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M) set "Das bese seblt, Db E M E des S niht mi 1ßhei o
] erbrechen gewesen, Lillebungen zu Bapaume Let sich am 22sten d.
et. Nach der Aufsprengung eimer
: : idsófall ereignet. ein trauriger 09 qnmittelbarer Leitung des Herzogs von *Montpen-
nd Pulver verwandt wurden, sier stattfand, und zu welther L eines Aden welches aus dem meldete man dem Prinzen, ; N den Fe-=
F eines Hauses gesehen, das ungefähr 600 Fuß von den Fe
euster fen entfernt lag, von einem Kieselstein am Kopf getroffen
un tet worden. Auch mehrere andere Personen hatten dur die Siber gesprengten Steine Verleßungen erhalten. Es waren jedoch auf ausdrücklichen Befehl des Prinzen vor der Artillerie - Operation die nöthigen Warnungen an die Einwohner ergangen, und namentlich hatte man die Bewohner jenes Hauses aufgefordert, dasselbe zu ver=- lassen. Der Prinz war sehr ergriffen von dem unglücklichen Ereigniß und befahl sogleich, das Fest abzubestellen, welches er am nächsten Tage hatte geben wollen, und die dazu angeschafften Vorräthe unter die Armen zu vertheileu, Auch ließ er dem Vater des getödteten Kindes 3000 Fr. und einem ernstlich verlebten Manue 500 Fr. zu= fommen. Dann reiste er nah Schloß Eu ab, nachdem er eine ihm sehr tröstliche Adresse des Munizipal-Raths emysanges hatte.
Das Journal des Débats berichtet: „, ah den neuesten Nachrichten aus Madrid wäre der Marschall Narvaez, Herzog von Valencia, von der Königin mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt worden. Nach einem Artikel der Presse hätte der Ge- neral Narvaez die Mission, allem Einflusse der Progressisten im Pa-= laste ein Ende zu machen und in den Cortes und nöthigenfalls auch auf den Straßen fräftigst aufzutreten.
Am 19ten is die Dampf-Korvette „Jnfernal‘““, mit dem franzö- sischen General-Konsul in Tunis und dem ersten Minister des Bey's an Bord von Toulon nah Tunis abgegangen. Der „Jnfernal““ wird, wie es heißt, dort bleiben, so daß dann die vor Tunis stationirte Seemacht aus 2 Linienschiffen, 1 Dampf -Fregatte und 2 Damps=- Korvetten besteht. Der General - Konsul hat, wie aus einer Mit= theilung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an den Han- delsstand in Marseille hervorgeht, die Weisung, im Juteresse des Handels dringende Vorstellungen gegen die vom Bey beabsichtigte Emmission von Papiergeld zu machen,
Der Beamte des Kriegs-Ministeriums, welcher auf die Anzeige des Kriegs-Ministers an den Großsiegelbewahrer verhaftet werden sollte, um wegen {hwerer Vergehen vor Gericht gestellt zu werden, hat sih der Untersuchung durch die Flucht entzogen.
Die Regierung soll beschlossen haben, Bu=-Masa vorläufig in Frankreich zu lassen, weil man es noch nicht für rathsam hält, ihm einen Posten in Algerien anzuvertrauen.
Die Reforme denunzirte die Existenz eines s{hwarzen Kabinets und fügte hinzu, daß sie bereit sei, den Namen des dirigirenden Be= amten zu nenuen, der ein Gehalt von 10,000 Fr. beziehe. Der Moniteur seßt diesen Anschuldigungen ein entschiedenes Nein ent- gegen. Nah dem vom Mouiteur veröffentlichten amtlichten Zolllisten warfen die Eingangs=-Zölle in den ersten 7 Monaten des laufenden Jahres die Summe von 77,464,158 Fr. ab, eine Verringerung von fast 410 Millionen gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres. Der Ausfall isst größtentheils dur die Freigebung der Ein= fuhr von Getraide entstanden.
Jn derselben Stunde, wo der Herzog von Praslin seine Ge- mahlin ermordete, versuchte auch ein Schmied in Neuilly, seine Frau umzubringen. Er hatte sich Abends vorher mit ihr gezankt und ver= seßte ihr am Morgen einen so fürchterlichen Streich, daß sie besin- nungslos zu Boden stürzte. Die durch ihr Hülfegeschrei herbeigeru- fenen Nachbarn verhinderten weitere Gewaltthätigkeiten. Der Schmied ist nah Paris ius Gefängniß gebracht worden.
Der französishe Acrouaut Rosset hat im Juli d. J. zu Bagdad mehrere Luftfahrten gemacht, welche glüdcklich ausgefallen sind; nur die leßte, auf welcher er bis auf fünf Stunden von der Stadt sich ent- fernte, hätte ihm verderblih werden können, indem er mit seinem Ballon in den Tigris gerieth.
Lord Normauby, der englische Gesandte, welcher seit einigen Tagen in Havre war, ‘ist nah Paris zurügekehrt.
Jm Kriegs - Ministerium finden bedeutende Veränderungen statt. Der Büreau-Chef, Herr Dusaussois, hat seine Functionen niederge- legt. Herr Evrard St. Jean, der Direktor der Kriegs - Administra- tion, hat das Ministerium bereits verlassen. Herr Urtis verläßt ébenfalls das Ministerium. General Trézel soll einen vollständigen Personalwehsel beabsichtigen, und man sagt, die betreffenden Verord= nungen {seien bereits unterzeichnet. Herr Martineau werde durch Herrn Mahérault, Herr Evrard St. Jean dur den General Tarlé ersezt werden und auch General Delarue die Leitung der algierischen Angelegenheiten verlieren.
Mittelst Königlicher Verordnungen sind der Erzbischof von Cam- brai und der Bischof von Evreux zu Offizieren und der Erzbischof vou Aix, der Bischof von Poitiers nebst drei anderen Geistlichen zu Rittern des Ordens der Ehrenlegion ernannt worden.
Der Courrier français meldet, daß vor einigen Tagen im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten über die von der hais tischen Regierung bezüglih der Entschädigungs - Zahlung gemachten ueuen Uebereinkunsts-Vorschläge eine Konferenz abgehalten, aber nichts entschieden worden sei, Der Abgeordnete des haitischen Präsidenten erläuterte die Lage der Republif und das vou seiner Regierung an- genommene ueue Rückzahlungs - System. Die Abreise Guizot be=- wirkte aber ie Vertagung der Frage, deren Lösung sich nun wohl uo lange »erzégern wird. dai Ee ves dgen Baum, Ladendiener bei Meyer Spiel=
, niet, ürti j a werte Me P mg x if gus Marseille gebürtig und seines Hand
ie neun arabïs4ea Häuptlinge, welche Frankreich besucht ha- ben, Lud am 20jies 2, 20n Marfeille nah Algier O aetehrt,
ie Telegraphenlicie zwischen Algier und Orleansville, wie zwi- shen Oran und Mostaganzw, iß uun vollkommen hergestellt,
Bei den ea ia der Nähe von Calais hat mau, neben vielen versteinerten Thiererresten von in der Gegend noch vorhandenen Gattungen, auch Eephanten- und Kameelknochen in gs Ms: gefunden. 4
ie Rentecourje waren heute wöhrend der ganzen Börse an- geboten; man beschäftigte si s wit Le eute j der Presse erschieneuen Artikel über die Lage von Spanien und über die Rolle, welche Narvaez nah seiner Rü&fer in die spanische Hauptstadt zu spielen berufen sei, Man glaubt, tieser Artikel d unter Eiufluß Marie Chrijtinen geschrieben, une für(tete neue Ver- Pyrenäen. Die rid, be die Oester-
O en jenseits M A telt reier Ferrara geräumt hâtten, fan e feinen Alle r dera blieben niedriger als gesteru, mehr,
=z Paris , 26. Aug. Die shlimme Thatsache läßt sich ui mehr in Abrede stelley: der Argwohn eines großen Theils der Mai des Volkes geht, wie ans viele Blätter es heute osen andeuten, da- hin, daß man die Selbsteutleibung des Hexzogs vou Praslin durch genommenes Arsenik hätte verhiudern können, weun man uur gewollt,
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Jh spreche diesen bestehenden Argwohn hier in gemilderter Form aus; die Aeußerungen, die man darüber überall zu hören Gelegenheit hat, lauten viel bestimmter. und gehen bis zu einer direkten Anschuldigung 3 ja wan liest heute sogar in einigen Journalen unmittelbare Aufforde- rungen, namentli an \die Doktoren Andral und Louis, welche zuerst nah ‘der Eutdeckung des Mordes um den Herzog von Praslin gewe- sen, ‘die erste Pflege ihm gewährt hatten, dal sie im Gefühle ¡ihrer Verantwortlichkeit öffontliche -Nechenschaft geben sollen über den gan- zen Hergang, um dadurh den Beweis zu liefern, daß man den Schuldigen der Hand der strafenden Gerechtigkeit nicht absicht- lich habe entzichen wollen. Jch muß diese Thatsachen hier fonstati- ren, weil sie in hohem Grade bezeichnend sind für die Stimmung und Meinung der Masse, wie für die Stellu1g derjenigen, gegen welche solcher Verdacht laut wird. Es is nicht zu verkennen, daß die lange Zögerung, die man — allerdings auf die erheblichsten geseßlichen Motive gestützt — mit dcr Verhaftung des Herzogs beobachtet hat, einen guten Antheil der Schuld mit trägt, daß unter den unteren Volksklassen dergleichen mißtrauishe Vermuthungen und Voraussezun- gen rege werden fonnten, welche der Parteigeist nun mit Begicrde ergreift und ausbeutct. J habe schon neulich diesen Geseßespunkt, welcher die sofortige Verhaftung des Herzogs, sobald einmal dringende Verdachtsgründe gegen ihn sich erhoben, verhinderte, kurz berührt, und es sprechen nun auh der Constitutionnel und das Journal des Débats in Uebereinstimmung die Ansicht aus, daß die Justiz, da gewissermaßen der Fall des delictum flagrans vorlag, ohne Rück- sicht auf die Cizenschast des Herzogs als Pair, welcher in dem Ar-= tifel 29 der constitutionellen? Charte Schuß zu finden schien, vielmehr, auf den Artikel 121 des Strafgesebbuches gestübt, ohne Weiteres zu der förm'ihen Verhaftung hätte schreiten können. Hätte der Gene- ral-Prokurator, Herr Delangle, gleich im ersten Augenblicke, wo nach seiner nun fast offiziell bekannt gewordenen Aeußerung sein ganzer Verdacht sih gegen den Herzog selbst als Urheber des Mordes rih- tete, mit eben derselben Entschlossenheit gehandelt, wie nachher der Kanzler, Herzog Pasquier, es gethan hat, sobald er durch die Einberufung des Pairshofes dazu berechtigt, überhaupt in die Sache \sich einmishen konnte, s wäre wahrscheinlich diesem jet \sich kundgebenden Argwohn vorgebeugt worden. Aus den mehr und mehr und mit größerer Bestimmtheit nun zu Tage kom- menden Thatsachen in Bezug auf das im Anfange der Untersuchung gegen den Herzog beobachtete Verfahren geht unglüklicherweise ziem= lih klar hervor, daß die Ueberwachung seiner Person längere Zeit niht so \harf gewesen war, als es bisher geheißen hatte. Man hafte am Mittwoch, den 18ten, zwar das Hotel Scbastiani sogleich sorgfältig von außen umstellt, so daß Niemand dasselbe verlassen fonnte, aber die darin wohnenden Personen wurden keinesweges di- rekt und persönlich bewacht. Ein Kammerdiener war der erste, gegen welchen sih der Verdacht, der Thäter zu sein, erhob, und dieser war es, der dann die Aufmerksamkeit der Justiz auf seinen eigenen Herrn lenkte. Während die Polizei mit Untersuchung und Besichtigung aller Ausgänge des Hotels beschäftigt war, um die Spuren des Mörders zu entdecken, ging der Herzog frei und ungehindert noch von einem Zim-= mer zum anderen und drückte mit scheinbarer Unbefangenheit sein Er- staunen darüber aus, wie der Mörder ins Hotel habe gelangen fön- nen, ja er warf sogar den Dienstleuten vor, durch ihre, wie er sagte, von ihm \chon oft gerügte Unvorsichtigkeit im Auflassen der Thüren und Fenster das Unglück möglich gemacht zu haben, Erst als nach erhaltener Ueberzeugung, daß der Mörder niht von außen ‘hereinge- fommen sein könne, sondern augenscheinlih im Hause selbst sein müsse, der Generalprokurator, Herr Delangle, dies energisch aussprach, da er- blaßte der Herzog, und als cinige Miuuten nahher der Generalpro- furator pauine anzügliche Fragen an ihn richtete, da erzitterte er_in fieberhafter Bewegung und sah äus, wie eine Leiche: das Gewissen mit der drohendeu Gewißheit, entdeckt zu sein, drückte den Schuldi- r und als in demselben Augenblicke die Justructionsrichter mit dem
öniglichen Prokurator Boucly eintraten, benußte er die Gelegenheit, sich zu entfernen: er ging nach seinem Zimmer im oberen Stocke, und Alles spricht dafür, daß dies der Moment war, in welchem er schnell den größten Theil des in einem Fläschchen (welches man nachher in seinem Schlaf- rocke fand) enthaltenen, mit Laudanum vermischten weißen Arseuiks verschlang und so die Vergiftung vollbrahte, Daß er wirklich diese beiden Substanzen in bedeutender Quantität verschlungen hatte, be- wiesen die nahher an den Stoffen der stattgehabten Entleerungen vorgenommenen chemischen Exper‘mente, Anh hat er selbs später vor dem General-Prokurator eiugestanden, daß er das Gift mit von seinem Schlosse bei Melun hereingebraht und dasselbe am Mittwoch Morgens zu sich genommen habe, sobald er aus den drängenden Fra= gen des General - Prokurators das Schreckliche seiner Lage begriffen habe. Hiermit is also der Zeitpunkt, wann die Vergiftung vor ich gegangen , festgestellt. Auh die Analyse des noch in dem in der Tashe des Schlafroës vorgefundenen Fläschchens ent- haltenen Restes der giftigen Materie erwies, daß es weißes Arsenik war. Indessen vergingen noch drei Stunden, nachdem der General - Prokurator seinen Verdacht gegen ihn ausgesprochen hatte, ehe die Wirkung des Giftes hervortrat, zuerst indem das Gesicht des Herzogs eine ganz gelbe Farbe aunahm, dann durch die eintretenden Krämpfe und heftigen Entleerungen. Aber an eine Vergiftung dachte da noch Niemand, man schrieb diese Erscheinungen der hestigen Ge- müthserregung und der Erschlaffung zu, welhe auf das Verhör folgte. Der Hausarzt Dr. Louis glaubte an Vorhandensein einer Art Cholera und behandelte den Herzog demgemäß. Die Justiz widmete den ganzen ersten Tag dem körperlichen Zustande desselben nur untergeordnete Aufmerksamkeit, da sie eben so wenig als der Arzt an einen Vergiftungsplau dachte, Am 19ten verschlimmerte sih der Zustand des Herzogs, aber die Doktoren Louis, Andral und Rouget de Saint = Pierre behandelten ihu noch immer, als wenn Cholera vorhanden wäre. Bei dem fortgeseßten Verhör hatte der Ge- neral - Prokurator Delangle endlich die direkte Aufforderung an den Herzog gestellt, er solle bekennen, daß er seine Ge- mahlin ermordet habe: aber dieser antwortet nichts, soudern Lerbirgt sein Gesicht in seinen Händen, nachdem er einen Angenblick einen Fieren Blick auf den fragenden Beamten geheftet hatte. Auf eine wiederholte Mahnung, er solle uiht vie Haltung des Galceren- Sträflings, des Mörders von Profession anuehmen, — um seiner selbst willen, wenn nicht um der Gesellschaft willen, solle er die Wahr- heit sagen, die Ehre seiner Familie mache ihm dies zur Pflicht, — scheint er gestehen zu wollen; aber sich umfkehreud sagt er entschieden: „Jch kaun nicht sagen, daß ih sie ermordet habe z ich habe es nicht e Alles weitere Drängen des Gier MSE blieb ohne ntwort, Von diesem Augenblick an trat die \härsste Ueberwachung seiner Person ein, und von da an war es unmögli, daß er noch Gift hätte nehmen könuen, Sein Zustaud hatte indessen ein Bad nöthig gemacht. Als man ihn nah dem Bade in einen Armstuhl seyte, war er so s{wach, daß er eine un- freiwillige Entleerung hatte, die einen so pestilentialischen Geruch verbreitete, daß man den Armstuhl, wie ec war, 11 den Garten ent- fernte, wo er bis zum 21sten blieb. - Die Aerzte fuhren fort mit An- wendung von Eis aus Wein und Fleischbrühe, Am Wísten befand er sich etwas besserz das Gift schien eben wegen des Uebermaßes, in welhem es genommen worden war, seine töd ichen Wirkungen nicht sogleich hervorgebracht zu haben, Am 20sten seyte der Jnustructions-
Richter sein Verhör fort. Am 2lsten konnte er nah dem Luxeni=- bourg gebraht werden. Auf dem Wege trank er zweimal, Erbre=» chen war nicht eingetreten. Am 22sten hielt die Besserung noch an, er spriht mit dem Kanzler, dem Großreserendar und den drei Aerz= ten. Aber plöblih verschlimmert sich sein Zustaud wieder, die Entleerungen, Krämpfe, zu denen uun auch Erbrechen kömmt, erneuern sich, und nun erst vermuthet der Arzt der Pairs= Kammer, Herr Rouyet de Saint Pierre, die wahre Ursache des Ucbels, das durch die auf Befehl durch den Chemiker Herrn Chevalier vorgenommene Analyse der- entleerten Stoffe, welche eine große Quantität Arsenik darthun, zur Gewißheit wird. Jeßt wurden sogleih erweichende Mittel angewendet ; aber der \{hlimme Zustand dauerte auch am 23, fort, wie in der Nacht auf den 24. Er konnte faum ein Wort mehr sprechen, die Anzeichen des nahendeu Todes wurden unverkennbar, und Abends am 24. gegen 5 Uhr erfolgte die Auflösung. Während seines Aufenthaltes im Gefängnisse des Luxem=- bourg hatte er nur zwei Verhöre bestanden, aber auf die Frage des Kanzlers, ob er seine Frau ermordet habe, nichts weiter geantwortet, als: er habe nicht die nöthige Kraft, um zu antworten.
Schon um 5 Uhr Abends am 2ásten hat der Staats-Prokura= tor Boucly das Protokoll über den Tod des Herzogs mit der beige- fügten Erklärung des Dr. Rouget, und in dessen Gegenwart, wie m der dcs Gefänguiß-Direktors Herrn Trevet, aufgenommen, in welchem der Tod ausdrücklih der Vergiftung durch Arsceuik zugeschrieben wird. Als genauer Zeitpunkt des Todes wird angegeben 4 Uhr 39 Minu- ten Abends. Gestern Abend nun wurde die Autopsie durh Section des Leichnams vorgenommen. Die Operation dauerte von 5 bis 7 Uhr Abends. Die Herren Orfila, Andral, Louis, Rouget und Tar= dieu nahmen sie vor und fanden im Körper eine beträchtliche Quan- tität Arsenik. Das Gift hatte furchtbare Zerstörungen angerichtet. An sieben Stellen war der Magen durchfressen, und sieben tiefe Ver= leßungen fanden \i{ in der Gegend des Herzens, Das Gehirn hatte nicht gelitten. Die Zerstörungen waren 10 groß, daß die Aerzte selbst ihr Erstaunendarüber ausdrüdckten, wieder Herzog noch solange leben kounte, nachdem er eine solche Masse gistiger Substanzen zu sich genommen hatte. Die Eingeweide wurden nah der medizinischen Schule ge= braht, wo unter Herrn Orsila's Leitung noch eine besondere Unter suchung derselben vorgenommen werden joll, Nach der Versicherung der Aerzte soll das Arsenik sehr verschieden wirken, je nach den Per= sonenz bald tödtet es unmittelbar, baid erst nach vier bis fünf Tagen. Die körperliche Beschaffenheit des Verstorbenen soll als kräftig be- funden worden sein, und dies würde zum Theil die langsamere Wir= fung des Gistes erklären, Bis zum Augenblicke, wo die Section vorgenommen wurde, lag der Leichnam auf einem Trauerbett, vor welhem ein Kruzifix und zwei brennende Kerzen jtanden und ein Sa= fristan betete. Man glaubt , das Begräbniß werde wohl heute früh hon in aller Stille stattgefunden haben, Noch ein Um- stand is zu bemerken. Man hatte nämlih, als der Tod des Her- zogs unausbleiblich ersien, cinen Priester zu ihm beschieden, mit dem er aber aus Shwäche niht mehr sprechen konnte. Nach der Untersuchung der Person des Herzugs, welche die Aerzte, darun= ter der Ober - Chirurg des Königs, Herr Pasquier, schon am 18ten in Gegenwart des Staats-Prokurators Boucly vorgenommen hatten, und deren Ergebniß beute veröffentlicht wird, sand man acht Wunden und Quetschungen verschiedener Art und an verschiedenen Stellen der Arme, Hände und Beine. Die Untersuchung im Schlosse Praslin bei Melun durch den Jnustructionsrichter Herrn Legoindec ergab die Auf findung vieler Papiere, welche von der großen Wohlthätigkeit der er- mordeten Herzogin gegen die Armen der Gegend, aber auch von ihren düsteren Ahnungen über das sie bedrohende Ende Zeugniß geben. Jm Ar- beits-Kabinet des Herzogs soll man in einer verborgenen Schublade zahl= reiche Briefe der Dlle. de Luzy-Desportes an ‘den Herzog und von diesem an jene entdeckt haben, desgleichen Briefe zwischen dem Her= zog uud der Herzogin, meist über ‘den herrschenden Familienzwist, und Briefe des Marschalls Sebastiam dessclben Betresss. Dieser hat zu Vevay die Nachricht von der Katastrophe erhalten, ohne jedoch den Urheber des Mordes noch zu erfahren, den erst sein Arzt ihm nennen soll. Heute wird der Marschall hier erwartet, sein Bruder, der General Tiburce Sebastiani, is ihm entgegengegangen, Daß dieser bei sciner Ankunft im Hotel des Mordes ohnmächtig geworden sei, dann geäußert habe, er stehe dafür, daß der Herzog uicht der Thäter sei, dem wird offiziell widersprochen mit dem Beifügen, der General habe in größter Aufregung zuerjt die Justiz herbeirufen lassen. ; / S Das sind die Thatsachen, wie sie jeßt vorliegen und welche zei gen, was vou dem hier herrschenden Argwohn zu halten ist, Dieser is aber so groß, daß gestern Nachts sogar Volkshaufen aus den Vorstädten sich vor dem Gefängnisse des Luxembourg gejammelt hat- ten, steif und fest behauptend, der Perzog je! nicht gestorben. Man schien sogar eindringen zu wollen, um denselben zu sehen, so daß Militair zu Hülfe gerufen und eine Anzahl vou Verhaftungen vor- genommen werden mußte. So wird wenigstens allgemein erzählt. Der Pairshof ist auf den 28sten zusammenberufen, wahrscheinlich um zu erklären , daß er sich nicht weiter mit der Sache zu befassen habe, Die Untersuchung geht übrigens noch fortz stellen sich wirklich gegen Dlle, de Lucy - Desportes genügende Gründe heraus, um sie vor Gericht zu stellen, so wird dies nur vor den Assisseu geschehen.
Großbritanien und Irland.
London, 25. Aug. Jhre Majestät die Königin ist mit ihrem Gemahl und ihren Kindern, dem Prinzen von Wales und der Kron= prinzessin, in Begleitung des Fürsten von Leiningen, des Herzogs und der Herzogin vou Norfolk, des Grafen Grey, der Vicomtesse Joce- lyn, des General-Major Wemys und Sir James Clark's am Sonu= abend den 21sten d. von Fort William in Laggan, dem Siße des Marquis von Abercorn in Ardverekin, angekommen. Die Köuigin stieg in Fort William bei sehr s{lechtem Wetter am Sonnabend früh ans Land und begab sich sofort nah dem 30 Miles entfernten Ardvere- fin, lebhaft begrüßt von den überall zahlreich zusammengeströmten Hochländern. U 24 i: h
Der Morning Advertiser will wissen, daß die Regierung das jchige Geldumlaufs - System im Anfange der nächsten Parlaments-= Sesfion einer Revision zu unterwerfen Willens sei; man habe Peel zu Rathe gezogen und von ihm die Gutheißung des neuen Planes erlangt. Jedenfalls ist das Handels-Publikum der Ansicht, daß bald etwas geschehen muß, wenn der Geld-Krisis abgeholfen werden soll. Der Globe bemerkt, es würde Unsinn sein, die jeßigen Geldgesebe beibehalten zu wollenz wenn das Weichen der Course so fortdauere, so werde ein Zustand eintreten, wie er noch in keiner früheren Han= delskrisis dagewesen sei. ; 5 4 j
Die gewe lrn Lancashire feierten den Wahlsieg ihres Füh= rers Feargus O’Connor am leßten Sonntage durch eine Versamm= lung von 10,000 Personen auf dem Rennfelde zu Newton. Von ei= nem Karren herab, der als Tribüne diente, hielten mehrere Chartisten heftige Reden gegen das Parlament, das Ministerium und die Felbst- süchtige Trägheit der Mittelklassen. Der Vorsißende, Herr Robert, erflárte Lord J. Russell und die Whigs für unfähig, die Lan= des - Angelegenheiten zu leiten. Der Held des Tages, Feargus O'Connor, verwahrte sih gegen die ihm beigelegte Benennung eines CÜberalen, womit man ihn zum Anhänger des Ministeriums stempeln
wolle; er nannte sodann die englische Presse die feilste, bestechlichste und infamste, welche es je gegeben habe. Nachdem er seine Pläne für den Triumph der Volklscharte cutw.ckelt hatte, endigte er mit Angriffen auf die Adresse Cobden's und der anderen Mitglieder der Anti-Korn=- Tes die er beschuldigte, daß sie die Bewegung zu Gunsten des reien Handels blos aus selbstsüchtigen Absichten veranlaßt hätten, Unter anderen von der Bersammlung genehmigten Beschlüssen wurde entschieden, daß eine Chartisten-Deputation bei Eröffnung der Session die Herren O’Connor und Duncombe im Parlament begleiten solle ; auch kam man überein, die Kolonisirung im Junnern zu fordern und die Begnadigung der drei deportirten Chartisten Frost, Williams und Jones zu begehren.
Die Krisis im Handelsstande dauert noh immer fort. An der
Börse verlautete heute wieder, daß ein hauptsächlich nah Ostindien Geschäfte machendes Haus in Verlegenheit sei; der Name der Firma wird niht genannt. Auch soll eine Dame von Rang ihre Differen- zen an der Stockbörse nicht bezahlen können, und mehrere Fondsmäkler sollen dabei verlieren. Die Korrespondenz der Börsenhalle meldet ferner das Fallissement des bedeutenden Brenners Alexander Dickson und Eomp. in Belturbet bei Belfast mit 200,000 Pfd. ; drei bis vier fleinere irländisbe Häuser sind in Folge davon ebenfalls fallit ge- worden. Nachrichten aus Rio Janeiro vom 25, Juni, die als amtlich be- zeichnet werden, sollen melden, daß am 7, Juni die Bevollmächtigten Frankreichs und Englauds in Buenos-Ayres große Hoffnung hatten, daß sie im Stande scin würden, die Streitigkeiten zwishen Monte- video uud Buenos-Ayres definitiv zu schlichten.
Sir Charles Napier wird, wie es heißt, am 15ten d, M. mit seinem Geshwader den Admiral Parker im Tajo ablösen und dieser sih dann auf seinen Posten nah Malta begeben, um dort den Ober=- Befehl über ein aus fünf Linienschiffen bestehendes Geschwader, davon zwei ersten Ranges, zu übernehmen. Drei bisher nah Athen doeta- \hirt gewesene Linienschiffe sind nah Malta zurückbeordert worden, um dies Geschwader vollständig zu machen. Admiral Napier bleibt dagegen, als Reserve dieser Streitmacht, mit fünf Linienschiffen, davon zwei ersten Ranges, im Tajo.
Einem Gerüchte zufolge soll Herr Labouchere, der Präsident des Handels-Amtes, zum Pair erhoben werden.
Bells Weekly Messenger zählt die bedeutendsten Fallisse mente zusammen, welche sowohl hier in London, als in Liverpool, Stockton, Glasgow, Waterford, Cork, Limerick und Sligo während der jeßigen Kalamität stattgefunden und berechnet die Gesammtsumme der Passiva auf 2,482,000 Pfd. Was das Fallissement des Hauses Robinson u. Comp. betrifft, so glaubt der Messenger auf eine Di=- vidende von 12 bis 15 pCt. Hoffnung machen zu dürfen, verkennt je- doch keinesweges, daß dieses Fallissement, des moralischen Einflusses wegen, den der Sturz des Gouverneurs der Bauk ausüben müisse, besonders nachtheilig auf den Kredit im Allgemeinen einzuwirken ge- eignet sei. : :
Ein Journal von Belfast meldet, daß man nach vielen leider fruchtlos gebliebenen Anstrengungen endlich alle Hoffnung aufgegeben habe, das riesige Dampfschiff „Great Britain‘“ von der Sandbank, auf welcher es seit fast einem Jahre festgebannt sibt, wieder los und flott machen zu können, und daß demnach auch s{chwerlich weitere Ret- tungsversuche stattfinden würden. Ohne Zweifel werde man das Schif in Stücken wegzuschaffen suchen, bevor es durch die Herbst- und Winterstürme neuen Schaden leide oder vielleiht ganz von den Wogen zerrissen und fortgewälzt werde.
— Lieutenant Waghorn, meldet die Morning Chronicle, der sich bisher mit Organisirung einer ausgedehnteren Dampfschisf- fahrt nah unseren ostindishen Besißungen beschäftigte, hat so eben den Freibrief für eine neue Compagnie crhalten, die mit mehreren angeschenen Handelshäusern in Verbindung steht, Die gewählte und von dem Admiralitäts = Amt gebilligte Route is die über Aegypten, Ceylon, Singapore, Batavia, Port Essington in der Torresstraße und von da über die Mittwachsinsel nah Sidney. Man berechnet, daß nun die Reise von London aus nah Sidney ganz gewiß in 64 bis 65 Tagen, wahrscheinlih aber in 60 Tagen und von Ost=Judien aus in 30 Tagen zu machen sein wird, An Feuerungë-Material für den Dämpfer wird kein Mangel entstehen, da man in Port Essington durch Zufuhren von Steinkohlen aus Newcastle (in Neusüdwales) ein Depot und in Lombock oder Batavia entweder aus den Kohlengru- ben von Labuan oder Borneo oder von Kalkutta her bilden wird.
Unser früherer Gesandter zu Buenos-Ayres, Herr Gore Ouseley, der bekanntlih wegen seines instructionswidrigen Verfahrens zurück gerufen wurde, is gestern zu Portsmouth eingetroffen und wird heute hier erwartet. Bei seiner Abreise war zu Montevideo noch nichts entschiedenz man glaubte jedoch, daß seine Entfernung den Friedens- Abschluß sehr erleichtern werde.
Aus Neu-Südwallis erfährt man, daß nah dort eingetroffenen Befehlen die Kolonie von Nord-Australien, für welche hon 20,000 Pfd. St. verausgabt wurden, ganz aufgegeben werden soll. Aus Süd - Australien lauten die Berichte hinsichtlih der Bergwerks - und Landbau-Unternehmungen günstig. Es fehlt dort blos an Arbeitern, und man will das Kolonial-Ministerium ersuchen, die Auswanderung dorthin mehr zu begünstigen.
Die „Sarxh Sands“ bringt Nachrichten aus New-= Y ork vom 3. August. Aus Meriko hatte man keine neueren Berichte, und es findet sih überdies, daß die leßte Meldung von der Absendung mexi- fanischer Friedens - Unterhändler, welhe mit Herrn Trift fonferiren sollten, unbegründet is. Die Regierung der Vereinigten Staaten hatte keine amtlihen Berichte vom Kriegsshauplabe, die weiter rei- den, als bis zum 4. Juni, und man scheint sich überhaupt jeßt ziem- lih allgemein dovon überzeugt zu halten, daß, wenu Santana sich wirklich den Anschein gegeben hat, zu Friedens-Unterhandlungen ge- neigt zu sein, dies nur geschehen is, um das Vorrücken des Gene- rals Scott von Puebla zu verzögern. i
Ueber New - York hat man Berichte aus Rio Janeiro vom 29, Juni. Nach dem Jornal do Comercio gab sich die Span= nung zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten auf manche Weise selbst im brafilianishen Volke kund, und man hoffte daher, daß die in 14 Tagen erwartete Ankunst des neuen amerikanischen Gesandten, Oberst Todd (der übrigens nah dem new=yorker Jo r=- nal of Commerce die friedlihsten Justructionen mitbringt), der bedenklichen Differenz ein Ende machen werde, — Vom Piatastrom nichts Neues,
Uiederlande.
Amsterdam, 26. Aug. Das Allgemeen Handelsblad (S es, daß man dem eben E En spanischen Gesandten ey Ns Entgegennahme seiner Kreditbriese eine außerordentliche Audienz ertheilt habe. Das genannte Blatt beharrt bei seiner frü= heren Ansicht, man müsse Spanien durch ein kaltes Benehmen gegen seinen Gesandten zeigen, daß zwischen Staaten sowohl, als zwischen Privatleuten der Schnldner, der- bezahlen kann und nicht bezahlen will, nicht die Achtung verdient, welche man demjenigen zollt, der semen L Oas Uu S
ie Nieuwe. Rotterdamer Courant verö i i Adresse, worin angesehene holländische Kaufleute Berg gus vin Minister der Kolonieen beabsichtigten Verkauf des Erträges der Zinn-
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minen auf Banca, für einen Zeitraum von 9 bis 10 Jahren, pro- testiren. Die Unterzeichner der Adresse erklären sich veranlaßt, zu glauben, daß fremde Häuser, zum größten Nachtheile des nationalen Handels und der Schifffahrt, jenen Ankauf betreiben, Der Minister werde deshalb gebeten, die Gemüther. zu. beruhigen und bei seiner eigenen früheren Erklärung, der Verkauf des Ertrages der Landes= minen an das Ausland würde für den Hantel und die Schifffahrt Hollands große Nachtheile bringen, zu beharren,
Belgien.
Brüel, 27. Aug. Der heutige Moniteur enthält eine von gestern datirte Königliche Verordnung, mittelst welcher, auf Autrag der Minister des Junern und der Finanzen, Herren Rogier und Veydt, und nah Anhörung des Gutachtens des Minister-Raths, der für die freie Vieh-Einfuhr durch die Verordnuig vom 28, Juni 1847 bestimmte Termin bis zum 1. März 18418 verlängert wird. Ausge= nommen von dieser Maßregel sind die Gränzen der Provinz Luxem- burg. Jn dem-Bericht der beiden genannten Minister wird bemerkt, daß die Freigebung der Vieh - Einfuhr rit ohne Erfolg geblieben denn in den sechs Monaten, seitdem diese Maßregel in Kraft, habe sich die Vieh - Einfuhr mehr als verdoppelt , die Fleishtheurung habe nachgelassen, und für die dringendsten Verbrauchsbe= dürfuisse sei gesorgt gewesen. Neberdies hätten die leinen Landwirthe, welche dur die Lebensmittelfkrise sih genöthigt geschen, einen Theil ihres Viehs zu ihrer Nahrung zu shlahten oder zu ver- faufen, mittelst der freien Vieh-Einfuhr die Licken in ihren Ställen wieder ergänzen können. Man habe nun geglaubt, daß eine sehs= monatlihe Erfahrung noch nicht hinreihe, um die Wirkung dieser Maßregel vollständig zu prüfen, und ‘daß auch nah einem Jahr der Entbehrungen und Leiden eine Periode vollständiger Freiheit nicht zu viel sei, die dem Lande gestatte, sich ohne Ershwerung seiner Lasten hinreichende Lebensmittel zu verschaffen. Deshalb habe man die Ver- längerung der freien Vieh-Einfuhr vorgeschlagen und werde auch über den Gebrauch, den die Regierung von der ihr verliehenen Be= fugniß zur Verlängerung des bis zum 1. Oktober d. J. reichenden Verbots der Ausfuhr der meisten Lebensmittel zu machen habe, \#o- fort in Berathung treten.
Der König wird Ende dieser Woche von seinem Windsiß in den Ardennen hier wieder eintreffen.
_Das neue Ministerium beabsichtigt, den Kammern in der nächsten Session ein Geseß vorzulegen, wonach fortan sowohl die Kreis= Commissaire, als die Mitglieder des Parquets, der Staats-Prokurator u. \. w., nicht in ciner der beiden Kammern sollen fißen können.
Es soll auh eine National-Ackerbau- Ausstellung, ganz nah Art der Gewerbe = Ausstelsung, angeordnet werden; die Ausführung des Planes dürfte aber aus Mangel an Zeit und Mitteln bis nächstes Zahr verschoben bleiben. | l
Der Minister der öffentlichen Arbeiten ‘hat in einem Rundsthrei= ben an die ihm untergeordneten Behörden dieselben dringend zur s{hleunigen Betreibung besonders derjenigen Arbeiten aufgefordert, welche den arbeitenden Klassen für den Winter Brod geben können.
Vom 20, bis 25. August sind in dem Hafen von Antwerpen 13 ganz oder theilweise mit Feldfrüchten beladene Schiffe eingelau= fen; es gingen auf demselben ein: 1,390,200 Kilogramme Weizen, 1,464,000 Kil. Roggen, 20,000 Kil. Gerste, 22,000 Kil. Mehl und 90,700 Kil. Reis. Ju Entrepot daselbst befanden sich am 25. Aug. 8,518,097 Kilogramme Feldfrüchte, darunter 4,116,552 Weizen und 3,104,949 Roggen. Vom 20sten bis zum 25}ten waren 766,893 Kil. Weizen, 524,997 Kil. Roggen und 296,782 Kil. Mehl in Entrepot gelegt worden z herausgenommen wurden in derselben Zeit aus dem= selben 419,520 Kil. Weizen, 30,428 Kil. Roggen und 177247 Kill Mebl zum inneren Verbrauh und 63,240 Kil. Weizen, 40,800 Kil, Roggen, 5086 Kil. Mehl und 7500 Kil.“ Reis für den Transit,
Italien.
Rom , 16. Aug. (D. A. Z.) Die lebte florentinische Zei= tung bringt die erfreulihe Nachricht, daß in Toscana die Todesstrafe ein- für allemal abgeschafft is. Schon Leopold I, Großvater des regierenden Fürsten, verbannte sie; später ward sie wieder eingeführt, doch schr selten angewendet, da nach dem Geseße vom 2, Augnjt 1838 alle Richter des Tribunals ohne Ausnahme einstimmig das „Schuldig“ ausgesprochen haben mußten, falls sie vollstreckt werden sollte. Kein anderer italienischer Staat kaun sich bis jeßt dieses Hu- manitäts - Fortschrittes xühmen. Doch versichert män, daß Papst Pius 1X. beabsichtige, aus dem gegenwärtig entstehenden neuen röü= mischen Kriminalgeseßbuche die Todesstrafe ebenfalls zu verbannen,
NRonx, 19. Aug. (N. K.) Eine außerordentliche Beilage zum offiziellen Diario di Roma vom 17ten enthält den (bereits mit= getheilten) zweiten Protest des Kardinals Ciachi gegen das Ver= fahren der Oesterreicher in Ferrara und \{ickt diesem Aktenstücke eine Darstellung der Sachlage voran, worin es heißt:
„Jn dem Artikel 103 der wiener Kongreß - Akte wurde Sr. Kaiserl, Majestät das Besazungs-Recht in den Pläßen Ferrara und Comacchio vor- behalten. Jn der Erwägung jedoch, daß diescr Vorbehalt — abgesehen davon, daß er der freien und unabhängigen Souverainetät des heiligen Stuhles und seiner Neutralität gänzlich zuwiderlÄäuft — densclben mißlichen Folgen aus\ezen konnte, indem er seine Rechte beeinträchtigte und deren Ausübung störte, sah sich der Kardinal Consalvi gedrungen, sovohl gegen diesen Artikel, als gegen andere ähnliche, den Jntieressen der weltlichen Herr- chaft der Päpste zuwiderlaufende Bestimmungen, welche in dem obengenanun- ten Traktat festgeseßt oder beibehalten wurden, förmlich zu protestiren. Fer- ner verlangte Kardinal Consalvi, daß dieser Protest in das Protokoll der Kongreß- Verhandlungen aufgenommen würde. Judeß hat jener ausdrüdlich aus die bloßen Plägze beschränkte und deshalb das Innere der Städte und jede andere Lokalität aus\cchließende Vorbehalt von den Kommandanten ge- nannter Pläye auch zu anderen Zeiten mit offenbarer Verlezunrg der päpst- lichen Souverainetät auf die Beseßung von den beiden Festungen getrennter und entfernt liegender, sonach in den oben bezeichneten Gränzen nicht ein- begriffener Posten ausgedehnt werden wollen. Der heilige Stuhl jedoch, ohne jemals die Hoffnung aufzugeben, die österreichischen Besazungen aus den beiden Festungen entfernt zu schen, hat immer darauf bestanden, daß sie sich der Ueberschreitung der Gränzen jenes Vorbehalts enthielten; und da seine gerechten Vorstellungen erfolglos blieben, so hat er es wenigstens für seine Pflicht erachtet, so vft cine harte Nothwendigkeit ihn dazu zwang, seine alten Reclamationen zu erneuern , um, venn nichts Anderes, doch #0 viel zu erreichen, daß aus seinen Stillschweigen nicht auf scine Zustimmung geschlossen würde, Dieses. that der heilige Stuhl, gestüht auf die natürliche Bedeutung des Wortes place» welches den Aufenthalt und Dienst der österreichishen Besaßung auf die Citadelle beschränkt und nicht sie au f die Stadt ausdehnt; so wie noch viel mehr auf die dem eben erwähnten beschränkenden Sinne völlig entsprechende Erläuterung, welche dem Kardinal Consalvi in Wien von kompetenter Seite gegeben wurde und worüber eine cigenhändige Urkunde des - genannten Kardinals aufbewahrt wird, welcher kein Bedenken trug, ih auf dieselbe im Jahre 1817 in einer Note an den damaligen österreichischen Geschäftsträger beim heiligeu Stuhle zu berufen, Erfreulich war es daß seit mehreren Jahren von dér österreichischen Besaßung kein neuer Anlaß zu ähnlichen Beschwer- den gegeben wurde, und daß demnach ihr Vérhalten dem oben bezeichneten beschränkenden Siune entsprah, Eben danach wird man aber auch leicht ermessen, wel? {chmerzlihe Ueberraschung Sr, Heiligkeit die unetwartete Nach- richt war, daß einé zahlreiche Verstärkung östèrreichischer Truppen nah Fer- rara gesandt worden und dort am 17ten v, M. mit ganz feindlicher Er einung (con apparenze del tutto ostili) eingetücdt E Um so mehr mußte der heilige Pater dadurch brtrübt werden, als diejer Einmarsch, von
welchem der Legat erst Tages zuvor von dem Kountändänten der Besaßuig in Kenntniß aeseyi wurde, fruchtbar sein konnte an mißliebigen üund folgen- reichen (compromittenti) Resultaten, . Uebrigens befreite die bei dem ersten Erscheinen ber Verstärkungstruppen beobachtete Ruhe unsere Regierung nicht von aller Besorgniß für die Zukunft. Deshalb ließ ‘der Kardinal -Staatë- Secretair den Herrn General Radepki inständig bitten, ‘die nöthigen Weisungen zu ertheilen, auf daß mindestens die ganze Besaßung innerhalbder eung fonzen- trirt bliebe, Aber diese geäußerten Wünsche waren nur all, u erfolglos. Denu auf den bloßen Bericht eines österreichischen Hauptmanus in und troß der Ver- sicherungen des Legaten, daß das erzählte Faktum untersucht, na den Gé- seen darüber entschieden und gleichzeitig die nöthigen Maßregeln zur Vet- hinderung ähnlicher Unstatthaftigfkeiten ergriffen werden sollten , wurde deit- noch das willkürliche und ungesehliche Patrouilliren im Jtitnern der Stadt ins Werk gesezt. Jetzt erließ der Legat den bekannten Protest, und Se. Heiligkeit, nachdem er denselben vollkommen gebilligt, befahl ‘dem Kardínal- Staatssecretair dessen Bestätigung und Veröffentlichung.“ Ï
Am Schlusse wird sodann die Besibnahme der verschiedenen Po- sten in Ferrara durch die österreichishen Truppen erzählt und der Haltung der Ferrareser das größte Lob ertheilt. Se. Heiligkeit, wird gesagt, habe Thränen väterlicher Dankbarkeit vergossen und segne das Volk von Ferrara dafür. Weiter wird zur Mäßigung und Geduld ermahnt, damit die Reformen, zu welhen der Grund gelegt worden, sich entwideln fönnen. Gegen Niemand möge Haß erregt, alle Na=- tionen sollen geachtet werden, und das Volk soll sich erinnern, daß die sichersten Waffen zum Siege Liebe und Gebet sind. Uebrigens mögen sih die Römer auf die Hülfe des Himmels, die Gerechtigkeit ihrer Sache und die Sympathie aller Rechtschaffenen und Edlen verlassen.
— Die Allg. Ztg. sagt: „Unsere Briefe aus Rom reichen bis zum 19ten und sprechen vou steigender Aufregung in der Haupt- stadt und in den Provinzen gegen die „Deutschen.“ Gleiche Auf- regung wird aus Parma und Lucca berichtet. Jn Neapel wurden, um die Stimmung der Massen zu beshwichtigen, die Salzpreise und die Mahlsteuer ermäßigt. So wenigstens schreibt man uns aus Rom.“
— Der Kölnischen Zeitung wird aus Rom vom 16. Au- gust mitgetheilt, daß der französische Gesandte, Graf Rossi, nachdem Monsignore Morichini nah Rom berufen worden sei, um, dem Ver=- unehmen nach, nach Konstantinopel geschickt zu werden und dort eine Gesandkschast zu errichten, eine Note eingereiht habe, in welcher er gegen die Maßregel protestire und erfläre, von dem Augenblick an, wo ein päpstlicher Gesandter Konstantinopel betreten hätte, würde Frankreich seine schüßende Hand von den Katholiken des Orients zu- rüdckziehen.
Spanien.
& Madrid, 21. Aug. Unwiderruflih war der Entschluß des Königs, vier Monate lang über die ihm angetragene Wieder- vereinigung mit sciner Gemahlin nachzudenken. Sv verkündeten vor- gestern die Minister. Unwiderruflich war der Entschluß des Minister- Präsidenten Pacheco, seine hohe Würde niederzulegen, falls dic Wies dervereinigung niht sogleich erfolgte, Dies hatte er selbst dem diplomatischen Corps angekündigt. Jn diesem Lande, wo so manches Wunde1bare vorgeht, sind die beiden unwiderruflichen Entschlüsse nah vierundzwanzig Stunden zurückgenommen worden.
Es scheint, daß der König, seiner Gewohnheit gemäß, fremden Einflüsterungen gefolgt war, indem er die viermonatliche Frist fest- setzte. Die feste Haltung des Herrn Benavides flößte ihm jedoch die Besorgniß ein, daß die Königin nunmehr zu einer Entschließung schreiten möchte, deren Ausführung er selbst und die ultramoderirte Partei um jeden Preis vorzubeugen wünschen muß. Jn dieser Ver=- legenheit entfernte der König zwei Granden, die im Pardo bei ihm verweilen und für seine vertrgutesten Rathgeber gelten, von seiner Seite, und ließ andeuten, daß, wenn Herr Pacheco felbst si mit ihm besprehen wolle, die Hindernisse, welche seiner Wiedervereinigung A der Königin im Wege ständen, vielleicht alsbald beseitigt werden
önnten.
Diese Andeutung fand Anklang bei dem Minister - Präsidenken und hatte zunächst zur Folge, daß er den Gedanken an seine Ent= lassung aufgab, die Unterhandlungen mit dem Könige aber fortzu= seßen beschloß. „Die Sendung des Herrn Benavides““, sagte der Correo gestern, „war nur ein cinleitender Schritt. Erhält die Un- terhandlung eine andere Form, so trägt sie vielleicht bessere Früchte. Zu diesem Behufe wird der Minister - Präsident im Namen seiner Kollegen eine neue Audienz vom König erbitten, um ihm die Nothwendigkeit der Abkürzung der Frist darzuthun. Unterdessen muß man so gut regieren, wie cs bei den obwaltenden Schwierigkeiten möglich ist. Die Gewalt jeßt aufzugeben, wo sie unmittelbar der progressistischen Partei zufallen könnte, würde in den Augen unserer Partei ein Fehler sein,“ Glücklicherweise begriff Herr Pacheco noch zur reten Zeit, daß er auf dem Punkte stand, diesen Fehler zu begehen. Bis heute hat er indessen um die beabsichtigte Audienz bei dem Könige noch nicht nachgesucht.
Die Progressisten und manche andere Personen, die bei threm Urteil nur die von den Ministern bekannt gemachten Umstände zum Grunde legen, betrachten die Angelegenheit aus einem dem Könige weniger günstigen Gesichtspunkte. Die Königin, sagen sie, that die ersten Schritte zur Aussöhnung, Sie kam eigens von San Ilde= fonso, wo Alles sie fesselte, hierher, sie, die sich verschmäht sah, kam ihrem Gemahl entgegen und ließ ihn zu sich in ihren Palast einladen.
„Der König“, sagt das espartéristishe Blatt, el Espectador, „ertheilte eine durchaus abschlägige und schwer beleidigende Antwort. Ja! der Aufschub von vier Monaten is höhst beleidigend, Beleidi= gend für die Königin, beleidigend für die Nation. Wäs bedeuten diese vier Monate? Sie bedeuteu eine {were Verlebung der einer Dame schuldigen gesellschaftlihen Rückssihten, der nätürliheu Pflich- ten, die man gegen eine nahe Verwandte hat, der einer Gemahlin zustehenden Rechte, der einer Fürstin gebührenden Achtung, der einer Königin schuldigen Ehrfurcht, Die böswilligen und verbrecherischen Rathgeber des Königs, die nicht weniger seine Feinde als die der Königin sind, indem sie ihn zum geshmeidigen Werkzeuge auswärtiger Anmaßungen machen, haben ihn angetrieben, ius Pflichten als Kavalier, als Verwandter, als Gemahl, als Prinz und als Unterthan zu verletzen. Aber keine geringere Beleidigung is der Nation durch den unbe=- greiflichen und boshaften Aufschub zugefügt worden . . « . Wenn wir uns an den berühmten originellen und bedeutungsvollen Brief, den der König vor nicht schr langer Zeit an seinen Vetter, den Gra= fen von Moutémolin, schrieb, erinnern, so gam wir, daß die An- sichten des Prinzen über die Rechte Jsabella's II. auf die spanische Krone etwas zweideutiger Natur waren, und wir sind sogar geneigt, zu glauben , daß eines Tages zu dem Ohr der Königin die Worte
esprochen wurden: „„Die Krone, welche Du trägst, gehört Dir nitz ehèr würde sie mir gehören.“ ,
Dieser Artikel, aus dem ih Anstands hälber nur sehr Weniges mittheile, is héúte zu méiñei Erstaunen fn das min! eríelle eret
el Corredó und in den N üibergégangen. Aus ben en bt : ten, welhe dic Köitigin ihren Ministern anvertraut haben soll, I am deutlichsten, von welchen Zweifeln und ehrsüchtigen Regungen da Gemüth des Gemahls Jsabella's Il, gepeinigt werden mag, E hrt êönig mt zur Stadt gekommen, ä N 4 g Fdcvis 0M T a (hit na dée Buika eine jüngeren Geschwister begeb / a E En
Die Nachrichtén aus Catalonien lantei immer edenfli Hy et
Anzahl dex Karlisten hat sich i kurzer Zéit verdoppelt;
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