1847 / 212 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

che Ordnung zu wachen. Schott i : - patrouillirenden Detasthemere Píus IX. , mit dem -Rufe für 2 Macht - offenbar darauf berehnet war, die bewaffnete "mit

Stunden s begab die Menge r Abends beg L ie: baß dio

E 10 werther Mäßigung ertrug. En Palastes, und als ie gewahrte, d nah dem ni bi tet E T rberte sie, wiewohl es iee vielleicht enster d dt as der Prálat in Angelegen eiten seines Kirchspren- nicht unbekannt art dah Lichter aufgeste en, und da dem nich Gee wurde, so warf sie mit Steinen nah denselben und zertrüm- Folge geleises ‘e Glasfenster im Erdgeschosse. Von diesen Unord- bénachrih ordnete das Truppen-Kommando ein Truppen-Deta- RREES dahin, hes die Menge der Unruhestifter augenblicklich zerstreute ; Le e unter dem Nufe: „Lichter hervor!“ nah dem Hauptplabe, ese If ouverneur und der Plag-Kommandant wohnen; von da ebenfalls e zogen sie unter die Fenster der General-Polizei-Direction, das vehe Geschrei ausstoßend, und auch von hier wurden sie endlich ver- trieben

Na dem das Truppen - Kommando zur Ueberzeugung gelangt war, daß das Kühnwerden der Unruhestifter immer zunahm , und daß weder die Mäßigung des Militairs, noch der pee starke Regenschauer dieselben um Äblassen bewegen konnten, entschloß es sich, im Einvernehmen mit der olizei- Behörde, die Gutdenkenden zur Rückkehr in ihre Wohnungen und zur Einstellung der Beleuchtung aufzufordern, gegen die Ruhestörer dagegen, wenn sie den friedlichen Ermahnungen nicht Foige leisten sollten, mit Ge- walt zu verfahren. Dies wurde auch ins Werk geseht, und zwar anfangs am Hauptplayez der gewöhnliche Schwarm fehrte jedoch zum Eingange des Playes zurück und stellte sich einer starken Kavallerie - Abtheilung entgegen, D welcher, und zwar unter der Vorhalle des Rath auses, ein Corps inientruppen aufgestellt war. Man fing dann an, die Truppen auszupfei- fen und zu insultiren, ja man \{leuderte sogar unter aufrührerischem Ge- \chrei manchen Stein gegen dieselben. Nun wurde die Reiterei angewiesen, . den Klas im scharfen Trabe vom Pöbel zu säubern, so wie das Löschen der Beleuchtung zu begehren. So wurde die Ordnung in möglichst ge- mäßigter Weise hergestellt, und wiewohl hier und da mancher Saumselige einen Schlag mit flahem Säbel empfing, so waren denno nur etwa zwei Personen, welche lcichte Verwundungen dabei erhielten.

„Während der gedachten Vorfälle sind 14 Individuen wegen Beschim- pfung der öffentlichen ‘Gewalt verhaftet und zur Aburtheilung den Gerichten überliefert worden. Am nächstfolgenden Tage zogen diejenigen, welche den 46ten feiern wollten, herum und deklamirten dabei laut gegen die angebli- chen Gewaltthätigkeiten der Truppen, die sie Mörder ihrer Mitbürger nann- ten, die Folgen der vorgeblichen Gewaltthaten übertreibend und ihr strafba- res Benéhmen durch Verleumdungen zu bemänteln suchend. Sie erklärten dann jene Bürger in Verruf, welche fernerhin entweder mit dem Militair es pflegen oder die von diesem frequentirten Oerter besuchen sollten.

„Das Militair aber, der Gerechtigkeit seiner Sache und seiner Ehre, so wie seiner bei jeder Gelegenheit der Landesfürstin bewiesenen Treue sich bewußt, legte auf den über Vin Benehmen am 16ten v. M. von nur We- nigen ausgesprochenen Tadel kein Gewicht, nachdem alle anderen Bürger, die mütterlihe Sorgfalt Jhrer Majestät, womit ihre zahlreihen Wohltha- ten gegen Jedermann begleitet sind, anerkennend, solche Demonstrationen gewi mißbilligen werden.“

Spgniecen.

S Paris, 27. Juli. Der Stand “der Dinge in Catalonien wird immer bedrohlicher trop aller Versicherungen des Gegentheils, welche die Blätter der Moderados zu Madrid täglich bringen und die im \reiendsten Widerspruche stehen mit den zahlreichen Thatsachen, die sie selbst unmittelbar nahher unnd zu gleicher Zeit mittheilen. Die aus Barcelona und anderen Orten des Fürstenthums hierher gelangenden Briefe sprechen alle die Besorgniß aus, E die zuneh= mende Vermehrung der Karlistenbanden allmälig zur Organisirung eines förmlichen Heeres führen werde, wie dies auch beim Anfänge des vorigen Bürgerkrieges der Fall war. Mit Beunruhigung bemerkt man sagt ein Brief von der Gräuze vom 23sten d., daß die Karlisten, zwar niht immer in ostensibler Weise, aber unverkennbar mit ihren Umtrieben sich immer mehr Barcelona selbst nähern. Sie suchen Rekruten anzuwerben unter den beshäftigungs- und verdienst- losen Arbeitern, deren Zahl jeßt sehr beträchtlich ist, und besonders auch unter den jungen Leuten, welhe das Loos zur Einreihung unter die Fahnen des stehenden Heeres bestimmt hat. Allerdings sind die wirklichen Aushebungen für das laufende Jahr provisorisch aufge- {oben worden. Allein die Karlisten wissen überall den Glauben zu verbreiten, daß die Rekruten doch werden zu ihren Regimentern ab- gehen müssen, sobald die jeßige Besorgniß vor Unruhen sich wieder etwas gelegt haben werde, daß es also im Jnteresse der jungen Leute selbst liege, den unruhigen Zustand der Provinz so lange als möglich zu unter= halten. So ist es ihnen neuerdings wirklich gelungen, wieder eine Anzahl junger Leute für sich zu gewinnen, und diese haben sich ihnen angeschlossen. Man fürchtet, dieses \hlimme Beispiel werde von einer großen Zahl Individuen, die zu dem von der Provinz zu stellenden Kontingent gehbren, nahgeahmt werden, um so mehr, als eben jeßt der Gefe ri wenigstens auf Stellung der noh rücständigen Rekruten der

[tersflasse 1845 dringt, und dazu dem Ayuntamiento von Barcelona wie allen anderen der Provinz, die in gleihem Rülstande sich befin= den, eine kurze Frist angeseßt hat. Man ersieht hieraus, wie s{hwer die Durchführung der Conscription in Catalonien überhaupt hält,

Am 418ten i} der General-Capitain Pavia wieder in Barcelona eingetroffen. Die wichtigste Maßregel, die er getroffen hat, ist die

Errichtung befestigter Posten von Jgualada an bis in das Centrum

der Berge, wo Uacuna gelegen ist; die Linie dieser Posten zieht sich

über San Quintin, durschneidet die strategische Linie der Ebene von

Tarragona und im reten Winkel jene, deren Centralpunkt Calaf ist.

Allein das Mißliche für den General = Capitain is, daß die ihm zu

Gebote stehenden Streitkräfte nicht hinxeichend sind, zu vollständiger

Mevemng ; Wir Vnien und selbs zu ihrer Verlängerung, wodur es

ihm möglich würde, ganz Catalonien unablässig dur bewegliche Ko-

niea durchstreifen zu lasen. Man \priht wohl von Verstärkung dér eatalonishen Armee, welhe alle Hände voll zu thun hat und feine witklih bewunderungswürdige Hingebung beweist, aber es wäre nöthig, schon jevt alle L \o einzurichten und zu beseßen, daß sie einer Operations - Armee ogleih zur kräftigen Stübe dienen könnte und zu verhüten, daß nit am Ende diese das Land vollends bis zur E Erschöpfung aussauge. Trift man diese Vorsichts-

Maßregeln nicht, jo wird die Armee der Königin in Catalonien sich

aufreiben. So urtheilen die RREE Militaire

"Wir erhalten nun au neue Details über das Gefecht, wodur bér Gefangennehmung des madrider Couriers dur die Karlisten neu

li vorgebeugt wurde. Vilella war nicht allein vei dem elnsani in

fitte des Waldes gelegenen Hause la Juncosa; au Caletrus wis ríset mit ihren Banden befanden si daselbsi. er Hinterhalt

den sie so dem Courier elegt hatten, wär also bedeutend Via h denn die Banden zählten über 130 Mann. Mehrere Kolonnen S ten: sih in Mars ge[epl: um über sie herzufallenz aber unglüdlißer- weise kam nur der Oberst Catalan allein rechtzeitig genug auf dem

be an. Caletrus war nahe daran, gefangen genommen zu werden,

3m eiligen Fliehen fiel er, und die Soldaten feuerten etwa ein ußénd Flinkenshlisse gegen ihn ab. Doch gelang es ihm, zu ent- Fommen, \{werli gaua ohne erwundung, und nur seine Schreibtafel, die ihm bei seinèm Sturze entfallen war, und die wieder aufzuheben er _niht mehr Zeit fand, fiel. den Soldaten in die Hände. Am 4áten wurde zu

illafrauca - einer der Leute seiner Bande , der i

1550 | einem früheren Gefechte _ mit den Waffen in der H gefangen ge

or r, erschossen. An dew selhen e

lid e Schidsa zu Bei ein “éhemaliger arlisti a Offizier Namens Galpard Roly „, der sieben Pahre g der Verbannung in Frankreich zugebracht hatte und erst im h en Frühjahr nach Catalonien zurüdck= getehrt war. Der Banden - Chef , bekannt unter dem Namen : der

irth von Corderure, hält sich mit seiner Bande fortwährend im Hochgebirge zwischen Berga und Cervera. Zuleßt hatte man ihn bei Caséras gesehen, das am Fuße der Berge in geringer Entfernung vom Llobregat liegt. :

Am 1óten bei Anbruch der Nacht hatte eine Abtheilung des Infanterie-Regiment „del Principe“ ein Gefeht mit einer Bande in den Bergen in der Umgegend vou Vih. Da der Boden in jener Gegend sehr durhschnitten ist, so konnten die Karlisten ohne Schwie= rigkeit entkommen.

Aus ‘allem Vorstehenden vermag der Leser hinreichend zu beur= theilen, ob die Lage von Catalonien sich bessert. Da und dort kom- men allerdings vereinzelte Fälle von Unterwerfungen vor, allein für einen Mann, der von ihnen abfällt, gewinnen die Karlisten mit Leich= tigkeit zehn andere. Manche glauben, daß man in Betracht der ge- gegenwärtigen Lage des Landes besser gethan hätte, für dieses Jahr die Conscription gänzlich zu vergessen.

Die im Großherzogthum Posen und in Westpreußen entdeckte revolutionaire Verbindung

zum Zweck der Wiederherstellung eines selbstständigen polnischen Reiches

in den alten Gränzen vor dem Jahre 1772. (Schluß. Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 210 und 211.

Dies war bci von Mieroslawski's Ankunft in Posen, am 31. Dezember 1845, die Lage der Vershwörungs- Angelegenheit in den preußish-polnischen Provinzen, so weit die Voruntersuchung darfiber Licht verbreitet hat.

von Mieroslawski suchte sich nach seiner Ankunft sofort durch Besprehung mit den verschiedenen Häuptern der posener Verschwöü= rung über den Stand der dortigen Angelegenheiten zu informiren.

Die von dem Dr. Liebelt, dem Kassen - Controlleur von Bu- chowsfi, dem Lithographen Kurnatowski, den Gutsbesibern von Ko- ee und von Wolniewicz und dem Landschaftsrath von Guttry er-

atteten Berichte verschafften ihm die Ueberzeugung, daß der Auf-

stand nicht länger mehr aufgeschoben werden könne und daß es jept u nt darauf ankomme, denselben so erfolgreih wie möglich aus- zuführen.

Zunächst * bewirkte er sodann durh den Dr. Lebelt die Absen- dung von 2100 Rthir. nach Versailles, um die Herüberkunft von 10 Offizieren und 1000 Exemplaren des Kriegs - Reglements möglich zu machen, und schritt demnächst zu den Vorbereitungen in Betreff der zu installirenden National - Regierung, Diese sollte nach dem Wunsche der Verbündeten in den dem russishen und österreichischen Scepter unterworfenen Landestheilen ihren Siy in Krakau nehmen, weil die Agenten aus den einzelnen Provinzen sich hier am leihte= sten würden vereinigen können. Zur Wahl des Mitgliedes für das Großherzogthum Posen veranstaltete von Mieroslowski eine- Ver- sammlung, an welcher außer ihm die Gutsbesißer Wladislaus von Kosinski und Wladimar von Wolniewicz, der Landschaftsrath Alexau= der von Guttry der Kassen - Controlleur von Buchowski, der Dr. Lie- belt und Ladislaus von Dzwvnkowsfi Theil nahmen.

Der Dr. Liebelt erhielt die meisten Stinmen.

Jn derselben Konferenz ertheilten die Versammelten dem von Mieroslawski noch eine besondere Vollmacht oder Empfehlung dahin, daß die Demokraten des Großherzogthums mit allen seinen Anord- nungen und Vorschlägen in Betreff des Aufstandes einverstanden seien, um auf diese Art einer Opposition zu begegnen, die ihm in seiner Qualität als Beauftragter der Centralisation etwa in Kra- fau entgegentreten könnte. Die Vollmacht, mit \ympathetischer Dinte auf ein kleines Blatt geschrieben und von drei bis vier der Auwe- senden unterzeichnet, wurde dem von Kosinski eingehändigt, der als von Mieroslawski's Begleiter mit nah Krakau reisen sollte.

Diese Stadt war nämlih zum Zusammenkunftsort mit den Ab= geordneten von Galizien und Klein - Rußland zur Wahl und Justal= lirung der National - Regierung bestimmt, Am 8. Januar reisten von Mieroslawski und von Kosinski von Posen ab, nachdem die dor- tigen Leiter der Verschwörung noch versprochen hatten, daß von Mieroslawski bei seiner Rückkehr alle noch nicht vollendeten Vorbe= reitungen fertig, namentlich die noch rückständigen Berichte erstattet, die nöthigen Fonds gesammelt, die militairishe und administrative Hierarchie für die Distrikte sowohl, wie für die Kommunen festgestellt, die Offiziere und die Reglements aus der Emigration angekommen, jedes Vereinsmitglied mit mehreren Flinten und mit Pulver versehen, endlich alle Maßregeln getroffen finden werde, die erforderlich seien, einige tausend Sensen aufzustellen und eine beträchtlihe Anzahl Lan- zen zu beschlagen.

Am 12. Januar kamen sie in Krakau an. Hier traf von Mie» roslawsfi zunächst den Agenten. Lissowski, der zur Eiuladung der Bevollmächtigten des Königreihs Polen abgeschick gewesen war. Er berichtete: daß die aus dem Königreiche die Beschlußnahme rück- sichtlich des Aufstandes den ‘übrigen Abgeordneten überlassen wollten, und daß, wenn auh die Juniatiative zum Aufstande vom Königreiche niht werde ausgehen können, doch der erste Anblick der aus den österreichish= und preußish-polnishen Provinzen ziehen- den Jnsurgentenhaufen das russishe Polen in seinem ganzen Umfange in Aufstand bringen werde. v

Nach und nah fanden sd auch die erwarteten Häupter der Verschwörung für Krakau und Galizien ein. Unter diesen nennt von Mieroslawski namentlich den Johann Tyssowski, schon seit 1844 Haupt-= Agent des demokratischen Vereins für den Distrikt Tarnow und seit September 1845 Gehülfe und Stellvertreter des revolutionairen Or= ganisators von Galizien; Ludwig Gorzkowski, dur Victor Heltmann revolutionairer Organisator und Chef für die Stadt und den Kreis Krafau und für Ober-Schlesien, Tarnowiß, Gleiwiß bis nah Bres- lauz Graf von Wiesiotowski, Organisator vou Galizienz Graf Adolph Bobrowski, früher Mitglied eines revolutionairen Comités für West ain, nachher Mitglied der Finanz - Kommission; Miecyslaus

farzynsfi, der in Galizien Gelder für das revolutionaire Unterneh- men gesammelt hattez die Offiziere von Dobynski, Napoleon Ekielski,

atelsfi, Czechowski; den Vikar Karczynski, Pianist Cyfrowicz, De. Ee,

Wiszniowski für Ostgalizien und Torczewski für Klein-Rußland blieben aus.

d) , , ,

24. and 26. Jan, veranstaltete vier Sipungen am 18. und 22.,

ahdem man -gegen die durch von Kosinski vorgelegten Boll-

machten nicht die Lerivañe E ae, \ ritt man glei

a ite Danugx zur Einseßung der National-Regierung, Es wurden 1) Johann Alcyato für die Emigration, 2) De, Liebelt für preußish Polen, 3) Graf -Wiesiotowski für Galizien. 4) Ludwig Gorzkowski für das frakauer Gebiet.

__ Victor Heltmann aus der Emigration wurde ihnen als Secre-

tair O bea faßten B ah den gefaßten Beschlüssen sollte die Regierun n

Tage, wo Alcyato und Liebelt in Krakau cvbrelten A L tuiren und sich sofort ein Mitglied aus dem Königreiche Polen zuord- nen. Die Stellen für die Repräsentanten von Litthauen und Klein- Rußland da (ge wollte man vorläufig unbeseßt lassen. Gleichzeitig wurde beschlossen, vom Augenblick des Ausbruchs des Aufstandes bis zur Beendigung der Revolution die Mitwirkung des Volkes bei der Rechtspflege und bei allen öffentlihen Anordnungen zu \uspendiren eben so das Recht der Association und der freien Presse *). :

Der 21. Februar 1846, als der leßte Tag einer Woche und der Abend vor dem leßten Karnevalfeste, wurde als Termin des Ausfstan- des festgeseßt.

In der zweiten Sibung, den 22. Januar, erläuterte von Mie- roslawskfi, durch von Kosinski unterstüßt, dem Ludwig Gorzkowski, De. Lissowskfi und Johann Tyssowski den Feldzugsplan und diktirte sodann dem von Kosinski und Tyssowski die Justruction für die Re- volutions-Behörden, die Organisation der Regierung, die Eintheilung des Landes in Provinzen, die Pflichten der Kreis - Kommissare und anderer Beamten betreffend, wie dieselbe von der Centralisation auf Grund ihrer Vorarbeiten beschlossen war.

Von dieser Jnstruction sollten für jeden Kreis Abschriften ange- fertigt und diese Abschriften dur Gorzkowski von Krakau aus über Galizien, Neußen und die südlichen Woywodschaften, von Posen aus durch von Kosinski über das preußische Polen, Ltthauen und die nördlichen Woywodschaften des Königreichs Polen verbreitet werden.

Bei von Mieroslawski’s Verhaftung is \päter ein mit \sympa- thetischer Dinte geschriebenes Exemplar der Justruction, zwei Ab- schnitte , die sogenannte Junstruction für die Kreis-Kommissarien und die für die Kreis-Offiziere enthaltend, in Beschlag genommen. Nach den übereinstimmenden eidlichen Gutachten zweier Sachverständigen rührt dies Exemplar von Kosinski?’s Hand her und wird somit dasselbe sein, welches er nach von Mieroslawski’s Diktat in Krakau nieder- geschrieben hat.

Der erste Abschnitt bestimmt im Wesentliches Folgendes :

„1) Die höchste und unumschränkte Gewalt der Revolution übt eine aus fünf bis sieben Mitgliedern bestehende Regierung. Sie hat die Befugniß der Geseßgebung und Vollziehung.

„Bis zu dem Augenblicke, wo Polen von jeder äußeren und inneren Befehdung und von den Gefahren einer Gegenrevolution befreit sein wird, behält die Regierung ihre Gewalt; dann aber legt sie dieselbe in die Hand eines zu berufenden Reichstages nieder, der die Organisation des Staates in allen Zweigen übernimmt.

,,2) Das ganze im Aufstand begriffene Polen wird in geogra- phischer und administrativer Hinsicht in fünf Provinzen eingetheilt : Polen ss und Posen, beide Galizien, Reußen, Litthauen, Kongreß-

olen *#*),

„An der Spiße der Provinz steht ein Statthalter, den die Re= gierung ernennt und entseßen fann. ¿

„Die Provinzen zerfallen in Kreise und diese in Gemeinden nach den bestehenden, von der Revolution vorgefundenen Eintheilungen.

„Die Vorgesebten der Kreise, die Kreis-Kommissarien, ernennt die Regierung auf den Vorschlag des Statthalters; die Gemeinde-Woyts Tie durch die Kommissarien dem Statthalter zur Bestätigung prä=

entirt.

7/73) Zur Aufrechthaltung der Ordnung erneunt jeder Statthalter für seine Provinz zwei General=-Juspektoren, die ein Polizei-Corps A r haben und unausgeseßt alle Distrikte der Provinz bereisen müssen.

4) Jeder Statthalter ernennt für seine Provinz ein Revolu tions-Tribunal erster Jnstanz aus fünf Mitgliedern. Dieses muß seine Entscheidungen zur Bestätigung bei der höchsten Regierung einreichen, welche sih bei diesem Geschäfte zweckmäßig durch ein Tribunal höch= ster Justanz vertreten läßt. Die Kreis - Kommissarien sind de ktacto zugleich Revolutions-Friedensrichter.

,,9) An einem und demselben Tage und zu einer und derselben Stunde erhebt sich das ganze Land zum Aufstande. Die Woyts dirigiren die waffeufähige Mannschaft der Gemeiuden unter Anfüh= rung eines Militairs nah der Kreisstadt, die, wo möglich, beseßt wird, und wo der Kreis - Kommissar zur äußereu Befestigung, zur Vertheilung der bewaffneten Macht und zu allen übrigen revolutio=- nairen Einrichtungen die erforderlichen Vorkehrungen trisst. Ex ver- theilt das ganze Volk in drei Aufgebote. Zum ersten Aufgebot kom- men diejenigen, die den besten Willen haben, zum Militairdienste am tauglichsten sind und die besten Waffen besißpen. Jun Bataillous und Compagnieen, Escadrons und Züge eingetheilt, mit Lebensmitteln auf 3 Tage und mit allem Kriegsmaterial versehen, werden sie dem fä= higsten Offizier übergeben und auf den strategishen Sammelplaß dirigirt.

® ¡Das zweite Aufgebot, aus allen übrigen waffenfähigen Männern bestehend, wird einige Tage in den Elementar-Manövern geübt, dann, wie das erste Aufgebot ausgerüstet, nah dem Provinzial = Versamm- lungspunkte geschickt und hier unter die Befehle des Anführers des Provinzial-Reserve-Corps gestellt.

„„Das dritte und leßte Aufgebot, aus allen Kreis-Einsassen ohne Unterschied des Geschlechts und Alters bestehend, wird auf die mili= tairishen Werkstätten und ökonomischen Anstalten vertheilt. Aus ihnen werden auch Handwerks = Compagnicen gebildet , die, wie auch die Uebrigen, sih zugleich in den Kriegs-Evolutionen üben müssen, um den Lokal-Krieg zu führen.

„Der Ortspfarrer verbleibt bei der leßten Reserve, sofern er nicht zum Kreis-Kommissär gewählt i}, die jüngeren Geistlichen gehen mit A Heere des ersten und zweiten Aufgebots als Priester ins Feld.

,„6) Das ganze polnische Reich im Revolutionszustande is gemein- shaftlihes Eigenthum Aller in den Händen des revolutionairen Gou- vernements, Durch alle Kreise wird nur Eine, von dem Gouverne-= ment zu bestimmende Abgabe entrichtet. Die von dem Gouvernement verlangten Kriegsbedürfnisse werden von den Kreis-Kommissarien her- beigeshaff}t und den Militair-Jutendanten überliefert. Wer sich wei= gert, gegen Quittung des Kreis-Kommissars Beiträge an Geld oder Material zu leisten, wird sofort dem Revolutions - Tribunal über=- liefert.

| 7) Wieder Kreis-Kommissar dem Statthalter, so sind die Ge= meinde-Woyts, Stadt-Bürgermeister und andere Munizipalitäts - Be= amte dem Kommissar unbedingten Gehorsam schuldig.

*) Es ist eine so allgemeine als carafteristishe Erscheinung, daß die- jenigen , die Revolutionen zur Erringung von Volksfreiheiten unternehmen wollen, damit beginnen müssen, alle diese Freiheiten zu uspendiren.

Polen ) Mit diesem Namen bezeichnen die Angeklagten das Königreich

„D Jeder von dem Aufstande noch nicht ergriffene Distrikt muß

sofort in Besip genommen und revolutionirt werden, B, dies

dur örtlichen Losbruch, so is der den Aufstand hervorrufende Bür=

g facto Kreis-Kommissarius und ernennt einstweilen sämmtliche ehörden.

„„Wird die Erhebung durch die den Distrikt durhziehende bewaff- nete Macht oder durch einen benachbarten Kreis bewirkt, so geht die Organisation im ersten Falle von dem militairischen Auführer , im leßten von dem benachbarten Kreis-Kommissarius aus.

„9 So lange um einen Kreis mit dem Feinde gekämpft wird, befehligen in demselben die militairishen Anführer unbeschränkt ; nach der Befreiung geht er in die gewöhnliche Orgauisation über.

,,10) Der Agent, der diefe Jnustruction übernimmt, is eo ipso zum Kreis - Kommissar berufen, Er muß bemüht sein, noh vor dem Aushruch des Ausstandes seinen Kreis zu organisiren, auch wird ihm auf das strengste anbefohlen, sih für Behinderungsfälle Stellvertreter zu wählen und von der getroffenen Wahl dem Gouvernement Nach= riht zu geben. ““ ;

Ju der Sihung vom 24. Januar berichtete Graf Wiesiotowsfi über die Anordnung der Behörden in Galizien. Es wurden noh= mals alle Pläne besprochen und zugleich ein Wechsel in dem Regie- rungs=-Personal dahin vorgenommen, daß Tyssowski als Regierungs= Mitglied an die Stelle des Grafen Wiesiotowski trat, und Lebterer, wegen seines größeren Einflusses auf den Adel Galiziens mit der Statthalterschast über diese Provinz bekleidet wurde.

Die leßte Sipung am 26. Januar beschäftigte sich mit allge- meinen Berathungen. j

Um aus der Emigration 20 Offiziere und 1000 Exemplare der Militair-Reglements auh nach Krakau kommen zu lassen, betrieb von Mieroslawsfi die Absendung von 12,000 Fr. nah Versailles, und der Graf Adolph Bobrowski erbot \ih, die noch weiter erforderlichen Fonds zusammenzubringen.

von Mieroslawski zeigte nunmehr den in Versailles anwesenden Mitgliedern der Centralisation an, daß sie die elfjährige Aufgabe des demokratischen Vereins als beendet ansehen könnten, und daß Jeder von ihnen ih jeßt auf seinen Posten zu begeben habe. Alcyato, Wysoki und Heltmann machten sih sofort nah Krakau auf den Weg, und in Frankreich blieb nur eine Korrespondenz-Kommission zurück, Jn Posen waren die Vershworenen inzwischen auh nicht müßig ge- wesen. Als von Mieroslawski am 28. Januar von Krakau zurlick- fehrte , waren nah seiner ferneren Erzählung, durch das Finanz-Co= mité wieder 10,000 Fr. aufgebracht, die der Dr. Liebelt sofort nach Versailles, abschickte. Viele Stellen der Kreis-Kommissarien und Kreis= Offiziere waren beseßt, für andere wurden tauglihe Subjekte in Vorschlag gebraht, Wladimir von Wolniewicz, Anastasius von Ra- donskfi und Adolph von Malczewski reisten umher, um noch Gelder zu sammeln, die getroffenen Vorkehrungen zu inspiziren und das noch Fehlende anzuorduen.

Auf die desfallsige Thätigkeit des von Wolniewicz wird die spä= tere Darstellung noch zurückkommen. Dagegen is ein hierher gehü= riger Akt der revolutionairen Bemühungen des Anastasius von Ra= donski bereits früher aus den Mittheilungen eines geständigen Ange= flagten dargestellt, und wie Adolph von Malczewski sich die Ausfüh rung der erhaltenen Aufträge angelegen sein ließ, erzählt Matheus von Maszczenski, von welhem Malczewski ausdrücklich für den beab=- sihtigten Aufstand die Summe von 1000 Rthlr, forderte und dem- nächst auch dur Vermittelung des Alexander von Guttry wirklich erhob.

; Aus Utthauen fanden sich die hon von Heltmann dorthin ab=- gesandten Agenten, Architekt Röhr und Skomezewski, ein, mit der Versicherung, daß, wenn der Ausbruch von dem preußischen und öster= reihishen Polen ausgehe, Litthauen nicht zurückbleiben, sondern dem Beispiele der westlichen Provinzen, wie im Jahre 1831, folgén werde.

Auch Alcyato erschien in Posen, verhieß die baldige Ankunft der übrigen Mitglieder der Centralisation, so wie der verlangten Offiziere, und reiste dann mit einer wahrscheinlich vom Dr. Liebelt ausgear= beiteten Proclamation und dem schon in Versailles vorbereiteten Ent= wurf zu einem Manifest, welches später in Krakau wirklih erlassen is, auf seinen Posten in Krakau ab,

Auch Dr. Liebelt rüstete sich zur Abreise. von Mieroslawski beeilte sich nunmehr, die Ausführung der beschlossenen Kriegs-Opera= tionen vorzubereiten.

Der Hauptplan, den von Mieroslawski selbst auf einer bei Wla- dislaus vou Lacki in Beschlag genommenen Charte der ehemals pol- nischen Landestheile in den größeren Unmrissen aufgezeihnet hatte, war nach seiner Angabe folgender :

Unter Benußung der durch den gleichzeitigen Losbruch des Auf- standes in allen ehemals polnischen Landestheilen nothwendig entste= henden Ueberraschung und der augenblicklichen Unschlüssigkeit de Re=- gierungen werden die Insurgenten unvermuthet auf gewissen Sam= melpläben konzentrirt. N

Solche sind für Posen, Preußen, Ober=Schlesien, Krakau und Galizien, Podolien und Wolhynien , Litthauen und Samogitien be= sstt:mmt. Von diesen Sammelpläßen ziehen die einzelnen Haufen auf größere Concentrationspunkte und von diesen zusammen auf die Städte Petrikau und Rowno. Hier formiren sie sich zu zwei Armeen: der West-Armee, die Corps von Groß-Polen , von Krakau und Galizien enthaltend, und der Ost-Armee, gus den Corps von Klein - Ruß= land und Litthauen bestehend.

Beide Armeen rücken zum Angriff auf Jwangorod , um diese noch im Bau begriffene Festung zu nehmen. Mißlingt der Angriff, so wenden sich die Corps nah den Gränzen von Galizien, um hier neue Kräfte an sich zu zuziehen.

Dieser General -= Plan, den von Mieroslawski auch in Krakau mit den dortigen Militairs besprohen hatte, wurde jeßt für das Kö= nigreih Polen, Litthauen, Samogitien, West-Preußen und Posen den bestimmten Anführern näher erläutert.

Das Kommando im Königreich Polen übertrug von Mieros= lawski dem Mitangeklagten Gutsbesißer Bronislaus von Dabrowski, das in Samogitien dem flüchtigen ehemaligen Auskultator und Land= wehr-Lieutenant Magdzinski, in Litthauen dem in Rußland verhafte= ten Architekt Röhr, das in Westpreußen dem Angeklagten Oberst von Biesiekierski, während er selbst in Posen befehligen wollte. fol Ihre Instructionen waren nah von Mieroslawski’s Angabe

olgende:

1) Magdzinski hat alle Kräfte aus Szawle, Telcze und Rosienie um Samogitien und Alles aus Ost-Preußen zu vereinigen, mit den ¿uanmengebraten Haufen vor Kowno zu rücken, um diese Stadt zu erobern, und sodann durh das Palatinat von Au= gusorea dem von von Dabrowski gesammelten Jnsurgenten-

orps entgegenzuziehen. Gelingt die Wegnahme von Kowno nicht, so führt Magdzinski sein Corps über den unteren Theil des Niemen dem von Dabrowski entgegen.

Röhr in Litthcuen zieht“ Alles zwischen dem Szczara und Bu an sich, vereinigt sich so {nell wie möglich mit dèn Jnsur di Stams U Lem Riede ate d nimmt dann Fine

ihtung nah dem Nieder-Bug , um \ich hier unter von Da- browski?s Befehle zu stellen. 2

1551

Z) von Dabrowski konzentrirt Alles, was er am rechten Weichsel- Ufer aufbringen kanu , hei Siedlce, reiht am Flusse Nurzeck, nahe beim Bug, den Kolonnen aus Samogitien und Litthauen die Hand und rüdt so, die Ost= Armee führend, auf Jwango= rod. Hier vereinigt er sich mit den Jusurgenten des linken Weichsel-Ufers, mit der West - Armee. *) S von Biesiekierski kouzentrirt alle Detaschements aus West- Preußen an der Drewens, geht über den Fluß, mar- shirt durch die Woywodschaft Plock, geht bei Dobrzyn über die Weichsel und vereinigt si bei Kolo mit den Kolonnen von Rogowo und Pleschen. Gelingt das Manöver nicht, so hat von Biesiekierski in der Woywodschaft Plock einen Ver= theidigungsfrieg zu organisiren),

5) Für das Großherzogthum Posen sind drei Sammelpunkte der Jusurgenten: Buk, Rogowo und Pleschen, bestimmt.

Den hier auszuführeuden Operationen liegen die tei von Mieros= lawsfi in Beschlag genommene sogenannte Jnstruction für die Kreis - Offiziere und eine bei dem Lithographen Victor Kurnatowski erschienene und unter die Vershworenen vertheilte Karte zu Grunde, auf welcher der Lehrer Leciejewski, wie dieser auh selbst zugesteht, nah von Mieroslawski’s Anweisung die Zeichen eingetragen hat, welche die Stellung der preußishen Truppen und die von den Jn= surgenten nah ihren Concentrationspunkten einzuschlagenden Marsch= routen angeben. Der westlihe Theil des Großherzogthums bis an das linke Warthe-Ufer, mit dem Hauptpunkte Buk, i} gelb, der größere östliche Theil, mit den Hauptpunkten Pleschen und Rogowo, ist roth folorirt. Exewplare dieser Karte sind bei Heinrich von Po= ninsfi und Felix von Biatkoskorski in Beschlag genommen.

Die Justruction giebt zunächst einige allgemeine beim Ausbruch des Aufstandes zu beobachtende Vorschriften und macht hierbei na=- mentlich darauf aufmerksam, daß die Vernichtung der Besabungen im Kreise nur durch Hinterlist und eine \izilianische Vesper***) ausführbar sei.

Dann geht sie auf das Einzelne über. Hiernah und nah von Mieroslawski?s protokollarischen Angaben konzentriren sih alle Ju= surgenten aus den westlihen Kreisen Birubaum, Meseriß, Wollstein, Fraustadt, Kosten, Buk, Samter und Posen hinter den Seen von Slupia und Nieprusczewo bei Buk.

Das Kommando wird ein Offizier aus der Emigration überneh= men. Die Avantgarde, aus den Bewohnern von Posen und der Umgegend von 2 bis 25 Meilen bestehend und unter dem Kommando des Lieutenauts Felix von Bialosforski, des Lieutenants Heinrich von Poninski und des Gutsbesißers Alphons von Bialkowski, sucht sich der Festung von Posen zu bemächtigen. Zu diesem Zweck rüdcken die Jusurgenten der Stadt Posen, in vier Haufen und auf vier Anführer vertheilt, bei Nachtzeit auf die Festung, den Artillerie - Schuppen, die Husaren - Ställe und auf die Wohnungen der höheren Civil- und Militair - Beamten los. Ver= längert sich der Straßen- und Barrikadenkampf, so rücken die Jusur= genten der Umgegend, die, vom Dunkel der Nacht geschüßt, als Re- serve - Corps sich in der Nähe der Stadt aufgestellt haben, in die Stadt ein. Mißlingt Alles, so ziehen sich die Angreifenden auf Buk zurück und werden von dem dortigen Besehlshaber den verschiedenen Abtheilungen der hier konzentrirten Macht zugetheilt. Ju diesem Falle bilden alle Aufgebote der westlichen Kreise das Reserve - Corps von Groß-Polen, welches in der Gegend von Schrimm und Obornick die zweiten Aufgebote der östlichen Kreise an sich zu ziehen hat. Nachdem diese beiden Städte genommen und sorgfältig befestigt wor= den, auch zum Uebergang über die Warthe Fähren angelegt sind, hat das Reserve=-Corps eine dreifache Aufgabe :

1) Es muß den etwa anrückenden feindlihen Hülfstruppen den Zugang nah Posen verwehren und . dieselben einzeln zer= sprengen. d

2) Es unterhält über Obornik und Schrimm die Communication mit dem aktiven Corps am rechten Warthe-Ufer und verthei= digt beide Städte. Die eine wird der Hauptsiß der Verwal= tungs -= Behörde des Großherzogthums; von der anderen aus ertheilt der Ober - Befehlshaber die Revolutions - Befehle für beide Warthe-Ufer.

Das Reserve - Corps versucht Angriffe auf die posener Be= saßung, so lange die preußischen Truppen aus Pommern und

Slesien noch nit heraugezogen sind. Erscheinen diese, so

werden sie in Masse und mit Macht angegriffen. Mißlingen

diese Angriffe, so zieht sich das Reserve-Corps bei Schrimm

L Obornick auf das rechte Warthe - Ufer zu dem aktiven

Forys.

Gelingt dagegen gleih beim ersten Aufstande die Eroberung der Stadt und Festung Posen, so gehört das erste Aufgebot der west- lichen Kreise dem aktiven Corps an, zu dessen Unterstüßung es so- fort vou Buk und Posen nah Peisern rückt, Hier, am Zusammen= fluß der Prosna und Warthe, wird ein verschanztes Lager aufge- chlagen. Das zweite Aufgebot aus allen Theilen des Großherzog-= thums konzentrirt sih alsdann um Posen, seßt sih hier fest und ver= theidigt die Provinz gegen preußische Angriffe.

Muß es der Uebermacht weichen, so zieht es sich aus dem Großherzogthum auf das aktive Corps zurück und wird mit demsel= ben verbunden.

Die ersten Aufgebote aus den Kreisen Pleschen, Adelnau, Schild- berg, Krotoszyn und Kroeben werden unter dem Kommando des frü= heren Hauptmannes und Gutsbesißers Apollinar von Kurnatowski zu Pleschen vereinigt und zu einer Marsch-Kolonne formirt, Um diese Operation zu decken, wird ein Schein-Angriff auf die zu Ostrowo stehende Escadron unternommen. von Kurnatowski fällt in die Woy- wodschaft Kalisch ein, sucht die Stadt Kalish zu nehmen und rückt daun, dies mag gelingen oder niht, über Peisern oder Turek auf Konin, niht weit von Kolo, um sihch hier mit der Kolonne von Ro=- gowo zu vereinigen. Wird dies durch „russische Truppen verhindert, \o is unweit Peisern beim Einfluß der Prosna in die Warthe der Vereinigungspunkt für die Kolonnen von Pleschen und Rogowo.

Zu Rogowo zwischen den Seen an den Quellen des Flus= ses Weluna konzentriren sich unter von Mieroslawski's Befehl die Streitkräfte der Kreise Jnowraclaw, Bromberg, Schubin , Wirsit, Chodziesen Ozarnikau, Obornik, Wongrowicz, Gnesen, Schroda, Schrimm, Wreschen und Mogilno

Um die Aufmerksamkeit der Militair - Befehlshaber von dieser Bewegung abzulenken und dieselbe zu decken und um gleichzeitig cinige Waffendepots wegzunehmen, werden gegen, Bromberg, gegen die zu Jnowraclaw, Guiewkowo und Glinke stationirten Schwadro=

*) Mit diesen Angaben von Mieroslawski's stimmt auch der gestän-

dige Bronislaus von Dabrowsfki überein. j | i

**) Die Angaben von Mieroslawski's über die Operationen in West- preußen wurden im Wesentlichen durch von Kosinski bestätigt. :

***) gon Mieroslawsfi behauptet, daß solche Grundsäße und Vorschriften von den einzelnen Abschreibern der Justruction auf eigene Hand einge- \{wärzt seien. Er erkennt“ deshalb die Uebereinstimmung der bei ihm ge- fundenen Instruction mit seinem krakauer Diktate, in den betreffenden Stel- len nicht an, hebt auch E daß er stets nur einen S ch ein - An riff auf Posen beabsichtigt habe, nie einen ernstlihen, von welchem die Jn- struction spricht,

angrisse gemacht.

ind die Jusurgenten aller Kreise bei Rogowo konzentrirt, so tritt von Mieroslawski nah vier- bis fünftägiger Uebung nach dem Königreich Polen über.

Um bei diesen Operationen des Jnsurgentenheers die Bewegun- gen auf dem krakauer Gebiete zu decken, beabsichtigten die Häupter der Verschwörung den Versuch, auch iu Oberschlesien einen Aufstand zu erregen, um dur denselben die preußischen Truppen zu beschästi- gen und von dem Vorrücken na Krakau abzuhalten. Die Aufträge, die in dieser Beziehung hon dem Grafen Wiesiolowski zur Ausríh- tung an mehrere breslauer Studenten auf seiner Rüdckreise von Po- sen nah Galizien im November 1845 ertheilt waren, bereits früher erwähnt. Um dieselbe Zeit kamen dann auch O - fowski und der Dr. Lissowski von Krafau nah Breslau, knüpften dort mit den Studenten Franz Antoniewicz, dem polnischen Flüchtlinig Kasimir Blociszewski und wie die beiden ersteren, geständigen Angeklagten erzählen auch mit dem Mitangeklagten, Leo von Kaplinski Verbindungen an und theilten ihnen wit: daß, um de preußischen Truppen abzuhalten, von Oberschlesien nach Krakau zu rüden, eine Emeute in der Art veranlaßt werden sollte, daß der re- ligióse Fanatismus der Oberschlesier gegen die fatholishen Dissi+ denten angeregt und die katholishe Geistlichkeit dafür gewonnen werde.

Dem Antoniewicz wurde die Gegend um Tarnowiß und Glei= wiß als Feld seiner Thätigkeit angèwiesen; Blociszewski sollte in Kosel weitere Aufträge erwarten.

Jn Tarnowiy hatte von Kaplinski einen willigen Agenten in der Person des geständigen Mitangeklagten Andreas von Fredro ge- funden. Mit diesem trat durch von Kaplinski’s Vermittelung Anto= niewicz in Verbindung. Beide suchten bei einem Pfarrer in Groß- Zychlin und in Gleiwiß bei den Arbeitern in den Cisengießereien für die Verschwörung zu wirken; indeß ohne Erfolg. Eben so führte Blociszewski's Reise nah Kosel zu keinem Resultate. i

Gleich nah seiner Rückkehr von Krakau hatte von Kosinski, wie er selbs angab, die von Mieroslawski diktirte Instruction nach der Anweisung desselben dem Wladimir von Wolniewicz eingehändigt. Dieser ließ sich nunmehr die weitere Verbreitung der Instruction, so wie die Mittheilung und Erläuterung des Kriegs - Operationspla=- nes, eifrig angelegen sein. Er veranstaltete zu dem Zwecke am 4. Februar eine Versammlung im Bazar zu Posen, zu welcher er die Angeklagten Thadeus von Radonski, Heinrich von Poninski und Alphons von Bialkowski, Jeden besonders, eingeladen hatte. ;

Ueber den Hergang hierbei geben die Geständnisse zweier Theil= nehmer Auskunft. j

Beide und Alphons von Bialkowski hatten si zur bestimmten Zeit bei von Wolniewicz eingefunden, Thadeus von Radonski dage- gen lies auf sih warten. e E j Da er länger ausblieb, so verschloß von Wolniewiecz die Stu- benthür und nahm aus einer Kommode mehrere Exemplare der Jn- struction und die kleine von Victor Kurnatowski lithographirte Karte des Großherzogthums Posen, auf der die projektirten Bewe= gungen der Jusurgenten angegeben waren. i “Die Justruction, in Brieffsorm zusammengelegt, war mit \sym=- pathetischer Dinte geschrieben ; das Papier erschien weiß. von Wol-= niewiecz bestrich eines der Exemplare mit dem chemischen Reagens, und, nachdem die Schrift in blauer Farbe sihtbar geworden, las er sie deu Anwesenden vollständig vor, erläuterte sie auch stellenweise durch die Karte.

Die Jnustruction handelte von der beabsichtigten Wiederherstellung eines selbstständigen polnischen Reichs mittelst eines bewaffneten Auf- standes, der gleichzeitig in allen ehemals polnischen Landestheilen los= brechen solltez von der Eintheilung des Landes in fünf Provinzen und in Kreise unter sogenannten Großregierern und Kreis - Kommis= sarienz von der Aufstellung mehrerer Aufgebote; von der Eigen= thumsverleihung an die Landbauer und der Aufhebung aller auf dem Grundeigenthum ruhenden Lasten.

Sie stimmte also mit der früher mitgetheilten, bei von Mieros-= lawsfi in Beschlag genommenen Justruction für die Kreis-Kommissa= rien und Kreis-Offiziere vollständig überein.

Daneben hob von Wolniewicz noch besonders hervor, daß in allen Kreisen die öffentlihen Kassen und der Jnhalt der Zeughäuser und Waffendepots weggenommen werden müsse; ferner, daß es jept Zeit sei, von der Revolution zu sprechen, und Leute, zu denen man Vertrauen habe, aufzufordern, der Verbindung beizutreten; endlich, daß dem Volke auf dem Lande verheißen werden müsse, die Grund= herrschaft werde ihm Grund und Boden zum Eigenthum geben.

Sodann proklamirte er für den \crodaer Kreis den Kreis- Kommissarius, den Führer des zweiten Aufgebots und die Führer des ersten Aufgebots und versah diese auch mit Exemplaren der er- wähnten Kurnatowskischen Karte. Ueber die Thätigkeit, die von dem Kreise ausgehen müsse, äußerte er sich in Uebereinstimmung mit von Mieroslawski?’s Operationsplan noch näher.

Endlich wurde noh eine anderweitige Zusammenkunft auf den 14, Februar verabredet, in welher von Wolniewicz fernere Mitthei= lungen zu machen versprach.

Am 5. Februar theilte von Wolniewicz die Aufstands -Instruc- tionen weiter bei Joseph von Szokdrski in Deutsh Poppen mit. Nah der Erzählung des geständigen von Szokdrski war er an diesem Tage zusammen mit dem Dekan Knolinski aus Schmiegel nach Deutsch Poppen gekommen, hatte sih dem von Szotdrski als einen Abgeord- neten der Oberen der Verbindung vorgestellt und zugleih bemerkt, daß er auch noh andere Kreise bereisen solle, dies jedoch, da Alles dort in Ordnung sei, unterlassen werde. Jn von Szotdrski's und Knolinski's Gegenwart brathte er sodann ein wiederum mit sympathe- tischer Dinte geschriebenes Exemplar der Jnstructionen zum Vorschein, bestrich es mit der Auflösung einer grünen Substanz und las den Inhalt den beiden Anderen vor, indem er auch hier zur Veran- \chaulichung sich der gleichfalls mitgebrachten Kurnatowskischen Karte von Posen bediente.

Die vorgelesene Justruction stimmte nah von Szoldrski's Aner- kenntniß im Wesentlichen mit der bei Ludwig von Miroslawski in ‘Beschlag genommenen überein.

Am nächsten Tage fuhr von Wolniewicz in Begleitung von Szotdrski?s nach Kosten, wohin er mehrere Verschworene bestellt hatte, um sie. gleichfalls mit den Ausstands-Jnstructionen bekannt zu machen. Als Beide um Mittag dort anlangten, trafen sie bei Tische im Gra- nowiczschen Gasthofe mit den Angeklagten Hippolyt von Szczawinski, Dekan Knolinski, Kommendarius Bortliszewski, Wladislaus von Wil- czynski und Dr. Palicki zusammen. Alle diese Personen gingen auf von Szoldrski's Vorschlag demnächst in die Wohnung des Dr. Palicki, jedoch, um Aufsehen zu vermeiden, einzeln. Sie versammelten s{ch hier in einer Hinterstube. 5 Um auf E bccceidoingen fremder Personen gefaßt zu sein, V im von Szczawinski ein Buch zur Hand, das über S gu handelte. Dann begann von Wolniewicz die Vorlesung der Jns! Sani ales

Es fam jedo nicht über die, welche von den Kreis=-.

j idi j i álewicz, andelte, hinaus, da Palicki?’s Hauswirth, der Kämmerer Z orz

O bei L Erscheinen von oln bra Bad pa Szczawinski that, als habe er aus dem vor ihm liegenden Buche d

nen, fe ge Gnesen und Schneidemühl theils ernstliche, theils Scheín4