1847 / 259 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Meliorationen ländlicher Wirthschaften sbreinnh ae vi

dto es nahme von e er "Anbau ir spricht [e den Wohl ggens hat sehr zugenommen und

naguntiió leßtere einen überaus reichlichen Ertrag an G

Korn und Strob Ken li von Roggen, sind: zwar beträcht- ie Getraidepreise, Lo die Kartoffeln stehen noch über lich gesunfen, aber nis und die Viehpreise sind noch immer hoch.

dem a diésigen Getraideverkehr ist eine Umgestaltung einge- welche die ungünstige Aerndte des verflossenen Jahres hervor- frem, hat, indem in den Monaten Juli und August bei einer gnd: von nur 28,844 Scheffel Weizen und 7634 Scheffel Rog- gen 757,940 Scheffel Roggen und 476,461 Centner Mühlen-Fabri- fate hier eingeführt worden sind. Die Berladungen nah dem Aus- lande bestanden in den genannten beiden Monaten hauptsächlich in Holz und Zink und wurden mit Lebhaftigkeit betrieben, Die Frach- Én haben eine wesentliche Preiserniedrigung erlitten, insbesondere nach englischen Häfen z dagegen werden Schiffe nah Frankreich sehr gesucht. Auf den Remontemärkten im anklamshen Kreise wurden 97 Pferde für die Gesammtsumme von 10,410 Rthlrn. angekauft, wel- es einen erfreulichen Beweis von der vorzugsweise in diesem Kreise fortschreitenden Pferdezucht, welche auh- die bäuerlichen Grundbesißer immer mebr als eine lohnende Erwerbsquelle zu betraten anfangen, iefert. My Der Besuch des Seebades in Swinemünde is} in diesem Jahre gegen den vorjährigen zwar niht numerish, wohl aber qualitativ zu- rüdgeblieben, da die höheren Stäude und der begüterte Adel fast ganz vermißt wurden. (Die Badeliste vom 31. August weist 1363 Badegäste und 3598 Fremde nach.) Dies hat zum Theil seinen Grund darin, daß manche Badegäste sich nah dem nahebelegenen Heringödorf oder auch nah den durch die Eisenbahnen ihnen näher gerückten Nordseebädern begaben, theils aber die Bäder in den Stranddörfern Misdroy, Dievenow u. \. w. wegen ihrer größeren Wohlfeilheit vorzogen. Der Verlust, welhen Swinemlinde dadurch erleidet, dürfte indeß dur den stattgefundenen regen Seeverkehr aus- geglihen werden, welcher sich zu einer seltenen Lebhaftigkeit (vom 26. Zuni bis 25. August liefen 940 Schiffe, einschließlih 824 bela- dene, ein, und 771 Schiffe, von denen 52 mit Getraide, 218 mit Nutholz, 1 mit Spiritus und 154 mit sonstigen Waaren beladen waren und 346 Ballast trugen) erhob.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (Lpzg. Ztg.) Der pädagogische Verein zu Dresden hat seinen elften öffentlihen Bericht über seine Thätigkeit in seinem 14. Vereins - Jahre herausgegeben. Zuerst wird aus 16 Haupt-Versammlungen einer Reihe interessanter wissen- \hastliher Vorträge Erwähnung gethan und dabei au der erweiter- ten Enns gedacht, welche am 1. August unter Theilnahme von 200 Amtsbrüdern aus der weiteren und näheren Umgebung Dreôdeus stattfand. Erfreuliche Resultate liefert hiernächst der Be- riht über die Wirksamkeit der ständigen Deputation für das Pesta- lozzi-Stift. Hier wirkten edle Männer wie treffliche Frauen zu Erwerbung der betreffenden Geldmittel, und aus dem Nach- lasse des Generals von Klinkovström wurde ein Legat von 100 Rthir. eingezahlt. Es wurden auf dem Grundstücke haftende Schulden ge- tilgt und die Gehalte der Lehrer und Lehrerinnen erhöht. Jn der Knaben - Anstalt waren unagusgeseßt 40 Kinder beschäftigt. Sie lie- ferten unter Anderem 36,000 Stück Zündhölzchen-Kapseln, lasen 9315 Pfund Kaffee, verarbeiteten 37 Ries Papier zu Düten, machten Papp=- Arbeiten und wandelten 700 Quadrat = Ellen wüstes Land zu trag- barem Boden um. Die Mädchenbeschäftigungs - Anstalt enthielt de- ren 100 bis 105, und der Andrang war so groß, daß nicht allen Anforderungen genügt werden fonnte. Auch konnte man nun eine Anstalt begründen, in welher den Kindern völlige Auf- nahme gewährt sci und wobei auf arme Lehrerwaisen ein besonderes Augeumerk gerichtet werde. Vor der Hand waren 6 Knaben in die Anstalt aufgenommen worden, 3 aus Dresden und 3 aus der Pro- vinz, wo sie Kost, Wohnung, Pflege, Erziehung und Unterricht er- halten, Die Einnahme der ständigen Deputation beim Pestalozzi=- Stifte belief sich auf 1972 Rthlr. 1 Ngr. 4 Pf., die Ausgabe auf 41709 Rthlr. 11 Ngr. 4 Pf. Die Hauptkasse des Vereins hatte eine Einnahme von 292 Rthlr. 20 Ngr. 4 Pf. und Ausgabe von 262 Rthlr, 20 Ngr. 2 Pf.; die Unterstüßungskasse 502 Rthlr. 11 Ngr. 8 Pf., Ausgabe 79 Rthlr. 20 Ngr. 9 Pf.; die Wittwen=- fasse 1238 Rthlr. 24 Ngr. 3 Pf., die Ausgabe 33 Rthlr, an 3 Wittwen und 2 Waisen.

Ju Leipzig hat sich seit einiger Zeit ein Verein von Gewerken des inländischen, namentlich des freiberger Bergbaues, gebildet, der schon über vierzig Mitglieder und darunter die angesehensten Män- uer der Stadt zählt, Er is aus dem mehrfah gefühlten Bedürfniß mehrerer Gewerke hervorgegangen, sih und Andere mit den Zustän= den und der Verwaltung des gewerkschaftlihen Bergeigenthums ge- nauer befannt zu machen, um theils die gegenwärtig fhon den Ge- werken zustehenden Rechte hinsihtlih ihrer Gruben, theils die durch

die neue Bergwerks - Verfassung voraussichtlich zu gewährenden mit Bewußtsein, Kenntniß und Erfahrung ausüben zu können. Jedes Mitglied hat einen rur sehr geringen jährlichen Beitrag zu leisten,

Königreich Hannover (D. A. Z.) Das Bürger-V A . . A. Z. ( ger-Vor- ari pa an der auptstadt hat einen dortigen Advokaten beauf= trag ü e Mile an den wesentlihen Juhalt seiner Protokolle für die öffentliche eiheilung regelmäßig zu bearbeiten. Dies i der erste Schritt zur Gemeinde-Oeffentlichfeit, und es is zu wünschen, daß er heilbringend werde. Cine Bittschrift der Bürger der Hauptstadt, die ihn bewirkte, verlangte freilich viel mehr, nämli unmittelbare Oef- fentlihkeit, und zwar nicht blos der Bürger-, sondern au der Ma- gistrats - Verhandlungen. Jene zwar hat das Kollegium in Aussicht

gestellt, leßtere zu befürworten sih aber gan i weil die Natur der Magistrats-Verhandlungeà e, Derhdieea de

Bittsteller offenbar verkannt sei, Uebrigens ve , Kollegium doch zumeist auf der Grundlage m UES en ves so daß auf diesem Wege die Pläne und Vorschläge des Ma istrats doch zur öffentlichen Kunde gelangen. g

Königreich Württemberg. Se. Königli j Erbgroßherzog von Hessen und bei Rhein is au, E Att ds wieder von Stuttgart abgereist.

Wie der Christenbote berichtet, soll mit der obershwäbischen Kolonie der Brüdergemeinde Kornthal, Wilhelmsdorf, auf dem be- uachbarten Lindenhof von neuem ein Asyl für entlassene weibliche Strafgefangene mit angemessenem landwirthschaftlihen Betrieb in Verbindung gebracht werden. „Da es“, r es in einer darauf bezüglihen Bekauntmahung des Comité's, „nach den bisherigen Er- lungen ganz unausführbar ist, weibliche entlasseue Gefangene in Familien unterzubringen, so is ein solches Asyl ein dringendes Be- * dürfniß, theils um unsterbliche Menschenseelen vom ewigen Verderben zu aus theils um sie für das bürgerliche Leben wieder brauchbar zu machen.“

1826

rosherzogthum Hesseu uud bei Nbein. (O.P.A.Z.) Die ree dies - Wahlen in Mainz ‘wurden am 43, September beendigt und sind meistens in liberalem Sinne ausgefallen, Es be- finden sih unter«dén 73 Bevollmächtigten zur Wahl dèr Wahlmänner zum erstenmale auch zwei israelitishe Bürger.

“Am 14ten um 7 Uhr Morgens verließ Mainz eine Abtheilung der österreichischen Besaßung, die 5. Compagnie des K. österreichischen Mineur - Corps, welche bis p 24. Oktober dur die 6. Compagnie dieses Corps erseßt wird. Sowohl die Kais. österreichische, als die Königl. preußische Militair - Musik begleiteten dieses {öne Corps bis Sale s wohin auch ein großer Theil der Bevölkerung ihm das

eleite gab.

Großherzogthum Sachsen - Weimar.

(D. A. Z. Am 413. September is Se. Majestät der König S)

der Niederlande auf

„der: Rüreise von Schlesien nah“ dem Haag -wieder in Weimar ein-

getroffen und hat auf die Dauer seiner Anwesenheit die Wohnung in Ettersburg, dem Sommer-Aufcnthalte des Erbgroßherzogs , bezogen. Er scheint ganz im Kreise der Familie leben zu wollen, denn der Großherzogliche Hof hat si. am 14ten von Belvedere ebenfalls nach Ettersburg begeben und wird bis zur Abreise des Königs dort ver- weilen. Die Herzogin Jda war am 13ten mit ihren Töchtern bei der Großherzoglichen Familie, um Abschied zu nehmen, und hat am folgenden Tage früh die Reise über Berlin nah Hamburg fortgeseßt, wo ein englishes Dampfschiff zu ihrer Ueberfahrt nah London ihrer wartet, von wo sie dann die Königin - Wittwe von Großbritanien nach Madeira begleiten und mit derselben den Winter dort zubringen wird, Ju ‘ihrem Gefolge befand sich au ihr jüngster Sohn, der Prinz Gustav, welcher seit zwei Jahren in der Militair - Akademie zu Wienerish-Neustadt is. Derselbe wird nah der Abreise seiner Verwandten über Weimar nach Wien zurückehren. Der Herzog Bernhard befindet sih bereits auf der Reise nah Spanien und Por-= tugal, um von dort aus die Reije nah Madeira anzutreten und die nöthigen Vorbereitungen zum Winter - Aufenthalte der, verwittweten Königin daselbst zu trefsen.

_ Herzogthum Anhalt-Cöthen. (Lpzg. Ztg.) Ueber die Verzinsung und Tilgung der Schulden des Herzogthums erfährt man folgendes Nähere: Die theils 34-, theils 4prozentigen Kammer- Obligationen haben einen Kapitalbetrag von 2,411,117 Rthlr. 18 Gr. 9 Pf.; hierzu kommen Anleihen und andere Schulden auf be- sondere Verträge und Schuldverschreibungen bei verschiedenen Hand= lungshäusern und sonst: a) in Frankfurt a. M. 1,074,388 Rthlr. 21 Gr. 4 Pf. (nämlich vom Jahre 1826 noch 148,888 Rthlr. 21 Gr. 4 Pf. [ursprünglich 540,000 Fl.], vom. Jahre 1836 325,000 Rthlr. und vom Jahre 1844 negozirt auf 2,000,000 Rthlr., wo- von indeß nur 600,500 Rthlr. emittirt sind); b) in Berlin, Hanno- ver, Leipzig, Cöthen, P a. M. und Wien zusammen noch 738,000 Rthlr., so daß eine zu verzinsende Schuldensumme von ,223,906 Rthlr. 16 Gr. 1 Pf. si herausstellt, deren Zinsen im Gesammtbetrage sich auf 148,372 Rthlr. 15 Gr. belaufen. Hierzu fommen noch 104,743 Rthlr. unverzinelihe Schulden (Cautionen und Kassenscheine). Für die Tilgung sind folgende jährlihe Ansäße ge- macht : 12,580 Rthlr. allgemeiner Tilgungs-Fonds für die Kammer- En "n o L A übrigen M theils mit 2, theils mit St,, also Gesammtsumme für Tilgun 40,470 Rthlr. 1 A A POO | MIOD

*&ckX Frankfurt a. M., 14. Sept. Der am Sonutage hier verstorbene Königlich bayerische General-Major Freiherr von Völdern- dorf wird morgen ohne die gewohnten militairischen Ehrenbezeugun- gen zur Erde bestattet, da dies der ausdrückliche Wunsch des Ver= blichenen ist.

Heute fallirte hier ein jüdishes Haus, und zwar, wie es heißt, mit einer Summe von ‘nahe einer halben Million Gulden, das zwar in Horn, fremdem Holze 2c. Geschäfte machte, aber auch in der Pa- pier-Speculation starke Verluste gehabt haben soll. Es mag keinem Zweifel unterliegen, daß mehrere Häuser hier bei diesem Bankerott Schaden erleiden. Die Börse is sehr gedrückt, und besonders haben die Besißer spauischer Fonds alle Hoffnung auf Besserung der Course verloren. Das Geld is etwas flüssiger, und es steht der Diskonto

4x yCt. Oesterreichische Monarchie.

Wien, 11. Sept. (N, K.) Der Kaiserl. Staats- und Kon- ferenz-Minister, Graf von Kollowrat, is auf seinen Herrschaften in Böhmen gefährlich erkrankt. :

Die desinitive Einrichtung Krakgu's als Siß eines westgalizischen Guberniums und die Organisation der betreffenden Landesstellen soll am 1. Januar 1848 vollzogen werden,

Dem Vernehmen uach, wird im obersten Rathe der Kaiserlicheu Regierung die Urbarialfrage neuerdings in Verhandlung genommen werden, und man wird von dem Gesichtspunkte ausgehen ," ob nicht etwas Durchgreifendes in dieser Hinsicht, z, B. mittelst gebotener Zwangs-Ablösung und éiner über die gesammten deutschen Erbstaaten sih erstreckenden Hypothekenbank, geschehen müsse. Der Gegenstand hängt übrigens mit den Finanz - Verhältnissen des Staats innig zu- sammen. Es is deshalb begreiflih, daß beide Fragen in der nächst E wichtigen Konferenz zur Sprache gebracht werden

ürften,

Der Polizei-Direktor von Mailand befand sich vor kurzem hier. Derselbe soll namentlich als dringlich vorgestellt haben, daß eine Mo- dification des Stempelgeseges für die italienischen Provinzen höchst wünschenswerth sei.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 11. Sept. Der Prinz Friedrich der Nie- derlande is am 7ten d. M. mit dem Dampfschiff „Adler“ von Stet- tin hier eingetroffen. ; z

Der Hausmeister Sr. Majestät des Kaisers, Fürst Peter Wol- fonsky, ist am 7ten d, uach Moskau abgereist.

Frankreid.

Paris, 13. Sept. Vorgestern fand im Schloß zu St. Cloud ein Minister - Rath statt, in welchem auch der Herzog von Broglie jugegen war, der, wie es hieß, gestern wieder nah London abreisen ollte. ;

Die von dem Contre-Admiral Trehouart befehligte Flotte in der Bai von Neapel hat, dem Vernehmen nach, den Befehl erhalten, ihre Daerige an Lebensmitteln in Neapel auf drei Monate zu vervoll- ändigen.

ije Union monarchique sagt: „„Wir können mit Bestimmt- heit versichern, daß Lord Palmerston mit den Rathgebern Jsabella's abi einverstanden ist, das salische Geseß für ihre Nachkommenschaft abzuschaffen, d. h. uuter dem gegenwärtigen Ministerium den neuen Cortes ein Geseß vorzulegen, däs die Thronfolge in Spanien ändere. Lord Lalmerston habe erflärt, der Friede Spaniens könne nur dadurch gesichert werden, daß die weibliche Linie von der Thronfolge wieder Jn Tfeen werde, falls F\ahella ohne männliche Leibeserben bleibe. In diesem Falle solle die ne auf Francisco de Paula oder dessen

männlihe Desceudenz übergehen,“

Das General - Conseil des Aisne - Departements hat folgenden Wunsch ausgesprochen: „1) Daß das Geseß über die Seht s De- putirten revidirt werde ; 2) daß der Kreis der parlamentarischen Ju- fompatibilitäten (derjenigen Staats - Angestellten , die niht zu Depu- tirten gewählt werden fönnen) weiter ausgedehnt werde, um dem le-

islativen Mandat den ihm gebührenden Charakter zu geben. Jn Betracht der bedauerlichen Umstände, welche die fentiige Moral o tief erschüttern und alle gewissenhaften und der Befestigung unserer Institutionen aufrihtig ergebenen Gemüther mit Unruhe und Bes3rg- niß erfüllen, drlickt das Conseil den Wunsch aus, daß die Regierung Maßnahmen ergreife, die geeignet sein möchten, diesem Zustande der Dinge ein Ende zu machen und das Land zu beruhigen.“ Der Prä=- fekt des Aisne-Departements, Herr Crevecoeur, hat gegen diese Be- \hlußnahme des Conseils protestirt, da diese über dessen Befuguisse hinausgehe, indem die Departemental=- Conseils sich nur mit inneren Angelegenheiten ihrer respektiven Departements, nicht aber mit all- R politishen Angelegenheiten des Königreiches zu befassez aben. ° Der Polizei= Offizier, der die mit Knütteln bewafsneten Mou- ardt in der Rue St. Honoré fommandirte, und mehrere Stadt-

ergeanten sind auf die gegen sie eingelaufenen Klagen von ihnen mißhandelter Personen mit einem Monate Dienst- und Gehalt -=Sus- pension bestraft worden. Diese Disziplinar - Strafe hat indeß keinen Bezug auf die Klagen, die wegen ähnlicher Vorfälle bei dem Königl. Prokurator anhängig gemacht worden sind und daher den gewöhn= lichen gerichtlihen Weg gehen.

Die hiesigen Schwertfeger und Waffenhäudler haben neuerdings Befehl erhalten, den früheren Vorschriften, wonach sie iu ihren Aus- hängeläden nur sehr wenige Waffen haben und es so einrichten sol- len, daß dieselben bei einer Emeute niht weggenommen werden fönnen, aufs pünktlihste nahzukommen.

Eine große Anz1hl junger Leute haben dem hiesigen päpstlichen Nuntius \chriftlich angeboten, als Freiwillige dem Papste zu Hülfe zu marschiren.

Bei der Paris-Lyon= und Lyon-Avignon-Eisenbahn-Compaguie ist eine gerihtlihe Haussuhung vorgenommen worden, um angeblich die Anzahl von Actien zu ermitteln, mit welhen mehrere hohe- Ver=- waltungs-Beamte dabei betheiligt gewesen sind. -

Dié ganz neu dekorirte und restaurirte große Oper. is mit Haleoy's „Jüdin“ wieder eröffnet worden. Die neue Dekorirung i} prachtvoll und elegant; Herr Duprez war nah seiner langen Nuhe ausgezeichnet bei Stimmez eine junge Sängerin Dlle, Dameron als Rachel gefiel.

Die niedrigere Notiruug der Consols aus London vom 11ten veranlaßte heute au der Börse einen abermaligen Rückgang in fran= zösischen Renten. Auch sämmtliche Eisenbahn - Actien * erlitten eine Preisverringerung, bei geringem Umsay. Das römische Anlehen hielt sich ohne Variation auf 964. Das neapolitanishe Anlehen (bei Rothschild) wih um 90 C., auf 100.70.

ck= Paris, 13, Sept. Alle bis jeßt veröffentlihten Angaben über die Verwundung des Herzogs von Nemours waren mehr oder weniger entstellt, besonders aber im höchsten Grade übértrieben. Von einer bedeutenden Verwundung, vou der man anfangs gesprochen hatte, kann so wenig die Rede sein, als die Gerüchte Begründung haben, die sogar den General mit Namen bezeichneten, welcher der unglücklihe und unfreiwillige Urheber des Unfalles gewesen sein sollte. Dem Prinzen von Joinville selbst begegnete das Mißgeschick, seinen Bruder beinahe ernstlich durch das plöbliche Losgehen seines Gewehrs bei einer Fleinen- Jagdpartie, die wirkli am 8ten Nachmittags statt= gefunden- hatte, zu beschädigen; doch wachte die Vorsehung so, daß die Sache kaum der Erwähnung - verdiente, wäre es nicht um Aufklärung der vollen Wahrheit zu thun. “Der Hergang wird in folgender Weise erzählt. Die drei Prinzen, nämlih der Her= zog von Nemours, der Prinz von Joinville und der Herzog von Au- male, waren nah dem Schlusse der Militair - Mandver am 8ten mit e nander und begleitet von mehreren dazu -geladenen Generalen, so wie ihren Adjutanten und O1dounanz - Offizieren, auf die Jagd ge= gangen, und da begegnete dent in einiger Entfernung von dem Her-= zog von Nemours stehenden Prinzen von Joinville das Unglück, daß ihm in dem Augenblicke, als er sein Jagdgewehr zum Zielen anlegen und den Zeigefinger dem Drucker nähern wollte, unversehens und früher als er es gewollt hätte, der Shuß loëging und ein kleiner Theil der Ladung allerdings den Herzog Lon Nemours traf. Ju- dessen waren die Schrotkörner meist iu den Hut des Herzogs gefahren, die große Mehrzahl an seinem Kopfe vorbei, und nur ein einziges drang in die obere Wange. Hätte niht das Anprallen der anderen an dem Jagdhute das. damit verbundene eigenthümliche Geräusch ver- ursacht, so hätte der Priuz kaum beme:kt, daß er überbaupt getroffen war, denn das in die Wange eingedrungene Schrotkorn verursachte nicht den geringsten Schmerz, so daß der Herzog von Nemours kaum Notiz von der Sache nebmen wollte und sich beharrlich weigerte, \ei= nen gleichfalls anwesenden Leibarzt, den Dr. Pasquier, eine Unter- suhung der Verleßung vornebmen zu lasse. Die Jagd wurde auf seinen ausdrüdcklihen Wunsch fortgeseßt bis ge-= gen Abend, und selbst als die Prinzen ins Schloß zurück- gekehrt waren, wolle er sich no% niht dazu verstehen, das kleine Schrotkorn, das ihn nicht im geringsten belästigte, aus seiner Wange ausziehen zu lassen, weil er seine Gemahlin, die Herzogin, welche gegenwärtig mit hren Kindern gleichfalls im Schlosse zu -Compiegue wohnt, dadur zu beunrubigen fürchtete. Die Sache sollte wo möglih ganz geheim gebalten werden. Das Einzige, was er zuließ, waren einige äuperliche kalte Umscbläge, und den Abend über blieb er zu Hause. Auch nicht einen Augenblick fühlte er sich unwohl, und am folgenden Tage sah man ihn in frühester Morgen= stunde hon zu Pferde und ins Lager reiten, um, wie gewöhnlich, die Uebungeit der Truppen zu leiten, Auch da bemerfte Niemand an sei= nem Aussehen die geringste Veränderung, und ohne die Indiscretion einiger oder eines der Theilnehmer an der Jagd wäre die ganze Sache, die drohend werden kfounte, aber glücklich ohne alle Bedeutung blieb, gar nicht zur allgemeinen Kenntniß gekommen. Auch das ist ungegründet, daß der Herzog einige Tage sich zu Hause hätte halten müssen, auberaumte Einladungen wieder abbestellt worden, er selbst nicht an der Tafel erschienen sei: denn er führte allerdings am 9ten Abends bei einem großen Diner den Vorsiß. Der Umstand, daß es der Prinz von Joinville selbst war, welchem dieser Unfall mit seinem Bruder begegnete, der allerdings gesührliher hätte werden können, denn daß man den König und die Königin niht uunöthigerweise beunruhigen wollte, macht es erklärlich, daß weder der Moniteur parisien, noch der Moniteu1 universel, noch auch das Jour nal des Débats in irgend einer Weise der umlaufenden Gerüchte Erwähnung thaten. / / A

Das 8 Ooluariilé Abendblatt, die Patrie, will wissen, der Minister-Rath habe unter dem Vorsip des Königs seibst den Beschluß gefaßt, in Marokko zu Gunsten des Kaisers Muley Abd el Rhaman und gegen Abd el Kader, der eben dessen Thron bedroht, zu interve- uiren, mit dem Beifügen, daß aus diejem Aulasse bereits Konferenzen mit dem Herzog von Aumale stattgefunden hätten, und dabei wird der Wunsch ausgesprochen, daß diese Jntervention ja recht bald statt4 finden möge. Gewichtige Gründe lassen aber an der Richtigkeit die-

ser gauzes Nathricht, wenigstens was den angeblich bereits förmlich

efaßten Beschluß betrifft, noch zweifeln. Abd el Kader selbst hat auf ver- Felbants Wegen son eine Annäherung und Verständigung mit Frank=- reich zu erzielen gesucht, und waren seine Anerbietungen au nicht von der Art, daß sie von Seiten der französischen Regierung Annahme finden fonuten, so licgt darin doh der unbestreitbare Beweis, daß er selbst des unfruchtbgren Krieges gegen Frankreich müde is und künftig in Frieden mit demselben zu bleiben wünsht. Dies läßt er au dur seine Anhänger und Freunde in Algerien selbs überall ausdrückli erklären und ohne daß man gerade dort auf die Aufrichtigkeit dieser Betheurungen des“ Emirs besonders zählt, so ist doh gewiß, daß sie viel dazu beitragen, daß man in diesem Augenblick namentlich in den westlihen Provinzen durchaus keine Besorgniß vor feindseligen Un- ternehmungen seinerseits hegt. Dies kaun allerdings noch immer fein Bestimmungsgrund- für Frankreih sein, ruhig zuzusehen, wenn der Kaiser Muley Abd el Rhaman durch Abd el Kader vom Throne gestürzt würde, da dann sehr leiht der Emir, einmal im Be-

siße der Gewalt in Marokko, weit größere Gefahr für die Sicherheit

der französischen Besißungen in Afrika drohen konnte, als bisher. Es ist also Vtirlih: daß Frankreich die Erhaltung Muley Abd el Rha- man's auf dem Throne wünschen muß. Aber der Entschluß, zu sei- uen Gunsten förmlich zu interveniren, einen Krieg auf maroffanischem Boden gegen den Emir zu unternehmen, is denn doch auch solcher Art, dah ‘er sicherlih niht ohne die reiflihste Erwägung gefaßt wer- den wird. Vor Allem mußte doch wohl der Kaiser Muley Abd el Rhaman erst gefragt werden, ob ihm eine bewaffnete Jutervention Frankreihs auch genehm ist, er müßte sie förmlich verlangen, sonst wäre der Fall möglich, daß z. B. England gegen das Einrücken fran-= zösischer Truppen auf marokkanischen Boden Einspruch erhöbe, und dieser Fall wäre sogar höchst wahrscheinlih. Ob auf die Dauer für Muley Abd el Rhaman etwas gewonnen wäre, wenn er scineu eigenen Un- terthanen gegenüber gewissermaßen als Fraukreihs Schübßling er- schiene, is auch noch sehr zweifelhaft. Und mit welchen Gefahren und Schwierigkeiten ein Krieg in Marokko gegen Abd el Kader, selbst unter Mitwirkung einer Armee des Kaisers, verbunden wäre, verdient wohl auch Beachtung, obgleih nicht verkannt werden kaun, daß diese Gefahren und Schwierigkeiten später, wenn man Muley Abd el Rha= man wirkli stürzen ließe, noh viel größer und folgenreicher werd: n könnten. Wie man also auch die Sache betrachten mag, au einen übereilten Entshluß des französischen Kabinets is \{chwerlich zu glau- ben, um so weniger, als Uebereilung in solhen Dingen auch sonst nicht seine Gewohnheit ist.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Sept. Der Graf Montemolin i} vorgestern von hier n:ch Ramsgate abgereist, wo er sich nah dem Festlande einschiffen wollte. Sein Bruder, der Jufaut Don Juan, war schon zwei Tage früher nach Hamburg abgegangen, von wo er si zu sei= ner Gemahlin nah Marienbad begeben wird.

Die im Court Circular nur kurz erwähnte Abreise Lord Minto’s nah dem Festlande hält auch der Atlas für ein bedeu- tungsvolles Ereiguiß. „Wir glauben“, schreibt dies Blatt, „daß der Lord auf dem Wege nah Rom ist, um den Posten eines britischen Botschafters am Hofe Pius’ 1X. anzutreten. Wir werden in dieser Meinung sowohl durh bestimmte Versicheruugen vou glaubhaften Personen, als durch verschiedene Umstände bestärkt, welhe sämmtlich die Absicht unserer Regierung andeuten , die abgeshmackte und höchst unbesonnene Stellung aufzugeben, worin wir bisher zu dem römischen Souveraine standen.“

Der französische Gesandte am wiener Hofe, Graf Flahault, der sich gegenwärtig auf den Gütern seiner Gemahlin in Schottland befindet, hat Befehl erhalten, unverzüglih auf seinen Posten zurück= zukehren, und wird daher in der nächsten Woche nah Wien abreisen.

Die Königin hat dem unter dem Namen „der Hochland - Ge=- chichts{chrciber“ bekannten John Maclean in Juverneß durch den Schaßmeister des Prinzen Albreht 10 Pfd. St. überschickt, da sie erfahren hatte, daß der alte Mann in seinem hohen Alter «r ift 4100 Jahre 8 Monate alt Mangel leidet.

Um den Gesundheitszustand Londons in allen Details kenuen zu lernen und Auskunft über Alles zu exhalten, was nöthig is, um dem nächsten Parlament cine Reihe spezieller Gesebe zur Herstellung grö- ßerer Reinlichkeit, besserer Wasserleitungen und gesunderer Abzugs- Kanale in London vorlegen zu können, wird die Regierung eine Spe- zial-Kommission ernennen, bestehend aus dem Parlaments=-Mitgliede für Middlesex, Lord R. Grosvenor, dem Prof. Owen, dem bekann- ten ehemaligen Secretair der Armengeseb-Verwaltung, E. Chadwi, dem wegen seiner unablässigen Bestrebungen zur Herstellung eines besseren Gesundheitszustandes rühmlihst bekannten Pr. Southwood Smith. Seitens der City - Corporation wird Hr. L. Jones dieser Kommission beigegeben werden, Die amtlihe Einsezung derselben wird sehr bald erfolgen.

Jm britischen Judien beschäftigt man- sih jeßt thätig mit Voll= endung des Ganges-Kanals, für dessen Bau 1,200,000 Pfd, Sterl, auf 4 Jahre vertheilt, ausgeseßt sind. Der Kanal wird dem eu- ropäischen Handel eines der reichsten und fruchtbarsten Länder Ju= diens öffnen,

Belgien.

Brúfssel, 14. Sept. Laut einer Verordnung des Ministers der öffeutlihen Arbeiten wird kein Reisender mit einem Schießgewehr auf den Staats-Eisenbahnen zugelassen, wenn er nicht zuvor den Be= weis führt, daß dasselbe nicht geladen ist.

Da len.

Nonx, 6. Sept. (A. Z) Gestern Nahmittag fand das von der Zeit des Amnestiefeites her aufgeschobene Volksfest auf der Piazza Navona, die große Tombola (eine Art Lotterie), statt, Eine unzähl=- hare Menschenmasse war auf dem ungeheuren Platze versammelt, Die Guardia civica allein versah den Dienst bis auf einige vou Greng= dieren beseßte Posten an der Tribüne, wo die Nummern gezogen und die gewonnenen Preise ausgezahlt wurden. Zwei gewaltige Musik= Corps auf eigens erbauten hohen Orchestern zu beiden Seiten des Plabes waren fortwährend -in Thätigkeit, und Alles ging in der voll- kommensten Ruhe, Eintracht und Fröhlichkeit hin. Während des Festes erschien mit einemmale an den Fenstern eines Palastes der Kardinal=- Staats=Secretair Ferretti, ein Mann, dessen hoher und entschiedener Geist in einer kräftigen, imponirendenGestalt wohnt. Ünter seinerUmgebung befand sich auch Angelo Brunetti (Ciceruacchio) in seiner gewöhnlichen ein- fachen Tracht (eine kurze Jake). Der Kardinal ward augenblicklih von den freudigen Klängen der Dragonermusik und von dem unermeßlichen Jubel und Evviva des Volks begrüßt; er dankte auf seine einneh- mende, leutselige Weise, dann zog er den Ciceruacchio an seine Seite und legte lähelnd seine Hand zutraulih auf dessen Schulter, um dadurch anzudeuten, wie sehr die Regierung und der Staat die hohen Verdienste dieses einfachen, aber mit einer antiken Tribunen- seele begabten Mannes anzuerkennen wisse, der allein in jener un- glückschwangeren Zeit das Volk zur Einheit zu bringen und das Ansehen der geseblihen Orduung zu wahren wußte. - Stürmischer S folgte diesem Zeichen der Anerkennung. Der Kardinal aber

1827 i

auf das fröhliche Treiben und Wogen der Menge theilnehmend erab. i 5

) So eben isst dur: öffentlihen Anschlag bekannt gemacht worden, daß das Projekt des Herzogs von Braschi rücksichtlich der Hänge= brüden über die Tiber von Sr, Heiligkeit genehmigt worden is, und daß alle desfallsigen Anträge binnen Monatéfrist versiegelt bei der Behörde eingereiht sein müssen. Der Tarif der Abgaben für die verschiedenen Passage-Arten, für Fußgänger, Pferde, Karren 2c., welche der Herzog vorgeschlagen und die ebenfalls die Allerhöchste Geneh- migung erhalten haben, ist beigefügt. ,

Der Kardinal-Staats-Secretair hat den sardinischen Mauritius- und Lazarus-Orden erhalten, i

Florenz, 6. Sept. (A. Z.) Die lebtvergangenen Tage wa- ren für. ganz Toscana Festtage. Die langersehnte Erlaubniß zur Er- richtung einer Guardia civica is ertheilt. Nachdem am vergangenen Sonnabend die neue Staats-Cousulta diese Angelegenheit in einer Sigzung, welche vou früh 9 bis 4 Uhr Nachmittags dauerte, bera= then hatte, fällte diescibe das einstimmige Urtheil, daß eine Nativnal= garde niht nur an sih nüßlih sei, sondern auh dur die gegenwär- tigen Zeiterciguisse dringend gefordert werde. Als der Großherzog durch die Minister hiervon unterrichtet war, unterzeichnete derselbe so- gleih einen hierauf bezüglihen Befehl, welcher noch am nämlichen Nachmittag veröffentliht und in die Provinzen abgesandt wurde. Gestern (Sonntag) nahm die Stadt gleich am frühen Morgen ein festlihes Ansehen an, Von den Thürmen, aus vielen Ferstern und an den Kaffechäusern wehte die “toscanishe Flagge. Mittags ver= sammelte sih eine ungemein große Anzahl älterer und jüngerer Män= ner aus allen Ständen auf dem Domplaß, ordnete sih zu einem langen Zuge, welher, von dem sogenannten Sasso di Dante, wo ehemals die Bauk stand, auf welcher der große Dichter oft ausge= ruht haben soll ausgehend, durch eine Reihe festlich ges{hmüdckter Straßen nah dem Palast Pitti zog, um daselbst durch eine Depu= tation dem Großherzog den Dank des toscanishen Volks darzu- bringen, Alle, welche den aus vielen Tausenden bestehenden Zug bildeten, so wie auch viele der Zuschauer, trugen auf Hut oder Brust die toscanische Kokarde; mehrere Musik-Chöre und eine große Anzahl Fahnen mit Juschriften, wie viva Leopoldo Il, Pio IX., la lega italiana, Pindependenza d'Italia, d’Ttalia unita, la stampa libera, la guardia nazionale etc., gaben demselten ein hö} festlihes An- sehen. Der Großherzog staud auf dem Balkon mit den beiden älte=- sten Prinzen, welche ebenfalls die toscanishe Flagge herabwehen ließen. Der rauschende Jubel erreichte hier, während der lange Zug im militairishen Schritt über den mit Menschen angefüllten Plaß sich bewegte, den höchsten Grad; tausendstimmige Vivats stiegen in die Lüfte empor, während alle Gloecken der Stadt läuteten. Auch die Frauen nahmen lebhaften Antheil an der allgemeinen Freude, aus den Fenstern wehten Tücher über die vorbeizichenden Männer herab, manche {döne Brust war mit der toscanischen Kokarde ge- ziert, und viele von den jüngeren Damen hatten sih ganz in die toscanishen Farben, roth und weiß, gekleidet. Nachmittags wurde ein Tedeum im Dom gesungen, Abends war die ganze Stadt und die Domkuppel glänzend erleuchtet.

Vermischtes.

Hamburg, 15. Sept. Gestern früh arb Herr John Booth, Jn- haber der Firma James Booth und Söhne und Besiger der flottbecker Baumschulen, in kräftigem Mannesalter an den Folgen einer langen, \hmenzhaften Krankheit, Die hortikulkuristishe Welt hat in ihm einen ihrer Koryphäen verloren, denn was er in der Haudels- und Kunstgärtnerei wäh- rend der beiden leßten Decennien geleistet, das bezeugt auf das Eklatan- teste sein großartiges, in der ganzen civilisirten Welt rühmlichst bekanntes Etablissement in Flottbeck. Seine ausgezeihueten Verdienste um die Horti- kultur fanden auch die ehrendste Anerkennung, indem nicht allein Jhre Ma- jestäten die Könige von Dänemark und vou Schweden und Norwegen ihn mit dem Danebrog= und dem Wasa - Orden geschmückt, sondern auch fast sämmtliche bedeutende, auf Acker- und Gartenbau bezügliche Gesellschaften und Vereine des Jn- und Auslandes ihn zu ihrem Chren- oder korrespon- direnden Mitgliede ernannt hatten,

Eiscnbahnen und Dampfschifffahrt.

Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn,

Die Frequenz auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn betrug in der VVoche vom 95. bis 11. September 1847 12,085 Persvonen und 24,726 Rihlr, 8 Pf. Gesammt-Einnahme sür Personen-, Güter- nund Vieh-Transport etc, vorbehaltlich späterer Festsetzung durch die Kontrolle.

Handels - und Börsen - achrichten. Berlin, den 17. September 1847.

Inländische Fonds: Pfandbræf-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Zt.| Brief. | Geld. ‘Gem. ¡Zf.| Brief. | Geld. ¡G ew, St. Schuld-Sch. |3z| 93 925 Kur- u.Nm.Ffdbr. 35| 95 { 94% SeeL. Präm. Sch. | 90% Seblesische do, 13! G8 97% K.u. Nm. Schuldv. |35| 69% | do. Lt. B. gar. de. 35) Berl. Stadt-Obl. |37| 921i | Pr.Bk-Anth.-Sch -—— 1054 Weestpr. Pfandbr. |35| 935 | T | Grossh.Poseu do. |4 | 1013; Friedrichsd'or. |— do. do. (33; 93 925 Á nd. Goldm.à? th.|— UVstpr, Pfaudbre. |35 975 | Discouto. —- Pomw. do. 3%] 947 947 4 L Ausländische Fonds.

|

Russ.Hamb. Cert. 5 | —— do.beillope 3.4.8. S do. Part. 500 Fl.

do. do. 1. Anl. 4 | 91% | do. do. 300 FIL.|— do.Stieglitz 2.4 A4 | 9 {7 Hamb. Feuer-Cas, 3}! do.v.Rothsch.Lst. S 1115 - do.Staats-Pr. Aul.|— do. lPoln.Schatz0./4 | 84 i 8:37 Holländ, 2z%%lut. 23 do. do. Cert. L. A.|5 | 95% | - Kurb.Pr.O. 40Thb.|-- do.do.L.B. 200Fl.|—| s Sardin, do. 36 Fe. |— Pol. a. Pfdbr. u.C.14 | 957 | Neue Bad. do35FI.|-—

Getraide-Berichl. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VVeizen 73—83 Rihlr. Roggen loco russ. 38—39 Riblr.

- - neuer 50—952 Rthle,

- pr. Sept. Okt. 45 Rihlr. Bs., 445 G.

- pr. April/Mai k. J. 46% Rilile. bez, Laser 48 f 52psd. 26—28 Kthlr.

- 48pfd. pr. Frühjahr 25{—%# Rihlr. zu machen. Gerste 42—44 Rihlr. Rüböl loco 114—4 Rihlr. bez.

- Sept. Okt. 115 Rihlr.

- Okt. /sDez. 115 Rihlr. Spiritus loco 297 Rihle bez.

- Sept. (Okt. 26 Riblr,

Poln. neue Pfdbr. 4 4

blieb noch lange am Fenster und schaute dur ein großes Opernglas

s Frühjahr 24 Rthlr.

Volleing. Amast. Rott. Arub. Ute. Berl. Auh.A. do. Prior. Berl. Hamb, do. Prior. Berl. Stett. Bonu-Cöülu, Bresl. Freib. Sag.-Glog. 4 do. Prior. de. Prior.|45 Chem. Risa. St.-Vohw. Cölnu- Mind. do. Prior.|5 Cöth. Bernb. Thüringer. Cr. Ob. Seb. Wikhb.(C.0.)|4 Dresd. Görl. do. Prior.|5 Düss. Elberf. Zarsk. Selo.|— do. Prior, 95 G. é Ÿ Glogguitz. Quit.Bog. Hmb. Bergd. ¿4 %

Á Kiel-Alt. % Aaeb.Mastr.|30| 83 B 50 45

do. Pr. B. do, do. Rhein. Stm.

Lpz. Dresd. b Löb. Zittau. Berg. Mrk. 84 B. Magd. Halb. Berl. Aub. B. 1657 bz. u. B, Magd. Leipz. | Bexb. Lodw.|70

do. Prior. Brieg-Ne1ss. §0 N. Scbl. Mk, do. Thür. V.|20| 81 B.

do. Prior Magd. Witt.|30| 835 B.

do. Prior. Mecilenb. |80| 61 B. Nrdb. K. Fd. Nordb. F.W.|70| 693, bz. n. B. O.Schl. LULA/4 | 107 B. Rb. §t. Pr. |70| 905 B.

do. Prior. enáé Starg. Pos. |50| 837 B.

(Schluss der Börse 3 Uhr.) Die Börse war auch heute wieder flau gestimmt und die Netirun-

88% B. 8S Lz. 94 R. 1025 G6.

gen sind aufs neue gewichen.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 16. September 1847. Zu Lande: Weizen 3 Rthlr, 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.z Roggen 2 Rthlr, 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr.; große Gerste 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Nthlr 20 Sgr.z Hafer 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 L 3 S Fel Pf.; Erbsen 2 Nthlr, 20 Sgr. Eingegan- en sind 83 Wispel 12 Scheffel. Í y s B Wa rer Weizen 3 Nthlr, 12 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr.6 Sgr. 3Pf.; Noggen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr, 20 Sgr.z große Gerste 1 Rihlr, 25 Sgr.z Hafer 4 Nthlr. 5 Sgr., auh 1 Rthlr, 2 Sgr, 6 Pf, Eingegangen sind 159 Wispel 21 Scheffel, Mittwoch, den 15, September, Das Schock Stroh 8 Nthlr. , auch 7 Rthlr,; der Centner Heu (1 Nthlr, 5 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf. Kartoffel=-Preifse. Der Scheffel 1 Rihlr. , auch 20 Sgr., meyenweis à 2 Sgr., auch 1 Sgr. 3 Pf. Branntwein-Preise. Die Preise vom Kartoffel -Spiritus waren am 10. Sept, 1847 294 u. 29 Rthlr, 11. » » 285 u. 28 » A D » 28 u, 28 » 14. » » 28 » 15, » » 28% » 16,» » 28% u. 285 » Korn - Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 16, September 1847. Die Aestelten der Kaufmannschaft von Berlin,

Königsberg, 14, Sept. Marktbericht, Zufuhr gering, Weizen 62—75 Sgr. p. Schfl.; Noggen 43—55 Sgr, p. Schfl, große Gerste 36—40 Sgr. p. Schflz kleine Gerste 34—39 Sgr, p. Schsl.; Hafer 20— 24 Sgr. p. Schfl. graue Erbsen 85—90 Sgr, p, Schfl, ; Kartoffeln 24 27 Sgr. p. Schfl.

Setettim, 16. Sept, Roggen flau. Neuer in loco 44 a 46 Rt. bez.z für S2pfd. pr. Sept. /Okt, und pr, Frühjahr 447 Rt. nur zu be- dingen.

° Solestus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 13 % bez., pr, Sept. /Okt, 15 % geboten, pr. Frühjahr 165 % bez.

Nüböl, in loco, pr. Sept. /Ofkt. und pr. Oft. /Nov, zu 117 Rt. zu assen, zu 115 Rt, zu haben, pr. Nov. /Dez., 11% Nt. Br., 115 Rt, G,

Leipzig, 14. Sept,“ Rüböl loco 127 Rihlr, Brief und bezahlt z; pr. Sept,—Okt. 12% Rthlr. Brief und bezahlt; pr. Okt.—Nov. 125 Rthlr. Brief und bezahlt; Nov, bis Dez, und Dez.—Jan. 125 Rthlr, Brief und bezahlt. Leinöl 12—124 Rthlr. Mohnöl 235 Rthlr,

Weizen 76—78, Roggen 57—58, Gerste 40—42, Hafer 26—27 Rthlr,

r, Wispel, : Spiritus 14,400 % nach Tralles 40 Nthlr,

Niga, 30. Aug. /11. Sept, Flachs. Ungeachtet heller marienbur- ger höher als bisher, mit 37 a 38 Ro. nah Qualität, bezahlt wurde, blie- ben die anderen Gattungen bei unveränderten Notirungen ziemlich ange- tragen. Sorten allein behielten Nehmer,

Flach 8heede hatte in guter Waare zu 17 Ro. Frage.

Hanf. Der Unisay darin erweiterte sich, und die zuleßt angegebenen Preise behielten volle Geltung, Feiner Reinhanf bei besonderer Auswahl bedang 113 Ro.

Haufsaamen. No. abgegeben.

Schlagleinsaamen, Es sind Verkäufe zu 285 (49—27k (185) Ro,

emacht,

9 Getraide an der Börse ohne Umsay, An Müller wurde Roggen zu 73 a 76 Ro. nah Maßgabe des Gewichts verkaust, Auf Lieferuag pr, ult. Mai kein Geschäft, wenngleich bei einer Forderung von 85 Ro,. für 115 bis 116pfd. mit 10% Vorschuß 83 a 84 Ro. geboten wurde,

Einfuhrwaaren, Vou Salz war eiwas liverpooler am Markt, welches zu 70 Ro, Nehmer sand. Der Absay von Heringen bleibt be- \{chräukt,

London, 11. Sept, Getraide, Den Berichten über die Getraide- Märkte aus dem Junnern des Landes zufolge, zeigte sich während der ley- ten Woche eine ziemlich feste Stimmung, obschon das Geschäft keine we- sentlihe Ausdehnung erlangte. Jun Hull ziehen die meisten Jmporteure vor, zu landen, anstatt sich den jeßigen niedrigen Preisen zu unterwerfen; es wird daher weniger Getraide ausgeboten als bisher. Viel hängt von dem Verhalten der Landleute ab, sie können die hohen Preise der leßten ses Monate nicht vergessen, und die, welche ihre Produkte halten können, werden, wie wir glauben, es thun, um abzuwarten, ob das muthmaßlfche Aufhören der fremden Zufuhren bessere Resultate veranlassen wird, als sie bei gegenwärtigen Verkäufen erlangen würden. Auf einigen der benach- baiten Märkte zeigte sich bercits weniger Neigung zum Verkaufen. Zum Markte am 7ten d. erhielt man in Hull von deu Landleuten eine kleine Weizenzufuhr, und zwar weniger als der Bedarf der Müller beanspruchtez dieselbe fand rasheu Absay zu völlig den t der oge Woche, und in einigen Fällen wurde sogar eine Erhöhung erlangt. E fremden Weizen hatten wir gute Frage, es wird aber wenig oder nichts auf dem Wasser angeboten, und die gelagerten Vorräthe siud auch nur un

(frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nach Tralles,

Ein paar Tausend Tschetwert wurden zu 185 (125)

bedeutend, namentlich von guter- rother Waae, Die Qualität der von. neuer Gerste ausgestellten Proben war sehr schön, und es / m ese daß dies die am besten gerathene Getraideart ist, Die Ss Preisen e Gerste ist jeyt da, und wir haben zu den jeßigen mas N ann gute Frage, Von Hafer trefen noch immer Zufuhren ein, ezu n

J L “1M d gefragt, wer- tirungen, 16 a 22 Sh. p. Qr,, verkäuflich sind. Bohnen sind gefragt, ben abre; da sie cia gelandet sind, meistens über gegenivürtige Preise