1847 / 267 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ini ie Thüre

i 4+ mit diesen und trateu einige Male vor die Th E eie Duve Heà wi tens der lauteste olfs - Jubel sich et Der Köni ' erwiederte denselben durch mehrmalige freun ihste Be s Nach kurzem Aufenthalte bestiegen Se. Majestät mi Beo SblSihen leitung die Wagen, und im raschen Fluge bewegte Ee aab Brühl in, wo derselbe um 104 Uhr Abends gulqn. M s L en 7 Uhr bewegten sih die Truppen nach dem Parade- Gde: jan Ton vom hiesigen Bahnhofe südlih gelegenen großen Sbevpeifeldern, Der dritte Zug der Eisenbahn brachte drei Com- a n Kanoniere aus Köln; die übrigen Truppen zogen aus ihren pag ents in den Dörfern um Brühl, einige zwei, drei Stun=

m ; ; E herbei, Dieselben bestanden aus 2 Regimentern Kavallerie, 23 Re imentern Jufanterie, 150 Mann Pioniere und einigen Batte=

ricen Artillerie im Ganzen ungefähr 6000 Mann. Se. Majestät, fehr wohl und m aussehend, verließ um 9 Uhr, von einem glän- zendeu Stabe umgeben, das Schloß. Nach einigen Evolutionen de- filirten die Truppen vor dem Könige, und um 11 Uhr war die Pa- rade beendigt. Se. Majestät fuhr um halb 12 Uhr nah Altenberg ab. Jedermann nahm mit Vergnügen das frische und heitere Aus-=

en des Königs wahr. Troz des s{lechten Wetters bediente sich Plleryöchstderseibe nit der bereit gehaltenen Wagen, sondern nahm die Parade zu Pferde ab. Cine Deputation des fölnischen Kuniberts=- Bauvereins hatte die Ehre, zur Audienz gelassen zu werden und eine von Künstlerhand gezeihnete Bittschrift zu überreichen, die Se. Ma- jestät mit größter Freundlichkeit entgegen zu nehmen geruhte.

Gegen 12 Uhr langte Se. Majestät der König mit einem

Me der bonn-kölner Eisenbahn in Köln an, wurde von den in dem Bahnhofs-Gebäude versammelten: dortige» Behörden bewillkommt und seßte unmittelbar darauf die Reise nach Altenberg fort, um den Festlichkeiten beizuwohnen, die in dem neu aufgebauten bergischen Dome zur Feier der Anwesenheit des Königlihen Bauherrn veran= staltet sind. Se, Majestät werden von dort noch an demselben Abend nah Brühl zurückkehren, am folgenden Tage abermals Köln mit einem Besuche erfreuen und die Fortschritte des Dombaues, so wie das neue Hospital-Gebäude, in Augenschein nehmen. Dem Ver- nehmen nach, wird der Gemeinderath in leßterem Gebäude die Chre haben, von dem Landesvater empfangen zu werden.“ Am 26. September findet in Ruhrort die feierlihe Einweihung des Denkmals für den verstorbenen Ober - Präsidenten von Vincke statt; Se, Majestät der König wird die Feierlichkeit mit Allerhöchst Seiner Gegenwart beehren.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (Allg. Ztg.) Se. Königl. Hoh. der Prinz Luitpold is am 19, September aus Berchtesgaden in München eingetroffen , seine durchl, Gemahlin wurde am folgenden Tage erwartet.

Am Msten hat die ständische Thätigkeit begonnen. Der größte Theil der Mitglieder der Kammer der Abgeordneten hat sih bereits bei der Einweisungskommission gemeldet. Am 2lsten wird die Wahl der Kandidaten zur Präsidentschaft stattsinden.

Der Scifsscapitain Adam Geiger ‘aus Aschaffenburg, welcher die ersten Fahrten von Amsterdam nah Wien durch den Rhein, Main,’ den Kanal und die Donau ausgeführt, hat die goldene Ehren- münze des Verdienstordens der bayerischen Krone erhalten.

Königreich Sachsen. Die Leipz. Zeitung enthält aus Dresden vom 18. September nachstehenden Artikel über das ge= méinsame Wechselrecht : -

„An den beabsichtigten Konferenzen zu Erreichung eines gemeinsamen MWechselrechts für Deutschland wird auch unsere Negierung theilnehmen. Die legislatorishen Arbeiten, um eine Wechsel -Ordnung für das ZJuland zu erlangen, sind zwar als vollständig geschlossen zu betrachten. Die Stände haben den ihnen vorgelegten Entwurf mit Abänderungen, denen die Regie- rung beizustimmen unbedenklich gefunden hat, genchmigt. Jhrem Wunsche gemäß, ist die Redaction überarbeitet, das sonach neu redigirte Gesez im verflossenen Winter mit der zu diesem Behuf zurückgelassenen ständischen De- putation durchgegangen und hierbei bis auf die Fassung einiger ganz weni- ger Paragraphen, worüber eine nochmalige kurze Vernehmung nothwendig werden fönnte, Einverständniß herbeigeführt worden. Souah würde der Publication einer Wechsel - Ordnung für das Königreih Sach- sen etwas nicht entgegenstehen. Allein unsere Negierung hat nie verkaunt, welhen großen Werth für den Verkehr wie für die Rechts- pflege es haben würde, wenn gerade bei diesem Zweig der Geseygebung das, was für nothwendig und richtig erkannt wird, 8 weit nur irgend möglich nicht blos im Jnland,, sondern auch im Ausland Geltung und Anwendung erlangen könnte. - Vom Anfang an und {hon seit mehreren Jahren hat sie auf eine Vereinigung mit anderen Regierungen über ein eméinsames Wechselrecht öder doch über die Haupt - Grundsäye desselben hingewint, ohne dabei den Zweck, zunächst recht bald cine Wechsel-Ordnung ür das eigene Land zu erhalten, hintanzuseyen. Dieselbe Ansicht verfolg- ten die Stände, indem sie zugleih damit sih einverstanden erklärten, daß das bereits verabschiedete Geseß, dafern die Verhandlungen mit anderen Regie- r Q ce günstigen Erfolg in nicht allzu großer Ferne hoffen ließen, vorläufig noch nicht publizirt werde. Mit großer Bereitwilligkeit hat daher unsere Regie- rung den Vorschlag gemeinschaftlicher Berathung angenommen, Sie hat den sächsishen Entwurf in der neuesten Redaction in einem besonderen Ab- vruck den betreffenden Regierungen unter dem 11, August bereits mitgetheilt und “ün einer eigenen Denkschrist hierzu kürzlich den Standpunkt angegebeii,

“auf welchem dermalen die Geseßgebung in Sachsen sih befindet, und auf

die Hauptrücksichten hingewiesen, welche die Regierung bei ihrer Arbeit ge- leitet haben. Sicherem Vernehmen nah wird sich die Negierung bei Zin bevorstehenden Verhandlungen auch des Beiraths praktischer Geschäftsmän- uer bedienen. Vielfach hat zwar die Regierung hon Gelegenheit gehabt,

zo erfahren, welche Bestimmungen das praktishe Bedürfniß der Geschäfts- -

eute im Jnland erfordere; theils dadurch, daß sie den ersten Entwurf dem Handelsstand zu Leipzig und Mitgliedern des Fabrikstandes zur besonderen Negutamtuag Aue ne, theils durch die Theilnahme der besouderen Vertreter des Handels - und Fabrikstandes an den ständischen Deputations - Arbeiten, an den Berathungen in den Kammern, theils und zulegt noh an der Ne- bäctions-Deputation. Allein auc bei der bevorstehenden gemeinsamen Ver- handlung, wo es insbesondere au auf Ausgleichung mit den Gewohnhei- ten und Bedürfnissen des Auslandes ankommen wird, kann ihr. der Beirath Verde neger nur erwünscht sein, Es is übrigens erfreulih, wahrzuneh- nien, wie die Begriffe über das Wesen der Wechselgeschäfte sich immer dbr und mehr läutern, aufklären und selb bei den Gesebßgebern Geltung erlangen Welche Wechsel - Ordnung oder welcher Entwurf bei der gemeinsamen S als Grundlage anzunehmen sei: ob die hon zum Geseh erho- bene We sel - Ordnung remens oder ciner der vielfa vorliegenden Ent- würfe für Braunschweig, Nassau, Oesterreich, Preußen, Sachsen, Württem- berg u. st. w., soll der Konferenz überlassen bleiben, i| aber für die Haupt- sache,. die Erzielung eines gemeinsamen Wechselrechts, nur von untergeord- neter Bedeutung. Der Entwurf, welcher auch zur Grundlage Ga Aato werdén möge, wird immer nur den Leitfaden abgeben, um Sade her Sao angenommenen A in im Wechselrecht vorkommenden Fragen mis nöthig erscheinenden Bestimmungen [E Berathung und Schlußfassung zu bringen. Es fann und wird hierbei nicht fehlen, daß einzelne für ori mäßig erkannt, andere widerrathen werden; und wie man bei vem Einen das etwa úüberflüssig Erscheinende in Wegfall bringen fann, so würde man bei einem Andêren das etwa noch Ermangelnde, wenn es wirklich nothwen-

dig scheint, hinzusepen fönnen.“

__ Kónigreich Wúrttemberg. Das Regierungsblatt vom 20. September ‘enthält eine Verfügung des Finanz-Ministeriums, betreffend den Ausgangszoll von dem über die Zollvereins - Gränze ausgehenden Getraide, Mehl u. st. w., wonach, im Einverständnisse mit den Regierungen der Nachbarstaaten Bayern und Baden, der

1870

vermöge der Königlichen Verordnung vom 22, Oktober 1846 beste- hende Ausgangszoll auf die in derselben ian Getraidearten und Hülsenfrüchte, auf. Mühlen-Fabrikate, nebst Brod und Mais oder Welschkorn, welcher seit der Verfügung vom 21. April 1847 auf 50 pCt. der mittleren Durchschnittspreise bestimmt war, vom 20. September einschließli an bis auf Weiteres, durchgängig auf den fünften Theil derjenigen Säße gemildert werden soll, die, der ge- dachten Verfügung gemäß, von den einzelnen Gattungen seither er- hoben worden sind.

Großherzogthum Baden. (Rh. Beob.) Von allen Seiten wird die Nachricht bestätigt, daß die dieëjährige Session der Stände-Versammlung durch den Großherzog in Person cröffnet werde. Seit 1841 war dies niht der Fall; man muß es ein freudiges Er- eigniß nennen und knüpft daran \{öne Hoffnungen. Wenn einige Zeitungen erwähnt haben , daß man von Seiten der Regierung wie- der Wahlumtriebe mache, so is diese Nachricht in Bezug auf Änord- nungen des Herrn Staatsraths Bekk nicht genau; denn man erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß dieser Minister seinen Untergebenen die Weisung zugehen ließ, sich einer Einmischung in die Wahlen zu enthalten und nur dann im Wege der Belehrung aufzutreten, wenn der Kandidat einer ganz destruktiven Tendenz huldigen sollte.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (Hess. Ztg.) Das Verzeichniß der am Morgen des 20. Septbr. angemel- deten Abgeordneten der Hauptvereine und des Central - Vorstandes zu der 6. Hauptversammlung der Gustav - Adolph =Stiftung enthält folgende (zum Theil bereits erwähnte ) Namen:

1.1) Deputirter des Central-Vorstandes: Domherr 1c. Dr. Groß- mann aus Leipzig. 2) Anwesende Mitglieder des Central-Vorstan- des: Pastor Howard aus Leipzig, Secretair C. Lampe ebendaher, Kassirer, Pastor Dr. Harléß ebendaher, Pastor Pr. C, Großmann aus Püchau, Oberkonsistorial - Rath Nißsch aus Berlin, Prof. Dittenberger aus Heidelberg, Pfarrer Schrader aus Frankfurt a. M., Kirchen - Probst Nielsen aus Schleswig, Hof- Prediger Dr. Zimmermann aus Darmstadt, Prediger Pr. Voigdt aus Königsberg, Stadt - Syndikus Möwes aus Berlin, Ober-Hof-, Prediger von Grüneisen aus Stuttgart, Hof- Prediger Dr. Käuffer aus Dresden. 1. Deputirte der Hauptvereine: 1) Für Brandenburg: Prediger Jonas, Ge- O Jonas, Prediger Sydow, Bürgermeister Naunvyn. 2) Schlesien: ‘andgerichts - Direktor Fuchs, Senior Krause, Diakonus Schmeidler. 3) Po m- mern: Graf vonSchwerin. 4) Preußen: Prediger Voigdt, Prediger Hosheinz, 5)Herzogthum Sachsen: Stadtrath Fuuk, OberlandsgerichtsrathWeißen- born, Pfarrer Hildenhagen. 6) Rhein-Preußen: Regierungsrath Landfer- mann, Superintendent Dr. ‘Hülsmann, 7) Westfalen: Superintendent König, Pfarrer Wiesmann. 8) Pofen: Konsistorial - Rath Kranz. 9) Dresden: Hof- und Justizrath Stieber, Hof-Prediger Dr. Käuffer, Bür- ermeister Nitterstädt, 10) Leipzig: Bürgermeister Todt, Archidiakonus ischer, Prediger Dr. Zille. 11) Osnabrück: Superintendent Dr. Gru- ner. 12) Göttingen: Prof. Zachariä. 13) Hannover: Negierungs- Rath Starke. 14) Auri ch: Superintendent Krämer. 415) Lüneburg und Hildesheim: Direktor Kuhlgaß, Pastor Gräiling. 416) Aller- Leine und Stade: Superintendent Georg König, Dr. Freudentheil. 17) Stuttgart: Ober-Hof-Prediger von Grüneisen, Geheimer Finanzrath von Zeller, Diakonus Haalkh, Diakonus Lechler. 18) Kassel: Ober - Appella- tionsgerichts-Rath Elvers, Prof. Schäffer, Bibliothekar Bernhardy. 19) Heidelberg: Prof. Dittenberger, Pfarrer Zittel. 20) Darmstadt: Geheimerath Ludwig , Hof - Prediger Dr. Zimmermann , Pfarrer Matthy,

21) Kiel-- Schleswig: Probst Nielsen. 22) Braunschweig:

astor Kalbe. 23) Wiesbaden: Kriminal - Rath . Reichmann. 24) Weimar, Grimma und Eisenach: Hof - Advokat und Staats - Fis- fal Stäps, 25) Altenburg: Pastor Hempel. 26) Neu=-Strel iß: Pa- stor Kühne. 27) Oldenburg: Bürgermeister Smidt. 28) Bernburg: Pastor Günther. 29) Cöthen: Pastor Laue. 30) Sondershausen: Professor Dittenberger. 31) Schwarzburg+ Justiz-Nath Eberwein. 32) Arolsen: Konsistorial-Nath Kurze, Landrath Schuhmacher. 33) Schleißz: Kirchen - Rath De. Schorch.“ 34) ckeb uxsg# Kirchen- Nath Lorberg, 35) Detmold: General-Suverintendent Althaus, 36) Lübeck: Bürger- meister Smidt, 37) Frankfurt a, M.: Lehxer Hadermann. 38) Bre- men: Bürgermeister Smidk, 39) Hamburg: Advokat Pr. Gries. 40) Brüssel - Antwerpen: Pastor Dr. K. Groëmann. 41) Koburg- Gotha: Pfarrer Credner. 42) Meiningen: Ober - Konsistorial - Nath Nonne. 43) Hoya-Diepholz: Herr von Bülow,

Außer diesen Abgeordneten bemerkt man unter den Fremden noch: Professor Kling aus Bonn, Pfarrer Meß, Präsident des Vereins in Neu- wied, Pfarrer N:chter aus Praunheim, Stadtpfarrer Dr. König , Pfarrer Bonnet und Konsistorial-Nath Friedri aus Frankfurt am Main, Professor Dr. von Henning aus Berlin , Pfarrer Franz von Jugenheim , Pfarrer Buschbeck aus Triest, Prediger Hofset aus Lyon, Professor Þr. Ehrenfeuch- ter aus Göttingen , Dekan Kein aus Hachenburg , Kons. Cra Edel aus Straßburg, Pfarrer und Schul - Jnspektor Nob, Haas von Haiger, Super- intendent Eberhard aus Hanau, Prof. Dr. Ewald aus Tübingen, Prediger Zimmermann von Basel, Pfr. Nin aus Eberbach, Div, Prediger Schultz aus Stettin, Pfr. Willig aus Hanau, Kfm. Stein aus Mexiko , Appell, Rath Laroche aus Basel, Prediger Uhlich aus Magdeburg, Pfr. Blaul aus Frankenthal, Dr. Barth aus Calw, Stadtrath Becker aus Breslau (Abg. des schles. H. V.) 2c. 1c.

Die Versan.mlung wurde am 21. September nah dem Programme fortgeseßt. Bei dem feierlihen Gottesdienste, den eine vom Dilettantenver- ein tresflih ausgeführte Motette von Sebastian Bach eröffnete, war die Stadtkirche in allen Räumen von einer theilnehmenden andächtigen Menge überfüllt. Pfarrer Stücker sprah ein {önes Gebet und verlas die schr passend gewählte Bibelstelle; Philipper 2, 1—5. Hofprediger Dr. Zimmermann hielt eine ergreifende Predigt über Römer 12, 13,, die großen Wirkungen - des Vereins hervorhebend und zu Versöhnung und Eintracht mahnend. Um 11 Uhr wurde die allgemeiue Hauptversammlung selbst nach einem feierlihen Männerchorgesange, von dem Präsidenten Hofprediger Pr. Zimmermanu mit einem kurzen Gebete und einigen kräftigen Worten über Wirken und Gedeihen des Vereins eröffnet, Nachdem Großmann eine Dankadresse an S. K. H. den Großherzog unter allgemeiner Beistimmung vorge- schlagen, Dittenberger den Präsidenten ersucht, seine hne Predigt drucken und möglich im Verein verbreiten zu lassen, Stephani, nach bestehender Sitte, die Namen der Abgeordneten verlesen , wobei sich diese erhoben, um sie der Versammlung bekannt zu machen, erstattete der Secretair des Cen- tral-Vorstandes, Pfr. Howard aus Leipzig, einen ausführlichen Rechenschafs- Bericht, welcher die erfreulichsten Resultate über das Wirken des Bereins gab ‘und in eine Erörterung seiner Verhältnisse einging. Der Redner mahnte gleichfalls mit Wärme zur Eintracht und hob hervor, wie bei allen Mißhelligkeiten Necht und Unrecht stets auf beiden Seiten ‘liege. “e

Nah diesem, eine Stunde dauernden Vortrage, sprachen, nach cinigen Zwischenbemerkungen, die Herren Konsistorial-Präsident Cuvier aus Paris, Professor Bruch aus Straßburg, Pfarrer Le Grand aus Basel, Kauf- mann Koopmanns aus Amsterdam, Diese Herren gaben interessante Mittheilungen über die segensreichen Folgen des Vereins und hoben mit Junig- feit das heilbringende Wirken desselben hervor. Besonderen Anllang in der Ver- sammlung fanden alle zu cinträchtigem Fortwirken desselben auffordernden Stellen. Der Präsident dankte ihnen im Namen des Vereins und erwiederte die gebrachten Grüße durh herzliche Gegengrüße_ von Seiten des Vereins an die Brüder in Frankreich, dem Elsa, der Schweiz und Holland. Hof- Diakon Bender aus Darmstadt machte eine Mittheilung über die Ver- hältnisse der waldenser Gemeinden und Senior Krause aus Breslau über die Zustände evangelischer Gemeinden in Schlesien, wie solche sich seit der Reformation gestalteten. Hierauf wurde die Diskussion über den ersten Ge- genstand der Berathung M nämlich den Antrag der Haupt - Vereine von Breslau, Darmstadt, Detmold und Heidelberg (auch verschiedene an- dere Abgeordneten erklärten ,. daß ihre Haupt-Bereine gleichfalls diesen Be- {luß gefaßt hätten): „§, 25 der allgemeinen Saßungen dahin zu deklari- ren, vaß die Prüfung der Legitimation der Abgeordneten sih auf die for- melle Nichtigkeit der Vollmachten zu beschränken habe,“ Der. Präsident hatte vorher erklärt, daß der Antrag von Breslau, die Ruppsche Angele- s selbst von den Berathungén der Haupt - Versammlung auszuschlie-"

en, bereits von der vorberathenden - Versammlung der Abgeordneten

um Beschluß erhoben worden sei. Hof-Prediger Sydow i i rhol Ï s ( aus Berl as in ausführlicherem Vortrage, worin er namentlich die diauéae evangelishe Kirche von der evangelischen Staats- oder Landeskirche unter- schied und deren Verhältnisse erörterte, für den Antrag. Ein zweiter Red- ner unterstüßte gleichfalls den Antrag, während Regierungs-Rath Land - fermann und einige Andere gegen denselben sprahen. Ober-Konsistorial- Rath Prof. Dr. Nih \ch aus Berlin machte den vermittelnden Borschlag, den Antrag anzunehmen, wenn derselbe den Zusay erhielte, sofern nicht von dem Abgeordneten notorische Bekenntnisse vorliegen, wodurch die Zu- gehörigkeit desselben f evangelischen Kirche beanstandet würde. Ein Ande- Berns mgs s An e E, daß wenn das evangelische efenntniß eines Abgeordneten beanstandet würde, die Haupt-V i desfall 2 besdlesen gene C , die Haupt-Versammlung egen sehr vorgcrückter Zeit {loß der Präsident die V ms é Uhr Se, a ge die D die g über den vorliegenden Gegenstand für die geheime Si : - neten in der Hoskirhe am folgenden Tage. , E E

Zu dem gemeinschaftlihen Mahle in dem festlih dekori S Orangeriehauses des Gr. Gartens in Bessungen hatten sich 1e n Shelluek mer eingefunden, Auch hier sprach sich sowohl în der Unterhaltung, als in einer Neihe von Toasten der Geist der Liebe und der Versöhnung ‘aus, der in der ganzen Versammlung erfreulicherweise vorwaltete. Den ersten Toast brachte Superintendent Dr. Großmann in begeisterter Rede dem Fürsten des Landes, der, eine der Hauptstüßen der Reformation , einen Philipp den Großmüthigen zu seinen Ahnen zähle und selbst der erste unter den Für- sten Protektor des neuen Liebesbundes geworden sei; den zweiten der Bür- germeister Nannyn aus Berlin dem Erben des Thrones dieses glücklichen Landes und Höchstdessen erhabenen Gemahlin , den dritten Bürgermeister Schmidt aus Bremen der gastlichen Stadt Darmstadt, den vierten Hofpre- diger Zimmermann dem Präsidenten des Central - Vorstandes Dr. Großz- mann.

Großherzogthum Meckleuburg-Schwerin. (L. Z.) Ju Bezug auf die Auswanderungen hiesiger Landes - Angehörigen in andere Welttheile wird in einem landesherrlichen Erlasse vom 3. Sep- tember verordnet, daß den Auswanderern von inländishen Behörden nur dann ein Paß zur Auswanderung ertheilt werden dürfe, wenn die Bescheinigung der betreffenden Orts-Obrigkeit darüber, daß der Aus= wanderung keine Hindernisse eutgegenstehen, beigebracht is, und daß bei der obrigfeitlihen Prüfung der Verhältnisse in Betreff der ohne ihre Aeltern selbstständig auswandernden jüngeren Männer auch deren Militairpflicht zu berücksihtigen ‘ist.

Das Wochenblatt zeigt an, daß Se. Königl. Hoheit der Groß= herzog ein-neues Militair-Pensions-Reglement gegeben habe, und daß daher das- frühere vom 1. August 1814 außer Kraft geseßt werde.

Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen. (Sch. Merk.) Jn der Absicht, ‘dem immer fühlbarer werdenden Mangel an Geistlichen zu steuern, sollen auf unbestimmte Zeit aus dem dies- seitigen Kirchen - Fonds, einschließglih der aus demselben bisher an Studirende verabreihten Stipendien , jährlih 3000 Fl. zur Unter stüßung solher Studirenden, welche sih dem geistlichen Stande wid= men wollen und sich zu diesem Zwecke an dem diesseitigen Landes Gymnasium, in den höheren philosophischen Kursen eines auswärtigen Lyceums oder auf einer Universität befinden, gegen dereinstige Zurück= erstattung abgegeben werden. Die Zahl der zu Unterstüßenden und der Betrag der einzelnen Unterstüzungs - Beiträge hat sih nach dem Bedürfniß und den Vermögens-Verhältuissen der Einzelnen zu richten ; cs sind aber nur solche Skudirende zu unterstüßen, welche sih durch gute Sitten, so wie durch Fähigkeiten und Fleiß, auszeichnen. Die Zurückzahlung der erhaltenen Unterstüßungs = Beiträge soll geschehen, und zwar von dem Unterstützten selbst, wenn derselbe eine geistliche Pfründe mit einem jährlichen Einkommen von wenigstens 700 Fl. er=- langt hat, in welchem Falle die Landes-Regierung angemessene Ter= mine zu bestimmen hat; von dem Unterstüßten, seinem Pfleger oder seinen Aeltern, wenn Ersterer auswandert oder zu einem anderen Be- rufe als dem Studium der Theologie und dem geistlihen Stande übergeht. Stirbt ein Unterstühßter, \o is der Rückersaß aus seinem etwa hinterlassenen Vermögen zu erheben,

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 22. Sept. (Bresl. Ztg.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Stephan wird Samstag auf seiner Rückreise aus Ungarn hier erwartet und wird bis zur Vermählung seiner Schwester, der Erzherzogin Elisabet, mit dem Bruder des Herzogs vou Modena, Erz- herzog Ferdinand d’Este, welche am 4. Oktober in Schönbrunn voll= zogen werden soll, allhier verweilen.

Prag, 20. Sept. Jn ständischen Zirkeln wird mit Bestimmt= heit ein Projekt besprochen, das in Wien der Staats-Regierung dor= liegt, und worüber demnächst die entscheidende Beschlußfassung erfol- gen soll, Es betrifft die praktischen Modalitäten der Ablösungsfrage, der man durch Errichtung von Hypotheken - Banken unter die Arme greifen will, da ohne die finanzielle Vermittelung der Staatsgewalt der Erfolg des Ablöfungs-Patents völlig paralysirt erscheint.

X Meran, 16. Sept. Obgleich Se. Majestät der König von Preußen fast ohne Aufenthalt Jhre Reise von Venedig nach dem Rhein bewerkstelligen, so haben Se. Majestät Sich doh die Zeit genommen, unseren Ort zu beglücken, indem Sie der mit Höchstihren Aeltern hier weilenden Prinzessin Louise von Preußen, Königl. Ho= heit, einen Besuch abstatteten. Se. Majestät waren von den erfreu=- lihen Fortschritten in der Genesung der Prinzessin so angenehm über= rascht, daß Sie unter Anderem den mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Karl hier anwesenden Militair - Arzt zum Regiments - Arzt beförderten und gegen Jedermann, der das Glück hatte, sich Jhnen zu nahen, über das Wohlbefinden der Prinzessin Jhre besondere Freude zu erkennen gaben. Wie verlautet, \o sind die hohen Reisenden bei dieser Gelegenheit einig geworden, ehe sie sich dem rauheren Norden

nähern, zuvor einige Monate in einem berühmten Badeorte am Rheine zu verweilen, der wegen seines milden Klima's in bekanntem Rufe ist. Es gereicht unserem Badeorte aber hierbei zum besonderen Vorzuge, daß nach den langen Leiden die Erstarkung und Genesung der hohen Krauken gerade vorzugsweise hier und mit so schnellea Schritten be= wirkt wurden.

Frankreich.

Paris, 21. Sept. Der Herzog von Nemours wird seinen Bruder, den Herzog von Aumale, nach Algier begleiten, um deusel= ben dort in sein Amt. als General-Gouverneur einzuführen.

Der Erzbischof von Paris hat in sämmtlichen Kirchen seiner Divzese Dankgebete für die reiche Aerndte dieses Jahres angeordnet.

Der Moniteur enthält eine Königliche Ordonnanz, welche für das Kontingent dieses Jahres 60,000 Mann von den von den Kam-= mern bewilligten 80,000 Maun ausschreibt, und zwar sollen 53,650 für die Landmacht und 6350 für die Flotte bestimmt werden.

Nach dem Courrier français ist die von Herrn Levasseur mit der Republik Haiti abgeschlossene Convention. durh die französische Regierung bestätigt werden, Dieselbe seßt die erste Zinsenzahlung an die französischen Gläubiger der Republik bis zum Jahre 1848 aus.

Aus Madagaskar sind, wie der Courrier srançais meldet, wichtige Näthrichten angelangt. Gegen Ende Juni brah zu Tana= rarina eine Vershwörung gegen die Königin Ranavalo aus, an deren

Spibe Aitaka - Soulis stand , einer der ersten Männer des Landes

und Neffe des vorigen Königs. Gerade als es zum Aenßersten kom- men wollte, mate die Königin Zugeständnisse und entließ zwei ihrer Miuister , welche wegen ihres Hasses gegen die europäische Partei und wegen ihres blinden Fanatismus bekannt waren. Jn diesem Au- genblide langte Admiral Cecil mit zwei Fregatten und zwei anderen Schiffen der Station Bourbou an und erschien zu Tamatava mit Friedenswortcn. So standen die Sachen bei Abgang der Berichte.

Der Erzgießer Soyer, welcher angeklagt war, einen ansehnlichen Theil vou dem Metall, das ihm zur Verfertigung des Denkmals Na- poleon’s anvertraut war, unterschlagen zu haben, is von den Tribu» nal für correctionelle Polizei zu einem Jahr Gefängniß und 25 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden. Auch sein Geschäftsführer, sein Schrei= ber und ein Mann, welcher wissentlich von dem veruntreuten Metall gekauft hatte, wurden bestraft.

Der Graf von Syrakus, Bruder des Königs von Neapel, be= findet sich gegenwärtig in Marseille und wird sih diese Woche nach Jtalien einschiffen. s :

Die Speculation an der Börse war heute zu höheren Notirun= gen geneigt; man glaubte indessen nicht, daß die La Bewegung von langer Dauer sein fönne. Erst von halb zwei Uhr an gewannen die Course größere Festigkeit, da die englischen Konsols besser gekom-=- men waren, Eisenbahn - Actien steigend, in Rouen - und Orleans= Actien wurden einige ausehnlihe Käufe ausgeführt.

= Paris, 21. Sept. Der Unfug mit den kleinen Bomben oder Höllenmaschinen, die man in die Straßen wirst, und die zer springen, wenn Jemand darauf tritt, dauert noch immer fort. Sel- ten vergeht ein Tag, wo man nicht von dergleichen Explosionen hört, die bis jebt, was einem wahren Wunder gleicht, glücklicherweise noch Niemand ernstlich verleßt haben. Vor einigen Tagen hatte ein Jour= nal angekündet, die Polizei sei endlih der Werkstätte auf die Spur gekommen, wo diese Höllenmaschinen verfertigt werden; allein diese Angabe, wie wünschenswerth auch im allgemeinen Juteresse ihre Bé- stätigung wäre, erweist sih als voreilig. Das feuchte Wetter der leßten Tage hat wohl dazu beigetragen, daß bei einigen dieser Bom- ben die Explosion nur unvollkommen erfolgte, obwohl man an dem Dochte noch den brennenden Zunuder fand, der das Losgehen herbei- geführt hatte. Vor einigen Tagen sind drei Judividuen verhaftet worden, gegen welche unbestimmter Verdacht sich erhoben hatte, an der Verferti gung dieser Bomben betheiligt zu sein. Allein die bei ihnen vorgenom- menen Haussuchungen ergaben durchaus nichts, das ihre Schuld und Strafbarkeit begründet hätte, und sie sind deshalb bereits wieder in Freiheit geseßt. Jnzwischen is gestern Abends im Garten des Pa- lais Royal etwa um 9 Uhr aberma!s eine solche Explosion erfolgt, in Folge welcher in einem Augenblicke eine Masse von Menschen um den schnell herbeigeeilten Munizipal-Gardisten sich sammelte, der die" Bruchstücke der kleinen Bombe auflas, um sie dem Polizei-Commissair des Quartiers zu überbringen. Auch bei diesem Anlasse is glücklich genug Niemand verleßt worden.

Wir scheinen gegen Erwarten noch freundliche Tage am Ende des September haben zu sollen. Seit gestern is das Barometer außerordentlich gestiegen, und heute haben wir heiteren Himmel bei mildem Sonnenschein.

Kölu, 24. Sept. (Telegraphishe Depesche.) Der Kabinets - Präsident Soult is abgetreten und Guizot zum Minister= Präsidenten ernannt.

Großbritanien und Irland.

London, 20. Sept. Jhre Majestät die Königin, welche am 16ten von Ardverekie nah Juverneß abgereist ist, wird heute Nach= mittag um 545 Uhr hier erwartet, um im Buckingham =- Palast eine Geheimeraths-Sißung zu halten, in welcher die Formel des Dankge= bets für die reihe Aerndte zur Verlesung kommen soll. Morgen früh werden alsdann die Königin, Prinz Albreht und die Königliche Fa- milie wieder nah Osbornehouse nuf der Jusel Wight abreisen.

Der Geldmarkt is heute etwas ruhiger, da keine neue Banke= rotte von Belang bekannt geworden sind. Ueber das Haus Sander- son u. Comp. gehen günstigere Berichte einz die Passiva waren sehr ibertriebenz; die gedeckten Deposita belaufen sch auf 505,000 Pfd., die ungedeckten Forderungen nur auf 150,000, Zu den ersteren ge= hört die Bank von Jrland mit 409,000 Pfd. Man meint , daß es seine Zahlungen bald wieder beginnen werde, da sih bei dem nie- drigsten Anschlag der Aktiva ein Üebershuß von 80 120,000 Pfd. herausstellen soll. Vorigen Freitag wurden 70,000 Pfd. Wechsel, die das Haus in Händen hat, ohne Weiteres bezahlt. Der verstorbene Associé Morris hatte sein Leben für 17,000 Pfd. versichert und hatte eine Jahres-Einnahme von 10,000 Pfd. aus Minen-Actien. Das Haus Harman u. Comp., welches schon vor längerer Zeit fallirt, wird höch- stens 20 pCt. zahlen können. Eine erste Dividende von 5 pCt. wird bereits ausbezahlt; die russische Regierung, deren Agent es war, erhält von 414,000 Pfd. für jeßt etwa 20,000. i

Der Standard stellt folgende Betrachtungen über die Ursa- hen der jeßigen häufigen Bankerotte an: „Die Ankündigung von dem Bankerotte des großen Hauses Reid, Jrving und Compagnie mit der bedeutenden Summe von angeblich 14 Millionen Pfd, Ster- ling kam dem Publikum, troß der Warnungen, welche die lange Reihe von ähnlichem Unglück schon gegeben hatte, doch überraschend. Der hohe Ruf der Firma Reid und Jrving wegen ihres Wohlstandes, 1h= xer Klugheit und ihrer Rechtlichkeit hatten bewirkt, daß man ihr Haus allgemein als eines der sichersten im ganzen Königreichebetrachtete. Dessen= ungeachtet is diese Firma gefallen. Sie is jedoch gefallen aus Ur- sahen, über welche Reichthum, Vorsicht und das ehrenhafte Beneh-= men in Geschäften durchaus nichts vermocht hätten. Die Ursache

des Bankerottes is in der Morning=Chronicle richtig angege= ben: „Das Sinken in dem Werthe der Kolonial - Produkte oder in dem Werthe des Getraides is der wahre Grund dieser Unglüccks= fälle.‘ Das i} richtig. Frühere Ursachen mögen die jeßigen Un-

glüccksfälle schon vorbereitet, gleichzeitige Einflüsse mögen sie vergrö=

ßert haben, aber die Aufhebung der Getraide-= Zölle und die Aufhe-= bung der Zucker - Zölle im vorigen Jahre sind die wahren Gründe, durch welche \o viel Unglück im Handel herbeigeführt worden ist. Zu den vorbereitenden Ursachen kann mit Sicherheit die Aufhebung der Wucher-Geseße und das Geseß von 1844 über Beschränkung der Umlaufsmittel gerechnet werden. Wenn die Wucher - Gesebe nicht aufgehoben gewesen wären, dann würde auf keinen Fall so viel Geld in wilde Speculationen, sowohl in Baumwolle und Baumwoll - Fabri- fen, als auch in Getraide und Eisenbahnen angelegt worden sein. Und wenn das Geseß von 1844 das Umlaufsmittel nicht beschränkt hätte, dann würde die Bank im Stande gewesen sein, durch Ver= mehrung der Umlaufsmittel dem Sinken der Produkte, . welches doh das Unglück herbeigeführt hat, Einhalt zu thun. Das end- liche und dauernde Sinken des Preises von allem Grund - Eigen- thum in England und den Kolonieen durch die Aufhebung der Ge- traide-Gesepe und durh die Zucker-Geseßze von 1846 kann durch nichts aufgehalten werden, als dur eine Wiederbeshränkung der Po- litif des freien Handels; aber das Unglück, welches dadur herbei- geführt wurde, würde weniger heftig und weniger plöplich gewesen sein, wenn nicht die Wucher-Geseße aufgehoben und das Geseh über

Ÿ englischen Gesandten überschütten.

1871

; außerdem auch noch gleichzeitige Uebel einwirkten, Diese G ka b daß man die Anschaffung des Getraides in einem Hungerjahre dem Volke überließ , indem dadur Alle, welche Kapi= tal oder Kredit hatten, angereizt wurden, Getraide zu kaufen, ohne baß sie irgend wissen konnten, wie groß die Nahfrage nah Getraide sein würdez sie bestanden ferner darin, daß man einige vorsichtige Maßregeln zur Mäßigung der Unternehmungen in den Eisenbahnen ässigte.““

i t E bespricht die Frage der Sendung eines englischen Gesandten oder Botschafters nah Rom und sucht darzuthun, daß es im politisheu Interesse Englands liege, der seitherigen nngewissen und unbequemen Weise des diplomatischen Verkehrs durch das sicherste Miltel,

eines Gesandten am päpstlichen Hofe, für

nämlih durch Ernennun ] ( N E ein Ende zu machen, ohne si dabei durch veraltete religiöse

Bedeukeu beirren zu lassen. R T : Eine Deputation von Newcastle i hier cingetroffen, um der Negéernug die traurige Lage der Kohleugruben - Eigenthümer vorzu= stellen. Das Geschäft soll so darnieder liegen, daß, falls feine Hülfe gewährt würde, 6000 Arbeiter sogleih außer Brod geseßt werden müßten. Sie verlangen nun eine Emission von 5 Millionen Pf. St. Banknoten auf 6 Monate gegen sichere Hypothek. Sollte sie ver= weigert werden, so dürften, meint die Morning Post, nicht allein die Kohlengruben von Northumberland, sondern auh die Spinnereien von Lancashire still stehen.

Aus Birmingham wird gemeldet, daß die Cisenpreise si un- verändert halten und \o viel Bestellungen vorhanden sind, daß alle Hüttenwerke vollauf zu thun haben. Jn Wales sind die Preise so- ar im Steigen, weil bedeutende! Aufträge vom Auslande eingelau= fen sind. Aus Glasgow waren die Ausfuhren von Gußeisen im August sehr beträchtlich, die Preise neigten sich jedoch troß der großen Abnahme der Vorräthe etwas zum Weichen.

Die Schulden des Herzogs von Buingham sollen sich auf 1,750,000 bis 1,800,000 Pf. St. belaufen. Allem Anscheine nach werden die Gläubiger ansehnlih einbüßen. Bigher konnten die Pfän=- dungs- und Verkaufsbefehle wegen erhobener Einwendungen nux theilweise zum Vollzug kommen. 5 Die Vermählung des Herzogs von Wellington mit der Miß Burdetts - Coutts wird vermuthlich binnen kurzem stattfinden. Die Anwalte sind mit den Chezärter beschäftigt, wobei \sih jedoch eine Schwierigkeit erhoben hat, die jeßt ausgeglichen sein soll. Die Dame wünschte nämli, daß der größte Theil ihres Vermögens für alle Zeiten auf die Erben des Herzoglichen Titels übergehen solle; der Herzog dagegen, daß im Fall des unbeerbten Ablebens des Marquis von Douro und die Kinder des Lord Charles Wellesley die Kollate= ralen jenes Vermögens nicht theilhaftig werden sollten. Am Ende ist man dahin übereingekommen , daß in leßterem Falle das Vermögen zu einem sich eng an den Ruhm des großen Kriegers knüpsenden Zweke verwendet werden soll. L General Sir J. Lambert, ein Kämpfer von Waterloo, seit 50 Jahren im Dienste, ist, 75 Jahre alt, gestorben; desgleichen Conkre- Admiral Bloye.

Gestern is die Fregatte „Fisguard““ mit 750,000 Dollars an Kontanten von der Westküste in Portsmouth angekommen. Aus Rio Janeiro sind damit Berichte bis zum 30, Juli eingegangen, die jedoh nichts Neues von Erheblichkeit melden.

London, 21. Sept. (Telegraphische Depesche.) Die Königin von Eugland is heute in London angekommen.

UiederxrlandDe.

Aus dem Haag, 21. Sept, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin von Oranien hat" sith heute früh guf der Eisenbahn nach

Rotterdam begeben, um von ‘dort am Bord eines Dampfbootes die Reise nah Stuttgart anzutreten.

Belgien.

Brüssel, 22. Sept. Se. Majestät der Köuig is gestern mit seinen Adjutanten nah dem Lager von Beverloo abgegangen,

Der Kongreß für Gefängniß-Reform, welcher vorgestern in dem Stadthause seine erste Sitzung hielt, besteht aus 199 Mitgliedern, darunter 19 Deutsche. Das Chren- Präsidium wurde dem Justiz= Minister, Herrn de Haussy, zu Theil, Zum Präsidenten wählte man den Präsidenten des Cassationshofes, van Meenen (nicht nach der gestrigen Angabe Herr Ducpetiaux) ; zu Vice-Präsidenten die Herren Welker, badischer Abgeordneter, Jebb, General Juspektor für den Bau der Gefängnisse in England, Herr de Beaumont, Mitglied der französischen Deputirten-Kammer, und Den Tex, Professor an der amsterdamer Rechts\chule. Zu Secretairen ernannte man die Herren Ducpetiaux le Chevalier, Roth, Baumhauer, Varrentrap und van Hoorebeke. Nach einigen Mittheilungen über die Reformen des Pönitentiarwesens und die Anstalten zur Vorbeugung von Verbrechen in verschiedenen Länderu, begaun man die Diskussion der Frage, ob es zweckmäßig sei, die Anwendung des Jsolirungs-Systems vollkom- men oder mit gewissen Modificalionen und Beschränkungen auf junge Verbrecher auszudehnen, wobei unter Anderen die Herren Wolowsky und Beaumont {on das Wort ergriffen, Diese Erörterung wird in der folgenden Sihung fortgeseßt werden,

Li S panien.

p: Z Madrid, 16. Sept. Da die Führer der ultramoderirten Partei, die Personen, welche auf den Schultern des Generals Nar “vaez zur Gewalt emporsteigen zu können hossten, um die Nation und “die Königin selbst zu Opfern ihrer Herrschsucht und ihres Durstes ? nach Rache zu machen, sich überzeugen, daß alle ihre Versuche, den ‘offenen Sinn der Königin zu bethören, an deren Standhasftigkeit | scheitern, so machen sie nun ihrem gränzenlosen Zorn in einem * Strome von Schmähungen Lust, mit dem sie in ihren Blättern den : i ) Ohne eine einzige Thatsache zur Begründung ihrer Behauptung aufzustellen, schreiben sie das Fehl ‘chlagen ihrer Erwartungen einzig und allein der Thätigkeit des er- | wähnten Diplomaten zu, der doch, wie ihnen nicht unbekannt sein fann, schon seit vierzehn Tagen durch heftiges Fieber fast beständig an seine Wohnung gefesselt wird. Nun behauptet sogar der Di- rektor des Heraldo, Herr Sartorius, dem sein vertrauter Freund, der General Narvaez, ein Ministerium bestimmt hatte, der englische Gesandte hätte „die Kühnheit“ gehabt, dem Minister des Junern hriftlich anzuzeigen, die ultramoderirte Partei hege die Absicht und den Plan, sich der Königin bei ihrer Rückkehr aus der VDper zu be- mächtigen. Nachdem Herr Sartorius diesen angeblichen Plan als eine {händlihe Verleumdung zurückgewiesen hat, nennt er den Ge- sandten Großbritaniens einen Sch. (villano) und sagt: „Wenn dieser Ausländer glaubt, daß er dur ein unverleßbares Schild ge- {üt werde, so werden wir im Falle der Nothwendigkeit als Spa- nier die Brust des Ausländers, als Männer die Brust des Mannes u finden wissen.“

y at i es allerdings Thatsache, daß am Montag Abend (den 43ten) in der Oper das Gerücht verbreitet wurde, die ultramoderirte Partei beabsichtige, die Königin auf ihrer Rückfahrt nah dem Palaste dur Bewaffnete aufheben, den Palast durch einen für diesen Plan

Beschränkung der Circulations-Mittel von 1844 bestanden hätte. Es

gewonnenen Theil der Truppen ‘besebén‘ünd den König * als einstwei-

ligen Regenten ausrufen zu lassen, kurz, das nächtliche gegen Espar= tero gerichtete Unternehmen vom 7. Oktober 1841, das dessen Theil- nehmern fo theuer zu stehen kam, fast in demselben Sinne zu wieder= holen. Der Offizier, welcher damals mit zwei Compagnieen des Regiments „la Prinzesa“/ zuerst die zu den Gemächern der Königin führende Treppe des Palastes erstürmte, befehligt gegenwärtig als Brigadier ein Regiment der hiesigen Besabung, und es verlautete, der oben erwähnte Herr Sartorius hätte in diesen Tagen ihm nicht nur in seiner Kaserne mehrere Besuche abgestattet, sondern au dort unter den Soldaten Geld ausgetheilk. Da nun die ultramoderirten Blätter zu gleicher Zeit offen ankündigten, daß sie binnen kurzem auf dem Wege der Gewalt die Lage der Dinge ändern würden, und man in den Cirfeln der sogenannten höheren Gesellschaft der Hauptstadt eine solhe gewaltsame Umwälzung als ein wünsheuswerthes und unfehlbar bevorstehendes Ereigniß ian gg so fehlte es nicht an Personen, welche den obigen mir als höchst abenteuerlih erschei= nenden Gerüchten Glauben shenften. Auffallend ist, daß die Kü= nigin seit dem Montage ihren Palast nicht verlassen hat. :

Herr Sartorius theilt nun heute den Lesern des Heraldo mit,

er hätte von den Ministern verlangt, daß seine „miederträchtigen Verleumder““ vor Gericht gestellt würden, damit sich die Wahrheit auffläre. : Der Faro behauptet, das Gerücht von der angeblichen Ver= {wörung wäre in der Absicht ausgesprengt worden, um der Regie= rung einen Vorwand zur Verhaftung des Generals Narvaez an die Hand zu geben. Judessen meint das Blatt, nur in einem Anfalle „von Wahnsinn“ könne die Königin einen dahin gerichteten Befehl unterzeichnen. „Da der englische Gesandte“, sagt der Faro heute, „auf unverschämte und? anstößige Weise die emer unabhängigen und souverainen Nation schuldige Achtung verleßt hat, so hätte der spanische Minister seine Pflicht thun müssen. Der Würde und dem Schaamgefühl unseres Landes zu Ehren, mußte die Denunciation des Herrn Bulwer auf der Stelle dem Denuuzianten zurückgestellt und in würdigen und geeigneten Ausdrücken verworfen und ihm dabei ange= zeigt werden, daß die spanische Regierung eine eigene Polizei zur Entdeckung von Umtrieben der Feinde der Königin hätte und nicht eines fremden Gesandten als Polizei Commissairs bedürfe.“

Die progressistishen Blätter zollen der Ernennung des Herrn Cortazar zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ihren Bei= fall, bestehen aber darauf,] daß der General Narvaez entweder seinen Botschafterposten aufgebe oder ohne Verzug ihn in Paris wieder einnehme. A : .

Jn Folge eines Artikels, in welchem der Courrier Fangons (Nr. 250), wie es scheint, auf anstößige Weise die Privatver ält- nisse der Königin Jsabella besprach, hat die diesseitige Regierung die Zulassung und den Umlauf dieses Blattes in Spanien untersagt. Die progressistischen Blätter beschweren sih , daß die spanische Bot= haft in Paris nicht gegen einen solhen Preßunfug einschreite , und erinnern darau, daß Herr Martinez de la Rosa dem Direktor des Courrier français den Orden Karl's III, verlichen habe. Mit demselben Orden \{hmüdte Herr Martinez de la Rofa als Mi= nister - Präsident die unter dem Namen „, Beauvallon ‘’ bekannte H u y è Perso General Concha hat am 12ten in Barcelona als General- Capitain den Oberbefehl in Catalonien übernommen. Die Anzahl der Karlisten, welche dort unter den Wassen stehen, wird amtlich auf 4000 Mann angegeben. Auch an der Gränze von Biscaya und Alt-Casti- lien, im Thal von Carranza, is ein Haufen bewaffneter Karlisten, dessen Stärke mau auf 30 Mann angiebt, erschienen. Es sind von Bilbao, Santoîio und Laredo Truppen nah jener Richtung abge-

angen,

9 In S. So eben erfahre ih, daß der englische Gesandte in der That am 13ten dem Minister des Junern schriftli anzeigte, er hätte Grund zu vermuthen, daß man die Königin aus dem Palaste zu ent= führen suhe. Er bezeihnete'jedoh diese Anzeige ausdrüdcklih als höchst vertraulih. Der Minister erwiederte ihm, er selbs wäre bereits von diesem Plane unterrichtet gewesen, legte aber den Brief des Gesand- ten dem Minister-Rathe vor, und ein Mitglied desselben theilte dies deu Ultramoderirten mit. Herr Bulwer hat sich deshalb gegen den Minister der auswärtigen Angelegenheiten beschwert,

Türkei.

Konstantinopel, 8. Sept. Bedrhan Bey is nohch nicht angelangt. Er reist gemählih mit seinem Harem und einem Ge= folge von zwei Bataillonen regelmäßiger Truppen. Omer Pascha soll nah Albanien bestimmt sein. Die Nacht der Kraft zu feiern begab sich der Sultan vorgestern nah der Moschee Eyubs. Von Morgen an bleiven die Pfortebüreaus verschlossen, Die Feste zu F Haidar Pascha sind für eine Woche nah dom leßten Bairamsfeiertag F augeklündigt. / : As P

Die Cholera i bis Erzerum vorgeschritten. Sie soll übrigens F minder verheerenck sein als früher. À

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Aus der bayerischen Pfalz, 14. Sept. (A, Z) An der pfälzischen Eisenvahn wird eifrig weiter gearbeitet, bis zum Herbst des nächsten Jahrs fährt man auf derselben bis Kaiserslautern. Das Terrain bietet große Hemmnisse und Schwierigkeiten, welche die Kunst der Techniker zu überwinden hat. E vom Niederrhein sind an den zahlreihen Tunnels beschäftigt, und fast jede Woche müssen Felsensprengungen vorgenommen werden, das Thal wird zuweilen so eng, daß man keinen Ausweg mehr sieht, und bewundern muß man die Kunst der Techniker, welche tie neue Metallstraße auch durch diese Engpässe \o sicher und fühn P ren wissen. Unter der Oberleitung des rühmlih bekannten Bau= raths Denis wird dieses wahrhast großartige Werk ausgeführt, welches die ganze Ausiht des Thals von Neustadt wesent- lih verändert und bereichert. Hier gewahrt man einen hohen Damm, dort einen tiefen Einschnitt; hier führt eine Brücke über den Speierbach, dort ein Viadukt über die Landstraße, wo das keu- hende Zugroß das raschere Dampfroß über seinen Rüen dahin= \huauben hört. Tunnel folgt auf Tunnel, und in \{chönem Verein findet man an vielen Stellen, oft hart sich berührend, oft M freu- zend, die drei Transportwege, Landstraße, Eisenbahn und Bach. An 21 Stellen kreuzt sich die Bahn mit der Staatsstraße, manchmal in gleiher Höhe, meistens durch Viadukte; 42mal wird der Speierbah überschritten, der außerdem durch vielfältige Correclionen in seinem Lauf geregelt ist; 13 Tunnels von verschiedener Länge durhschneiden die Vorsprünge der Berge. 160 Kunstbauten zieren in kräftiger Ans=- führung und \{chönen Verhältnissen den Bahukörper. Was e ui diesem funstoollen Werk und den überraschenden Naturscenen, E s man in diesem Thal begegnet, einer Wanderung durch wu R oh Interesse verleiht, is die in Fabriken, Hammerwerken, 7 h S Art \sich kundgebende Gewerbthätigkeit, wodur die ganze SIrSE Leben und Bewegung erhält. ¡i

Wien, 22. Sept. (Bresl. Ztg.), Le wähnte1t) veränderten Beschlußnähme des Finanz

Seit ‘der _ (bereits.era | Präsidenten von :