1847 / 238 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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+1 irgend einer Art auf somenhlugende Vorle za fon, ohue sich in irg a eine längere Erklärung ein Sebastiani, bevor 1

Wie man jest erfährt, t Genf s{on verlassen, die Trauernachriht aus Part esuchen. Die Regierung will dem un- um die Bäder von Ni 2 I Dampfboot zur Verfügung stellen, um glülihen Vater en ‘Tochter nah Korsifa bringen zu lassen.

die theuren Reste e Ferrara dur österreichische Truppen hat hier

Die Besebung idt und man hat das Gerücht verbreitet, es große Sensation gerin französisches Truppen-Corps als Besogang in werde nun L Kirchenstaats einrücken, Das Journal des Dé=- das Gebiet de h t einen zweiten, von dem Kardinal Ciacchi in bats leitet jebod Jeu e it ci Artikel ein, der eine solche Maß-

ra erlassenen Protest mit einem Artie fl, e : P A fürs erste wenigstens, nicht wahrscheinlich macht. „Da der Papst“, H ‘es, „die früher entworfene Protestation gebilligt hat, so ist es außer Zweifel, daß der Kardinal Ciacchi nach den Befehlen seiner Regierung gehandelt, die entschlossen scheint, us Rechte energisch zu behaupten. Nach einem Artikel des wiener Traktats hat Oesterreich befanntlih die Befugniß, eine Garnison Ferrara zu halter, und dieser Artikel gab gleich anfangs zu einer Protestation des Kardinals

Consalvi im Namen des Papstes Pius VII. Anlaß. Bis jebt war diese Befugniß nur in ziemlich beschränkten Gränzen ausgeübt wor- den, und die österreichishe Garnison beschränkte sich_ darauf, die Festung und die dazu gehörigen Kasernen zu beseßen. Jeßt will der Ocneral Radebky den wiener Traktat umfassender auélegen, wäh=- rend der Papst sich auf den statu quo beruft. Wir zweifeln nicht,

daß der Papst in seiner Eigenschaft als solcher nicht minder als in

seinen persönlichen Tugenden die nöthige Stärke finden wird, um

seinen Rechten Achtung zu verschaffen, und wir sind überzeugt, daß

dieses Ereigniß, da Niemand in Europa seine Unabhängigkeit anzu-

reifen geneigt is, bald einen befriedigenden Ausgang finden wird,

fubald es mir mit weiser Mäßigung und in versöhnlichem

Sinn von Regierung zu Regierung behandelt wird. Wir sagen,

die Sache muß von Regierung zu Regierung verhandelt werden.

Wenn es cin Land beträfe, in welches das politische Leben schon seit

längerer Zeit eingedrungen wäre, so würde dies eine vollkommen un-

nüße Empfehlung sein, denu der erste Elementar-Grundsaß in Sachen

des Vóölkerrehts is, daß es nur dem Staats - Oberhaupte zukömmt, mit fremden Mächten zu unterhandeln. Dürfte man freilich nah den Journalen urtheilen, die in gewissen Provinzen YJtaliens erscheinen, so müßten die Dinge jenseits der Alpen anders zugehen, Wir lesen in der That in diesen Blättern bei Gelegenheit der Vor- gänge in Ferrara friegerishe Hyunen , in welchen Hunderttausende

iguriren, die bereit sind, die Feinde zu zermalmen, welhe es wagen möchten, den Po zu überschreiten, Aber wir hegen eine zu aufrich- tige Bewunderung für Pius IX., wir nehmen zu innigen Antheil an Îtaliens Wohlfahrt, als daß wir solhe Herausforderungen billigen fönnten. Die Geschichte der leßten 26 Jahre sollte doh die Jtalie- ner belehrt haben, wie theuer die gewaltsamen und abenteuerlihen Unternehmungen zu stehen kommen, und wie leiht man sich täuscht, wenn man von einem gemachten und vorübergehenden Enthusiasmus sich hinreißen läßt. Die Sache ist zu ernst und zu traurig, um sie heute Fo beiläufig abzuhandeln: Gott gebe, daß die Ereignisse nie-

mals fo shmerzlihe Erinnerungen allzu grausam wieder emporrufen

mögen! Wir wissen sehr wohl, daß wir uns, indem wir mehr gls

jemals Ruhe und Mäßigung empfehlen, den Angriffen der exaltirten Partei

aussetzen, welche Jtalien nochmals in die Bahn der Gewaltthaten und Un= ruhen stürzenmöchte, und die sich zum Echo und Bundesgenossen der Radi= falen aller Länder maht. Aber wir sprechen nicht zu den Exaltirten, und ihr Geschrei wird uns niemals hindern, offen zu sagen, was wir der wahren Freiheit nüßlih erahten. An die gemäßigte Partei sind unsere aufmunternden Worte gerichtet; sie beschwören wir, si fester und entschlossener als je in den Grundsäßen der Ordnung und Ge= seblichkeit zu zeigen. És fönnen zehu solche Vorfälle sih zutragen, wie der zu Ferrara, und es is weit würdiger, sie mit Ruhe und Festigkeit zu behandelu, als ein eben so fompromittirendes, wie wirkungs-= loses Geschrei auszustoßen. Wir wissen, daß die Organe der ge- mäßigten Partei schon erklärt haben, man müsse sih ganz auf Pius 1X. verlassen. Wenn sie auf dieser Bahn beharren, wenn sie in kritischen Momenten ihren Lifer und ihre Thätigkeit verdoppeln, wenn sie im- mer utehr sich bemühen, Ordnung und Ruhe zu befestigen, so wird diese Partei sich die Achtung Europa's und die Dankbarkeit Jtaliens sichern,“ Die Börse war aus Anlaß der Beseßung von Ferrara durch öster=

reihishe Truppen in einiger Bewegung, und die französische Rente

ist in Folge dessen etwas gewichen; auch auf die Eisenbahn-Actien

war dies rückwirkend. Die römische Anleihe ist vou 964 auf 955

heruntergegangen. |

Marschall Narvaez, Herzog von Valencia, is gestern früh nach Madrid abgereist. Das Journal des Débats glaubt anneh= men zu können, daß ihn die Königin von Spanien nah ihrer Haupt= stadt berufen hat.

Gestern wurde in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ver= sihert, daß die Negoziirung des neuen Anlehens von 350 Millio- uen Frs. am nächsten 410. November stattfinden solle, und daß man es den Uebernehmern freistellen werde, den Betrag dieser Summe in a6 monatlichen Raten, nämlich etwa 9 Millionen monatlich, ein= zuzahlen.

Der Mörder des Ladendieners bei dem Geldwehsler Meyer Selmann wurde gestern nah dem Orte gebracht, wo er sein Ver= brechen verübt hat, Eine ungeheure Menschenmenge füllte die Straße, um ihn zu sehen. Es is erwiesen, daß es ein Meusch ist, der schon mehrmals vor Gericht gestanden hat.

Der Graf d'Haussonoille hat in einem Artikel der Revue des deux Mondes den Vorschlag gemacht, bei der ungeheuren Ueber= häufung der Minister mit Geschäften die Zahl derselben nah dem Beispiel Englands zu vermehren, wo das Kabinet aus 16 Mitglie- dern bestehe. Die Pre \\e bemerkt dazu, das werde s{hwerlih hel- fen, sondern eher das Uebel ärger mahen, Man dürfe Frankreich mit England N Erpees In England besteht eine mächtige Aristokratie und keine Centralisationz in Frankreich eine mächtige Cen- tralisation und keine Aristokratie. Ju England bestehe ein eben so kräftiges Munizipal-System, wie es {wach in Frankreich seiz Eng- land habe viel gesunden Verstand und „wenig Esprit, Frankreich viel Esprit und wenig Verstand. Die ministeriellen Departements ver- mehren, würde die Arbeiten noch mehr zerstücken, und das hieße nicht sie vertheilen. Zerstücken heiße, in Stücke brechen, Fragmente bilden, vertheilen aber, Einheiten bilden, Die Einheit sei es, was als Theil eines Ganzen für si selbst ein Ganzes in einem untergeordneten Grade bilde. Die Presse schließt mit dem aus einer Schrift Gui= zot's entlehnten guten Rathe an das Ministerium, welches dem des 29, Oktober folgen werde, daß dasselve nicht den Beitritt der Ma=

ammer, sondern den der Majorität im Lande zu er= eben suhen müsse.

Das Journal ‘des Débats sagt: „Abd el Kader, dees gegenwärtig, wie man weiß, das Land des Riff im Osten von Ma= Vito besebt hält, scheint mit den spanischen Forts oder Präsidios auf dieser Küste freundliche Beziehungen anknüpfen zu wollen, Sein Zweck geht wohl dahin, die Zufuhren von Lebensmitteln und Munition zu er=

tern, woran es ihm oft fehlt, seit seine Feindseligkeiten gegen die Truppen von Marokko ihm die Häfen von Tetuan und Tanger ver=

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{lossen haben, Die Bergbewohner des Riff führen einen fortwäh- renden Krieg mit den Präsidios, die sie beständig blokirt balten. Erst fürzlich wurde Melilla von ihnen belagert und sogar mit Kanonen beschossen. Dies geschah auf Abd el Kader's Antrieb, der jedoch später die Belagerung einstellen ließ und selbst, wie zur Herstellung des Friedens, vor Melilla erschien, wo er vor den Thoren eine Zu- sammenkunft mit dem Gouverneur hielt. Seine Offiziere besuchten die Stadt, mit welcher er seitdem auf bestem Fuße steht. Der Afh bar bringt nachstehende Mittheilung aus Oran: „Abd el Kader sucht, wie es scheint, nah der Niederlage, welche er den Truppen Muley Abd el Rhaman's beigebracht, sih wegen dieses kühnen Angriffes zu entschuldigen. Er hat dem Kaiser den Sohn des getödteten Kaid, welcher in scine Gewalt gefallen war, zugeschickt und auch 71 Pferde und Maulesel, die er erbeutet hatte, zurückgegeben. Sodaun hat er an den Gouverneur von Fez ein Schreiben gerichtet, worin er seinem Angriff gegen die marokkanisheu Truppen eine neue Auslegung zu geben sich bemüht. Es hätte jedoch, einem allgemein verbreiteten Gerüchte zufolge, der Gouverneur von Fez, Farad|ch, auf diese E: f- umtug nur mit verachtenden Werten geantwortet und würde Alles guf= bieten, um den Einfluß zu bekämpfen, welhen Abd el Kader im maroffanischen Lande zu erwerben trachtet. Die Deira Abd el Kader's befindet sich noch immer am Wed-Kört und soll höchstens 1000 Rei- ter und 1200 Mann Fußvolk zählen.

Die Patrie will wissen, daß es in der Absicht der Pforte ge- legen, die Lage der sgrischen Katholiken im Verein mit dem Papst zu reguliren, und daß der türkische Gesandte neulich einen desfallsigen Antrag an den Papst gerichtet. Da aber die anderen in der orien- talischen Frage betheiligten Mächte dieses Vorhaben der Pforte nicht gebilligt, so hätte die französische Regierung nt die Entschiedenheit und den Muth gehabt, dasselbe zu unterstüßen.

Während Courrier und National die Regierung fort- während auf das heftigste angreifen, weil sie troß der wiederholten Denunciation von Unterschlcifen keine Untersuchung darüber veranstal- ten lasse, benußt das Siecle die Thatsache, daß in England zwei höhere Steuerbeamte bei bedeutendem Gehalte sich dennoch starke Unredlichkeiten zu Schulden kommen ließen, wobei die Regierungs= Kommission zugleih große Fahrlässigkeit an den Tag gelegt, um die Behauptung aufzustellen, daß „die englishe Gesellschaft von dersel- ben Krankheit wie die französische“ ergriffen sei, Jun Frankreich sei als mildernder Umstand geltend zu machen, daß man den materiellen Jnteressen allzusehr huldige, was die Regierung mitverschulde, wäh- rend die Regierung von Großbritanien immer nur mit gutem Bei= spiele vorangegangen. Mithin stehe es den Engländern nicht gerade zu, einen Stein auf die Franzosen zu werfen, was nur der thun fönne, dessen Hände ganz rein wären.

Die Regierung will Herrn Granier de ¡Cassagnac mit einer Mis= sion nah Amerika \chicken,

Der Schriftsteller Frederic Soulié liegt lebensgefährlih erkrankt danieder.

Zu Roauue is es am 16ten zu Ruhestörungen gekommen. Die Baumwollen - Fabrikanten seßten den Lohn ihrer ärmsten und abhän- gigsten Arbeiter herab, worauf die Uebrigen, 7 800 an der Zahl, ih zusammenrotteten, in die Werkgebäude eindrangen, viele Fabrikate wegnahmeu und anderen Unfug verübten, Man hoffte, daß die Be- hörden einschrciten würden, um den Arbeitern wieder den seitherigen Lohn zu verschaffen.

Aus der General - Versammluug der Actionaire der Orleans= Bordegux-Bahn ergiebt sich, daß-der bisher in Betrieb gesetzte Theil derselben 8 pCt. Ertrag vom Kapital gegeben, ein Resultat, wel- hes, im ersten Jahr, als sehr günstig betrachtet wird, indem sie das fommende Jahr sich sicher noch ein weit besseres Ergebniß stel- len wird.

Das vierte Paketboot der transatlantischen Gesellschaft, „New= York““, ist am 15. August von Cherbourg abgegangen. Das Kom- mando des Schiffes hat der Capitain Ferrand, welcher zur König- lichen Marine gehört. An Bord des Schiffes befinden sih 134 Passagiere ; die Waaren-Ladung ist vollstäudig.

Die französische Kolonie Mayotte, auf einer Jusel unfern Ma- dagaskar, soll zum Freihafen crklärt werden.

Cs sind Unterhandlungen zwischen Frankreih und Brasilien an- geknpft worden, um die Gränze läugs des französischen Guyana endlich fest zu bestimmen,

ck=ch Paris, 23. Aug. Seitdem die September-Gesebe bestc- hen, hat man zu keiner Zeit die Organe der äußersten Parteien eine solche Sprache führen sehen, wie sie jeßt zur Alltagssache geworden is. Die Ermordung der Herzogin von Praslin hat vollends das Maß gefüllt, und wenn dies so fortgeht, so läßt sich gar nicht abse= hen, welche Folgen noch daraus entstehen können. Man is so weit gegangen, der Regierung sogar die moralische Verantwortlichkeit, die Mitschuld anu diesem Verbrechen aufzubürden, welches jeßt in so ho= hem Grade alle Gemüther in Bestürzung verseßt hat. Eine Anzahl Blätter, welche sih zu Organen dieser Anschuldigung gegen die Ver- waltung machten, sind vorgestern und gestern (wie shou erwähnt) ge=

rihtlich mit Beschlag belegt worden. Aber sie lassen si zum Theil dadurh niht abschrecken, heute von neuem dasselbe Thema mit uicht minder heftiger Sprache zu be-

handeln, und besonders bringt die ultraradikale Reforme heute wie- der einen Artikel, der seinen Vorgängern im herausfordernden Tone in keiner Beziehung nachsteht. Der Natio ual aber scheint allen an- deren den Vorrang ablaufen zu wollen, die Keckheit seiner Sprach: überschreitet heute alle Gränzen, und man sicht es derselben deutlich an, daß sie absichtlich darauf angelegt is, daß das öffentlihe Mini sterium auch den National zum Gegenstand einer gerichtlichen Berfol= gung mache. Ganz im Einklange mit der Reforme deutet der National an, daß er nur darauf wartet, vor die Assisen gestellt zu werden, um Gelegenheit zu erhalten, durch das Or- gan seiner Vertheidiger öffentlih so zu sagen einen Anklage- Akt gegen das Ministerium aus Anlaß der Skandale der lebten Zeit hleudern zu können. Dem Justiz-Minister Hebert wirft er vor, der Erfinder der Theorie der moralischen Mitschuld zu sein, nun aber niht dulden zu wollen, daß man diese Theorie auch gegen ihn und seine Kollegen anwende. Der National sucht dann das Verfahren und die Sprache der weggenommenen Blätter zu rechtfertigen, indem er dieselbe aus dem Zusammentreffen so vieler Skandale unter der jeßigen Verwaltung zu erklären sich bemüht und versichert, daß sie nur die Gefühle des ganzen Publikums wiedergegeben hätten. Er hebt dann hald wie die veischiedenen Verurtheilten wegen ver- brecherisher Unterschleife in naher Beziehung zur Verwal- tung standen, wie sogar ein früherer Kollege der Minister (Herr Teste) darunter gewesen seiz wie aber neben den hbe- straften Vergehen und Verbrehen noch eine große Anzahl Anderer öffentlih angezeigt worden und als erwiesen betrahtet würden, die Justiz aber die Augen darüber zudrücke. Wenn man aber in so kur- zer Zeit aus dem Schooße der Verwaltung so viele Fälle von Schlech= tigkeit hervorgehen sehe, ob da stellte er die Frage an Herrn He- bert die Logik nicht geböte, die Ursache zu erforshen. Und ob dann die Regierenden si beklagen dürften, daß man, Angesichts der auf fe Beziehun en der Schuldigen zu ihuen, diese Verderbtheit bis auf sie selbst zurüdsühreê Da komme nun noch ein lebtes schredckliches, bar-

barisches Verbrechen hinzu, diese Säule von bestehenden oder bestocheneit Ministern, wegen Dieberei weggejagter Hof=- Offiziere, spibbübischen Edelleuten, stchlenden Beamten habe zum Kapital einen des Mordes beshuldigten Pair von Frankreich! Und da wolle man nicht, daß der Justinkt des Publikums, die Logik der Presse in Worten die in den Thatsachen bestehende Verkettung zeige! Die Journale, gegen welhe man jeßt einschreite, hätten im Grunde nichts weiter gesagt und wiederholt, als: Die Gesellschaft, die man um sih geschaffen habe, verrathe ihre Jdeen und ihre Sitten durch ihre Handlungen, und ihre Handlungen seien scheußlich. Trage man gar keine Schuld daran? Man solle scine Beispiele und Lehren prüfen. Als Minister habe man stets sein Spiel getrieben mit der Wahrheit; als Mann der Negierung habe man nur einen Factionsgeist gezeigt z man habe sih nur durch die Bestechung aufrecht halten können, da man selbst bestochen sei; man habe uur durch Ableugnung des Glaubens an große Dinge leben kön- nen, und man habe ihn verleugnet; um jeden Aufschwung zurückzuhalten, habe man die Finanzen verschleutertz diese Praktiken habe man durch die für die Habsucht ermuthigendsten Maximen unterstüßt, und man wundert sich, daß dieses abscheuliche System unter denen, die damit zuerst in Berührung gekommen, Laster und Verbrechen erzeugt habe ! Glücklicherweise sei diese Gesellschaft auf cinen Kreis beschränkt, von welhem die Bevölkerung mit Efel sich abwende. Hieraus mag man sih cinen Begriff machen von der Sprache des National, der am Schlusse den weggenommenen Journalen Glück dazu wünscht, „endlich diejenigen vor die Justiz des Landes ziehen zu können, die schon seit langer Zeit die Züchtigung für ihre Missethaten erhalten haben sollten.“ Man kann fich denken, welche Wirkung solche Worte auf die Massen hervorbringen müssen, bei denen dieselben um so leihter Eingang finden, als selbst Blätter, die viel aemáaßláter \prechen, wie ¿. B. dlé Patrié, das Sièëtke, der Commerce, im Grunde dieselben Jdeen, uur in etwas gemilderter Form, aussprechen. Der Courrier frangais und die Reforme, welche besonders die Worte „Tiebstahl““ und „Orgie““ jeden Augenblick wiederholt, führen eine fast uicht minder heftige Sprache. Auch liegt es wirklih wie cin Alp auf der ganzen öffentlichen Stimmung, die scit dem blutigen Vorgange der Nacht vom 17ten auf den 18ten noch viel gedrückter geworden is. Selbst an der Börse vergaß man in den leßten Tagen beinahe die Geschäfte, die ohnedies dur die Finanz-Zustände daniederliegen, und beschäftigte sih fast ausscließlich mit jenem Ereiguiß. Mau mußte gestern die Haltung des Volkes sehen, das in Massen den ganzen Tag hindurch vor dem Hotel des Marschalls Sebastiani, der noch nicht angekom- men is, versammelt war, die Gespräche hören, die dort geführt wunden, um sich eine Jdee von der herrshenden Stimmung zu machen. Man hat wohl daran gethan, dem Herzog von Praslin in früher Morgenstunde, wo noch wenig Leute in den Straßen waren, aus seinem Hotel nah dem Luxembourg - Palaste zu führen: sein Trausport zu einer Zeit, wo die Bevölkerung {on wah gewesen wäre, hätte die gefährlichsten Folgen, selbst für das Leben des An- geschuldigten, haben können. Manche glauben, es werde schwer hal- ten, die nöthige Anzahl von Pairs zusammenzubringen, um ein ge- seßlich gültiges Urtheil über den Angeklagten fällen zu können: man will dies aus der geringen Zahl von nux 70 bis 80 Mitgliedern ließen, welche der ersten Versammlung des Pairshofes beiwohnten. Allein diese erklärt sich aus der Abwesenheit der meisten auf ihren Gütern in den Provinzen, und die Mehrzahl wird, nun in Kenntnis geseht, wohl eintreffen, wenn nah Beendigung der Instruction durch die ernannte Kommission der Tag zum Beginn der eigentlichen Pro=- zeß-Verhandlung selbs anberaumt werden wird. Daß die Verhand- lung bei geschlossenen Thüren stattfinden werde, wie Manche ver- muthen, gilt im Allgemeinen nicht als wahrscheinlich.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Aug. Bei den jest beendigten Wahlen in Jr= land haben zwar zahlreiche Personen-Veränderungen stattgefunden, in der gegenseitigen Stellung der Parteien aber ist fast keine Verände= rung eingetreten, Es wurden 42 neue Mitglieder gewählt. Fünf Liberale sind an die Stelle von Konservativen getreten, welche ihrer= seits über vier Liberale obgesiegt haben. Die Repecaler sind um 6 Stimmen verstärkt worden.

Ju Jrland gehen die Preise aller Arten von Lebensmitteln so rasch und bedeutend heruuter, daß nach dem Limerick Chronicle Mais-Ladungen gegen bloße Vergütigung der Frachtkosten angeboten worden sind.

Der Jufant Don Juan von Spanien, jüngerer Bruder des Gra- fen Montemolin, traf vorgestern hier ein und reiste gestern früh nach der Abtei Combermere ab, wo der Graf von Montemolin sich gegen- wärtig aufhält.

Aus Nottingham wird geklagt, daß sih der dortige Gewerbfleiß in bedenklicher Lage befinde und daß sogar die reichsten Fabrikanten besorgen müßten, bei den ungünstigen Verhältnissen ihr Geschäft nicht in bisheriger Ausdehnung fortbetreiben zu können. Bereits siud viele Arbeiter der kleineren Fabriken ohne Beschäftigung.

Aus parlamentarischer Zusammenstellung der Zoll- und Steuer= einnahmen im Jahre 1841 ergiebt sich der Ertrag vou den Gegen- ständen, in deren Belastung neuerlih keine Veränderung eingetreten ist, mit 35,113,160 Pfd., für 1846 aber mit 39,293,986 Psd., so daß eine Steigerung vou 4,180,826 Pfd. erhellt, Von den Artikeln, wo Veränderungen erfolgt sind, wurden 16,487,232 Pfd. im Jahre 1842 und 12,232,726 Pfd. 1846 eingenommen, was 3,162,227 Pfd. Verminderung bei den Zöllen, 936,970 Pfd. bei der Accise und 155,309 Pfd. bei der Stempel - Abgabe in Großbritanien ergiebt. Der Netto-Mehrertrag von den unveränderten Zollsäßen in dem am 5. Januar 1842 und 5. Januar 1847 abschließenden Jahre ift 2,097,453 Pfd., die NettoVerminderung an den veränderten Zöllen und Abgaben 3,162,227 Pfd. gewesen.

Sir R. Peel hat in diesen Tagen bei Gelegenheit einer Ver=- sammlung des in Tamworth bestehenden Filial - Vereins der Bibel- Gesellschaft, welhe er als Präsident leitete, seine kirhlichen Ansich= ten ausgesprochen und den Blättern Veranlassung zu polemischen, Er= örterungen gegen dieselben gegeben. Jn der längeren Rede ,| Die Er hier hielt, zeigte er das Bestreben, alle Parteien in der Kirche zu versöhnen und auch die Dissenters nicht zurückzustoßen. Er äußerte unter Anderem Folgendes: „Jch gestehe, daß i auf das entschie- denste für die herrschende Kirche bin; ih bin für diese Form des Christenthums, wie sie in unserem Lande herrscht, Jch schenke ent- schiedenen Vorzug ihren Formen, ihren Doktrinen und ihrer bis öf- lihen Einrichtungz ich opfere aber mcine Prinzipien nicht da- durch, daß ih mih herzlich Anderen anschließe, die mit mix in diesem Punkte verschiedener Ansicht sind, die aber mit mir in jenem hohen Prinzip übereinfommen, daß die Bibel Gottes Wort enthält. Dieses Prinzip ist von einem der tüchtigsten Männer so ein=- dringlich dargestellt worden , daß ich nichts Besseres thun kann, als seine eigenen Worte wiederholen: „Unter der Religion der Pro-

testanten (sagt nämlich Chillingworth) verstehe ih nit die Lehre Luthers noch Calviu's, noch Melanchton's, noh die augsburger und enfer Konfession, noch den heidelberger Katehismus, noch die Arti- el der englischen Kirhe, sondern das, worin sie alle übereinkommen und dem sie alle beipflichten fommene Richtshnux für ihren Glauben und

mit größerer Eintracht als voll- ihx Handeln,

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namlich die Bibel, ih sage, die Bibel allein is die Re- ligion der Protestanten.“ Sir Robert {loß dann mit dem Wunsche, daß die Missionaire der verschiedenen Sekten, wegen Meinungsver= schiedenheit in untergeordneten Dingen, nicht den Hauptzweck außer Augen seßen und vereiteln mögen, die Lehre des Christenthums wee lichst zu verbreiten. Die Times sagt dagegen, welhe Zwietracht gerade unter denselben herrsche und obschon sie mit Sir Robert gleiche Wünsche hege, zweifle sie doch an deren Verwirklihung. Sie meint und fürchtet, Sir R. Peel hätte noch nicht das Mittel gefunden, die Vielköpfigkeit der englischen Dissenters unter einen Hut zu bringen.

Uicderlande.

Aus dem Haag, 23. August. Se, Majestät der Köuig ist heute von hier nah Soestdyk abgegangen und wird sich von da über Arnhem nah Weimar beg-ben.

Gestern hatte Don Marino Antonio Lopez die Ehre, dem Kü=- nige sein Beglaubigungsschreiben als Minister-Resident der Königin Jsabella am hiesigen Hofe zu überreichen. :

Das Journ. de la Haye enthält nachstehenden Artikel :

„Die Deutsche Zeitung, indem sie über die Nede berichtet, welche Se. Excellenz der Minister der Finanzen zur Erwiederung auf die an ihn gerichteten Fragen über den am 29, Juli 1846 zwischen Niederland uid Belgien abgeschlossenen Vertrag gehalten hat, läßt diesen Minister Folgen- des sagen: E s A - ,

„Das Differenzialzoll-System, das Belgien einführte, war für unse- ren Handel viel zu empfindlich, als daß es nicht die Pflicht der Negierung gewesen wäre, Alles zu thun, um die nachtheiligen Folgen davon möglichst zu schwächen und zu entfernen,“

„So dargestellt, könnten diese Worte des Finanz-Ministers andere Länder zu einem Jrrthum veranlassen und sie glauben machen, daß es hin- reiche, zum Nachtheil der Niederlande ein Differenzial-Zollsvstem einzufüh- ren, um dieselben zum gütlichen Vergleich zu bringen. Dies würde, wie gesagt, cin Jrrthum scin! Der Minister hat gesagt, daß die Differenzial- Zölle, in welchem Lande sie auch angenommen werden mögen, eine Waffe sind, welche die Hand verletzt, welche sich derselben bedient. Dabei hat sich der Minister nicht verheimlicht, daß die Länder, gegen welche das Differen- zial - System angewendet wird, auch dadurh Schaden leiden; aber Se. Excellenz ist weit davon entfernt gewesen, zu sagen, daß die Niederlande sich in der Nothwendigkeit befunden hätten, zu allen Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen (Alles zu thun), um die nachtheiligen Einflüsse zu vermindern und zu entfernen, welche die belgischen Differenzialzölle auf unseren Handel ausübten. Der Minister hat außerdem eine Thatsache erwähnt, wovon die Deutsche Zeitung zu sprechen unterläßt, daß nämlich, in Folge des obenerwähnten Vertrages, Belgien sein Differenzialzoll-Svstem nicht nur zu Gunsten ‘unseres Handels modifizirt und uns eine Art Monopol geschaffcu hat, sondern daß dieser Staat sein System nicht ferner modifiziren kann, ohne den Vertrag zu bre- hen. Hierdurch sind die Belgier, unsere Handels-Nivalen, an ein Svstem gebunden, welches wir als verderblich für den Handel des Landes anschen, worin es eingeführt ist. Ueberhaupt scheint es, daß die Deutsche Zei- tung über unser Land schlecht unterrichtet ist.“ :

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Brüssel, 24. Aug. Die Judepeudance vertheidigt das neue Ministerium wegen der Belassung der Herren d'Huart und de Muelenaere in ihren Gonverneursstellen und findet, daß es hiermit einen Beweis von großer Mäßigung gegeben. Darguf erwiedert heute das Journal de Liége: „Wir unsererseits glauben viel- mehr, daß Herr Rogier durch andere Rücksichten bestimmt worden ist. Als unmittelbare Gehülfen eines liberalen Kabinets freiwillig Män- ner beibehalten, die si bisher als die wärmsten Anhänger der katholi- hen Meinung gezeigt, das würde in unseren Augen uiht Mäßigung sein, sondern Verblendung, ja Blödsinn. “Wie können die Organe des Episfopats, die wegen Entfernung der Herren de la Coste, Desmaisieres, Mercier, Lekeu und Vanderstraeten de Ponthoz aus vollem Halse schreien und sich gewaltig entrüstet stellen, wie kön= nen diese Organe auf eine für die Herren d'Huart und de Mule- naere ehrenvolle Weise die Zustimmung erklärên, welche diese beiden hohen Beamten dem Programm des Ministeriums gegeben haben? Entweder sie sind Ueberläufer aus dem klerikalischen Lager , oder sie meinen es nicht aufrihtig. Im ersteren Fall ist ihre Abtrünnigfkeit keine uneigennüßige , also erbärmlih. Jm zweiten, der für uns der wahrscheinlichste ist, sind ihre politishe Würde und Ehre nicht weni- ger kompromittirt. Das vollständige Schweigen, welches die flerifalishe Presse in dieser Hinsicht beobachtet, is bezcich- nend, es ist die Verurtheilung der unglaublihen Keckheit, womit die Herren de Muelenaere und d'Huart dem Programme des Kabinets beigetreten sind. Wir haben jeßt noch ein Wort über die Bezirks - Kommissare zu sagen. Die Jndependance erklärt, daß unter der ganzen Zahl dieser Beamten kaum vier oder fünf sich be- finden, deren Meinungen mit dem Liberalismus \ympathisiren : alle übrige sind Kreaturen der klerikalishen Partei. Nach diesem Einge- ständniß fügt das brüsseler Blatt hinzu, man werde doch also gewiß nicht von Reaction sprechen können, wenn das Ministerium nux vier oder fünf Bezirks - Kommissare abscbe, zu denen es kein Vertrauen haben fönne, und wenn es eine gleiche Zahl ihre Stellen vertauschen lasse. Die Jndependance irrt sihz; die Schonung, welche sie gegen die Kreaturen der klerikalishen Partei beobachtet zu sehen wünscht, werden diese nicht abhalten, Herrn Rogier der Reaction anzuklagen. Nur das wird die Folge sein, daß der Minister des Jnuern ein sehr {weres Regieren haben wird, wenn er nicht aufrichtige und loyale Unterstüßung bei den Männern findet, welche die Agenten sciner Po- litif sein sollen; bei der ersten ernsten Krise, die ausbriht, werden diese Männer ihm die Macht der Trägheit, einen geheimen Wider= stand, entgegensezen. Die Anarchie i} es, was die klerikalische Presse jeßt in die Regierung einbrehen zu sehen wünscht; sie will deshalb die Beibehaltung der gegenwärtigen Bezirks - Kommission, weil diese die natürlihen Wächter über das Verhalten des Herrn Rogier sind, und weil auf diese Weise das Episkopat Alles erfahren wird, was im Ministerium vorgeht, bereit , bei der ersten günstigen d einen Befehl zu allgemeiner Erhebung ausgehen zu assen.

Der vorige Minister des Junern, Graf de Theux, hat an die Gouverneure der Provinzen unterm 3. Juli eine Reihe von Vor= chlägen übersandt, welche den ärztlichen Kommissionen zur Begut- achtung vorgelegt werden follen, und die auf Herstellung regelmäßiger ärztlicher Hülfe für das platte Land zu Gunsten der dürstigen Fa- milien und im Juteresse des öffentlichen Gesundheitszustandes Bezug haben. Demnach sollen ärztliche Bezirke eingerichtet und einem Jeden eine gewisse Anzahl von Kommunen zugewiesen werden, Für jeden solchen ärztliheu Bezirk auf dem platten Lande würde sodann ein Arzt mit festem Gehalt ernannt. Legteres wäre durch die Wohl- thätigkeits - Büreaus, die Hospitäler und Gemeinden aufzubringen, außerdem würden nöthigenfalls die Provinzial-Conseils und {ließli die Regierung Subsidien bewilligen. ch_, Der periodische Sternschnuppenfall um den 10, August jeden Jahres herum is auf der hiesigen Sternwarte bei dem diesmaligen

ünstigen Wetter am 9ten und 11, August fleißig beobachtet worden Sn der Nacht vom 10ten war der A Wolken rit, Am

9ten war die Zahl der Sternschnuppen uicht viel t anderee. Nächten. Aber auffallend war e al f einer shuach erleuchteten und umfangreichen Wolke glih, Am 11ten

waren die Sternschnuppen viel häufiger; man zählte deren 28 bis 30

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in jeder Stunde. Ju Brügge hat Herr Forster 35 Sternschnuppeit auf die Stunde beobachtet. Mittelst des Fernrohrs bemerkte er, wie die eine derselben einen langen Streifen nah si ließ, der einer aus röthlichen Funken bestehenden Säule glich, Dies war in der Nacht vom 11ten zum 12. August. E

Das vorige Ministerium hat die freie Vieh-Einfuhr nur bis zum 1. September verlängert. Das Jourual de Liége hofft nun, Herr Rogier und seine Kollegen würden bald darauf bedacht sein, daß jene Maßregel nicht mehr einen blos provisorischen Charakter habe, damit der Preis des Fleisches für die arbeitenden Klassen er= mäßigt werde. „So lange man sich darauf beschräukt“/, sagt es, „die freie Einfuhr von Schlachtvieh auf zwei, drei oder vier Monate zu verfügen, wird man nicmals die Resultate, die man davon zu erwarten berechtigt is, ganz und wirksam erlangen; die Viehzüchter des Auslandes sind dann stets in Ungewißheit, ob sie auch das Vich abseßen können, welches sie etwa zur Einfuhr in Belgien aufziehen möchten.“ : :

Auf den gestrigen Getraidemärkten stieg der Weizen etwas im Preise, während der Roggen fiel; ersterer galt im Durchschnitt 95, leßterer 60 Centimen das Hektoliter; auf das vierpfündige Weißbrod macht dies eine Preis-Erhöhung von 2 Centimen gegen vorige Woche; der Preis des Brodtes von gemischtem Mehl ist derselbe geblieben.

S Wei.

Kantou Bern. Am 20. August seßte die Tagsaßung die Berathung über die Klostersache fort. Auf der Tagesordnung stand die Beschwerde des Kollegiatstiftes zu Baden über die vdn Seiten der Regierung des Kantons Aargau über das St!ft angeordnete Ver= waltung. Abstimmung: 1) Für Nichteintreten : 127 St. 2) Für den Antrag von Luzern, daß Aargau seine Schlußnahme mit Art. 12 des Bundes in Einklang bringe uud das Stift in Baden in seine vorigen Rechte einseße: 87 St., Uri, Unterwalden, Zug, Wallis, Neuenburg, Freiburg, Schwyz, Luzern, Appenzell J. Rh, Baselstadt referirt.

Jn Bezug auf die eingegangenen Antworten der cidgenössischen Offi= ziere aus den Sonderbunds-Kauntonen, worin sie erflären, daß sie in einem militairishen Dienstverhältnisse zu denjenigen Kantonen, unter welchen das Separat-Bünudniß abgeschlossen worden, ständen und in diesem Dien- stverhältuisse bleiben oder cin solches annehmen würden , hat der Vorort in seinem Berichte an die Tagsaßung darauf angetragen , daß obige Offiziere aufgehört hätten, cidgenbssishe Offiziere zu sein, was ihnen durch Protokoll-Auszug mitzutheilen sci.

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Kanton Luzern. (Allg. Z.). Seit dem 18. August wird der Laudsturm in allen Gemeinden des Kantons gemustert, überall finden sich die Leute zahlreih und meistens mit Feuerwaffen versehen einz bisher war der Landsturm uur in Massen geordnet, gegenwärtig wird er aber in 18 Bataillons eingetheilt und auf diese Weise mobil gemacht. Z

Fa en

A om, 16. Aug. (N. K.) Gestern wurde Se. Heiligkeit auf dem Wege und vor S. Maria Maggiore von dem zahllos versam- melten Volke mit unermeßlichem Jubel begrüßt und begleitet. Die zu dem Fest kommandirten Abtheilungen der Guardia civica ge= währten einen höchst imposanten Anvlick, und nur die Begeisterung, welche Alles beseelt, macht es erklärlich, daß diese Truppen schon in der Zeit eines einzigen Monats einen solhen Grad von Festigkeit und Sicherheit in Haltung und Bewegung ‘erlangen konnten. Ueber- haupt \pricht es sich unverkennbar aus, welh gewaltigen Einfluß die Ideen Pius’ 1X, auf die Weckung der {lummernden Volkskraft und die Erhebung jenes alle Verhältnisse des Lebens durchdringen= den lebendigen Sinnes für Recht und Ordnung ausüben. Ver- \hwunden is das frühere, durch träge Ruhe erzeugte Treiben jun- ger Leute, in unwürdigen geist - und zeittödtenden Vergnügungen ein eifriges Streben nah dem Beifalle des Herrschers, von des= sen weisem und fkräftigem Walten man die Wiedergeburt des Ba=- terlandes erwartet, hat sich der römishen Jugend, ja des ganzen Volkes bemächtigt.

Nicht blos in Nom, soudern auch in mehreren anderen Städten des Kirchenstaates, wie in Rieti, Spoleto, Bologna 2c., haben sich geistliche Vereine gebildet, welche durch Sammlung vou monatlichen freiwilligen Beiträgen von ihren Standesgenossen für die Ausstattung und Bewaffnung der Nationalgarde sorgen.

Der Lieutenant Gianuzzi von den Carabiuiers, der im Verdacht der Theilnahme an den revolutionairen Umtrieben der Obskuranten stand und sich deshalb freiwillig in das Kastell S. Angelo verfügt und um strenge Untersuchung seines Betragens gebeten hatte, is nunmehr für unschuldig erklärt und aus der Haft entlassen worden.

Jn Calabrien scheint der Aufstand noch keinesweges gedämpft zu sein. Bei einer der lebten Affairen sollen einige 50 Carabiniers und gegen 150 Soldaten geblieben sein. Doch is nichts Zuverlässi= ges durch Briefe von dort zu erfahren z Jeder fürchtet, sih in Ver= legenheit zu seßen, da fast alle- Briefe vor der Absendung eröffnet werden.

Der Duca Braschi Onesti (ein Nepote Pius? VL.) nebf| einer Gesellschaft von Kapitalisten hat von Sr, Heiligkeit die nachgesuchte Erlaubniß érhalten, ein ausführliches Projekt über die Errichtung von vier Kettenbrüccken über die Tiber im Juneren von Rom ein-=

“zureichen, wodurch die mangelhafte Verbindung der wichtigsten Stadt=

theile hergestellt sein würde, Die erste an der Ripetta, wodurch der

bevölkertste Theil von Rom mit S, Pietro und dem Vatikan verbun-

den wird. Die zweite vom Ende der Via Giulia nah der Langara in Trastevere. An beiden Punkten seßt man jeßt mittelst Barken über. Die dritte am Ponte rotto, welcher auf diese Weise wieder

“in brauchbaren Stand verseßt wird, und die vierte wird am Hafen “der Ripa grande an demselben Punkte hergestellt werden, wo die alte,

von den römischen Königen noch erbaute Holzbrücte stand. Alle vier würden für den Verkehr, den Handel und die Communication vom

“größten Vortheil sein und zu gleicher Zeit der Stadt" zur Zierde ge=

reihen. Es i deshalb wohl anzunehmen, daß das Projekt bald ge= nehmigt und zur Ausführung gebracht werden wird.

Livorno, 15. Aug. Gestern, am Jahrestag des schrecklichen Erdbebens, wurden zur Erinnerung an die glücklih überstandene Ge- fahr in allen Kirchen feierliche Dankgebete gehalten. Abends war die Stadt erleuchtet, auch soll dieser Tag alljährlich als Festtag ge= feiert werden, Die Gemeinde ließ bei dieser Gelegenheit 10,000 Pfund, der Gonfaloniere Graf Larderel 6000 Pfund Brod an die Armen vertheilen. Die Spuren jenes unglücklichen Ereignisses sind jebt hier so ziemlich verschwunden, nur hier und da erblickt man noch ein von Balken gestüßtes Haus. Livorno hat sich Übrigens seit den lehten Jahren ungemein vergrößert, überall erheben sich neue Häuser, und besonders erweitert sich die Stadt einerscits nah der Eisenbahn, andererseits nah der am Meer si hinziehenden, unter dem Namen l'Ardenza bekannten Promenade zu.

Die lebten Ereignisse in Ferrara haben auch hier die Gemüther sehr aufgeregt, und obschon äußerlich hier Alles ruhig scheint, so mag doch noch mancher Funken unter der Asche fortglimmen. Ueber die Errichtung einer Guardia civica soll höchsten Drts noch nichts ent= schieden sein, inzwishen gehen aber von mehreren Seiten neue Adressen und Bittschriften in dieser Beziehung ein,

Durch Siena ist gestern ein Wagen passirt, welcher dur das Thor Camullía eintrat und durch Porta RNomana abzog, und der zahl- lose farbige Blätter mit fünf arabischen 7 ausstreute. Ueber diese unerflärbare Erscheinung zerbrehen sich Alle die Köpfe.

Grassellini soll von seiner Vaterstadt aus den Rath erhalten ha- ben, sie lieber niht zu besuchen, lebendig käme er nicht wieder weg.

Spanicn.

& Madrid, 18. Aug. Die „Palastfrage““ scheint ihrer Lösung um etwas näher zu rücken, Am Tage nach der Rückkunft der Königin voi San Ildefonso ersuchten die Minister sie, in einem Conseil den Vorsis führen zu wollen, in welchem über die Mittel, eine Wiederaussöh= uung des hohen Ehepaares herbeizuführen, berathshlagt werden sollte. Nadem die Königin dieses Gesuch in ziemli ungnädigen Ausdrük- fen zurügewiesen hatte, trug ihr am folgenden Abend (Sonntags, den 15ten) der Minister-Präsident, Herr Pacheco, die Gründe vor,- aus denen die Minister für nothwendig hielten, daß das Königliche Ehepaar in häusliher Gemeinschaft lebe. Die Königin geruhte, darauf zu erwiedern, sie hätte .nihts dagegen cinzuwenden, daß ihr Gemahl den Palast wieder mit ihr bezöge. Fn Folge dieser Aeußerung ließ der Minister des Junern, Herr Benavides, vorgestern früh an den König, der vom Pardo hierher zu seinen Geschwistern gekommen war, die Bitte richten, ihm Tag und Stunde festseßen zu wollen, damit er ihm die Wünsche der Kö=- nigin vortragen und sih mit ihm über die Verlegung seines Aufent- baltes vom Pardo nach Madrid besprechen könnte. Der Kön1g ließ an demselben Tage (vorgestern) dem Minister erwiedern, daß er ihn vor dem 19ten (morgen) niht empfangen könne. :

Aus diesen Umständen erhellt, daß der König die Absicht hegt, gewisse Forderungen oder Bedingungen aufzustellen, von denen er seinc Rückkehr an die Seite seiner Gemahlin abhängig macht. Wäre dies uicht der Fall, \o würde er gewiß ohne Aufschub in ihre Arme geeilt sein, ohne eine neue Besprechung mit dem Minister abzuwar= ¿en. Daß der König aber diese Besprehung über einen Gegenstand, dessen Erledigung Jedermann, und vor Allen die Königin, mik höch= ster Ungeduld entgegensieht , noch um vier Tage hinausschob , hat vollends großes Aufsehen erregt und zu der Vorausseßung Veranlas= sung gegeben, daß er zuvor das Eingehen von Depeschen abwarte, die der jeden Mittwoch Abend hier eintreffende französische Kabinets= Courier von Paris zu überbringcu hätte. Es is zur Genüge be=- fannt, daß der Gemahl der Königin bei allen seinen Handlungen und Entschlüssen von den Eingebungen der ultramoderirten Partet und eines auswärtigen Kabinetts geleitet wird. ,

Das Organ des Ministeriums, der Correo, drückt sein Be dauern über diese Verzögerung aus und fügt hinzu: „Diese prekäre Lage kann nicht länger dauern. Weder der Thron, noch die Regierung, noch das Land gewinnen etwas dabei. Es is unerläßlich, daß alle obshwe= beuden Fragen erledigt werden und das Land erfahre, ob Aussöhnung unter den Königlichen Ehegatten möglich is, oder ob eine solche nicht er= wartet werden darf, weil sie unmöglich ist, Es is unerläßlich, daß das Land erfahre, ob das Ministerium, so wie cs jetzt besteht, bleiben fann, oder vb es sich durch den Austritt einiger seiner Mitglieder umgestalten muß. Sollten die Minister sich überzeugen, daß es fei= nen Weg giebt, auf welchem die in der Königlichen Familie herr= schende Zwietracht beseitigt werden könnte, so würde man zu ent- \cheiden haben, was weiter zu thun wäre. Für diesen Fall würde man irgend einen definitiven Entschluß fassen müssen, zu welchem Be= hufe die Zuziehung der Cortes geeignet sein dürfte.“

Die Minister Pacheco, Benavides und der Justiz-Minister Vaa= monde sind allerdings entschlossen, für den Fall des Mißlingens der beabsichtigten Aussöhnung thre Entlassung zu nehmen, Herr Sala= inanca würde alsdann an die Spibe des Kabinets treten und diesés durds Zuziehung einiger seiner persönlichen Freunde, die sich zu den Puri= tanern zählen, ergänzen.

Die Königin hat San Jldefonso sehr ungern verlassen Sie scheint sogar entschlossen zu seiu, sich wieder dorthin zu begebeu, denn sie gab vor ihrer Abreise Befehl, Alles dort in wohnbarem Zustande: zu erhalten. Jhre Züge haben sich auffallend verändert und tragen die Spuren von Kummer oder Erschöpfung an sich. Wenn sie jeßt im Ballet oder im Prado erscheint, wird sie uur von dem Ober-Hof= meister, Grafen von Santa Coloma, begleitet,

Der Aufstand in Catalonien nimmt eine neue Gestalt an. Der dortige General-Capitain berichtet nämlih der Regierung unter denr 12ten, daß eine große Anzahl junger Leute, welche im vorigen Kriege die Waffen zur Vertheidigung der Königin ergriffen hätten, gegen= wärtig sich den Schaaren der Karlisten anschlössen. Gerade denjeni= gen Progressisten, welche früherhin als „Centralisten“ sich in Catalo= nien gegen die provisorishe Regierung von Madrid erhoben, begeg= net der General-Capitain als nunmehrigen Bundesgenossen der Kar= listen, Die hiesigen Progressisten wollen in dieser Angabe des Ge= nerals Pavia nur eine leere Erfindung erblicken, die darauf bereuet wäre, den gewaltsamen Maßregeln, die er über ihre politishen Glau bensgenossen verhänge, zur Entschuldigung zu dienen.

So cben verlautet, der König hätte dem Minister des Junern anzeigen lassen, daß er bereit wäre, ihn diesen Nachmittag um ein Uhx im Pardo zu empfangen.

Z3proz. 265 G. sóproz. 175 B.

Hanudels- und Börsen - Üachrichten.

Berlin, den 27. August 1847.

Inländische Fonds: Pfandb ief-, Kommunal - Papiere und t Geld - Course.

Zf.| Brief. | Geld. |Gem. Zf.| Brief. | Geld. |Gem.

St. Schuld-Sch. |35 937 923; Kur- u.Nm. Pfdbr. 35 94% | Seeb. Präm. Sch. |—| 91 _ Schlesische do. 35 “ps 972 K.u. Nm. Schuldv. |35| 89% | do. Lt. B. gar. de. 35| u.

Berl. Stadt-Obl. |35| 92% | Pr.Bk-Anth.-Sch—|106 Wesitpr. Pfandbr. |35| 927 - | Grossh.Poseu do. 4 | [1013 Friedrichsd’or, |— 13% 13%

do. do. (35| 93% | 92% And.Goldm.àd th.|—| 11% 1655 Ostpr. Pfandbr. |33| 97 Disconto. —| 5 Pomm. do. 331 943 |

Ausländische Fonds.

Russ.Hamb. Cert. 5 | Poln. neue Pfdbr.|4 |. 95% | do.beiHlope 3.4.8.5 | | do. Part. 500 Fl./4 | S1 | do. do. 1. Aul.|4 | 95 | do. de. 3080 Fl.|—| 884 | 97% do.Stieglitz 2.4.4/4 | 943 | Hamb. Fener-Cas./35] 867 | —, do.v.Rothech.Lst. 5 |112 |L11 do.Staats-Pr.Anl.\—| | 85% do.Poln.SchatzO.|4 | 84% 837 Holländ. 2561Int. /25 Ce TD do. do. Cert. L. A.|5 | 965 | Kurh.Pr.0. 40Th:|— "t N do.do.L.B. 200FI.|—| 16% | Sardin. do. 36 Fr.\—| S Pol, a, Pfdbr, u.C.|4 965 955 Neue Bad.de36FI.|—| A1 | -

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