1847 / 215 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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E L B S RE R A S S S E nun 27” A E Oct A He S E A: 2a T Ga U I A PRE r U T BTR E IETME T REN N na

, öffentlicht folgende vom Der Rath der Stadt Chemuib veröfffen GN E etreend t

1. ‘dati ntmachung, den Exzeß 3 e L mie augegresser, olgendes öffentlich bekannt zu ee În voriger Nacht wurdeu durch eine große Menge sanmenge aufe- ner Leute aus den untersten Klassen mehreren Bäckern a hier, na ; dem si das Gerücht unter den epo E bah S ijt: Ï die Fenster ein ; 1 lend Bernb „verse. pS n ¿Nitere ergeben, Dagegen ist außerdem ufgend E end eine Demonstration gegen ir end eine Behörde oder sonst eine Persönlichkeit wahrzunehmen gewesen. Auch is durch die Garde nah einigen Stunden die Ruhe hergestellt worden,

Noctgtina die Erzesse an verschiedenen Orten stattfanden, es außer

l , 41 oi é alichteit lag, alle jene Exzesse zu verhindern.

Heute beginnt hier die erste Versammlung von Abgeordneten sämmtlicher FolisGer Gewerbe - Vereine, wozu hier am Orte der Handwerker-Verein die Vorbereitungen besorgt hat. Bis Mittag waren bereits über 70 Abgeordnete von etwa 30 sächsishen Gewerbe=- Vereinen zur Theilnahme persönlich angemeldet.“

Das Dresd. Tageblatt meldet aus Zwickau vom 27. Juli, daß daselbs ein Händler, der das ankommende Getraide sogleich vor der Stadt zusammengekauft, sich dadur ein augenblickliches Mono- pol auf dem Markte geschafsew und die alten Preise gefordert habe, von dem Volk übel zugerichtet worden sei; man hat ihn verbunden und gefangen gesebt., |

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (A\schaff. Ztg.) Das neueste Jntelligenz-Blatt für den Landkreis Mainz dringt folgende freisräthlihe Verordnung an sämmtliche Bürgermeister des Kreises : „Großherzogliches Ministerium des Junern und der Justiz wünscht vou dein" Ertrage der diesjährigen Aerndte Kenntniß zu exhalten und hat deshalb deren Aufnahme angeordnet, Demge- mäß empfehle ih Jhnen, die gesammte Krescenz in Jhrer Gemarkung, unter genauer Ängabe der einzelnen Fruchtgattungen, nah Maß, Ge- wicht oder Stüzahl, wie es in der anliegenden Uebersicht angedeutet ist, unter Zuziehung der Feldgeschworenen aufzunehmen und mir als= dann das Resultat, in die mitgetheilte Uebersicht eingetragen, bericht-

lih einzusenden,“

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 29. Juli. (Od. Ztg.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erz- herzog Stephan _ hat uns auf kurze Zeit verlassen, um zunächst in Franzensbad und alsdann in Tepliß sich zu erholen. Es is uun ganz bestimmt, daß. dieser unser allverehrter oberster Landes - Chef Anfang September uns für immer verlassen und nach Ungarn abge= hen wird. Wie wir seinen würdigen Vorgänger, den Oberst-Burg= graf von Chotek, dem Böhmen \o Vieles verdankt, nur ungern scei- den sahen, so werden wix ‘uns mit wahrem Schmerz auch von dem durchlauchtigsten Erzherzog trennen, der während seines doch nur kurzen Hierseins sich: so manche Denkmale geseßt hat, die stets an ihn erinnern werden. Ueber seinen Nachfolger verlautet noch nichts Bestimmtes.

Srankreid.

Paris, 34..Juli. Dex König kam gestern wieder nah Paris und führte den Vorsiß in einem Ministerrathe. Der Herzog von Nemours is auch von dem Pyrenäen -Bade Barèges zurückgekehrt und wird in eiuigen Tagen nach dem Lager zu Compiegne abreisen.

Es 1 oin außerordentlicher Courier aus Rom mit Depeschen

des Grafen Rossi eingetroffen. Er soll die Nachricht überbracht ha- ben, daß der, .Staats-Secretair-Ferrettti im Auftrage des Papstes die G der Provinzen auf den 2. August nah Rom einberu- en habe. f O Obiini Valsin d'Esterhazy, welcher mit Erlaubniß der franzöüsi- {hen Regierung das Kommando über die Truppen des Bey von Tu= nis übernimmt, werden mehrere Offiziere von den verschiedenen Waf-= fengattungen-nah Tunis begleiten.

Die Presse beglückwünschte gestern das Journ al des Dé- bats darübér, daß es von seinem seitherigen Brauche abgegangen sei und wegen. der Julifeier in seinen Veröffentlichungen keine Unter- brechung wehr eintreten. lasse. Das Journal des Débats er- flärt aber heute, daß es nur deshalb an dem Julifest erschienen sei, weil die Pairs-Kammer Tages zuvor eine Sibung gehalten und das Journal seine Berichte nicht habe unterbrechen wollen, „Dies“, sagt es, „ist das ganze Geheimniß; wir. können daher das Kompliment nicht annehmen, welches die Presse uns macht, indem sie uns die Absicht untéxkegt, als hätten wir dur unser Erscheinen gegen die Feier der Jylitage protestireu wollen, Wir glauben übrigens, daß die Regierung einen ungeheuren Fehler begehen würde, wenn sie aufhören wollte, die Revolution zu feiern, aus welcher sie hervor= gegangen. _Jhren Ursprung zu. verleugnen oder darüber zu erröthen, das hieße, abdanken,“‘ -

: Die Älklagekammer des. Gerichtshofes zu Colmar hat befohlen, daß 32 der’ in die Unruhen zu Mühlhausen verwickelten Personen vor die Assisen und 32 vor das Zuchkpolizeigericht gestellt werden sollen. Funf der Verhafteten wurden freigelassen.

Vor dem Zuctpolizeigericht zu Montpellier wurden am 15ten

1564

wegen falschen Spiels der Graf Adolph Lombard de Castellet und Jean Baptist Caussonel zu zwei Jahren Gefängniß und 100 Frs. Geldstrafe und Graf Neurisse zu 15 Vonaten Gefängniß und 60 Frs, “Geldstrafe, Me aber solidarish in die Prozeßkosten veruxtheilt.

Der Justiz= und Kultus = Minister beabsichtigt , nah dam Vor- bilde der Kommission für die historishen Deukmäler, welhe dem D des Junern beigegeben is, eine Komission der religiö= sen entner einzuseben, welhe über die Erhaltung der Kirchen wachen soll.

Ver frühere General-Prokurator am Königlichen Gerichtshofe zu Aix, Herr von Laboulie, welcher bereits 60 Jahre zählt, will_in den geistlichen Stand treten und ist am 22sten in das Priester= Seminar zu Aix aufgenommen worden, nachdem er vom Papste die Dispense erhalten hatte, welche seine zwei früheren Heirathen nöthig mahten.

Das neue ministerielle Journal l’Opinion wird am nächsten 15. August erscheinen. Eiu anderes fonservatives Journal, welches unter den Auspizien eines Comités der fonservativen Partei heraus- gegeben werden soll, is zum 15. September angekündigt. 3 Dem Vernehmen ug, hat der Herzog von Montpensier ein

werden soll. h : j i Auf Grund der im Moniteur algerien veröffentlichten amt-

werden könnten, getödtet und mehr Pferde erbeutet habe, als zur Re- monte für die gesammte europäishe Kavallerie erforderli seten; sämmtlihe Stämme von der Wüste bis zum Meere habe man durch

von 410 Millionen Soldaten verzehren könne. Man will in Algerien jeßt den Versuch machen, neben den Kameelen die Elephanten in glei= her Art, wie in Judien, zu verwenden,

Die Presse verbreitet sih über den trefflichen Ausfall der Aerndte und warnt vor dem Treiben gewisser Spekulanten, welche die Getraidepreise in der Höhe zu halten suchten, weil dies in ihren Juteressen liege. Sie suchten, sagt sie, die Meinung zu verbreiten, als habe der Weizen in Belgien und Frankrei durch einen Wurm gelitten, so daß 10 bis 25 pEt. dadurch verloren gingen, etne An- nahme, die durchaus grundlos sei, indem man in den verschiedensten Theilen Frankreichs, wo schon zu dreschen angefangen worden, einen überreihlihen Ertrag erhalten. Ju England habe man auch ähn= lie Gerüchte zu verbreiten gesucht, die sich gleichfalls als grundlos erwiesen. Mit einem Worte, die Aussicht auf recht billige Brodpreise stehe über alle Zweifel fest.

ck/ Paris, 314. Juli. Ju der heutigen Sibung der Pair s- Kammer wurden die Berichte vorgelegt über die Geseß-CEntwürfe in Betreff 1) eines Anlehens der Stadt Marseille; 2) der agußer- ordentlihen Kredite für Algerien; 3) der Anlehen für die Städte Agou, Blois, Chartres, Clermont (Puy de Dome), Dieppe, Évreux, Lyon, Le Mans, Nantes, Quimper und Saumur ; 4) der außerordentlichen Auflagen der Depatements de l’Ain, der Aube, Nieder = Alpen, des

Aveyron, der Rhone-Mündungen, des Cantal, des Cher, Korsika, der Dordogne, des Herault, des Jura, der Nieder-Loire, der Mayenne, der Orne und der Sarthe. Es wurden darauf mehrere Geseß-Cut- würfe von lokglem Juteresse ohne Diskussion angenommen.

Zur Feier der drei Juklitage war seit dem Jahre 1830 noh niemals eine solhe Pracht entwidelt worden, als diesmal, Die vier Feuerwerke, drei in geringen Zwischenräumen vou einander an den Ufern der Seine und eines an der Thron-Barrière auf der Straße na Vincennes, nebst derJllumination, sind aber auch imBudget der Feste mit 97,000Fr. aufgeführt. Zauberisch war der Anblick, dea diein mannigfaltig= sten Farbenglanze prangenden Feuerlinien, diese Pyramiden, Säulen, Ar= faden, Quirlanden, Blumenvasen mit ihren Hunderttausenden von Flammen, in unabsehbarer Länge am Flusse hin, und die herrlid) beleuhteten Schiffe ,

Die Behörden hatten aber offfeubar eine erhöhte Wachsamkeit ent wielt, die Zahl der“ Stadt-Sergeanten und der Patrouillen von Munizipalgarde und Linien, welche in einem fort die Menge durh- freuzten, war stärker als sonst, und in den Kasernen blieb wie immer ein Theil eines jeden Regimentes aller Waffen-Gattungen in steter Bereitschaft, um auf den ersten Wink sti in Bewegung seben zu können. Was den Empfang betrifft , den der König und die König

l’Horloge Abends von der unten im Garten zu dem Konzert ver= sammelten Menge fanden, so sind die Angaben der ministeriellen

Presse. Nach den einen waren die Acclamationen sehr lebhaft,

neues Wurfgeschoß erfunden, dessen Wirksamkeit bei der aus Anlaß |

der Herbstübungen stattfindenden Belagerung von Bapaume probirt | \ich ( Q nahm es, | Bitte der Festordner entsprechend, nach vollendeten Wettkämpfen die

lichen Berichte versichert der Courrier français Berechnungen an- | gestellt zu haben, aus welhen hervorgehe, daß man nach offiziellen |

Angaben mehr Araber, als binnen 40 Jahren in Algerien geboren | dav ( D a | zu Havre aufs neue mit ihren Rivalen sih messen wollten, hatten

| dazu einen eigenen Kahn hier bauen lassen, der dên Namen „Ata- laute‘ erhielt, und mit welchem sie sich große Hoffnungen auf Sieg

Razzias heimgesucht und mehr Schlachtvieh erbeutet, als eine Armee | 1 : “ein b ß H | folgen. Schon einige Jahre hatten sie dort sich versucht, waren aber

Badhäuser, Kähne auf dem Flusse | selbst, dessen ruhiger Spiegel in eine wahre Fenerglut ver= | wW orde i t elite ih nach der of wandelt \chien, darboten, Die ganze Bevölkerung von Pa- | ziellen Erklärung des Polls folgendermaßen: Russell /13/, Pattisoit ris chien auf dem engen Raume zusammengeströmt zu sein, | von wo gus mau dieses Schauspiel mit ansehen konute, Was die | Journale von Verschiedenheit des Benehmens des Volkes gegen das | Ä nämlich 0 | U L in den vorausgegangenen Jahren sagen, ist ohne allen Grund, Cs | am meisten begünstigte Tory-Kandidat, Herr Bevan, nur 5-0 Stim

ließen sich nirgends Demonstrationen besonderer Art wahrnehmen, | . ) Di ( : L A E pen O) : | in diesem Ergebniß der Wahlen einen entschiedenen Sieg de libera-

| Lord Mandeville und Herrn Cochrane gewählt. en sin lichen Familie bei ihrem Erscheinen auf dem Balkon des Pavillon de | jeßt 159 Wahlen bekannk, von denen 88, auf Liberale, 38 auf Peeli- | ten und 33 auf Protectionisten gefallen sind. An einem Orte haben | die Uberalen eine Niederlage erlitten, in Bath, wo das bisherige Blätter darüber eben \o unrichtig, als die der Oppositions- | Mitglied, Herr Roebuck, nicht wieder gewählt wurde, soudern dem

nah den anderen ließen sich gar keine vernehmen. Die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte. Zuruf ertönte allerdings, wenn auch niht in dem Maße, wie dies sonst der Fall zu sein pflegte. Wäh= rend der theatralischen Vorstellungen Nachmittags auf dem großen vierckigen Plabe in den Champs Elysces, welche, wie gewöhnlich, be- sonders die Schaulust der unteren Volksklassen angezogen hatten, be= merkte man auch die Anwesenheit der fkürzlih hier angekommenen Araberchefs, welche fast sämmtlih auf ihren weißen Burnussen die Decoration der Ehrenlegion trugen, aber ohne das geringste Zeichen der Theilnahme den Aufführungen auf den Bühnen folgten, in welchen

| Scenen die Kämpfe ihrer Landsleute gegen die Franzosen in Afrika

wie immer eine vorzügliche Rolle sp!elten. Die Regierung hatte sie begleitet von Dolmetschern, zu Wagen herführen lassen; nur Einer, gleichfalls dekorirt, kam, blos von einem Stadt-Sergeanten begleitet zu Fuße herbei und zog auf seinem Wege natürlich die allgemeine Neugierde der Tausende auf si, die eben in den Champys Elgsees spazieren gingen.

Ju Havre wurden au dem nämlichen Tage wie alljährlich die Regatten gehalten, und zu denselben waren zahlreiche Gäste auch aus Paris dahin gekommen. Die Königin Christine von Spanien, welche ih gleichfalls deshalb nach Havre begeben hatte, übernahm es, einer

Preise zu vertheilen. Die pariser Canotiers, welche neulich in einem JWettkampfe im Schnellrudern auf der Seine mit Engländern, die eigens von Southampton die Seine herauf bis nah Neuilly gekom- men waren, die Palme davongetragen und nun auch auf dem Meere

machten, Allein ein besonderes Mißgeschick scheint sie dort zu ver-

immer unterlegen. Diesmal brah ihnen nah bereits begonnener

| Wettfahrt ein Ruder, so daß sie sogleich vom weiteren Kampfe ab=

stehen und ihren Mitbewerberu den Plaß überlassen mußten,

Heute is der angeseßte Tag zur Verzandlung des Prozesses, den Herr Jules Talabot gegen den Co urrier francais wegen der Artikel desselben über die Bergwerks=, Wald- und Boden - Kon zessionen in Algerien vor dem Zuchtpolizeigeriht anhängig gemacht hat. Der Courrier français wird wirkli, wie er bereits ange fündigt hat, die Kompetenz des Zuchtpolizeigerihts bestreiten und dur seinen Vertheidiger verlangen, daß der Prozeß vor die Assisen

verwiesen und eine förmliche Untersuchung über die von ihm veröf fentlihten Thatsachen angestellt werde, Indessen is sehr zu bezwei- feln, daß es ihm gelingen werde, seinen Plan durchzuseßen, wenn das Zuchtpolizeigericht, wie es wahrscheinlich ist, sich auf den Bereich der Klage, wie sie Herr Jules Talabokt gestellt hat, beschränfkend und also nur darüber erkennend, sich wirklich für kompetent erklärt. Da die Verhandlung vor dem Zuchtpolizeigerichte nicht öffentlich ist, jo werden wix erst durch die Abeudblätter heute im Allgemeinen etwas iber das Resultat derselben erfahren. Daß das Ministerium aber sih auf Einleitung einer förmlichen Untersuchung der ganzen Sade einlassen, selbs eine solhe hervorrufen werde, ist nach den neuerlichen Erklärungen des Justiz - Ministers in der Pairs - Kammer durchaus nicht zu erwarten. i

Die Hibe is hier in ihrer vollen Stärke wiedergekehrt, und die Aerudte geht daher fortwährend unter den begünstigendsten Verhält- nissen von statten. Dauert diese heiße Witterung noch einige Wochen fort, so erhalten wir auch einen vortrefflichen Wein, gleichwie Ge traide, Obst, Gemüse, kurz Alles in Menge und bester Qualität ge= rathen is. Jch habe die Weinstödke seit langen Jahren nicht in sol her Pracht und Fülle gesehen.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Juli, Die Parlaments Wahl in der City ist gestern noch beendet worden. Die Whigs haben gesiegt, und nur ein Tor9-Kandidat, Herr Mastermann, istt neben den drei Whig- Kandidaten, Lord John Russell, Pattison und Roth \child, ge wählt worden,

j Das Stimmen-Verhältn“5 stellte sich_ nach der offi-

4 A C 7 70 ck tj Tor iorte 7030, Rothschild 6792, Mastermann 6722 Stimmen. Le vierte Whig-Kandidat, Herr Larpent, hatte uur drei Stimmen weniger, als der Lebte, nämlich 0719, während der nach Herrn Mastermaun

men erhielt. Troß der Niederlage Larpent's sieht deshalb der Globe

| len Partei und erklärt, daß hiernach London wohl nicht mehr als

das Feld verjährter Vorurtheile und veralteter Partei-Znteressen be- trachtet werden fönne. In den anderen Wahl-Bezirken von London

| ist der Wahlkampf gleichfalls zu Gunsten der Whigs ausgefallen; in | Westminster wurden Sir de Lacy

Evans und Herr Lushington gegen Im Ganzen sind

toryistischen Anhänger Peel's, Lord Ashley, weichen mußte. Herr

praktische Richtung und jene Kenntniß der Sach- und Lokalverhältnisse, wo- durch seine -Reden so ausgezeichnet sind.

Das erste. Zeichen einer gewissen politishen Fähigkeit gab Cobden im Jahre 1835 in einer Broschüre gegen das bekannte Werk des De. Urqu- hart: „Die Türkei und ihre Hülssquellen““, worin dieser damalige Secre- tair der englischen Gesandtschast in Konstantinopel zu einem Kriege gegen Rußland aufförderte, Der Fabrikant von. Manchester machte sich zum A d- vokaten des Friedens, erhob si gegen die Absurdität der alten Lehre vom europäischen Gleichgewicht und bestrebte ih, darzuthun, daß es Eng- lands Missión: sei, mit -der ganzen Welt Handel und mit keinem Volk Krieg zu führen. Diese Broschüre, welcher bald eine andere in demselben Geiste folgte, hatteinen gewissen Erfolg in Manchester, Es war etwas Neues, daf ein Fabrikäñt politische Broschüren schrieb, und da dieser Fabrikant troß seiner Beschäftigung mit Staats-Angelegenheiten sein eigenes Geschäft vorzüg- 4h betrieb, s&€rwarb er sich bald einen sichtbaren Einfluß unter der industriellen - Aristokratie von: Lancashire. Der erste Gebrauch, den er von diesem Ein- flusse machte,/war die Gründung eines Athenäums, eines großen Etablisse- ménts, bestimmt, für die moralischè und intellektuelle Ausbildung aller jun- gen Leute, welche in den Fabriken, Comtoirs und Magazinen von Mau- chester arbeiteten; Dieses Etablissement, welches zu den bedeutendsten eng- lischen Justitutan dieser Art gehört, wurde im Dezember 1835 eingeweiht, ‘und bei dieser:Gelegenheit war es, wo Cobden zum erstenmale eine öffent- liche Rede vorz einer großen Versammlung I, Er war damals 31 Jahre alt, und spätexzhat er oft erzählt, daß er bei diesem ersten Auftreten voll- fommen sein Bewußtsein verloren habe. Er sprach, aber ohne zu hören oder zu sehen, E Angen wie von einer. Wolke verdunkelt und in einem momentan o bxwußtlosen Zustande, daß er *erst am folgenden Tage aus den 3 en den. Inhalt seiner Rede erfuhr. Es - scheint,

und dies is Lin nicht geringes Zeichen der moralischen Energie des. Hauptes det; Du, daß diese Aengstlichkeit; die der Zuhörer übrigens gar nichtzinerkt, sich niemals ganz verloren hat und selbst nicht ‘durch die Macht der Gewohnheit besiegt worden is, Cobden selbst gesteht ein, ‘daß: er niemals ¡die Moderne BN eine starke nervöse Erschütterung betreten könne, Dom Worte, welches so kräftig und so ruhig zugleich sei- uen Munde entströômt, -geht ein innerer Kampf vorher, . in délcheim der

edner sich Actvangen! t, alle Kräfte seines Willens in Anspruch zu nehmen,

145 ur

Diesem ersten Auftreten Cobden's als Redner folgte bald ein neuer Versuch, welcher ihn {hon mehr auf ein politisches Gebiet hinüberführcte, In England, wo das politische Leben nicht allein nah obeu hin fonzentrirt ist, wie in Frankreich, sondern auch im lebendigen Organismus nach unten hin lebt und als sels-Governement auf alle Lokal-Interessen der Städte und Gemeinden in einem in sich abgeschlossenen Munizipalwesen eine prafk- tische Thätigkeit gestattet, fehlt es dem Bürger nie an Gelegenheit, seine Stimme bei den tausend Lokal-Debatten öffentlich hören zu lassen und seine Rednergabe zu üben, In dieser Beziehung hätte Cobden kein besseres Feld wählen fönnen, als gecade Manchester, dessen exceptionelle Stellung ihm ein hönes und reiches Elenent für die Entwickelung seiner Neduergabe darbot.

És ist bekannt, wie bizarr die Resultate waren, welche vor der Reform die Wahlgesebgebung Englands darbot. An der Seite alter Burgflecken, die nicht mehr existirten und deren leere Oertlichkeit nach altem Geseß noch ein Wahlrecht hatte, sah man un; eheure Städte, wie Manester, welche vor einem Jahrhundert noch Dörfer und des Rechtes der Wahl beraubt waren, Die Reform-Bill hat diese schreienden Anomalieen aufgehoben ; aber wenn man den fast abergläubigen Respelt nicht kennt, welchen die Englän- der für alle historischen (inrihtungen haben, so wird man es kaum glaub- lih finden, daß Manchester, selbst nah der Reform-Bill, in Allem, was die Lokal-Administration betraf, noch unter vollkommenem Feudal-Regimé stand. Die dritte Stadt Englands, mit ihren 280,009 Einwohnern, mit ihrer ans Wunderbare gränzenden Judustrie und ihrem folossalen Neichthume stand noch vor etwa zwölf Jahren unter Jurisdiction eines Feudalherrn, eines Lord of the Manor, welcher seine Sonverainetät durch Erbrechte von dem normannischen Baron überkommen hatte, dem vor sechs Jahrhunderten der kleine Dorfflecken, auf dessen Boden sich Manchester später erhob, als Lehen übergeben war. Dieser Lord of the Manor, welcher einige hundert Meilen von Manchester residirte, hatte die Souverainetät in der Administration der Stadt, érhob die Verzehrsteuer an den Thoren und eine Menge von Taxen, welche ihm als alte Privilegien zustanden.

Richard Cobden unternahm es, die Fabrikanten von Manchester gegen diese Vasallenschaft in den Kampf zu rusen, und nach einem langen Streit

egen die Tories, welche hartnäckig für Alles kämpften, was alte historische egründnng hatte, machte die Macht des Lord of the Manor eíner nel zipal-Corporation Play, “Cobden hatte sih in diejem Kampfe ausge3 ,

und jeine Mitbürger fingen an, in ihm eine überlegene Jutelligenz, einen

unternehmenden und entschlossenen Charakter kennen zu lernen. Er trat anfangs als Alderman in die neue Munizipalität einz bald darauf {wurde er zum Präsidenten der Handels-Kammer ernannt, und während von Tag zut Tag sein Einfluß wuchs, sah man ihn jene erstaunliche Thätigkeit ent- falten, welche die Grnndursache seiner künftigen Erfolge werden solltez ernste Studien wechselten ab mit vielfachen Beschäftigungen für die städtischen An- gelegenheiten und zahlreichen Reisen nach allen Punkten der Welt, Nach- dem er, wie schon erwähnt, Frankreich, Belgien und die Schweiz bereist, segelte er über das Atlantische Meer, um als Fabrikant und National- Oekonom die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika zu studiren; darauf besuchte er Aegypten, die Türkei und Griechenland, und endlich im Jahre 1838 durchreiste er Deutschland von Hamburg bis nah Wien. Auf dieser leiten Reise, scheint es, faßte Cobden die erste Jdee der Ligue. ;

Der Anblick der Ruinen jener alten Burgen, welche die Ufer des Rheins und ver Donau bekränzen und dem Auge des Touristen so lieblih erschei- nen, erweten in dem Geiste Cobden's die Erinnerung an den alten Feu- daldruck, Er dachte an die gewaffneten Raubritter, welche einst von diesen Festungen hinunterzogen, um den friedlichen Kaufmann zU brandschaben, bis endlich zum Schuße des Handels und der Zudustrie sich die große han- seatische Ligue bildete; und dabei stieg ihm der Hedanke auf, ob es nicht vielleiht an der Zeit sei, unter den englischen Kaufleuten und Jn- dustriellen eine ähnliche Ligue zu bilden, gegen e, Aristokratie, welche als Herrin des- Bodens sih das Recht gesichert hatte, die ersten Bedürfnisse des Lebens, das Korn und Brod, zu, einem uu ihnen Nugen bringenden Preise zu verkaufen. „Jch komme’, sagt er in einer seiner ersten Reden, ¡Ad fomme von den Ufern des Rheins und der Donau z ih habe die Ruinen dieser Feudalschlösser betrachtet, deren Herren sich einst das Recht aumaßten, den Kaufmann und Bürger, welche friedlich auf der Landstraße oder dem Flusse daherzogen, zu brandschapen, bis die Kaufleute sih zu einem großen

unde verbanden, um mit der Macht der Association den Unfug ijolirter Gewaltthat nieder ukämpfen, So wollen wir also auch" unter uns eine große Ligue aller Städte Englands bilden, zum Schuße unserer friedlichen Zn= dustrie, damit die Aristolratie es wisse, daß, wenn sie noch länger darauf besteht, die Korngeseße äufrecht zu erhalten, ihre Privilegien in Staub und Trümmer zerfal- len werden, wie die Thürme und Rittersäle dieser alten Burgen,“ CSchluß Folgt.)

Roébuck erklärte in einer Rede vor de Hustings seine Niederlage für einen Sieg der Bigotterie und gab den Intriguen der Dissenters Schuld. Auch ‘das Mitglied des Ministeriums, C ir John Hobhoufe, Präsident des ostindischen Büreau's, is in Nottingham, wo er f

gemeldet hatte, durhgefällen, aber an seine Stelle ein anderes liberales Mitglied, nämlih der bekannte Chartisten-Führer, Fear- gus O'Counor, gewählt worden. Bei der Wahl der Universität Cambridge sind der ehemalige Kanzler der Schaßkammer, Herr Goulburn, und der Sprecher des Unterhauses, Herr Lefevre, durchgefallenz gewählt wurden Lord Fielding und Herr Law, Leb- terer ist Recorder von London, Bruder des Grafen Ellenborough und ein eifriger Tory. Die Wahl in Halifax ist bei dem Poll doch nodch zu Gunsten des Kanzlers der Schaßkammer, Sir Charles Wood, ausgefallen. Das Haupt des „jungen England‘“, Lord John Manners, is in Liverpool, wo er sich gemeldet hatte, nicht ge- wählt worden, die Wahl ist auf Sir T. Birch und Herrn Card- well, einen der Schaßamts =Secretaire im Ministerium Peel, ge- fallen. Dr. Bowring is in Bolton wieder gewählt worden, Un- ter den übrigen Wahlen sind keine von besonderer Bedeutung.

Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen hat am Dienstag seinen Besuch bei Sir R. Peel in Drayton Manor beendigt und seine Reise durh die Provinzen weiter fortgeseßt. -

Die Morning Chronicle verspricht sich von den Ernennun- gen des Lord Dalhousie zum General - Gouverneur von Judien und des Sir H. Pottinger zum Gouverneur von Madras viel Gutes und äußert sich zugleich liber die Stellung des Ministeriums zu Sir R, Peel in folgender Weise: „Die Wahl Dalhousie's, eines der fähigsten Kollegen Peel's während seines leßten Ministeriums, wird nothwen- dig viele Muthmaßungen erwecken, und man wird gewiß darin ein Anzeichen des Vorhabens der Regierung erblicken, ffch durch die Einströmung neuen Blutes zu kräftigen, Vielleicht sind diese Vermuthungen voreiligz es is jedoh gar nicht sehr unwahrschein- lich, daß man später die Vereinigung der zwei Staatsmänner (Rus- sell und Peel) nöthig findet, welche, obgleih noch als die Häupter zweier verschiedener Parteien bezeichnet, denno in der Praxis über- einstimmend sind und sich der Sache nach verstehen. Wir sprechen von einer Verschmelzung, welche nicht blos die untergeordneten Notabili= täten der zwei Parteien, sondern Peel und Russell in das nämliche Ministerium verseßen würde. Man hat schon in Privatversammlun- gen über die Combination berathen, welhe am geeignetsten sein würde, diesen beiden Staatsmännern ein gemeinsames Wirken unter den leichtesten und angemessensten Bedingungen zu gestatten, und man scheint bei dem Gedankeu stehen geblieben zu sein, die Regierung durch den einen im Oberhause, durch den anderen im Unterhause vertheidigen zu lassen. Sie wären Beide mit einem gleichen mi- nisteriellen Range unter einem genkeinsamen Chef zu bekleiden, oder Lord J. Russell würde den Rang als Premierminister behalten und Führer im Oberhause sein, während Peel die nämliche Rolle im Unterhause übernehmen würde. Sollte eine freimüthige und liebera"e Politik mit Hülfe der Vereinigung aller liberalen Kräfte in den Hän- den Peel’s im einen und Russell's im anderen Hause dennoch feinen Fortgang haben können, so würden diese Männer möglichst bald die Leitung der Staatsangelegenheiten an Lord Stauley, “Lord Bentin und Herrn Hudson überlassen, und eine Opposition Peel- Russell würde gewiß zur würdigen Einführung eines neuen Ultratory - und Protectionisten- Kabinets dienen.“

(B. H.) Es sind heute noch nach dem Schlusse der Berichte der Abendblätter mehrere Wahlen in London bekannt geworden, Un- ter den Gewählten sind indeß nur wenige bekannte Namen. Jun Canterbury sind Lord Conyngham, ein Liberaler, und Herr Smythe, ein Anhänger Peel’s, gewählt worden. Jn Stafford Herr Urquhgrt und Älderman Sidney. Jn Jpswich is Herr Gladstone, in Veverley Sir J. S. Goldsmith unterlegen, Ein sehr lebhafter, heute noch niht beendeter Wahlkampf fand in Taunton statt, wo die Ultra-Tories Alles daran seßen, um ihren Kandidaten, Herrn Mills, durhzubringen. Bis zum Abgange der leßten Nach- richten hatten indeß die liberalen Kandidaten Sir T, E. Colebroote und Herr Lab ouchere die Mehrheit der Stimmen für si.

Einer der ausgezeichnetsten Offiziere der Flotte, Sir G, Martin, ist gestern, 82 Jahre alt, gestorben. Er hatte seine Laufbahn noch un- ter Admiral Keppel begonnen, die Schlachten Byrons und Rodneys gegen die Franzojen in Westindien mitgefohten, bei St. Vincent ein Linienschiff und 1807 bas Blockade-Geschwader vor Cadix kommandirt. Gx war Admiral der Flotte (Feldmarschall) und Vice - Admiral des Vereinigten Königreichs.

Oberst Wylde is aus Portugal zurückgekehrt und hat bereits ge stern Unterredungen mit Lord Palmerston und Lord John Russell gehabt.

BHe-bg ren.

Brüssel, 1. Aug. Der König und die Königin scheinen ihre Rückreise von Paris hierher nicht direkt gemacht zu haben; die Nachricht, daß Jhre Majestäten {hon hier wieder eingetroffen wären, war unbegründet. Dieselben werden ers übermorgen in Brüssel zu- rid erwartet.

S weiz.

Kanton Bern. (O. P. A. Z.) Jun der Sibung der Tag= sabung am 28, Juli wurde das Verbot der Freischaaren berathen, gegen welche bis jeßt Neuenburg, Glarus, Baselland und Appenzell a, Rh, noch keine Gesebe erlassen habenz in Nenenburg und Glarus siud indessen Bestimmungen dagegen vorbereitet, in Baselland wird, nah der Versicherung des Gesandten, nächstens ein Freischaarengeseß zur Berathung kommen. Auch in Appenzell a, Rh. erklärt der Ge- sandte, war ein Geseß gemacht, wurde aber von der Landesgemeinde verworfen; vielleiht möchten indessen die Bestimmungen des alten Landbuchs genügen, wonach „alle Auszüge in oder außerhalb der Eidgenossenschaft niht geduldet werden.“ Mit dieser Erklärung sind die Sonderbund - Stände nicht befriedigt; es fällt manche anzügliche Bemerkung gegen-die Regierungen, die den Freischaaren hold seien, und man deutet. auf die Organisation eines bewaffneten Volksbundes hin, Bei der Abstimmung wollen sich nux 35 Stimmen mit den Aufschlüssen von Appenzell befriedigt erklären, eine Mehrheit von 125 will Appenzell einladen, dem Tagsabungs-Beschlusse Genüge zu lei- sten, 172, Stimmen wollen dieselbe Aufforderung auh au Neuen- burg, Glarus und Baselland ergehen lassen. Sodaun kamen zur Berathung die Beschwerden von Wallis und Freiburg gegen Waadt, das ein Geseb über Besteuerung der in todter Hand befindlichen Grundstücke erlassen und damit mehrere geistli.he Stiftungen der bei den Sonderbunds-Kantone getroffen hat. Die Beschwerde wurde damit be= gründet, daß durch solche Steuer das öffentliche Recht der Schweiz leide, die Verhältnisse der Kantone gestört und §. 12 des Bundesvertrages, wonach die Klöster nicht auders besteuert werden dürften als das übrige Privatgut, verleßt würde. Außerdem wurde in Abrede ge= stellt, daß die Güter der Klöster in todter Hand lägen, da man nach=- weisen könne, daß Güter veräußert würden, Waadt (Druey) giebt eine ausführlihe Erklärung. Die Stände äußern sih in verschiede- nem “Sinne, wie denn auch die Abstimmung keine Mehrheit hervor- bringt, 45 Stimmen (Wallis , Basel, Luzern, Tessin, Waadt ) sind sür ein eidgenössishes Schiedsgericht, 5 Stimmen (St, Gallen,

: 1565 Waadt, Thurgau, Graubündten und Bern) wollten nit auf die

Sache eintreten, die 7 Sonderbundstände verlangen Zurü Dekrets, die übrigen Stände referiren. gen Zurügughme des

Italie

Nom, 24. Juli. (N. K.) Se. päpstliche Heiligkei fti sich gegenwärtig mit Ernennung der Prei Be des Cirfulars vom 49. April. Der Zusammentritt der Deputirten in Rom wird, wie nunmehr amtlich festgeseßt ist, am 5, November d, J. stattfinden.

Das Reglement für die Bürgergarde in Rom und im ganzen Kirchenstaate is vollendet und wird im Laufe der nächsten Woche publizirt werden.

Das heutige Diario enthält folgenden Artikel: „Die von den österreichishen Truppen vorgenommene Bewegung zur Verstärkung der Besaßung von Ferrara hat in den Provinzen und in der Haupt- stadt zur Vebreitung der Meinung Veranlassung gegeben, daß ‘diesel- ben sih anschickten, in das päpstliche Gebiet einzurücken (ad allar- garsie nel territorio pontificio). Es freut uns jedo, versichern zu können , daß dies keinerlei Begründung hat, indem die diplomatiz hen Erklärungen, welche volles Vertrauen verdienen, versichern, daß welches auch der Anschein gewesen sein möge, der Stand der Dinge wie er seit 1815 gemäß Art, 103 des wiener Vertrags aufrecht erhalten worden, in keiner Weise geändert werden wird,“ S

Oftindiecn.

__ Paris, 31. Juli. Eine telegraphische Depesche aus Marseille fündigt die Ankunft einer neuen Ueberlandpost mit Nachrichten aus Bombay vom 23sten v, M. an. Es wird nichts von Bedeutung mitgetheilt, Die Unruhen dauerten in Gumsur und Nizam fort,, aber sonst wurde überall das anglo - indische Heer, wie beschlossen war reduzirt, und der General -= Gouverneur begiebt sich mit dem Ober- Befehlshaber zur {lechten Jahreszeit nah Simla. Erst im Oktober wird Lord Hardinge nah Kalkutta zurückkehren, um sein Amt seinem Nachfolger zu übergeben. Die Nachrichten vou Pendschab, Sind und Afghauistan sind ohne Interesse. Akhbar Chan foll si, wie es heißt, der englischen Politik geneigt zeigen wollen, , ;

Gerichts- Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.

__ Verlín, 3. Aug. Die Sigung begann um 8 Uhr, Anwe- send waren etwa 60 Angeklagte, uämlich diejenigen, welche nach der Anklage=Akte die erste Abtheilung bilden. :

Nachdem sie der Präsident namentlich aufgerufen und Ludwig von Mieroslawski mit seinem Vertheidiger vor dem Richter Plah genommen hatte, verlas der Dolmetscher, Kammergerichts - Assessor JZersewski, aus dem zweiten Abschuitt der Auklage-Akte über die Be- theiligung der einzelnen Angeklagten die Anklage gegen Mieroslavski in poluischer, der Gerichtsschreiber Rogan in deutscher Sprache.

Ludwig von Mieroslawski is 33 Jahre alt, zu Nemours in Frankreich geboren und katholisch. Sein Vater war Oberst-Lieute- nant in der polnishen Armee und Adjutant des Marschall Davoust, Als siebenjähriger Knabe war Mieroslawskfi aus Frankreich nach Po-= len gebraht worden, hatte 3 Jahre lang das Gymnasium zu Lomza besucht und wurde daun in das Kadetten-Corps zu Kalisch auf= genommen. Jm Jahre 1830 wurde er“ Fähnrich bei dem damals in Warschau stehenden 5ten Linien = Regiment, {loß sih der bald hernah ausbrechenden Revolution an und avancirte zum Lieute- nant bei den reitenden Jägern, Mit dem Corps des General Ro- z9cki trat er nah Oesterreih über und begab \sih sofort nah Frank- rei, wo er als polnischer Emigrant Aufnahme und Unterstüßung fand. Jm Jahre 1836 nahm er seinen Wohnsiß zu Paris, wo er sich mit literarishen Arbeiten und Studien beschäftigte, jungen Miz= litairs Unterricht ertheilte und verschiedene Werke, namentlich über polnische Geschichte, zum Druck beförderte. Jm Jahre 1840 erwarb die Centralisation seine Feder zum Kampf in den Journalen und an- deren öffentlihen Blättern, bis im Jahre 1842 Mieroslawski wirk liches Mitglied des demokratischen Vereins und bald nachher 1844 auch Mitglied der Ceutralisation wurde *). /

Nachdem der Angeklagte, über seine persönlichen Verhältnisse befragt, die Richtigkeit der hierher bezüglichen Angaben der Anklage- Akte bestätigt hatte, verlangte er, in französisher Sprache ver= nommen zu werden, Da dies aber durch Beschluß des Gerichts- hofes verweigert wurde, hielt Mieroslawski eine größere Rede in polnischer Sprache, welche fast eine Stunde dauerte. Diese Auslas= sung war indeß nah der Auskunft des Dolmetschers Arndt, welche der Präsident auf Antrag des Staatsanwaltes verlangt hatte, mehr eine Darlegung allgemeiner Prinzipien, ohne auf das Wesentliche der Anklagepunkte selbst einzugehen, Der Vertheidiger des Ange- flagten wies jedoch den Einwurf des Unwesentlichen ab und verlangte nochmals eine Verhandlung in französisher Sprache für seinen Klienten, Der Gerichtshof zog sich zurüd, um über den Antrag des Defensors zu berathen, erklärte aber bei der Rüdkehr: es sei deutsch oder polnisch zu verhandeln; vorerst habe sich der Angeklagte auf die einzelnen Anklagepunkte auszulassen, wei tere allgemeine Anführungen aber der Schluß=Vertheidigung vorzu- behalten. Beide Dolmetscher gaben hierauf deutsch den Juhalt der bisherigen Auslassung des Mieroslawski nohmals genau wieder. Als dies geschehen war, erbat Namens aller Vertheidiger der Justiz- Kommissarius Furbach das Wort und trug darauf an: jedes Wort, welches die Angeklagten in einer fremden Sprache \sprehen würden, müsse überseßt werden. Der Vorsibende eröffnete hierauf, daß dies allerdings geschehen solle, und begann nun das spezielle Verhör des Mieroslawsfi, indem er dabei die Anklage-Akte zu Grunde legte.

Die Auslassungen ¿des Angeklagten bestanden hierbei wesentlich in Folgendem : i

1844 sei er in die demokratische Verbindung eingetreten, Zweck des Vereins sei gewesen :

1) Propaganda,

2) Verschwörung,

3) Aufstand.

Die Vershwörung (Verbindung) sei gegen Rußland gerichtet ge- wesen. Die Absicht, Polen in seinen Gränzen von 1772 herzustellen, habe man nicht gehabt. Preußen habe man, von §. 43 des Statuts der demokratischen Gesellschaft Gebrauch machend, im Jahre 1845 ausgeschlossen. Gegen das Großherzogthum Posen habe man nichts beabsichtigt, Er habe aber der Anführer des ersten Aufgebots für Posen sein sollen, um von dort Mannschaften nah dein Köaigreich Polen zu führen. Daß der Aufstand nicht gegen Preußen gerichtet gewesen, ergebe sich daraus, daß alle Streitkräfte nah Polen be=- stimmt gewesen. L

Jm Jahre 1844, als er zu Ende desselben Mitglied der Cen- tralisation geworden, habe die eine Pártei, zu der er gehört, einen Aufstand gewollt, den Ausbruch beschleunigen wollen, die andere Par- tei habe zögern wollen.

*) Jn Bezug auf die übrigen in der nun f Verhandluug be- rührten Punkte müssen wir auf die von uns gegebene allgemeine Darstel- lung verweisen.

Er selbs sei März 1845 abgeschickt, das Terrain zu rekognoszis

ren (wie die Anklage richtig angebe). Heltmann- habe ihm -das Rendezvous zu Chraplewo bei von Lacki gegeben. Er h Kowalski genannt, um nicht erkannt zu werden. Gereist jei er als Secourgeon. Aufgehalten habe er sich zu Chraplewo. Einigemal sei er in Posen geweien aus Neugierde. Umgegangen sei er mit Heltmann und Lacki, zu .welhen auch hin ‘und wieder Gäste gekom- men. Durch Heltmann habe er, jedoch nur dew Namen nah, den Dr. Liebelt und von Wolniewicz kenuen gelernt; önlih habe er diese nicht gesehen, und wenn er in der Vorunter uchung dies ange=- geben, so sei dies nicht rihtig. Berathen habe er 8 zu Chraplewo nur mit Heltmann, und sie Beide seien (wie die Anklage 1age)-der Ansicht gewesen, daß im Jahre 1845 die Sache noh nicht losbrechen fönne. Er habe dort auch, allein mit Heltmann, militairische und politische Justructionen bearbeitet. Jn Posen habe er mit zwei Per- sonen über die Beschaffung von Geldmitteln gesprochen, mit Wolnie- wicz und einem Unbekannten. Heltmann, dem er dies erzählt, habe gemeint, daß dies Liebelt der ihm vorgestellt, aber von 1hm nicht refognoszirt wird gewesen. Deo Heltmann habe er beauftragt, 4 Personen zu wählen, Einen für die Statistik, dann Einen als Juspektor für Waffen und Personen, Einen für die Geographie und Einen als Organisator. Zweck sei gewesen, Alles für den Aufstand vorzubereiten.

An Kosinski habe er feinen Auftrag gegeben. Heltmann habe aber ihm mitgetheilt, daß er Offiziere ernannt. t

Sechs Wochen sei er im Großherzogthum Posen geblieben. Eine Karte habe er bei von Ladcki zurüdgelassen, und zwar die ihm vorge- legte, welche er selbst ausgefüllt habe.

Nach Frankreich zurückgekehrt, habe er berichtet an die Centrali=- sation, daß im Jahre 1845 der Aufstand noch nicht ausbrechen dürfe, daß aber dann die Sache niht mehr aufzuhalten sei.

Die Centralisation habe beschlossen, die weiteren Berichte Helt- mann’s abzuwarten, er selbst habe die Pläne weiter ausgearbeitet.

Am 31, Dezember 1845 sei er wieder nah Posen gekommen. Hier habe er in Laus Hotel und dann beim Lehrer Leciejewski ge=- wohnt. Er habe die Pläne weiter ausgearbeitet für 5 Provinzen:

Ane und Westpreußen, Galizien, Reußen und Königreich Polen.

Man habe alle Kräfte aus den um das Königreich Polen bele- genen Ländern gegen dieses konzentriren wollen.

Von Leciejewski sei er durch von Buchowski in das Landschafts=- gebäude geführt. Einen Mann, der ihm später als von Jarochowski bezeichnet worden, habe er in dem Hause gesehen. Gewohnt habe er bei demselben niht. Damals habe er gar nichts von der Existenz eines Landschastsgebäudes gewußt, auch nihts von der des Provin zial-Direktors von Jarochowski.

Liebelt habe ihn nit dort besuht, ob Kosinski, wisse er nicht mehr. von Guttry habe ihn dort nicht besuht. Wenn erx in der Voruntersuchung Anderes angegeben, so könne er nur die gerichtliche, nicht die polizeilide Verhandlung anerkennen.

Von Buchowski habe er für die Emigration Geld verlangt. Dieser habe gesagt, daß sih Liebelt damit befassen werde. Er {elbst habe mit Liebelt nicht verhandelt.

Im Landschastsgebäude sei er aht Tage geblieben und dann nach Krakau gereist. Vorher habe er mit Perjonen, die er nicht mehr nennen könne, eine Besprechung gehalten, in welcher beschlossen worden :

1) daß ih alle Mannschaften an einem bestimmten Tage verz sammeln,

2) daß sie sich für Preußen und Posen an bestimmten Orten kon- zentriren follten.

Ueber die niederzuseßende Regierung sei nihts verhandelt. Er habe hierfür besondere geheime Aufträge gehabt. Es sei nur in Posen bei der Versammlung davon gesprochen, daß Liebelt sich zum Regierungs-Mitgliede eigne, Hiermit habe er aber nicht sagen wol- len, daß durch die Regierungs-Mitglieder Provinzen hätten repräsen-= tirt werden sollen.

Wenn seine Angaben in der Voruntersuchung anders seien, daß insbesondere Liebelt zum Mitglied der revolutionairen National - Re- gierung für Preußisch = Polen gewählt sei, so könne er nur bei dem bleiben, was er heute angegeben. Liebelt sei als ein täuglihes Sub- jekt bezeichnet, und der Jnquirent habe ihn fals verstanden, wenn er die Sache so dargestellt, daß Liebelt für Preußish-Polen, als Re- präsentant dieses Landes, gewählt sei. Das Mißverständni sei erklärlich, da er seine Erslärungen französisch abgegeben und diet ins Deutsche und Polnische überseßt seien.

__ Nah Krakau sei er unter dem Namen Szatkowski mit von Ko- siusfki gefahren. von Kosinski habe, wie er gehört, eine Gouvernante in Krakau suchen wollen.

Zusammengekommen sei er in Krakau mit den in der Anklage genannten Personen. von Kosinski habe er in Krakau einigemale ge- sehen. Jn Krakau hätten 3 Versammlungen stattgefunden. i

Jn der 1sten habe er die von ihm ausgearbeiteten Justructio- nen vertheilt.

In der 2en sei die National-Regierung konstituirt und der Au- genblick des Aufstandes auf den 21. Februar 1846 7 Uhr Abends bestimmt. Dann habe er hier, vielleiht auch in der ersten Sibung, die Justruction dem Tyssowski und Anderen diftirt, von Kosinski habe niht nahgeschrieben und habe den Versammlungen nicht bei= gewohnt. s

(Die gefundenen Justructionen werden vorgelegt, und giebt Mie- roslawsfi zu, daß solche Jnstructionen zu Krakau niedergeschrie- ben seten.)

Graf Wiesiolowski sei in der 3ten Versammlung erschienen, habe alles Geschehene genehmigt, und es sei ein Wechsel zwischen Tyssowski und Wiesiolowski vorgenommen, wie diesen die Anklage angiebt. Es sei der Operationsplan für Galizien besprochen. Ueber Posen sei au gesprochen und von ihm hervorgehoben, daß die Posener mit der Regierung zufrieden seien, daß also dort gegen die Regierung nichts zu unternehmen. Wenn die Znstruction, die abgedruckt worden, auch die Festung Posen erwähne, so sei der erste Abschnitt der Jn- struction (für die Kreis - Kommissare) richtig, der zweite Abschnitt sei nicht sein Diktat, sei gefälsht dur die, welche die Justruction abgeschrieben hätten.

Von Krakau sei er nach Posen in Leciejewski’s Haus zurückge- kehrt. Hier habe er an Aufstellung der speziellen Jnstruction gear= beitet und darüber besonders mit Buchowski und Kurnatowski konfe-- rirt. Die eigentlichen Anführer sollten die Cssere aus der. Emi- gration“ machen, Da diese nicht angekommen, so habe er Röhr und Magdzinski für Samogitien und Litthauen bestimmt, wie es in der Anklage stehe. Dem Magdzinki habe er eine besondere L für seinen Wirkungskreis gegeben. Dabrowski habe er na Polen geschickt, um die Haufen, die er vorfinden werde, zu" samméln und gu allarmiren. E :

Das erste Aufgebot für Posen habe er selbst führen wollen. Für igten seien Öffiziere aus der Emigration erwartet, von Ko- sinsfi habe das Kommando ausgeschlagen, von Bisiekierski habe er niht ernannt; mögli, daß Andere diesen im Auge gehabt. Untere Anführer habe er niht ernannt. Er habe den Severyn Mielzynsfki au für ein Kommando im Auge gehabtz dieser habe es durch dritte"