stettin , 19, Juli. Getraide, Weizen is noch ziemlich preis- haltend, 126/127pfd. gelber 110 Rthlr. bezahlt. Mit Roggen dagegen ist es noch flauer geworden, 8Opfd. russischer in loco zu 66 Rthlr., pr. Juli 64 Rthlr., August 56 Nthir., Sept. 53 Rthlr. zu haben, aber nicht dazu anzubringen und überhaupt ganz ohne Kauflust für den Augenblick, pr. Sept. /Okt. für 82pfd. 50 Rthlr. noch zu machen, pr. Frühjahr 82pfd. 49 Nthlr, erlassen, Gerste, große, zu 60 Rthlr. Hafer, pommerscher 50pfd. pr. Scheffel und darüber zu 28 Rthlr. käuflih, Erbsen ganz nominell,

Für Rapps und Rübsen wird noch 75 a 76 Rthlr. gefordert, jedoch nux 70 a 71 Rthlr. geboten.

e Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 14% 5 70, 14% % zuleßt bezahlt, pr. August 142 % gefordert.

Rüb öl sehr still, pr. Sept. /Okt., und in loco 11 Rthlr. Verkäufer. __ Die Roggen - Aerndte hat nun auch in hiesiger Gegend in den legten Tagen voriger Woche begonnen,

% Breslau, 19. Juli. Weizen bei stärkerer Zufuhr, wieder nie- driger, weißer 45, 4% bis 5 Rthlr., gelber 45%, 45 bis 5 Nthlr, Noggen schlesischer 342, 3 bis 4 Nthlr., und zu diesen Preisen gesucht, ausländi- scher 25, 25 bis 25 Rthlr., dazu eher zu haben, als zu lassen. Gerste 2 Rthlr.,, 25 Rthlr. bis 245 Nthlr. Hafer 40, 43 bis 45 Sgr.

Naps etwas matter, für loco Waare wurde am Markte, nach Qua- lität und Trockenheit 85, 88 bis 91 Sgr. bezahlt. Auf Lieferung preis- haltend, pr. August 95 Sgr. geboten. Winter-Nips 88 Sgr. be- zahlt,

Mit beiden Sorten Kleesaat is es sehr fest, die wenigen Juhaber von Partieen halten sich ganz vom Markt zurück. Heute war die erste Probe ncuer weißer Saat am Markt, welche schlecht ausfiel, indeß läßt sich uber die Qualität der neuen Acrndte noch kein Urtheil fällen, Wir notiren rothe Saat 8—11 Rihlr. nach Qualität, weiße Saat 9 127.

Spiritus ohne Veränderung, loco a 12 Rthlr, anzukommen und bei einzelnen Fässern zu lassen. E

Rüböl loco 117, Nthlr. Auf Lieferung matter und pr. Sept. /Okt. a 12 Rthlr. mehr Brief als Gld.

Russishes Roggenmehl ohne Kauflust, für petersburger bei Ab- nahme von 6—8 Kuhl, 35 Rthlr, bez, Rigaer unverkäusflich,

_ Von neuem Getraide fommt nur noch sehr wenig vor. Die oberschle- sischen, an der österreichischen Gränze gelegenen Städte hatten an den lep- ten Märkten noch hohe Noggen- Preise, da ein lebhafter Begehr nach Oesterreich die ziemlich starken Zufuhren in Anspruch nahm. i

% Wollbericht. Während der Zeit des diesjährigen Wollmarkts wurden 845 Ctr. 77 Pfd. Wolle am hiesigen Orte auf den öffentlichen Waagen gewogen und läßt sich der Preis pro Ctr. für feine Wolle mit 67 —72 Rthlr., für mittlere seine mit 57—62 Rthlr., für mittlere mit 50—52 Nthlr, für ordinaire mit 40—45 Rthlr, durchschnittlich) annehmen.

Halle, 16. Juli, (Getraidepreise.) Weizen 4 Nthlr, 26 Sgr. 3 Pf. bis 5 Rthlr, 3 Sgr. 9 Pf.z Roggen 4 Rthlr. 2 Sgr. 6 Ps. bis 4 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.z Gerste 3 Rihlr. bis 3 Rthlr, 5 Sgr.; Hafer 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. bis 1 Rthlr. 22 Sgr. 6. Pf. pro Schfl.

Von Kümmel wurde schon Einiges von neuer Waare gekauft und mit 73; Rthlr. bezahlt, die Waare wird im Allgemeinen dieses Jahr wohl etwas bunt ausfallen und für manche Gegend nicht passen. i

Tuchkarden stehen jeut in ‘der Blüthe und kommen vielleicht in vier- zehn Tagen zum Schnitt, was im Felde steht, wird s{hön, wenn, das Wet- ter gut bleibt, die Quantität fehlt aber schr, und dies möchte keine billigen Preise zulassen, jährige gesunde Waare is mit 1%—14 Rihlr, bezahlt.

Von Spiritus wird immer noch viel ausgeboten, und dies muß die Preise noch mehr drücken; gereinigter wurde mit 46—47 Rihlr. die 90 % offerirt, ohne Nehmer zu finden, i ; S

Rüböl unverändert, 41;—12 Rthlr, bleibt die Forderung. Leinöl 11;—12 Rthlr., ohne große Kauflust. Mohnöl wieder stiller und mit 21% Rthlr. gern zu kaufen.

Köln, 17. Juli. Getraide-Preise (2% Schfl.) Weizen direkt 13 Rihlr, No ggen dir. 7 Nthlr. 10 Sgr., dito Juli 6 Rthlr, 20 Sgr., dito Nov. 5 Nthlr. 40 Sgr,, dito März 1848 5 Rthlr, 177 Sgr, Rüb- öl compt, 31 Nthlr., dito Okt. 31% Nthlr.

Hannover, im Juli. Der hiesige Hof-Hutmacher Wagner hat eine \{hwarze Dinte erfunden, mit der man auf geleimtem, wie auf ungeleimtem Papier sowohl mit Stahlfedern, als mit Gänsekielen schreiben kann. Die auf Veranlassung des Ministeriums des Junern von den Herren Direktor Karmarsch , Medizinal-Rath Gruner und Doktor Hehren vorgenommene Untersuchung hat ergeben, daß das mit Wagner's Dinte Geschriebene durch chemische Mittel nicht zu vertilgen is, und daß wegen des Eindringens die- ser Dinte ins Papier bei Anwendung von mechanischen Mitteln zu deren Vertilgung die Spuren solcher Zerstörungsmittel deutlich ersicht!ih sind, wodur eine Abänderung des Ge;chriebenen sich klar zeigt, weshalb obige Untersuchungs - Kommission diese Wagnersche Dinte wegen der Sicherheit, welche sie gegen Fälschungen darbietet, zur Anfertigung wichtiger Schriften éinvsobjen hat. vid

Der Hof-Hutmacher Wagner hat auch ein Verfahren erfunden, E breit Papier, welches dur Alter oder Feuchtigkeit fast alle Haltbarke“ vewbbi- hat, so daß es nur mit Besorgniß zu berühren is und worauf mit ge 14 licher Dinte gemachte Schriftzüge fast gänzlich erloschen sind, sammt den Scthriftzügen darauf dauernd wiederherzustellen, ohne daß ein Nachlassen an

Port, —-. Engl. Russ. —. Peru 38, 36

wie dies Beobachtungen dargethan haben, die seit 18 Monaten mit alten Dokumenten, die Wagner wieder hergestellt hat, vorgenommen worden sind,

Mainz, 16. Juli. Weizen 19 Fl. 1 Kr., Roggen 11 Fl. 25 Kr. Gerste 9 Fl. 45 Kr,, Hafer 7 Fl., Weißmehl 16 Fl. 30 Ar. . Hamburg, 19. Juli, Ueberseeische Einfuhr: Von Mazatlan 42491 Quint. Farbeholz (Brasil.) 950 Stck. Häute, 237 Quint. Kupfererz, 8690 Stk. Ziegelsteinez; von Liverpool 16 Fässer 182 Sck, Kaffee, 30 Tierc.

, Reis, 160 Kisten Seife; von Grangemouth 130 Tons Eisen; von Hull

20 Ballen Baumwolle, 6/1, 8/2 Tonnen Heringe, 1181 Bunde 545 Plat- ten 18 Stangen Eisen, 7 Fässer Farben, 26 Bunde Stahl; von London 997 Ballen Baumwolle, 10 Sck, Cauries, 3 Fässer Cochenille, 18 Both 5 Caroteels Korinthen, 5 Ballen 142 Bunde 1 Kiste Häute, 10 Kisten Jn- digo. 19 Bunde 37 Nods 132 Bolzen 10 Kisten Kupfer, 160 Säcke Reis, 60 Sâe Salpeter, 18/2 Kisten Zitronen, 63 Kisten Thee, 5 Fässer 66 Stck. Zinn; von Rotterdam 12 Ballen Baumwolle, 4 Fässer Bleierz, 7 Fässer Bleiweiß, 159 Säcke Kaffee, 90 Ballen Neis; von Amsterdam 12 Fässer Bleiweiß, 3 Kisten Cochenille, 200/16, 100/32 Tonnen Heringe, 2642 Stck, Käse, 100 Gonjes 305 Säcke Reis, 50 Anker Sardellen,

Odessa , 2. Juli. (Getraide. ) Während der verflossenen vier Tage wurden 7,000 Tschetwert {höner, weicher polnischer Weizen zu 22— 23 Rub. Assign., also um 410 pCt. wohlfeiler als vor Abgang der leßten Post, verkauft, und in dem Maße, als unsere Vorräthe zunehmen, wird auch ein fernerer, noch größerer Abschlag erfolgen. Ungefähr 6000 Tschtw. Lein- saat erhielten 19% 21 Rub, Assign. Für 6,000 Tschetw. Roggen wurden 14: 16 Rub. und für 200 Pud gelben Talg 11% 12 Nub, Assign, der Pud bezahlt.

Amsterdam, 16. Juli. Getraide. Weizen flau bei kleinet Partieen verkauft: 130pfd. weißb. poln. 485 Fl., 130pfd. rostoder 490 Fl, 126pfd. b. poln. 460 Fl., 122 u. 123pfd. ägyptischer 250 Fl. Noggen niedriger abgegeben mit gutem Handel, unverst. : 117pfd. rigaer 230 Fl,, versteuert: 114 117pfd. rigaer 216, 220 und 225 Fl., 118pfd, rigaer 225 Fl., 120pfd. türkischer 250 Fl., 122pfd. amerif. 280 Fl., 125pfd, pe- tersb. 250 Fl., 117pfd. rigaer 238—241 Fl. Gerste ohne Handel. Bu ch- weizen 10 Fl. niedriger, 116pfd. holst. 270 Fl.

Kohlsaaten 1 Last niedriger verkauft: Cranhorn 61 Last, betuwsch Aveelzaad 61 Last, auf 9 Faß im November 64 Last,

Hanfsaaten 89pfd. finuländsch: 180 Fl.

Rüböl heute nicht williger; auf Lieferung wohl anzunehmen, aber doch mit wenig Handel pr. 6 W. 375, flieg. 36; #, Sept, 365, Oft, 364 4, Nov. 36% 37, Mai 36%— 37,

Leinöl pr. 6 W. 32% Fl., flieg. 343, Hanföl pr. 6 W. 34 FL, flieg- 33 Fl,

Mailand, 9. Juli. Jm Laufe der verflossenen Woche wurden ziem- lih bedeutende Particen rohe Seide, durhgehends für ausländische Rech- nung, gekauft und einige Ballen auch für London genommen, Ein fester Preis läßt sich jeyt kaum angeben, da die Vorräthe zu einer ansehnlichen Menge anwachsen und Schwankungen bei einer steigenden Konkurrenz un- vermeidlih sindz wir glauben jedoch, daß mit dem Beginne der Messen eine Geschäftsregsamkeit entstehen werde und die Preise sich alsdann auch be- festigen werden. Verarbeitete Seide rief keinen erheblichen Umsayhz hervor.

Venedig , 12. Juli. Oel bleibt beachtet, und die Preise sind im Steigen. Während der verflossenen Woche wurden 25,000 Staja Mais zu 45—6#4 Fl. verkauft, und ein gleiches Quantum ging nach dem Junern,

wo sih noch immer ein starker Bedarf äußert. _Reis veranlaßte ebenfalls einige ansehnliche Verkäufe zu 9—12 Fl. pro Ctr.

Bologua, 10. Juli, Hanf behauptet unausgesept eine feste Preis- haltung, da man dem allgemeinen Urtheile nah einen um Vieles geringe- ren Ertrag als im vorigen Jahre zu erwarten hat ; wir finden jedoch einen Aufschlag nicht gerechtfertigt, Weizen ohne Umsay, Der Mais steht auf dem Felde allenthalben sehr schön,

Roveredo, 11. Juli. (Seide, Oel und Getraide.) Man is hier sehr auf den amtlich festzuseßenden Preis der Cocons gespannt, da die meisten Kontrakte, wie gewöhnlich, nach dieser Taxe geschlossen werden, wel- cher au jenen zu Verona als Norm dient, Jm Utlgemetnm haben unsere Spinner eine so große Menge Cocons, daß sie solche kaum abzuhaspeln im Stande sein werden; wahrscheinlich wird ein großer Theil erst im Frühling fommenden Jahres abgesponnen werden. Auf neue Seide erfolgte bisher fein erheblicher Abschluß, Das feuchte Wetter während des Monats Juni is den in wenigen tyrolerischen Bezirken befindlichen Olivenbäumen überaus gut zu statten gekommen. Die Weizen-Aerndte is vorüber und hat in jeder Beziehung befriedigende Ergebnisse geboten. Weizen hat daher auf allen unseren Märkten abgeschlagen, während Mais sih noch immer auf dem Mittelpreise von 125 Fl. pro Soma behauptet,

Cephalonia, 4. Juli, Die Korinthen, welche einen sehr reichen Ertrag hoffen ließen, haben durch viele Regen während des verflossenen Monats, noch mehr aber durch einen starken Nebel sehr gelitten, Die Lese wird daher weit hinter der gehegten Erwartung zurückbleiben,

New-York, 30. Juni, Jn Baumwolle blieb es still, und Preise behaupteten sich nur schwach, Wir notiren : Upland- u.SFlorida-, New-Orleans- u. Mobile-, Jnferior a— C. —_— a C, Od. bis good ord... 10 10k » 40 a 102 » Middl, bis good middl, 10% a 115 » 10x a 115 » Middling fair to fair. 115 a 12 » 4X a 127.» Fully fair bis good fair 125 a 124 » R S Getraide und Mehl. Der Markt ist jeit Abgang des leßten Dampfschiffs bedeutend flauer, Mehl, Westernkanal- ist seit Ankunft der „Cambriag“ successive bis 6 Doll, 875 C. und 7 Doll, 125 C. gewichen, Südliches flau zu 7 Doll. 25 C, Mais und Weizen reichlih zugeführt

und Preise ebenfalls weichend, Bon ersterem is nördlicher gelber zu 96 a 98 C. und von Weizen weißer Ohio- zu 1 Doll, 58 C, begeben,

Course: London 106 a 1064, Paris 5, 325 a 31%, Amsterdam

39 a 39%, Hamburg 35 a 354, Bremen 78 C,

Auswärtige Börsen. Amesterdam, 16. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 575. 5% Spa. 18%.

3% do. 33%. Pass. 9. Ausx. —. Zinsl. 55. Polo. —. Preuss, Pr. Sch. —.,

4% Russ. Hope 90%, A ugsh urg, 15. Juli. Bayer. 35 % Oblig. 92% G. do, Bank-Actien

IL. Sem. 1847 678 G. Bank-Actieu 1I. Sem. 1600 G. Württ. 35 % Oblig. 89; !Br. 4; % 1015. 101. Darmsi. 50 FI. Loose §0. 69-7. Bad. 50 Fl. Loose v. 1840 59 Br. 35 Fl. Loose 37 Br. 35 % 895 G.

London, 16. Juli. Cons. 3% 89. f Belg. 95 94. Neue Anl, 22. 215. , 4 &

Passìve 9. 45. Ausg. Sch. 15%. 14%. 25% Hou. 57%. 5. 4% do. 91. 90%.

Bras. 845, 837. Chili 92%. 91 S Mex. 195. 19.

Wien, 18. Juli. Nordb. 168%. Gloggn. 123%.

(Teleg. Depesche aus Köln, vom 20. Juli.) Paris, 17. Juli, 3% Rente 17.75. B% Monts 118. 70. Nordb. 575.

dem wieder hergestellten Papier oder an den Schriftzügen zu besorgen ist,

Königliche Schauspiele. L Mittwoch, 21. Juli. Jm Schauspielhause. 117te Abonnements-

: a: Das Versprehen, Schauspiel iu 1 Akt, von Bauern- al Dle, Louise Ute Genoveva.) Hierauf : Die Frau iw Hause. (Mad. Haizinger-Neumann, K. K. Hof = Schauspielerin aus Wien: Justiz - Räthin Sander, als erste Gastrolle. Neumann: Alma Rosen.)

lle. Louise

Donnerstag, 22. Juli. Im Schauspielhause. 118te Abonnements-

Vorstellung : Die Karlsshüler, Schauspiel in 5 Abth., von H. Laube. (Herr

Schneider: Friedrih Schiller, als leßte Gastrolle.)

Beranttwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerci.

Beilage

„A7 200.

1471

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Mittwoch den 21#e" Juli,

Ä R S S E

Inhalt.

Rußland und Polen. St. Petersburg. Gefechte im Kaukasus.

Jtalien. Rom. Die Einführung der National - Garde. Breve ín Betreff des neuen Ritter-Ordens,

Vereinigte Staaten vou Nord-Amerika. London. Bevorste- hender Friedens\hluß mit Merifko. Guerillaskrieg der Mexikaner, In Mexiko is noch kein Präsident gewählt. :

La Plata-Staaten. Buenos-Ayres. Lord Howden und die engli- schen Kaufleute in Buenos-Ayres,

Vermischtes.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Görlis. Unfall, Aug®- burg. Die Augsburg-Lindauer Eisenbahn,

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 13. Juli. Die hiesigen Zeitungen eut- halten wieder folgende Nachrichten vom Kaukasus : e Seit der Kunde von der glänzenden Waffenthat des Oberst-Lieutenants Slepzof bei Schinal - Jurt (am 20. Mai) haben am Kaukasus neue krie- gerische Bewegungen stattgefunden, und zwar in BVagestan, um das von den Bergbewohnern beseßte Vor} Gergebil zu nehmen ‘und dann an diejem wichtigen, an der Bereinigung des Kajylumyk-Koissu und Kara-Koissu gele-

„genen Punkte Befestigungen zu errichten; ferner auf dem linken Flügel

der kaukasischen Linie, um die räuberischen Einfälle der Bergbewohner ab zuwehren z und endlich an der lesgischen Kordon-Linie gegen den ehe- maligen Sultan von Jelißui, Daniel-Bek, Das dagestanische Detasche- ment, bestehend aus 5 Bataillonen Jnfanterie, 1 Sotnia donischer Kosaken und 6 Sotnien Miliz zu Fuß und zu Pferde, mit 7 Geschüßen, rückte am 18. Mai unter dem Befehl des General-Lieutenants Fürsten Bebutoff aus Temir- Chan - Schura und Dschengutai aus und lagerte sich am 22sten auf den Höhen gegenüber Gergebil. An demselben Tage nahm der Fürst Bebutoff eine Rekognoszirung der feindlichen Stellung vor. Gergebil ist von allen Seiten von einer breiten, zwei Faden hohen Mauer umgeben und mit Thürmen zum Schutze der Flanken versehen z es hatte eine starke Besatzung und zwei Geschüße. Da der General-Lieutenant Fürst Bebutof die Ankunst des Ober-Befehlshabers abwarten und die Zufuhr der Vorräthe sicherstellen wollte, hielt er es für nothwendig, nach Chodschal-Machi, ungefähr 15 Werst von Gergebil, zu marschiren, wo er ein Lager bezog. Inzwischen war die Cholera, welhe {on im November des vorigen und im Januar dieses Jahres im Kaukasus aufgetreten war, später aber nachgelassen hatte, fast in dem ganzen Revier zwischen den Flüssen Samur und Sulak ausgebro- chen. Sie zeigte sich auch in dem Lager bei Chodschal-Machi, Bis zum 6. Juni beschästigte sich das dagestanische Detaschement mit der Errichtung ciner Wagenburg, der Anlegung eines Weges nah Gergebil und mit dem Bau einer Brücke über den Koissu beim Dorfe Poschekentz bei diesen Ope- rationen wurden hin und wieder Schüsse mit dem Feinde gewechselt.

Ueber die weiteren Bewegungen is jeßt folgender Bericht des General-Adjutanten, Fürsten Woronzoff, vom 17. Juni aus dem La- ger bei Gergebil datirt, eingegangen:

Am 5. Juni reiste ih von Temir-Chan-Schura ab und traf am fol- genden Tage in dem Lager bei Chodschal - Machi ein. Hier hatte man Nachricht erhalten, daß Schamil scinen Naibs befohlen habe, alle Berg- bewohner zu sammeln, um dem Plage Gergebil zu Hülfe zu eilen. Da ich nun über genügende Streitkräfte zu verfügen wünschte und es für un- zweckmäßig hielt, vor der Vertreibung Daniel Bek's aus den oberen Dörfern des dscharobelokanstkischen Distrikts das samursche Detaschemen- von Kumuch zu entfernen, so ents{bloß ih mihch, in Chadschalt Machi den Gang der Ereignisse abzuwarten und dann, nach Umständen, dem samurschen Detaschement entweder eine Direction zu geben, welche die Hau- fen Daniel Bekt's gezwungen hätte, in ihre Heimat zurückzukehren, oder dasselbe mit dem dagestanischen Detaschement zu vereinigen, Unterdessen chritt der Bau eines Weges längs dem kasi-kumskischen Koissu nach Ger- gebil und gegen Zudachar hin fort. Nachdem ih am 11. Juni die Nach- richt erhalten, daß die Streifshaaren Daniel-Bek's durch die Truppen des General-Lieutenants Schwarz aus den oberen Dörfern des dscharobelokans- kischen Gebiets gänzlich verjagt seien, traf ih Anstalt, das dagestansche Detaschement dur einen Theil des samurschen zu verstärken, und ließ sofort zwei Bataillone des samurschen Regiments aus dem Distrikt von Daschla- gar vorrücken, von denen ich das eine in die Dörfer Ogly und Aimaki, um die Verbindung mit Temir-Chan-Schura offen zu erhalten, und das andere nach Chodschal - Machi beorderte. Das dagestanische Detaschement rücfte am 15, Juni aus Chodschal-Machi aus und lagerte sich im Ange- sicht von Gergebil. Sein Bestand war folgender: 6 Bataillone Infanterie, 9 Escadronen Dragoner, 15 Sotnien Kosaken, gegen 600 Mann reitender und Fuß-Miliz, 4 Feld-, 4 Berggeschüße und 2 Mörser (Achtzigpfünder). An demselben Tage führte der Chef des Generalstabes mit der Avantgarde des Detaschements eine Rekognoszirung des befestigten Dorfes aus, wobei die Positionen der Truppen und Batterieen, welche die von dem Feinde aufgeführten, sehr bedeutenden Werke zerstören sollten, fixirt wurden. Ger- gebil war allerdings stark befestigt. Außer der hohen und sesten mit Flan- tenwerken verschenen Mauer, machen die abschüssigen Felsen viele Punkte durchaus unzugänglich; im Junern des Auls sind überall Blendwerke, Bar- rikaden, Erdauswürfe und Traverscn angelegt, und jedes Haus ist gleichsam ín eine Festung für sich verwandelt. Der Feind that aus seinen beiden Geschüßen mehrere Schüsse auf unjere die Rekognoszirung bedeckenden Truppen, ohne denselben jedoch Schaden zuzusügen. Am 14ten mit Tages- anbruch rüte der Chef des Generalstabes, mit 2 Bataillonen, dem Arbei- ter-Kommando und den Sappeuren gegen die Festung und besetzte eine auf Flintenschußweite der Mauer gegenüberliegende Anhöhe. Í Unmittelbar darauf schritt der JIngenieur-Oberst-Lieutenant Keßler zum Aufwerfen der Batterieen für alle Feld- und Berggeschüße des Detaschements und für die Mörser. Die Arbeiten waren durch den Ka,um des Beuges vollkommen geschüßt, Um zwei Uhr Nachmittags waren alle Batterieen fertig und be- waffnet, und das Feuer wurde gegen die Werle und die Häuser eröffnet.

53 war der Artillerie zur Pflicht gemacht worden, vor allen Dingen den südlichen vorspringenden Winkel des Auls zu zerstören, der bei der Re- fognoszirung als der beste Angriffspunkt erkaunt worden warz sodann alle diesen Winkel dominirenden Hauser und die den Weg na dem oberen Dorfe versperrenden Hindernmsse, Der Feind brauchte jeine Geschüße, that uns aber auch an diesem Tage keinen Schaden; es wurde nur ein Gemei- ner verwundet. Am Abend traf ein großer Theil des samurschen Detasche-

ments, unter dem General-Lieutenant Fürsten Argutinski-Dolgoruki, \aus Turtschidach bei dem dagestanischen Detaschement ein und stellte sich bei den gergebilschen Gärten auf, von denen es einen Theil mit seinen Milizen und Schützen beseßte. Im samurschen Detaschement befanden sih : 4 Ba- taillone Jnfanterie, 2 Compagnieen des kaukasischen Schütßen-Bataillons, und eine Compagnie des kaukasischen Sappeur-Bataillons, ferner 4 Berg- Geschüße, ein Naketen-Kommando, 2 Sotnien donische Kosaken und 10 Soinien Miliz zu Pferde und _ zu Fuß. Am 15. Juni Morgens zeigte sich eine beträchtliche feindliche Schaar auf dem Kamme des Berges, der fich von dem Dorse Kikuna an das linke Ufer des Kara-Koissu hinzieht ; gegen fünfhundert Mann gingen auf das rechte ; Ufer hinüber und beseßten die Höhen auf der linken Seite des kasykumvkischen Koissu, gegen- über dem Lager des samurschen Detaschements, Um den Feind zu vertrei- ben, schickte der Fürst Argutinski - Dolgoruki die Kavallerie und die Miliz scines Detaschements, unter dem General-Major Fürst Andronnikof, gegen die Brücke über den kasykumyokischen Koissu und rückte selbst mit einem Ba- taillon Jnfanterie nah, Der Fürst Andronnikof griff die Bergbewohner an, trieb sie von den nächsten Höhen und zwang sie, in einer Schlucht des Karxa-Koissu Schuß zu suchen. Hierauf unternahm der General - Lieute- nant Koyzebue mit einer Abtheilung Dragoner, der awarischen reitenden Miliz, dem 1sten Bataillon des eriwanschen Carabinier-Regiments und dem 1sten Bataillon des mingrelischen Jäger - Regiments eine R-kognoszirung durch die geräumigen gergebilschen Gârten nah der Brücke über den Kara- Koissu, dem Dorfe Kifuna gegenüber, Bei dieser Bewegung wurde der Aul

von der Westseite in Augenschein genommen, und die Truppen kehrten ins Lager zurück, ohne cinen Fcind getroffen zu haben. Während des ganzen Tages und auch dic Nacht hindur hörte unsere Artillerie nicht auf zu spie- len, Die Bomben zerstörten eine große Anzahl von Häusern, und durch die Schüsse aus unseren Zehn - Pfüudern, mit 12pfündigen Kugeln, wurde in der Mauer der feindlichen Festung in ihrem südlichen Vorsprunge Bresche gelegt. Ein feindliches Geschüß wurde zum Scweigen gebracht; das andere seßte sein Feuer fort, indem es oft seine Stelle wechselte; außerdem benußten die Belagerten jede Gelegenheit, um uns durch Flintenfeuer zu schaden. Dieses leßtere war indessen nur shwach, woraus wir auf eine wenig zahlreihe Besaßung slossenz doch war darüber troy der Bemühun- gen des Kommandirenden in Nord - Dagestan keine genaue Angabe zu er- mitteln. Unser Verlust an diesem Tage betrug 5 Todte und 5 Verwundete.

Im Verlaufe des Tages vermehrten sich die Haufen der Kaukasier auf den Bergen am linken User des Kara- Koissu, man "wurde Zelte gewahr und erhielt Kunde, daß Schamil selbst zum Entsay von Gergebil heran- gekommen sei. Jndessen war gegen Abend des 15ten die Bresche in der Mauer schon sehr praktikabel gewordenz dic an den südlihen Winkel der Festung gränzenden Wohnungen waren größtentheils zerstört, und der Aul schien ganz verödet zu sein; Spione meldeten, daß die Bergbewohner ent- chlossen seien, in der Nacht ihre Geschüße fortzubringen. Alle diese Gründe bewogen mich, am 16. Juni einen offenen Angriff auf Gergebil zu unter- nehmen. Hierzu wurden zwei Kolonnen bestimmt, die eine sollte gerade in die Bresche eindringen, die andere aber die Festung von der Westjeite um- gehen, nur um die Besazung nach diesem Punkte hin abzuziehen. Jn der ersten Kolonne befanden sich zwei Bataillone, das 1ste des apscheronschen und das dritte vom Jäger- Regiment des Fürsten von Warschau z die zweite Kolonne bestand aus 6 Compagnieen des dagestanschen Jufanterie - Regi- ments mit einer Bergkanone und mit Belagerungsflinten , einer Abtheilung Dragoner und der ganzen Miliz des Detaschements, Kavallerie und Jn- fanterie. Bei der ersten Kolonne befand sich ein eigenes Kommando Frei- williger mit Sturmleitern nebst Sappeuren mit Schanzwerkzeugen. Die Reserve bildeten das 4te Bataillon vom Jufanterie -Regiment des Fürsten von Warschau und das 2te Bataillon des samurschen Jufanterie -Regi- ments. Die erste Kolonne führte der Commandeur des apscheronschen Jn- fanterie- Regiments, Oberst Fürst Orbelian, die zweite der Commandeur des dagestanschen Jufanterie- Regiments, Oberst Jewdokimoff. Den Oberbefebl über beide Kolonnen führte der General - Major Fürst Kudaschew, Das gesammte samursche Detaschement blieb dem General -Lieutenant Fürst Ar- gutinski- Dolgoruki zur Verfügung, um sih den Bergbewohnern entgegen- zuwerfen, wenn diese während des Sturmes von irgend einer Seite einen Ausfall machen würden, Um 6 Uhr Morgens rückte die zweite Kolonne aus dem Lager, marschirte durch die gergebilschen Gärten und beseute alle an den Aul gränzenden Terrassen, Die Kavallerie stellte sich hinter ihr auf einem offenen Plaze auf, um die Straßen von Kikuna und Mogoch her im Auge zu behalten. Nach sieben Uhr wurde das Feuer aus den Geschüßen und aus der Mörser - Batterie verstärkt und um 9 Uhr wurde das Signal zum Angriff gegeben, Die Truppen der 1sten Kelonne drangen unaufshalt- sam gegen die Bresche vor und brachen sih Bahn bis in das Innere der Festung. Aber abgeschen von dem ununterbrochenen und wohlgezielten Flin- tenfeuer, welches die Bergbewohner, nachdem sie die Kolonne bis hart an

die Mauer hatten kommen lassen, ganz aus der Nähe eröffneten, trasen un- sere tapferen Krieger auch hinter der Mauer auf einen zahlreichen Feind und auf ganz unvorhergesehene Hindernisse, wie z. B. in die Erde gegra- bene Logements, aus welchen ein mörderisches Feuer gegeben wurdez be- festigte Höhlen, Wohnungen, die mit Scheindächern bedeckt waren, durch welche die hinaufgekletterten Leute durch und in die Schwerter der Müriden fielen. Die Bergbewohner warfen sich mit Wuth, den Säbel in der Faust, auf die Kolonne und drängten sie, nach heldenmüthiger Gegenwehr unjerer Truppen, aus der Festung heraus. Weit entfernt, daß sich dadurch der Ci- fer unserer tapferen Krieger abgekühlt hätte, nahm die Ko'onne zum zwei- tenmale einen Sturmanlauf, drang zum zweitenmale in das Junere der Festung, sah sich aber, troß der sie unterstüßgenden Reserve, aus denselben Gründen wieder genöthigt, zurückzuweihen. Während dessen hatte ein Theil der Freiwilligen, der die Terrassen auf feinem Wege fand, den zum Angriff bestimmten Punkt verfehlt; sie hatten mit nachahmungswürdiger Kühnheit die Sturmleitern an den Nordwinkel der Festung gesezt: 15 Mann hatten das Dach des dort aufgeführten Thurmes erklettert, stürzten aber hinein und wurden ein Opfer der Feinde. Um einen bei einem dritten Versuche unvermeidlichen, unnüßen Verlust an Leuten zu vermeiden, gab ich den Be- fehl, daß die Truppen wieder ins Lager rücken sollten. Inzwischen war der Oberst Jewdokimof, der sih mit der zweiten Kolonne dem Aul von der Westseite her genähert hatte, von cinem. eben so starken Flintenfeuer und von Kartätschen aus dem noch unversehrt gebliebenen Geschüße der Festung empfangen worden, Der Oberst stellte seine Leute unterhalb der Terrassen vor dem feindlichen Feuer siher und beschränkte sich auf diese Demonstration, welche ihren Zweck vollkommen erreichte, da sie einen Theil der Besaßung in dem Augenblicke beschäftigte, wo die erste Kolonne stürmte;z auch er er- hielt Befehl, ins Lager zurückzukehren. :

Es fielen in diesem Kampfe: der Major vom apscheronschen Jufante- ric - Regimente, Jewdokimof, und 4 Stabs - Offizier; an den erhaltenen Wunden starben: der Major vom Negiment des Fürsten von Warschau, Peischkin, und zwei Stabs-Offiziere; verwundet und beschädigt, größtentheils nur leicht, wurden 28 Stabs-Offiziere, von Gemeinen wurden 119 getödtet, 291 verwundet, 72 erhielten Kontusionenz im Ganzen wurden kampfunfähig 582 Gemeine. Hierbei halte ih es sür meine Pflicht, zu bezeugen, daß sämmt- liche Truppen Sr. Kaiserlichen Majestät hier wie immer ihre heiligen Pflich- ten mit vollkommener Hingebung erfüllt haben, und daß sie vor Begierde brennen, den Tod ihrer Waffenbrüder am Feinde zu rächen z wobei es mir jedoch obliegt, dies nicht anders zuzulassen, als wo der Erfolg vollkommen gesichert erscheint, Die Herren Offiziere haben gewetteifert, ihren Dienst- e:fer an den Tag zu legen und den Gemeinen ein Beispiel zu gebenz be- sondere Aufmerksamkeit haben im Momente des heißesten Kampfes auf sich gezogen: der Commandeur des apscheronschen Jufauterie-Regiments, Oberst Fürst Orbelian, der die Kolonne zum Sturme führte, der Commandeur des 1sten Bataillons von demselben Negimente, Major Jewdokimoff, der in der Bresche fiel, der Commandeur des 3ten Bataillons vom Regimente des Fürsten von Warschau, Oberst - Lieutenant Bibanoff, der zwei Wunden erhielt, die Capitaine vom apscheronschen Jnfanterie - Negimente, Scht- \hedro und Winuikoff, der zuerst in der Bresche war, und der Stabs Capitain Djakonof, ferner die Unter - Lieutenants Makdalinski und Ba- ron Rosen, vom Regimente des Fürsten von Warschau, der Capitain Winsiatski, vom samurschen Infanterie - Regimente. Der hier anwesende dänische Capitain Duplay hat gleichfalls einen glänzenden Antheil am Sturme genommen, er war einer der Ersten in der Bresche, erhielt eine Schußwunde am Fuß und zwei Kontusionen durch Steine.

Die hartnäckige Gegenwehr der Bergvölker hat mich überzeugt, daß der Platz, ohne sehr bedeutenden Verlust an Leuten, durch Sturm nicht zu neh- men is, und daß es nur ein Mittel giebt, sich seiner zu bemeistern, näm- lih die vollkommene Vernichtung desselben durch schweres Geschüß, Jn- zwischen hat sih die Cholera, die in dem dagestanischen Detaschement abge- nommen hatte, abermals ziemlich stark im jamurschen gezeigt, daß in den Gärten gegenüber der Brücke über den kasikumykischen Koissu stationirt ist; es war unmöglich, die Lagerstelle diejes Detaschements zu verändern, weil dieser Punkt, bei der Aufstellung der Truppen um Gergebil herum, durch= aus stark beseßt bleiben muß, da gegen ihn die Kampsfschaar der Bergbewoh- ner auf den Höhen \sich leranwälzt. Um nun die Truppen auf höher ge- legene Orte zu führen und keine Zeit in Unthätigkeit. zu verlieren, habe ich es für das Beste gehalten, bis zur Konzentrirung aller Kriegsmittel zur Ver- nichtung Gergebil’s eine Angriffsbewegung über den kasikumykischen Koissu zu unternehmen und erst, nah näherer Erforshung der Beschaffenheit und Verhältnisse dieses schwierigen Landes, ein Urtheil zu fällen über alle die Maßregeln, welche sich für die Sicherstellung des uns unterworfenen Thei- les vom Dagestan als die nüßlichsten ergeben. Jch werde zu dem Ende das samursche Detaschement bis auf 10 Bataillone verstärken, mit diesen Truppen nach Turtschidach aufbrechen und dem angegebenen Zwee gemäß verfahren. Während dessen wird sich das dagestanische Detaschement, nachdem

es in Chodschal-Machi ein Bataillon und ein Sappeur-Kommando zurüd-

elassen, um alle Theile dieses Plaßes in guten Vertheidigungs-Zustand zu Een auf den Bergen, dem metulinskischen Gebiete gegenüber, stationi- ren, um den Feind von dieser Seite zu beobachten, und wird zugleich die Beschaffung aller für die künftigen Operationen nothwendigen Materialien nacl dent Dorse Ogly besorgen. Die Aufstellung des samurischen Detasche- meuts am linken Ufer des fasifumykishen Koisju und die Befestigung von Chodschal-Machi ist das beste Mittel, sowohl hierher als nah Zudachar wiederum Bewohner zu ziehen ein Umstand, der für die Sicherstellung unserer Linie am kasikumykischen Koissu und für den Schuß der akuschins- kischen Gemeinde von großer Wichtigkeit ist.“

Ital. 2A

Nom, 8. Juli, (N. K) Erst dur die Einführung der Na-

tionalgarde is der unerschütterliche Grund zur Fortentwi elung der zeitgemäßen Reformen Pius? IX. gelegt. Die Freunde des Gort=- \chritts sind beruhigt, denn die öffentliche Meinung hat dadurch eine auf gesetzlicher Grundlage ruhende imposante Stellung erhalten, und alle etwaigen Versuche der gestürzten Partei müssen sich nunmehr als erfolglos herausstellen. Dieser höchst bedeutungsvolle Schritt hat die wichtigsten Veränderungen im Personal der verwaltenden Ober - Be- hörden zur Folge gehabt. Kardinal Gizzi, gegen dessen Willen Se. Heiligkeit die Herstellung der Nationalgarde nah dem eingereichten Plane der dazu ernannten, aus weltlihen Mitgliedern bestehenden Kommission ausdrücklich und unabänderlich befahl, hat abgedanft und Dienstags früh um 10 Uhr bereits sein Portefeuille Sr. Heiligkeit zurückgegeben. Der Grund, welcher Se. Heiligkeit vor Jahresfrist veranlaßte, Gizzi zu dieser Würde zu erheben, war die ihm damals so günstige Stimmung des Volkes, die sih auf Azeglio’s Lob L seines milden Benehmens als Legat nach den Unruhen in der Ro=- magna von 1843 gründete. Jeßt aber stellt es sih heraus, daß er ebenfalls dem reformatorischen Prinzip entgegen war und die Aus-=- führung des Willens Sr. Heiligkeit, wo es ihm thunlich schien, zu hindern gesucht hat. Der Unter = Staatssecretair Corboli = Bussi ist ebenfalls entlassen und wird sogleich nach Entscheidung der Wahl des neuen Staats-Secretairs von seinem Posten abtreten. Man ist der Meinung, daß Kardinal Ferretti oder Kardinal Baluffi (prima crea- tura Pius’ 1X.) Gizzi’s Stelle einnehmen werde. Das Erstere ist wahrscheinlicher; gewiß is es, daß Kardinal Ferrettt, gegenwärtig Le- gat in Pesaro, von dort bereits nah Rom abgereist ift. : Die Capi der sämmtlichen 14 Rionen von Rom haben Se. Hei= ligkeit in einer dringenden Supplik ersucht, seinem Bruder, dem Gra=- fen Gabriel Mastai-Ferretti in Sinigaglia, den Oberbefehl über die Gnardia nazionale zu übergeben, und cs läßt sich die Erfüllung die- ses Wunsches um so mehr hoffen, da derselbe nebst seinem jüngeren Bruder bereits in Rom erwartet wird. Leßterer soll dem künftigen Staats = Secretaix bezüglich der Leitung diplomatischer Verhältnisse beigegeben werden. Beide werden als sreisinnige, kräftige und höchst ehrenhafte Männer von Allen, die sie kennen, geschäßt. i

Es sind zwei apostolische Breven in Bezug auf den von Pius [X. neugestifteten Ritter-Orden erschienen ; das erste lautet :

„Papst Pius 1X. Zu ewigem Angedenken. Die uns voraufgegange- nen römischen Oberpriester, deren Weisheit nicht verborgen blieb, wie treff- liche und reiche Früchte gewisse Triebmittel zur Ehre zu bringen pflegen, haben dafür gehalten, daß es dem apostolischen Amte nicht unziemlich sei,

ausgezeichnete Thaten durch Ertheilung gewisser Ehrenzeichen anzuerkennen, damit der Menschen Geister desto mehr dadurch zum Anbau der edelsten Wissenschaften, so wie zur Ausübung jeder Tugend, angefeuert würden. Da uns nun, nachdem wir durch göttliche Gnade auf den apostolischen Thron gelangt, nicht allein das ewige Heil der Seelen, sondern auch die Wohl- fahrt des unserem weltlichen Regiment anvertrauten Volkes zu beschaffen obliegt, so haben auch wir zur Erreichung eines so schönen Zwecktes nach dem Beispiele jener unserer Vorgänger, sonderlih des Papstes Pius IV., Stifters des von ihm benannten und mit mehreren adeligen Vorrechten do- tirten Nitter-Ordens „Piano“ neue Auszeichnungen der Ehre zu kreiren be- lossen, damit durch sie diejenigen in der bürgerlichen Gesellschaft erhoben würden, welchen sie verliehen werden, Anderen zum Beispiel und Sporn zur Vollbringung des Außerordentlihen und zur Verdiensterwerbung um deu heiligen Stuhl. Vorzüglich lassen uns demnächst die von Anfang unseres Pontifikats an dem Stuhl Petri in unserer Person, seinem Diener, darge- brachten Liebes- und Gehorsams-Erweise mit Zuversicht hoffen, daß, was wir unter Gottes Segen jeut zu veröffentlichen bestimmten, denen, für die es is, angenehm sein und heilbringende Folgen haben werde. Kraft dieses unseres apostolischen Briefs kreiren und seyen wir somit den Ritterorden ein, der in seiner Erneuerung den alten, von unserem Vorgänger Pius 1V. ihm gegebenen Namen führen und auch nah uns der Orden Piano heißen soll, Mit dieser Benennung haben wir theils den Wünschen Anderer will- fahren wollen, theils aber und hauptsächlich war unsere Absicht dabei, un- sere ganz besondere Huld dur seine Verleihung zu bezeugen. Der Or- den is zweigradig: für die Ritter erster und für die zweiter Klasse, Die Nitter der ersten Klasse erhalten in ihm auch das Recht des Erbadels für ihre Kinderz die der zweiten nur den persönlichen Adel. Des Ordens Jn- signien sind ein goldener Stern, dessen Fläche acht himmelblaue Strahlen theilen, in der Mitte ein weißer Stempel mit der goldenen Inschrift „Pius 1X.“, den Schild umkreist ein goldener Rand mit der blauen Jn- schrift, „, Virtuti et Merito ”, auf der Kehrseite des Stempels „Anao MDCCCXLVII.” Die Ritter der ersten Klasse tragen ihn an einem vom Halse herabhängenden Bande aus himmelblauer Seide mit rothem Purpur- rändchen. Die Decoration für die Ritter der zweiten Klasse ist dieselbe, nur kleiner an gleichem Bande, und wie die gewöhnlichen Ehrenzeichen auf der linken Brust getragen. Außerdem tragen die Ritter als besonderes Ab= zeichen ein himmelblaues Kleid mit rothen Rändern und goldgestickt , je nach dem Grade verschieden, die reicheren für die der ersten, die weniger reichen für die der zweiten Klasse nach Vorschrift, Jene können auch die Er- laubniß erhalten, eine silberne Medaille mit den Insignien des Ordens auf der linken Brust zu tragen; doch dies nur nach vorangegangener aus- drücklicher Verwilligung, Das Recht, die Ritter zu wählen, behalten wir uns selbst und den uns nachfolgenden römischen Ober-Priestern allein vor *), eben so die Gewährung der Erlaubniß für die Ritter erster Klasse, jenes silberne Ehrenzeichen zu führen, Da dieser Orden nicht bestimmt i}, der Eitelkeit und Prunksucht zu dienen, sondern einzig allein ein Lohn sein soll für Männertugend und Verdienst, so vertrauen wir, daß alle die dur ihn Ausgezeichneten dem päpstlichen Wohlwollen gegen sie, so wie der öffent- lihen guten Meinung, von Tag zu Tag mehr entsprehen und so den Glanz ihres Standes erhöhen werden. Also bestimmen und erklären wir, ohne daß dieses und jenes unseren Willen Behindernde, wär? es auch einer besonderen Erwähnung werth, von rechtlicher Geltung sein könnte. Gege- ben zu Rom auf dem Quirinal unter dem Fischerring am 17. Juni 1847."

Das zweite apostolische Breve vom 21sten d. M. bestimmt, daß den Geheimen und Ehren - Kammerherren im päpstlichen Hoff\taate, wenn sie Laien sind, ebenfalls der Orden Piano ertheilt werden darf.

Pereinigte Staaten vou Uord-Amerika

London, 14. Juli, Das Dampfschiff „Cambria“ is gestern mit Nachrichten aus New-York vom 30, Juni in Liverpool an=- gekommen. Der Frieden zwishen den Vereinigten Staaten, und Mexiko i} seinem Abschluß nahe. Aus Veracruz wird nämlich vom 416. und aus Brazos vom 18. Juni gemeldet, daß die Ge=

*) Jn Rom ererbten früher und noch unter vorigem Pontififat gewisse Prinzipe (z. B. Cesarini) das Recht, eine Decoration verleihen zu können

gegen einen firen Kaufpreis, äinm, der Alls 86,