1847 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

R V E C

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Detaschement der diesseitigen Division bis Kerben gestreist und Polch vom

Feinde nicht beseßt gefunden. C cu zur Stelle ver- Disposition. Wie ju ae eichen Avantgarde von Lars

theilt, 1, Moment, Pont, Die feindliche Division entwidelt s gegen E Ochtendu g und rückt vor. 3. Moment. Gefecht R M ermge So erneuertem Vorgehen der feindlichen Avantgarde gegen mit dee li el der entwickelten diesseitigen Division. 4. Moment. dan L S Feindes, bis die diesscitige Division zu einem lehten entschei- deybas E Si ung, Divisions-Commandeur: General-Liente- t von Holleben. Commandeur der Artillerie: Major von RNochl, Sen - Harde: Geueral - Major Kühle. 2 Escadrons 9ten Husaren- Regiments. 2 Bataillons 35sten und 39sten Jnfauterie-Negiments, Gros der Jufanterie: General-Major von Wussow, 30stes Jnfanterie-Negi- ment. 29stes Znfanteric-Regiment, 6 Fußgeschübe, zur Disposition des Di- visions-Commandcurs. 4 SußgesHüpe, desgleichen, 2 Compagnicen Ster JZäger-Abtheilung, desgleichen. Res erve-Kavallerie: General-Major don der Horst, 2 Escadrons 9ten Husaren-Regiments. 4 Escadrons Stezt

Ulanen-Negiments. 4 reitende Geschüte,

Manöver vom 21. September 1847.

General -Id ce: Nach Beendigung des gestrigen Gefechts vor Bas- senheim war es uo möglich, einem bald darauf au der trierischen Straße bei der „Eisernen Hand“ und „Wolken“ entsponnenen (supponirten) Ge- fechte dur cine rechtzeitige Unterstüßung über „Kalschecker Hof“ eine glück- liche Wendung zu geben. Aber die Division is durch dies Doppelgefecht und eben so die Zurückzichung aller Festungstruppen bis zu cinem Detasche- ment (Ost-Detaschement) zusammengeschmolzen. Es darf jedoch auch unter diesen ershwerten Verhältnissen die Hauptaufgabe : „Zeit zu gewinnen“, auch heute niht von ihr aus den Augen verloren werden, Unter diesen Unmstän- den erschien es aber nothwendig, die Vertheidigungslinie zu verkürzen und die Truppen vorwärts Bassenheim unter Zurücklassung einer kleinen Avant- garde nunmehr hinter dem dortigen Difilcee zur reinen Defensive überge- hen zu lassen, Der Feind (West- Detaschement) hat sich, allen Nachrichten zufolge, bei Ochtendung zusammengezogen und kann heute entweder:

seine durh den Kamillenberg getheilten Angriffe gegen beide Flügel (bei der Eisernen Hand und Bassenheim) erneuern, oder ungetheilt auf cinem Flügel vorrücken und bei dem wahrscheinlichen Er- folg auf einen der Flügel unbedingt die Aufgebung der ganzen Linie erzwingen. Der Angreifende, welchem die gestrige (supponirte) Absezdung der Truppen vom rechten Flügel (Bassenheim) zur Verstärkung des linken nicht entgehen konnte, hat sich zum Angriff des dadurch geschwächten Flügels (Bassenheim) entschlossen.

Die Truppenst-llung bei Wolken wird auch heute supponirt.

Ost-Detasche ment, General - Major von der Horst. Truppen. 29stes Jufanterice-Regimentz; 2tes Bataillon 35sten Infanterie-Regiments z 1 Compaguie Jäger ; 8tes Ulanen-Negiment; 2 Fuß-Battericen.

Aufgabe. Das Ost- Detaschement is zur Vertheidigung des starkcu Defilee’s von Bassenhcim bestimmt. Wenn es rets umgangen wird, geht es auf dem Wege nah deu Hengsthof, links auf Rübenach zurück. Rendezvous: Avantgarde dicht vor Bassenheim zwischen der Chaussee nach Ochtendung und Sastig, Gros hinter Bassenheim.

West-Detaschement. General - Major von Wussow. Truppen. 30stes Infanterie - Regiment, 2tes Bataillon 39sten Jufanterie - Regiments, 1 Compagnie Jäger , es Husaren - Regiment, 1 Fuß- und 1 reitende Batterie.

Aufgabe. Das West - Detaschement soll einen direlten Angriff auf das Defilée von Bassenheim unternchmen, da der Feind das diesseitige Ter-

rain bis auf Zurücklassung einer Arrièregarde ausgegebên hat. Die am gestrigen Tage getheilten Angriffe inscteets hatten feinen glücklichen Er- folg, Aber der Feind hat sich auf scinem rechten Flügel geschwächt, und man darf sich sür heute einen besseren versprechen, Der Rückzug nach Och- tendung, Nendezvons : rets an der Chaussee von Ochtendung nach Bassen- heim hinter dem Vorsprung des Waldes,

Deutsche Bundesfstaaten.

Königreich Bayern. Am 19. September war bereits eine namhafte Anzahl Abgeorducter zur Stände- Versammlung in München eingetroffen. Von den 59 Mitgliedern der Kammer der Reichsräthe waren bis Mittag des genaunten Tages 23 angemeldet; die geseblich nothwendige Zahl beträgt 30, Der Tag der feierlihen Eröffnung ist in diesem Augenblicke noch nicht festgescbt.

Königreich Sachseu. Der Lpzg. Ztg. wird qus der Oberlausiß geschrieben: „Zu den erfreulihen Ereiguissen in der hiesigen Provinz und namentlih in den durch den dicssährigeu Noth- stand hart bedrängt g-wesenen Weberdörfern gehört unstreitig die am Mten d. M. in Neucbersbach erfolgte Grundsteinlegung zur er=

sten Gemeinde - Bäckerei in sächsishen Dörfern. Es geschah dies

1864

mit eiuer wahrhaft eesresenden Feierlichkeit, und die Gemeinde gab dadurh den Beweis , daß sie den roßen Nußen eines solchen zeit= gemäßen und dringend nothwendigen Etablissements richtig und prak=- tisch aufgefaßt hatte,“

Sroßberzogtbum Hessen und bei Nhein. Die Hess. Ztg. meldet aus Darmstadt vom 21. September: „Zu der gestern hier begounenen 6ten Haupt-Versammlung des evange= lishen Vereins der Gustav-Adtolph-Stiftung haben sih schr zahl= reiche Theilnehmer von nahe und fern eingefunden. Vorgestern Abend hatten sih {hon 133 angemeldet, darunter, außer vielen Notabili= täten unseres Landes, Prof. Sell aus Boun, Ober- Hosprediger Grüneisen aus Stuttgart, Ober-Konsistorial-Rath Prof. Dr. Nibsch aus Berlin, Finanzrath Zeller aus Stuttgart, Prof. Zachariä aus Göttingen, Stifts-Diakonus Haakh aus Stuttgart 2c. Am Abeud des 2Wsten waren 514 und heute früh 762 Anmeldungen eingegangen. Man bemerkt darin weiter von Fremden: Prof. Dittenberger aus Heidelberg, Pfarrer Zittel aus Bahlingen, Probst Nielsen aus Schleswig, Superintendent Prof. Dr. Großmann aus Leipzig, Pa- stor Dr. Großmann aus Püchau, Adv. Dr. Freudeutheil aus Stade, Prof. Dr, Dorner aus Bonn, Kousistorialrath Hofprediger Pr. Käuffer aus Dresden, Kaufm. Lampe aus Leipzig, Kirchenrath Dilthey und Kriminalrath Reichmann von Wiesbaden, Pfarrer Schrader von Frankfurt, Superintendent Cremer aus Ostfriesland, Hof-Predi= ger Hoffheinz und Prediger Dr. Voigt aus Königsberg, Professor Bruch aus Straßburg, Supcrintendent Dr. Crome aus Markolden- dorf, Kaufmann Koopmaus aus Amsterdam, Bürgermeister Ritterstädt aus Pirna, Justiz-Rath Stieber aus Baußen, Staats-Fiskal Stäps aus Weimar, Pastor Laue aus Cöthen, Pastor Kelbe aus Braun- \chweig, Kirchen - Rath Lorberg aus Bückeburg, Advokat Drop aus Osnabrück, Ober = Landesgerichts - Rath Weißenborn aus Halberstadt, General=Superintendent Althaus aus Detmold, Graf von Schwerin aus Pommern, Prediger Jonas, Geh. Revisions- Rath Jonas und Geh. Regierungs - Rath Naunyn aus Berlin 2. Von der gestern Vormittag stattgehabten vorbereitenden Versammlung der Abgeordneten der Haupt-Vereine vernimmt man, daß Hof-Prediger Dre. Zimmermann aus Darmstadt mit 39 Stimmen zum Präsidenten der Versammlung gewählt wurde. Superintendent Þr. Großmann erhielt 35 Stim-= menz Vice - Präsident wurde Bürgermeister Geh. Regierungs = Rath Naunyn aus Berlin. Zu Secretairen wurden ernannt: Pastor Ho= ward aus Leipzig, Pastor Dr. Großmann aus Püchau, Freiprediger Schwabe und Reallehrer Hoffmann aus Darmstadt, welche mit Pro- fessor Dittenberger aus Heidelberg und Hof - Prediger Dr. Zimmer= mann die Berichts-Kommission bilden. Bei der allgemeinen Zusam= menkunft der Vereins - Mitglieder Nachmittags 3 Uhr im Saale des Darmstädter Hofes erblickte man mit Juteresse manche der Männer, deren Namen in den neuesten Zeitereignissen vielfah geuanut wurden, Schade, daß sür einen Sammelpunkt am Abende uicht gesorgt war. Es fand Abends 6 Uhr noch eine zweite vorberatheude Versammlung der Abgeordneten statt.“

Herzogthum Braunschweig. (Mgdb. Ztg.) Es hat sich seit kurzem in Braunschweig ein Turn- Verein gebildet, welcher gegenwärtig schon 60 Mitglieder zählt und aus jungen Beamten, Literaten, Kaufleuten, Buchhäudlern u. st. w. besteht. Noch vor we- nigen Monaten hatte die Turngemeinde nur dreizehn Mitglieder, die bei Einsendung der entworfenen Statuten von der Regierung die Er- laubniß erbaten, sih als Verein konstituiren zu dürfen. Diese wurde ohne Anstand, jedoch unter den Bedingungen ertheilt, daß die Turn- Uebungen uicht guf den zum Erxerziren des Militairs bestimmten Pläßen auszuüben und eun Verzeichniß der Theilnehmer jederzeit auf Verlaugen der öffentlichen Behörden zur Einsichtnahme vorzulegen sei. Auch im künftigen Winter werden die Uebungen des Vereins an dem dazu bestimmten und cigens vorgerichteten Lokale verbundenen Bade-Anstalt stattfinden. Es steht zu erwarten, daß die Zahl der Theilnehmer, welche nah den Statuten sämmtl: das actzehute Le- bensjahr erreiht haben müssen, sih für die Folge bedeutend vermch= ren werde. Auqh junge Frauenzimmer turnen unter Leitung der von Lieutenaut Wolpers geschulten Vorturncrinuen mit Lust und dem besten Erfolge. Erfreulich ist es, uuter ihnen junge Mädchen aus allen Ständen zu erblicken z die Tochter eines Staats-Ministers treibt gym- nastishe Uebungen neben den Töchtern von Handwerkern.

Oesterreichische Monarchie.

„Wien, 17. Sept, (A. Z.) Heutigen Privat-Nachrichten aus Maiaud zufolge, ist die öffentlihe Ruhe daselbst seit dem Auftritt vom 11ten d. niht weiter gestört worden, und es herrscht daselbst die größte Ordnung. Auch erfährt man, daß sogleich nah den am Sten und 9ten d. in Mailand stattgefundenen Vorfällen eine Bürger- eyuBlon Ú zum ligen Gouverneur begeben hat, um ihm als

audes - Chef der Lombardei den Ausdruck ihrer loyalen Gesi darzubringen. (S. den Art. Mailand.) pon enun

_ Mailand, 16. Sept. (Oest. Beob.) Die Gazzetta di Milano vom heutigen Tage euthält folgenden Artikel: „Mehr mit Mißfallen als Verwunderung, da gegenwärtig jedes Ereigniß durch Uebertreibungen cutstellt wird, hören wir, daß in den benachbarten Staaten die Nachricht verbreitet war, daß am Donnerstag und Frei= tag der vorigen Woche in Mailand Tumulte stattgefunden haben, wo= bei mit Kartätschen auf das Volk geschossen worden sei und cinige Personen das Leben verloren haben und eine beträchtlihe Anzahl ver= wundet worden scin soll. Judem wir uns auf Nr. 253 unserer Zei= tung beziehen, welche die Vorfälle vom 8ten meldete, fügen wir hin= zu, daß an den obgedachteu beiden Tagen wirklich neue Unorduungen in diesec Stadt vorsielen, zu deren Unterdrückung die bewaffnete Macht einschreiten mußte, wobei leider cinige wenige Personen, aber nur mit der blauken Waffe, leihte Wunden erhiclten, die aber glücklicherweise heilbar und zum Theil bereits gcheilt sind. Hierdurh werden die obenerwähnten Gerüchte vollständig widerlegt, und wir haben nur noch die Versicherung hinzuzufügen, daß auf die vorgefallenen unan= genehmen Ereignisse die vollkommenste Ruhe gefolgt is, die seitdem ohue die mindeste Besorguiß vor neuen Störungen fortdauert.“

Frankreich.

Paris, 20. Sept. Dem Marschall Bugeaud, heißt es, soll gestern durch den Telegraphen der Befehl zugegangen scin, sih so= fort nah Algerien zu begeben und sich an die Spihe ciner Expedi= tions - Armec vou 10,000 Mann zu stellen, welhe dem Kaiser von Marokko zu Hülfe cilen soll.

Der National enthält die wenig glaubwürdige Nachricht, daß ter englishe Gesaudte, Lord Normanby, in Betreff der italicuishen Angelegenheit Herrn Guizot eine Note überreiht habe, in welcher Lord Palmerston erklären soll, daß England eine Eiumischung vou Seiten Oesterreihs in die Angelegenheiten der unabhängigen italie=- nischen Staaten aus dem Grunde nicht genel- migen könne, weil eine Macht ersten Ranges uicht berufen sei, allein auf cin großes verbün= detes Gebiet einzuwirken. Andererseits habe si das Gerücht ver- breitet, fügt dasselbe Blatt hinzu, Oesterreih habe den Höfen in Pa-= ris und London seine Absicht zu erkennen gegeben, in Jtalien zu tn- terveniren, woraus man folgern kaun, daß das englische Kabinet ent= {lossen sei, Truppen zu Ancona auszuschisffen. Man versichere, fährt der National fort, daß Herr Guizot uicht gesonnen scheine, das Verfahren Englands nachzuahmen, soudern daß vielmehr Frankreich eine strenge Neutralität bewahren werde, um mit Bezug aus Spa= nien, wo es so schr der moralischen Unterstühung bedürfe, auf die des wiener Kabinets sich Rechuung machen zu dürfen. f

Nachrichten aus Cap =- Haytien vom 5. August melden, daß in Folge eines Konflikts zwischen dem Senat und der Deputirten-Kam- mer, von denen lehtere dem Minister des Junern und des Aderbaues die Summe von 600,000 Gurden bewilligen wollte, welche der erstere verweigerte, der Präsident Soulouque die Session geschlossen hat. Gleich darauf resignirte das Ministerium in Masse, und es wurde ein neues Ministerium aus folgenden Personen zusammengeseßt : General Lazarre, Kricg und Marine, Sceuator David Troy, Juneres und Ackerbau, Eliz, Finanzen und Handel, J. François, Justiz und öffent= licher Unterricht. Der neue Geueral - Konsul Frankreichs, Herr Raybault, war. in Port au Prince angekommen, Die Dominika- ner sollen den Kampf gegen Hayti erneuert und die Orte Hinche und Vanica genommen haben.

Die Zahlungseinstellung des Hauses Reid, Jroing und Comp. veranlaßte heute an der Börse anfangs einige Mißstimmung in fran= zösischen Renten und Eisenbahn - Actien. Später aber trat darin ei- uige Besserung ein, in Folge mehrerer belaugreicher Käufe, wie es heißt, für Rechnung großer Häuser. Von Cisenbahn= Actien waren besonders marseiller begehrt. Dic Z3pCt, Reute, die bereits auf

das zu den großartigsten Denkmälern antiker Baukunst auf der ganzen Halb- insel gehört. Von der eigentlichen Scena, jeßt bedeckt mit wildem, stachligem Gebüsch der indianischen Feige, is nichts mehr vorhanden, dagegen sind die Siyreihen mit den zu ihnen emporsührenden Treppen sehr wohl erhalten. Ein eigenthümliches Gefühl schwellte die Brust des Reisenden beim Anblick dieser aus riesigen Quadern ohne Bindungsmittel zusammengesügten Mauern, deren verwitterte Kämme saftig grüne Schlingpflanzen mit purpurnen Blu- men umspannen. Lange stand er auf der obersten Sihreihe des Theaters, von wo. aus sich eine prachtvolle Aussicht in die üppige, das im Thal ru- hende Murviedro umsäumende Ebene eröffnet, wo Hannibal den ersten Sturm auf Sagunt unternahm und dabei verwundet wurde, Einige Ueberreste von den Bildsäulen, die cinst die Tempel von Saguntum zierten, befinden sich noch jeht im erzbischöflihen Palast von Valencia, wo die meisten klassischen Alterthümer beim Brande von 1812 untergiugen. Jeßt hat sich durch die

- Bemühungen der „Central-Kommission für die geschichtlichen und künstleri-

\hen Denkmale Spaniens“ ein Comite gebildet, das für die Erhaltung der Ruinen Sagunts Sorge trägt , dessen Älterthümer pie die Unwissenheit der Henolterung Murviedro's vornehmlich zu Grunde gingen, ilù S, nen in die Sierxen lchrte unseren Neisenden die außerordent- iche Sorgfa A die der spanische Landmann auf die Bodenkultur verwendet, P R am ie G gewahrt man noch zerstreute Gchöfte, abschüssige, mit Wein beveckte Gehänge und in den feuchten Niederungen hellgrüne Weizenfelder, Unverdrossen bricht der Valencianer Kanäle durch die Felsen, um das Wasser aus den wildesten Gebirgsschluchten auf seinc meilenweit entfernten Aecker zu leiten; wo nur ein spärlicher Quell hervor- rieselt, legt er Felder an, und wenn ‘der Boden noch so unfruchtbar i} Is der Abhang zu steil, so terrassirt er ihn, indem ex eiue Menge Mauern aus lose übereinandergelegten Steinen errichtet, Erde darauf fährt und dann Mais und allerhand Gemüse dahin pflayzt. st| es durchaus unmögli Wasser zu haben, so bepflanzt er die Abhänge mit Wein, und wo dieser nicht mehr gedeihen will, mit Johannisbrodbäumen , die auf dem schlehte- sten Boden fortkommen, sobald sie nur genug Wärnie haben in In dem gei stigen Zustande des Volkes i in den lehten vierzi Jahren cine merkwürdige Veränderung vor sich gegangen: an die Stelle des ehemaligen Fanatismus und der Bigotterie ist eine \pöttelude Frei c sterci getreten. Die Klöster sind aufgehoben, die Mönche üershwunben auf den Landstraßen sicht man kein Heiligenbild mehr, Gleichwohl bescelt selbs den gemeinen Spanier ein lebhaftes sittliches Gefühl, so daß selbst dic E Guerilla-Hordén die Schähe der Kirche verschonten, nach de- nen die Franzosen ihre räuberischen Häuds ausstreckten. * Auch von Aber- glauben sind die unteren Stände frei, nur daß die spanischen Seeleute, wie alle anderen, am Freitage niht in See gchen, während doch Columbus an einem Freitage von Spanien absegelte und an ‘einem- Freitage Amerika ent-

dete. ;

m geselligen Leben haben die komischen und so oft persiflirten Unterschiede zwishen Grandes, Caballeros, Hidalgos: und Dons aufgehört, der Bauer seht sich ungescheut neben den Grafen, der Bürger tvird eben so gut „Don““ genannt, wie der Edelmann; der- Bettler, der Knecht und die

Magd werden eben so gut mit „Usted“ (zusammengezogen aus vuesa mer- ced, d, h. Ew, Gnaden) angeredet, wie der reiche Kaufmann. Die For- men des Umgangs und der Conversation sind übcraus fein, anmuthig, gra- ziós nah Art der Franzosen, ohne den Anhauch ihrer Frivolität. Dagegen wird im öffentlichen Leben die Etikette überaus streng beobachtet.

Dic spanische Gastfreiheit genoß unser Neisende oft genug, um auch in diesem Bezug das alte Lob dieses Volks-Charafkters wiederholen zu können. Als er seinem Führer auf derx Gebirgsreise, an den er empfohlen war, beim Abschiede ein paar Piaster zur Belohnung geben wollte, wies dieser das Geld verächtlich zurück und sagte: „Mein Herr, Sie sind mir vom politischen Chef von Valencia empfohlen worden und mir deshalb nichts schuldigz denn obwohl ih weiter nichts bin als ciu armer Arbeiter, so habe ih doch die Gesinnung cincs Caballero.“ i

Die religiösen Feste sind zugleich Volksfeste. Willfkomm wohnte in Valencia der großen Prozession zu Ehren der „Jungfrau der Verlassenen“ bei, Schon am Tage zuvor waren auf dem Coustitutions- Playe Buden wie bei einem Jahrmarkte aufgeschlagen, es gab National- Tänze zu schen und andere Belustigungen, Des Nachmittags wurden sämmtliche Balkons in den Hauptstraßen mit Teppichen und seidenen Lü- chern behängt, und die Blüthe der valencianischeu Damenwelt saud sich auf ihnen ein, um der Prozession zuzuschen, die gegen-5 Uhr von der Kapelle der Jungfrau ausging, und nachdem sie dic Hauptstraßen der Stadt passirt war, in die Kathedrale hineinzog, deren Jnneres von tausend Aeraes strah'te. Das Geläute aller Glocken verkündete ihren Anfang. Den Zug eröffnete eine Bande Musiker in maurcischer Kleidung, die auf der Guitarre, dem Tam- bourin und der Dulzaina spielten. Leser folgten Zigeuner beiderlei Gc- \{hlechis in valencianischer Tracht, welche eigenthümliche Tänze nach der un- harmouischen Musik der Mauren tanzten und da Castagnetten schlugen, Hinter ihnen kamen mehrere Personen, wie es chien, als Mönche nuar ver- flcidet, Stäbe in ren Händen tragend, an deren einem Ende cine Mengc bunter Seidenbänder hingen, mit denen sie wie mit Grißeln den Zuschauern leicht ins Gesicht s{hlugen. Daun Hunderte von Kirchendienern, Ministranten und andere zur niederen Geistlichkeit gehörende Personen in s{chwarzem Talar, in der weißen bis auf dic Hüste reichenden Alba ein Barctt auf dem Kopfe, Wachs- ferzen in der Hand, in deren Mitte eine Mcnge Fahnen, Heiligenbilder und Reliquienbilder cinhergetragen wurden, Zuleht kam das verehrte Marien- bild unter cinem Baldachin, dessen Tragstäbe von vier der vornehmsten Ein- wohner der Stadt gehalten wurden, worauf die hohe fungireude Geistlich- keit in glänzendstem Ornate folgte, umringt von ener Anzahl Ministranten mit Rauchfässern, der sich die Civil - und Militair-Behörden und wer sonst wollte, in schwarzer französischer Tracht anschlossen , den Schluß machte ein Bataillon Jusanterie mit cinem starken Musifchor, welches die lautesten Märsche und heitersteu Straußischen Walzer spielte, Dazu die graziösen Frauen auf den Balkons, die Tausende von Zuschauern, die fröhlich plau- derten und ungestört ihre Cigarren rauchten. Denn in Spanien rancht man nicht blos in Gesellschast von Damen und im Postwagen, sondern unter den Kirchthücen, auf allen Büreaus und iu den Theatern zweiten Ranges, Landleute kommen mit dem brennenden Cigarrito auf die Ge-

satura politica und das Polizeibüreau, wo sie sich von den ebenfalls rauchenden Beamten Feuer geben lassen. ; Aber wie verändert sih die Phvsiognomie des Landes, wenn ber Rei- sende aus dem blühenden Valencia in die Mancha eintritt! Eine endlose, unermeßlihe Ebene ohne Bäume, ohne Kultur, sast ohne Menschen! Man sicht nichts als das nate, von der Sonnengluth aufgesprungene, mit rothem Staub bedeckte Erdrcich, vou einzelnen gelben Disteln überstreut, oder große Strecken {hwarzgrünen , kaum fußhoben Strauchwerkes, uur selten ein Ge- traidefcld. Keine Spur von Wasser, höchstens cin versumpfter Bach z ein- zelne von Ruinen umringte, erdfahle Ortschaften, aus einstöckigen Hütten bestehend, meilenweit von einander entfernt, Wenn man am Morgen das Nachtquartier verläßt, gewahrt man oft schon in nebeliger Ferne den Thurm des Ortes, wo man die nächste Nacht zubringen wird. Und kommt die Di- ligence in cin Dorf oder Städtchen, so wird sie von einer Menge zerlump- ten Volkes umhüllt, das mit lautem Geheul um Almosen bettelt. Gebrech- liche Greise, in schwarze Schaffelle gekleidet, Blödsinnige, shmuyzige Weiber mit nackten Kindern stürzen vor den Neisenden auf die Kuie. Blinde und Krüppel hängen sich an scine Schritte Alles bettelt, Alles schreit nach Brod! Aber cinen großartigen Eindruck macht diese braune, eudlose Steppe, über der am Horizoute rings ein schwefelblauerHöhenrauch lagert, der unmerklich mit dem Blau des wolkenlosen Himmels vershwimmt, Man glaubt sich auf einem erstarrten Occan zu befinden! Dann und wann taucht ein zerborstener Wartthurm aus der Ebene und mahnt an eine ferne blutige Vergangenheit ; oder es zeigt sih ein cinsamer Hirt, unbeweglich wie eine Statue Luf scinen gekrümmten Hirtenstab gelehnt, umringt von braunwolligen Schafen. Von Zeit zu Zeit ertönt der helle Ton einer Blechglocke, und eine Wolke auf- wirbelnden Staubes verkündet eine Karawane von Arrieros, die Waaren aus Madrid oder Getraide aus dem Süden bringen, Häufig besißt cin Arriero 10—15 Lastthiere, und da sich oft eine Menge vereinigen, so nimmt oft ein solcher Zug kein Ende. Voraus geht die Delauntera, ein stattliches Maulthier mit ciner großen Blechglocke am Halse, dem dic übrigen Maul- thicre und Esel willig folgen. Häufig sind die Thiere auch an cinander ge- kettet, das Riemenzeug voller bunter Troddelu und Franzen aus Wolle, so daß man die Augen des Thiers oft kaum sieht. Am Ende reiten die be- waffnetcn Arricros, à la contrebandista der Quere nach auf dem Sattel sißeud, und verkürzen sih den langweiligen Weg durch Juprovisiren von Versen, die sie nah der eintönigen Melodie des Fandango singen, oder durch alte L sie mit aller Kraft ihrer Lunge in unharmouischen Tönen in die Luft schreien. i Das Leben B ver Mancÿa ist noch bis auf diese Stunde so, wie Cervantes es geschildert hat,“ dessen Werk so tief in die Bevölkerung cin- gedrungen is, daß man an seinen Jnhalt wie an wirkliche Geschichte glaubt. Jn Albacete erzählte unserem Reisenden die Tochter der Wirthin von dem mächtigen Nitter Don Quixote, der vor vielen hundert Jahren in dieser Gegend gehaust und in dessen Gefolge sich auch ein gewisser Cervan- tes befunden habe, der nach seines Herrn Tode weit, weit in die Welt, ge- gen die Türken gezogen sci. Eine Reihe von sehzehn neben einander

stehenden Windmühlen bezeichnet jeuen klassischen Kampsfplay,

74.95 gewichen war, \{loß zu 75.35. Das römische Anlehen hob

sih um % pCt., auf 95%.

Großbritanien und Irland.

London, 18. Sept. Graf Flahault, Botschafter Frankreichs am österreichischen Hofe , ist von einer Rcise nah Schottland hier CRIE und wird sich unverweilt auf seinen Posten nach Wien egeben. i Trob der zahlreihen Bankerotts, welche in der lehten Zeit vor- gekommen sind und in den nächsten Tagen noh erwartet werden, be- findet sich nach dem übercinstimmenden Urtheile der Times und Morning Chronicle der Handel Euglauds im Allgemeinen kei- neëweges in ungesundem Zustande. „Es muß darauf hingewiesen werden“, sagt die Times, „daß, so weit cs sih um die wirkliche Stabilität kaufmännischen Kredits handelt, nichts vorgefallen ist, was einen Schrecken seitens der Häuser erzeugen könnte, die bicher ihr Geschäft nah gesunden uud anerkannten Grundsäßen geleitet haben. Mit geringen Ausnahmen hatten alle bisher eingetretenen Uebel ih- ren Ursprung entweder in direkten Speculatiouen oder waren der natür= liche Gipfelpuukt eines seit langer Zeit daueruden Zustandes von Schwäche, der den mit der Sachlage Vertrauten nur über den bestimmten Tag, waun die Zahlungs - Eiustellung eintreten werde, im Bercich der Unsicherheit lassen konnte. .… . Selbst wenn die umringenden Uebel zehumal schlim- mer wären, als sie in diesem Augenblicke siud, würde das ijt we- nigstens unsere Ansicht kein Haus, das klar uahweisen kauu, daß es stets in seinen Geschäften sih innerhalb der Schrankeu seiner Mit= tel gehalten habe, irgend auf Schwierigkeiten stoßen, weun es si darum handelte, Unterstüßung zu finden, deren es bedürfte, um die Folgen eines rein zufälligen Dranges abzuwenden, Mag cs daher fommen, wie es will, für den cchten und ratiouellen Kaufmaun stcht nichts zu befürhten, Unsere einzige Furcht für die Zukunft is nur, daß die Anzahl derer, die sich zum Abweichen vom geraden Wege haben verführen lassen, weit größer ift, als bisher irgendwie vermu= thet worden.“ Jn ähnlichem beruhigeuden Sinne spricht sich auch der City-Artikel der Chronicle aus.

Der Times wird aus Paris gçzeschrieben: „Man hat mir mit- getheilt, daß der Marquis von Normanby sich heute in früher Stunde in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten bege= ben hat, um der Regierung zu erklären, daß England keine fremde Jutervention in Jtalien dulden werde. Jch halte diese Mittheilung für zuverlässig, habe jedoh niht vernommen, ob die französische Re- gierung in der Form einer Protestation, einer Note, cines Memo= randums oder ciner Depesche dem Lord Normanby oder einem ande- ren Diplomaten geantwortet habe. Wie dem auch sci, Herr Guizot hat sofort eine Botschaft an den König (nah Neuilly) geschict.“

Die Morning Chronicle bemerkt, in Betreff des Gerüchtes, als ob die liberale Partei iîn Spanien damit umgcehe, für die spa= nische Thronfolge das salische Geseb, welches erst aufgehoben worden ist, wieder von neuem einzuführen, um dadurch die Linie der an den Herzog von Montpensier vermählten Jufantin Louise von der Thron- folge auszuschließen, daß, wenn durch diese neue Aenderung der Thronfolge die Anerkennung der Königin durch die nordishen Mächte A werden föunte, dieselbz eben uicht sür unmöglich zu hal- en sei.

Es sind Unterhandlungen im Werke, um zwischen den verschie= denen Nationen, welhe am Wallsischsange Theil nehmen, ein gemein= fames Ucbercinkommen festzustellen, durh welches der stets zunehmen= den Vernichtung dieser wichtigen Thiergattung, deren gänzliche Aus- rottung außerdem in nicht ferner Zeit eintreten würde, Schranken gescßt werden sollen.

Das gerettete Riesen-Dampfschiff „Great Britain‘“, welches uo zu Liverpool liegt, soll in öffentlicher Auction versteigert werden.

Am 16ten hielt die Jungirland - Partei eine ziemlih zahlreiche Versammlung in der Rotunda zu Dublin, unter dem Vorsibe des Ca pitains Bryan. Außer S. O'Brien, welcher fehlte, waren die Haupt= Mitglieder der Partei anwesend. Ein Geistlicher ciferte heftig gegen das Verfahren der Oesterreicher im Kirchenstaate.

Das jeßt von dem London - Stratford - Comité um 3000 Pfd St. angekaufte Geburtshaus Shakespeare's hat an und für sich uur einen Werth von 100 Pfd. St, Es soll möglichst dauerhast ausge- bessert werden, damit es scinen Zweck, als National-Andeuken an den unsterblichen Dichter zu gelten, noch lange erfüllen kaun.

Madrid is eine schr schöne Stadt, deren Eleganz für die Wüste ent- schädigen muß, in der sie liegt, Die Straße von Alcala, mit Akazien- Alleen geziert, mit breiten Granit-Trottoirs und einem Mittelwege, auf dem zwölf Wagen bequem neben einander fahren können, ist vielleicht die schönste Straße der Welt. Die Stadt licgt 2412 F. über dem Meere, is also die am höchsten gelegene Nesidenz in Europa. Das Klima ist für den Frem den schr gefährlih wegen der trockenen , scharfen und dabei so schr verän- derlichen Lust, Die Temperatur springt dort oft und mit großen Differen- zen um. Das Königliche Schloß is überaus prächtig und großartig, so daß Napoleon, als er mit seinem Bruder Joscph die große Marmor-Treppe hinausstieg und scine Hand auf einen vou den beiden Marmor-Löwen legte, dic das ebenfalls marmorne Geländcr auf dem ersten Absaß der Lreppe halten, zu dem neuen König gewandt gerufen haben soll: „Je la tiens ensincette Espagnes1 desirée! Mon frère, vous serez mieux logé que moi !“ Desto düsterer sind die Umgebungen des Schlosses, Es liegt nämlich am westlihen Ende von Madrid, auf cinem ziemlich steil abfallenden Hügel am Manzanares. Jm Schatten seiner mächtigen Grundmauern liegen armselige, strohgedeckte Hüt- ten von Zigeunern und Tagelöhuern wie unerhörte Bitten an den Stufen des Thrones, und Jsabella überschaut aus ihren Marmorhallen nichts, als die traurige Hochebene von Neu-Castilien, in die das flache Thal des wasser- Aosen Manzanares mit seinen verödeten Spaziergängen, auf denen Wäsche trocknet und Zigeuner lagern, eine Abwechselung in das düstere Gemälde.

Politik ist das allgemeine Gespräch der Bevölkerung. Es erscheinen in Madrid 52 Journale, darunter 20 politische Zeitungen.

Das Museum isst sehr reihz; die mincralogischen Sammlungen wer- den von denen in Paris wohl der Vollständigkeit nach, aber nicht in Pracht und Größe der Exemplare übertroffen, welche leßtere in der Regel cinen Quadratfuß beträgt. Jener berühmte Goldklumpen aus Peru, der 16 Psd. und 6 Unzen wog, ist im Sommer 1845 gestohlen. Das 1ngehceure, 1789 bei Buenos - Avres gefundene Skelett des Megatherium americanum ist das wohlerhaltenste Exemplar dieser Gattung, das in Europa cxistirt.

Unter der Menge literarischer Anstalten erwähnen wir nur das Liceo artistico y literario, das mitten in den Wirren des Bürgerkrieges 1836 entstand und in sechs Sectionen wöchentliche Vorträge hält. Fremde können hier cingeführt werden und finden die feinste Gesellschast und dic geseiertsten Schönheiten von Madrid. Aus dem Liebhaber-Theater des Li- ceo is die bekannte Garcia hervorgegangen. :

Wir schließen diese Mittheilungen aus dem überaus interessanten Buche und A E daß uns Gelegenheit würde, auch die zweite Hälfte zu besprehen und aus ihr in derselben Weise dem Publikum mittheilen zu fönnen. Die Schilderung der Sticrgefechte im ersten Bande S. 273—295 ist fklassish und verdient in Mustersammlu É “nen ist ngen aufgenommen zu werden.

24.

Aachen, 20. Sept. (Aach. Ztg.) Von Mo ; gegen Abend war heute die Versammlung der Aerzte M maurrlder in allen Sectionen lebhast beschäftigt. Jun jeder derselben wurden viel-

1865

Belgien.

Brüssel, 21. Sept. Der Oekonomisteu-Kongreß {loß vor- it ci länzenden Bankett im alten Saale der „„philhar= gestern mit einem glanz * / ; , M et llschaft‘, welches die belgische Freihandels - Association monischen Gesellschaft“, gie 2 ‘aliedern des Kongresses veranstaltet hatte, Es nahmen den fremden Mitgliedern ( y ) y! au der Festli keit viele Kaufleute und Fabrikanten aus der Hauptstadt ink anderen rten Belgiens Theil. Zahlreiche Toaste wurden dabei ausgebracht uud mit Reden begleitet, welche als eie Fortseßung der dreitägigen Verhandlungen gelteu können. Graf Arinabeue brate einen Toast aus auf „dic Handelsfreiheit“, Advokat Frider: „auf die auswärtigen Mitglieder“, Oberst Thompson: „auf das Wohl aller Associatiouen““, Herr Wolowsky: „auf die Arbeiter“, Herr Rit- tinghausen: „auf das Wohl des Präsidenten vou Brouckere““, Dr. Bowriug:t „auf die Verschmelzung und heilige Allianz der Völker““, Herr W elcker: „auf die Freiheit der Völker“, Herr Bartels: „auf das Wohl Pius? IX.‘“, und endlich der Präsident von Broudckere: „auf das Wohl Sir R. Peel's,“ e Gestern wurde anch der sogenannte Pönitentiar - Kongreß cröss- net, welcher die Berathung der Gefänguiß-Reformen zum Zweck hat. Herr Ducpetigur wurde zum Präsidenten, Herr Welker zum Vice- Präsidcuten ernaunk. : : S E Die Linnen-Fabrifkauten in Ato haben in ciner energischen Pe- tition an die Minister des Krieges und der Justiz verlangt, daß die Linnen - Fabrication in den Gefängnissen gänzlich aufhöre, der freien Arbeit verderbliche Konkurrenz zu machen. Die Fabrikanten scbreiben den Verfall der Stadt Ath und den dort herrschenden Pauperismus der vou den Gefänguissen ausgehenden“ Konkurrenz zu, und nur n Beseitigung erblicken sie die Möglichkeit, daß sich ihre Stadt wieder zum alten Höhepunkte herauschwinge.

S ch weiz.

Kantou Zürich. (Fr. J.) Der Regierungs - Rath hak dem Großen Rathe folgende Justruction vorgelegt: „Zu der Ange= legenheit des Sonderbundes wird die Gesandtschast beauftragt, zu allen Maßregelu mitzuwirken, welche erforderlich sind, um dem Be- \{lusse der Tagsaßung vom 20, Juli noch im Laufe dieses Jahres seine Vollziehung zu verschaffen, in der Meinung jedoch, daß die (He- sandtschaft zunächst zu allen gütlichen Mitteln stimmen soll, welche jenem Zwecke unbeschadet sich auwenden lassen. Sollten dieje jedocl nicht zum Ziele führen, so wird die Grsandlschaft auch zu euer be=- waffneten Execution Haud bieten. Die Gesandtschaft wird ferner er- mächtigt, mit Bezichung auf die Entfernung der Jesuiten, namentlich aus dem Vororte Luzern, zu allen erforderlichen Vollziehungs Maß- regeln mitzuwirken. Der Regierungs-Rath verlangt, uach der jum- marischen Aufzählung der einzelnen Bedürfuisse, eineu Kredit von 40,000 Fr. Den Milizen des Auszuges und der ersten Landwehr wird dur cine Publication untersagt werden, von nun an ohne be- soudere Erlaubniß aus dem Kanton sich zu entfernen.“

Ital t 0 f Nom, 13. Sept. (A. Z) Der Kardinal-Staats-Secrctair

hatte eine in streugen Ausdrücken abgefaßte Bekauntmachung gegen ruhestörende Aufzüge uud gufrührerische Demonstrationen erlassen. Se. Heiligkeit wolle, daß man geseßzlih gegen jene Personen cin- \hreite, welche dergleichen Scenen angeregt und in der lebten Zeit gegen cinige Gesandteu vou Souverainen, die der päpstlichen Regie- rung befreundet seien, Absichten und Pläne an den Tag gelegt hät ten, die dem guten Vernehmen des päpstlichén Stuhls mit jencn Hôü=- fen widersprechen. Se, Heiligkeit werde ‘dergleichen „„Skandale“ nicht länger dulden . Diese Brkanutmachung bezieht sich hauptsächlich auf die eigenmächtige, mit Mißbrauch des Namens der Bürgergarde, bei den Gesandten von Toscana und Sardinieu eiugedrungene Lepu- tation, bei welcher der Prinz von Canino eime Hauptrolle gespielt. Gegen Leßteren sprach sich wegen jenes vielfach getadelten Schrittes auch dic öffeutlihe Stimme unumwunden aus. Ohne Zweifel häugt mit jener Demonstration uud dem strengen Urtheil, das sie von Scti= teu der römischen Regierung selbst erfahren, die heute aus Benredig gemeldete Ausweisung des Prinzen zusammen. (S, 1m Feuilleton den Art. Venedig.)

Nom, 11, Sept. (N. K.) Auf Befehl des Kardinal-Staats= Secretairs Ferretti ist der Name des Prinzen von Canino aus den Listen

fahe und bedeutende Vorträge gehalten, und es _entspannen sich interessante Debatten über wichtige Fragen der Wissenschaft. So sprachen besouders in der Section sür Geologie Herr Geh, Ratb Nögge- rath über die Achat- Bildungen 1n Mandelstein bei Oberstain, dic Herren d'Halloy und de Koningk über die Erdbildung, Herr Med, Rath Jäger über lebende und fossile Exemplare des Mallotus villosus aus Grönland; in der Section für Medizin die Herren Prof. Roux über Aetherisation, Prof. Virchow über Entzündungen mit parenchymatösem xsudate, Geheimec- Rath Professor Kilian über die Anwendung des Elythromochlions; in der Scction sür Psochologie die Herren Pr. Richarhz über dic Grundformen chronischer Seelenstörungen, Dr, Heinrich über Diagnose der Lungenkrankheiten bei GHei- stesfranfheiten, De. Sneevogt über Seltenheit des Lungenbrandes bei Jrrenz in der Section für Zoologie und Anatomie die Herren Professor Stannius über die Functionen der Geschmacksnerven, Vouvernoy über cinen Fisch Silurus Singio, Dr. Debey über eine eigenthümliche Fortpflanzungsweije von Abariden , Schröder von Kolk über die Verbindungen der Bewegungs- und Empfindungsnervenz in dex Section für Mathematik, Phvsik und Che- mie die Herren D). Mohr über Verkupferung gläserner und _porzellanener (Gefäße, Professor Böttger über deren Verplatinirung, Professor Fresenius über Gährungz in der Section sur Botanik, in welcher der Herr Fürst zu Salm - Dyck und Herr Pr. Schuly zu Deidesheim zu Präsidenten gewählt wurden, die Herren Dr. Schul über die Feinde der Herbarien, Oberforst- meister von Stesfens über die Ursachen der Ucberschwemmungen in Frank- reich, Die Arbeiten dehnten sich bis gegen 8 Uhr Abends aus, worauf die geehrten Gäste einem Konzerte beiwohnten , welches unsere rühmlich bekannte Liedertafel im Verein mit der Gesell Bo H Lotal dieser Gesellschast, mit scinen vielen Sälen, die zum Theil faum erst erstanden und dazu bestimmt sind, die so nüglichen Zwecke dieser ausgedehnten (esellschaft “fördern zu helfen, fonnteu nicht schöner eingeweiht werden, als durch diese Versammlung. Alle Räume wa- ren festlih geschmückt und außergewöhnlich gefüllt. Die wie unmer gelun- genen Vorträge unserer Liedertafel saunden deu rauschendsten Beifall und erfreuten die Anwescuden mehrere Stunden lang. Die Zahl der auwesen- den Theilnehmer der Versamnlung 1 auf 557 gestiegen, unter denen wir noch nennen die Herren Omalius d'Halloy aus Belgien, Dr, Wegeler, Me- dizinal-Nath aus Koblenz, Vr, Vogler, Ober-Medizinal-Rath aus Ems, Dr. Bergemann, Professor aus Bonn, Dr. Schmidt, Projejor aus Jena, von Klipstein, Professor aus Gießen, Louvcet, Professor aus Brüssel.

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èü 18. Sept. (B. H.) Nach dem so eben erschienenen Pro- ann pee die vom ee bis 30sten d. M, hier stattfindende Germauisten- Versammlung steht die thätige Theilnahme an den Versammlungen allen Ju- und Ausländern zu, welche ihre Betheiligung bei den Fortschritten der deutschen Geschichte, Sprache und Rechtswissenschast durch ihre_ gelehrten Arbeiten oder im Amte dargelegt haben. Am Ln deu 26. September,

findet eine (uicht öffentliche) Versammlung der deutschen Geschichtsforscher

der Guardia civica gelöscht wordenz ferner sind der Römer Galetti, Offizier der Bürgergarde, und der Engländer Macbean, seiu Beglei= ter, am Abend des 8. September mit Hausarrest belegt und ihr Betragen zur Untersuchung gezogen worden. Als Grund dieser Maßregel stellt sich Folgendes heraus. Abgesehen davon, daß der Prinz shou dadurch etwas, seiner Stellung wie der Uniform als Bürgergardist Unangemessenes beging, daß er am Abeud des 8. Sep- tember nebst den beiden Verhafteten und dem Capitain der Bürger- Garde Masi au der Spihe eines zahlreichen Haufens junger Män- uer dur die Straßen zog und an vieleu Orten, so auch vor dem Palaste di Venezia (der Wohnung des österreihishen Ge=- sandten) ein fortwährendes Evviva Pltalia, Evviva PIndepen- denza Tlaliana ctc. anstimmte, soll ihm niht nur ein ziemli erwice- sener geheimer Zusammenhang mit gewissen, von außen bezweckten Machinationen zum Vorwurf gereichen, sondern auch seine bestimmt ausgesprochenen, öfter wiederholten Aeußerungen: „wie wünschens= werth es für Jtalien sein müsse, seine 24 Millionen Einwohner un- ter Einem Haupte vereint zu sehen, wie man alsdann dem benach= barten Frankreich helfen, das jeßt dort stattfindende Reginient stürzen und eine bessere und zeitgemäßere Orduung der Dinge einführen könne“, lassen chrgeizige Pläne erkennen. Die anderen Beiden schen wegen ihres Subordinations-Vergehens, in der Offizier-Uniform ohne Crlaubniß ihrer Oberen au solheu unpasseuden Mauifestationeu sich betheiligt zu haben, einer ernstlichen Strafe, vielleicht auch der Aus= weisung aus der Vürger-Garde, entgegen.

Der berühmte Gioberti wird, wie man für gewiß behauptet, in der Kürze nach Rom kommen. Er hat Se. Heiligkeit um die Guade, zum Fußkuß zugelassen zu werden, gebeten.

Die Ecclesiastici Palatini in Rom haben dem General - Kom= mando der Guardia civica eine dur freiwillige Beiträge aufgebrachte Summe von 515 Scudi überreicht. e s S

Am 27. August is in Geuua eiu sardinisches Schiff nach Civita=- vechia unter Segel gegaugen, welches Sr. Heiligkeit von Seiten des Königs vou Sardinien 8 Stück Geschüß nebst 10,000 Flinten über= ibengt. Man weiß indeß uit, ob sie zum Geschenk bestimmt oder cfauft sind. f E Sultan hat mit besonderem Wohlgefallen die Erlaubniß er= theilt, ihn für Se. Heiligkeit zu portraitiren. Der Maler hat sich am 27. August mit dem Bilde vou Konstautinopel uach Civitavecchia eingeschift.

Neapel, 9. Sept. (A. Z.) Die religiós - militairische Feier von Piè di Grotta, bei welcher man Unruhen gefürchtet, 1k rubig vorübergegangen. Der Polizei-Minister hatte ursprünglich die Guar= dia Civica („Wache der inueren Sicherheit“) uicht an der Parade wollen theilnehmen lassen, doch ward cs ihr nachher erlaubt, und sie zog, wie das Linien-Militair, mit scharfen Patronen auf. Jn den vorhergegangenen Tagen waren dreizebn Civil-Personen, darunter der Professor der s{önen Wissenschasten Simonetti, verhastet und meh-= rere Offiziere und Unterosfsiziere der Artillerie ins Fort St. Elmo iu Haft gebracht worden. L : 4 s sind hier mancherlei Gerüchte in Umlaufz es heißt, obgleich die Aufstände in Messina und Reggio mißlungen, feiew nah aws zeitige Bewegungen zu Catania n Sicilien, zu Cosenza und Satau- zaro in Calabrien, zu Lecce in Apulien und zu Teramo in den Abruz= zen ausgebrochen. Die Flüchtlinge aus Reggio, ungefähr 609, die sich ins Gebirge geworfen hatten, sollen sich eines Dampfsbootes bemächtigt und in See gegangen scin, man wußte nicht wohin. Beim Abgange des lehten Dampfschiffes vou Pa-= lermo am 7ten Morgens war keine Bewegung in dieser Stadt vorgefallen, das Schiff will aber, als es schon auf dem Meere war, einen gewaltigen Knall (un korlissimo scopp1o) gehört und eine Explosion gesehen haben, als flöge cin Fort in die Luft *). Je= denfalls war am 6. September, als der Telegraph den Aufstand in Messina meldete und Truppen - Verstärkungen dahin verlangte, eine bedenkliche Stimmung in Palermo bemerkbar. Die Zahl der Trup= pen war nur gering, und das Volk murrte, gereizt durch die lebteu Lebensmittel-Neguliruugen, welche den Mangel nur fühlbarer gemacht. Wirklich wurden diese Regulirungen, zwei Tage nach ihrer Verkündi- gung, zurückgenommen, Gleichwohl stieg bei den Nachrichten aus

*) Es war dies cine Pulver - Explosion im Fort Castellamare bei Pa- lermo. Aus letzterer Stadt liegen Briese vom 9ten vor uns, die nichts von Belang melden. (Allg. Ztg.)

statt zur Vorberathung über die Angelegenheiten der historischen Vereine. Die allgemeinen Versammlungen der Germanisten werden in der reformirten Kirche am Montage den 27. und Dienstage den 28. September, von 9 bis 1 Uhr, am Donnerstag den 30. September von 3 bis 6 Uhr, die Versamm- lungen der Abtheilungen am Montag und Dienstag von 3 bis 6 Uhr, am Donnerstag von 9 bis 1 Uhr gehalten. Alle Versammlungen , mit Aus- nahme derjenigen vom Sonntag, sind öffentlich, d. h. Zuhörerkarten werden, so weit der Naum reicht, ausgegeben. Die gemeinjamen Mititagsmahle sind im Hotel du Nord, die abendlichen Zusammenkünste am Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch im Ebbeschen Lokale, am Donnerstag im Nathsweinkeller. Am Mittwoch, Michaelistag, wird eine Festfahrt nach

Travemünde veranstaltet.

Venedig, 15. Sept. (A. Z,) Die Eröffnungsrede des Präsidenten des Gelehrten - Kongresses, Grafen Andreas Giovanelli, welcher Jhre Kai- serlihe Hoheiten der Vicckönig und der Erzherzog Friedrich beiwohnten, war äußerst gemessen und vorsichtig gehalten, was in diesen schwierigen Zei- ten sehr nothwendig war. Prinz Karl Lucian Bonaparte, der einzige Rú- mer , welcher der Eröffnung beiwohnte, scheint diese weise, durch dic -Um- stände gebotene Mäßigung nicht bewahrt zu haben. Der Prinz, ein voll- fommenes Ebeubild des „Kaisers“, is, wie auch früher zu geschehen pflegte, zum Vorsißenden der Section der vergleichenden Anatomie uud Phvosiologie gewählt worden. Seine Antrittsrede soll schr freisinniger Art gewesen scin und unter Anderem ‘große Lobsprüche auf den Papst enthalten haben, man erzählt sich nun, er sei in der vergangenen Na-bt weggewiesen worden. Bei

nüßliche Wissenschaften und Gewerbe veranstaltet hatte. | der politischen, vorzüglich gegen die Deutschen gerichteten Stimmung, welche

selbst den wissenschaftlichen Verkehr zwischen den Ztalienern und unseren Lands- leuten erschwert, ist bemerkt worden, daß Professor Neumann aus Mün- chen gleich zur ersten Kommission in der Section der Geographic und Archäologie gewählt wurde. Professor Ritter aus Berlin, den deutsche und italienische Zeitungen nach Asien reisen lassen, befindet sich ebenfalls hier; er wid von hier aus unmittelbar nach Berlin zurückehren. Das Geschenk der Stadt an die Gelehrten des neunten italienischen Kongresses ist ein kostbares Werk, sowohl nach scinem Jnhalte, als nach seiner außer- lichen Ausstattung. Es besteht in einer Beschreibung Venedigs und seiner Lagunen in drei dien Quartbäuden, deren Druck allein 90,000 Zwanziger kostete. Ueberdies erhielt jedes Mitglied des Kongresses ein prachtvolles Panorama der Stadt und einige andere Bücher, Die Regicrung 64 fe wenig bei dem italienischen Feste betheiligt, weshalb auch das Des Cs Marco Polo nicht zu Stande kommen fountez doch wurdeu vou 1hrx ?!

Mittel angewiescn, um eine Münze mit der Büste Marco Polo's zu pra- gen, die geriel Mitgliede des Gelehrten - Vercins als Andenten wird. Die neue italienische Ausgabe der Reisen des E den Archi ist in einigen Tagen vollendetz sie enthält einige schr auen Sahre E ven entnommene Dokumente, wie das Testament Polo's 323,

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