1847 / 207 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ie i iber-

j Rechte, welche die thnen gegenu

5 ind zwar nur jener - L: e sesfonellen Red, steis Für sich verlangten und mgepiedert au PEp. s ina ger Fure Landes-Behörden, welche nur E Es is s nbestreitbarer Rechte wollen, suchen den Nuri en, f

und den Schuß lche unsere bundesgemäßen Rechte verweiger! 6 S

je L O die Aussichten 11 die nächste Zukunft; abe ra vArüh fmd. ames Se Unabhängigkeit und Freiheit, der unjere heiligen wir auf Gott vi Jahrhunderte gerettet, Er wird,

die Stürme vieler Rechte sihLor drs auch jeßt uns nicht verlassen.

so hoffen wir zu Pl Zukunft; rüsten wir uns daher auf die Wechselfälle 5 „Ungew® Fenem Rertrauen, mit starkem Muthe, mit lebendiger Ein- derselben mil Haltet die giftige Natter der Zwle-

f Volk und Regierung. J Zw vas pril ad der Allmächtige wird Euer Bemühen segnen und wie bis- ra / :

T 1 her Alles zum Besten des Vaterlandes lenfen- P Gegeben in unserer S1ßung, den 16. Heumonat 1984/4. S : (Folgen die Unterschriften.)

Tati

hiesigen Judenschaft,

Rom, 12. Juli. Die Hosfnungen der aus ihrem vou der Aria cattiva dominirten und durch verschiedene

andere tellurische Einflusse verpesteten Ghetto in ein gesunderes Stadt viertel verseßt zu werden, sind nun für lange Zeit wieder vershwun den. Nach den Vorgängen der lebten Tage und bei den fortdauernd vom Pöbel, den der Aberglaube und seine Helfershelfer gegen sie sa- natisirte, öffentlich ausgestoßenen Drohungen von Mord und Brand in dem neuen israelitishen Quartier haben sie es fürs Klüg|te gehal ten, dem Papste für seine gnädigen Absichten, “ihre Wohnungen zu verbessern, für jeßt zu danken. Sie bleiben also, wo sie seit vielen Jahrhunderten vermoderten. Doch hat ihnen Pius 1X. andere Gua- den-Erweise gewährt, nämlich eine jährliche Unterstüßung von 300 Scudi (450 Rthlr.) an ihre Armen und 60 Scudi lebenslängliche Pension jedem jüdischen Ehepaar, aus dessen Verbindung zwölf Kin= der entsprießen. Dieselbe Unterstüßung hatten in Rom bisher nur christliche Aeltern. .

Die Liberalen haben in voriger Woche in Rom ein Aktenstück durch öffentlichen Anschlag bekaunt gemacht, das gar ehr nach Un dank gegen die durch Pius IX. landesväterliche Fürsorge theils cin- geleiteten, theils wirklich {on geschaffenen Reformen rieht. _ Bei alledem is es ein bedeutungsvolles Zeugniß über die dermalige Stim- mung einer Partei, welche auch hier im Volk einen sehr großen An- hang zählt. Es lautet im Wesentlichen folgendermaßen :

„Wir wollen bei dem lebhaften Treiben der Parteien in Rom, welches Manche vor Schrecfen blaß werden läßt, Andere mit übertriebenen Hoff- nungen erfüllt, dem Volke wenige Worte zurufen, welche Gewissen und Liebe zum Vaterland uns ecingaben, Also auf die Epoche so schöner Hoss- nungen, die der Enthusiasmus weckte, ist die gefolgt, wo man 1nne wird, daß man sich irrte! Der Ruhm Pius? 1X. erlischt, jedoch nicht durch sei nes Volkes Schuld, sondern durch die jener abgehungerten Falken, die nach einer einjährigen unausgescßten Jagd ihre Krallen in das Herz der Taube \o tief eindrücten, daß es fast verzuckte Pius 1X. Pius IX, war willens, den Staat zu reformiren, und sprach das nicht ein, sondern mehreremale aus, Aber denken wir so mit einem fremden Blatte? Ach, Pius [X. is ein Talent ohne Gleichen in der Geschichtez er will sich bei der Reform des Staats altersschwacher, vom Krebs angefressener Arme be- dienen. Thut er dies aus zu großer Herzensgüte oder mißverstandener Pie- tät, so muß man für diesen Fall seine Schwachheiten bemitleiden. Das römische Volk erklärte sich gleih im Anfange des neuen Pontifikats freisin nig und einträchtig mit Pius 1X, human, gerecht, und hat in seinen fast zahllosen und bewundernngswürdigen Versammlungen nie auch nur Eine Stimme erhoben, welche mit dem priesterlichen Regimente unverträgliche Dinge begehrt hätte. Jm Vercine mit dem Papste hegte es die Hoffnung, sich solche Geseße zu geben, deren sich auch andere katholische Völker er- freuen, voller Respekt gegen den heilig. Stuhl, Justitutionen, welche als auf Gerechtigkeit basirend nur die Willkür und den Despotismus ab- schaffen, und die sich mit jeder Regierungsform sehr gut vereinbaren, mag sie monarchish oder republikanisch sein; Justitutionen, für welche die aller- fatholishsten und dem heiligen Stuhl ergebensten Völker Ströme von Blut vergossen. Die päpstlichen Unterthanen wollen, daß der Papst Herr sci im Lande, nur aber nah Geseßen, die den Thron sichern cben so schr, als thr eigenes Glü. Dies sind die alleinigen Wünsche der Unterthanen Sr. Hei- ligkeit. Die den Sinn Pius? [X. von diesem gehossten, erreichbaren, noth- wendigen Gut ablenkten, dieselben machen ihn mit Hinterlist glauben, daß im Volk revolutionaire Tendenzen ausgestreut würden; sie schüren den Auf- ruhr, wollen den Ruhm Pius? 1X. verdunkeln, wollen die fortdauernde Un- ordnung und das Leiden des Landes, bei dem sie fett werden z sic sind durch- weg Verleumder und richten Alles zu Grunde. Wir wollen dies mit That- sachen belegen. Der evangelische Akt der Amnestie wurde durch ein Rund- schreiben der Staats-Kanzlci, das Kardinal Vannicelli, zu der Zeit Legat von Bologna, bckannt machte, gestört, Man räth in demselben den Polizei Agenten, die Amnestirten auf alle Weise zu placfen. Der Papst entwarf den Plan für das Censur-Edikt innerhalb freier, weiter Linien; allein die Poli- zei schmuggelte im Einverständnisse mit der Staats-Kanzlei Unterbindungen und Ausdrücke hinein, die der Willkür der Revisoren zu Restrictionen allen Vorschub leisten. Sind diese gut wie Vannutelli und Betti, so besorgen sie, versteht si, über des Geseßzes Gränzen hinauszugehenz sind sie nicht gut, so máhen sie Sdriften und Schriftsteller nieder, seien beide auch noch so unschuldig. Dies bezeugen Alle, welchen nah der Ausgabe des Cdifts die traurige Pflicht obliegt, mit der Censur zu thun zu haben.

„Die vom heil, Vater verheißenen Gesezbücher sind durch die Jntriguen der Staats-Kanzlei nur drei des öffentlichen Vertrauens würdigen Rechtsge- lehrten anvertraut, nämlich Silvani, Giuliani, Paganíiz die sechs übrigen sind bekannt als Urheber aller iltnordnungen in der Geseßgebung (Gregor's AVI,

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oder auch dur Unwissenheit unfähig, die Bedürfnisse der Zeit zu erkennen. Bei der Umgestaltung der Kriminalgerichte erwarteten Alle, daß dem Publi- fum eine Garantie in der Oeffentlichkeit der Verhandlungen gegeben werde ; anstatt dessen wurde die Zahl der Richter der Konsulta vermehrt, ohne daß ein Nußen für die Rechtspflege daraus ersehen werden kann. Für den Han- del erwarteten Alle einen wirklihen Schuß der Judustrie, bestehend in Herabsczung der Zölle und in der Abschaffung von Privatzöllenz statt des- sen erhielten einige Schlaue Handels-Privilegien, dic ihnen jogar im vorigen Pontifikat verweigert waren. Für den Unterricht wünschten Alle die Ein- jeßzung neuer Lehrstühle für Phvsik, die auf die öffentliche Oekonomie an- gewendet werden könnte, für das Handelsrecht; statt ihrer haben wir eine Kommission von Theologen und Aerzten erhalten, welche auf eine neue Stu dien-Methode denken sollen. Für den Elementar-Unterricht wünschten Alle die Unterdrückung der Jesuitenschulen, als welche den Bedürfnissen der Erzie- hung unserer Zeit durchaus nicht mehr entsprechen, das Talent verderben und durch Belohnung der Spionirerei die Moral der jungen Leute fälschenz statt dessen finden sih die Jesuiten jeden Abend mit Monsignore Corboli an einem verabredeten Orte zusammen und insinuiren ihm jene verderblichen Grundsäße, welche fort und fort im Staats-Sefkretariat vorherrschen. Das Cir- fular vom 19, Juni, welches die Einberufung der Provinzial-Deputirten nach Rom einsezt, wird dur cin zweites geheimes Cirkular im entgegengeseßten Sinn erklärt, welches ihre Befähigungen beschränkt und sie fast zu Commis und Kurialen umstempelt, Und wie schr dies Jnstitut dem Staatssekreta- riat am Herzen liegt, das beweist der neueste Vorfall mit den Deputirten von Macerata., Dem Cirkular wegen der Kinder-Asvle ward ein besonderes Blatt mit vielen Vorschriften beigegeben, welche ihre barmherzigen (Grün- der langweilen, ihnen die Hände binden und sie einer strengen Regierungs- polizei unterordnen. Sehet, Römer, dies sind die Wohlthaten, die uns von der leßten unglücflichen Notification (vom 22, Jun.) des Staats sekretariats vorgehalten werden. Die Treulosen, welche solchergestalt die frommen Ab- sichten Pius? 1X. verfälschten, sind so fest um ihn eingewurzelt, daß sie hof- fen, absolute Herren zu werden und strengere Gebieter wie früher. Es sind dieselben, welche Gregor XVI. dur Furcht einshüchterten; heute machen sie fort und fort s{hmerzliche Angriffe in Gewissensskrupeln und Pflichten auf die Frömmigkeit Pius! IX.

Wir hören indessen, daß die Nationalgarde eingerichtet werden wird; das wäre dann die Erfüllung eines billigen Wunsches, Doclz hören wir, daß man gar fein die Provinzen davon ausschließen will, Das kann der Hauptstadt Nom uicht gefallen, welche den Schwesterstädten, vorzüglich de- nen der hochherzigen Romagna, ihren Impuls zum öffentlichen Leben und zum Fortschritt im Staate verdankt. Rom und die Provinzen verbanden sich wieder in der Liebe zu Pius lX.,, und Pius wird sie nicht durch seine Wohlthaten wieder trennen wollen. O heiliger Hirt, von Goit geseßt, seine Heerde zu bewachen, die Sie lieben, vertreiben Sie die hungrigen Wölfe, die Sie zu verschlingen trachten, sonst werden Sie mit ihnen verschlungen. Schließen Sie Jhre Ohren den Verleumdungen, mit denen man Sie gegen Jhr Volk nährt. Erinnern Sie sih an die Liebe jener Städte, welche dic Waffen zur Vertheidigung der öffentlichen Ruhe ergriffen gegen Aufrührer, welche Jhre Feinde gegen Sie und uns ausreizten. Entsprechen Sie den Erwartungen der Völker, die von Jhnen Errettung hoffen. Glauben Sie nicht, daß die Liberalen ohne Neligion sind und das Pontifikat verachten. Die Liberalen wünschen Justitutionen, die, auf das Völkerrecht gegründet, vom Evangelium geheiligt ‘und mit dem Blute der Nationen besiegelt sind. Sie haben Religion, sind nicht Heuchlerz sie verstanden Sie, als Sie An- gesichts der Welt erklärten, daß Sie ihnen auf ihr einfaches Chrenwort glauben wollten, Stügen Sie sich auf die gute Sache der Völker, und Zie werden ruhmvoll, gesegnet und groß sein.

TULRe L A A)

Von der türkischen Gränze, 13. Juli. (A. Z) Nach= richten aus Belgrad zufolge, war Schekib Efendi, der von einer Ju=- \pections-Reise durch Bosnien und türkisch Croatien zurüctkkommt, dort eingetrossen. Ex soll über die trosilose Anarchie, die im Lande herrscht, über die Erpressungen und Gewaltthaten , die sich die türkischen Be wohner gegen die Christen erlauben, die eindringlichsten Berichte nach Konstantinopel gesandt haben. Während seiner Anwesenheit in Bel= grad hat er cine Unterredung mit dem österreichischen Agenten gehabt und mit ihm den Entwurf zu einem Kartell-Vertrage mit Oesterreich besprochen.

Herr Feodoroff , der während der Abwesenheit Danilewski's als russischer Konsul in Belgrad fungirt hatte, ist nah der Rückkehr des

a

Letzteren wieder guf seinen Posten in Orsowa zurückgekehrt.

Vaterländische Gesellschaft.

Breslau. In der vereinigten Versammlung der naturwissenschaft- lichen und geographischen Section der vaterländischea Gesellschaft am 7. Juli gab der Seccretair der geographischen Section eine Schilderung des Hafens der Stadt und der Umgegend von Veracruz aus den Reiseberich- ten des Dr. von Boguslawski in Meriko, so wie ferner die Schilderung des Letteren über die verschiedene Art und Weise, wie man den Weg von Bera- cruz nah Merifo, §5 Leguas oder 70 geographische Meilen, zurücfzu- legen pflegt. Der erste Theil davon, 10 Leguas bis Puento nacional, führt erst längs der Secküste , dann allmälig bergan durch tiefen Sand nund verkrüppeltes Gesträuch, der folgende, nicht mehr sandig, aber steinig, durch die Fülle einer tropischen Vegetation nach Jalappa (von 10,000 Einwohnern) in einer reich angebauten Gegend, cinem Thale der Anden, 4309‘ über dem Meere. Von da an wird das Klima rauher, weil man sich bis zu dem 7 Stunden entfernten Dorfe las Vigas, zu einer Sechöhe von 7800‘ erhebt. Hier finden sich wieder Nadelholzwaldungen, und Blockhäuser, mit Schindeln gedeckt, sind an die Stelie der leichten Rohrhütten mit Palmenblätter- Bedachung getreten. Fünf Stunden Weges führen auf ödem Plateau nah dem Orte Perite, am Fuße des Cofre de Perote, Von da legt man 16 Leguas im Angesicht des schneebedeckten Pic von

Orizaba und der kegelfórmigen 12,000‘ hohen Spitze der Maliniche durch eine rauhe Gegend, mit kümmerlicher Vegetation bis zu dem kleinen, unwirthba- ren Dorfe Ojas de Xina zurück. Von hier an führen die berüchtigten Schluchten im dichten Urwalde wieder bergab nah Puebla, wo die schnee- bedeckten Vulkane Popokatepetl und Jztaccihuatl hervortreten. Es geht dann wieder aufwärts abwechselnd durch reizende Thäler und durch einige finstere Waldschluchten nah dem 10,000/ über der See gelegenenen Rio frio, wo man sich in finsterer Nadelholz-Waldung in der geheizten Stube eines deutschen Ansicdlers in die Heimat versezt glaubt. Von hier sührt der Weg in vielfachen Windungen wieder abwärts, anfangs noch durch eine übelberüchtigte, wilde und waldige Gegend, bis plößlich das weite, reizende Thal von Tenochtitlan mit dem großen herrlichen See von Tezcuco, nach allen Seiten von hohen Gebirgen umkränzt, sich öffnet. Dahin waren bereits die siegenden Trup- pen der amerikanischen Freistaaten, den Nachrichten von dort zufolge ge- laugt. Die Königsstadt des Montezuma erblickt man aber auf diesem Wege nicht eher, als bis das Thor den Einziehenden sich öffnet.

Der Secrctair der naturwissenschaftlihen Section sprach über die im Monat Juni in Schlesien in großer Ausdehnung beobachteten Getraide- oder Manna-Regen, die alle dur die Blattachsel - und Wunzel-Knöll- chen der Butterblume (Ranunculus Ficaria, verursacht worden waren.

Die neugebildete Section für Obstbau und Garten - Kultur (jeßt die 13te Section der vaterländischen Gesellscl,.ft) hat bereits zwei Versamm- lungen gehalten. Jn der ersteren, am 22. Juni, beschäftigte man sih mit der inneren Organisation und der beabsichtigten Wirksamkeit nach außen z in der zweiten, am 13, Juli, wurde die Berathung über dieselben Gegen- stände fortgeseßt und namentlich bestimmt, daß die Section sich nicht allein in ihrem gewöhnlichen Lokale alle vierzehn Tage versammeln, sondern auch inner- halb dieser Zeit Besuche in den hiesigen Gärtnereien machen wolle, um hierdurch Kenntniß von den vorhandelen Pflanzen zu erhalten und dann das Publikum darauf aufmerksam machen zu können, Der botanische Gärtner, Herr Schauer, eröffnete cinen Kreis von Vorlesungen über die bildende Gartenkunst und die Anzucht der wilden und Obstbäume. Nachdem er in der Einleitung auf die Wichtigkeit einer richtigen Bezeichnung der verkäuflichen Gewächse hin- gewiesen und dic Verpflichtung der Handelsgärtner erwähnt hatte, auf die- selbe streng zu halten, weil hierdurch allein nur das Publikum zu ihnen Vertrauen gewinnen könne, wies er auf die Reichhaltigkeit hiesiger Gärtne- reien hin und bekundete dies zunächst durch die überaus große Zahl von Exemplaren verschiedener Arten Bastarden, Monstrositäten und Varietäten, die er aus seiner Anstalt vorlegte, um die Gattung Pyrus L. (Pyrophorum und Malus DC.), von der er sprach, zu erläutern. Außer einer genauen Uebersicht der Verbreitung der Acpfel- und Birnbäume in den verschiedenen Klimaten und Regionen wurden noch 17 Arten aus den beiden genannten Abtheilungen dieser Gattung, also mehr als die Verzeichnisse der berühmte- sten Justitute enthalten, in lebenden Exemplaren vorgelegt und dabei ins- besondere ihr Werth für die Zwecke der Landschaftsgärtnerei hervorgehoben. Die Abtheilung der Aepfelarten hielt er überhaupt für sehr geeignet zur Zucht für Halbstämme, um sie als freistehende Bäume auf Rasenplätze zu pflanzen, als Bäume oder als zwergige Sträucher dagegen zu Saumpflanzungen großer Particen, und zwar aus der Abtheilung der Nepfel: Pyrus coronaria, angustifolia, baccata, cerasìifera, pru- nifolia und dessen Varitäten, und spectabilis, aus der Abtheilung der Birnen: die P. salicisolia, amygdali formis und Pollveria. Der Univer - sitäts - Secretair Herr Nadbyl “legte von ihm selbst gezogene Hvazinthen- Zwiebeln vom ersten bis zum fünsten Jahrgange vor. Die Exemplare wa- ren hinreichend groß und ganz gesund, die des leßteren Jahrganges von den schönsten holländischen nicht zu unterscheiden.

Vermischtes.

Dem Schwäb. Merk. wird aus Hohenheim in Bezug auf die Kartoffel-Krankbeit geschrieben :

„„Man spricht davon, daß man in der (Gegend von Waiblingen, NReut- lingen und Kirchheim Anzeichen von der in den beiden legten Jahren aus- getretenen Kartoffel-Krankheit bemerkt haben will, Einige uns zugekommene Sendungen von Knollen und Kraut zeigten bei näherer Untersuchung, daß die Knollen ganz gesund waren, das Kraut aber war zum Theil abgestor=- ben, zum Theil waren einige Stengel etwas in Fäulniß übergegangen ; die im vorigen Jahre mit der Kartoffel-Krankheit an den Stengeln und Blät- tern sich zeigenden Pilze waren nicht zu bemerken. Es wäre zu wünschen, daß man recht genau untersuche, wenn sich irgend frankhaste Symptome an den Kartoffeln zeigen, ob es dic Krankheit der leßten Jahre sei, bevor man dieselbe als wieder vorhanden verkündet. Wenn z. B. bei der jezigen heißen, trockenen Witterung die Frühkartoffeln zum Theil schon absterben oder selbst Spätkartoffeln verdorrende Stengel zeigen, so is dies nicht zu verwundern. Sollte sich aber shnelles Absterben oder gar Fäulniß an Stengeln zeigen, so is es bei Frühkartoffeln gewiß rathsam, das Kraut sogleich abzuschnei- den und wegzubringen, die Stoppeln aber nochmals mit etwas locerer E: oe zudeckenz bei Spätkartoffeln sollte man die irgend als angegriffen sich zei- genden Stengeln herausschneiden und wegbringen, Jm Allgemeinen aber ist es rathsam, den Boden der Spätkartoffel - Pflanzungen jeßt noch einmal gut aufzulockern, wenn sie auch schon vollständig gehäufelt sind.“

Die Glasmalerci hat in der neuesten Zeit in Frankreich sehr große Fortschritte gemacht. Herr Karl Hauder aus Frankfurt steht gegenwärtig in Paris an der Spie einer Glasbrennerei, die nach langer harter Arbeit endlich am Vorabende einer reichen Aerndte angekommen zu sein scheint. Seit einigen Monaten hat diese Anstalt in der Rue Montmartre ein Ma- gazin eröffnet, in dem sie mehrere ausgezeichnete Kunstwerke ausgestellt hat, und zwar insbesondere zwei große Kirchenfenster: eine h. Elisabeth von Un- garn und ein h. Franz von Sales, nach Cartons von Galimard, die für die Privatkapelle der Marquise Plessis-Belliere bestimmt sind. Die beiden Bilder sind Kunstwerke, die denen des Mittelalters an Farbenglanz gewiß kaum nachstehen, Die technische Einrichtung, alle Blei-Einsassungen stets dort anzubringen und nur dort, wo sie auf dunkle Linien des (Hemäldes fallen, ist eben so in den alten Bildern nicht bis zu der Stufe der Voll- kommenheit durchgesührt, als dies bei den ausgestellten (Hlasmalereien Herrn Hauder's der Fall ist.

R T N C I P

F E A S T M M

Allgemeiner Anzeiger.

siegelt auf dem technischen Büreau der Berlin-Stetüner [

jencs Actien - Kapitals, niemals aber mehr, als den

Magdeburg - Wiltenbergesche

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf. Patrimonial-Gericht Clausdorf.

Die zu Neugolz belegene, dem Ferdinand Guse ge- hörige Wassermühle nebst Aterwirthschaft, abgeschäßt auf 5467 Thlr. 15 Sgr. zufolge der nebst Hypotheken- schein und Bedingungen in unserer Registratur einzu- jehenden Taxe soll

am 16. November d. J. Vormittags 11 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden,

Tueh in Westpreußen den 15, April 1847.

1373]

1e RA Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Die Lieferung von 20,000 Stüdck eichenen Schluß- shwellen à 9‘ lang, 12“ breit, 6“ did,

6“ bid,

soll ganz oder theilweise dem Mindestfordernden über-

tragen werden. x

ie Schwellen müssen in bis 4. Oktober 1848 successive höfe; Berlin, Neustadt oder

M20,000 Stück eichenen Mittel- y shwellen à 7%‘ lang, 10“ breit,

in der Zeit vom 1. Januar auf einem der Bahn-

Stettin abgeliefert werden,

Eisenbahn-Gesellschaft in Stettin bis zu dem zur Er- öffnung bestimmten Termine, den 15. August d. J., einzureichen.

Die näheren Bedingungen der Lieferung sind sowohl in dem technischen Büreau, als bei den Bahnhois8-Vor- ständen auf den sämmilichen Stationen einzusehen,

Stettin, den 29. Juli 1847.

Der Ober - Jugenieur, Calebow.

Niederschlesisch - Märkische [802 b] Eisenbahn.

Zu der dur unsere Bekanntmachung vom 25sten v, M. ausgeschriebenen neuen fünfprozentigen An- leihe der Niederschlesisch-Märkischen Eiscnbahn-Gesell-

{haft is von den Actionairen der Gesellschaft mehr

als der zu emittirende Betrag von 2,300,000 Thlr. gezeichnet worden. Es hat daher nach Maßgabe des §. 7 der Statuten eine Repartition bewirkt werden müssen, zufolge deren ein jeder Zeichner zunächst so viel in Prioritäts-Obligationen erhälten wird, als dasjenige Actien-Kapital beträgt, mit welchem er sich bei der Zeich- nung als Actionair der Gesellschaft ausgewiesen hat und außerdem für seine etwanige Mehrzeic nung 87 % Lieferungslustige werden ersucht, ihre Submissionen ver-

wirklich von ihm gezeichneten Betrag.

Die Zeichnungs - und spezielle Repartitions -Liste ist zur Einsicht der dabei Betheiligten bis zum 31sten d. M. in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr bei der Hauptkasse ausgelegt.

Jn derselben Zeit findet sowohl hier bei der Haupt- Kasse, als für die in Breslau geschehenen Zeichnungen daselbst bei der Tageskasse die Rückzahlung der nach oben gedachter Repartition zu viel eingezahlten Beträge unter Austausch der Quittungen gegen Betheiligungs- Scheine statt.

Werden die hiernach zur Rückzahlung offerirten Be- träge bis zum 31sten d. M. incl. nicht abgehoben, o wird angenommen, daß die Zeichner dieselben auf die nach der Repartition ihnen zugetheilten Actien gezahlt betrachtet wissen wollen. Die Verzinsung dieser Beträge erfolgt alsdann vom 1. August c. ab mit 5 %, injo- fern dieselben aber den vollen Betrag der dem betref- fenden Actionair zugetheilten Actien übersteigen, werden dieselben nicht verzinst. ; i

Ueber die Ausgabe der Obligationen, mit der die Voll- einzahlung des Kapitals verbunden sein wird, bleibt die nähere Bekanntmachung noch vorbehalten.

Berlin, den 19, Juli 1847. a Uabt , act Niederschkesisch-Märkischen isenbahn- Die Direction der Le U Pas,

[786 b] Eisenbahn. Gemäß §. 14, unseres Gesellschafts- Statuts und unter Bezugnahme auf un- 2 sere Bekanntmachung vom 10. April d. As. werden hiermit nachfolgende Quit- V tungsbogen der Magdeburg-Wittenberge- D —— S \chen Eisenbahn-Gesellschaft :

M. 10, 2149, 9797 und R,

auf welche die 3te Einzahlung von den gegenwärtigen Inhabern derselben bis zum 15. Juli cr. nicht geleistet

worden ist, für null und nichtig, die dar- anf bereits eingezahlten 20 Prozent als verfallen und die dur die bisherigen Zahlungen und die ursprüng- siche Zeichnung den Actionairs gegebenen Anrechte auf den Empfang von Actien für erloschen erklärt,

Magdeburg, den 17. Juli 1847. Direktorium der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn-Gesellschaft. Dare, Stellvertreter des Vorsitzenden,

L Ju inr v

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Iahr. 4 Üthlr. - § Jaht. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Lei cinzelnen Üummern wird der Logen mit 25 Sgr, berechnet,

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reußische Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Slatt an, sür Berlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: Behren-Straße Ur. 57. Inscrtions-Gebüßr sür den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

1847.

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Amtlicher Theil,

Inland. Provinz Posen. Stiftungsfest des landwirthschaftlichen Ver- cins in Bromberg. Paovinz Sachsen. Die Aerndte. Pro- vinz Westfalen. Maßregeln zur Abwehr des Nothstandes im Kreise Bielefeld. |

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Reiscn der niglichen Familie. Königreich Sachsen. Legung des Grundsteins

zur neuen Gemälde-Gallerie in Dresden, Die Dresdener Missions- Gesellschaft. Verein für Rechtsgutachten. Handelsschule in Chem niß, Hagelschlag. Königreich Württemberg, Die Kultivirung

óder Pläße. Die Aerndte. Herzogthum Sachsen- Gotha. Arbeits Nachweise - Anstalt und Vorschuß-Kase für Handwerker. :

Oesterreichische Monarchie, Wien, Mordthat.

Frankreich. Paris, Hofnachricht, Kabinets - Gerüchte. Don Enrique’s Vermittelungs - Anerbieten an Jsabella, Deputirten- Kam- me. Die Jesuiten in Lyon. Abd el Kader und die Marokkaner. Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Der Prozeß gegen Pellapra ; Annahme des Anleihe - Gesetz - Entwmfs in der Deputirten-Kammer.) Köln, Berurxtheilung Pellapra's.

Großbritanien und Jrland. London, Prinz Waldemar von Preußen. Parlaments-Verhandlungen: Ertlärung Lord Palmerston's über Portugal. Wahl - Versammlung. Die Nachrichten aus Ost- indien und China. London. Telegraphische Depesche: Prorogation des Parlaments. j i :

Niederlande, Aus dem Haag. Die Generalstaaten. Prinz ¿Friedrich, : Schweiz. Kanton Bern. Protestation der Sonderbunds-Kantone ge-

N

gen die Tagsazungs-Beschlüsse.

P : G S A

Italien. Rom. Torlonia und die römischen Fürsten. Bologna, Flugschriften. Die National-Garde. Ankunft des Kardinals Fer- retti, Entdeckung einer Verschwörung,

Spanien. Madrid. _neral Concha.

Eiseubahnen und Dampfschifffahrt. L huüringischen Eisenbahn, Paris, nach Bourges,

Handels: und Börsen-Nachrichten.

eutungen. T E erd, Kaiserl, Bibliothek,

Abreise der Königin nah S. Jldefonso, -— Ge- - Weimar. Frequenz der Eröffnung der Bahn von Orleans

Archäologische T Peter SVU 0.

(Ft

Literarischer Fund. Zoologischer Garten.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem vormaligen Prior des Cisterzienser- Klosters Blesen, Peter Widawski zu Obra, im Kreise Bomst, so wie dem Postmeister Schwieger in Wernigerode, den Rothen Adler-Order vierter Klasse zu verleihen; und

Den bisherigen Regierungs - Rath Osterrath zu Magdebúrg zum Ober-Regierungs-Rath und Abtheilungs-Dirigenten bei der Re- gierung zu Danzig zu ernenuen, Das Königliche Schloß Bellevue wird binnen kurzem auf einige Zeit durch Höchste Herrschaften bewohnt werden; es bleibt deshalb dem Publikum der Besuch des. Bellevue-Gartens und der Durch gang nah den Bädern an der Moabiter Brücke vom 30sten d. M. ab bis auf weitere Bestimmung verschlossen,

Sansfouci, den 27. Juli 1847.

Font Orten

_ j

Uen an tur, C e Jn der nächsten Woche vom P2ten bis 7ten k. M. findet, dem g. 24 des gedruckten Auszugs aus der Bibliothek - Ordnung gemäß,

Archáologische Deutungen.

Auf einem Felde in Dorscts;ire wurde jüngst eine goldene Gürtel- \chnalle gefunden, die aus dem 14tca Jahrhunderte herrühren dürfte und in Privatbesiz übergegangen is. Dieselbe hat die Gestalt cines großen latei- nischen, oben platten A. Auf der einen Seite steht die Devise + Jo las amer ¿ doz de amer, d. |st. our mich llebt man und wird man geliebt, Auf der anderen Seite finden si die vier Buchstaben A. G. L A. Leh- tere is Didron (im Märzhefte der Annales archéologiqnes S, 158 ,- vo- selbst auch eine Abbildung der Schnalle gegeben wird) geneigt, auf den weiblichen Namen Aglae zu deuten, und will dabei an irgend eine Schöne des lten Jahrhunderts denken, deren Nuf von geringerem Werthe gele sen sein möchte, als ihre Gürtelschnalle. Allein der berühmte Archäolog be- findet sich hier in einem starken Jrrthumez jene vier Buchstaben A. G. L. A. nämlich sind die Anfangs-Buchstaben von vier hebräischen Wörtern: Atha Gibbor Leolam Adonaj (Du bist stark in Ewigkeit, Herr), aus denen mittelalterlichhe Kabbalisten das Notarikon Agla zusammenzogen und darin eine mostische Bezeichnung der Gottheit erblickten. Diesem geheimuißvollen Worte schrieb man die Kraft eines Talismans gegen allerlei Gefahren zu und brachte es deshalb gern auf Amuleten und Ringen an. So wurde im Jahre 1826 bei Weißenfels unter anderen Schmucksachen des 14ten Jahrhunderts ein silberner Ring gefunden mit der besprochenen Jnschrift, und der verdiente Alterthumsfkenner, Prof. Wippert in Magdeburg, gab aus Buxtors's Lex. talm. die richtige Erklärung (Vergl. Neue Mittheilungen des Thüring. Sächs. Vereins V11. 2. S. 88); auch der bekannte Graf Caylus bejap einen ähnlichen Ring (Recneil VI. p. 404). Besonderes Vertrauen schenkte man jenen mystischen Zeichen in Beziehung guf die Abwendung von Feuersgefahr und brachte dieselben, in die vier Winkel eines Kreuzes ge- schrieben, hin und wieder auf Kirchenglocken an, Eine solche aus dem 14ten Bayr u A auf der Hauptkirche der Stadt Jüterbogk, eine viel altere, L G8 E llten Jahrhundert angehörige, als Sturmgloke auf ven ebel Gt erseburg, Die Kenntniß der Zauberformel Agla hat sich unter Geheim ßträmern bis in die neueren Zeiten fortgepflanzt, wovon ein Reskript des Derzogs Ernst August zu Sachsen (d. Weimar, 24. De-

ember 1742) sprechendes Zeugniß ableai In diesem seltsamen Aktenstü zem terliber Zweck vi ß ablegt, Jn diesem seltsamen Aktenstücke, dessen landesväterli S die Abwendung von Feuersbrünsten ist, heißt es wörtlich + „—— le nun dur Brandschaden Viele in große Armuth erathen können, daher dergleichen Unglück zeiti dir i

ger E S ck Ut zeitig zu steuern, wir in Gnaden befchlen, daß in einer jeden Stadt und Dörfern verschiedene hölzerne Teller worauf schon gegessen gewesen, und mit der Figur anb Buchstaben wie der beigefügte Abriß besagt, C zwischen 11 und 12 Uhr mit frischer Tinte und neuen Federn beshrieben vor nöthig sei,“ Wei guskommendem

die allgemeine Zurücklief.rung aller aus der Königlichen Bibliothek entliehencn Bücher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Häuden haben, hierdurch auf- gefordert, solhe während dieser Zeit in den Vermittagsstunden zwi hen 9 und 12 Uhr gegen die darüber ausgestellten Em pfangs scheine zurüczuliefern. Die Zurü ahme der Bücher er folgt nah alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar vou A bis H am Moutag und Di. n 4, O r bis R am Mittwoch und Donnerstag und vou S [is Z am Freitag und Sonnabend. i Berlin, den 25. Juli 1847.

Königliche Geheime Regierungs-Nath und ©

Pers6.

ber - Bibliothekar

C)

Angekommen: Der Prinz Ludwig zu Schönagidch Carolath, von Amtik. Se. Excellenz der General = Lieutenant und Direktor der Ober Militair-Eraminations-Kommission, vou Selasinski, aus Thüringen. Abgereist: Se. Excellenz der General der Jufanterie, Gene- ral Inspecteur der Festungen und Chef DeI Ingenieure und Pioniere,

von Aster, nah Schlesien.

Uichtamtlicher Theil. O O

Provinz Pofen. (Ztg. f. Pr.) Am 17. Juli feierte der landwirthschaftliche Verein in Bromberg sein jährliches Stiftungsfest, Die Feierlichkeit eröffneten auch diesmal geeignete Vorträge, und zwar gab der Direktor des Vereins, Herr Pr. Rochlib, eine ge- drängte Uebersicht des gegenwärtigen Standpunktes des Vereins und seiner bisherigen Thätigkeit, aus welcher insbesondere hervorzuheben sein dürfte: seine thätige Mitwirkung zur Linderung des diesjährigen Nothstandes, die Erlangung von Freistellen für tüchtige junge Männer an den landwirthschaftlichen Akademieen zu Regenwalde und Jena, die Aufnahme des Projekts zur Errichtung von bäuerlichen Muster Wirthschaften und die Beiträge zur Gründung eines Kredit-Justituts für nichtadelige Güter. Comité zur Vertheilung der Prämien für die von bäuerlichen Ein= sassen gestellten Zuchtstuten. Durch die Güte des Herrn Ober-Präsiden- ten der Provinz waren auch diesmal dem Vereine wieder die Mittel geworden, fünf Preise zu 30, 25, 15 und 10 Thaler vertheilen zu fönnen, und außerdem wurden auch 5 anderen, als besonders brauch= bar anerkannten Stuten Freideckscheine ertheilt. Jm Ganzen war die Konkurrenz um diese Preise zahlreicher, als man bei den jeßigen Zeitverbältnissen erwarten konnte, und lieferte wenigstens den Beweis, daß der bäuerlihe Stand auch in hiesiger Gegend einer regen Fort= bildung recht wohl zugänglich ist. Hierauf folgte nun ein Aktus, welcher als ein Hauptmittel gegen eines der Grundübel der hiesigen

landwirthschaftlichen Zustände allgemeinen Anklang fand und wohl ver dient, in weiteren Kreisen nachgeahmt zu werden. Es war nämlich den Vereins-Mitgliedern seitens des Vorstandes der Vorschlag gemacht wor= den, von ihren Dienstleuten denjenigen, welche sich durch Treue, Ge- horsam, Fleiß und längere Dienstzeit die besondere Zufriedenheit ihrer Brot herrschaft erworben hätten, an diesem Tage cine ehrenvolle und zugleich auf- munternde Auszeichnung zu Theil werden zu lassen, und war dabei auf Vertheilung von Bronze - Medaillen an dieselben aufmerksam ge- macht. Mehrere Vereins-Mitglieder ergriffen mit Freuden diese Ge- legenheit, ihre guten Dienstboten zu belohnen. Es wurden sonach

die zu diesem Zwecke vorgestellten Leute zuvörderst in dem Garten C“ uw

Feuer, wird weiter verordnet, solle denn cin bemerktermaßen beschriebener Teller mit den Worten: im Namen Gottes, ins Feuer geworfen und bei weiterem Umsichgreifen des Brandes dreimal solches wiederholt werden, „da- durch denn die Gluth ohnfehlbar gedämpft wird.“ Schließlich werden die regierenden Bürgermeister, Schulzen und Schöppen angewiesen, dergleichen Teller anzuschaffen, zu verwahren und betreffendenfalls zu gebrauchen, jedoch solches bei sich zu behalten, „weil dieses jedem Bürger und Bauer zu wissen nicht nöthig ist.“ Unter diesem (in Göze's Natur, Menschenleben und Bor- schung, Bd. 11. S. 387, ohne Angabe der Quelle mitgetheilten) Befehle ist dann der Zauberteller in Holzschnitt abgebildet: er enthält außer einigen anderen, leiht ertlärlichen Zeichen und Formeln als Haupt-Figur ein Kreuz mit zwei Querbalken, und guf lehteren die Buchstaben A. G. L. A., welche der aufgeklärte Göze frisch weg deutet durch: Allmächtiger Gott Löfch Aus! Otte.

Lemberg. (A. Z.) Der polnische Schriftsteller August Bielowstki, Sfrivtor der Ossolinskischen Bibliothek zu Lemberg, hat daselbst vor kurzem in ciner Handschrift , die den Titel führt: „Libellus domini Joannis de Lathosinski?”, ein Bruchstück der verloren gegangenen Weltgeschichte des Galliers Trogus Pompejus aufgefunden. Dieses Bruchstück haudelt vom alten Jllyrien und vom dacischen Kriege und 1k in dem Auszug, den be- kanntlich Justinus aus der Geschichte des Trogus Pompejus veranstaltete, nicht enthalten. Bielowski berichtete seine interessante Entdeckung, die ge- wiß die Aufmerksamkeit aller Geschichtschreiber und Philologen auf sich zie- hen wird, dem Ausschuß des Ossolinskischen Justituts zu Lemberg und suchte im ersten Hest des Werkes „die Ossolinskische Bibliothek“ den Be- weis zu liefern, daß die Schriften des Trogus Pompejus den polnischen Chronisten bekannt gewesen seien, und daß man über dieselben einst Vor- träge an der Universität zu Krakau gehalten habe. Da die berühmtesten polnischen Chronisten Mataus und Kadlubek viele Thatsachen aus Justinus wörtlich entlehnten, o ist dieser Fund auch wichtig für die Kritik der pol- nischen Geschichte, welche Graf Ossolinsti und Lelewel in Bezug auf die genannten Chronisten glülich begonnen hatten. Bielowski beabsichtigt die Herausgabe des Fragments unter dem Titel: Trogi Pomprji inter histori- cos latinos pracstantissimu fragmenta inedita,

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St. Petersburg, 10. Juli. (D. A. Z.) Die hier seit dem Jahre 1816 der Benugung des Publikums eröffnete Kaiserliche Bibliothek fann als ein wichtiges Hülfsm'ttel für wissenschaftliche Forschungen ange- sehen werden, bei ihrer reichen Dotation an mannichfaltigen Studienquellen,

Nächstdem schritt das eigens dazu ernannte

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zu Okfollo bewirthet und sodann ihnen durch den Direktor, Herrn Dr. Rochliß, in einer freudlihen Aurede eine öffentliche belobende Anerkemmng ihrer Verdienste und Aufmunterung zu fernerem Wohl-= verhalten zu Theil. Leider waren die Medaillen aus unbekannten Gründen bis zu diesem Tage von Berlin nicht eingetroffen, und mußte für dicêmal daher den Leuten die Versicherung gegeben werden, daß die Medaillen, so wie sie einträfen, ihnen sofort zugesendet wer= den jollten. :

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Provinz Sachsen. Im Hall. Cour. vom 22. Juli lies „Die lang ersehnte Aerndte hat auch bei uns ihren Anfang genommen. Mit 1hr is in allen unseren Lebensverhältnissen eine be=- deutungsvolle Veränderung vor sich gegangen. Als Brodkorn if} der Roggen in unserem Lande der Werthmesser für unsere gesammten un=- entbehrlihen Subsistenzmittel und die Grundlage unserer Wirthschafts- Verhältnisse. Und gerade die diesjährige Roggen - Aerndte kann eine gute genaunt werden. Wenn auch der um Pfingsten gefallene Thau strichweis nicht ohne Nachtheil für die Roggenblüthe und den Körner- | ansaß geblieben sein sollte, so ift doch dies als etwas Unerhebliches ganz außer Berechuung zu stellen; man spricht sich vtelmehr dahin aus, daß ein bedeutender Theil unserer Roggen-Aerndte sowohl durch Menge als durch Güte der Körner sich auszeihne. Außer dem Urtheil der Sachverständigen haben wir aber noch andere untrügliche Merkmale über den Ausfall der Aerndte. Wir meinen die Stimmung der Gemüther und die Marktpreise. Die bisherige Betlommenheit, die Besorgniß und die Unruhe sind gewichen, und jenes feste Vertrauen, das in der Stille des Gemüths sagt: „Der alte Gott lebt noch“/, hat allen Klassen des Volks die lang entbehrte Ruhe wicedergeschenkt. Ein zweites sicheres Merkmal einer guten Aerndte haben wir an dem Marktpreise. Obgleich aus den südlichen Theilen unseres Vaterlandes über die dort angefangene Aerndte das Erfreulichste berichtet wurde, so hielten sich doch bei uns die Preise so hoch, als stände eine zweite Mißärndte vor den Thoren. Der erste, mit reihen Garben gefüllte Wagen hat die Lage der Dinge umgestaltet. Auf die Märkte, wo sich die Speculation, das Bedürfniß, die Mildthätigkeit und die Furcht um die geringen Vorräthe theilten, is eine neue Macht, die Gewalt der Natur, getreten, und der Schöpfer hat, so zu sagen, eine Kon= furrenz im Angebot des Unentbehrlichen eröffnet. Wir haben die Resultate dieser unüberwindlichen Konkurrenz in den Händen, die Kornpreise sind plößlich um beinahe 50 pCt. gefallen.“

man :

Provinz Testfalen. (Mgdb. Ztg.) Die Kreisstände des Kreises Bielefeld haben beschlossen, ein Kapital von 10,000 Rthlr. à 4 pCt. zum Ankauf von Lebensmitteln und Ueberweisung von zins=

freien Vorschüssen an einzelne Gemeinden des genannten Kreises zur Abwehr des gegenwärtigen Nothstaudes anzuleihen, Das bezeichnete Kapital soll auf Schuldscheine zu 500 Rthlr, bis zum l D b. J, auf ein Jahr bei den dortigen Kapitalisten aufgenommen, die Schuldscheine aber von einer besonderen freisständischen Kommission ausgestellt werden. Die lebtere besorgt aus dem Fonds Ankäufe von Lebensmitteln und überläßt solche den benöthigten Gemeinden gegen Verpflichtung ihrer Vertreter, die Ankaufs- und sonstigen Kosten nach der von der Kommission aufzustellenden Berehnung innerhalb dreier Monate zurückzuerstatten. Zinsen werden dafür nicht berechnet; auch ist die Kommission zur Bewilligung unverzinslicher Geldvorschüsse ermächtigt worden. Die Königliche Regierung zu Minden bringt in ihrem Amtsblatt diesen Kreistags-Beschluß mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß derselbe von ihr bereits genehmigt wor= den sei.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Vayern. Nachrichten aus Franzensbad zufolze gedenkt Jhre Majestät die Königin bis zum 1, August noch daselbst zu

vornehmlich in Beziehung auf archäologische; doch unterliegt ihre Verfassung noch mehrseitigen Uebeln, deren baldige Abhülfe im Jnteresse der Wissen- schaft zu wünschen wäre, Zu ihren wesentlicheren Mängeln gehören: Das völlige Abgehen eines Katalogs, an dem jeyt erst nach einem schon länger denn dreißigjährigen Bestehen des Jnstitutes gearbeitet wird; die mangel- hafte Besezung der fremden klassischen Literatur neuerer Zeitz; die wenigen Wochentage ihrer öffentlichen Benugung bei den großen ihr zugestandenen Ferien, während welcher sie dem Publikum völlig- unzugänglich bleibt. Jm Beginne dieses Jahres enthielt sie an Büchern 446,018 Bände, die Kol- lection ihrer Handschriften belief sich auf 20,650, die Zahl der zu ihrer Frequenz ver1heilten Billets belief sich im ganzen vergangenen Jahre auf 6593; ummer auffallend gering bei der großen Bevölkerung unserer Kaiser- stadt, ungerechnet die große Zahl der temporairen Fremden, an welchen jede Jahreszeit hier reich is. Viel zu dieser geringen Theilnahme unseres zu wissenschaftlichem Streben sih sehr hinneigenden Publikums trägt aber die oben gerügte mangelhafte Verfassung bei. Die seit einem Jahrzehnd bei uns in Gouvernements- und Kreis-Städten bestchenden i ffentlichen Biblio- theken beliefen sich zu Anfang dieses Jahres auf 45. Jhre Gründung und Erhaltung wird nur durch kiberale Beiträge von Privatleuten bewirkt. Das Rumjänzoff*she Museum in hiesiger Residenz, eine Stiftung des verstorbe- nen Kanzlers Grafen Rumjänzoff, gleichfalls öffentlich, hat eine noch viel geringere Theilnahme als die Kaiserliche Bibliothek, wegen der gleichen Hin- dernisse. Oesftere Reparaturen, denen es unterliegt, und die vielen Ferien machen es den größten Theil des Jahres dem Publikum unzugänglich. Die Zahl der Besuchenden belief sich im leßten Jahre auf 177. (2s um- faßt an Büchern 32,208 Bände, geographische Karten und Atlasse 589, Kupferstihe und Gemälde 4620, Handschriften 954,

Zoologischer Garten.

Die Angelegenheiten des zoologischen Gartens erfordern in dicsem Aut- genblick eine Beschlußnahme, zu welcher der unterzeichnete Vorstand, nach dem Sinne des §. 24 der Statuten , sih der Zustimmung der Herren Ac- tiongire versichern muß, welche aber auch nicht bis zur nächsten ordentlichen General-Versammlung ausgeseßt bleiben darf. Es is deshalb eine außer- ordentliche General-Versammlung der Actionaire aus Mittwoch den 11. August c., Abends 6 Uhr, im Gartenhause angeset, zu deren mödg- lihsst zahlreihem Besuch die Herren Actionaire hierdurch eingeladen werden,

Berlin, am 26. Juli 1847. i

Der Vorstand des Actien-Vereins für den zoologischen Garten,

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