1847 / 204 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

C Ss E N m

; Zuli ldet: „Bei uns fehlt Aus Bunzlau wird vom 20. Zuli geme uz Es es rur fre niht an Getraide. Einige erve gr A gen, welche die- Königliche Regierung 11! Liegniß erger z hat, Fe en hier zur Disposttion. estern hat bereits der Ber auf an a Publikum, » Scheffel 2 Riblr. 28 Sgr. 3 Pf., für diese Woche be- onnen b heute sind aht Wagen aus Laubau da, welche, mit der- zl ichen Roggen beladen, dabin zurückfehren. Das Koru ist gut und wte 20 nid sclecht, welche Meinung von den Getraide-Wucherern bereits verbreitet wird. Es scheint echtes s{lesisches Getraide und E l was vor einiger Zeit aufgekauft und nach

dasselbe zu sein, D eit t nd nac Stettin S aden wurde. Russisches Getraide is das hier aufgespei=

derte aber nit, so viel scheint gewiß.“

Provinz Westfalen. Dem Rh. B. wird ans Münster vom 20. Juli geschrieben : „Die Kornpreise fallen jeßt eben jo plöß lich und bedeutend, wie sie vor wenig Monaten stiegen. An dem vorgestrigen Markttage war der niedrigste Preis 14 Rthlr., heute wird das Malter hon für 12 Rthlr. angeboten, ungefähr zwei Drit- theile des diesjähigen höchsten Preises. Bei uns verlieren hierbei weniger die Spekulanten als die Bauern unserer Umgegend, welchen die höchsten Preise noch nicht genug erschienen, und die, als das Blatt sich wandte, anfänglich noch immer auf erneuertes Steigen hofften, jest aber ängstlich den Markt überlaufen und den Preis noch mebr herunterdrüccken werden.“

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Sir Richard Cobden is am 2. Jul! in Dresden angekommen und hat am folgenden Tage cine längere Unterredung mit dem Minister der Finanzen und des Auswärtigen, Herrn von Zeschau, gehabt. i

Bei der merkwürdigen Thatsache, daß so wenig Schiffer auf Flüssen s{wimmen können, hatte die sächsische Regierung bereits in einer Verordnung vom 21. Februar 1846 dic Bestimmung getroffen, daß nur diejenigen ein Schiffsführer - Patent erlangen sollen, welche eine Probe im Schwimmen abzulegen im Stande sind. Bis jeßt fehlte cs aber noch an Gelegenheit zum Schwimm-Unterricht. Jett hat der seit fast zwei Jahren in Dresden bestehende kouzessionirte Verein sächsischer Schiffer, der sich die Hebung der sächsischen Schiff- fahrt zur Aufgabe gestellt hat, mit einem der dortigen Schwimm

Meister das Uebereinkommen getroffen, daß die Schiffer unentgeltlich von demselben Shwimm-Unterricht erhalten. i

_ RKönigreich Hannover. (D. A. Z.) Ju Hannover hat sih ein sogenannter Liedtkesher Spar-Verein gebüdet, und es is die Einrichtung getroffen worden, daß von jeßt au bis Eude Oktober wöchentliche Beiträge von mindestens zwei und höchstens acht gute Groschen von jedem Einwohner der Stadt und der Vorstädte auge= nommen werden, der weniger als vier Thaler wöchentlich verdient. Bürger, Geistliche, Kaufleute und andere Männer, die öffentliches Zutrauen genießen, haben sih verpflichtet, die wöchentlichen Beiträge einzujsammeln, darüber quittiren und die Gelder durch einen Vorstaud verwalten zu lassen. Auf die erste Aufforderung haben sich bercits gegen 150 Theilnehmer gemeldet, meist Fabrifk= und Eiseubahu- Arbeiter, Handwerks-Gesellen, Taglöhner, Wittwen u. \. w. /

Kurfürstenthum Hessen. Der Kass. Ztg. wird gus Rinteln vom 19. Juli geschrieben: „Der heutige Tag, an welchem seit der Vereinigung Schaumburgs mit den Staaten des durchlauch- tigen Hauses Hessen das zweite Jahrhundert abgelaufen is, wurde hier festlich begangen. Se. Königl. Hoheit der Kurprinz Mitregeut traf um 10 Uhr Morgens mit seiner erlauchten Gemahlin, der Frau Gräfin von Schaumburg, von Nenndorf cin; eine große Anzahl wohlberittener Landleute machten Eskorte zu beiden Seiten; auf dem ganzen Wege von Nenndorf bis hierher waren Ehrenpforten errichtet. Rinteln war auf das herrlihste geschmückt. Auf der Bünte, am Thore und auf dem Markte waren große Ebreupforten errichtet. An letz- terer hatte sich die Staatsdienerschaft versammelt; hier empfing auch der Stadtrath Se. Königl. Hoheit, welcher sih sofort durch ein Spalier der Bürgergarde in die Kirche begab, woselbst der hchre Gedächtnisßttag durch Dank - Gottesdienst begangen wurde und der Pastor Berger die Festpredigt hielt, worin die Erinnerungs- Momente der Geschicke Schaumburgs sowohl, als die heutige Gegenwart des Durchlauchtig= sten Landesherrn, gefeiert wurden. Von hier begab sich Se. Königl. Hoheit mit seiner erlauhten Gemahlin und Gefolge auf den herr shaftlihen Hof, woselvst sie von weißgekleideten Jungfrauen mit Blumenkränzen begrüßt wurden, und ein ihnen vom Stadtrathe an- gebotenes Frühstück einzunehmen geruhten; in den verschiedenen Zim- mern wurden zugleih die Behörden, die Honoratioren, die Damen gastlih bewirthet. Die neue Brüdcke, so weit dieselbe vollendet ist, besonders aber die alte Brücke, waren verziert; auf der Weser flagg- ten die Schiffe mit den Farben aller Uferstaaten. Niemals war Rin- teln so festlih geschmückt, wie heute; au is die Stadt vou einem bunten Gewühl fremder Gäste aus vielen Theilen der Grafschaft er= füllt. Se. Königl. Hoheit ist Nachmittags nach Nenndorf zurückge- fehrt. Ju allen Kirchen der Grafschaft if heute feierliher Gottes- dienst. Gestern Abend fand ein großer Fadcelzug von 800 Bergleu- ten von Obernkirchen, welchen sich Deputationen aller Gemeinden an- Vgl statt, Jn Rodenberg war eine erleuhtete Ehrenpforte er-

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Dic neueste Nummer des Regierungs-Blattes cal außer dem bereits Erwähnten) das Gesey vom 10, Juli, die Aufhebung der Ar-= tifel 7 bis 11 des Kaiserlich französischen Dekrets vom 17. März 1808, wegen Forderungen von Juden an Christen betreffend welches in einem einzigen Artikel verfügt , daß die Art. 7, 8 9 10 und 11 Bestim L D ertets, Gon en dieselben aufrecht erhaltenden

estimmungen im Art. 1 der Verordnung vom 41: ärz 1816 F gehoben sind. : E, fe

Großherzogthum Oldenburg. sind hier kürzlih zwei Gesebe erlassen, von denen das eine die Ein-= führung des Vierzehnthalerfußes als Landes-Münzfuß bestimmt, dgs andere statt des bisherigen ein rasheres, minder fostspieliges und mit Oeffentlichkeit verbundenes Verfahren. in Polizeistrafsachen anorduet,

(Deutsche Ztg.) Es

Fúrsteuthum S UNOLID rg Sokdetdhaänsen, (D. A. Z.) Die auf den Frucht-Aufkauf bezügliche Verordnung vom 6. Mai, nah welcher zwar das kurz vorher erlassene unbedingte Ge- traide-Auüsfuhrverbot wieder außer Wirksamkeit geseßt, aber der Ein- fauf von Getraide zutn Wiederverkauf wiederholt verboten wurde, ist nunméhr, laut Bekanntmachung der Landes-Regierung vom 12ten d. M., auh wieder aufgehoben worden,

Den versammelten Ständen is von Seiten des Geheimenraths- Kollegiums eine Denkschrift über die T deren Erledigung in dem Landtags - Abschiede von 1844 noch vorbehalten war, übersandt

worden. Wegen dcr von der vorigen Stände - Versammlung bean- tragten vielfachen Abänderungen des Landésgrund-Geseßes, „so weit dieselben für nothwendig erahtet werden“, sollen einer im Herbste dieses Jahres einzuberufenden E De ans die nöthigen Vor= lagen gemacht werden,

Eben dieser bevorstehenden Versammlung

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werden auch die Entwürfe einer Landgemeinde-Ordnung, einer Feld- polízei-Ordnung, eines Separations-Gesebes, eines Gesetes über die staatsbürgerlihen Verhältnisse der Juden, einer Notariats-Ordnung und einer Executions-Ordnung vorgelegt werden, so weit ste nicht hon bei dem jeßt versammelten Landtage zur Erwägung gelangen. Dagegen wird die im gedachten Landtags- Abschiede in Aussicht gestellte Regulirung der Ab- gaben vom Grundbesiß, so wie- die Besteuerung, der bis jeßt steuer= freien Grundstücke noch nicht erfolgen, weil die Vorarbeiten noch nicht beendigt sind. Hinsichtlich der gewünschten Reform des Civil-Pro= zesses wird versichert, daß man dieselbe fortwährend im Auge behalte, daß aber der jebige Zeitpunkt nicht geeignet erscheine, um dieselbe in Ausführung zu bringen, weil die Geseßgebung mehrerer anderer deutschen Staaten sih jeßt cbenfalls mit Veränderungen des Civil- Prozesses beschäftige und es daher zweckmäßig erscheinen uüsse, die Resultate jener Verhandlungen abzuwarten, bevor man diesseits an cine desimtive Umarbeitung der betreffenden geseßlichen Bestimmun= gen gehe. Mit dieser Aussicht auf eine baldige Reform des leßteren, jo wie noch mehr des Kriminal-Prozesses, bringt die Staats-Regie- rung au die Ablehnung des auf Verminderung der Anwalte gerich-= teten ständischen Antrags in Verbindung, indem sie, allerdings wohl= erwogen, berüdcksichtigt, daß die zuträgliche Anzahl der Advokaten sich wohl anders herausstellen werde. Eine Vormundschafts Ordnung ijt bereits vom ständischen Ausschusse berathen worden. :

L Deßau, 23. Juli. Vorgestern Abend, gegen 9 Uhr, kg men Se. Majestät der nig von Preußen mit einem Ertra Zuge auf der Berlin Anhaltischen Eisenbahn, von Cöthen her, hierselbst an, wurden auf dem Bahnhofe von Sr. Hoheit dem Herzoge, wel-= hen Se. Majestät umarmte, herzlich und freudig empfangen, worauf beide Souveraine in einem bereit stebenden Herzogl. Wagen Platz nahmen und mit ihrem Gefolge nah Wörliß fuhren, wojelbst Se. Majestät den gestrigen Tag im Kreise der Herzogl. Familie zubrach- ten und heute früh die Rückreise nah Berlin, vou Koswig aus, wo jelbjt schon alle Veranstaltungen zu cinem Extra-Zuge getroffen wa Felt, TOTTICBTEN,

STARALE ei.

Paris, 20. U Das Journal des Débats hat. nun auch seine Stimme erhoben über den Prozeß vor dem Pairshofe, aber nur um sein bisheriges Schweigen zu redtfertigen. „Wie fönuten wir sprechen“, sagt es, „ohne die Rücksich'en zu verleßen, die auch dem verdientesten Unglück gebühren? Wie könuten wir es unternehmen, das Urtheil des Gerichtshofes gegen unziemliche Kritik zu vertheidigen, ohne gewissermaßen die Verhandlungen von neuem zu ero}suen, ohne. das Maß der Schuld eines jeden Verurtheilten zu beurtheilen , ohne nach den Beweggründen des Gerichtshofes bei deu Anwendung, die er nah den Straf-Geseßen machen zu müssen glaubte, zu forshen? Das hieße, uns unsererseits zu Richtern aufwerfen, zu Richtern nach gefälltem Urtheil, wenn in allen edlen Herzen nur ein tiefes und fast ehrerbietiges Mitleid für diejeni gen vorwalten muß, welche die Gerechtigkeit in ihrer Strenge ge trossen hat und die von \o hoher Stellung heruntergestürzt sind! Wir wollen diese gehassige Rolle nicht übernehmen. Die Gerechtig T i besricdigt, die ganze Gesellschaft hat die Genugthuung erhal ten, auf welche sie ein Recht hatte. Die Schuld vershwindet, \o zut sagen, in der Strafe; es bleibt uns feine andere Erinuerung, als an die Kriegsdienste und ehrenvollen Wunden des Einen, an die Talente und die ansgezeichueten Eigenschaften des Anderen! Wir wollen nicht nachforschen, wer zuerst auf den unseligen Gedanken der Bestechung gckommen. Mögen Andere diesen \{chmerzlichen Prozeß uach dem Antriebe ihrer Leideuschaften ausbeuten! Mag dieses Gewühl Éleinlicher Leidenschaften und eifersüchtiger Rivalitäten, die mau Oppo sition nennt, es versuchen, die Verantwortlichkeit für cine ganz persön liche Schuld, für eine Schuld, welche nur diejenigen befleckt, die sie begangen, bis auf das Ministerium zurückzuwälzenz wir werden uns mit so medrigem Gerede nicht aufhalten. Nur das wollen wir be merken, daß, wenn unter den Verurtheilten ein ehemaliger Minister vom 29. Oktober (Teste) sih befindet, a1ch ein ehemaliger Minister vom 1. März (Cubieres, aus dem Thiers\schen Kabinet ) unter Den T

Cubieres ist, nachdem er die Geldstrafe vou 10,000 Fr., so wie 1000 Fr. für seinen Theil der Prozeßkosten und 1000 Fr. als Zehn= ten an die Kriegskasse bezahlt hatte, in Freiheit geseßt wordeu, Auch Parmentier hat bereits scine Strafe und Prozeßkosten bezahlt und ist ebenfalls wieder auf freiem Fuß. Teste, der allein auch zu Gefäng nißstrafe verurtheilt ist, soll bei Verlesung des wider ihu ergangenen Urtheils so ergriffen worden sein, daß man eine Zeit lang den Aus bruch einer Gehirnentzündung besorgte; die ununterbroheuc Fürsorge des Gefängniß-Arztes bewahrte ihn zwar vor diesem Uebel, aber sein Zustand soll doch im Allgemeinen solhe Bedenken erregen, daß seine Familie an seinem Auffommen zweifelt. Es sind jetzt zwei Aerzte um ihn beschäftigt. Die dur den Pistolenshuß verursachte Kontusion hat mehrere Anseßungen von Blutegeln nöthig gemacht, und man be- fürchtet, daß sich ein s{limmes Geschwür bilden werde. Teste's Gattin soll auf eine Vermögenstrennung angetragen haben. Eiu Blatt sagt: „Die zwei Hauptpersonen, welche der Urtheils\pruch des Pairshofes getroffen hat, sind Beide in einem Gemüths- oder Gesunudheitszustande, wel cher ihren Familien und Freunden lebhafte Besorgnisse einflößt. Cu bieres is wie vernichtet; sein Stolz als alter und braver Soldat em pört sich auf Augenblicke bei dem Gedanken au die Schmach, die er noch nicht ganz zu ermessen scheint; nachher aber fällt er in Geistes- Abwesenheit zurück, welcher ihn seine zahlreichen Freunde und seine verzweifelnde Gattin, die sich mit Mühe gefaßt zeigt, nur s{hwer cut=- reißen fönnen. Teste ist sehr angegriffen, und sein Gesundheitszu- stand äußerst bedenklih; er fängt an, Rüdfälle ciner erst kürzlich mit großer Mühe beschwichtigten Krankheit, des Gries, zu fühlen. Seit scinem Selbstmordversuche leidet er an einem Herzstechen, wel- ches Befürchtungen erregt, die man ihm verhehlt, Parmentier, wel- cher weiß, daß Niemand au ihm Antheil nimmt, zeigt sich ziemlich gleichgültig.“ Jm heutigen Moniteur macht nun auch der Kanzler Pasquier bekannt, daß Pellapra si gestellt hat und der Prozeß gegen denselben nächsten Freitag stattfinden soll. i

Emil von Girardin soll 100,000 Fr. dazu bestimmt haben, um Dokumente über Corruption der Regierung zujammenzubringen, und es Foll ihm bereits gelungen sein, die Beweise in Händen zu bekom- men, daß 1500 Actien von der Lyon-Avignoner Eiseubaln zu folcheu Zwecken verwandt worden seien. Eine neue Broschüre: „Die Skan- E des Tages“, macht großes Aufsehen, um so mehr, als, wie der Commerce erzählt, Graf Duchätel auf die erste Aukündigung hin zu den Verlegern geschickt und ihnen bei Androhung gerichtlicher Ver- folgung die Unterdrückung der Broschüre befohlen habe, welhem Be- fehle die Verleger aber keine Folge leisteten. Man versichert auch, die Op- position beabsichtige, IJnterpellationen in Betreff der erwähnten Minen- Konzessionen in Algier an das Ministerium zu richten. Der Cour-= rier français äußert: „Wir warten das Kabinet und die Her- ren Talabot und Compagnie, daß durch Schweigen in der zur Sprache gebrachten Konzessionssache einer Bergbau-Anlage in Algerien nichts erreicht werden wird. Sollte die Regierung die darüber umlaufen- den Gerüchte nicht keinen, die eine Üntersuhung verlangen? Win-

geres Schweigen würde Bestätigung sein. Die Regierung möge die Untersuhung anordnen ; es ist ihre Pflicht und ihr Juteresse, Wo nicht, wird die unabhängige Presse die Sache nicht einschlafen lassen.“ Der Constitutionnel weist auf den systematischen Einfluß hin, welchen die Regierung bei den Wahlen ausgeübt habe und ausübe, und wirst die Frage auf, ob denn diese Corruption, die Verwandlung von Allem und Jedem zum Mittel, Einfluß auf die Abstimmung zu erlangen, weniger strafbar als jene andere sei, die der Pairshof jetzt getroffen habe.

__ Es sind eiligst Couriere mit Depeschen an Geueral Bugeaud ab- gefertigt worden, um ihn nah Paris zu rufen, Man sprach daher in der Kammer wieder von cinem Ministerwechsel. Im Na- tional liest man in dieser Beziehung: „Es war gestern in de1 Deputirten - Kammer ein Gerücht im Umlauf und findet allgemein Glauben, Marschall Soult habe wiederum seine Entlassung einge- schickt. Der Kabinetsrath habe darüber berathen und dieselbe ange=- nommen. An Marschall Bugeaud sei sogleih ein Schreiben abge- gangen, ihm das Portefeuille des Krieges anzubieten, und es sei fast ausgemacht, daß Guizot Conseilspräsident werde. Auch Cuuin-Gri= daine soll ausdrücklich die Absicht ausgesprochen haben, zurücßzutreten, und werde nah der Session wahrscheinlich durch Muret de Bort erseßt werden.“ Die Union monarchique erzählt ebenfalls von einem außerordentlichen Minister-Rath, der gestern unter dem Vorsiße des Königs zu einer ganz ungewöhnlichen Morgenstunde stattgefunden und, was nicht minder bemerkenswerth sei, nicht länger als 25 Minuten gedauert habe. Man habe freilih keinen bestimmten Anlaß für diese geheüunnißvolle Berathung angeben können; nur \o viel verlaute als gewiß, daß eine telegraphishe Depesche an den Marschall Bugeaud abgegangen sei, ungesäumt nah Paris zu kommen. Mehrere Depu tirte fügten , diese Nachricht zu unterstützen, bei, des Marschalls Schwiegersohn , der si seit einigen Tagen in Paris befinde, habe an demjelben Morgen eine lange Konferenz mit dem Minister der auswortigen Angelegenheiten gehabt.

„Tie gerichtlihe Voruntersuchung in Bezug auf die Ereignisse út Mühlhausen ijt nun beendigt; 64 Personen, welche des Aufruhrs, deu Plünderung und des Eingriffs in das Eigenthum der Bürgerschaft angeklagt sind, werden vor die nächsten Assisen in Colmar gestellt.

Ute zehn Judividuen, welche von den Asfisen des Seine=Departe ments wegen fommunistischer Umtriebe verurtheilt worden, haben ge= gea den Urtheilsspruch appellirt.

Del Banquier Bucheutal von Madrid, ein vertrauter Freund des Finanz-Ministers Salamanca, ist hier eingetroffen, um sofort mit Auf- trägen der spanischen Regierung nah London weiter zu reisen. Eu soll mit dem dortigen Hause Schmit über eine Auleibe von 100 Millionen 1, unterhandeln, die durch Uebertragung von Forderungen des spamschen Schaßes an die Käufer vou Nationalgütern gewäh leistet werden soll, Man findet dies um \o auffalleuder, da der Er trag des Verkaufs der Nationalgüter nach früheren Beschlüssen der spanischen Regierung und der Cortes blos zur Bezahlung der alten Staatsschuld verwendct werden sfollte.

Oberst Walsin d'Esterhazy vom 74sten Regiment, welches hier in Garnison steht, begiebt \ch uach Tunis, wo er mit einem Gehalt von 30,000 Fr. zur Organisation der Truppen des Bey's verwendet werden soll.

Es geht das Gerücht, daß in Folge von zwei Konferenzen, welche im auswärtigen Amte zwischen dem Herzoge von Broglie und Lord Palmerston stattgefunden, England und Frankreich zur Re gelung der gricchischen Angelegenheiten einen Vertrag abgeschlosscu hätten. : :

Wie es heißt, soll das vor der Barriere von Monceaurx licgende Batigunolles, das setnes raschen Auwachsens halber vom Dorfe zun Stadt erhoben und dessen Gebiet und bedeutendste Gebäude fast alle dem Baron James von Rothschild gehören, durch Königliche Veror-= dunng den Namen Rothschildville erhalten.

Die französischen Renten hielten sich heute au der Börse nu mit Mühez der Umsaß darin war jedoch ganz null, Auch die Eisen bahn-Actien waren mehr angeboten; man sieht mit Ungeduld der Abstimmung der Deputirten-Kammer über den Geseß-Entwurf in Betreff der Paris-Lgyoner Eiseubahn entgegen.

ck= Paris, 20. Juli. Die Deputirten-Kammer sette heute die gestern abgebrochene Diskussion der Artikel des Gesebes in Betreff der Eisenbahn von Lyon nah Paris fort, Dieser Gesetz= Entwurf ist deshalb von allerdings hoher Wichtigkeit, weil allerdings, wenn derselbe angenommen wird, dadur ein Präcedenzfall aufgestellt wird dafür, daß regelmäßig und gültig mit dem Staat abgeschlossenen Kontrakte wieder abgeändert werden können. Daraus erklärt ih die Heftigkeit, mit welcher eine Anzahl von Deputirten sich der Annabme des Geseß-Entwurfs widerseßen, während andere allerdings nur eine traurige Komödie in der ganzen Sache spielen. Die Helden dieser Komödie sind die Herrn Lherbette, Luneau und Victor Grandin, Jndeß hat nach dem Resultat de gestrigen Sizung die Sache bereits eine so ent shicdene Gestalt gewonnen, daß an der Annahme des Geseß-Eut- wurfs so ziemlich in der Form, worüber die Regierung und die Kom- mission der Kammer sih vereinige, niht mehr gezweifelt werden kann. Heute begaun nun die Diskusston über das Amendement der Herren Achille Fould, Vavin und de Morny, wonzch die Gesellschaft zwei Jahre, nachdem sie die Bahu dem Betrieb übergeben haben wird, das Recht haben soll, zu erklären, ob sie die Konzession behalten oder dar= auf verzichten will, Zun lebterem Fall würde ihr der Staat den vollen Betrag threr nützlichen Ausgaben in 4proz. Renten al pari zurücckzahlen.

Herr Achille Fould entwickelt dieses Amendement. Er glaubt an dic bedrängte Lage der Gesellschaft und will die von ihr vorgebrachten Be- recchnungen zulassen, Jn dieser Hvpothese aber würden die Verlegenheiten der Gesellschaft nicht beseitigt. Jm nächsten Jahre werde sie sciner Ueber zeugung nach wieder vor der Kammer erscheinen, um neue Zugeständnisse zu er- langen. Ob der Herr Minister die Anomalie in Betracht gezogen habe, die in der verschiedenen Dauer der Konzession der Eisenbahnen von Paris nah Loon, Lvon nach Avignon, Avignon nah Marseille und Paris nach Lille bestche? Die Bahn von Paris nach Lyon sei wie ein Enclave zwi= schen diesen verschiedenen Bahnen. Jhr eine Konzession von 99 Jahren ewähren, während die anderen nur solche von 41, 35 und 51 Jahren aben, werde neue Verlegenheiten für die Zukunft hervorrufen, Ob ferner der Minister bedacht habe, wie schwer die Actionaire ihre Einzahlungen in dem Au- genblice leisten würden, wo die Regierung selbst ein Anlehen von 350 Mill. aufden Play schleudere ? Unter allen diesen Gesichtspunkten erschien der Geseßz- Entwurf schlecht. Die Urheber des Amendements glauben, dasselbe helfe den berührten Uebelständen ab und dessen Annahme würde einen unzteifel- haft günstigen Einfluß auf die Actien selbst üben. Der Minister der öffentlihen Arbeiten: Gestern habe man der Regierung vorgewor- fen, zu viel zu thun für die Gesellschaft, heute scheine man ihr im Gegen= theil vorzuwerfen , nicht genug zu thun. Man finde leiht, 100 Millionen aufzunehmen, wenn man als Bürgschaft ein Erträgniß von 14 Millionen und einen Werth von 274 Millionen anbiete, (Murren.) „Ja, meine Herren“, fährt der Minister fort, „der Ertrag dieser Bahn is auf 14 Millionen berechnet, und das Wenigste, was die Gesellschaft für den Bau der Bahn wird ausgeben müssen, i 274 Millionen.“ Man warf den von der Regierung genehmigten Entwurf der Kommission vor, dem ursprünglichen Kontrakt zu rerlepgen. Aber das Amendement verlege ihn noch weit mehr. Entweder sei der Vorwurf nicht ernstlich ge=- meint, oder man erkenne gleichgültig jeßt die Wahrheit dieses Punktes an. Jn jeder Hinsicht erscheine der Entwurf der Kommission dem System des

Amendements als vorzuziehen. Deshalb verwerfe die Regierung Leyteres. Herr Delongrais vertheidigt dagegen das Svstem des Amendements, welches ihm besser scheint, als das der Kommission, und der Minister des Innern antwortet ihm, um ihn zu widerlegen. Herr von Mornv sucht es gegen die Ausstellungen des Ministers des Junern zu rechtfertigen. Herr Garnier Ses würde sich dem Svstem der Konmiission anschließen, wenn es sich um Ausführung der Bahn durch den Staat handelte. So aber müsse er zwischen zwei Svstemen wählen, die beide nichts taugten. Er wähle daher das ntinder schlechte, nämlich das des Amendements. Nah- dem noh der Minister des Junern, Herr Darbla» uud Herr Pro- \sper de Chasseloup Laubat gesprochen, wird das Amendement von der Kammer verworfen,

Jn der Pairs - Kammer war die Thatsache, daß Herr Pellapra sich wirklih als Gefangener gestellt hat, der Gegeustand aller Ge= \sprähhe. Jn der Sitzung legte der Minister der öffentlichen Arbeiten im Namen des Finanz = Ministers das Budget der Aus- gabeen vor ; Herr Viennet den Kommissionsberiht in Betreff des Ge- jeßes wegen der Getraideeinfuhr, worauf derselbe Pair die Lob=- und Gedächtnißrede auf den verstorbenen Grafen Klein hielt. Der Kriegsminister legte den Geseh-Entwurf in Betreff der frem- den Flüchtlinge, den in Betreff des Anlehens der Stadt Paris und eine Anzahl Gesebß -Entwürfe von lokalem Juteresse vor.

Die Blätter haben neulich gemeldet, die Ernennung des Her zogs von Aumale zum definitiven General-= Gouverneur von Algerien sei vom Minister-Rathe entschieden worden. Nun vernehmen wir heute aus Algier vom 15ten, daß dort eine Adresse an den König an mehreren öffentlichen Orten zur Unterzeichnung auflag, worin die förmlihe Bitte um diese Ernennung ausgesprochen wird. Schon am ersten Tage hatte dieselbe mehx als 2000 Unterschriften erhalten. | Die übrigen Nachrichten aus Afrika sind ohne Bedeutung, es schien überall Ruhe zu herrschen.

London, 19. Juli. Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen hat sich mit dem preußischen Gesandten, Herrn Bunsen, gestern nach Osbornehouse auf der Insel Wight zum Besuch bei der Königin begeben. Der Prinz will nach seiner Rückkehr in die Haupt itadt, wo er der Prorogation des Parlaments beiwohnen wird, die | mittleren und nördlichen Grafschaften Englands, zunächst aber Oxford, |

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j Großbritanien und Arland. |

Birmingham, Manchester und York besuchen, daun Schottland berei sen und dort die Königin während ihres Aufenthalts auf Lord Aber corn’s Landsitß besuchen.

Der Observer sagt, man habe berechnet, daß die liberale Partei im Unterhause bei den bevorstehenden Wahlen einen Zuwachs | von 8 Siten erhalten werde, so daß Lord J. Russell's Regierung im neuen Parlamente auf eine überwiegende Mehrheit rechnen fönne,

Dem Vernehmen nah soll Herr Henry Chard, Mitglied des | Comités der spanishen Fonds-Jnhaber, unverweilt nach Madrid ab= | gehen, mit Briefen Lord Palmerston's an Herrn Bulwer versehen, | in welhen Lebterem der größte Eifer zur Herbeiführung. einer Ord= | nung der Schuldforderungen der Fonds-Juhaber zur Pflicht ge- macht wird.

Beide Häuser des Parlaments versammelten sich vorgestern aus nahmsweise am Sonnabend gegen 1 Uhr; ihre Sitzungen dauerten bis nah Z Uhr und waren ganz unerheblih. Im Oberhaus pas= sirte jedoch der kleine Unfall, daß es über anderthalb Stunden zu sammen war, ohne seine Arbeiten beginnen zu können, weil kein Bi {hof da war, um das vom alten Ceremoniell vorgeschriebene Gebet zu recitiren, Dadurch wurden auch die Arbeiten des Unterhauses unterbrochen, das auf Mittheilungen vom Oberhaus wartete. End lih, nahdem vergebens Boten nah den Bischöfen vou St. Asaph (der als jüngster verpflichtet war, anwesend zu sein) und den in der Näbe wohnenden Bischöfen von London und Worcester ausgesandt worden, erlöste der Bischof von Bath und Wells die wartenden Lords und ihre Arbeiten konnten beginnen.

S Werz

Kanton Beru, 19. Juli. Jun der heutigen Sißung def Tagsaßung kamen die inneren Angelegenheiten der Schweiz, dey Sonderbund, zur Sprahe. Zürich beleuchtet den Stand unß die Bedeutung dieser Frage, die schon früher zu weitläufigen Vera handlungen der Tagsaßung Anlaß gegeben habe. Bereits liege hier über ein Protokoll von mehy als 100 Foltossiten vorz diy solche Separatbündnisse jederzeit für das Gemeinwesen von großem Nachtheil gewesen, beweise die Geschichte und bedürfe kei ner weiteren Erörterung mehr. Es sei zwar auch eine der nachthei- ligen Seiten der Freischaarenzüge, daß das Sonderbündniß durch dieselben noch befestigt worden, aber geschlossen sei dasselbe worden hon vor jenen Zügen. Zürich weist nach, daß dasselbe aus den politishen Gegensäßen hervorgegangen sei, die seit 1830, wie in anderen Staaten, so auch in der Schweiz, im Kampfe sih befän- den. zern schüße in sciner voriges Jahr abgegebenen Erklärung vor, nur zur Abwehr gegen neue Freischaarenzüge bestehe der Son derbund+ aber welhe neue Garantieen deun Luzern und die übrigen betb-\agten Kantone eigentlich noch verlangten, da in allen Kan traaen, mit Ausnahme blos von Baselland und Appenzell außer Nod Gesebe geaen Greise erlan wovden jene Wozu aber die immerwährenden Rüstungen in den betreffenden Kan= tonen? Eine Ursache zum Sonderbund werde vorgeschoben in der Besorgniß eines gänzlihen Umsturzes der bestehenden Bundesverlält=- nisse, Vernichtung der Kantonal-Souverainetät und Aufstellung eines Einheitssystems. Eine zeitgemäße Umgestaltung des Bundes set noth- wendig, allein alle Gebildeten seien darüber einig, daß das Einheitssystem der Schweiz nicht zusage und die Selbstständigkeit der Kantone bewahrt werden müsse; wenn aber eine entartete Presse diese Frage entstelle und dem Auslande die Schweiz als in Anarchie begriffen darstelle, so sei dies eine großartige Lüge. Der Erklärung von Luzern wolle Zürich glauben, daß kein konfessioneller Grund bei dem Bündnisse obwalte, ob ein anderer Grund, ein unrepublikanischer , unvaterländischer ol= walte, wolle es nicht erörtern, noch für den Augenblick glauben; es wolle sich der Hoffnung hingeben, daß die betheiligten Kantone felbst von diesem Bündnisse zurücktreten würden, und daher für den Augen blick noch keinen Autrag stellen, sondern den weiteren Gang der Dis- kussion abwarten. Luzern verliest vor Allem seine bekannte Instruction, welche der Tagsabung das Recht zu jeder Einmischung in diese Angele- genheit abspricht und sich nöthigenfalls mit Gewalt widerseßen will, Durch Erlassung larer Freischaaren - Geseße ließen sich die Tendeu- zen zu solchen volks= und staatsrechtlichen Schritten, wie der zwei= malige Ueberfall des Kantons Luzern gewesen, nit in die gesetzlichen Schranken bannen. , Beweise dafür, daß diese Tendenz keinesweges erloschen, würden vielleicht im gleichen Augenblicke, wo man hier sprehe, an einem anderen Orte thatsächlich geliefert. Das Bündniß zwischen den 7 Kantonen bestehe nicht blos auf Brief uv:«0 „Siegel, sondern, durh das Gefühl des gegenseitigen drinao:.oen Bedürfnisses. Eine Bundes - Revolution werde beab- h-cchtigt, und hierfür bediene man si eines neuen Mittels, der Auf- dringung einer Zwölfer - Majorität , in welher Luzern nichts Au- deres erblicke, als eine Unterjohung, in welche es sich niemals fügen werde. Luzern werde weder an zwölf, noch an einen ein-

Zusicherungen von Zürich wären beruhigend, aber das Treiben jener

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treten. Das Bündniß sei allerdings gegen den Versuch gerichtet, der von einer Partei in der Eidgenossenschaft angestrebt werde, den Versuch, ein Einheits - Regiment einzuführen; das sei unzwei= felhaft, er weise auf die Gründung des Volks = Vereins hin, auf das, was öffentlich an Festen u. |. w. ausgesprochen werde, Die Macht, welche die Freischaarenzüge hervorgerufen, welhe Hand an das Heiligste, an die konfessionellen Rechte der Kantone gelegt, müsse abgewehrt werden. Wenn es um nicht Auderes si handle, als auf: rihtig den inneren Frieden herzustellen, so möchten die übrigen Kan tone dies beweisen, indem sie das begangene Unrecht der Klosterauf-

hebung im Aargau gutmachten, indem sie von der unbefug- | ten Zumuthung der Entfernung eines vom fatholischen Volke | hochgeahteten Ordens abständen, ja den betreffenden Kanto= | nen Schuß für die Beibehaltung desselben gewährten. Diese

Rede schließt Luzern mit der heiligen Versicherung unter Aurufung des allmächtigen Gottes, daß das Sonderbünduiß zu keinem anderen Zwecke geschlossen worden sei, als zu dem bezeichneten; endli cer mabnt es, die Sonderbunds - Kantone nicht für zu \{chwach zu halten und denen nicht zu glauben, welche von Uneinigkeit unter denselben sprächen. Uri wiederholt im Wesentlichen das von Luzern Angeführte über den Ursprung des Bündnisses unter den 7 Kantonen, welcher in den Freischaarenzügen zu suchen sei, und tadelt den damaligen Vor ort Zürich, der erst dann Truppen aufgeboten habe, als Luzern schon von bewaffneten Horden überzogen gewesen. Es weist auf das Beispiel von Genf und Freiburg hin, um zu zeigen, wohin eine ge- wisse Partei ziele. Das Bünduiß sei blos zur Nothwehr geschlossen. Wie Luzern, wirft der Gesandte die Frage auf, ob von den sieben Kantonen die andereren Stände irgendwie angegriffen oder benach theiligt worden seien? erklärt instructionsgemäß, daß Regierung und

Volk von Uri uuteë allen Umständen an dem Bündnisse festhalten | würden und es sprachen ferner noch Glarus, Zug, Frei= | buxg uind St. Gallen; doch tam es h zu keinem Beschluß und die Diskussion soll in nächster Sib sortgescßt werden. |

Man hält es für gewiß, daß eine Mehrheit der Stände die Auflü- sung des Sonderbundes beschließen, vor der Hand aber sich darauf beschränken werde, die Sonderbunds- Kantone cinzuladen, in einer be stimmten Frist dem Beschluß Folge zu geben, und man glaubt selbst, daß diese Kantone sich geneigt zeigen werden, sich dem Beschluß zu unterzieben, jedoch unter Bedingungen, welche die Mehrheit kaum alle eingehen würde. Es scheine somit Aussicht guf eine lange Tagsaßung vorhandeit.

Staats - Rath hat durch deu | Hesellschaft verboten, am nehmen und 1hre

HKauton Freiburg. Der Ober-Amtmanun der freiburger Schüßen - eidgenössischen Schübenfeste von Glarus Theil zu Fahne dahin zu s{icken.

Kantou Glarus. 7 Maun stark, thren Präsidenten Herrn hier eingetroffen.

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Rudolph Sulzer an der Spie,

Santo

5 Madrid, 15. Juli. Der General Concha, Marquis del Duero, hat aus Porto cine weitläuftige Rechtfertigungs|christ emge- schickt, in der er die Umstände auseinanderseßt, welche thu bewogen, den dortigen Insurgenten die bekanute Capitulation zuzugestehen. Aus dieser Schrift geht hervor, daß, als die Junta zur Uebergabe aufgefordert wurde, sie noch innerhalb des Platzes 15,021 Mann regelmäßiger Truppen und National-Milizen, 110 Stück {weren Ge- hübßes, 06,000 Kanonen-Ladungen, 1,018,800 Flinten-Patronen und einen bedeutenden Vorrath von Pulver in Fässern verfügen kounte. Dagegen beliefen sich Concha's Truppen, seiner eigenen Angabe nach, auf höchstens 11,000 Mann, er hatte kein Belagerungs - Geschüß, feine Reserve, befand si vierzig Meilen vou der spanischen Gränze, konnte niht darauf rechnen, Verstärkungen zu erhalten und mußte cine Linie von drei Meileu beseßt balten. „Unsere Lage““, sagt er, „war fríitisch und gefahrvoll. Eine Belagerung nach den Regeln der Kunst mit unseren geringen Hülfsmittelu zu unternehmen, wäre sebr mißlih gewesen. Unsere Hoffnung seßten wir auf Erstürmung.“ Wenn man bedenkt, daß die Armce Concha's fast nur aus Rekruten besteht, so wird man ihn kaum tadeln können, daß er es nmcht auf diese Erstürmung ankommen licß, sondern vorzog, si, gleich viel unter welchen Bedingungen, in Besiß des Plabes zu seßen. Am 7/ten rüdte eudlih auch der Marschall Saldauha mit 6000 Mann dort ein, und es scheint, daß die hiesige Regierung dem General Concha den Befchl ertheilt hat, einen Theil seiner Trupven uach Spauten zurückzuschidten. Die spanischen Offiziere, die von Porto hier ange- fommen sind, schildern den Zustand Portugals als außerst bedenklich, die Erbitterung der Parteien als höher denn je und kündigen cinen neuen Ausbruch des Bürgerkrieges nah dem Abzuge der \pauischen Truppen “als bevorstehend an. „Die portugiesishe Re- volution war mächtig“, heißt es in Concha?s Nechtfertigungs-Schrift. „Die unter den Waffen stehenden früheren Miguelisten machen, in Verbindung mit den Septembristen, so unglaublich es auch scheinen mag, die Mehrzahl des portugiesischen Bolkes aus und sind Herren des größten Theiles des Landes,“ Die portugiesische Regierung hat übrigens durch ein Dekret vom bten die Suspension der sogenannten persönlichen Garantieen bis Ende dieses Monates verlängert.

Weniger erfolgreih als die Operationen des Generals Concha in Portugal sind die des General-Capitains von Catalonien. Seit sechs Monaten erhalten wir Tag für Tag die Auzeige, daß die dor- tigen bewaffneten Karlisten ansgerottet sind, zugleich aber auch die, daß sie in Massen von 100, 200, 500 Mann die Truppen der Kö= uigin zurückschlagen, in Ortschaften eindringen, Mannszucht beobach= ten und sih durch die junge Mannschaft, welche für den Kriegsdienst ausgehoben wurde, verstärken. Der General - Capitain hat sich nun selbst mit einem Armeecorps auf der Heersiraße zwischen Lerida und Barcelona aufgestellt und die Errichtung einer Linie von Forts ver- fügt, damit der Postenlauf nicht wieder unterbrohen werde. Unter= desscn hat sich ein Theil der Karlisten auf das rechte Ufer des Ebro unfern der Mündung desselben geworfen und die von Barcelong nach Valencia gehende Post aufgefangen. :

Der „Estudiante““ hielt mit dreizehn Reitern am 10ten bei Pe- sadas auf der Straße von Burgos nach Santauder den Postwagen an und verbrannte die Korrespondenz, behandelte jedoch die Passa= giere mit allen Rücksichten. Während diese aus dem Wagen stiegen, kamen 22 Maun Kavallerie herbei und grissen die Karlisten an, zogen jedoch den Kürzeren, bis eine Abtheilung Jufanterie erschien und die Karlisten zum Rückzuge veranlaßte. Am 12ten zogen diese bei Castil de Peones über die große, von Burgos nach Vitoria führende Heerstraße und s{lugen den Weg nah dem Gebirge ein. Die beiden Karlisten, welche in dem früheren Gefechte bei Cerezo in Gefangenschaft ge- riethen, wurden nach Burgos geführt und dort zum Tode verurtheilt. Die Einwohner schickten einen Eilboten hierher und ließen die Köni= gin um Begnadigung bitten. Diese wurde bewilligt. Der Kriegs= Minister fertigte eine Estafette nah Burgos ab mit dem Befehl, das Todes-Urtheil nicht zu vollziehen. Als sie dort ankam, war es be- réits vollzogen z hätte der Kriegs - Minister sih des Telegraphen be- dient, so wäre dieses Blut erspart worden.

zelnen Kanton seine Souveraiuität oder einen Theil derselben ab-

Die Königin wird übermorgen ihren Aufenthalt nach la Granja

Schüßen sind, 200 bis 300 |

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(S. Ildefonso) verlegen, um einen Monat dort zuzubringen. Nur ein Minister, der der Staatsbauten, und der Kabinets -= Secretair Vega werden sie begleiten. S

Der Jnfant Don Francisco de Paula is mit jeiner Tochter Donna Josefa am 12ten von hier nach San Sebastian abgereist. Die jüngeren Kinder des Jnfanten sind allein hier geblieben und wur= den vorgestern durch einen Besu ihres Bruders, des Königs, über= rascht. : d An die Stelle des zum Geueral-Juspektor der Jufanterie beför= derten Generals Cordova is der General Mendez Vigo zum General= Capitain von Madrid ernannt worden.

Die Königin hat befohlen, dem verstorbenen Arguelles auf ihre Kosten ein Denkmal zu errichten. Eines der Hauptverdienste diejes Mannes bestand darin, die Erzichung der Königin geleitet zu haben. Die Progressisten haben auf diese Veranlassung beschlossen , vermit=- telst Prägung einer Denkmünze das Dekret der Königin zu ver- ewigen. : S Die nachdrücklihe Sprache, in welher Lord Palmerston in der Sitzung des Unterhauses vom óten die spanische Regierung an die Vollziehung ihrer den englischen Staatsgläubigern huldigen Ver= pflichtungen mahnte, hat die Galle der hiesigen Minister erregt. „Wir müssen“, sagt der Correo heute, „aus allen Kräften gegen die uns begründeten Anschuldigungen uud unverschämten Drohungen Lord Palmerston’'s protestiren. Spanien braucht nicht an seine Verpflich- tungen erinnert zu werden, denn es wird sie erfüllen, ohne si durch Drohungen einshüchtern zu lassen.“

Ostindien und China.

Paris, 20. Juli. Eine gestern der Regierung zugekommene telegraphische Depesche aus Marseille meldet aus Malta vom 13. Juli die Ankunft einer ostindischen Ueberlandpojt aus Kal=- futta vom 12, Funi, Die Nachrichten aus Canton reichen bis zum 23. Mai, aus Hong=-Kong bis zum 25. Mat, Zzn Can= ton lagen die Geschäfte ganz danieder; das Geld war fnapp; Ki- jing wurde durch Zusammenrottungen von Unzufriedenen bedroht, daß sein Haus niedergebrannt werden würde, wenn er das von den Briten verlangte Terrain abträte; die Umgebungen der Faktoreten varen uiemals so wenig siher; man sah ciner neuen Expedition ge= gen Canton entgegen und glaubte, daß sie blutiger als die erste jen werde; der „Pluto“ war nicht weit von den Jaktoreien statiouirte und der „Scout‘“ hatte den Befehl erhalten, si Canton so viel wie

möglich zu nähern.

Handels - und Börsen-Uachrichten. Berlin, den 24. Juli 1847.

Wechsel - Course.

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Inländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und | Geld - Course.

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